(19)
(11) EP 1 320 107 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.06.2003  Patentblatt  2003/25

(21) Anmeldenummer: 02021589.3

(22) Anmeldetag:  27.09.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G21F 9/00, B08B 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 05.10.2001 DE 10148999

(71) Anmelder: Babcock Noell Nuclear GmbH
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Issing, Jürgen
    97204 Höchberg (DE)
  • Krappmann, Norbert
    97225 Zellingen (DE)
  • Bächler, Michael
    97534 Waigolfhausen (DE)

(74) Vertreter: Lüdtke, Frank, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Schönefelder Strasse 3
30853 Langenhagen
30853 Langenhagen (DE)

   


(54) Dekontaminationsanlage für Rohre


(57) Die Erfindung betrifft eine Dekontaminationsanlage für Rohre bestehend aus einer Einhausung gegen radioaktive Stoffe und einer Vorrichtung zum Bearbeiten der Oberfläche des kontaminierten Rohres, welches sich auszeichnet durch eine mechanische Bearbeitungseinheit bei der eine Bürsten- und/oder Schleifeinheit (1) mit einer Transport- und Andrückeinheit (4) auf die gesamte Oberfläche eines kontaminierten Rohres (3) wirkt und dieses in einem geschlossenen Gehäuse (10) reinigt, an dem beidseitig eine Transporteinrichtung (2,6) angeordnet ist, wobei in das Gehäuse (10) eine Absaugeinrichtung (9) hineinführt, eine Öffnung (11) für Zuluft vorhanden ist und eine Einhausung (5) die gesamte Anlage umgibt.
Die Anlage hat den Vorteil, dass Rohre dekontaminierbar sind, wobei eine Nachbehandlung von radioaktivem Sekundärabfall nur in geringem Umfang erforderlich ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Dekontaminationsanlage für Rohre, entsprechend dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.

[0002] Die Erfindung ist überall dort anwendbar, wo von außen radioaktiv kontaminierte Rohre vorhanden sind und gereinigt werden müssen, wobei die Verunreinigung soweit entfernt wird, dass die Rohre den unteren Freigabegrenzwert unterschreiten.

[0003] Kontamination im vorliegenden Fall sind an der Außenseite der Rohre anhaftende radioaktive Partikel, die sich nicht durch einfaches Abwischen entfernen lassen. Die Dekontamination erfolgt, um die Menge an endzulagerntem radioaktiven Abfall zu verringern, da man ohne Dekontamination die gesamten Rohrleitungen der Endlagerung zuführen müsste. Die bisher angewandten Verfahren sind, zum Beispiel das Muldenstrahlen in einer Strahlanlage, bei der die Rohre zunächst in ca. 300 mm lange Stücke geteilt werden, um dann gestrahlt zu werden. Ein anderes Verfahren ist die Dekontamination mittels Wasser unter Zusatz von chemischen Stoffen zur Ablösung der Kontamination von der Rohroberfläche und Bindung der Partikel an die Zusätze. Nachteil beider Verfahren ist der hohe Anfall von radioaktivem Sekundärabfall und die notwendigen Nachbehandlungen dieses Abfalls zur Abfallminimierung, denn die kontaminierten Partikel befinden sich nach der Reinigung im Strahlgut bzw. im Wasser und müssen aus diesem wieder entfernt werden. Derartige Verfahren sind aufwendig und teuer.

[0004] Daher ist es Aufgabe der Erfindung Möglichkeiten zu finden, außen kontaminierte Rohre so zu reinigen, dass die Verunreinigungsprodukte nach dem Reinigungsvorgang nicht aus einem Medium wie Wasser oder Strahlgut entfernt werden müssen.

[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des ersten Patentanspruches gelöst.

[0006] Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.

[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung sieht eine Dekontaminationsanlage für Rohre vor, welche aus einer Kapslung gegen die radioaktiven Stoffe und eine Vorrichtung zum Bearbeiten der Oberfläche des kontaminierten Rohres besteht, welche sich dadurch auszeichnet, dass über eine mechanische Bearbeitungseinheit, bei der eine Bürst- und/oder Schleifeinheit mit einer Transport- und Andrückeinheit auf die gesamte Fläche des kontaminierten Rohres wirkt und dieses in einem geschlossenen Gehäuse reinigt, wobei beidseitig dieses geschlossenen Gehäuses eine Transportvorrichtung für das Rohr angeordnet ist und eine Staubabsaugeinrichtung in das Gehäuse hineinführt, wobei in diesem auch eine Öffnung für Zuluft vorhanden ist. Die Gesamte Anlage ist von einer Einhausung umgeben.

[0008] Die zuführende Transporteinrichtung kann beispielsweise als Gummiband ausgeführt sein, auf der das kontaminierte Rohr in das geschlossene Gehäuse hineingefördert wird.

[0009] Als abführende Transporteinrichtung hat sich eine Rollenbahn als günstig erwiesen, mit der das gereinigte Rohr aus dem geschlossenen Gehäuse transportiert wird.

[0010] Als Absaugeinrichtung in das geschlossene Gehäuse kann ein Rohr angeordnet sein, in welchem der abzusaugende Staub zu einem Vorabscheider und danach in eine Filteranlage transportiert wird.

[0011] Im Folgenden wird die Vorrichtung an einem Ausführungsbeispiel und einer Figur näher erläutert. Die Figur zeigt die erfindungsgemäße Dekontaminationsanlage, wobei Kondensatorrohre 3 in die Einhausung 5 transportiert und auf dem Eingabetisch 2 mit Transporteinrichtung abgelegt werden. Dem Eingabetisch 2 ist ein geschlossenes Gehäuse 10 nachgeordnet in das eine Transporteinrichtung für das Kondensatorrohr hineinführt. Weiterhin ist eine Öffnung 11 für Zuluft vorhanden. In dem geschlossenen Gehäuse wird das Kondensatorrohr 3 über eine Andruckeinrichtung 4 und eine Bürsteneinheit 1 geleitet, die die gesamte Oberfläche des Kondensatorrohres 3 bearbeitet und die kontaminierten Partikel entfernt. Die abgeschliffenen oder abgebürsteten Partikel werden dann zusammen mit dem Abluftstrom durch das Rohr 9 entfernt und in einem Vorabscheider 7 abgeschieden, wonach die Abluft in einer Filteranlage 8 gereinigt wird. Das dekontaminierte Kondensatorrohr 3 verlässt über die Rollenbahn 6 des Ausgabetisches das geschlossene Gehäuse 10. Die Vorrichtung hat den Vorteil, dass die Rohre ohne eine aufwendige Vorbehandlung (z. B. Vorzerlegung für die Dekontamination in einer Muldenstrahlanlage) dekontaminiert werden können und dass die Menge des anfallenden radioaktiven Abfalls minimiert wird.

Liste der verwendeten Bezugszeichen



[0012] 
1
Bürsten- und/oder Schleifeinheit
2
Eingabetisch mit Transporteinrichtung
3
Kondensatorrohr
4
Andrückeinheit
5
Einhausung
6
Ausgabetisch mit Rollenbahn
7
Vorabscheider
8
Filteranlage
9
Absaugeinrichtung, Rohr für Abluft
10
Geschlossenes Gehäuse
11
Öffnung für Zuluft



Ansprüche

1. Dekontaminationsanlage für Rohre bestehend aus einer Einhausung gegen radioaktive Stoffe und einer Vorrichtung zum Bearbeiten der Oberfläche des kontaminierten Rohres, gekennzeichnet durch

- eine mechanische Bearbeitungseinheit bei der eine Bürsten- und/oder Schleifeinheit (1) mit einer Transport- und Andrückeinheit (4) auf die gesamte Oberfläche eines kontaminierten Rohres (3) wirkt und dieses in einem geschlossenen Gehäuse (10) reinigt, an dem beidseitig eine Transporteinrichtung (2,6) angeordnet ist, wobei in das Gehäuse (10) eine Absaugeinrichtung (9) hineinführt, eine Öffnung (11) für Zuluft vorhanden ist und eine Einhausung (5) die gesamte Anlage umgibt.


 
2. Dekontaminationsanlage für Rohre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zuführende Transporteinrichtung (2) ein Gummiband darstellt.
 
3. Dekontaminaionsanlage für Rohre nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die abführende Transporteinrichtung (6) eine Rollenbahn darstellt.
 
4. Dekontaminationsanlage für Rohre, nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinrichtung (9) ein Rohr darstellt, welches den abgesaugten Staub zu einem Vorabscheider (7) und einer Filteranlage (8) führt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht