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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO |
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Priorität: |
19.12.2001 DE 10162440
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Anmelder: |
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- Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft
80809 München (DE)
- SIEMPELKAMP PRESSEN SYSTEME GmbH & CO.
47803 Krefeld (DE)
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Erfinder: |
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- Denk, Rudolf
82205 Gilching (DE)
- Katzlinger, Peter
85540 Haar (DE)
- Schiffler, Walter-Josef
84130 Dingolfing (DE)
- Reuter, Helmut
94437 Mamming (DE)
- Huras, Lars
80992 München (DE)
- Bauer, Herbert, Professor Dr.-Ing.
89518 Heidenheim an der Brenz (DE)
- Haas, Andreas, Dr.
73457 Essingen (DE)
- Bögel, Helmut
73431 Aalen (DE)
- Hartl, Christoph Dr.
33100 Paderborn (DE)
- Holzinger, Georg P
73434 Aalen (DE)
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Umformpresse mit einem Umformwerkzeug und einem Formraum
zwischen Werkzeugunterteil und Werkzeugoberteil zum Herstellen von Werkstücken aus
metallischen Werkstoffen, insbesondere Aluminium, im Wege einer wirkmedienunterstützten
Warmumformung und mit in den Formraum einfahrbaren Umformstempeln mit Hochdruckbohrungen,
welche auf einen in dem Formraum befindlichen hohlen Rohling, z.B. Rohr, nach Maßgabe
der Innenhochdruckumformung arbeiten, wobei unter Umformhochdruck stehende Umformflüssigkeit
die Umformung unterstützt. Die Warmumformung des Rohlings kann im Rahmen der Erfindung
mit Hilfe einer hochtemperierten Umformflüssigkeit erfolgen. Es besteht aber auch
die Möglichkeit, den Rohling und/oder das Umformwerkzeug hinreichend zu erwärmen.
[0002] Bei der Erzeugung von Ausformungen an hohlen Rohlingen bzw. den daraus entstehenden
hohlen Werkstücken im Zuge der Warmumformung mit Innenhochdruck besteht ein ständiges
Problem darin, einen hinreichenden Werkstofftransport zu erreichen, wenn ein unerwünschtes
Abstrecken der Werkstückwand verhindert werden soll. Das gilt selbst dann, wenn der
Rohling in eine für die Warmumformung vorgegebene Verformungstemperatur gebracht werden
kann. Denn häufig lassen sich nur relativ geringe Verformungsgrade erreichen. - Hier
setzt die Erfindung ein.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Umformpresse der eingangs beschriebenen
Ausführungsform zu schaffen, mit der sich eine Ausformung an einem rohrförmigen Werkstück
in einwandfreier Weise ohne unerwünschtes Abstrecken der Werkstückwand herstellen
lässt.
[0004] Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Umformpresse dadurch,
dass das Werkzeugoberteil und/oder Werkzeugunterteil zur Erzeugung einer Ausformung
an dem entstehenden rohrförmigen Werkstück eine der Ausformung entsprechende Formausnehmung
mit einem in der Formausnehmung in Ausformrichtung geführten Gegenhalter aufweist,
der die Ausformgeschwindigkeit und Ausformtiefe der entstehenden Ausformung kontrolliert.
- Diese Maßnahmen der Erfindung haben zur Folge, dass sich mit Hilfe des in Ausformrichtung
gleichsam unter Brems- und folglich Stauwirkung geführten Gegenhalters hinreichend
viel aber nicht zuviel Werkstoff in die Formausnehmung abfließen kann, so dass dort
im Zuge des Warmumformens mit Innenhochdruck eine Ausformung entsteht, bei der ein
unerwünschtes Abstrecken der Werkstückwand verhindert wird. Ein gezielter Werkstofftransport
wird insbesondere dann erreicht, wenn einerseits die Formausnehmung mit dem Gegenhalter
orthogonal zu dem Rohling in den Formraum mündet und nach einem Vorschlag der Erfindung
mit selbständiger Bedeutung das Werkzeugunterteil oder Werkzeugoberteil auf der der
Formausnehmung gegenüberliegenden Seite eine Schieberführung mit einem in den Formraum
vorfahrbaren Schieber aufweist, der während der Erzeugung der Ausformung Rohlingwerkstoff
in Richtung der Ausformung drückt. Zweckmäßigerweise ist der Schieber über die Formraummitte
hinaus in den Formraum und gegen den Innenhochdruck beaufschlagten Rohling verfahrbar.
Weiter sieht die Erfindung vor, dass der Schieber nach dem Erzeugen der Ausformung
bei innenhochdruckbeaufschlagtem Rohling bzw. entstehendem Werkstück in seine Ausgangsstellung
zurückfährt, so dass sich an dem Werkstück die dadurch gebildete Werkzeugform abbildet.
[0005] Nach einem anderen Vorschlag der Erfindung mit selbständiger Bedeutung sieht die
Erfindung vor, dass der Gegenhalter einen mittigen Formstempel aufweist, der zur Erzeugung
von zwei mit vorgegebenem Abstand voneinander liegenden Aushalsungen entgegen der
Bewegungsrichtung des Gegenhalters in die entstehende Ausformung verfahrbar ist und
den mittleren Teil der unter Innenhochdruck stehenden Ausformung in Richtung der Mittenachse
des entstehenden Werkzeugstückes zurückverdrängt. Zwischen den beiden nebeneinanderliegenden
Aushalsungen lässt sich beispielsweise ein Lenker für einen Achsträger wie er im Fahrzeugbau
Verwendung findet befestigen. Im Allgemeinen wird zur Befestigung solcher Lenker am
Achsbaubeil beim Warmumformen eine Aushalsung erzeugt, in der nach einer entsprechenden
Beseitigung von Aushalsungsteilen der Lenker angelenkt wird. Hierbei kann das Problem
entstehen, dass durch die Materialbeseitigung an der Aushalsung des Achsbauteils dessen
Steifigkeit- und Festigkeitseigenschaften den Anforderungen nicht mehr genügen. Das
wird nach Lehre der Erfindung verhindert, weil nunmehr zwei nebeneinanderliegende
Aushalsungen erzeugt werden, in denen der Lenker ohne Materialbeseitigung befestigt
werden kann. Im Übrigen lassen sich die beiden Aushalsungen unschwer zusammendrücken
und mittels eines Lochstempels für die Anlenkung des Lenkers lochen.
[0006] Im Folgenden wird die Erfindung an einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- im schematischen Vertikalschnitt ein Umformwerkzeug für die erfindungsgemäße Presse
vor der Umformung des Rohlings,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 im Zuge des Umformvorganges,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus dem Gegenstand nach Fig. 1 nach dem Umformvorgang,
- Fig. 4
- eine andere Ausführungsform des Gegenstandes nach Fig. 2 mit Gegenhalter, jedoch ohne
Schieber im Zuge des Umformvorganges,
- Fig. 5
- den Gegenstand nach Fig. 4 im Zuge der Erzeugung von zwei nebeneinanderliegenden Aushalsungen,
und
- Fig. 6
- ausschnittsweise einen im Zuge der Warmumformung mit Innenhochdruckumformung erzeugten
Achsträger mit zwei Aushalsungen für die Befestigung eines Lenkers.
[0007] In den Figuren ist von einer Umformpresse ein Umformwerkzeug mit einem Formraum 1
zwischen Werkzeugoberteil 2 und Werkzeugunterteil 3 zum Herstellen von Werkstücken
4 aus metallischen Werkstoffen, insbesondere aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen,
im Wege einer wirkmedienunterstützten Warmumformung dargestellt. Dieses Umformwerkzeug
besitzt in den Formraum 1 einfahrbare Umformstempel 5 mit Hochdruckbohrungen 6, welche
auf einen in dem Formraum 1 befindlichen hohlen Rohling 7, nach dem Ausführungsbeispiel
ein Rohr, nach Maßgabe der Innenhochdruckumformung arbeiten. Dazu wird unter Umformhochdruck
stehende Umformflüssigkeit in den Rohling 7 eingedrückt, die selbst hochtemperiert
sein kann. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Rohling 7 oder das Umformwerkzeug
vorzuwärmen, um eine Warmumformung unter Innenhochdruck vornehmen zu können.
[0008] Das Werkzeugoberteil 2 weist zur Erzeugung einer Ausformung 8 an dem entstehenden
rohrförmigen Werkstück eine der Ausformung 8 entsprechende Formausnehmung 9 mit einem
in der Formausnehmung 9 in Ausformrichtung geführten Gegenhalter 10 auf, der die Ausformgeschwindigkeit
und Ausformtiefe der entstehenden Ausformung 8 kontrolliert. Die Formausnehmung 9
mit dem Gegenhalter 10 mündet orthogonal zu dem Rohling 7 in den Formraum 1.
[0009] Nach der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsform weist das Werkzeugunterteil
3 auf der der Formausnehmung 9 gegenüberliegenden Seite eine Schieberführung 11 mit
einem in den Formraum 1 vorfahrbaren Schieber 12 auf, der während der Erzeugung der
Ausformung 8 Rohlingwerkstoff in Richtung der Ausformung 8 drückt. Der Schieber 12
ist über die Formraummitte hinaus in den Formraum 1 und gegen den innenhochdruckbeaufschlagten
Rohling 7 verfahrbar. Nach dem Erzeugen der Ausformung 8 fährt der Schieber 12 bei
innenhochdruckbeaufschlagtem 7 Rohling bzw. weitgehend entstandenem Werkstück in seine
Ausgangsstellung zurück, so dass sich auch in diesem Bereich am Werkstück 4 die dadurch
gebildete Werkzeugform abbildet. - Gegenhalter- und Schieberbewegungen sind durch
Pfeile angedeutet.
[0010] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 4 und 5 weist der Gegenhalter 10 einen mittigen
Formstempel 13 auf, der zur Erzeugung von zwei mit vorgegebenem Abstand nebeneinanderliegenden
Aushalsungen 14, 14' entgegen der Bewegungsrichtung des Gegenhalters 10 in die entstehende
Ausformung 8 verfahrbar ist und den mittleren Teil der unter Innenhochdruck stehenden
Ausformung 8 in Richtung der Mittenachse des entstehenden Werkstückes zurückverdrängt.
Die beiden Aushalsungen 14, 14' dienen z.B. zur Befestigung eines Lenkers 15 an einem
in Fig. 6 ausschnittsweise dargestellten Achsträger 16. Die Lenkerbefestigung zwischen
den Aushalsungen 14, 14' ist ohne Beseitigung von Aushalsungsmaterial möglich, so
dass sich das gesamte Achsbauteil 16 durch hohe Steifigkeit und Festigkeitseigenschaften
auszeichnet.
1. Umformpresse mit einem Umformwerkzeug und einem Formraum zwischen Werkzeugunterteil
und Werkzeugoberteil zum Herstellen von Werkstücken aus metallischen Werkstoffen,
insbesondere Aluminium, im Wege einer wirkmedienunterstützten Warmumformung, und mit
in den Formraum einfahrbaren Umformstempeln mit Hochdruckbohrungen, welche auf einen
in dem Formraum befindlichen hohlen Rohling, z.B. Rohr, nach Maßgabe der Innenhochdruckumformung
arbeiten, wobei unter Umformhochdruck stehende Umformflüssigkeit die Umformung unterstützt,
dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugoberteil (2) und/oder Werkzeugunterteil (3) zur Erzeugung einer Ausformung
(8) an dem entstehenden rohrförmigen Werkstück eine der Ausformung (8) entsprechende
Formausnehmung (9) mit einem in der Formausnehmung (9) in Ausformrichtung geführten
Gegenhalter (10) aufweist, der die Ausformgeschwindigkeit und Ausformtiefe der entstehenden
Ausformung (8) kontrolliert.
2. Umformpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Formausnehmung (9) mit dem Gegenhalter (10) orthogonal zu dem Rohling (7) in
den Formraum (1) mündet.
3. Umformpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugunterteil (3) oder Werkzeugoberteil (2) auf der der Formausnehmung (9)
gegenüberliegenden Seite eine Schieberführung (11) mit einem in den Formraum (1) vorfahrbaren
Schieber (12) aufweist, der während der Erzeugung der Ausformung (8) Rohlingwerkstoff
in Richtung der Ausformung drückt.
4. Umformpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (12) über die Formraummitte hinaus in den Formraum (1) und gegen den
innenhochdruckbeaufschlagten Rohling (7) verfahrbar ist.
5. Umformpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (12) nach dem Erzeugen der Ausformung (8) bei innenhochdruckbeaufschlagtem
Rohling (7) in seine Ausgangsstellung zurückfährt.
6. Umformpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenhalter (10) einen mittigen Formstempel (13)aufweist, der zur Erzeugung von
zwei mit vorgegebenem Abstand nebeneinanderliegenden Aushalsungen (14, 14') entgegen
der Bewegungsrichtung des Gegenhalters (10) in die entstehende Ausformung (8) verfahrbar
ist und den mittleren Teil der unter Innenhochdruck stehenden Ausformung (8) in Richtung
der Mittenachse des entstehenden Werkstückes zurückverdrängt.