[0001] Die Erfindung betrifft ein Müllsammelfahrzeug mit Klammeraufnahme für Müllsammelbehälter
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Motorbetriebene Müllsammelfahrzeuge werden seit langem eingesetzt. Diese weisen häufig
heckseitige Schüttungen mit Aufnahmekämmen auf, auf die die Müllsammelbehälter während
des Entleerens aufhängbar sind. Nach Aufhängen der Müllbehälter auf die Aufnahmekämme
durch den Müllwerker wird der anschließende Entleerungsvorgang durch Verschwenken
der entsprechenden Hub-Kipp-Vorrichtung der jeweiligen Schüttung automatisch über
einen entsprechenden Hydraulikantrieb durchgeführt.
[0003] Neben diesen Heckschüttungen sind bereits auch Müllsammelfahrzeuge mit Seitenladern
bzw. Front-Seitenladern oder Frontladern bekannt geworden. Hier ist neben oder oberhalb
der Fahrerkabine die Einschüttöffnung für den zu sammelnden Müll vorgesehen. Die Aufnahme
der Müllbehälter erfolgt durch entsprechende Aufnahmeklauen, die in entsprechende
Aufnahmetaschen, die am Müllsammelbehälter angeformt sind, eingreifen. Derartige Systeme
werden beispielsweise in der EP 0 163 859 B1 beschrieben. Bei diesen Systemen kann
der Einsatz von Müllwerkern minimiert werden, da hier der Fahrer das Aufnehmen, Entleeren
und Absetzen der zu entleerenden Müllsammelbehälter von seinem Fahrersitz aus vornehmen
kann.
[0004] Neben diesen Systemen zur Aufnahme von Müllsammelbehältern sind seit einiger Zeit
auch hydraulisch oder mechanisch angetriebene Greifarme, sogenannte Klammern, zur
Aufnahme von Müllsammelgefäßen verwendet worden. Dies wird beispielsweise in der US
5,711,565 A beschrieben. Mit diesen Klammern können die Müllsammelbehälter weitgehend
unabhängig von ihrer Form und ohne eine gesondert vorzusehende Kammaufnahme oder Aufnahmetasche,
sowie unabhängig von ihrer Lage durch Zusammendrücken der Aufnahmegabeln der Klammer
um ihren Corpus herum aufgenommen werden. Dieses System weist zwar den Vorteil auf,
daß hier von dem Müllsammelfahrzeug Sammelaufgaben übernommen werden können, ohne
daß ein Gebiet mit einer bestimmten Gattung von Müllsammelbehältern ausgestattet ist.
Bei der Handhabung der Müllsammelbehälter insbesondere während des Absetzens birgt
dieses vorbekannte System mit Klammeraufnahme aber die Gefahr, daß die Klammer zu
früh geöffnet wird und daß der Müllsammelbehälter dadurch bei Seitenladern oder auch
Front-Seitenladern herausfällt bzw. herausgeschleudert wird und dadurch Passanten
oder andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes Müllsammelfahrzeug
mit Klammeraufnahme für die Müllsammelbehälter und mit einem Schüttungsgestänge, über
das die Klammeraufnahme verfahrbar bzw. verschwenkbar ist, derart weiterzubilden,
daß ein zu frühes Herausfallen der Müllsammelbehälter aus der Klammer beim Absetzen
sicher verhindert wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe ausgehend von einem gattungsgemäßen Müllsammelfahrzeug
durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Demnach weist ein gattungsgemäßes
Müllsammelfahrzeug mindestens ein Stellungsüberwachungsglied zur Überwachung der Stellung
der Klammeraufnahme und zur Freigabe des Müllsammelbehälters nach Erreichen einer
vorbestimmten Stellung auf.
[0007] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen.
[0008] Demnach ist das mindestens eine Stellungsüberwachungsglied ein Längengeber oder ein
Drehwinkelgeber, wobei diese beispielsweise in Drehgelenken oder in Kolbenzylinderanordnungen
des entsprechenden Schüttungsgestänges angeordnet sind.
[0009] Vorteilhaft umfasst das erfindungsgemäße Müllsammelfahrzeug eine halbautomatische
Steuerung, in welcher die von den Stellungsüberwachungsgliedern aufgenommenen Signalwerte
derart verarbeitet werden, daß sich die Klammeraufnahme erst nach Erreichen der gewünschten
Endposition, die beispielsweise der Aufnahmeposition des Müllsammelbehälters durch
die Klammeraufnahem entspricht, öffnet.
[0010] Vorteilhaft ist das Müllsammelfahrzeug gemäß der vorliegenden Erfindung als Seitenlader
oder Front-Seitenlader ausgebildet.
[0011] Weiter Einzelheiten und Vorteile werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine Draufsicht auf
eine teilweise dargestellte Fahrzeugfront eines Müllsammelfahrzeugs mit einem schwenkbaren
Seitenarm und einer daran angeordneten Klammeraufnahme.
[0012] In der Figur ist ein hier nur schematisch in teilweiser Draufsicht dargestelltes
Müllsammelfahrzeug 10 gezeigt, das eine Fahrerkabine 12 mit Frontscheibe 14 und Seitenscheiben
16, 18 aufweist. An dem Fahrzeugchassis 20 ist ein schwenkbarer Seitenarm 22 angeordnet,
der um eine hinter dem Führerhaus 12 an dem Chassis 20 angeordnete, nicht näher dargestellte
Achse nach oben bzw. nach unten schwenkbar gelagert ist. Am freien Ende 24 des Seitenarms
22 ist ein Koppelstück 26 angesetzt, an dem über ein Drehgelenk 28 ein Liftarm 30
befestigt ist, der eine Klammer 32 trägt. Nicht näher dargestellt ist in dieser Draufsicht
eine Kolbenzylinderanordnung, über die der Liftarm 30 gegenüber dem Koppelstück 26
bzw. dem Seitenarm 22 von der hier dargestellten Stellung vor der Fahrerkabine 12
in eine seitliche Stellung in Doppelpfeilrichtung a bzw. zurückverschwenkt wird.
[0013] Die Klammer 32 weist zwei Aufnahmegabeln 34 auf, die über eine Kolbenzylinderanordnung
36 und eine entsprechende Verzahnung auf bzw. zu steuerbar sind. Mit 38 ist ein Müllsammelbehälter
gezeigt, der über die Klammer festlegbar ist.
[0014] Um hier mehr Sicherheit zu erhalten, wird ein Stellungsüberwachungsglied entweder
als Längenmeßeinrichtung in einem Zylinder oder auch als Drehwinkelgeber an einer
Schüttung eingesetzt und ein Signal abgegriffen, welches das Öffnen der Aufnahmegabeln
34 nur dann freigibt, wenn sich das Gefäß und damit auch die aus dem Seitenarm 22
und dem Liftarm 30 bestehende Lifteinrichtung unmittelbar in der Nähe oder auch auf
dem Boden befindet. Um dies zu ermöglichen, kann es sinnvoll sein, daß sich der Stellungsgeber
genau die Position merkt, an der die Aufnahmegabeln zusammengedrückt worden sind,
um den Behälter aufzunehmen. Wird sodann bei der Absatzbewegung das Öffnen der Gabeln
nur bei Erreichen derselben Inkremente des Längen- bzw. Drehwinkelgebers freigegeben,
so ist gewährleistet, daß das Gefäß sich in der Nähe des Bodens befindet und somit
sicher abgesetzt werden kann.
[0015] In der in der Figur dargestellten Ausführungsform kann beispielsweise ein Drehwinkelgeber
im Drehgelenk 28 angeordnet sein. Ein weiterer Drehwinkelgeber kann in der hier nicht
näher dargestellten Schwenkachse des Seitenarms 22 angeordnet sein. Über eine entsprechende
Meßverarbeitung ist sichergestellt, daß die Klammeraufnahme den Müllsammelbehälter
38 erst dann freigibt, wenn sie die gleiche Stellung erreicht hat, die sie schon bei
der Aufnahme des Müllsammelbehälters hatte. Auf Wunsch kann der Fahrer des Müllsammelfahrzeugs
bzw. die Bedienperson diese Halbautomatik aber auch ganz oder teilweise abstellen.
Es kann eine Schaltung vorgesehen sein, in welcher ein im Drehgelenk 28 angeordneter
Drehwinkelsensor als Stellungsüberwachungsglied ausgeschaltet ist, während der in
der Schwenkachse für den Seitenarm 22 angeordnete Drehwinkelgeber weiter funktionsfähig
geschaltet ist. Mit dieser Schaltung wird zumindest gewährleistet, daß das Müllsammelgefäß
38 über den Seitenarm 22 wieder auf den Boden zurückgeschwenkt wurde und somit nicht
aus einer hochgeschwenkten Position des Seitenarms 22 durch Öffnen der Aufnahmegabeln
34 der Klammer 32 herabfällt. Mittels dieser Schaltung kann der Fahrer bzw. die Bedienperson
den Müllsammelbehälter sicher auf den Boden, aber ggf. an einer anderen Stelle als
an der Aufnahmeposition absetzen.
1. Müllsammelfahrzeug mit Klammeraufnahme für Müllsammelbehälter mit einem Schüttungsgestänge,
über das die Klammeraufnahme verfahrbar bzw. verschwenkbar ist,
gekennzeichnet durch
mindestens ein Stellungsüberwachungsglied zur Überwachung der Stellung der Klammeraufnahme
und zur Freigabe des Müllsammelbehälters nach Erreichen einer vorbestimmten Stellung
der Klammeraufnahme.
2. Müllsammelbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Stellungsüberwachungsglied ein Längengeber und/oder ein Drehwinkelgeber
ist.
3. Müllsammelbehälter nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine halbautomatische Steuerung, in welcher die vom mindestens einen Stellungsüberwachungsglied
aufgenommenen Signale verarbeitbar sind.
4. Müllsammelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es als Seitenlader oder Front-Seitenlader ausgebildet ist.