[0001] Die Erfindung betrifft eine Nadel der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Gattung und eine Strickmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13.
[0002] Strick- und Wirkmaschinen sind heute in der Regel mit Spitzen -, Zungen- oder Schiebernadeln
ausgerüstet.
[0003] Bei der Anwendung einer Spitzennadel wird der Faden mittels einer ersten Platine
als Schleife über den Nadelschaft gelegt, d.h. kuliert, und dann in den Nadelhaken
geschoben. Danach wird der Nadelhaken mittels eines Preßelements geschlossen und die
noch auf dem Nadelschaft befindliche alte Masche über den Nadelhaken gedrückt, d.h.
abgeschlagen. Dem Vorteil einer gleichmäßigen und sauberen Maschenbildung stehen verschiedene
Nachteile gegenüber. Diese bestehen darin, dass zum Öffnen und Schließen des Nadelhakens
zusätzliche und steuerbare Organe erforderlich sind, weshalb viel Platz benötigt wird,
die Maschinen nur mit einer geringen Anzahl von Systemen versehen werden können und
die erzielbaren Leistungen sowie die Mustermöglichkeiten gering sind.
[0004] Die heute überwiegende Anwendung von Zungennadeln ermöglicht demgegenüber aufgrund
der schwenkbar gelagerten Zungen ein automatisches Schließen und Öffnen der Haken,
so dass zusätzliche Organe für diesen Zweck nicht benötigt werden. Die Anwendung von
Zungennadeln bringt außerdem die Vorteile eines geringen Platzbedarfs sowie der daraus
resultierenden Möglichkeit einer großen Systemzahl und der erzielbaren hohen Leistung
mit sich. Schließlich können mit Zungennadeln viele, mit Spitzennadeln nicht realisierbare
Muster erzeugt werden, wie zahlreiche unterschiedliche Maschinentypen zeigen (z.B.
Rechts/Links-, Rechts/Rechts- und Links/Links-Maschinen). Ein nicht unwesentlicher
Nachteil von Zungennadeln besteht allerdings darin, daß der Beginn eines Strickprozesses
nicht automatisiert werden kann, weil der automatische Vorgang des Zungenöffnens voraussetzt,
daß sich in den Nadelhaken bereits Maschen befinden. Es ist daher erforderlich, zu
Beginn eines jeden Strickprozesses die Nadelzungen manuell zu öffnen, was umständlich
und zeitraubend ist.
[0005] Dieser Nachteil kann durch Anwendung von zweiteiligen, nachfolgend als "normal" bezeichneten
Schiebernadeln vermieden werden, bei denen die Haken durch einen beweglichen, mit
Hilfe von Schloßteilen steuerbaren Schieber geöffnet und geschlossen werden. Außerdem
ergibt sich gegenüber Zungennadeln der Vorteil, daß keine schwenkbaren Teile vorhanden
sind, die bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten verschleißen oder durch Bruch zerstört
werden können. Diesen Vorteilen stehen jedoch die Nachteile gegenüber, daß das Einlegen
der Fäden in die Nadelhaken problematisch ist und bei der Anwendung von zweifonturigen
Strickmaschinen (z.B. Rundstrickmaschinen mit Nadelzylindern und Rippscheiben) nicht
sicher vermieden werden kann, daß sich Fehler bei der Maschenbildung ergeben. Normale
Schiebernadeln haben sich daher bei Rundstrickmaschinen nur zum Teil und auch nur
bei Rechts/Links-Maschinen durchgesetzt. Dagegen haben derartige Schiebernadeln bei
Kettenwirkmaschinen breite Anwendung gefunden, weil die Fäden hier mittels der Lochnadeln
sicher in die Nadelhaken eingelegt und daher die kontrollierten Bewegungen der Schieber
voll genutzt werden können.
[0006] Eine bisher in der Praxis noch nicht angewendete weitere Art der Maschenbildung geht
von einer zweiteiligen Nadel der eingangs bezeichneten Gattung aus (US-PS 1 385 929
und US-Re 15 741). Diese Nadel, die nachfolgend als "modifizierte" Schiebernadel bezeichnet
wird, unterscheidet sich wie andere vergleichbare Nadeln dieser Art von der oben erläuterten
normalen Schiebernadel dadurch, daß ihr Schieberteil einen Fang- bzw. Festhaltehaken
aufweist, der nachfolgend als "Schieberhaken" bezeichnet wird und im wesentlichen
spiegelsymmetrisch zum Nadelhaken des zugehörigen Nadelteils angeordnet, d.h. zur
Vorderseite des Nadelteils hin geöffnet ist. Die Maschenbildung erfolgt hier dadurch,
daß eine auf dem Schaft des Nadelteils hängende, bei einem vorhergehenden Maschenbildungsvorgang
entstandene Masche vom Schieberhaken eingefangen und festgehalten wird, während gleichzeitig
das Nadelteil abgezogen wird, um einen in den Nadelhaken eingelegten Faden durch die
vom Schieberhaken gehaltene "alte" Masche hindurch zu einer Schleife zu ziehen. Im
weiteren Verlauf wird dann zunächst der Schieberhaken etwas ausgetrieben, um die alte
Masche freizugeben, worauf auch das Nadelteil ausgetrieben wird, damit einerseits
die neu gebildete Schleife bzw. Masche auf seinen Schaft rutscht und andererseits
der Nadelhaken einen weiteren Faden aufnehmen kann. Eine derartige Nadel hat wie eine
normale Schiebernadel den Vorteil, daß sie einen automatischen Beginn des Strickprozesses
ermöglicht. Im Gegensatz zu einer normalen Schiebernadel ist die modifizierte Schiebernadel
vor allem aber auch für Maschinen mit zwei Fonturen geeignet, weil die alte Masche
stets so lange im Schieberhaken gehalten werden kann, bis die neue Fadenschleife sicher
in den Nadelhaken gerutscht ist.
[0007] Ein bei Versuchen mit der modifizierten Schiebernadel auftretendes Problem besteht
darin, daß der Schieberhaken die auf dem Schaft des Nadelteils hängende alte Masche
nicht immer sicher übernimmt. Insbesondere bei Anwendung von haarigen Garnen und Filamentgarnen
wurde beobachtet, daß der Schieberhaken die alte Masche nur teilweise übernimmt und
Doppelmaschen gebildet werden. Beim Stricken kleiner Maschen ergeben sich außerdem
Fehler dadurch, daß der Nadelhaken teilweise in den Faden der alten, vom Schieberhaken
gehaltenen Masche einsticht. Daher können die modifizierten Schiebernadeln bisher
trotz ihrer Vorteile nicht generell zum Ersatz von Spitzennadeln, Zungennadeln oder
normalen Schiebernadeln eingesetzt werden, insbesondere wenn Gestricke mit kleinen,
dichten Maschen hergestellt werden sollen. Praktische Anwendungen der modifizierten
Schiebernadeln sind daher bisher nicht bekannt geworden.
[0008] Ein Hauptgrund für die geschilderten Nachteile scheint darin zu bestehen, daß bei
den bisher bekannt gewordenen Nadeln dieser Art die Schenkel der neu gebildeten, vom
Schieberhaken gehaltenen Masche zumindest in demjenigen Augenblick, in dem der den
neuen Faden tragende Nadelhaken durch die alte Masche bewegt werden soll, aufgrund
der gewählten Nadelkonstruktion sehr eng nebeneinander liegen und daher der Zwischenraum
zwischen den Maschenschenkeln vom Nadelhaken nicht ohne weiteres passiert werden kann.
Diese Schwierigkeit wird durch die beim Betrieb einer Strick- oder Wirkmaschine unvermeidbaren
Vibrationen noch verstärkt. Auch die Führung des Schieberteils am Nadelteil mittels
einer Nut/Feder- Verbindung und einer die Schieberteile am Außenumfang umschlingenden
Kranzfeder tragen nicht zur Verbesserung der Maschenbildung bei. Schließlich erfordert
die bekannte Nadelkonstruktion eine zusätzliche Bearbeitung des Schieberhakens, damit
dieser bei der Übernahme der alten Masche sicher in eine im Nadelschaft ausgebildete
Ausnehmung eintritt, wodurch scharfe Ecken und Kanten gebildet werden, die das empfindliche
Fadenmaterial beschädigen können.
[0009] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung das technische Problem zugrunde,
die Nadel der eingangs bezeichneten Gattung so auszubilden, daß der Nadelhaken auch
unter den in der Praxis herrschenden Bedingungen sicher in die alte Masche eintreten
kann und daher die Gefahr von Beschädigungen der alten Masche bzw. des sie bildenden
Fadens weitgehend vermieden wird. Insbesondere soll die erfindungsgemäße Nadel dazu
geeignet sein, auch bei der Herstellung kleiner und fester Maschen sowie bei der Anwendung
von kritischen Garnen wie z.B. haarigen Garnen oder Filamentgarnen ein sauberes und
gleichmäßiges Maschenbild zu erzeugen, ohne die verwendeten Fäden anzureißen oder
ganz zu durchtrennen.
[0010] Die Lösung dieses Problems erfolgt mit den kennzeichnenden Merkmalen der Ansprüche
1 und 13.
[0011] Die Erfindung bringt einerseits den Vorteil mit sich, daß das Schieberteil in einer
Weise am Nadelteil verschiebbar gelagert ist, die sich bei normalen Schiebernadeln
bewährt hat und auch bei den erfindungsgemäßen, modifizierten Schiebernadeln sicherstellt,
daß das Schieberteil während des Betriebs einer Strick- oder Wirkmaschine unter allen
auftretenden Bedingungen, insbesondere den üblichen Temperaturerhöhungen, sicher und
mit engen Toleranzen am Nadelteil geführt ist. Dadurch werden radiale und senkrecht
zur Längsrichtung erfolgende, für eine saubere Durchführung des Nadelhakens durch
die alte Masche schädliche Relativbewegungen zwischen dem Nadelteil und dem Schieberteil
weitgehend ausgeschaltet. Andererseits wird erfindungsgemäß die durch die enge Führung
prinzipbedingt vergleichsweise geringe Dicke des Schieberschafts an derjenigen Stelle,
an der die Maschenbildung stattfindet, dadurch kompensiert, daß entweder der Schieberhaken
dicker gewählt wird, als der Führungsnut im Nadelteil entspricht, oder die Dicke des
Nadelhakens gegenüber dem Nadelschaft reduziert und dadurch der Breite des Führungskanals
angenähert wird. Auf diese Weise kann der Abstand der Maschenschenkel in dem Moment,
in dem die alte Masche vom Nadelhaken passiert wird, ausreichend stark gespreizt und
dadurch in Verbindung mit der sicheren Führung des Schieberteils am Nadelteil vermieden
werden, daß der Nadelhaken bzw. seine freie Spitze in die Maschenschenkel einsticht
und diese beschädigt oder sogar Doppelmaschen bildet. Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen
Nadelkonstruktion besteht schließlich darin, daß weder einzelne Abschnitte des Schieberschafts
oder Schieberhakens noch einzelne Abschnitte des Nadelhakens in einer Weise bearbeitet
werden müssen, die zu scharfen Kanten oder dergleichen und damit zu Beschädigungen
der empfindlichen Garne beim Maschenbildungsvorgang führt.
[0012] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit den beiligenden Zeichnungen an Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Vertikalschnitt durch eine mit einer erfindungsgemäße Nadel
ausgerüstete Rundstrickmaschine sowie eine vergrößerte Einzelheit in einem Maschinenbildungsbereich;
Fig. 2 bis 9 je eine vergrößerte Einzelheit der Rundstrickmaschine nach Fig. 1 im
Maschenbildungsbereich entsprechend Fig. 1 und in verschiedenen Stellungen der Schiebernadel
während eines Maschenbildungsvorgangs;
Fig. 10 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Nadelteils einer erfindungsgemäßgen
Schiebernadel;
Fig. 11 eine Vorderansicht des Nadelteils nach Fig. 10;
Fig. 12 eine vergrößerte Teilansicht des Nadelteils nach Fig. 10 zur Erläuterung der
Herstellung eines Führungskanals;
Fig. 13 eine Seitenansicht eines Schieberteils der erfindungsgemäßen Schiebernadel;
Fig. 14 einen Schnitt längs der Linie XIV - XIV der Fig. 13;
Fig. 15 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Schiebernadel bei der Montage;
Fig. 16 und 17 je eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Schiebernadel in unterschiedlichen
Montagestellungen;
Fig. 18 eine vergrößerte, teilweise geschnittene Darstellung der erfindungsgemäßen
Schiebernadel im Bereich ihrer Maschenbildungsabschnitte;
Fig. 19 einen vergrößerten Schnitt längs der Linie XIX - XIX durch die Schiebernadel
nach Fig. 18;
Fig. 20 und 21 je eine vergrößerte Vorderansicht und Seitenansicht des Hakens des
Schieberteils nach Fig. 13; und
Fig. 22 eine schematische Draufsicht auf die Rundstrickmaschine nach Fig. 7 in Richtung
eines Pfeils X.
[0014] In Fig. 1 sind nur die zum Verständnis der Erfindung wesentlichen Teile einer Rundstrickmaschine
dargestellt, anhand derer die erfindungsgemäße Schiebernadel nachfolgend stellvertretend
für alle anderen in Frage kommenden Strick- und Wirkmaschinen erläutert wird. Die
Rundstrickmaschine enthält einen schematisch dargestellten, vorzugsweise drehbar in
einem Maschinengestell gelagerten Nadelzylinder 1, dessen in Fig. 1 nicht sichtbare
Drehachse vertikal angeordnet ist. An seinem Umfang weist der Nadelzylinder 1 eine
Vielzahl von radialen Stegen 2 auf, deren Abstände von der Teilung der Rundstrickmaschine
abhängen und zwischen denen modifizierte Schiebernadeln gemäß der vorliegenden Erfindung
gelagert sind.
[0015] Die Schiebernadeln enthalten je ein Nadelteil 3 und Schieberteil 4. Das Nadelteil
3 enthält einen Nadelschaft 3a, einen an dessen oberes Ende angeformten Nadelhaken
3b und einen Nadelfuß 3c, der in einem mittleren oder unteren Teil an dem Nadelschaft
3a angeformt ist. Dabei ist wie bei normalen Schiebernadeln der Nadelhaken 3b radial
nach außen geöffnet und der Nadelfuß 3c radial nach außen erstreckt. In ähnlicher
Weise weist das Schieberteil 4 einen Schieberschaft 4a, einen an dessen oberes Ende
angeformten Schieberhaken 4b und einen Schieberfuß 4c auf, der in einem mittleren
oder unteren Teil des Schieberschafts 4a vorgesehen ist. Dabei ist der bei normalen
Schiebernadeln nicht vorhandene Schieberhaken 4b entgegengesetzt zum Nadelhaken 3b,
d.h. radial nach innen hin gebogen und geöffnet, während der Schieberfuß 4c wie der
Nadelfuß 3c radial nach außen weist.
[0016] Der Schieberschaft 4a liegt mit seiner inneren (rückwärtigen) Stirnfläche an der
äußeren (vorderen) Stirnfläche des Nadelschafts 3a an. Da jedes Paar aus Nadelteil
3 und Schieberteil 4 außerdem in je einem zugeordneten, zwischen zwei Stegen 2 gebildeten
Kanal angeordnet ist, können beide in diesem Kanal vertikale Auf- und Abbewegungen
ausführen, wie in Fig. 1 durch einen Doppelpfeil
v angedeutet ist, der parallel zur Längsrichtung sowohl des Nadelschafts 3a als auch
des Schieberschafts 4a verläuft. Diese Bewegungen werden vorzugsweise von schematisch
angedeuteten Schloßteilen 5 und 6 erzeugt, die in bekannter Weise an einem den Nadelzylinder
1 umgebenden Schloßmantel vorgesehen sind. Außerdem ist dem Nadelzylinder 1 vorzugsweise
ein Platinenring zugeordnet, in dem übliche Einschließ- und Abschlagplatinen 7 horizontal
und radial verschiebbar gelagert sind. Schließlich weist die Rundstrickmaschine nicht
näher dargestellte Fadenführer auf, mit denen den Nadelhaken 3b ein Faden 8 zugeführt
wird, um aus diesem Maschen zu bilden.
[0017] Der Nadelschaft 3a weist im Ausführungsbeispiel zwischen dem Nadelhaken 3b und dem
Nadelfuß 3c einen an den Nadelhaken 3b anschließenden, radial nach außen gebogenen
oder erweiterten, meistens als Nadelbrust bezeichneten Brustabschnitt 3d und einen
daran in Richtung des Nadelfußes 3c anschließenden Backenabschnitt 3e auf. Der Backenabschnitt
3e ist in Längsrichtung (Pfeil
v) erstreckt und mit einer schlitzförmigen Ausnehmung 3f versehen, die in die radial
außen liegende Stirnfläche eingearbeitet und zu dieser hin sowie nach oben offen ist.
Dabei sind die relativen Lagen der beiden Haken 3b und 4b so gewählt, daß diese zwar
in Richtung des Pfeils
v aneinander vorbeibewegt werden können, ohne sich zu berühren, daß aber eine nach
innen ragende Spitze 10 des Schieberhakens 4b zumindest teilweise radial in die schlitzförmige
Ausnehmung 3f eintritt, wenn das Schieberteil 4 relativ zum Nadelteil 3 nach unter
bewegt wird.
[0018] Strickmaschinen dieser Art sind allgemein bekannt (z.B. US - PS 1 385 929) und brauchen
dem Fachmann daher nicht näher erläutert werden.
[0019] Ein Maschenbildungsvorgang läuft bei Anwendung einer Rundstrickmaschine nach Fig.
1, wie ebenfalls an sich bekannt ist, etwa in der aus Fig. 2 bis 9 ersichtlichen Weise
ab und ist nachfolgend kurz erläutert.
[0020] In Fig. 2 ist angenommen, daß sich das Nadelteil 3 und das Schieberteil 4 in einer
Nichtstrick- bzw. Rundlaufstellung befinden und im Nadelhaken 3b die in einem vorhergehenden
Maschenbildungsprozess gebildete, d.h. "alte" Masche 9 sitzt. Aus dieser Position
heraus wird das Nadelteil 3 zu Beginn eines Maschenbildungsvorgangs mittels des Schloßteils
5 in die aus Fig. 3 ersichtliche Position ausgetrieben bzw. angehoben, wodurch die
alte Masche 9 zunächst auf den radial nach außen gebogenen Brustabschnitt 3d und dann,
wie Fig. 4 zeigt, auf den Backenabschnitt 3e des Nadelschafts 3a gelangt und der Backenabschnitt
3e dicht oberhalb der Kante des Nadelzylinders 1 zu liegen kommt. Gleichzeitig wird
auch das Schieberteil 4 mittels des Schloßteils 6 etwas angehoben, damit der nach
innen ragende Schieberhaken 4b aus dem Bereich des Brustabschnitts 3d herausbewegt
wird. Diese Bewegungen setzen sich bis zum Erreichen der aus Fig. 4 ersichtlichen
Positionen fort, bis die alte Masche 9 auf den Backenabschnitt 3e sitzt.
[0021] Es wird nun das Schieberteil 4 mittels des Schloßteils 6 in die aus Fig. 5 ersichtliche
Position abgezogen, in welcher der Schieberhaken 4b dicht unterhalb der Oberkante
des Nadelzylinders 1 angeordnet ist. Dabei dringt seine nach innen ragende Spitze
10 in die schlitzförmige Ausnehmung 3f ein und legt sich dabei von oben über die alte
Masche 9. Wird jetzt (Fig. 5) das Nadelteil 3a weiter angehoben, dann hält der Schieberhaken
4b die alte Masche 9 fest, bis das Nadelteil 3 seine höchste, der Austriebsstellung
entsprechende Position einnimmt. In dieser Position wird mittels eines Fadenführers
11 der neue Faden 8 zugeführt, worauf das Nadelteil 3 erneut abgezogen wird (Fig.
6 und 7). Das Schieberteil 4a verbleibt dabei in der Stellung nach Fig. 5.
[0022] Im weiteren Verlauf wird das Nadelteil 3 noch tiefer abgezogen (Fig. 8), so dass
nacheinander zunächst der Backenabschnitt 3e (Fig. 6), dann der Brustabschnitt 3d
(Fig. 7) und dann der Nadelhaken 3b und damit auch der in diesen eingelegte neue Faden
8 (Fig. 8) durch die alte Masche 9 gezogen werden, wodurch aus ihm eine neue Masche
12 entsteht. Schließlich wird in dieser Position des Nadelteils 3 das Schieberteil
4 angehoben (Fig. 9), bis der Schieberhaken 4b etwas oberhalb der Oberkante des Nadelzylinders
1 steht und dadurch die alte Masche 9 freigibt, die dann durch den Zug der bereits
fertigen Strickware in üblicher Weise in den Nadelzylinder 1 hineingezogen wird.
[0023] Der nächste Maschenbildungsvorgang beginnt mit dem erneuten Austrieb des Nadelteils
3 entsprechend Fig. 2. Damit hierbei die jetzt auf dem Nadelschaft 3a sitzende neue
Masche 12 nicht von diesem angehoben wird, werden in bekannter Weise die in Fig. 2
bis 9 nicht gezeigten Platinen 7 (Fig. 1) vorgeschoben, um die alte Masche 12 einzuschließen.
Entsprechend kann beim Maschenbildungsvorgang nach Fig. 9 vorgesehen sein, die Platinen
7 so zu steuern, daß der neue Faden 8 über deren Abschlagkanten, die etwa auf dem
Niveau 14 in Fig. 1 liegen, abgezogen bzw. zu einer Schleife kuliert wird.
[0024] Damit der beschriebene Maschenbildungsvorgang optimal und ohne Beeinträchtigung der
alten und neuen Masche 9 bzw. 12 durchgeführt werden kann, ist die erfindungsgemäße,
modifizierte Schiebernadel so ausgebildet, wie nachfolgend anhand der Fig. 10 bis
20 näher erläutert wird, die ein derzeit für am besten gehaltenes Ausführungsbeispiel
der Erfindung zeigen.
[0025] Nach Figuren 10 bis 12 enthält das Nadelteil 3 eine Rückseite 3g, mit der es am Grund
des zugehörigen Nadelzylinderkanals abgestützt wird, und eine Vorderseite 3h. Der
Nadelschaft 3a ist an seiner vorderen Stirnfläche mit einem in diese eingearbeiteten,
parallel zur Längsrichtung erstreckten Führungskanal 15 versehen, der über die ganze
Länge oder, wie Fig. 10 zeigt, nur über einen Teil der Länge des Nadelschafts 3a erstreckt
sein kann. Im Ausführungsbeispiel ist der Führungskanal 15 in einem Führungsabschnitt
3i (vgl. insbesondere Fig. 12) ausgebildet, der in einem oberen, an den Backenaschnitt
3e grenzenden Abschnitt des Nadelschafts 3a angeordnet ist und sich senkrecht zur
Rückseite 3g bis zu einer größeren Höhe als der übrige Teil des Nadelschafts 3a erstreckt.
Der Führungskanal 15 ist zur Vorderseite 3h hin zumindest teilweise mit einem Deckel
16 versehen, der zwei seitliche, den Führungskanal 15 bildenden Backen miteinander
verbindet. Die Herstellung der Führungskanals 15 erfolgt z.B. dadurch (Fig. 12), daß
der Nadelschaft 3a im Bereich des Führungsabschnitts 3i von seiner Vorder- und Rückseite
3g bzw. 3h her mit je einer kleinen und in Richtung der Pfeile bewegten Kreissäge
17 bzw. 18 bearbeitet wird. Dabei dringt die Kreissäge 17 von der Rückseite 3g her
bis zum Deckel 16 in den Führungsabschnitt 3i ein, wodurch ein bis zur Rückseite 3g
hin offener Teil des Führungskanals 15 entsteht. Dagegen wird mit der von der Vorderseite
3h her angesetzten Kreissäge 18 einerseits die zwischen dem Brustabschnitt 3d und
Deckel 16 liegende, schlitz- bzw. nutenförmige Ausnehmung im Backenabschnitt 3e und
andererseits ein Teil des Führungskanals 15 hergestellt, der auf der vom Nadelhaken
3b entfernten Seite des Deckels 16 liegt und nur teilweise in den Nadelschaft 3a eindringt.
Dadurch enthält der Führungskanal einen den Nadelschaft 3a durchdringenden, schlitzförmigen
Abschnitt und einen zur Rückseite 3g hin durch einen Boden 15a begrenzten, nutenförmigen
Abschnitt.
[0026] Der Schieberschaft 4 besitzt nach Fig. 13 einerseits eine Höhe h, die im wesentlichen
gleich dem in derselben Richtung und senkrecht zur Rückseite 3g gemessenen Abstand
des Bodens 15a von der Brücke 16 ist. Andererseits ist die senkrecht zur Höhe
h und senkrecht zur Längsrichtung
v gemessene Dicke d1 des Schieberschafts 4a im wesentlichen gleich der in derselben
Richtung gemessenen Breite des Führungskanals 15 und vorzugsweise über die gesamte
Länge des Schieberschafts 4a gleich. Es ist daher möglich, den Schieberschaft 3a so
in den Führungskanal 15 einzusetzen, daß er hinten am Boden 15a, vorn an der Unterseite
der ihn überdeckenden Brücke 16 und seitlich von den den Schieberkanal 15 begrenzenden
Wänden des Nadelschafts 3a geführt ist. Im übrigen, zwischen dem Führungsabschnitt
3i und dem Schieberfuß 4c liegenden Teil kann der Schieberschaft 4a mit seiner Rückseite
auf der Vorderseite 3h des Nadelschafts 3a aufliegen und dabei ggf. in einer zusätzlichen
Nut des Nadelschafts 3a geführt sein.
[0027] Die Dicke des Schieberhakens 4b nimmt aus Gründen, die weiter unten ausführlich erläutert
sind, entsprechend Fig. 15 innerhalb einer Übergangsbereichs vom Maß d1 auf ein größeres
Maß d2 zu, das größer als die Breite des Führungskanals 15 ist. Es ist daher nicht
möglich, das Schieberteil 4 in den Führungskanal 15 einzuführen, da auf der einen
Seite der zu hohe Schieberfuß 4c und auf der anderen Seite der zu dicke Schieberhaken
4b stört. Erfindungsgemäß ist zur Vermeidung dieses Problems vorgesehen, das Schieberteil
4 zweiteilig auszubilden (Fig. 13 bis 17) und dazu ein erstes, den überwiegenden Teil
des Schieberschaft 4a und den Schieberhaken 4b aufweisendes Element und ein zweites,
den Schieberfuß 4c aufweisendes Element 19 vorzusehen. Wie insbesondere Fig. 13 und
14 zeigen, besitzt das zweite Element 19 eine Dicke, die z.B. der Dicke des Nadelschafts
3a entspricht, und auf einer dem Schieberschaft 4a zugewandten Seite eine U-förmige
Aufnahmenut 20, in die ein unteres, vom Schieberhaken 3b entferntes Ende 4j des Schieberschafts
4a eingeführt werden kann.
[0028] Aufgrund der Zweiteiligkeit des Schieberteils 4 ist es möglich, den Schieberschaft
4a mit seinem Ende 4j entsprechend Fig. 15 von der Seite des Nadelhakens 3b her in
den Führungskanal 15 einzuführen und in diesem vorzuschieben, bis der Schieberschaft
4a in Längsrichtung
v die aus Fig. 16 und 17 ersichtliche Position relativ zum Nadelteil 3 einnimmt. Sollte
es dabei nicht möglich sein, den gegenüber dem Schieberhaken 4b etwas nach rückwärts
vorspringenden und auf dem Boden 15a des Führungskanals 15 aufzulegenden Schieberschaftrücken
an der außen liegenden Spitze des Nadelhakens 3b vorbeizubewegen, kann der Schieberschaft
4a aufgrund seiner durch die geringe Dicke d1 bedingten Elastizität etwas elastisch
verbogen und dadurch seitlich am Nadelhaken 3b vorbei in den Führungskanal 15 eingeführt
werden, wie in Fig. 15 angedeutet ist.
[0029] Wenn der Schieberschaft 4a richtig im Führungskanal 15 angeordnet ist (Fig. 16),
wird das Element 19 mit dem unteren Ende 4j des Schieberschafts 4a fest oder lösbar
verbunden. Die hierzu verwendeten Mittel sind an sich beliebig. Im Ausführungsbeispiel
ist vorgeschlagen, das Ende 4j und das Element 19 mit Kupplungselementen zu versehen,
die nach Art von Schnappverbindungen zusammenwirken. Dazu weist das Element 19 z.B.
zwei die Aufnahmenut 20 quer durchragende Stifte 21 auf, die mit den die Aufnahmenut
20 begrenzenden Wänden des Elements 19 durch Schweißen, Löten oder sonstwie verbunden
sind, während das Ende 4j an seiner Vorderseite entsprechende, auf die Stifte 21 aufclipsbare,
randoffene Ausnehmungen 22 erhält. Nach dem Aufclipsen des Elements 19 ist das Schieberteil
4 dann fest und unverlierbar, aber in Richtung des Doppelpfeils
v verschiebbar mit dem Nadelteil 3 verbunden. Dabei wird davon ausgegangen, daß der
Schieberschaft 3a und das Element 19 aus den bei Nadeln der hier interessierenden
Art üblichen Materialien, insbesondere Metallen hergestellt sind.
[0030] Fig. 18 und 19 zeigen in vergrößerten Darstellungen die erfindungsgemäße Verdickung
des Schieberhakens 4b. Wird dem Schieberhaken 4b eine Dicke d2 (Fig. 15) gegeben,
die etwa der Dicke des Nadelteils 3 entspricht, kann er nicht ohne weiteres in die
in die Vorderseite 3h des Nadelschafts 3a eingearbeitete Ausnehmung 3f eingeführt
werden, wie es z. B. nach Fig. 5 und 6 während eines Maschenbildungsvorgangs erforderlich
wäre. Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen (Fig. 19), den Nadelschaft 3a im Bereich
seiner beiden den Backenbereich 3e bildenden Seitenwangen 23 zu den Seiten, d.h. in
Richtung des Dickenmaßes d2 hin so weit aufzuweiten, daß die in dieser Richtung gemessene
lichte Weite der Ausnehmung 3f (= Maß d3 in Fig. 19) etwas größer ist, als der Dicke
d2 des Schieberhaken 4b entspricht. Dadurch kann der Schieberhaken 4b selbst dann
sicher in die Ausnehmung 3f eintreten, wenn er, wie Fig. 19 zeigt, nahezu dieselbe
Dicke wie der Nadelschaft 3a besitzt.
[0031] Im übrigen kann nach Fig. 20 und 21 vorgesehen sein, den Schieberhaken 4b in einem
vergleichsweise langen Übergangsbereich 24 (Fig. 20) von der Dicke d1 auf die Dicke
d2 zunehmen zu lassen, die in einem außen liegenden Hakenabschnitt 25 erreicht ist,
und in seinem eine freie Hakenspitze 26 aufweisenden, dem Nadelteil 3 zugewandten
Abschnitt 27 in beliebiger zweckmäßiger Weise zu gestalten. Insbesondere ist es vorteilhaft,
den Abschnitt 27 in der Seitenansicht unsymmetrisch auszubilden, wie Fig. 20 zeigt.
Danach weist der Abschnitt 27 an seiner dem Nadelschaft 3a zugewandten Seite eine
im wesentlich parallel zu dessen Rückseite 3g ausgebildete Fläche 28 auf, die das
Einfädeln und Führen der Hakenspitze 26 in der Ausnehmung 3f fördert. Dagegen ist
die vom Nadelschaft 3a abgewandte Fläche des genannten Hakenabschnitts 27 mit einer
schräg zur Rückseite 3g des Nadelschafts 3a angeordneten Fläche 29 versehen, die bei
der Bewegung des Schieberteils 4 aus der Position nach Fig. 4 in die Position nach
Fig. 5 die Übernahme der alten Masche 9 erleichtert und fördert.
[0032] Fig. 22 zeigt schließlich in einer schematischen Draufsicht auf die Nadel- und Schieberteilstellung
nach Fig. 7 einige nebeneinanderliegende Nadelstege 2 des Nadelzylinders 1, zwischen
diesen gebildete Nadelkanäle 30 und ein zwischen zwei Nadelstegen 2 angeordnetes Paar
aus einem Nadelteil 3 und einem Schieberteil 4. Dabei sind in der Draufsicht im wesentlichen
nur die beiden Seitenwangen 23 mit der dazwischen befindlichen Ausnehmung 3f (vgl.
auch Fig. 19), der Nadelhaken 3b und der Schieberhaken 4b sichtbar. Die Hakenabschnitte
25, 27 nach Fig. 20 und zwei entsprechende Nadelhakenabschnitte 31, 32 sind in Fig.
22 jeweils gestrichelt angedeutet.
[0033] Aus Fig. 22 ist insbesondere ersichtlich, daß beim Maschenbildungsvorgang die auch
in Fig. 7 und 8 dargestellte alte Masche 9 quer zu den Nadelzylinderstegen 2 praktisch
nur vom Abschnitt 27 des Schieberhakens 4b gespreizt wird, und zwar von einem in Fig.
20 dargestellten, in die Fläche 29 übergehenden Flächen- bzw. Spreizabschnitt 33.
Der erfindungsgemäße Schieberhaken 4b ist daher so gestaltet, daß er insbesondere
auch im Bereich dieses Spreizabschnitts 33 ausreichend dick ist. Dadurch wird eine
gute Spreizwirkung im Hinblick auf die Masche 9 erhalten, so daß der dem Schieberhaken
4b zugewandte äußere Abschnitt 32 des Nadelhakens 3b, der nach Fig. 7 und 8 den neuen
Faden 8 trägt, ohne weiteres durch die vom Schieberhaken 4b gespreizte alte Masche
9 durchgezogen werden kann, selbst wenn die Dicke des Spreizabschnitts 33 etwa der
Dicke des Nadelschafts 3a (Maß d4 in Fig. 11) entspricht.
[0034] Im übrigen ist klar, daß die Nadelschaftdicke im wesentlichen durch die Teilung des
Nadelzylinders 1 bestimmt ist. Bei einer 28er-Teilung (=28 Nadeln pro Zoll) beträgt
der mittlere Abstand der Nadelstege 2 z.B. ca. 0,91 mm, die Dicke d4 des Nadelschafts
z.B. 0,41 mm und die Dicke des Nadelhakens 3b mit z.B. 0,38 mm nur geringfügig weniger.
Im Ausführungsbeispiel wird das Maß d2 (Fig. 15) für den Schieberhaken 4b im wesentlichen
genauso groß wie das Maß d4 gewählt, während die Schieberschaftdicke d1 nur ca. 0,2
mm beträgt, da sonst der Führungskanal 15 nicht sicher herstellbar ist. Schließlich
ist im Ausführungsbeispiel vorgesehen, die Seitenwangen 23 im Bereich des Backenabschnitts
3e so weit aufzuweiten, daß einerseits die Breite der Ausnehmung 3f ausreicht, um
den Schieberhaken 4b aufzunehmen, andererseits der an den Aussenseiten gemessene Abstand
der Seitenwangen 23 noch geringfügig kleiner als die lichte Weite der durch die Teilung
vorgegebenen Nadelkanäle 30 ist. Ist dies nicht mit der benötigten Spielfreiheit möglich,
wird bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen,
die Nadelkanäle 30 zumindest in demjenigen Bereich, in dem sich der aufgeweitete Backenabschnitt
3e auf- und abbewegen muß, etwas breiter und die Nadelstege 2 um ein entsprechendes
Maß dünner auszubilden, als bei der jeweiligen Teilung üblich ist.
[0035] Wie Fig. 22 zeigt, wird die alte Masche 9 durch den dicker als üblich ausgebildeten
Abschnitt 27 bzw. den Spreizabschnitt 33 des Schieberhakens 4b ausreichend gespreizt.
Daher wäre es auch möglich, nur diesen Abschnitt 27 oder 33 dicker als den Schieberschaft
4a auszubilden. Die beschriebene Ausführungsform bringt jedoch den Vorteil mit sich,
daß der Schieberhaken 4b nicht gesondert bearbeitet werden braucht und daher glatt
und ohne Ecken und Kanten ausgebildet werden kann, was zur Schonung der zu verarbeitenden
Fäden günstig ist.
[0036] Weiter zeigt Fig. 22, daß es auch möglich wäre, den Abschnitt 32 des Nadelhakens
3b oder auch den gesamten Nadelhaken 3b dünner als üblich und insbesondere so dünn
zu wählen, daß der Abschnitt 32 bei seiner Abwärtsbewegung aus der Stellung nach Fig.
7 in die Stellung nach Fig. 8 sicher durch die vom Schieberhaken 4b gespreizte alte
Masche 9 durchtritt, ohne diese zu beschädigen. Der Schieberhaken 4b könnte dann durchgehend
die gleiche Dicke wie der Schieberschaft 4a haben. Alternativ wäre es schließlich
möglich, sowohl den Schieberhaken 4b im oben erläuterten Sinn etwas dicker als auch
den Nadelhaken 3b entsprechend etwas dünner auszubilden.
[0037] Versuche haben gezeigt, daß eine ausreichende Aufspreizung der alten Masche 9 dann
erzielt wird, wenn die Dicke d2 des Schieberhakens 4b bzw. des Abschnitts 27, 33 wenigstens
etwa 80% der Dicke des Nadelhakens 3b bzw. der Dicke von dessen Abschnitt 32 beträgt.
Außerdem stellt die beschriebene Konstruktion sicher, daß der Schieberhaken 4b beim
Eintauchen in die Ausnehmung 3f (Fig. 5) die alte Masche 9 sicher erfaßt und übernimmt,
ohne sie zu beschädigen.
[0038] Damit der Faden 8 (Fig. 6) bei Anwendung der erfindungsgemäßen, modifizierten Schiebernadel
sicher in den Nadelhaken 3b eingelegt werden kann, weist das Nadelteil 3 zwischen
dem Nadelhaken 3b und dem Brustabschnitt 3d oder bei dessen Fehlen zwischen Nadelhaken
3b und dem Backenabschnitt 3e vorzugsweise einen hier als "Fadenzuführungsabschnitt"
bezeichneten weiteren Abschnitt 3k (Fig. 6, 10 und 11) auf. Dieser besitzt in Längsrichtung
v eine Länge von vorzugsweise wenigstens etwa 2 mm und an seiner Aussen- bzw. Vorderseite
eine weitgehend parallel zur Längsrichtung
v verlaufende äußere Kontur. Dadurch ist es möglich, wie Fig. 6 zeigt, den zur Zuführung
gebräuchlicher Fäden geeigneten, vorzugsweise rohrförmigen Fadenführer 11 mit seinem
Zuführende dicht am Fadenzuführabschnitt 3k und damit unmittelbar unter dem Nadelhaken
3b anzuordnen und ein sicheres Einlegen des Fadens 8 in den Nadelhaken 3b zu gewährleisten.
[0039] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die
auf vielfache Weise abgewandelt werden können. Dies gilt insbesondere für die dargestellten
und beschriebenen Größen, Teilungen und Formen der verschiedenen Teile, die im Rahmen
der Erfindung auch in anderer Weise gestaltet werden können. Dabei ist klar, daß die
Dicke des Schieberhakens 4b nach oben hin durch die im Einzelfall maximale Breite
der Nadelzylindernuten 30 begrenzt ist, während bei einer Verjüngung des Nadelhakens
3b die untere Grenze im wesentlichen durch die zum Abzug des Fadens 8 erforderliche
Stabilität des Nadelhakens 3b vorgegeben ist. Weiter kann die erfindungsgemäße Schiebernadel
anstatt bei Rundstrickmaschinen auch bei Flachstrick- oder Wirkmaschinen und vor allem
auch bei Rundstrickmaschinen mit zwei Nadelbetten, insbesondere in Form von Nadelzylindern
und Rippscheiben angewendet werden. Schließlich versteht sich, daß die verschiedenen
Merkmale auch in anderen, als den dargestellten und beschriebenen Kombinationen angewendet
werden können.
1. Schiebernadel für Strick- oder Wirkmaschinen, enthaltend: ein Nadelteil (3) mit einem
Nadelschaft (3a) und einem an diesen angeformten Nadelhaken (3b), wobei der Nadelschaft
(3a) eine Vorderseite (3h) mit einer schlitzförmigen Ausnehmung (3f), eine Rückseite
(3g), eine Längsrichtung (v) und einen in Längsrichtung verlaufenden Führungskanal (15) aufweist, und ein Schieberteil
(4) mit einem in den Führungskanal (15) einsetzbaren und in diesem hin- und herschiebbaren
Schieberschaft (4a) und einem an diesen angeformten, entgegengesetzt zum Nadelhaken
(3b) geöffneten Schieberhaken (4b), der zur Übernahme einer auf dem Nadelschaft (3a)
befindlichen Masche (9) zumindest teilweise in die Ausnehmung (3f) einführbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskanal (15) zumindest auf einem Teil seiner Länge einen den Schieberschaft
(3a) überbrückenden Deckel (16) aufweist und daß die Dicke (d2) des Schieberhakens
(4b) zumindest in einem die Masche (9) übernehmenden und breit haltenden Spreizabschnitt
(33) größer als die Breite des Führungskanals (15) und/oder die Dicke des Nadelhakens
(3b) kleiner als die Dicke (d4) des Nadelschafts (3a) ist.
2. Schiebernadel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (3f) in einem aufgeweiteten Backenabschnitt (3e) des Nadelschafts
(3a) ausgebildet ist.
3. Schiebernadel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte Schieberhaken (4b) dicker als die Breite des Führungskanals (15) ist.
4. Schiebernadel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke (d2) des Spreizabschnitts (33) des Schieberhakens (4b) wenigstens etwa
80% der Dicke eines dem Schieberhaken (4b) zugewandten Abschnitts (32) des Nadelhakens
(3b) beträgt.
5. Schiebernadel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke (d1) des Schieberschafts (4a) auf dessen ganzer Länge im wesentlichen gleich
der Breite des Führungskanals (15) ist.
6. Schiebernadel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskanal (15) zumindest im Bereich des Deckels (16) zur Rückseite (3g) des
Nadelschafts (3a) hin offen ist.
7. Schiebernadel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Nadelteil (3) einen zwischen dem Nadelhaken (3b) und dem Backenabschnitt (3e)
angeordneten, zur Anordnung eines Fadenführers (11) bestimmten Fadenzuführungsabschnitt
(3k) aufweist.
8. Schiebernadel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenzuführungsabschnitt (3k) eine in Längsrichtung (v) des Nadelschafts (3a) gemessene Länge von wenigstens 2 mm aufweist.
9. Schiebernadel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Schieberteil (4) zweiteilig ausgebildet ist und ein den Schieberhaken (4b) aufweisendes
Element (4a) und ein mit einem Schieberfuß (4c) versehenes Element (19) aufweist.
10. Schiebernadel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Teile (4a, 19) lösbar miteinander verbindbare Kupplungselemente (21, 22)
aufweisen.
11. Schiebernadel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungselemente (21, 22) aus Schnappverbindungselementen bestehen.
12. Schiebernadel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Nadelhaken (3b) gegenüber dem Nadelschaft (3a) derart verjüngt ist, daß die Breite
des Führungskanals (15) wenigstens etwa 80% der Dicke zumindest eines dem Schieberhaken
(4b) zugewandten Abschnitts (32) des Nadelhakens (3b) beträgt.
13. Strickmaschine mit wenigsten einem Nadelbett (1), das mit einer Vielzahl von Nadelstegen
(2) und zwischen diesen angeordneten Kanälen (30) versehen ist, in denen Schiebernadeln
(3, 4) verschiebbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Schiebernadeln (3, 4) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12 ausgebildet
sind.
14. Strickmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle (30) in Bereichen, in denen die erweiterten Backenabschnitte (3e) der
Nadelteile (3) gelagert sind, breiter und die sie bildenden Nadelstege (2) entsprechend
dünner als in den übrigen Bereichen ausgebildet sind.
15. Strickmaschine nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß sie als eine Rundstrickmaschine ausgebildet ist, die zwei Nadelbetten in Form je
eines Nadelzylinders und einer Rippscheibe aufweist, und daß beide Nadelbetten mit
Schiebernadeln (3, 4) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12 ausgerüstet
sind.