[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Regeln des Stofftransportes bei einer
Näh- oder Stickmaschine gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs 1, sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gemäss Patentanspruch 6.
[0002] Bei Näh- oder Stickmaschinen erfolgt der Transport des Nähgutes oder Stoffes jeweils
nach der Ausführung eines Nähstiches durch eine Stofftransport-Vorrichtung. Solche
Stofftransport-Vorrichtungen sind beispielsweise unterhalb einer Stichplatte angeordnete
Stoffschieber oder antreibbare Stickrahmen.
[0003] Stoffschieber können eine oder mehrere horizontal liegende Balken aufweisen, die
an ihrer dem Nähgut zugewandten Seite sägezahnförmig ausgebildet sind. Nach der Ausführung
jedes Nähstiches, d.h., nachdem die Nähnadel nicht mehr in Kontakt mit dem Nähgut
ist, führt der Stoffschieber eine oder mehrere zyklische Bewegungen aus, wodurch das
Nähgut um eine oder mehrere Schrittweiten in Nährichtung transportiert wird. Dabei
wird der Stoffschieber soweit angehoben, dass die Balken durch schlitzförmige Öffnungen
in der Stichplatte hindurchgreifen und in Kontakt mit dem Nähgut gelangen. Das Nähgut
wird durch einen Nähfuss gegen die Stichplatte bzw. gegen die durch die Stichplatte
hindurchgreifenden Balken gepresst. Der Stoffschieber führt anschliessend eine Schiebebewegung
in Nährichtung aus, wodurch das Nähgut um eine Schrittweite in Nährichtung transportiert
wird. Danach senkt sich der Stoffschieber wieder, sodass die Balken nicht mehr über
die Stichplatte hinausragen, und kehrt in seine ursprüngliche Position zurück. Die
einzelnen Teilbewegungen können zu einem kontinuierlichen Bewegungsablauf zusammengefügt
sein. Bei den meisten Nähmaschinen kann die Nährichtung durch Umkehr des beschriebenen
Bewegungsablaufs umgekehrt werden, sodass die neue Nährichtung entgegen der ursprünglichen
Nährichtung verläuft. Es sind auch Nähmaschinenmodelle bekannt, bei denen der Stoffschieber
in analoger Weise zusätzlich zur Nährichtung auch Transportbewegungen vertikal zur
Nährichtung ausführen kann, sodass der Stoff oder das Nähgut in zwei Dimensionen bzw.
in einer durch die Oberfläche der Stichplatte vorgegebenen Nähebene verschiebbar ist.
Derartige Nähmaschinen können zum Sticken von kleinen Mustern eingesetzt werden.
Alternativ kann zum Sticken von Mustern auch ein Stickrahmen verwendet werden. Anstelle
von Stoffschiebern wird zum Bewegen des Nähgutes in der Nähebene ein beispielsweise
von zwei Schrittmotoren antreibbarer Stickrahmen eingesetzt, wobei der Stoff oder
das Nähgut in diesen Stickrahmen eingespannt ist. Nach der Ausführung eines Nähstiches
wird der Stickrahmen mittels der beiden Schrittmotoren derart verschoben, dass die
neue Einstichstelle unter die Nähnadel zu liegen kommt.
Für gewisse Nähvorgänge und insbesondere für das Sticken von Mustern ist es von grosser
Bedeutung, dass vorgegebene Stichweiten und -richtungen in der Nähebene eingehalten
werden. Bei herkömmlichen Näh- und Stickmaschinen können die tatsächlichen Stichweiten
und -richtungen allerdings von den an der Maschine eingestellten oder von der Maschinensteuerung
errechneten Werten abweichen. Der tatsächliche Stoffvorschub in einer oder zwei Richtungen
bei den einzelnen Transportschritten oder -zyklen entspricht nicht den geforderten
Vorgabewerten. Solche Abweichungen können systembedingt oder zufällig sein. Abweichungen
der tatsächlichen Ist-Stichweiten bzw. Ist-Vorschubweiten von den jeweiligen Soll-Stichweiten
bzw. Soll-Vorschubweiten der Stofftransport-Vorrichtung können beispielsweise vom
Nähmaschinenmodell oder von den Eigenschaften des Nähgutes bzw. des Stoffes oder von
Krafteinwirkungen auf das Nähgut beim Nähen oder Sticken abhängen. Insbesondere der
vom Nähgut abhängige Schlupf beim Transportvorgang oder unterschiedliche Transporteigenschaften
beim Vor- und Rückwärtstransport des Nähgutes sind dabei von Bedeutung. Abweichungen
der Ist-Werte von den Soll-Werten können auch bei Verwendung von Stickrahmen auftreten,
beispielsweise, wenn sich der Stoff innerhalb des Stickrahmens verzieht.
[0004] Bei Abweichungen der Ist-Stichweiten bzw. der Ist-Vorschubweiten von den Soll-Stichweiten
bzw. Soll-Vorschubweiten können fehlerhafte Nahtlängen oder unerwünschte Versatze
bei Stickmustern auftreten. Herkömmlichen Nähmaschinen ist es nicht möglich, das Nähgut
durch Vorwärts- und anschliessenden Rückwärtstransport mit je einer bestimmten Anzahl
Transportzyklen wieder in seine Ausgangslage zurückzubringen. Dasselbe gilt auch für
eine zweidimensionale Bewegung in der Nähebene. Falsche Nahtlängen oder sich kumulierende
Versatze bei Stickmustern können die Folge sein.
[0005] Aus der DE-C2-3525028 ist eine Nähmaschine mit einer Vorrichtung zum Messen und Regeln
der Vorschubgrösse bekannt. Beim dritten Ausführungsbeispiel sind zwei beabstandet
zu einander liegende, mit vertikal zur Nährichtung ausgerichteten CCD-Sensoren und
je einer Lichtquelle ausgerüstete Zeilenkameras angeordnet. Die in Nährichtung vordere
Zeilenkamera wird beim Beginn des Nähvorganges eingeschaltet und erzeugt eine digitalisierte
Momentanbildzeile eines Oberflächenabschnittes des Nähgutes. Sobald dieser Oberflächenabschnitt
aufgrund der Vorschubgeschwindigkeit über der in Nährichtung hinteren Zeilenkamera
liegen sollte, wird diese eingeschaltet und tastet die Nähgutoberfläche solange ab,
bis das Muster mit dem zuvor von der vorderen Zeilenkamera aufgezeichneten Muster
korreliert. Ein Nachteil dieser Vorrichtung besteht in deren Empfindlichkeit gegenüber
Verschiebungen vertikal zur Nährichtung und gegenüber Verdrehungen des Nähgutes in
der Nähebene. Schon kleinste Änderungen der Lage des Nähgutes können zu grossen Unterschieden
bei der Ermittlung von Korrelationswerten führen. Im weiteren muss die Helligkeit
der Lichtquellen auf die Grundhelligkeit des Nähgutes abgestimmt werden. Ausserdem
muss das Nähgut mindestens um den Abstand der beiden Zeilensensoren vorgeschoben werden,
bis ein Wert für die Abweichung der Ist-Vorschubgeschwindigkeit des Nähgutes von der
Soll-Vorschubgeschwindigkeit festgestellt werden kann. Die Mess- und Regelvorrichtung
kann solche Abweichungen nur in einer Vorschubrichtung erfassen. Ausserdem muss die
tatsächliche Vorschubgeschwindigkeit kleiner sein als die Soll-Vorschubgeschwindigkeit.
Sowohl die Ermittlung der Vorschubgeschwindigkeit als auch der Nähgutlage sind mit
Messfehlern behaftet.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, mit denen Abweichungen der Ist-Vorschubweiten von den Soll-Vorschubweiten
schnell und genau ermittelt und kompensiert werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Regeln des
Stofftransportes bei einer Nähoder Stickmaschine gemäss den Merkmalen der Patentansprüche
1 und 6.
[0008] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren und der erfindungsgemässen Vorrichtung können
Ist-Werte von Vorschub- oder Schrittweiten eines Nähgutes für jeden Nähschritt oder
jeden Vorschubzyklus erfasst werden. Weist der zur Erfassung der Vorschub- oder Schrittweiten
eingesetzte Sensor eine genügend hohe Abtastrate auf, so können Ist-Werte der Vorschubbewegung
bzw. der Verschiebung des Nähgutes auch während des Vorschiebens, also während der
Ausführung von Nähschritten oder Vorschubzyklen, erfolgen. Durch Regelung der Vorschubgrösse
können die Ist-Schrittweiten des Nähgutes derart an vorgegebene Werte der Soll-Schrittweiten
angepasst werden, dass im Mittel über einen oder mehrere Vorschubzyklen der aufsummierte
Wert der Ist-Schrittweiten mit dem aufsummierten Wert der Soll-Schrittweiten übereinstimmt.
Je nach Bedarf kann die Regelung der Vorschubgrösse schnell und empfindlich oder träge
erfolgen.
Im ersten Fall können bei der Ausführung eines Nähschrittes oder Vorschubzyklus festgestellte
Abweichungen des Ist-Vorschubs vom Soll-Vorschub bereits im selben oder im darauf
folgenden Nähschritt oder Vorschubzyklus kompensiert werden. Die Kompensation im folgenden
Nähschritt bewirkt einen relativ grossen Unterschied zweier aufeinanderfolgender Schrittweiten.
Falls der zur Erfassung des Vorschubs eingesetzte Sensor eine deutlich höhere Abtastrate
aufweist, als die für die Ausführung des Nähschrittes benötigte Zeit, kann die Regelung
der Vorschubgrösse sogar während der Ausführung dieses Nähschrittes erfolgen. Die
Ist-Werte stimmen in diesem Fall im Rahmen der Genauigkeit der Regelung für jeden
Nähschritt mit den Soll-Werten überein. Diese Variante der Regelung der Vorschubgrösse
ist insbesondere bei Stofftransportsystemen von Bedeutung, deren Antrieb unabhängig
vom Hauptantrieb der Nadelstange erfolgt.
Im zweiten Fall erfolgt die Kompensation der festgestellten Abweichung verteilt über
mehrere Nähschritte oder Vorschubzyklen, wodurch sich im Mittel nur kleine Unterschiede
zwischen den einzelnen Stichweiten ergeben.
Das Verfahren kann zur Regelung der Vorschubgrössen bei Vor- und/oder Rückwärtsbewegungen
des Nähgutes in einer oder zwei Dimensionen der Nähebene genutzt werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung können vom Sensor festgestellte Abweichungen
des tatsächlichen Stoffvorschubes in Nährichtung und in einer vertikal zur Nährichtung
stehenden Querrichtung vom Sensor erfasst werden. Beim Nähen in Nährichtung können
vom Sensor erfasste Abweichungen in Nährichtung und/oder in Querrichtung durch Beeinflussung
der Vorschubgrössen in Nährichtung und/oder Querrichtung ausgeglichen werden. Dasselbe
gilt für Nähvorgänge in Querrichtung.
Das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung eignen sich
zur Regelung zyklisch arbeitender, mit dem Hauptantrieb für die Nadelstange gekoppelter
Vorschubmittel. Das Verfahren und die Vorrichtung können auch zur Regelung des Stofftransportes
in Nährichtung und/oder Querrichtung mit unabhängigen, nicht mit dem Hauptantrieb
gekoppelten Antrieben eingesetzt werden. Solche Antriebe können beispielsweise die
Schrittmotoren eines Stickrahmens oder elektromotorische Walzenantriebe sein.
[0009] Anhand einiger Figuren wird die Erfindung im folgenden näher beschrieben. Dabei zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Nähmaschine mit partiell aufgeschnittenem Gehäuse
und mit einem in die Stichplatte eingebauten Bildsensor,
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch die Stichplatte im Bereich des Positionssensors,
- Figur 3
- einen Querschnitt durch den Unterarm und durch einen das Nähgut an ein Schutzfenster
andrückenden, am Nähfuss befestigten Roller,
- Figur 4
- einen Querschnitt der Stichplatte mit darunter angeordneten Verbindungsmitteln zum
Sensor,
- Figur 5
- eine Seitenansicht eines Teils der Nähmaschine in Querrichtung mit zwei aufgeschnittenen
Walzenpaaren für den Transport des Nähgutes in Nährichtung.
- Figur 6
- die in Figur 1 dargestellte Nähmaschine mit angebautem Stickrahmen,
- Figur 7
- eine Aufsicht auf die Stichplatte mit darauf aufliegendem Nähgut während des Nähvorgangs
in Nährichtung,
- Figur 8
- eine schematisch dargestellte Ermittlung der Schubgrösse ΔyT durch die Steuerung 13,
- Figur 9
- eine Aufsicht auf die Stichplatte mit darauf aufliegendem Nähgut während des Näh-
oder Stickvorgangs in Näh- und Querrichtung,
- Figur 10
- ein schematisch dargestellter zyklischer Bewegungsablauf eines Stoffschiebers mit
einer Schubgrösse ΔxT in Querrichtung,
- Figur 11
- ein Prinzipschema der Regelung von Schubgrössen anhand von Messgrössen des Positionssensors,
[0010] Figur 1 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Haushaltsnähmaschine,
kurz Nähmaschine 1, mit einem Maschinengehäuse, kurz Gehäuse 3 genannt, welches einen
Unterarm 5, einen Ständer 7 und einen Oberarm 9 mit einem Kopfteil 11 umfasst. Das
Gehäuse 3 ist in Figur 1 teilweise aufgeschnitten, sodass eine Maschinensteuerung
oder Steuerung 13 im Inneren teilweise sichtbar ist. Eine von einem Antrieb (in Figur
1 nicht dargestellt) antreibbare Nadelstange 15 zum Aufnehmen und Bewegen einer Nähnadel,
auch Nadel 17 genannt, ragt nach unten aus dem Kopfteil 11 heraus. Unterhalb des Kopfteils
11 ist eine Öffnung oder ein Schacht 19 an der Oberseite des Unterarms 5 von einer
Stichplatte 21 abgedeckt. Die Oberseiten der Stichplatte 21 und des Unterarmes 5 sind
bündig zueinander angeordnet und definieren eine ungefähr vertikal zur Nadelstange
15 liegende Nähebene N. Die Stichplatte 21 umfasst unterhalb der Nadelstange eine
schlitzförmige Nadeleinstichöffnung 23. Beidseitig davon ist je eine längliche, ungefähr
rechteckige Stoffschieberöffnung 25 in die Stichplatte 21 eingelassen. Die drei Öffnungen
sind nicht zusammenhängend und haben ungefähr die Gestalt des grossen Buchstabens
"H". Die beiden Stoffschieberöffnungen 25 legen mit ihrer Längsausdehnung eine Nährichtung
y fest. Die Längsausdehnung der Nadeleinstichöffnung 23 erstreckt sich in einer vertikal
zur Nährichtung y gelegenen Querrichtung x. Eine mindestens teilweise im Schacht 19
angeordnete Stofftransport-Vorrichtung 27 zum schrittweisen Transportieren eines Stoffes
bzw. Nähgutes 28 (Fig. 7) umfasst im Bereich der Stoffschieberöffnungen 25 zwei balkenartige,
an ihrer Oberseite gezackte oder aufgerauhte Stoffschieber 29. Ausserdem ist in Nährichtung
y unmittelbar hinter der Nadeleinstichöffnung 23 eine runde Sensoröffnung 31 in die
Stichplatte 21 eingelassen. Selbstverständlich könnte die Sensoröffnung 31 auch vor
oder neben der Nadeleinstichöffnung 23 liegen, sie sollte aber so in der Umgebung
oder im Bereich der Nadeleinstichöffnung 23 angeordnet sein, dass sie noch im Wirkungsbereich
der Stofftransport-Vorrichtung 27 liegt. Das heisst, der durch die Stofftransport-Vorrichtung
27 bewirkte Stoffvorschub kann von einem in oder unterhalb der Sensoröffnung 31 angebrachten
Sensor 32 ohne wesentliche Fehler erkannt werden. Selbstverständlich können auch mehrere
Sensoren 32 unabhängig voneinander oder in Kombination miteinander für diesen Zweck
eingesetzt sein. Die Sensoröffnung 31 kann rund sein oder eine beliebige andere Form
haben, beispielsweise rechteckig oder oval. Sie kann auch mehrere Teilöffnungen umfassen,
beispielsweise parallel zueinander angeordnete Schlitzöffnungen. Der oder die Sensoren
32 sind zur Auflösung einer Messgrösse in mindestens einer räumlichen Dimension ausgebildet.
Die Messgrösse ist vorzugsweise ein optisches Muster oder die optische Struktur des
Nähgutes 28. Ein Sensor 32 kann beispielsweise in Gestalt eines Positionssensors 33
als parallel zur Nährichtung (y) ausgerichtete CCD-Zeile oder als CCD-Matrix (50)
oder als Mikrokamera mit einer Linse 34 (Fig. 2) und mit einer Bildverarbeitungseinheit
zum Erfassen und Verarbeiten eines ein- oder zweidimensionalen Bildbereiches ausgebildet
sein. Selbstverständlich können auch andere ortsauflösende Sensoren 32 verwendet werden,
die beispielsweise Ultraschall, Radarwellen oder andere Methoden zur Positions-, Lage-
oder Geschwindigkeitserfassung des Nähgutes 28 nutzen. Der Positionssensor 33 ist
so in den Schacht 19 eingesetzt, dass ein vor der Linse 34 angebrachtes Schutzfenster
36 (Fig. 2) die Sensoröffnung 31 bündig abschliesst. Das Nähgut 28 kann optional durch
einen Gleitschuh oder Roller 38 (Fig. 3) im Bereich des Schutzfensters 36 von der
Seite des Kopfteils 11 her gegen die Stichplatte 21 und/oder das Schutzfenster gepresst
werden. Der mit leichtem Druck einer Feder 40 an das Nähgut 28 anpressbare Gleitschuh
oder Roller 38 kann beispielsweise an einer Haltestange eines Nähfusses 42 befestigt
sein. Er kann in dieser Ausführung zusammen mit dem Nähfuss 42 für den Nähvorgang
in Kontakt mit dem Nähgut 28 gebracht und anschliessend wieder angehoben werden. Der
Gleitschuh oder Roller 38 stellt sicher, dass die Hubbewegungen des Stoffschiebers
29 bei der Erfassung von Vorschubwerten durch den Sensor 32 keine Fehler verursachen.
Alternativ zum Positionssensor 33 können auch mit anderer Technologie arbeitende Sensoren
32 und/oder mehrere Sensoren 32 in die Sensoröffnung 31 eingesetzt sein, beispielsweise
Bewegungssensoren oder Geschwindigkeitssensoren. Anstelle eines Sensors 32 können
auch geeignete Übertragungs- oder Verbindungsmittel zum Übertragen der zu erfassenden
Messgrösse oder der zu erfassenden Messgrössen an den oder die Sensoren 32 in die
Sensoröffnung 31 an der Stichplatte 21 eingesetzt sein, beispielsweise ein Bündel
von Lichtleitern, ein optimiertes Linsensystem und/oder eine Anordnung von Spiegeln
und/oder Prismen 44 (Fig. 4).
Zum Transportieren des Nähgutes 28 in Nährichtung y kann alternativ zum Stoffschieber
29 auch ein Walzenpaar mit mindestens einer elektrisch antreibbaren ersten Walze 46
(Fig. 5)und einer an diese anpressbaren zweiten Walze 48 eingesetzt sein, wobei das
Nähgut 28 zwischen den Walzen 46,48 hindurchgeführt wird. Die Oberfläche der Walzen
46,48 ist beispielsweise aus Gummi oder einem anderen Material gefertigt, das in Bezug
auf Textilien gute Hafteigenschaften aufweist. Das Walzenpaar kann in Nährichtung
y hinter oder vor der Nadeleinstichöffnung 23 angeordnet sein. Alternativ kann auch
je ein Walzenpaar hinter und vor der Nadeleinstichöffnung 23 angeordnet sein. Der
Vorteil solcher Walzenantriebe liegt in ihrer Unabhängigkeit vom Hauptantrieb für
die Nadelstange 15 und in der Möglichkeit beliebig grosser Stoffvorschübe in und entgegen
der Nährichtung y.
In Figur 6 ist die Nähmaschine 1 aus Figur 1 mit einem angebauten Stickmodul 35 dargestellt.
Das Stickmodul 35 umfasst einen Stickrahmen 37 zum Einspannen und Halten des Nähgutes
28 und eine von zwei (nicht dargestellten) Schrittmotoren antreibbare Positionier-
oder Bewegungsvorrichtung 39 zum Bewegen des Stickrahmens 37 in oder entgegen der
zwei Richtungen x und y der Nähebene N. Der Stickrahmen 37 ist an einem Rahmenhalter
30 befestigt, welcher entlang eines ersten Arms 43 der Bewegungsvorrichtung 39 in
y-Richtung bewegbar ist. Dieser erste Arm 43 wiederum ist entlang eines zweiten Arms
45 der Bewegungsvorrichtung 39 in x-Richtung bewegbar. Das Nähgut 28 ist im Stickrahmen
37 so eingespannt, dass es auf der Nähebene N aufliegt.
Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch die Stichplatte 21 in Nährichtung y im Bereich
des Positionssensors 33. Das Schutzfenster 36 ist beispielsweise ein kratzfestes Saphirglas
oder aus einem harten, transparenten Kunststoff gefertigt. Durch die bündige Einpassung
in die Sensoröffnung 31 wird die Ablagerung von Staub oder Schmutzpartikeln verhindert.
Die Linse 34 und ein darunter angeordnetes Substrat 41, beispielsweise eine Leiterplatte,
als Träger einer zweidimensionalen CCD-Matrix 50 und einer Lichtquelle 52, beispielsweise
einer LED, sind in einem Sensorgehäuse 47 gehalten. Der Positionssensor 33, insbesondere
das Substrat 41 mit der CCD-Matrix 50 und der Lichtquelle 52 sind mit einer Sensorelektronik
49 verbunden, die einen Prozessor von beispielsweise mehr als 10 MHz Taktrate umfassen
kann und digitale Bildverarbeitungs-Algorithmenausführen kann.
[0011] Alternativ können die CCD-Matrix 50 und die Sensorelektronik 49 und in einer weiteren
Ausführung auch die LED auf einem gemeinsamen Halbleiter-Substrat integriert sein.
Dieses ist dann entweder auf dem Substrat 41 oder direkt vom Sensorgehäuse 47 gehalten.
Die LED kann bei weiteren Ausführungsformen auch auf der der CCD-Matrix gegenüberliegenden
Seite der Linse 34 oder ausserhalb des Positionssensors 33 angeordnet sein.
In Figur 7 ist eine Aufsicht die Stichplatte 21 mit darauf aufliegendem Nähgut 28
während des Nähvorgangs in Nährichtung y dargestellt. Die Stichweite oder der Abstand
der Einstichstellen 51 der bereits ausgeführten Nähstiche im Nähgut 28 ist im in Figur
7 dargestellten Beispiel gleich einer ersten Ist-Schrittweite Δy
B des Stoff-Vorschubs durch die Stoffschieber 29 in Nährichtung y pro Vorschub-Zyklus,
da nach jedem Stoffschiebe-Zyklus jeweils ein Nähstich ausgeführt wurde. Grundsätzlich
können vor der Ausführung von Nähstichen auch mehrere Stoffschiebeoder Vorschub-Zyklen
ausgeführt werden, bei denen der tatsächliche Stoff-Vorschub bzw. die erste Ist-Schrittweite
in Nährichtung y jeweils Δy
B beträgt. Es ist auch möglich, dass die erste Ist-Schrittweite Δy
B des Stoff-Vorschubs in Nährichtung y während des Nähvorgangs durch den Benutzer der
Nähmaschine 1 oder durch die Steuerung 13 verändert wird. Bei jenen Ausgestaltungen
der Nähmaschine 1, die einen Stoffvorschub sowohl in als auch entgegen der Nährichtung
y zulassen, können die ersten Soll-Schrittweiten Δy
A und die ersten Ist-Schrittweiten Δy
B sowohl positive als auch negative Werte annehmen. Symbolisch ist in Figur 8 die Eingabe
oder Vorgabe eines Vorgabewertes bzw. einer ersten Soll-Schrittweite Δy
A für den Stoffvorschub in Nährichtung y an der Steuerung 13 dargestellt. Ein solcher
Vorgabewert kann beispielsweise durch Benutzer der Nähmaschine 1 mittels eines Skalenrades
oder menügesteuert über einen Touch-Screen erfolgen. Alternativ oder zusätzlich kann
die Steuerung 13 solche Vorgabewerte für erste Soll-Schrittweiten Δy
A auch berechnen, insbesondere unter Berücksichtigung von Benutzereingaben. Die in
Figur 8 ebenfalls symbolisch dargestellte erste Schubgrösse Δy
T entspricht der auf das Nähgut 28 in Nährichtung y wirkenden Vorschubbewegung der
Stofftransportvorrichtung 27, insbesondere der Stoffschieber 29. Die erste Schubgrösse
Δy
T kann negative oder positive Werte annehmen, je nachdem, ob eine Bewegung rückwärts
oder vorwärts in Nährichtung y erfolgt. Im Idealfall entsprechen die Werte der ersten
Schubgrösse Δy
T und der ersten Ist-Schrittweite Δy
B dem Wert der ersten Soll-Schrittweite Δy
A. In Wirklichkeit ist die erste Schubgrösse Δy
T aber etwas grösser als die erste Soll-Schrittweite Δy
A, weil bei jedem Transportschritt mit einem gewissen Schlupf des Nähgutes 28 gerechnet
werden muss. Dadurch wird erreicht, dass die erste Ist-Schrittweite Δy
B bei einem durchschnittlichen Nähgut 28 ungefähr dem Wert der ersten Soll-Schrittweite
Δy
A entspricht. Zu diesem Zweck kann beispielsweise in einem nichtflüchtigen Speicher
der Steuerung 13 ein Wert für das für ein durchschnittliches Nähgut 28 optimale Verhältnis
der ersten Schubgrösse Δy
T zur ersten Soll-Schrittweite Δy
A hinterlegt sein, wobei bei einem Vorschub dieses durchschnittlichen Nähgutes 28 mit
dieser ersten Schubgrösse Δy
T ein tatsächlicher Stoffvorschub um eine erste Ist-Schrittweite Δy
B erreicht wird, die dem Wert der ersten Soll-Schrittweite Δy
A entspricht.
[0012] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Nähmaschine 1 ist die Stofftransportvorrichtung
27 so ausgebildet, dass das Nähgut 28 zusätzlich zur Nährichtung y auch in einer in
der Nähebene N liegenden, vertikal zur Nährichtung y orientierten Querrichtung x bewegbar
ist.
In Figur 9 ist eine Aufsicht auf die Stichplatte 21 mit darauf aufliegendem Nähgut
28 während des Nähvorgangs mit Vorschubbewegungen in Nährichtung y und in Querrichtung
x dargestellt. In analoger Weise zur Transportbewegung in Nährichtung y können die
Stoffschieber 29 zusätzlich auch eine Transportbewegung in Querrichtung x ausführen.
Dabei führen die Stoffschieber 29 aufgrund einer zweiten Soll-Schrittweite Δx
A jeweils einen Transport- oder Vorschubzyklus mit einer zweiten Schubgrösse Δx
T in Querrichtung x aus.
In Figur 10 ist die zyklische Bewegung eines Balkens des Nähfusses 29 für einen solchen
Transportzyklus dargestellt. Zur besseren Erkennbarkeit ist die zweite Schubgrösse
Δx
T länger und sind die Abmessungen des Balkens kleiner dargestellt, als sie im Verhältnis
zur Hubbewegung tatsächlich sind. Mögliche Positionen des Balkens während eines Transportzyklus
sind gepunktet eingezeichnet.
Das Nähgut 28 wird jeweils um eine zweite Ist-Schrittweite Δx
B in Querrichtung x bewegt. Selbstverständlich können Δx
A, Δx
T und Δx
B positive und negative Werte annehmen, was Bewegungen in und entgegen der Querrichtung
x entspricht. Wie aus Figur 9 ersichtlich, sind zwischen den einzelnen, bereits ausgeführten
Einstichstellen 51a - 51e die relativen Koordinaten in Einheiten der jeweiligen ersten
Ist-Schrittweiten Δy
B in Nährichtung y und der jeweiligen zweiten Ist-Schrittweiten Δx
B in Querrichtung x angegeben. Die zugehörigen einzelnen Vorschubzyklen der Stoffschieber
29 in Nährichtung y und in Querrichtung x können aufeinanderfolgend einer nach dem
anderen ausgeführt werden. Alternativ kann auch ein Teil der zwischen zwei Einstichstellen
51 auszuführenden Vorschubzyklen als kombinierte Bewegung gleichzeitig in Nährichtung
y und Querrichtung x erfolgen.
[0013] Wird, wie in Figur 6 dargestellt, ein Stickmodul 35 an die Nähmaschine 1 angekoppelt,
so erfolgt der Transport des Nähgutes 28 nicht mehr über die Stoffschieber 29, sondern
mittels der Schrittmotoren durch die Bewegungsvorrichtung 39. In diesem Fall hat die
erste Schubgrösse Δy
T minimal den Wert der Schrittweite des in Nährichtung y wirkenden Schrittmotors. Analog
hat die zweite Schubgrösse Δx
T minimal den Wert der Schrittweite des in Querrichtung x wirkenden Schrittmotors.
Wenn diese Schrittweiten sehr klein sind, also beispielsweise unter 0.1mm liegen,
kann auch ein Vielfaches dieser Schrittweiten als erste Schubgrösse Δy
T bzw. als zweite Schubgrösse Δx
T festgelegt und beispielsweise in einem nichtflüchtigen Speicher der Steuerung 13
oder des Stickmoduls 35 gespeichert sein. Alternativ können die ersten Schubgrössen
Δy
T bzw. die zweiten Schubgrössen Δx
T auch für jeden auszuführenden Nähstich neu festgelegt werden, beispielsweise als
Werte der Stichweite in Nährichtung y und in Querrichtung x.
[0014] Sowohl beim Transport des Nähgutes 28 mittels Stoffschiebern 29 als auch beim Transport
mittels der Bewegungsvorrichtung 39 eines Stickmoduls 35 können die Ist-Schrittweiten
Δy
B,Δx
B von den zugehörigen Soll-Schrittweiten Δy
A,Δx
A abweichen. Gründe dafür können beispielsweise unterschiedliche Transporteigenschaften
in Abhängigkeit des Nähgutes 28, der Nähposition innerhalb des Nähgutes 28 oder der
Transportrichtung sein. Kräfte, die während des Nähvorgangs auf das Nähgut 28 wirken
und Abnutzungserscheinungen an der Nähmaschine 1 sind weitere mögliche Ursachen für
sich ändernde Transporteigenschaften.
Wie aus dem Prinzipschema in Figur 11 erkennbar, wird die erste Schubgrösse Δy
T bzw. die zweite Schubgrösse Δx
T in Abhängigkeit der vom Positionssensor 33 erfassten ersten Ist-Schrittweite Δy
B des tatsächlichen Stoffvorschubs in Nährichtung y bzw. der zweiten Ist-Schrittweite
Δx
B in Querrichtung x geregelt. Ein über dem Schutzfenster 36 (Fig. 2) liegender Bereich
des Nähgutes 28, der beispielsweise die Abmessungen 5mm x 5mm hat, wird von der Lichtquelle
52 beleuchtet und über die Linse 34 auf die CCD-Matrix 50 abgebildet. In Verbindung
mit der Sensorelektronik 49, die eine digitale Bildverarbeitungseinheit, kurz IPS
(Image Processing System) oder DSP (Digital Signal Processor) genannt, umfasst, kann
der Positionssensor 33 beispielsweise 1500 Bilder pro Sekunde erfassen und verarbeiten.
Der Positionssensor 33 ist in der Lage, anhand von Intensitätsunterschieden innerhalb
des erfassten Bildausschnittes kleinste Strukturen oder Strukturunterschiede sowie
deren Lage im erfassten Bildausschnitt zu erkennen. Aufgrund der Lageänderung charakteristischer
Unregelmässigkeiten in der Oberflächenstruktur des Nähgutes 28 und/oder aufgrund der
Lageänderung von Farbmustern des Nähgutes 28 in direkt aufeinanderfolgenden und/oder
zeitlich weiter auseinanderliegenden Bildaufnahmen ermittelt das IPS des Positionssensors
33 relative Verschiebungen des Nähgutes 28 in der Nährichtung y und in der Querrichtung
x bzw. die entsprechenden Vorschubgeschwindigkeiten. Durch Berücksichtigung mehrerer
Bildaufnahmen mit mindestens einem gemeinsamen Strukturmerkmal können Auflösung und
Genauigkeit des Positionssensors 33 weiter verbessert werden. Vorzugsweise werden
die Verschiebungen oder Lageänderungen des Nähgutes 28 durch die Sensorelektronik
49, ausgehend von den x- und y- Koordinaten eines Nulloder Startwertes beim Beginn
des Nähvorgangs, aufsummiert und als absolute x- und y- Koordinaten der Lage- oder
Positionswerte in Bezug auf den Startwert als Ausgangssignal bereitgestellt.
Wenn das Nähgut 28 nach der Ausführung von Nähstichen oder Vorschubzyklen still steht,
liest die Steuerung 13 jeweils die vom IPS ermittelten tatsächlichen Vorschubwerte
des Nähgutes 28 in x- und y- Richtung in Bezug auf den Startwert ein und speichert
sie in einem Speicher der Steuerung 13. Alternativ, wenn der Sensor 32 eine genügend
hohe zeitliche Abtastrate aufweist, können die Vorschubwerte auch während des Stoffvorschubs
an die Steuerung 13 übermittelt und gespeichert werden, beispielsweise periodisch
in zeitlich gleichen oder ändernden Intervallen. Ein Nähschritt, der durch zwei aufeinanderfolgende
Nadelstiche charakterisiert ist, kann demzufolge in beliebiger Weise in einzelne Soll-Schrittweiten
zerlegt werden, für die dann die tatsächlichen Ist-Schrittweiten vom Sensor 32 ermittelt
werden.
Durch Differenzbildung unmittelbar nacheinander gespeicherter korrespondierender Werte
berechnet die Steuerung 13 den zugehörigen tatsächlichen Stoffvorschub, also die erste
Ist-Schrittweite Δy
B bzw. die zweite Ist-Schrittweite Δx
B.
Alternativ kann der Null- oder Startwert für jeden Nähschritt oder Vorschubzyklus
oder ein Vielfaches davon immer wieder neu festgelegt werden. Der vom IPS an die Steuerung
13 übergebene Wert ist in diesem Fall direkt die erste Ist-Schrittweite Δy
B bzw. die zweite Ist-Schrittweite Δx
B und die Differenzbildung entfällt.
[0015] Die Steuerung 13 ermittelt nun die Abweichung der zugehörigen ersten Soll-Schrittweite
Δy
A von der ermittelten ersten Ist-Schrittweite Δy
B und speichert diesen Wert als ersten Korrekturwert D
y. Die erste Schubgrösse Δy
T wird für den folgenden Nähschritt oder Vorschubzyklus um das Zweifache des ersten
Korrekturwertes D
y erhöht, also Δy
T[2] := Δy
T[1] + 2D
y. Dadurch wird die festgestellte Abweichung in nur einem Nähschritt kompensiert. Anschliessend
wird der Wert der Schubgrösse Δy
T für den folgenden Nähschritt wieder um D
y reduziert, also Δy
T[3] : = Δy
T[2] - D
y, und bleibt für die weiteren Nähschritte auf diesem korrigierten Wert, bis erneut
eine Abweichung zwischen Ist- und Sollwert festgestellt wird. In analoger Weise erfolgt
die Regelung der zweiten Schubgrösse Δx
T.
[0016] Mit dem beschriebenen Regelalgorithmus kann die Steuerung 13 erkannte Abweichungen
bei den ersten Schubgrössen Δy
T bzw. den zweiten Schubgrössen Δx
T sehr schnell innerhalb nur eines Vorschub- oder Nähschrittes korrigieren. Insbesondere
bei vom Hauptantrieb für die Nadelstange 15 unabhängigen Transport-Vorrichtungen 27
lassen sich die einzelnen Soll-Schrittweiten innerhalb eines Nähschrittes beliebig
festlegen, sodass eine Regelung der Schubgrössen Δy
T,Δx
T sogar innerhalb eines einzelnen Nähschrittes erfolgen kann.
Alternativ können auch andere bekannte Regelalgorithmen zum Regeln der Schubgrössen
Δy
T,Δx
T verwendet werden, bei denen ein Ausgleich und eine Korrektur von Fehlern über mehrere
Vorschub- oder Nähschritte erfolgt. Dadurch lassen sich grössere Unterschiede zwischen
den Stichweiten zweier aufeinanderfolgender Nähstiche sowie unerwünschte Rückkopplungen
oder Oszillationen der Nähnadel vermeiden.
[0017] Die Einstellung oder Regelung der Schubgrössen Δy
T,Δx
T erfolgt über Schrittmotoren. Bei Transportvorrichtungen 27 mit Stoffschiebern 29
wirken die Schrittmotoren direkt oder indirekt auf eine (nicht dargestellte) Stellvorrichtung
zum Einstellen der jeweiligen Schubgrössen Δy
T,Δx
T. Bei Transportvorrichtungen 27 mit antreibenden Schrittmotoren, wie sie in Stickmodulen
35 verwendet werden, werden direkt die Schubgrössen Δy
T,Δx
T dieser Schrittmotoren angepasst.
Der Sensor 32 kann im übrigen auch zur optischen Erkennung von Stickrahmen genutzt
werden, wenn sich dessen Rand über dem Sensor 32 befindet. So kann auf einfache Art
eine Stickrahmencodierung zur Erkennung unterschiedlicher Rahmenarten und -grössen
ersetzt werden.
1. Verfahren zum Regeln des Stofftransportes bei einer Näh- oder Stickmaschine (1) mit
mindestens einer Stofftransportvorrichtung (27) zum Transportieren des Nähgutes (28)
in mindestens einer Richtung um jeweils eine Soll-Schrittweite (ΔyA; ΔxA), wobei die Soll-Schrittweite (ΔyA; ΔxA) einstell- oder von einer Steuerung (13) berechenbar ist und mindestens eine Schubgrösse
(ΔyT; ΔxT) der Stofftransportvorrichtung (27) zum Transportieren des Nähgutes (28) beeinflusst,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Ist-Schrittweite (ΔyB; ΔxB) von mindestens einem Sensor (32) erfasst wird, und dass die Steuerung (13) die Schubgrösse
(ΔyT; ΔxT) in Abhängigkeit der Ist-Schrittweiten (ΔyB; ΔxB) derart regelt, dass sich die Abweichungen der Ist-Schrittweiten (ΔyB; ΔxB) von den jeweiligen Soll-Schrittweiten (ΔyA; ΔxA) im Mittel über einen oder mehrere aufeinanderfolgende Nähschritte oder Vorschubzyklen
kompensieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Stofftransportvorrichtung (27) zum Transportieren
des Nähgutes (28) in einer Nährichtung (y) um jeweils erste Soll-Schrittweiten (ΔyA) und in einer Querrichtung(x) um jeweils zweite Soll-Schrittweiten (ΔxA) geeignet ist, und wobei die erste Soll-Schrittweite (ΔyA) und die zweite Soll-Schrittweite (ΔxA) einstell- oder von einer Steuerung (13) berechenbar sind und eine erste Schubgrösse
(ΔyT) und eine zweite Schubgrösse (ΔxT) der Stofftransportvorrichtung (27) zum Transportieren des Nähgutes (28) in Nährichtung
(y) und in Querrichtung (x) beeinflussen, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Ist-Schrittweite (ΔyB) und die zweite Ist-Schrittweite (ΔxB) von dem oder den Sensoren (32) erfasst werden, und dass die Steuerung (13) die erste
Schubgrösse (ΔyT) und die zweite Schubgrösse (ΔxT) in Abhängigkeit von ersten Ist-Schrittweiten (ΔyB) und von zweiten Ist-Schrittweiten (ΔxB) derart regelt, dass sich die Abweichungen der ersten Ist-Schrittweiten (ΔyB) und der zweiten Ist-Schrittweiten (ΔxB) von den jeweiligen Soll-Schrittweiten (ΔyA; ΔxA) im Mittel über einen oder mehrere aufeinanderfolgende Nähschritte oder Vorschubzyklen
kompensieren.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (13) die Sensorsignale periodisch oder im Rhythmus einzelner oder mehrerer
Vorschubzyklen oder Nähschritte als Daten einliest und die erste Ist-Schrittweite
(ΔyB) und/oder die zweite Ist-Schrittweite (ΔxB) bzw. die entsprechenden Vorschubgeschwindigkeiten ermittelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass von dem oder den Sensoren (32) erfasste erste Ist-Schrittweiten (ΔyB) und/oder zweite Ist-Schrittweiten (ΔxB) und/oder Abweichungen dieser Ist-Schrittweiten (ΔyB; ΔxB), von den jeweiligen Soll-Schrittweiten (ΔyA; ΔxA), in einem Speicher gespeichert oder aufsummiert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine von dem oder den Sensoren (32) erfasste zufällige oder systembedingte Abweichung
der ersten Ist-Schrittweite (ΔyB) und/oder der zweiten Ist-Schrittweite (ΔxB) von der jeweiligen Soll-Schrittweite (ΔyA; ΔxA) über einen oder mehrere Nähschritte oder Vorschubzyklen durch Ändern oder Regeln
der zugehörigen Schubgrössen (ΔyT; ΔxT) derart kompensiert wird, dass sich die Abweichungen im Mittel über einen oder mehrere
Nähschritte oder Vorschubzyklen gegenseitig aufheben.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Sensoren (32) zur Auflösung einer Messgrösse in mindestens einer räumlichen
Dimension ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Sensoren (32) eine parallel zur Nährichtung (y) ausgerichtete CCD-Zeile
oder eine CCD-Matrix (50) oder eine Mikrokamera mit einer Bildverarbeitungseinheit
zum Erfassen und Verarbeiten eines ein- oder zweidimensionalen Bildbereiches umfassen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Sensoren (32) oder Verbindungsmittel zu dem oder den Sensoren (32) mindestens
teilweise in einem Schacht 19 unterhalb einer Stichplatte (21) der Näh- oder Stickmaschine
(1) angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sensoröffnung (33) im Bereich einer Nadeleinstichöffnung (23) in die Stichplatte
(21) eingelassen ist, dass diese Sensoröffnung (33) durch ein Schutzfenster (36) abgedeckt
ist, und dass der oder die Sensoren (32) oder die Verbindungsmittel zu dem oder den
Sensoren (32) mindestens teilweise unter diesem Schutzfenster (36) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Nähgut (28) im Bereich des Schutzfensters (36) durch einen Gleitschuh oder Roller
(38) auf die Stichplatte (21) oder das Schutzfenster (36) aufpressbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass unter dem Schutzfenster (36) eine Lichtquelle (52) angeordnet ist.