[0001] Die Neuerung betrifft eine Schienenbefestigung zum Betrieb von Gleisförderanlagen.
Sie ist dafür bestimmt, bei Schienenbefestigungen, die nach dem Konstruktionsprinzip
der Verwendung von Winkelführungsplatten ausgeführt sind, in solcherart geringem Maße
Profilraum entlang des Schienenfußes sowie entlang der Schienenkammer des Schienenprofils
zu beanspruchen, dass dieser Raum als Lauffläche für den Betrieb von Gleisförderanlagen
zur Verfügung steht.
[0002] Federnde Schienenbefestigungen, bei denen in kennzeichnender Weise Spannklemmen aus
gebogenem Stabstahl zum Einsatz kommen, werden seit Jahrzehnten erfolgreich angewendet
und haben sich insbesondere bei der Befestigung von Schienen auf Schwellen im Schotter
bewährt. Man kann im Stand der Technik hierbei zwei unterschiedliche Bauausführungen
unterscheiden. Die erste Bauausführung, die auch die Bezeichnung K-Oberbau trägt,
verwendet die elastischen Spannklemmen so, dass diese mit Befestigungsschrauben an
einer Rippenplatte solcherart eingespannt sind, dass sie sich sowohl auf die Rippenplatte
wie auch auf den Schienenfuß mit einem definierten Spannmoment abstützen. Die Rippenplatte
ist unter dem Schienenfuß hindurch geführt und gestattet so eine beidseitige Befestigung
der Schiene nach der gattungsgemäßen Art. Die notwendige Führung der Schienen wird
von im Querschnitt nahezu rechteckig ausgeformten Rippen übernommen, die als Bestandteil
der Rippenplatte oberhalb von dieser herausragen. Die Rippenplatte selbst ist mit
zwei oder vier gesonderten Schwellenschrauben im Schwellenkörper verankert. Typische
Ausführungsformen dieser Bauform zeigen die Druckschriften DE 35 26 653, DE 33 34
119 und DE 296 19 480.
[0003] Daneben wurde versucht, zur Vereinfachung der Bauausführung und für eine kostengünstigere
Fertigung Schienenbefestigungen ohne Unterlegplatten beziehungsweise ohne Rippenplatten
zu schaffen. Hieraus entstand eine zweite grundlegende Bauform, die auch die Bezeichnung
W-Oberbau trägt. Der Schienenfuß ruht hierbei, durch eine Zwischenplatte vermittelt,
unmittelbar auf dem Schwellenkörper. Die Bauform weist beidseitig der Schiene Führungsplatten
für diese auf, welche zur Aufnahme der auf sie wirkenden Seitenkräfte zumeist winkelförmig
ausgebildet sind. Mit diesem Winkel liegen die Führungsplatten in einer speziell ausgeformten
Nut auf der Schwellenoberseite formschlüssig auf, während eine Gegenseite der Führungsplatte
mit dem Schienenfuß in Anlage steht. Hieraus ist auch die geläufige Bezeichnung Winkelführungsplatte
abgeleitet. In dem Winkel der Winkelführungsplatte stützt sich gleichzeitig auch ein
Schenkel der Spannklemme ab, während der andere Schenkel dieser Spannklemme auf dem
Schienenfuß ruht. Vermittels einer Schwellenschraube, die sowohl durch die Spannklemme
wie auch durch die Winkelführungsplatte hindurchgeführt und über einen Dübel im Schwellenkörper
verankert ist, wird ein definiertes Spannmoment auf den Schienenfuß übertragen. Gattungsgemäße
Ausführungsformen dieser Schienenbefestigung zeigen die Druckschriften DE 1 257 817,
DE 32 43 895, DE 33 24 225 und DE 198 24 458.
[0004] Eine besondere Problematik bei der Gestaltung von Schienenbefestigungen ist dann
gegeben, wenn ein Bereich um den Schienenfuß sowie um die Schienenkammern für das
Bewegen von Förderwagen einer Gleisförderanlage frei zu halten ist. Für die vorgenannte
erste Bauform unter Verwendung von Rippenplatten ist das Problem dahingehend gelöst,
dass sich an der Schieneninnenseite unmittelbar an der Rippenplatte aufgeschweißte
Klemmstücke befinden, die den Schienenfuß dort ohne Befestigungsschrauben und Spannklemmen
formschlüssig arretieren, während auf der Außenseite der Schiene eine gebräuchliche
Schienenbefestigung der genannten Bauform mit Spannklemme und Befestigungsschraube
zum Einbau kommt. Es entsteht damit an der Schieneninnenseite ein genügend großer
Freiraum, der für ein ungehindertes Passieren von Förderwagen genutzt werden kann.
Die starre Bauform der Rippenplatte gewährleistet im Verbund mit ihrer vierfachen
Verschraubung im Schwellenkörper dabei ausreichende Sicherheit für eine stabile Aufnahme
der aufgeschweißten Klemmstücke.
[0005] Werden jedoch für den Gleisoberbau Schwellen mit Schienenbefestigungen nach einer
Bauform mit Winkelführungsplatten (W-Oberbau) verwendet, so kann eine Anpassung der
inneren Schienenbefestigungen für den Betrieb von Gleisförderanlagen auf diese Art
nicht vorgenommen werden, da die Rippenplatten als stabile Plattform für das Anschweißen
von Klemmstücken hier nicht vorhanden sind.
[0006] Der Neuerung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schienenbefestigung zum Betrieb
von Gleisförderanlagen zu schaffen, die bei Schienenbefestigungen nach dem Konstruktionsprinzip
einer Verwendung von Winkelführungsplatten (W-Oberbau) in solcherart geringem Maße
Profilraum entlang des Schienenfußes sowie entlang der Schienenkammer beansprucht,
dass dieser Raum als Lauffläche für den Betrieb von Gleisförderanlagen zur Verfügung
steht. Die Schienenbefestigung soll dabei ein hohes Spannmoment und gegenüber einer
geschweißten Ausführung deutlich verbesserte elastische Eigenschaften aufweisen.
[0007] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Hauptanspruches dadurch
gelöst, indem eine Blattfeder so geformt ist, dass sie sich mit ihrem einen Schenkel
formschlüssig in der Nut auf der Oberseite einer Winkelführungsplatte abstützt, während
sie mit ihrem gegenüberliegenden Schenkel eine innere sowie eine äußere Krümmung aufweist,
mit welchen diese im Querschnitt jeweils nahezu punktförmig auf der Innenseite eines
Schienenfußes ruht, und eine Schwellenschraube durch die Blattfeder hindurchgeführt
ist und diese mit der Winkelführungsplatte und einem darunter befindlichen Schwellenkörper
verbindet. Eine bevorzugte Ausführungsform der Neuerung ist dann gegeben, wenn die
Blattfeder eine Kraft-Weg-Kennlinie aufweist, bei der mit einem Federweg von 14 mm
eine Kraft von 5 kN messbar ist, wenn die Blattfeder unmittelbar am Beginn ihrer inneren
Krümmung eingespannt ist.
[0008] Ein wesentlicher Vorteil der Neuerung ist die dadurch mögliche äußerst raumsparende
Bauform der Schienenbefestigung auf der Innenseite der Schienen, wodurch ein ungehindertes
Passieren von Förderwagen erreicht wird und die Innenseite des Schienenfußes sowie
die innere Schienenkammer frei bleiben für die Aufnahme von Rollenfahrwerken der Förderwagen.
Vorteilhaft ist weiterhin, dass die Anordnung nach den Merkmalen der Neuerung gegenüber
starren Anordnungen die angestrebten elastische Eigenschaften der Schienenbefestigung
aufrecht erhält und gleichzeitig ein hohes Spannmoment aufgebaut ist.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Neuerung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Schienenbefestigung nach den Merkmalen der Neuerung an der Innenseite
einer Schiene in Verbindung mit einer Schienenbefestigung nach dem W-Oberbau auf der
Außenseite und
Fig. 2 die Anordnung nach Fig. 1 zusätzlich mit einem Rollenfahrwerk eines auf gleicher
Höhe passierenden Förderwagens.
[0010] Ein Schiene 1 der Bauform UIC 60 ist entlang einer begrenzten Gleisstrecke so ausgeführt,
dass diese parallel zu einer Verwendung als Fahrschiene für spurgebundenen Eisenbahnverkehr
zugleich auch als Führungsschiene für Längsbewegungen eines Förderwagens 2 zur Verfügung
steht. Die Schiene 1 ruht mittels einer Zwischenplatte 8 auf einem Schwellenkörper
3 für einen W14-Oberbau. Auf ihrer Außenseite ist die Schiene 1 dementsprechend mit
einer Schienenbefestigung für W-Oberbau versehen. Dieser ist so aufgebaut, dass der
äußere Schienenfuß der Schiene 1 mit einer Spannklemme 4 kraftschlüssig befestigt
ist, während eine Winkelführungsplatte 5 den Schienenfuß formschlüssig arretiert.
Die Winkelführungsplatte 5 ist so geformt, dass sie sich in einer Nut auf der Oberseite
des Schwellenkörpers 3 abstützt. Eine Schwellenschraube 6 verbindet die Spannklemme
4 mit der Winkelführungsplatte 5 und verankert diese über einen Schwellendübel 7 in
dem Schwellenkörper 3. Auf der Innenseite der Schiene 1 befindet sich ebenfalls eine
Winkelführungsplatte 5, die die Schiene 1 auf ihrer Innenseite arretiert. Auch diese
Winkelführungsplatte 5 so geformt ist, dass sie dem Verlauf einer Nut auf der Oberseite
des Schwellenkörpers 3 folgt. Gegenüber der Winkelführungsplatte 5 auf der Außenseite
der Schiene1 weist diese jedoch eine gefräste Nut quer über einen oberen Steg im Bereich
der Kante auf, die mit dem inneren Schienenfuß zum Anliegen kommt. In dieser Nut der
Winkelführungsplatte 5 liegt eine Blattfeder 9 auf. Die Blattfeder 9 ist an ihrem
einen Schenkel in einem Verlauf geformt, der dem Verlauf auf der Oberseite der Winkelführungsplatte
5 entspricht, und worin die Blattfeder 9 somit arretiert ist. An dem gegenüberliegenden
Schenkel der Blattfeder 9 befinden sich zwei Krümmungen, wobei eine innere Krümmung
so ausgeformt ist, dass diese eine im Querschnitt nahezu punktförmige Berührung mit
der äußeren Kante des Schienenfußes eingeht, und eine äußere Krümmung so ausgeformt
ist, dass sich die Blattfeder 9 damit auf den Schienenfuß abstützt. Durch die Blattfeder
9 ist eine Schwellenschraube 6 hindurchgeführt. Die Schwellenschraube 6 trägt außerdem
eine Unterlegscheibe 10 und verankert die Blattfeder 9 und die Winkelführungsplatte
5 mittels eines Schwellendübels 7 im Schwellenkörper 3.
[0011] Gemäß der Figur 2 befindet sich ein Förderwagen 2 im Anordnungsbereich einer Schienenbefestigung
nach den Merkmalen der Neuerung. Der Förderwagen 2 verfügt über Führungsrollen mit
horizontal verlaufenden Achsen 11 sowie über Führungsrollen mit vertikal verlaufenden
Achsen 12, die in einem Rollenfahrwerk 14 zusammengefasst sind. Die Führungsrollen
mit horizontal verlaufenden Achsen 11 und die Führungsrollen mit vertikal verlaufenden
Achsen 12 beanspruchen während der Bewegung des Förderwagens 2 einen Profilraum an
der Schiene 1, der durch den Schienenfuß und durch eine Schienenkammer 13 gebildet
wird. Dieser Profilraum wird durch die Bauteile der Schienenbefestigung nach den Merkmalen
der Neuerung nicht berührt. Ebenso bleibt der Raum bis zur Durchfahrtshöhe des Rollenfahrwerkes
14 frei von den Bauteilen der Schienenbefestigung, insbesondere vom Kopf der Schwellenschraube
6.
Bezugszeichen
[0012]
- 1
- Schiene
- 2
- Förderwagen
- 3
- Schwellenkörper
- 4
- Spannklemme
- 5
- Winkelführungsplatte
- 6
- Schwellenschraube
- 7
- Schwellendübel
- 8
- Zwischenplatte
- 9
- Blattfeder
- 10
- Unterlegscheibe
- 11
- Führungsrolle mit horizontal verlaufender Achse
- 12
- Führungsrolle mit vertikal verlaufender Achse
- 13
- Schienenkammer
- 14
- Rollenfahrwerk
1. Schienenbefestigung zum Betrieb von Gleisförderanlagen an Fahrschienen für spurgebundenen
Eisenbahnverkehr, bestehend aus einer Zwischenplatte unter dem Schienenfuß sowie aus
einer Winkelführungsplatte und einer Spannklemme auf der Außenseite der Schiene, die
mit einer Schwellenschraube und einem Schwellendübel im Schwellenkörper verankert
sind, dadurch gekennzeichnet, dass eine Blattfeder (9) so geformt ist, dass sie sich mit ihrem einen Schenkel formschlüssig
in der Nut auf der Oberseite einer Winkelführungsplatte (5) an der Innenseite der
Schiene (1) abstützt, während sie mit ihrem gegenüberliegenden Schenkel eine innere
sowie eine äußere Krümmung aufweist, mit welchen die Blattfeder (9) im Querschnitt
jeweils nahezu punktförmig auf der Innenseite des Schienenfußes ruht, wobei eine Schwellenschraube
(6) durch die Blattfeder (9) hindurchgeführt ist und diese zusammen mit der Winkelführungsplatte
(5) über einen Schwellendübel (7) in einem darunter befindlichen Schwellenkörper (3)
verankert.
2. Schienenbefestigung zum Betrieb von Gleisförderanlagen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder (9) eine Kraft-Weg-Kennlinie aufweist, bei der mit einem Federweg
von 14 mm eine Kraft von 5 kN messbar ist, wenn die Blattfeder (9) unmittelbar am
Beginn ihrer inneren Krümmung eingespannt ist.