[0001] Die Erfindung betrifft eine Verriegelung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In der DE 37 37 151 C2, welche zur Abgrenzung der Erfindung herangezogen wurde, wird
eine Verriegelungseinrichtung für eine handbetätigte zweiflügelige Tür gezeigt, mit
einem Standflügel und einem Gangflügel, die mit Hilfe eines Schließfolgereglers in
der Reihenfolge Standflügel, Gangflügel in der Schließstellung beaufschlagt sind,
mit einem gangflügelseitigen Betätigungsschloss, wobei zumindest jeweils ein Schließelement
in kopf- und bodenseitige Zargenteile eingreift und vom Gangflügel aus betätigbar
ist. Dabei ist wenigstens ein Schließelement der Verriegelung am Gangflügel angeordnet
und mit dem weiteren Schließelement vom Mechanismus des Betätigungsschlosses unmittelbar
betätigbar.
[0003] Nachteilig bei dieser Anordnung ist, dass ein automatisches Ver- und Entriegeln nicht
möglich ist. Damit ist es auch nicht möglich einen automatischen Türantrieb zu verwenden.
Die Tür kann insbesondere in Flucht- und Rettungswegen daher nicht selbsttätig einen
Fluchtweg freigeben und nach einem Alarm auch selbsttätig wieder schließen und anschließend
einbruchshemmend verriegeln.
[0004] Die EP 02 88 454 A2 zeigt eine Verriegelungsvorrichtung für eine zweiflügelige Tür,
mit einer Fixiereinrichtung zum Verriegeln eines der beiden Türflügel gegenüber dem
Türstock und einem drückerbetätigten Fallenschloss zur gegenseitigen Verriegelung
beider Türflügel, wobei die Fixiereinrichtung und das Fallenschloss am selben Türflügel
angeordnet sind, und die Fixiereinrichtung aus einem im Bereich der oberen Türflügelkante
sitzenden Kantenschnäpper besteht, der durch Betätigung des Fallenschlossdrückers
gleichzeitig mit der Falle des Fallenschlosses gegen eine Federkraft aus der Schließstellung
in eine Offenstellung zurückziehbar ist.
[0005] Nachteilig ist, dass die Tür nicht als Außentür in Flucht- und Rettungswegen eingesetzt
werden kann, da keine einbruchshemmende Verriegelung erfolgt und die Fixiereinrichtung
nur aus einem Kantenschnäpper besteht, der leicht manipulierbar ist und gegen die
Feder in den Flügel zurückgedrückt werden kann, und somit die Flügel aufgedrückt werden
können. Eine automatische Ver- und Entriegelung ist ebenfalls nicht möglich, wodurch
keine automatischen Türantriebe eingesetzt werden können.
[0006] Bekannt sind auch Verriegelungen für zweiflügelige Drehtüren, wobei der Gangflügel
ein Einfallenschloss und der Standflügel ein Treibriegelschloss aufweist und die Flügel
durch Türschließer in ihre Geschlossenlage geführt werden. Ein Treibriegelschloss
weist senkrechte Stangen auf, welche den Flügel im Boden und im oberen Türrahmen verriegeln,
wobei die Stangen dort in entsprechende Vertiefungen oder Bohrungen eingreifen. Die
Türschließer weisen eine Schließfolgesteuerung auf, wodurch ein Schließen des Gangflügels
erst nach Schließen des Standflügels erfolgt und somit die Flügel in richtiger Reihenfolge
geschlossen werden.
[0007] Um Gebäudeaußentüren in Flucht- und Rettungswegen abzusichern, ist eine einbruchsichere
Verriegelung erforderlich. Dazu ist es notwendig, dass der Riegel in das Schließblech
eingreift und die Tür verschlossen hält.
[0008] Ein Begehen in Fluchtrichtung muss entsprechend den Vorschriften jederzeit durch
einen Handgriff erfolgen können. Daher werden sogenannte Panikschlösser verwendet,
welche bei Betätigung des Handgriffs von innen die Schlossfalle und den Riegel gleichzeitig
zurückziehen. Bei Betätigung des Handgriffs von außen bleibt die Tür verriegelt, da
der äußere Beschlag nicht mit dem Schlossmechanismus verbunden ist.
[0009] Bei Begehen des Gangflügels in Fluchtrichtung wird die Falle und der Riegel zurückgeschoben
und der Gangflügel kann geöffnet werden, wobei der Standflügel über das Treibriegelschloss
geschlossen bleibt. Der Fluchtweg wird bis jetzt nur unvollständig freigegeben. Wird
der Beschlag des Standflügels betätigt, werden die Treibriegelstangen in den Beschlag
gezogen und die Falle und der Riegel werden durch den sogenannten Gegenkasten in das
Schloss im Gangflügel zurückgeschoben, wodurch beide Flügel geöffnet werden können.
Nachteilig ist hierbei, dass bei der Betätigung des Beschlags des Gangflügels der
Standflügel verriegelt bleibt und der Fluchtweg nur unvollständig freigegeben wird.
Ein vollständiges automatisches Öffnen im Gefahrenfall, um einen freien Durchgang
oder einen Rauchabzug zu ermöglichen, und ein automatisches Schließen und Verriegeln
nach dem Gefahrenfall kann bei den bekannten Verriegelungen nicht auf diese Weise
erfolgen.
[0010] Ebenfalls bekannt sind motorische Verriegelungen für einflügelige Türen, wobei ein
elektronisch gesteuerter Getriebemotor die Tür automatisch ent- oder verriegelt. Die
Technik ist dabei geschützt im Türinnenbeschlag angeordnet. Diese Verriegelungen sind
durch unterschiedliche Ansteuerelemente betätigbar, wie Zeitschaltuhr, Infrarotfernbedienung,
Tastenfeld oder Magnetkartensysteme.
[0011] Nachteilig ist dabei, dass bei zweiflügeligen Türen die motorische Verriegelung bei
Entriegelung durch das Schloss im Standflügel nicht mit entriegelt werden könnte,
da der Riegel einer motorischen Verriegelung nicht durch den Gegenkasten des Schlosses
im Standflügel zurückgeschoben werden kann. Somit können herkömmliche Verriegelungen
für zweiflügelige Türen in Flucht- und Rettungswegen nicht mit einer motorischen Verriegelung
ausgestattet werden.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfach aufgebaute, kostengünstige,
automatische Ent- und Verriegelung für zweiflügelige Türen in Flucht- und Rettungswegen
auszubilden, durch die ein manuelles und ein automatisches Öffnen und Schließen der
Türen möglich ist.
[0013] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0014] Die Unteransprüche bilden vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung.
[0015] Eine zweiflügelige Tür in Flucht- und Rettungswegen für Gebäudeaußentüren muss einbruchhemmend
verschlossen sein. Dazu ist es erforderlich, dass nicht nur die Falle in ein am Standflügel
angeordnetes Schließblech eingreift, sondern auch der Riegel, was voraussetzt, dass
die Tür verschlossen sein muss. Da Türen in Flucht- und Rettungswegen von Innen jederzeit
mit einem Handgriff öffenbar sein müssen, werden derartige Türen mit Schlössern ausgestattet,
welche bei Betätigung des Türinnenbeschlags die Tür entriegeln, wobei die Falle und
der Riegel in das Schloss zurückgezogen werden und somit den Durchtritt durch die
Türöffnung ermöglichen. Besonders wirkungsvoll ist eine automatische Verriegelung,
welche den Gangflügel und den Standflügel, nachdem diese sich wieder in Geschlossenlage
befinden, wieder verriegelt.
[0016] Für zweiflügelige Türen kann die Verriegelung des Standflügels zusammen mit dem Gangflügel
erfolgen, wodurch nur ein Schloss erforderlich ist. Das Schloss kann auf dem Gangflügel
angeordnet sein, wobei die Falle und der Riegel in den Standflügel eingreifen. Ein
Zurückdrücken von Falle und Riegel in das Schloss des Gangflügels durch das Schloss
im Standflügel würde entfallen. Das Schloss kann auch als Mehrfachverriegelung ausgebildet
sein, wobei zusätzliche Riegel im oberen und unteren Flügelbereich ausgebildet sind
und in den Standflügel eingreifen.
[0017] Um ein Aufdrücken der zweiflügeligen Tür zu verhindern, kann das Schloss zusätzliche
Treibriegel aufweisen, welche oben in den Türrahmen oder Türsturz und unten in den
Fußboden eingreifen.
[0018] Die Verriegelung der zweiflügeligen Tür mit nur einem Schloss bedingt auch, dass
nur ein motorischer Antrieb für das Schloss erforderlich ist, wodurch die Teile- und
Montagekosten sowie der Aufwand für Ansteuerelemente und Verdrahtung verringert werden.
[0019] Üblicherweise werden derartige Türen mit Türschließern, welche über eine Schließfolgesteuerung
zusammenwirken, in Geschlossenlage gebracht. Wird eine motorische Verriegelung verwendet,
wobei beide Flügel gleichzeitig entriegelt werden, können die Flügel mit Drehtürantrieben
ausgestattet werden, welche die Türen nicht nur in die Geschlossenlage führen, sondern
diese im Gefahrenfall öffnen und offen halten. Möglich ist auch, dass die Drehtürantriebe,
nachdem der Alarm zurückgesetzt wurde, die Türen wieder automatisch schließen, und
diese durch ein motorisch angetriebenes Schloss verriegelt werden.
[0020] Dazu kann eine Türsteuerung die Verriegelung und den Drehtürantrieb ansteuern, wobei
die Türsteuerung an eine Gefahrenmeldeanlage anschließbar ist oder auch manuell ausgelöst
werden kann, beispielsweise durch Wachpersonal.
[0021] Im Nachfolgenden wird ein Ausführungsbeispiel in der Zeichnung anhand der Figuren
näher erläutert.
[0022] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine zweiflügelige Tür mit einem den Stand- und den Gangflügel verriegelnden Schloss
und einem Drehtürantrieb für beide Flügel;
- Fig. 2
- einen Teilschnitt durch den Schlossbereich der zweiflügeligen Tür aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung des Teilschnitts durch den Schlossbereich nach Fig. 2
.
[0023] Die Figuren 1 bis 3 zeigen eine Verriegelung 3 für eine zweiflügelige Tür in Fluchtund
Rettungswegen, mit einem Standflügel 1 und einem Gangflügel 2, wobei der Gangflügel
2 ein Schloss 3 aufweist mit mindestens einem Riegel 10, wobei der Standflügel 1 durch
die Verriegelung 3 des Gangflügels 2 verriegelt wird und der Standflügel 1 keine eigene
Verriegelung 3 aufweist.
[0024] Der Standflügel 1 und der Gangflügel 2 können durch einen elektrischen Drehtürantrieb
6 oder durch Türschließer in ihre Geschlossenlage geführt werden. Dabei kann eine
Schließfolgesteuerung das Schließen des Standflügels 1 vor dem Gangflügel 2 so steuern,
dass die Flügel 1, 2 in der richtigen Folge schließen, wodurch die Falle 9 des Schlosses
3 in das Schließblech 11 des Standflügels 1 eingreifen kann.
[0025] Die Geschlossenstellung der Flügel 1, 2 kann durch die Stellung des Drehtürantriebs
erfasst werden, oder es kann am Türrahmen ein Sensor angebracht sein, welcher die
Geschlossenstellung der Flügel erkennt. Dieser Sensor kann beispielsweise ein Reedkontakt
sein, wobei am Gangflügel ein Magnet angebracht sein kann, welcher mit dem Reedkontakt
zusammenwirkt.
[0026] Befinden sich die Flügel 1, 2 in Geschlossenlage kann die Tür durch das Schloss 3
verriegelt werden, indem der Riegel 10 durch Betätigen des Schließzylinders 12 mit
einem Schlüssel oder durch einen motorischen Antrieb 4 im Schloss 3 mit dem Schließblech
11 in Eingriff gebracht wird. Durch das Eingreifen des Riegels 10 in das Schließblech
11 des Standflügels 1 und durch das Eingreifen der Treibriegelstangen 5 in den Boden
und den oberen Türrahmen ist die Tür sicher Verriegelt. Auch ein Aufdrücken der Flügel
1, 2 ist nicht möglich, da die Verriegelung des Standflügels 1 durch die Verriegelung
des Gangflügels 2 erfolgt, wobei nur ein Schloss 3 erforderlich ist.
[0027] Zum Begehen der geschlossenen und verriegelten Tür in Fluchtrichtung kann durch das
Betätigen des Handgriffs am Beschlag 7 die Tür entriegelt werden. Dabei wird der Riegel
10 aus dem Eingriff im Schließblech 11 des Standflügels 1 in das Schloss 3 zurückgezogen.
Gleichzeitig wird das Treibriegelgestänge 5 aus dem Eingriff mit der ortsfesten Türumgebung,
wie Fußboden und oberer Türrahmen bzw. Türsturz, zurückgezogen. Dadurch wird der Gangflügel
2 und der Standflügel 1 frei und können geöffnet werden, wodurch der Fluchtweg in
seiner gesamten Breite zur Verfügung steht.
[0028] Sind die Flügel 1, 2 mit Türschließern und einer Schließfolgesteuerung versehen,
werden die Flügel 1, 2 wieder in ihre Geschlossenlage geführt. Durch einen Sensor,
beispielsweise einen Reedkontakt, kann die Geschlossenstellung erkannt werden, und
durch den im Schloss 3 angeordneten Antrieb 4 wird das Treibriegelgestänge 5 mit der
ortsfesten Türumgebung und der Riegel 10 mit dem Schließblech des Standflügels 1 verriegelt
und das Gebäude wieder einbruchhemmend verschlossen.
[0029] Steht die Tür mit einer Brandmeldeeinrichtung in Verbindung kann im Alarmfall die
Tür durch den im Schloss 3 angeordneten Antrieb 4 automatisch entriegelt werden, wobei
der Riegel 10 in das Schloss 3 zurückgezogen wird und das Treibriegelgestänge 5 aus
dem Eingriff aus der ortsfesten Türumgebung zurückgezogen wird. Durch einen Drehtürantrieb
6 können die Flügel 1, 2 in ihre Offenstellung geführt werden, wodurch der Fluchtweg
freigegeben wird und ein Rauchabzug ermöglicht wird. Die Tür kann durch den Drehtürantrieb
6 auch wieder in ihre Geschlossenstellung geführt werden, wenn beispielsweise der
Alarm der Brandmeldeeinrichtung quittiert wird. Die Flügel 1, 2 werden durch den Drehtürantrieb
6 in richtiger Reihenfolge in ihre Geschlossenlage geführt, wobei die Stellung der
Flügel 1, 2 z. B. durch Sensoren festgestellt werden kann. Dies kann beispielsweise
ein Reedkontakt oder ein Drehwinkelgeber im Drehtürantrieb 6 sein. Durch den im Schloss
3 angeordneten Antrieb 4 werden die Treibriegelgestänge 5 mit der ortsfesten Türumgebung
und der Riegel 10 mit dem Schließblech des Standflügels 1 verriegelt und das Gebäude
wird erneut gesichert.
Liste der Referenzzeichen
[0030]
- 1
- Standflügel
- 2
- Gangflügel
- 3
- Schloss
- 4
- Antrieb
- 5
- Treibriegelgestänge
- 6
- Drehtürantrieb
- 7
- Beschlag
- 8
- Fußboden
- 9
- Falle
- 10
- Riegel
- 11
- Schließblech
- 12
- Schließzylinder
1. Verriegelung für eine zweiflügelige Drehtür in Flucht- und Rettungswegen, mit einem
Standflügel und einem Gangflügel, wobei der Gangflügel ein Schloss mit mindestens
einem Riegel aufweist, der in den Standflügel eingreift und eine zusätzliche Verriegelung
mit der ortsfesten Türumrahmung
aufweist, die aus dem Schloss heraus betätigbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelung des Standflügels durch den Riegel sowie die Verriegelung des Gangflügels
durch die zusätzliche Verriegelung mit der Türumrahmung durch einen motorischen Antrieb
aus dem gangflügelseitigen Schloss heraus erfolgt.
2. Verriegelung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,dassderStandflügel(1) ausschließlich das Schließblech (11) des Riegels (10) aufnimmt.
3. Verriegelung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Flügel (1,2) durch einen Drehtürantrieb (6) in die Offen- und Geschlossenstellung
bewegbar sind.
4. Verriegelung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,dassdieFlügel(1,2)durcheinen Türschließer in die Geschlossenstellung bewegbar sind.
5. Verriegelung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Flügel (1, 2) im Gefahrenfall bei Alarm durch den motorischen Antrieb (4) automatisch
entriegelt werden.
6. Verriegelung nach den Ansprüchen 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die automatisch entriegelten Flügel (1, 2) durch den Drehtürantrieb (6) automatisch
geöffnet werden.
7. Verriegelung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,dass die Flügel (1, 2) automatisch durch den Drehtürantrieb (6) in die Geschlossenstellung
geführt und verriegelt werden.
8. Verriegelung nach Anspruch 1,
dadurchgekennzeichnet,dass die Verriegelung (5, 10) zusätzlich manuell betätigbar ist.