[0001] Die Erfindung betrifft eine Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs-
und/oder Trockenanlage, insbesondere für eine Lackbeschichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Bei herkömmlichen Lackierungsprozessen werden unterschiedliche Lackmaterialien zum
Teil in mehreren Schichten, wie Pulverlacke, Füller, Basislacke, Klarlacke, etc. verwendet,
die bei Reaktionstemperaturen von ca. 80° bis ca. 200° aufgeschmolzen bzw. getrocknet
werden müssen. In allgemein bekannten Beschichtungsanlagen, die für serienmäßige Lackierungen
vieler Bauteile, wie beispielsweise von Gehäusen, Karosserien, Metallstrukturteilen,
etc. ausgelegt sind, werden konventionelle Umluft-Trocknungen mit Heißluft durchgeführt,
die enorme Energiekosten und lange Trocknungszeiten erfordern. Als Energietransmitter
ist hier die durch Heizelemente aufgeheizte Heißluft eingesetzt. Bei einem kontinuierlichen
Transport der Bauteile durch Trocknungs-Tunnels haben diese eine große Länge, so dass
entsprechend aufwendige Konstruktionen in großen Gebäudekomplexen erforderlich sind.
Neben diesen Beschichtungs- und Lackieranlagen mit konventionellen herkömmlichen Umlufttrocknungen
durch Heißluft sind auch mehrstufige Verfahren in Verbindung mit anderen Energietransmittern
bekannt, mit denen Energie in der Lackbeschichtung zum Zwecke des Aufschmelzens und/oder
Trocknens aufgebracht wird:
[0003] Bei einer bekannten Lackieranlage (DE 198 57 940 C1) wird eine kombinierte UV/IR-Härtung
ausgenutzt, wobei in mehreren aufeinanderfolgenden Bestrahlungsintervallen auszuhärtendes
Lackmaterial mit IR- und mit UV-Strahlung abwechselnd bestrahlt wird. Hierzu ist ein
spezielles teures Lackmaterial erforderlich, wobei die Anwendung bevorzugt bei Reparaturlackierungen
liegt.
[0004] Weiter ist eine Lackieranlage bekannt, bei der für die Lacktrocknung ein zweistufiges
Trocknungsverfahren eingesetzt wird (DE 195 03 775 C1),wobei in der ersten Trocknungsstufe
als Energietransmitter Infrarot-Strahler verwendet werden. Ein Problem bei diesen
Infrarot-Strahlern besteht darin, dass die Strahlungsintensität und damit die effektive
Energiebeaufschlagung im Beschichtungsmaterial mit den Quadrat des Abstandes abnimmt.
Daher sind hier die Infrarot-Strahler in ihrer Gestalt dem zu trocknenden Gegenstand
konturengenau angepasst und mittels gesteuerter Stellvorrichtungen in der Art von
Robotern auf einen geringen Abstand an die Oberfläche heranbringbar, so dass zu Erhöhung
der Effektivität ein geringer Zwischenspalt verbleibt. Dies stellt einen erheblichen
apparativen Aufwand dar. Dadurch ist insbesondere bei stärker strukturierten Bauteilen
ersichtlich ein kontinuierlicher Transport durch eine Trocknungseinrichtung nicht
möglich, da der Gegenstand während der ersten Trocknungsstufe am Ort der herangeführten
Infrarotstrahler örtlich festgehalten werden muss. In einer zweiten Trocknerkabine
wird dann eine Nachtrocknung als zweite Trocknungsstufe mit überwiegend stationären
Infrarot-Strahlern durchgeführt, wofür wiederum ein erheblicher Zeitaufwand erforderlich
ist.
[0005] Weiter ist eine Lackieranlage bekannt (DE 38 14871 A1), bei der ausschließlich eine
Infrarottrocknung eingesetzt ist, die mit einer Strahlungsfrequenz im Nahen-Infrarot
(NIR) bei 1,0 bis 4,0 µm arbeitet. Auch hier treten die zuvor genannten Probleme für
eine effiziente Energieaufbringung auf. Zudem besteht das Problem, dass verdeckte
Bereiche, wie beispielsweise hinterschnittene Bereich auf die die IR-Strahlung nicht
unmittelbar auftrifft, nur wenig erwärmt und ausgehärtet werden.
[0006] Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei den bisher bekannten Beschichtungs- und
Lackieranlagen die Aufschmelzung und/oder Aushärtung von Beschichtungsmaterialien
einen sehr hohen Aufwand an Energie und Zeit erfordert. Dieser Aufwand ist auch dadurch
bedingt, dass ein Bauteil als Träger des Beschichtungsmaterials, insbesondere bei
einem gut wärmleitenden Metallbauteil auch selbst ebenso wie die Umgebungsluft auf
die erforderliche Temperatur des Beschichtungsmaterials, aufgeheizt werde muss, damit
das angrenzende Beschichtungsmaterial die erforderliche hohe Temperatur annehmen kann.
Bei Bauteilen mit größeren Materialmassen ergibt sich dann weiter das Problem, dass
die mit großem Energieaufwand aufgeheizten Bauteile für ein weiteres Handling zeitraubend
wieder abgekühlt werden müssen, wobei für eine aktive Kühlung wiederum ein hoher Energieverbrauch
erforderlich ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher einen Energietransmitter als Bestandteil einer
Beschichtungs- und/oder Trockenanlage, insbesondere für eine Lackbeschichtung zu schaffen
mit dem wesentliche Prozessenergieeinsparungen möglich sind.
[0008] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Gemäß Anspruch 1 umfasst der Energietransmitter wenigstens zwei Transmitter-Flächenelemente
als Antennenelemente. Jedes der Transmitter-Flächenelemente weist eine Glasträgerplatte
auf, die auf einer Glasrückfläche eine Abstrahlschicht trägt und deren gegenüberliegende
freie Glasvorderfläche auf eine Position für ein zu trocknendes Objekt oder eine Oberfläche
eines Bauteils mit aufgetragenem Beschichtungsmaterial gerichtet ist. Im Abstand und
etwa parallel zu der Glasrückfläche und wenigstens in deren Größe ist ein Flächenreflektor
aus Metallmaterial angeordnet.
[0010] Die jeweilige Abstrahlschicht ist zur Abgabe einer elektromagnetischen Strahlung
in einem Frequenzband ausgelegt, wobei das Frequenzband wenigstens charakteristische
Eigenfrequenzen im Ultrarot eines zu trocknenden Objekts oder Beschichtungsmaterials
überdecken muss. Solche molekularen Eigenfrequenzen liegen insbesondere im Ultrarotbereich
von ca. 10
-9 bis 10
-12 Hertz. Die Abstrahlschicht ist mittels einer Steuereinrichtung zur Abgabe des wenigstens
einen Frequenzbandes anregbar, so dass Eigenfrequenzen des zu trocknenden Objekts
oder des Beschichtungsmaterials in Resonanz anregbar sind. Dabei sucht sich die Anordnung
die zutreffende korrespondierende Resonanzfrequenz zu einer Eigenfrequenz aus dem
abgestrahlten Frequenzband für eine gezielte Energiebeaufschlagung mit hoher Energiedichte
entsprechend üblicher Resonanzvorgänge heraus. Durch eine gezielte Anpassung des abgestrahlten
Frequenzbandes an die jeweils messtechnisch ermittelbaren Eigenfrequenzen, insbesondere
von Lackmaterialien ist somit ein Energieeintrag unmittelbar in diese Materialien
mit hoher Energiedichte möglich, ohne dass angrenzende Umgebungsbereiche, insbesondere
Bauteilträgerbereiche auf hohe Temperaturen mitaufgeheizt werden bzw. nur wenig mitaufgeheizt
werden. Zudem tritt hier im Gegensatz zu herkömmlichen IR-Strahlern nur eine minimale
Temperaturerhöhung in der Abstrahlschicht der Energietransmitter auf, die hier als
Antennenelemente arbeiten. Da die zu beschichtenden Bauteile selbst nicht zwangsläufig
auf hohe Temperaturen mitaufgeheizt werden müssen, können sonst nach einer Lacktrocknung
erforderliche Abkühlprozesse eingespart oder zumindest erheblich reduziert werden.
[0011] Insgesamt können erfindungsgemäß somit Beschichtungs- und/oder Trockenanlagen aufgebaut
werden, die mit erheblich geringerem Energie- und Zeitaufwand betrieben werden können.
[0012] Durch umfangreiche Versuche wurde ermittelt, dass insbesondere der angegebene Aufbau
der Transmitter-Flächenelemente in Verbindung mit dem Flächenreflektor und der angegebenen
Abstrahlrichtung zu einer wesentlichen Effektivitätssteigerung führt.
[0013] In einer konkreten Anordnung der Transmitter-Flächenelemente nach Anspruch 2 sind
diese rechtwinkelig oder quadratisch mit ebenen Glasflächen ausgebildet und insgesamt
in wenigstens einer Ebene vorzugsweise in einander gegenüberliegenden Ebenen angeordnet.
Dadurch ergibt sich ein einfacher konstruktiver Aufbau mit vorteilhaft großflächigen
Gesamtabstrahlflächen für eine effektive Energiebeaufschlagung. In Versuchen hat sich
gezeigt, dass eine besonders effektive Abstrahlung mit Transmitter-Flächenelementen
mit Kantenlängen von ca. 20 cm bis 80 cm, bevorzugt von ca. 40 cm möglich ist.
[0014] Mit den Merkmalen des Anspruchs 3 kann eine geschlossene, gasdichte Frontebene bei
Bedarf hergestellt werden.
[0015] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung nach Anspruch 4 bilden die Ebenen der
Transmitter-Flächenelemente Innenwände eines Tunnels und sind an dessen Seitenwänden
und/oder an der Deckenwand und/oder an der Bodenwand angeordnet. Durch einen solchen
Tunnel hindurch können insbesondere Bauteile für eine Lacktrocknung automatisiert
transportiert werden.
[0016] Mit den Merkmalen des Anspruchs 5 wird eine Abstrahlschicht beansprucht, die für
die Abstrahlung der angegebenen Frequenzbänder in hohem Maße geeignet ist. Anspruch
6 ist dazu auf weitere Konkretisierungen und vorteilhafte Ausgestaltungen gerichtet.
[0017] Nach Anspruch 7 weisen die Transmitter-Flächenelemente jeweils an gegenüberliegenden
Seitenbereichen der mit der Abstrahlschicht ausgerüsteten Glasrückflächen elektrische
Leiter auf, wobei alle Transmitter-Flächenelemente in Parallelschaltung mit einem
Oberwellengenerator der Steuereinrichtung verbunden sind. Der Oberwellengenerator
umfasst einen elektrischen Baustein, welcher bei Ansteuerung mit einer Ansteuerschwingung
eine steile Stromanstiegsgeschwindigkeit aufweist und damit zur Erzeugung eines hohen
Oberwellenanteiles geeignet ist. Diese Leiter werden vorzugsweise als Kupferfolienbänder
ausgebildet, wobei eine Ankopplung an die Abstrahlschicht kapazitiv oder induktiv
erfolgt. Als elektronischer Baustein mit den angegebenen Eigenschaften eignet sich
ein Triac oder Doppel-MOSFET oder gegebenenfalls auch ein ultraschneller Schalter.
Die Abstrahlschicht wirkt bei einer solchen Anregung in der Art eines Frequenztransformators,
wobei relativ kleinere Anregungsfrequenzen zu den hohen Abstrahlfrequenzen mit dem
angegebenen Ultrarot-Frequenzband führen.
[0018] Mit der Weiterbildung nach Anspruch 8 wird vorgeschlagen, eine Anzahl der Transmitter-Flächenelemente
mit einer Frequenz im Megahertzbereich und die anderen Transmitter-Flächenelemente
mit einer Frequenz im Gigahertzbereich anzuregen. Durch die vorstehende Funktion der
Abstrahlschicht als Frequenzumsetzer bzw. Frequenzmultiplikator zu höheren Frequenzen
bezüglich der jeweiligen Anregungsfrequenz ist mit einer solchen aufgeteilten Anregung
der Transmitter-Flächenelemente eine weite Überdeckung von Eigenfrequenzbereichen
möglich, falls dies für konkrete Anwendungen erforderlich ist. Dies kann beispielsweise
zutreffen, wenn als Beschichtungsmaterial Materialmischungen verwendet sind, die relativ
weit auseinanderliegende, für die erfindungsgemäßen Resonanzzwecke geeignete Eigenfrequenzen
aufweisen.
[0019] Nach Anspruch 9 soll der Flächenreflektor aus wenigstens einem tragfähigen Metallblech
gebildet sein, an dem über Isolationselemente die Transmitter-Flächenelemente gehalten
sind. Der Abstand zwischen dem Flächenreflektor und den Transmitter-Flächenelementen
liegt für eine optimale Wirkung bei ca. 1 cm bis 10 cm vorzugsweise ca. bei 4 cm.
Dieser Abstand ist einfach durch eine entsprechende Ausgestaltung der Isolationselemente
vorgebbar. Eine solche Anordnung ergibt einen einfachen und kostengünstigen Aufbau.
Der Flächenreflektor selbst kann wiederum ohne das Erfordernis einer elektrischen
Installation auf geeigneten Traggestellen oder Tragwänden montiert sein. Die Abstrahlschicht
liegt bei einer solchen Anordnung im Zwischenspalt zwischen den Transmitter-Flächenelementen
und dem Flächenreflektor und ist damit vorteilhaft auch bei einem rauen Betrieb gegen
mechanische und gegebenenfalls chemische Einflüsse geschützt. Die unbeschichtet nach
außen gerichtete Glasfläche ist dagegen weitgehend unempfindlich und kann insbesondere
einfach sauber gehalten werden, was für eine effektive und störungsfreie Abstrahlung
wesentlich ist. Die unbeschichteten Glasflächen werden auch von den üblicherweise
in Lackieranlagen bei Aufschmelzungen und Trocknungen auftretenden Chemikalien, wie
beispielsweise Lösungsmitteldämpfen etc. nicht angegriffen. Hohe, störungsfreie Standzeiten
mit geringen Wartungsaufwand sind somit gewährleistet.
[0020] Mit Anspruch 10 wird zudem der Aufbau einer automatisiert betreibbaren Lackbeschichtungsanlage
beansprucht, wobei in einer ersten Einrichtung als erster Station das Beschichtungsmaterial
in flüssiger oder pulverförmiger oder granulatförmiger Form aufgetragen wird. Dies
kann vorteilhaft in an sich bekannter Weise gemäß Anspruch 10 elektrostatisch und/oder
durch Aufspritzen erfolgen. Eine zweite Einrichtung umfasst in einer zweiten Station
den vorstehend beschriebenen Energietransmitter, wobei damit das beschichtungsfreie
Material, vorzugsweise ein Pulverlackmaterial, aufschmelzbar und/oder trockenbar ist.
Dadurch werden mit sehr geringem Energieaufwand und kurzen Behandlungszeiten einwandfreie,
gut haltende Beschichtungen erreicht. Zu beschichtende Bauteile, wie Metallstrukturteile,
Karosserien oder Metallgehäuse können in vorzugsweise tunnelartig aufgebauten Anlagen
kontinuierlich oder gegebenenfalls taktweise mittels Transporteinrichtungen, wie z.
B. mit Förderbänder automatisch transportiert werden.
[0021] Als besonders geeignet haben sich nach Anspruch 12 Pulverlacke mit Eigenfrequenzen
im Bereich der Wellenzahlen von ca. 1000 bis 1800 cm
-1 erwiesen, die gemäß Anspruch 13 auf Bauteilen aus Metallmaterial aufgebracht werden.
[0022] Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert:
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische, perspektivische Darstellung eines Energie-transmitters als Bestandteil
einer Beschichtungs- und Trockenanlage für eine Lackbeschichtung,
- Fig. 2
- eine schematische, vergrößerte Detaildarstellung der Einzelheit A der Fig. 1, und
- Fig. 3
- eine schematische, teilweise perspektivische Darstellung eines Transmitter-Flächenelements
mit auf einer Glasrückfläche aufgebrachter Abstrahlschicht.
[0024] In der Fig. 1 ist schematisch und perspektivisch ein Energietransmitter 1 als Bestandteil
einer Beschichtungs- und Trockenanlage 2 für eine Lackbeschichtung gezeigt. Diese
Beschichtungs- und Trockenanlage 2 weist in einer hier nicht dargestellten ersten
Station eine erste Einrichtung zum Auftrag eines z. B. Pulverlacks als Beschichtungsmaterial
auf eine Oberfläche eines zu beschichtenden Bauteils 3, z. B. eine Kraftfahrzeugkarosserie,
auf. Der Pulverlack weist Eigenfrequenzen im Bereich der Wellenzahlen von ca. 1000
bis 1.800 cm
-1 auf und wird in der ersten Einrichtung elektrostatisch auf das Bauteil 3 aufgetragen.
Das Bauteil 3 mitsamt dem elektrostatisch anhaftenden Pulverlack wird mittels einer
Transporteinrichtung 4 kontinuierlich oder taktweise durch die hier nicht dargestellte
erste Einrichtung gefördert und gelangt nach Durchlaufen dieser ersten Station zu
einer in der Fig. 1 schematisch und perspektivisch dargestellten zweiten Station 5,
die der ersten Station nachgeordnet ist und einen Tunnel 7 umfasst, durch den hindurch
das Bauteil 3 mittels der Transporteinrichtung 4 in der gewünschten Weise kontinuierlich
oder taktweise gefördert wird.
[0025] Wie dies insbesondere aus der Fig. 1 ersichtlich ist, sind an den Innenwänden des
Tunnels 7, d. h. an den Seitenwänden 8 und an den Deckenwänden 9 jeweils eine Mehrzahl
von den Energietransmitter 1 bildenden Transmitter-Flächenelementen 10 angeordnet,
die vorzugsweise im Wesentlichen aneinander angrenzen und z. B. einen schmalen Spalt
zwischen sich ausbilden, in den, wie dies in der Fig. 2 schematisch dargestellt ist,
ein elastisch isolierendes Dichtband 21 eingesetzt werden kann. Dadurch wird eine
geschlossene, gasdichte Frontebene erreicht. Diese Transmitter-Flächenelemente sind
hier beispielhaft in etwa rechteckförmig ausgebildet und weisen jeweils eine Glasträgerplatte
11 auf, wie dies insbesondere aus den Fig. 2 und 3, die vergrößerte schematische Detaildarstellungen
zeigen, ersichtlich ist. Diese Glasträgerplatte 11 trägt auf einer Glasrückfläche
12 eine in der Darstellung der Fig. 3 schematisch durch eine Punktstruktur dargestellte
Abstrahlschicht 13. An gegenüberliegenden Seitenbereichen dieser Glasrückfläche 12
sind auf der Abstrahlschicht 13 elektrische Leiter 14, 15 angeordnet, die in Parallelschaltung
mit einem Oberwellengenerator einer in der Fig. 3 lediglich äußerst schematisch und
beispielhaft dargestellte Steuereinrichtung 16 verbunden sind. Dieser Oberwellengenerator
der Steuereinrichtung 16 umfasst einen elektrischen Baustein, der bei einer Ansteuerung
mit einer Ansteuerschwingung eine steile Stromanstiegsgeschwindigkeit entsprechend
einer steilen Anstiegsflanke aufweist und damit zur Erzeugung eines hohen Oberwellenanteils
geeignet ist. Dadurch können die Transmitter-Flächenelemente 10 mit einer Frequenz
im Megahertzbereich oder mit einer Frequenz im Gigahertzbereich angeregt werden.
[0026] Eine der Glasrückfläche 12 gegenüberliegende freie Glasvorderfläche 17 der Transmitter-Flächenelemente
10 ist auf die Kraftfahrzeugkarosserie 3 zu gerichtet.
[0027] Die Innenwände 18 des Tunnels 7 bilden hier einen Flächenreflektor 20 und sind aus
einem tragfähigen Metallblech gebildet, an dem über in der Fig. 2 dargestellte Isolationselemente
19 die Transmitter-Flächenelemente 10 gehalten sind. Der Abstand zwischen dem Flächenreflektor
20 und dem Transmitter-Flächenelementen 10 beträgt dabei z. B. in etwa zwischen 1
cm bis zu 10 cm.
[0028] Bezüglich der Zusammensetzung der Abstrahlschicht 13 wird auf die Patentansprüche
4 und 5 sowie die entsprechenden Passagen in der Beschreibungseinleitung verwiesen.
[0029] Sobald das Bauteil 3 mit dem elektrostatisch anhaftenden Pulverlack mittels der Transporteinrichtung
4 durch das Tunnel 7 transportiert wird, wird von der jeweiligen Abstrahlschicht 13
auf den Transmitter-Flächenelementen 10 eine elektromagnetische Strahlung im Ultrarot
abgegeben, deren Frequenzband die charakteristischen Eigenfrequenzen des Pulverlacks
überdeckt, so dass dieser auf das Bauteil 3 aufgeschmolzen und getrocknet wird.
1. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage, insbesondere
für eine Lackbeschichtung
dadurch gekennzeichnet,
dass der Energietransmitter (1) wenigstens zwei Transmitter-Flächenelemente (10) als Antennenelemente
umfasst,
dass jedes der Transmitter-Flächenelemente (10) eine Glasträgerplatte (11) aufweist, die
auf einer Glasrückfläche (12) eine Abstrahlschicht (13) trägt und deren gegenüberliegende
freie Glasvorderfläche (17) auf eine Position für ein zu trocknendes Objekt oder eine
Oberfläche eines Bauteils (3) mit aufgetragenem Beschichtungsmaterial gerichtet ist,
dass im Abstand und etwa parallel zu der Glasrückfläche (12) und wenigstens in deren Größe
ein Flächenreflektor (20) aus Metallmaterial angeordnet ist,
dass die jeweilige Abstrahlschicht (13) zur Abgabe einer elektromagnetischen Strahlung
in einem Frequenzband ausgelegt ist und das Frequenzband wenigstens charakteristische
Eigenfrequenzen im Ultrarot eines zu trocknenden Objekts oder Beschichtungsmaterials
überdeckt, und
dass die Abstrahlschicht (13) mittels einer Steuereinrichtung (16) zur Abgabe des wenigstens
einen Frequenzbandes anregbar ist, so dass Eigenfrequenzen des zu trocknenden Objekts
oder des Beschichtungsmaterials in Resonanz anregbar sind.
2. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl rechtwinkeliger oder quadratischer Transmitter-Flächenelemente (10)
eingesetzt sind, die in wenigstens einer Ebene nebeneinander angeordnet sind.
3. Energietransmitter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen angrenzenden Kanten der Transmitter-Flächenelemente ein elektrisch isolierendes
Sichtungsband eingesetzt ist.
4. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Transmitter-Flächenelemente (10) Innenwände (18) eines Tunnels (7) bilden und
an den Seitenwänden (8) und/oder an der Deckenwand (9) und/oder an der Bodenwand angeordnet
sind und ein zu trocknendes Objekt oder ein Bauteil (3) mit aufgetragenem Beschichtungsmaterial
durch den Tunnel (7) transportierbar ist.
5. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abstrahlschicht (13) auf den Glasträgerplatten (11) durch Aufbringen der folgenden
Beschichtungsmasse gebildet ist, die aus Bindemittel, Isolationsmittel, Dispergiermittel,
Wasser und Graphit besteht und zusammengesetzt ist aus
a. 55 bis 65 % Stoffmengenanteile einer Grundsubstanz aus
• 39 bis 49 % Stoffmengenanteile Bindemittel,
• 18 bis 23 % Stoffmengenanteile Isolationsmittel,
• 18 bis 24 % Stoffmengenanteile Dispergiermittel,
• 12 bis 16 % Stoffmengenanteile destilliertes Wasser
und
b. 35 bis 45 % Stoffmengenanteile Graphit,
wobei das Bindemittel zusammengesetzt ist aus
• 69,06 bis 75,54% Stoffmengenanteile destilliertes Wasser,
• 4 bis 6 % Stoffmengenanteile sulfuriertes Öl,
• 0,16 bis 0,24 % Stoffmengenanteile Phenole oder 0,05 bis 0,5 % Stoffmengenanteile
Benzisothiazolinon,
• 15 bis 19 % Stoffmengenanteile Kasein,
• 0,8 bis 1,2 % Stoffmengenanteile Harnstoff,
• 2 bis 3 % Stoffmengenanteile Verdünnungsmittel, und
• 2,5 bis 3,5 % Stoffmengenanteile Caprolactam.
6. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das sulfurierte Öl sulfatiertes Rizinusöl ist,
dass die Phenole carbonisierte, durch Cracken hergestellte Phenole sind oder Benzisothiazolinon
verwendet wird,
dass das Verdünnungsmittel ein alkalisches Verdünnungsmittel und/oder ein Lösungsmittel
auf Aromatenbasis und/oder Alkoholbasis und/oder Esterbasis und/oder Ketonbasis ist,
dass das Isolationsmittel ein isolierender Ruß ist,
dass das Dispergiermittel eine anorganische und/oder organische, monomere und/oder
polymere Substanz ist, und
dass die Beschichtungsmasse ein Thixotropierungsmittel enthält.
7. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Transmitter-Flächenelemente (10) jeweils an gegenüberliegenden Seitenbereichen
der mit der Abstrahlschicht (13) ausgerüsteten Glasrückflächen (12) elektrische Leiter
(14, 15) aufweisen und alle Transmitter-Flächenelemente in Parallelschaltung mit einem
Oberwellengenerator der Steuereinrichtung (16) verbunden sind, der einen elektrischen
Baustein umfasst, welcher bei Ansteuerung mit einer Ansteuerschwingung eine steile
Stromanstiegsgeschwindigkeit entsprechend einer steilen Anstiegsflanke aufweist und
damit zur Erzeugung eines hohen Oberwellenanteils geeignet ist.
8. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl der Transmitter-Flächenelemente (10) mit einer Frequenz im Megahertzbereich
und die anderen Transmitter-Flächenelemente (10) mit einer Frequenz im Gigahertzbereich
anregbar ist.
9. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Flächenreflektor (20) aus wenigstens einem tragfähigen Metallblech gebildet ist,
an dem über Isolationselemente (19) die Transmitter-Flächenelemente (10) gehalten
sind, wobei der Abstand zwischen dem Flächenreflektor (20) und den Transmitter-Flächenelementen
(10) vorzugsweise ca. 1 cm bis 10 cm beträgt.
10. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass eine erste Einrichtung zum Auftrag eines flüssigen oder pulverförmigen oder granulatförmigen
Beschichtungsmaterials auf zumindest einen Teil einer Oberfläche eines Bauteils (3)
vorgesehen ist, und die erste Einrichtung zum Auftrag des Beschichtungsmaterials in
einer ersten Station angeordnet ist, durch die das zu beschichtende Bauteil kontinuierlich
oder taktweise mittels einer Transporteinrichtung (4) förderbar ist, und
dass eine zweite Einrichtung (6) vorgesehen ist, die den steuerbaren Energietransmitter
(1) mit einer Wirkrichtung auf die Oberfläche des Bauteils (3) mit aufgetragenem Beschichtungsmaterial
umfasst, wobei mittels des Energietransmitters (1) das Beschichtungsmaterial, vorzugsweise
ein Pulverlackmaterial, aufschmelzbar und/oder trockenbar ist, und dass die zweite
Einrichtung mit dem Energietransmitter in einer zweiten Station (5) angeordnet ist,
die der ersten Station nachgeordnet ist und durch die mittels der Transporteinrichtung
(4) das Bauteil (3) kontinuierlich oder taktweise förderbar ist.
11. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Auftrag des Beschichtungsmaterials in der ersten Einrichtung elektrostatisch
und/oder durch Aufspritzen erfolgt.
12. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass als Beschichtungsmaterial ein Pulverlack mit Eigenfrequenzen im Bereich der Wellenzahlen
von ca. 1000 bis 1800 cm-1 eingesetzt wird.
13. Energietransmitter als Bestandteil einer Beschichtungs- und/oder Trockenanlage nach
Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zu beschichtenden Bauteile (3) aus Metallmaterial bestehen.