Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der Reinigungsmittel und betrifft neuartige
Zubereitungen insbesondere für die (Spritz-)Reinigung von Blechen, Karosserieteilen
und Fahrzeugen mit einem Gehalt an speziellen Esterquats sowie die Verwendung dieser
Kationtenside zur Reinigung harter Oberflächen.
Stand der Technik
[0002] Ein wichtiger Schritt bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen besteht darin, die
gefetteten Bleche bzw. Karosserien gegen Ende des Fertigungsprozesses zu reinigen.
Hierzu werden die Bauteile entweder durch Tauchbäder gezogen, häufiger erfolgt jedoch
die Reinigung unter Hochdruck mit speziell dafür entwickelten Tensidzusammensetzungen.
Abgesehen davon, dass die Zubereitungen über eine hinreichende Reinigungsleistung
verfügen und vor allem Fett rasch und gründlich ablösen müssen, besteht gerade bei
der Spritzreinigung die Anforderung vollständiger Schaumfreiheit. Da der Prozess unter
Hochdruck erfolgt, kann es über die Spritzdüsen zu einer statischen Aufladung der
Bleche und Karosserieteile kommen, die auf jeden Fall verhindert werden soll. Auch
dieser Anforderung müssen die industriellen Reinigungsmittel Rechnung tragen. Ähnlichen
Problemen begegnet man jedoch auch im Rahmen der individuellen Fahrzeugreinigung,
sowohl in automatischen Waschstraßen als auch bei einer Reihe von Reinigungsketten,
die dem Verbraucher anbieten, sein Fahrzeug selbst mit einem Hochdruckwasserstrahl
zu reinigen und dabei ähnliche Tensidzusammensetzungen einsetzen, wie sie auch bei
der Entfettung der Karosserien Verwendung finden.
[0003] Eine besondere Bedeutung besitzen hier kationische Tenside, da diese nicht nur eine
hohe Reinigungskraft - speziell in Kombination mit nichtionischen Tensiden - besitzen,
sondern Karosserien und Fahrzeuge auch hydrophobieren und damit schützen. Gleichzeitig
wirken sie antistatisch, d.h. auch bei der Spritzreinigung unter Hochdruck wird einer
statischen Aufladung der Metallteile entgegengewirkt. In der Praxis haben sich bislang
Tetraalkylammoniumsalze vom Typ des Dimethyldistearylammoniumchlorids (DMDSAC) als
besonders wirksam erwiesen, während Kationtenside vom konventionellen Esterquattyp,
die das DMDSAC ansonsten in vielen Anwendungen verdrängt haben, hier bislang wirkungslos
waren. Von Nachteil ist jedoch, dass die Tetraalkylammoniumsalze des Handels über
keine hinreichende biologische Abbaubarkeit verfügen, was deren Einsatz nach Detergentiengesetz
in manchen Ländern Europas erschwert. Weiterhin von Nachteil ist, dass beispielsweise
DMDSAC bei einem Aktivsubstanzgehalt von 80 Gew.-% als schnittfeste Paste vorliegt
und daher nur mit einigem technischen Aufwand verarbeitet werden kann.
[0004] Somit hat die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin bestanden, neue Zubereitungen
fürdie Reinigung harter Oberfläche, speziell für die Spritzreinigung von Blechen und
die Hochdruckreinigung von Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen, die zwar kationische
Tenside enthalten, sich jedoch durch eine bessere biologische Abbaubarkeit auszeichnen
und dabei gleichzeitig hinsichtlich Hydrophobierung und antistatischer Ausrüstung
wenigstens das Niveau des Stands der Technik erreichen.
Beschreibung der Erfindung
[0005] Gegenstand der Erfindung sind neue kationische Zubereitungen zur Reinigung harter
Oberflächen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie als Kationtenside Esterquats enthalten,
deren Acylrest bzw. Acylreste sich von ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22 und vorzugsweise
16 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von 50 ableiten. Ein weiterer Vorteil
der neuen Esterquats besteht darin, dass sie auch noch in sehr hohen Konzentrationen
transparent und flüssig und daher leicht zu handhaben sind.
[0006] Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch genaue Auswahl der Fettsäuren spezielle
Esterquats erhältlich sind, die gegenüber den Tetraalkylammoniumsalzen des Stands
der Technik nicht nur über eine deutlich verbesserte biologische Abbaubarkeit verfügen,
sondern die behandelten Oberflächen auch über einen längeren Zeitraum hydrophobieren
und für eine geringere statische Aufladung sorgen. Dieser Befund ist um so unerwarteter,
als konventionelle Esterquats auf Basis von Talg- oder Kokosfettsäure in der Anwendung
völlig ungeeignet sind.
Esterquats
[0007] Unter der Bezeichnung "Esterquats" werden im allgemeinen quaternierte Fettsäuretriethanolaminestersalze
verstanden. Es handelt sich dabei um bekannte Stoffe, die man nach den einschlägigen
Methoden der präparativen organischen Chemie erhalten kann. In diesem Zusammenhang
sei auf die Internationale Patentanmeldung
WO 91/01295 (Henkel) verwiesen, nach der man Triethanolamin in Gegenwart von unterphosphoriger
Säure mit Fettsäuren partiell verestert, Luft durchleitet und anschließend mit Dimethylsulfat
oder Ethylenoxid quaterniert. Aus der Deutschen Patentschrift
DE 4308794 C1 (Henkel) ist überdies ein Verfahren zur Herstellung fester Esterquats bekannt, bei
dem man die Quaternierung von Triethanolaminestern in Gegenwart von geeigneten Dispergatoren,
vorzugsweise Fettalkoholen, durchführt. Übersichten zu diesem Thema sind beispielsweise
von R.Puchta et al. in
Tens.Surf.Det., 30, 186 (1993), M.Brock in
Tens.Surf.Det. 30, 394 (1993), R.Lagerman et al. in
J.Am. Oil.Chem.Soc., 71, 97 (1994) sowie I.Shapiro in
Cosm.Toil. 109, 77 (1994) erschienen.
[0008] Die quaternierten Fettsäuretriethanolaminestersalze folgen der Formel
(I),

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
und einer Iodzahl von 50 bis 200, R
2 und R
3 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder R
1CO, R
4 für einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis
12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht. Typische Beispiele für
Esterquats, die im Sinne der Erfindung Verwendung finden können, sind Produkte auf
Basis von einfach, vorzugsweise jedoch mehrfach ungesättigten C
16-C
22-Fettsäuren mit Iodzahlen im Bereich von 50 bis 200, vorzugsweise 75 bis 175 und insbesondere
100 bis 150 wie Palmoleinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linolsäure,
Linolensäure, Gadoleinsäure und Erucasäure sowie deren technische Mischungen, wie
sie beispielsweise bei der Druckspaltung natürlicher Fette und Öle anfallen. Vorzugsweise
werden technische C
16/18-Sonnenblumen- oder insbesondere Rapsfettsäuren eingesetzt, die im wesentlichen eine
C-Kettenlänge von 16 bis 22 Kohlenstoffatomen aufweisen und kürzerkettige Homologe
in Mengen kleiner 20, vorzugsweise kleiner 15 Gew.-% aufweisen. Zur Herstellung der
quaternierten Ester können die Fettsäuren und das Triethanolamin im molaren Verhältnis
von 1,1 : 1 bis 3 : 1 eingesetzt werden. Im Hinblick auf die anwendungstechnischen
Eigenschaften der Esterquats hat sich ein Einsatzverhältnis von 1,2 : 1 bis 2,2 :
1, vorzugsweise 1,5 : 1 bis 1,9 : 1 als besonders vorteilhaft erwiesen. Die bevorzugten
Esterquats stellen technische Mischungen von Mono-, Di- und Triestern mit einem durchschnittlichen
Veresterungsgrad von 1,5 bis 1,9 dar. Aus anwendungstechnischer Sicht haben sich quaternierte
Fettsäuretriethanolaminestersalze der Formel
(I) als besonders vorteilhaft erwiesen, in der R
1CO für den ungesättigten Acylrest der Rapsfettsäure, R
2 für R
1CO, R
3 für Wasserstoff, R
4 für eine Methylgruppe, m, n und p für 0 und X für Methylsulfat steht.
[0009] Neben den quaternierten Fettsäuretriethanolaminestersalzen kommen als Esterquats
ferner auch quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit Diethanolalkylaminen der Formel
(II) in Betracht,

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
und einer Iodzahl von 50 bis 200, R
2 für Wasserstoff oder R
1CO, R
4 und R
5 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis
12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
[0010] Als weitere Gruppe geeigneter Esterquats sind schließlich die quaternierten Estersalze
von Fettsäuren mit 1,2-Dihydroxypropyldialkylaminen der Formel
(III) zu nennen,

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
und einer Iodzahl von 50 bis 200, R
2 für Wasserstoff oder R
1CO, R
4, R
6 und R
7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis
12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
[0011] Des weiteren kommen als Esterquats noch Stoffe in Frage, bei denen die Ester- durch
eine Amidbindung ersetzt ist und die vorzugsweise basierend auf Diethylentriamin der
Formel
(IV) folgen,

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
und einer Iodzahl von 50 bis 200, R
2 für Wasserstoff oder R
1CO, R
6 und R
7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat
steht.
[0012] Hinsichtlich der Auswahl der bevorzugten Fettsäuren und des optimalen Veresterungsgrades
gelten die für
(I) genannten Beispiele auch für die Esterquats der Formeln
(II) bis
(IV).
[0013] Zur Herstellung der Esterquats der Formeln (I) bis (IV) kann sowohl von Fettsäuren
als auch den entsprechenden Triglyceriden ausgegangen werden. Ein solches Verfahren,
das stellvertretend für den entsprechenden Stand der Technik genannt werden soll,
wird in der europäischen Patentschrift
EP 0750606 B1 (Cognis) vorgeschlagen. Ebenfalls ist es möglich, die Kondensation der Alkanolamine
mit den Fettsäuren in Gegenwart definierter Mengen an Dicarbonsäuren, wie z.B. Oxalsäure,
Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Sorbinsäure,
Pimelinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure und/oder Dodecandisäure durchzuführen. Auf
diese Weise kommt es zur einer partiell oligomeren Struktur der Esterquats, was sich
insbesondere bei Mitverwendung von Adipinsäure auf die Klarlöslichkeit der Produkte
vorteilhaft auswirken kann. Üblicherweise gelangen die Esterquats in Form 80 bis 90
Gew.-%iger alkoholischer Lösungen in den Handel, die bei Bedarf problemlos mit Wasser
verdünnt werden können.
Oberflächenaktive Zubereitungen
[0014] Üblicherweise enthalten die fertigen Zubereitungen die Esterquats - bezogen auf die
Mittel - in Mengen von 1 bis 10 und vorzugsweise 2 bis 8 Gew.-%. Daneben können diese
auch weitere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, speziell aber Cotenside enthalten, wobei
es sich bei letzteren wegen ihrer besonderen Kompatibilität mit den Kationtensiden
um nichtionische Verbindungen handelt.
[0015] Typische Beispiele für nichtionische Tenside sind Fettalkoholpolyglycolether, Alkylphenolpolyglycolether,
Fettsäurepolyglycolester, Fettsäureamidpolyglycolether, Fettaminpolyglycolether, alkoxylierte
Triglyceride, Mischether bzw. Mischformale, Alk(en)yloligoglykoside, Fettsäure-N-alkylglucamide,
Proteinhydrolysate (insbesondere pflanzliche Produkte auf Weizenbasis), Polyolfettsäureester,
Zuckerester, Sorbitanester, Polysorbate und Aminoxide. Sofern die nichtionischen Tenside
Polyglycoletherketten enthalten, können diese eine konventionelle, vorzugsweise jedoch
eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen. Vorzugsweise werden Fettalkoholpolyglycolether,
alkoxylierte Fettsäureniedrigalkylester oder Alkyloligoglucoside eingesetzt.
[0016] Die bevorzugten Fettalkoholpolyglycolether folgen der Formel
(V),
R8O(CH2CHR9O)n1H (V)
in der R
8 für einen linearen oder verzweigten Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 6 bis 22, vorzugsweise
12 bis 18 Kohlenstoffatomen, R
9 für Wasserstoff oder Methyl und n1 für Zahlen von 1 bis 20 steht. Typische Beispiele
sind die Anlagerungsprodukte von durchschnittlich 1 bis 20 und vorzugsweise 5 bis
10 Mol Ethylen- und/oder Propylenoxid an Capronalkohol, Caprylalkohol, 2-Ethylhexylalkohol,
Caprinalkohol, Laurylalkohol, Isotridecylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol,
Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol,
Linolylalkohol, Linolenylalkohol, Elaeostearylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol,
Behenylalkohol, Erucylalkohol und Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen.
Besonders bevorzugt sind Anlagerungsprodukte von 3, 5 oder 7 Mol Ethylenoxid an technische
Kokosfettalkohole.
[0017] Als alkoxylierte Fettsäureniedrigalkylester kommen Tenside der Formel
(VI) in Betracht,
R10CO-(OCH2CHR11)n2OR12 (VI)
in der R
10CO für einen linearen oder verzweigten, gesättigten und/oder ungesättigten Acylrest
mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R
11 für Wasserstoff oder Methyl, R
12 für lineare oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und n2 für Zahlen
von 1 bis 20 steht. Typische Beispiele sind die formalen Einschubprodukte von durchschnittlich
1 bis 20 und vorzugsweise 5 bis 10 Mol Ethylen- und/oder Propylenoxid in die Methyl-,
Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl- und tert.-Butylester von Capronsäure, Caprylsäure,
2-Ethylhexansäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Isotridecansäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Palmoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure,
Linolsäure, Linolensäure, Elaeostearinsäure, Arachinsäure, Gadoleinsäure, Behensäure
und Erucasäure sowie deren technische Mischungen. Üblicherweise erfolgt die Herstellung
der Produkte durch Insertion der Alkylenoxide in die Carbonylesterbindung in Gegenwart
spezieller Katalysatoren, wie z.B. calcinierter Hydrotalcit. Besonders bevorzugt sind
Umsetzungsprodukte von durchschnittlich 5 bis 10 Mol Ethylenoxid in die Esterbindung
von technischen Kokosfettsäuremethylestern.
[0018] Alkyl- und Alkenyloligoglykoside, die ebenfalls bevorzugte nichtionische Tenside
darstellen, folgen üblicherweise der Formel
(VII),
R13O-[G]p (VII)
in der R
13 für einen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen
Zuckerrest mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen und p für Zahlen von 1 bis 10 steht. Sie
können nach den einschlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie erhalten
werden. Stellvertretend für das umfangreiche Schrifttum sei hier auf die Schriften
EP 0301298 A1 und
WO 90/03977 verwiesen. Die Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside können sich von Aldosen bzw.
Ketosen mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise der Glucose ableiten. Die bevorzugten
Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside sind somit Alkyl- und/oder Alkenyloligo
glucoside. Die Indexzahl p in der allgemeinen Formel
(VII) gibt den Oligomerisierungsgrad (DP), d. h. die Verteilung von Mono- und Oligoglykosiden
an und steht für eine Zahl zwischen 1 und 10. Während p in einer gegebenen Verbindung
stets ganzzahlig sein muß und hier vor allem die Werte p = 1 bis 6 annehmen kann,
ist der Wert p für ein bestimmtes Alkyloligo-glykosid eine analytisch ermittelte rechnerische
Größe, die meistens eine gebrochene Zahl darstellt. Vorzugsweise werden Alkyl- und/oder
Alkenyloligoglykoside mit einem mittleren Oligomerisierungsgrad p von 1,1 bis 3,0
eingesetzt. Aus anwendungstechnischer Sicht sind solche Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside
bevorzugt, deren Oligomerisierungsgrad kleiner als 1,7 ist und insbesondere zwischen
1,2 und 1,4 liegt. Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R
13 kann sich von primären Alkoholen mit 4 bis 11, vorzugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatomen
ableiten. Typische Beispiele sind Butanol, Capronalkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol
und Undecylalkohol sowie deren technische Mischungen, wie sie beispielsweise bei der
Hydrierung von technischen Fettsäuremethylestern oder im Verlauf der Hydrierung von
Aldehyden aus der Roelen'schen Oxosynthese erhalten werden. Bevorzugt sind Alkyloligoglucoside
der Kettenlänge C
8-C
10 (DP = 1 bis 3), die als Vorlauf bei der destillativen Auftrennung von technischem
C
8-C
18-Kokosfettalkohol anfallen und mit einem Anteil von weniger als 6 Gew.-% C
12-Alkohol verunreinigt sein können sowie Alkyloligoglucoside auf Basis technischer
C
9/11-Oxoalkohole (DP = 1 bis 3). Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R
13 kann sich ferner auch von primären Alkoholen mit 12 bis 22, vorzugsweise 12 bis 14
Kohlenstoffatomen ableiten. Typische Beispiele sind Laurylalkohol, Myristylalkohol,
Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol,
Petroselinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol, Erucylalkohol,
Brassidylalkohol sowie deren technische Gemische, die wie oben beschrieben erhalten
werden können. Bevorzugt sind Alkyloligoglucoside auf Basis von gehärtetem C
12/14-Kokosalkohol mit einem DP von 1 bis 3.
[0019] In der Regel weisen die Mittel einen Tensidgehalt von 30 bis 50, vorzugsweise 35
bis 45 und einen Wassergehalt von 50 bis 70, vorzugsweise 55 bis 65 Gew.-% auf.
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0020] Die neuen Esterquats sind auch hochkonzentriert flüssig und transparent. Sie besitzen
eine vorzügliche Reinigungsleistung, ein hohes Hydrophobierungsvermögen und ausgezeichnete
antistatische Eigenschaften. Setzt man die biologische Abbaubarkeit eines erfindungsgemäßen
Dicolzaoylmethylethoxymonium Methosulfates gemäß Sturm-Test zu 100 %, dann erreicht
DSDMAC unter gleichen Bedingungen einen Wert von 62 %. Ein weiterer Gegenstand der
Erfindung betrifft daher die Verwendung von Esterquats, deren Acylrest bzw. Acylreste
sich von ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
und Iodzahlen oberhalb von 50, vorzugsweise 75 bis 175 und insbesondere 100 bis 150
ableiten, zur Herstellung von Zubereitungen für die Reinigung harter Oberflächen,
in denen sie in Mengen von 1 bis 30, vorzugsweise 5 bis 25 und insbesondere 10 bis
15 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten sein können.
Beispiele
[0021] In Tabelle 1 sind Formulierungsbeispiele angegeben:
Tabelle 1
| Formulierungsbeispiele für die Endreinigung von Karosserieteilen |
| Zusammensetzung |
Bsp. 1 |
Bsp. 2 |
| Esterquat 1) |
7,5 |
11,0 |
| Kokosimidazolin |
- |
2,0 |
| Kokosfettsäure-2-ethylhexylester |
7 |
12,0 |
| Octanol+4EO |
- |
3,0 |
| Butylglycol |
10 |
20,0 |
| Wasser |
ad 100 |
| 1) Dicolzaoylmethylethoxymonium Methosulfate |
1. Kationische Zubereitungen zur Reinigung harter Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Kationtenside Esterquats enthalten, deren Acylrest bzw. Acylreste sich von
ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von
50 ableiten.
2. Zubereitungen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel
(I) enthalten,

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl
von 50 bis 200, R
2 und R
3 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder R
1CO, R
4 für einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis
12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
3. Zubereitungen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel
(II) enthalten,

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl
von 50 bis 200, R
2 für Wasserstoff oder R
1CO, R
4 und R
5 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis
12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
4. Zubereitungen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel
(III) enthalten,

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl
von 50 bis 200, R
2 für Wasserstoff oder R
1CO, R
4, R
6 und R
7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis
12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
5. Zubereitungen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel
(IV) enthalten,

in der R
1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl
von 50 bis 200, R
2 für Wasserstoff oder R
1CO, R
6 und R
7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH
2CH
2O)
qH-Gruppe, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat
steht.
6. Zubereitungen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Esterquats in Mengen von 1 bis 10 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten.
7. Zubereitungen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel weiterhin Cotenside enthalten.
8. Zubereitungen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel nichtionische Tenside enthalten.
9. Zubereitungen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel einen Tensidgehalt von 30 bis 50 und einen Wassergehalt von 50 bis 70
Gew.-% aufweisen.
10. Verwendung von Esterquats, deren Acylrest bzw. Acylreste sich von ungesättigten Fettsäuren
mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von 50 ableiten, zur Herstellung
von Zubereitungen für die Reinigung harter Oberflächen.