(19)
(11) EP 1 323 817 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.07.2003  Patentblatt  2003/27

(21) Anmeldenummer: 01130813.7

(22) Anmeldetag:  24.12.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C11D 1/62, C11D 11/00, C23G 5/028
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Cognis Iberia, S.L.
08755 Castellbisbal, (Barcelona) (ES)

(72) Erfinder:
  • Bonastre Nuria, Gilabert
    08210 Barbera del Vall (ES)
  • Sanchez, Agustin
    08921 Santa Coloma De Gramenet Barcelona (ES)
  • Pi Subirana, Rafael
    08400 Granollers (Barcelona) (ES)
  • Llosas Bigorra, Joaquim, Dr.
    08203 Sabadell (ES)

(74) Vertreter: Fabry, Bernd, Dr. 
c/o Cognis Deutschland GmbH & Co.KG, CRT-IP, Postfach 13 01 64
40551 Düsseldorf
40551 Düsseldorf (DE)

   


(54) Kationische Zubereitungen für die Reinigung harter Oberflächen


(57) Vorgeschlagen werden neue kationische Zubereitungen zur Reinigung harter Oberflächen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie als Kationtenside Esterquats enthalten, deren Acylrest bzw. Acylreste sich von ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von 50 ableiten.


Beschreibung

Gebiet der Erfindung



[0001] Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der Reinigungsmittel und betrifft neuartige Zubereitungen insbesondere für die (Spritz-)Reinigung von Blechen, Karosserieteilen und Fahrzeugen mit einem Gehalt an speziellen Esterquats sowie die Verwendung dieser Kationtenside zur Reinigung harter Oberflächen.

Stand der Technik



[0002] Ein wichtiger Schritt bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen besteht darin, die gefetteten Bleche bzw. Karosserien gegen Ende des Fertigungsprozesses zu reinigen. Hierzu werden die Bauteile entweder durch Tauchbäder gezogen, häufiger erfolgt jedoch die Reinigung unter Hochdruck mit speziell dafür entwickelten Tensidzusammensetzungen. Abgesehen davon, dass die Zubereitungen über eine hinreichende Reinigungsleistung verfügen und vor allem Fett rasch und gründlich ablösen müssen, besteht gerade bei der Spritzreinigung die Anforderung vollständiger Schaumfreiheit. Da der Prozess unter Hochdruck erfolgt, kann es über die Spritzdüsen zu einer statischen Aufladung der Bleche und Karosserieteile kommen, die auf jeden Fall verhindert werden soll. Auch dieser Anforderung müssen die industriellen Reinigungsmittel Rechnung tragen. Ähnlichen Problemen begegnet man jedoch auch im Rahmen der individuellen Fahrzeugreinigung, sowohl in automatischen Waschstraßen als auch bei einer Reihe von Reinigungsketten, die dem Verbraucher anbieten, sein Fahrzeug selbst mit einem Hochdruckwasserstrahl zu reinigen und dabei ähnliche Tensidzusammensetzungen einsetzen, wie sie auch bei der Entfettung der Karosserien Verwendung finden.

[0003] Eine besondere Bedeutung besitzen hier kationische Tenside, da diese nicht nur eine hohe Reinigungskraft - speziell in Kombination mit nichtionischen Tensiden - besitzen, sondern Karosserien und Fahrzeuge auch hydrophobieren und damit schützen. Gleichzeitig wirken sie antistatisch, d.h. auch bei der Spritzreinigung unter Hochdruck wird einer statischen Aufladung der Metallteile entgegengewirkt. In der Praxis haben sich bislang Tetraalkylammoniumsalze vom Typ des Dimethyldistearylammoniumchlorids (DMDSAC) als besonders wirksam erwiesen, während Kationtenside vom konventionellen Esterquattyp, die das DMDSAC ansonsten in vielen Anwendungen verdrängt haben, hier bislang wirkungslos waren. Von Nachteil ist jedoch, dass die Tetraalkylammoniumsalze des Handels über keine hinreichende biologische Abbaubarkeit verfügen, was deren Einsatz nach Detergentiengesetz in manchen Ländern Europas erschwert. Weiterhin von Nachteil ist, dass beispielsweise DMDSAC bei einem Aktivsubstanzgehalt von 80 Gew.-% als schnittfeste Paste vorliegt und daher nur mit einigem technischen Aufwand verarbeitet werden kann.

[0004] Somit hat die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin bestanden, neue Zubereitungen fürdie Reinigung harter Oberfläche, speziell für die Spritzreinigung von Blechen und die Hochdruckreinigung von Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen, die zwar kationische Tenside enthalten, sich jedoch durch eine bessere biologische Abbaubarkeit auszeichnen und dabei gleichzeitig hinsichtlich Hydrophobierung und antistatischer Ausrüstung wenigstens das Niveau des Stands der Technik erreichen.

Beschreibung der Erfindung



[0005] Gegenstand der Erfindung sind neue kationische Zubereitungen zur Reinigung harter Oberflächen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie als Kationtenside Esterquats enthalten, deren Acylrest bzw. Acylreste sich von ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22 und vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von 50 ableiten. Ein weiterer Vorteil der neuen Esterquats besteht darin, dass sie auch noch in sehr hohen Konzentrationen transparent und flüssig und daher leicht zu handhaben sind.

[0006] Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch genaue Auswahl der Fettsäuren spezielle Esterquats erhältlich sind, die gegenüber den Tetraalkylammoniumsalzen des Stands der Technik nicht nur über eine deutlich verbesserte biologische Abbaubarkeit verfügen, sondern die behandelten Oberflächen auch über einen längeren Zeitraum hydrophobieren und für eine geringere statische Aufladung sorgen. Dieser Befund ist um so unerwarteter, als konventionelle Esterquats auf Basis von Talg- oder Kokosfettsäure in der Anwendung völlig ungeeignet sind.

Esterquats



[0007] Unter der Bezeichnung "Esterquats" werden im allgemeinen quaternierte Fettsäuretriethanolaminestersalze verstanden. Es handelt sich dabei um bekannte Stoffe, die man nach den einschlägigen Methoden der präparativen organischen Chemie erhalten kann. In diesem Zusammenhang sei auf die Internationale Patentanmeldung WO 91/01295 (Henkel) verwiesen, nach der man Triethanolamin in Gegenwart von unterphosphoriger Säure mit Fettsäuren partiell verestert, Luft durchleitet und anschließend mit Dimethylsulfat oder Ethylenoxid quaterniert. Aus der Deutschen Patentschrift DE 4308794 C1 (Henkel) ist überdies ein Verfahren zur Herstellung fester Esterquats bekannt, bei dem man die Quaternierung von Triethanolaminestern in Gegenwart von geeigneten Dispergatoren, vorzugsweise Fettalkoholen, durchführt. Übersichten zu diesem Thema sind beispielsweise von R.Puchta et al. in Tens.Surf.Det., 30, 186 (1993), M.Brock in Tens.Surf.Det. 30, 394 (1993), R.Lagerman et al. in J.Am. Oil.Chem.Soc., 71, 97 (1994) sowie I.Shapiro in Cosm.Toil. 109, 77 (1994) erschienen.

[0008] Die quaternierten Fettsäuretriethanolaminestersalze folgen der Formel (I),

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder R1CO, R4 für einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht. Typische Beispiele für Esterquats, die im Sinne der Erfindung Verwendung finden können, sind Produkte auf Basis von einfach, vorzugsweise jedoch mehrfach ungesättigten C16-C22-Fettsäuren mit Iodzahlen im Bereich von 50 bis 200, vorzugsweise 75 bis 175 und insbesondere 100 bis 150 wie Palmoleinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Gadoleinsäure und Erucasäure sowie deren technische Mischungen, wie sie beispielsweise bei der Druckspaltung natürlicher Fette und Öle anfallen. Vorzugsweise werden technische C16/18-Sonnenblumen- oder insbesondere Rapsfettsäuren eingesetzt, die im wesentlichen eine C-Kettenlänge von 16 bis 22 Kohlenstoffatomen aufweisen und kürzerkettige Homologe in Mengen kleiner 20, vorzugsweise kleiner 15 Gew.-% aufweisen. Zur Herstellung der quaternierten Ester können die Fettsäuren und das Triethanolamin im molaren Verhältnis von 1,1 : 1 bis 3 : 1 eingesetzt werden. Im Hinblick auf die anwendungstechnischen Eigenschaften der Esterquats hat sich ein Einsatzverhältnis von 1,2 : 1 bis 2,2 : 1, vorzugsweise 1,5 : 1 bis 1,9 : 1 als besonders vorteilhaft erwiesen. Die bevorzugten Esterquats stellen technische Mischungen von Mono-, Di- und Triestern mit einem durchschnittlichen Veresterungsgrad von 1,5 bis 1,9 dar. Aus anwendungstechnischer Sicht haben sich quaternierte Fettsäuretriethanolaminestersalze der Formel (I) als besonders vorteilhaft erwiesen, in der R1CO für den ungesättigten Acylrest der Rapsfettsäure, R2 für R1CO, R3 für Wasserstoff, R4 für eine Methylgruppe, m, n und p für 0 und X für Methylsulfat steht.

[0009] Neben den quaternierten Fettsäuretriethanolaminestersalzen kommen als Esterquats ferner auch quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit Diethanolalkylaminen der Formel (II) in Betracht,

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 für Wasserstoff oder R1CO, R4 und R5 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.

[0010] Als weitere Gruppe geeigneter Esterquats sind schließlich die quaternierten Estersalze von Fettsäuren mit 1,2-Dihydroxypropyldialkylaminen der Formel (III) zu nennen,

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 für Wasserstoff oder R1CO, R4, R6 und R7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.

[0011] Des weiteren kommen als Esterquats noch Stoffe in Frage, bei denen die Ester- durch eine Amidbindung ersetzt ist und die vorzugsweise basierend auf Diethylentriamin der Formel (IV) folgen,

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 für Wasserstoff oder R1CO, R6 und R7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.

[0012] Hinsichtlich der Auswahl der bevorzugten Fettsäuren und des optimalen Veresterungsgrades gelten die für (I) genannten Beispiele auch für die Esterquats der Formeln (II) bis (IV).

[0013] Zur Herstellung der Esterquats der Formeln (I) bis (IV) kann sowohl von Fettsäuren als auch den entsprechenden Triglyceriden ausgegangen werden. Ein solches Verfahren, das stellvertretend für den entsprechenden Stand der Technik genannt werden soll, wird in der europäischen Patentschrift EP 0750606 B1 (Cognis) vorgeschlagen. Ebenfalls ist es möglich, die Kondensation der Alkanolamine mit den Fettsäuren in Gegenwart definierter Mengen an Dicarbonsäuren, wie z.B. Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Sorbinsäure, Pimelinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure und/oder Dodecandisäure durchzuführen. Auf diese Weise kommt es zur einer partiell oligomeren Struktur der Esterquats, was sich insbesondere bei Mitverwendung von Adipinsäure auf die Klarlöslichkeit der Produkte vorteilhaft auswirken kann. Üblicherweise gelangen die Esterquats in Form 80 bis 90 Gew.-%iger alkoholischer Lösungen in den Handel, die bei Bedarf problemlos mit Wasser verdünnt werden können.

Oberflächenaktive Zubereitungen



[0014] Üblicherweise enthalten die fertigen Zubereitungen die Esterquats - bezogen auf die Mittel - in Mengen von 1 bis 10 und vorzugsweise 2 bis 8 Gew.-%. Daneben können diese auch weitere übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, speziell aber Cotenside enthalten, wobei es sich bei letzteren wegen ihrer besonderen Kompatibilität mit den Kationtensiden um nichtionische Verbindungen handelt.

[0015] Typische Beispiele für nichtionische Tenside sind Fettalkoholpolyglycolether, Alkylphenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester, Fettsäureamidpolyglycolether, Fettaminpolyglycolether, alkoxylierte Triglyceride, Mischether bzw. Mischformale, Alk(en)yloligoglykoside, Fettsäure-N-alkylglucamide, Proteinhydrolysate (insbesondere pflanzliche Produkte auf Weizenbasis), Polyolfettsäureester, Zuckerester, Sorbitanester, Polysorbate und Aminoxide. Sofern die nichtionischen Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können diese eine konventionelle, vorzugsweise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen. Vorzugsweise werden Fettalkoholpolyglycolether, alkoxylierte Fettsäureniedrigalkylester oder Alkyloligoglucoside eingesetzt.

[0016] Die bevorzugten Fettalkoholpolyglycolether folgen der Formel (V),

        R8O(CH2CHR9O)n1H         (V)

in der R8 für einen linearen oder verzweigten Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 6 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, R9 für Wasserstoff oder Methyl und n1 für Zahlen von 1 bis 20 steht. Typische Beispiele sind die Anlagerungsprodukte von durchschnittlich 1 bis 20 und vorzugsweise 5 bis 10 Mol Ethylen- und/oder Propylenoxid an Capronalkohol, Caprylalkohol, 2-Ethylhexylalkohol, Caprinalkohol, Laurylalkohol, Isotridecylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Linolylalkohol, Linolenylalkohol, Elaeostearylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol, Erucylalkohol und Brassidylalkohol sowie deren technische Mischungen. Besonders bevorzugt sind Anlagerungsprodukte von 3, 5 oder 7 Mol Ethylenoxid an technische Kokosfettalkohole.

[0017] Als alkoxylierte Fettsäureniedrigalkylester kommen Tenside der Formel (VI) in Betracht,

        R10CO-(OCH2CHR11)n2OR12         (VI)

in der R10CO für einen linearen oder verzweigten, gesättigten und/oder ungesättigten Acylrest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R11 für Wasserstoff oder Methyl, R12 für lineare oder verzweigte Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und n2 für Zahlen von 1 bis 20 steht. Typische Beispiele sind die formalen Einschubprodukte von durchschnittlich 1 bis 20 und vorzugsweise 5 bis 10 Mol Ethylen- und/oder Propylenoxid in die Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl- und tert.-Butylester von Capronsäure, Caprylsäure, 2-Ethylhexansäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Isotridecansäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Palmoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Elaeostearinsäure, Arachinsäure, Gadoleinsäure, Behensäure und Erucasäure sowie deren technische Mischungen. Üblicherweise erfolgt die Herstellung der Produkte durch Insertion der Alkylenoxide in die Carbonylesterbindung in Gegenwart spezieller Katalysatoren, wie z.B. calcinierter Hydrotalcit. Besonders bevorzugt sind Umsetzungsprodukte von durchschnittlich 5 bis 10 Mol Ethylenoxid in die Esterbindung von technischen Kokosfettsäuremethylestern.

[0018] Alkyl- und Alkenyloligoglykoside, die ebenfalls bevorzugte nichtionische Tenside darstellen, folgen üblicherweise der Formel (VII),

        R13O-[G]p         (VII)

in der R13 für einen Alkyl- und/oder Alkenylrest mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, G für einen Zuckerrest mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen und p für Zahlen von 1 bis 10 steht. Sie können nach den einschlägigen Verfahren der präparativen organischen Chemie erhalten werden. Stellvertretend für das umfangreiche Schrifttum sei hier auf die Schriften EP 0301298 A1 und WO 90/03977 verwiesen. Die Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside können sich von Aldosen bzw. Ketosen mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise der Glucose ableiten. Die bevorzugten Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside sind somit Alkyl- und/oder Alkenyloligoglucoside. Die Indexzahl p in der allgemeinen Formel (VII) gibt den Oligomerisierungsgrad (DP), d. h. die Verteilung von Mono- und Oligoglykosiden an und steht für eine Zahl zwischen 1 und 10. Während p in einer gegebenen Verbindung stets ganzzahlig sein muß und hier vor allem die Werte p = 1 bis 6 annehmen kann, ist der Wert p für ein bestimmtes Alkyloligo-glykosid eine analytisch ermittelte rechnerische Größe, die meistens eine gebrochene Zahl darstellt. Vorzugsweise werden Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside mit einem mittleren Oligomerisierungsgrad p von 1,1 bis 3,0 eingesetzt. Aus anwendungstechnischer Sicht sind solche Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside bevorzugt, deren Oligomerisierungsgrad kleiner als 1,7 ist und insbesondere zwischen 1,2 und 1,4 liegt. Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R13 kann sich von primären Alkoholen mit 4 bis 11, vorzugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatomen ableiten. Typische Beispiele sind Butanol, Capronalkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol und Undecylalkohol sowie deren technische Mischungen, wie sie beispielsweise bei der Hydrierung von technischen Fettsäuremethylestern oder im Verlauf der Hydrierung von Aldehyden aus der Roelen'schen Oxosynthese erhalten werden. Bevorzugt sind Alkyloligoglucoside der Kettenlänge C8-C10 (DP = 1 bis 3), die als Vorlauf bei der destillativen Auftrennung von technischem C8-C18-Kokosfettalkohol anfallen und mit einem Anteil von weniger als 6 Gew.-% C12-Alkohol verunreinigt sein können sowie Alkyloligoglucoside auf Basis technischer C9/11-Oxoalkohole (DP = 1 bis 3). Der Alkyl- bzw. Alkenylrest R13 kann sich ferner auch von primären Alkoholen mit 12 bis 22, vorzugsweise 12 bis 14 Kohlenstoffatomen ableiten. Typische Beispiele sind Laurylalkohol, Myristylalkohol, Cetylalkohol, Palmoleylalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Oleylalkohol, Elaidylalkohol, Petroselinylalkohol, Arachylalkohol, Gadoleylalkohol, Behenylalkohol, Erucylalkohol, Brassidylalkohol sowie deren technische Gemische, die wie oben beschrieben erhalten werden können. Bevorzugt sind Alkyloligoglucoside auf Basis von gehärtetem C12/14-Kokosalkohol mit einem DP von 1 bis 3.

[0019] In der Regel weisen die Mittel einen Tensidgehalt von 30 bis 50, vorzugsweise 35 bis 45 und einen Wassergehalt von 50 bis 70, vorzugsweise 55 bis 65 Gew.-% auf.

Gewerbliche Anwendbarkeit



[0020] Die neuen Esterquats sind auch hochkonzentriert flüssig und transparent. Sie besitzen eine vorzügliche Reinigungsleistung, ein hohes Hydrophobierungsvermögen und ausgezeichnete antistatische Eigenschaften. Setzt man die biologische Abbaubarkeit eines erfindungsgemäßen Dicolzaoylmethylethoxymonium Methosulfates gemäß Sturm-Test zu 100 %, dann erreicht DSDMAC unter gleichen Bedingungen einen Wert von 62 %. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft daher die Verwendung von Esterquats, deren Acylrest bzw. Acylreste sich von ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22, vorzugsweise 16 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von 50, vorzugsweise 75 bis 175 und insbesondere 100 bis 150 ableiten, zur Herstellung von Zubereitungen für die Reinigung harter Oberflächen, in denen sie in Mengen von 1 bis 30, vorzugsweise 5 bis 25 und insbesondere 10 bis 15 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten sein können.

Beispiele



[0021] In Tabelle 1 sind Formulierungsbeispiele angegeben:
Tabelle 1
Formulierungsbeispiele für die Endreinigung von Karosserieteilen
Zusammensetzung Bsp. 1 Bsp. 2
Esterquat 1) 7,5 11,0
Kokosimidazolin - 2,0
Kokosfettsäure-2-ethylhexylester 7 12,0
Octanol+4EO - 3,0
Butylglycol 10 20,0
Wasser ad 100
1) Dicolzaoylmethylethoxymonium Methosulfate



Ansprüche

1. Kationische Zubereitungen zur Reinigung harter Oberflächen, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Kationtenside Esterquats enthalten, deren Acylrest bzw. Acylreste sich von ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von 50 ableiten.
 
2. Zubereitungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel (I) enthalten,

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder R1CO, R4 für einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
 
3. Zubereitungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel (II) enthalten,

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 für Wasserstoff oder R1CO, R4 und R5 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
 
4. Zubereitungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel (III) enthalten,

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 für Wasserstoff oder R1CO, R4, R6 und R7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, m, n und p in Summe für 0 oder Zahlen von 1 bis 12, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
 
5. Zubereitungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie Esterquats der Formel (IV) enthalten,

in der R1CO für einen ungesättigten Acylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und einer Iodzahl von 50 bis 200, R2 für Wasserstoff oder R1CO, R6 und R7 unabhängig voneinander für Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine (CH2CH2O)qH-Gruppe, q für Zahlen von 1 bis 12 und X für Halogenid, Alkylsulfat oder Alkylphosphat steht.
 
6. Zubereitungen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie die Esterquats in Mengen von 1 bis 10 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten.
 
7. Zubereitungen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel weiterhin Cotenside enthalten.
 
8. Zubereitungen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel nichtionische Tenside enthalten.
 
9. Zubereitungen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel einen Tensidgehalt von 30 bis 50 und einen Wassergehalt von 50 bis 70 Gew.-% aufweisen.
 
10. Verwendung von Esterquats, deren Acylrest bzw. Acylreste sich von ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und Iodzahlen oberhalb von 50 ableiten, zur Herstellung von Zubereitungen für die Reinigung harter Oberflächen.
 





Recherchenbericht