[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder, insbesondere für ein Einsteckschloss,
bestehend aus einem Zylindergehäuse mit einer Schließteilaussparung und mindestens
einem drehbar gelagerten Zylinderkern, einem im Zylinderkern vorgesehenen Schlüsselkanal,
in den ein Schlüssel einführbar ist, dessen Profilierung wenigstens eine vorgesehene
Stiftzuhaltung steuert, die aus einem in einer Bohrung des Zylinderkerns geführten
Kernstift und einem im Zylindergehäuse vorgesehenen, federbelasteten Gehäusestift
gebildet wird sowie einer von einem Elektromagnet mit Anker betätigbaren, die Drehbarkeit
eines Schließteiles beeinflussenden Sperrvorrichtung, die durch eine elektronische
Codierung auf der Grundlage des Energie- und Datenaustausches zwischen der Steuerelektronik
des Schlüssels und der Zylinderelektronik im Zylindergehäuse betätigbar ist.
[0002] Aus der EP 0 882 858 A2 ist ein Schließzylinder bekannt, bei dem die in Einsteckrichtung
des Schlüssels letzte der Stiftzuhaltungen mit einer Sperrvorrichtung in Form eines
zusätzlichen Sperrstifts versehen ist. Dazu weist der Kernstift eine Sackbohrung auf,
die mit einer durchgehenden Bohrung des Gehäusestifts fluchtet. In dieser koaxial
zum Gehäusestift eingebrachten Bohrung wird der zusätzliche Sperrstift geführt und
weist einen durchmesservergrößerten Fuß auf, wobei der Durchmesser des Fußes dem Durchmesser
des Gehäusestiftes entspricht. Der Durchmesser des Sperrstifts ist geringer als der
Durchmesser der Stiftbohrung, so dass der Fuß mittels einer den Sperrstift umgebenden
Feder gegenüber dem Gehäusestift abgefedert werden kann. Dadurch wird die Stiftzuhaltung
in Richtung des Zylinderkerns gedrückt. Der Fuß des Sperrstifts ruht auf dem mit einem
Anker ausgerüsteten Elektromagneten. Dabei weist der in Achsrichtung verlagerbare
Anker einen durchmessergroßen und einen durchmesserkleinen Bereich auf, wobei diese
beiden Bereiche durch eine kegelstumpfförmige Auflaufschräge voneinander getrennt
sind.
Der Elektromagnet ist stirnseitig unterhalb der Stiftzuhaltungen sowie parallel zur
Längsachse des Schließzylinders verlaufend in dessen Zylindergehäuse angeordnet. Für
den zur Betätigung des zusätzlichen Sperrstifts erforderlichen Energie- und Datenaustausch
verbindet ein Anschlußkabel eine im Zylindergehäuse befindliche Antenne und den Elektromagneten
mit einem Sendeteil, einer Steuerungselektronik und einer Energieversorgung. Das Sendeteil,
die Steuerungselektronik und die Energieversorgung in Form von Batterien sind einem
separaten Gehäuse vorgesehen, welches unterhalb oder oberhalb eines Einsteckschlosses
hinter der Stulpe der Tür anordenbar ist. Das Einsteckschloss ist mittels des weiterhin
am Schließzylinder vorgesehen Schließbartes eines Schließteiles betätigbar. Letztlich
ist der Schlüssel mit einem Transponder ausgerüstet.
Erhält die Steuerelektronik von einem an der ersten Stiftzuhaltung befindlichen Magnetschalter
das Signal, dass ein Schlüssel eingesteckt werden soll, so veranlasst die Steuerelektronik
den Sender über die Antenne ein elektromagnetisches Signal auszustrahlen. Dieses Signal
wird vom Transponder des Schlüssels als Energie aufgenommen, welche der Transponder
dazu benötigt, um ein elektromagnetisch codiertes Signal an die Antenne zurückzusenden.
Danach erfolgt durch die Steuerungselektronik die Auswertung des von der Antenne aufgefangenen
Signals. Handelt es sich bei diesem Signal um den richtigen, die Zugangsberechtigung
dokumentierenden Code, so wird der Elektromagnet aktiviert und der Anker zurückgezogen,
wodurch der Fuß des Sperrstifts auf dem durchmessergeringen Bereich des Ankers zu
liegen kommt. Damit hat sich der Sperrstift soweit nach unten verlagert, dass dessen
Stirnkante unterhalb und die Kontaktflächen zwischen Kern- und Gehäusestift auf der
Trennfuge zwischen Zylindergehäuse und Zylinderkern liegen. In dieser Stellung lässt
sich der Schlüssel mit dem Zylinderkern im Zylindergehäuse drehen, wodurch über eine
Kupplung die Wirkverbindung zum Schließteil hergestellt und dessen Schließbart in
der Folge das Einsteckschloss zur Realisierung des Schließvorganges betätigen kann.
Diese Lösung weist vielfältige Nachteile auf. So ist eine aufwendige und störanfällige
Verkabelung der Baugruppen der elektromechanischen Sperrvorrichtung sowie zusätzlicher
Raum in der Tür für das separate Gehäuse mit Sendeteil, Steuerungselektronik und die
Energieversorgung (Batterien) erforderlich. Die zusätzliche elektromechanische Sperrvorrichtung
wird zwar in eine der ohnehin vorhandenen mechanischen Stiftzuhaltungen integriert,
dies bedingt jedoch, dass diese mechanische Stiftzuhaltung bei Beschädigung der stirnseitig
im Zylindergehäuse angeordneten Bauteile (Elektromagnet, Anker, Fuß des Sperrstifts)
der zusätzlichen Sperrvorrichtung nicht mehr ihre mechanische Sperrfunktion aufrechterhalten
kann. Außerdem sind hohe Sicherheitsanforderungen durch die geringe Anzahl vorsehbarer
und wirksamer mechanischer Stiftzuhaltungen nur bedingt erfüllbar. Diesem Mangel könnte
zwar mit einer axialen Verlängerung des Schließzylinders begegnet werden, dafür sind
jedoch regelmäßig aufgrund der Einbauverhältnisse für die Integration des Schließzylinders
in das Einsteckschloss, insbesondere auch unter sicherheitsrelevanten Aspekten (Vermeidung
eines Vorstehens des Schließzylinders gegenüber dem Türbeschlag), nicht gegeben.
[0003] Infolge der stirnseitigen Anordnung des Elektromagneten mit Folgebauteilen im Zylindergehäuse
kann durch äußere Angriffe diese Baugruppe leicht beschädigt und manipuliert werden,
was zur Aufhebung der Wirksamkeit der zusätzlichen elektromechanischen Sperrvorrichtung
führt. Ein Zusammenbruch der Energieversorgung bewirkt zwangsweise eine Funktionsunfähigkeit
der gesamten Schließeinrichtung und bereitet deshalb Probleme, weil damit auch das
Fach zum erforderlichen Austausch der Batterien in der Tür nicht zugänglich und somit
eine Notöffnung unausweichlich ist. Erheblich nachteilig ist außerdem, dass die elektromechanische
Sperrvorrichtung nur direkt auf den zugeordneten Zylinderkern einwirkt, wodurch es
bei als Doppelzylinder ausgebildeten Schließzylindern erforderlich wird, für jeden
der Zylinderkerne eine eigene elektromechanische Sperrvorrichtung vorzusehen. Dadurch
erhöht sich der Bauteileaufwand erheblich und die Kosten steigen.
Eine gattungsgemäße Lösung, die einige der o.g. Nachteile beseitigt, ist aus EP 0
401 647 B1 bekannt. Dabei ist die Energiequelle mit der Steuerelektronik im Schlüssel
und die Sperrvorrichtung, welche die Verriegelung durchführt, mit der Zylinderelektronik
im Schließzylinder angeordnet. Die Sperrvorrichtung ist dabei als ein elektromagnetisch
betätigbares, mechanisches Flip-Flop mit einem als Falle ausgestalteten Magnetanker
ausgebildet, der beim Wirksamwerden des Elektromagneten ein gegen die Kraft einer
Feder, entlang der Längsachse des Schließzylinders verschiebbares Sperrelement freigibt.
Angeordnet ist die Entsperrvorrichtung im wesentlichen auf der Seite des Schließteiles,
die den mechanischen Stiftzuhaltungen abgewandt ist. Dabei ist zur Blockierung der
Drehbarkeit des Schließteiles das Sperrelement in Längsnuten des Zylindergehäuses
und des Schließteiles formschlüssig gehalten. Wird nach dem Einstecken des Schlüssel
und zutreffender elektronischer Codierung der Elektromagnet erregt und dadurch der
die axiale Verschiebung des Sperrelements behindernde Riegel angezogen, so kann sich
das Sperrelement, beaufschlagt durch die von Schlüssel zusammengedrückte Feder und
deren nachfolgend wirksam werdende Federkraft, aus dem Bereich des Schließteiles bewegen.
Damit ist die Drehblockierung des Schließteiles gegenüber dem Zylindergehäuse aufgehoben.
Nachfolgend kann mit dem Schließbart, bei weiterhin gegebener Kopplung zwischen Zylinderkern
und Schließteil sowie unter der Voraussetzung, dass der Schlüssel auch die mechanischen
Stiftzuhaltungen des als Halbzylinder ausgebildeten Schließzylinders zutreffend einordnen
konnte, durch gemeinsame Drehung mit dem Zylinderkern das Schließen des Einsteckschlosses
erfolgen.
[0004] Dieser Lösung ist der Nachteil zu eigen, dass sie durch ihre axiale Wirkungsweise
einen erheblichen Platzbedarf im Zylinderkern und Zylindergehäuse beansprucht, so
dass eine Möglichkeit für die Anordnung eines zweiten Zylinderkerns mit mechanischen
Stiftzuhaltungen nicht nur nicht besteht, sondern ein Einwirken der Sperrvorrichtung
auf die auf beiden Seiten eines Doppelschließzylinders befindlichen Zylinderkerne
durch die zu sichernden axiale Bewegungsmöglichkeit der Sperrvorrichtung unmöglich
ist.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist ein Schließzylinder, bei dem die elektromechanische
Sperrvorrichtung zum Lösen und Herstellen der drehfesten Verbindung zwischen Schließteil
und Zylinderkern selbst keinen Platzbedarf innerhalb des für die Stiftzuhaltungen
reservierten Bereichs im Zylinderkern und/oder des Zylindergehäuses beansprucht und
mit nur einem Elektromagnet mit Anker und Sperrvorrichtung sowohl ein zweiseitig schließbarer
Doppelzylinder als auch ein einseitig schließbarer Halbzylinder betätigt werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Schließzylinder mit den im Kennzeichen
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0007] Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass durch die ausschließliche Anordnung
der Bauteile - Elektromagnet, Anker und Schieber - in der Schließteilaussparung des
Schließzylindergehäuses bzw. der Bauteile - Übertragungsteil und Steuerelement - außerhalb
des für die mechanischen Stiftzuhaltungen reservierten Bereichs im Zylinderkern und
Zylindergehäuse, die Möglichkeit eingeräumt wird, sowohl einen als Halbzylinder ausgebildeten
Schließzylinder als auch einen Doppelzylinder bereitzustellen, wobei im letzteren
Fall keinerlei Einschränkungen und damit Sicherheitsnachteile hinsichtlich der Verwendung
von mechanischen Stiftzuhaltungen auf beiden Seiten der Schließteilaussparung und
ohne jegliche Beschränkungen bezogen auf deren Anzahl je Seite in Kauf genommen werden
müssen. Außerdem lassen sich mit der Erfindung beide Seiten des Doppelzylinders mit
nur einem Elektromagneten und zugehörigen Anker mit Sperrvorrichtung beaufschlagen.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen 2 bis 17
charakterisiert.
[0009] Dabei sichern die Ausführungsformen der Erfindung nach Patentansprüchen 2 und 3,
dass ein kurzer Spannungsimpuls genügt, um den Anker vom Elektromagneten abzuwerfen
und dabei den Anker in der eingekuppelten Stellung mit dem Schließteil zu halten.
[0010] Durch die Weiterbildung der Erfindung nach Patentanspruch 4 wird ermöglicht, dass
auf ein elektrisches Anziehen des Ankers verzichtet und eine stabile ausgekuppelte
Lage des Ankers gegenüber dem Schließteil abgesichert werden kann.
[0011] Durch die Weiterbildungen der Erfindung nach den Patentansprüchen 5 und 6 werden
die Voraussetzungen für ein rein mechanisches und damit elektroenergieloses Zurücksetzen
des Ankers für die Freigabe des Schließteiles geschaffen.
[0012] Der Patentanspruch 7 dokumentiert ein Merkmal, das eine optimale Anordnung des Gehäuses
in bezug auf die Zylinderkerne ermöglicht.
[0013] Die Ausführungsform der Erfindung nach Patentanspruch 8 gewährleistet, dass das drehbare
Gehäuse die Bauteile Elektromagnet, Anker, Feder und Schieber aufnehmen kann.
[0014] Weiterhin ermöglicht die Ausgestaltung nach Patentanspruch 9, dass eine drehfeste
Verbindung zwischen Schließteil und Gehäuse unkompliziert zu Stande kommen kann.
[0015] Das Merkmal nach Patentanspruch 10 bewirkt, dass die Wirkverbindung zwischen dem
jeweiligen Zylinderkern und dem Gehäuse auf einfache Weise hergestellt werden kann.
[0016] Die Fortbildungen nach den Patentansprüchen 11 und 12 sichern ein optimales Zusammenwirken
des Schiebers mit dem Anker hinsichtlich des Herstellens oder Lösens der drehfesten
Verbindung mit dem Schließteil und des Zurücksetzens des Ankers.
[0017] Außerdem bezwecken die in den Patentansprüchen 13 bis 16 offerierten Merkmale, dass
zur Freigabe des Schließteiles eine einfache Möglichkeit zur Unterstützung der ausschließlich
mechanischen Rückstellung des Ankers zur Verfügung gestellt wird.
[0018] Letztlich kann durch die Fortbildung der Erfindung gemäß Patentanspruch 17 die schlüsselgesteuerte
Verlagerung des Steuerelements zur Betätigung der Bauteile Auflaufstift, Anschlagstift
und Schieber sowie Anker erfolgen.
[0019] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel und zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert werden.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt des erfindungsgemäßen Schließzylinders, wobei der Schlüssel abgezogen
ist
- Fig. 2
- eine aufgebrochene Ansicht des erfindungsgemäßen Schließzylinders gemäß Pfeil A der
Fig. 1, bei dem sich die aus Steuerelementen 26, Übertragungsteilen 27 sowie Schieber
23 gebildete Baugruppe noch in ihrer Ausgangsstellung (Gleichgewichtszustand) befindet
und in der der Anker in Flächenkontakt mit dem Elektromagnet steht
- Fig. 3
- einen Längsschnitt des erfindungsgemäßen Schließzylinders, wobei der Schlüssel eingesteckt
ist
- Fig. 4
- eine Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Schließzylinders mit eingestecktem Schlüssel,
wobei jedoch der Schlüssel und damit auch der linke Zylinderkern um 90° gedreht dargestellt
sowie die formschlüssige Arretierung des Schließteiles durch das am Anker befindliche
Kupplungselement erfolgt ist
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung des erweiterten Bereichs um die Schließteilaussparung
gemäß Fig. 4
[0020] In der Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Schließzylinder 1 in Form eines Doppelzylinders
dargestellt. Diese besteht im wesentlichen aus einem Zylindergehäuse 2 und zwei darin
drehbar gelagerten Zylinderkernen 3, 3' mit einem Schlüsselkanal 4, 4' in den ein
als Flachschlüssel ausgebildeter Schlüssel 5 (siehe auch Fig. 3 bis 5) einsteckbar
ist. In den Zylinderkernen 3, 3' und im Zylindergehäuse 2 sind fluchtend zueinander
liegende Bohrungen angeordnet, die mehrere in unterschiedlichen Querschnittsebenen
befindliche und entlang der Längsmittelebene der Zylinderkerne 3, 3' angeordnete Kernstifte
6 unterschiedlicher Länge radial führen, die ihrerseits von im Zylindergehäuse 2 gehaltenen
und federbelasteten Gehäusestiften 7 beaufschlagt werden, so dass diese Gehäusestifte
7 bei nicht eingestecktem Schlüssel 5 in die Bohrungen der Zylinderkerne 3, 3' ragen
und damit diese gegen Verdrehung gegenüber dem Zylindergehäuse 2 sperren (siehe Fig.
1 und rechte Seite in Fig. 3). Der in den linken Zylinderkern 3 eingeführte Schlüssel
5 ist nach Fig. 3 an seiner Schlüsselbrust mit variierbaren Schließkerben 8 ausgestattet,
die ihrerseits beim Einstecken des Schlüssels 5 in den Schlüsselkanal 4 des Zylinderkerns
3 mit den in Bohrungen des Zylinderkerns 3 entlang der Längsmittelebene geführten
Kernstiften 6 zusammenwirken. Dies geschieht bekanntermaßen derartig, dass die zylindergehäuseseitigen
Enden der Kernstifte 6 mit den zylinderkernseitigen Enden der Gehäusestifte 7 eine
gemeinsame Trennfuge bilden, die dann entlang der Kerndrehfuge zwischen Zylinderkern
3 und Zylindergehäuse 2 verläuft. Im Bereich zwischen den Zylinderkernen 3, 3' ist
das Zylindergehäuse 2 mit einer Schließteilaussparung 9 ausgestattet, in welcher ein
zur Betätigung eines nicht dargestellten Einsteckschlosses geeignetes Schließteil
10 mit dem jeweiligen Zylinderkern 3, 3' verbindbar und drehbeweglich gehalten ist.
Dabei wird das Schließteil 10 von einer Buchse 11 gebildet, an die sich radial ein
Schließbart 12 anschließt. In der Schließteilaussparung 9 ist koaxial zu den Zylinderkernen
3, 3' ein hohlzylindrisches Gehäuse 13 mit verschlossenen Stirnseiten angeordnet,
auf dem die Buchse 11 des Schließteils 10 drehbar gelagert ist. Insbesondere nach
den Fig. 3 bis 5 ist im Gehäuse 13 eine Zylinderelektronik 14, ein Elektromagnet 15
mit einem Anker 16 befindlich, wobei am Elektromagnet 15 eine Feder 17 und auf der
dem Elektromagnet 15 zugewandten Seite des Ankers 16 ein Permanentmagnet 18 vorgesehen
sind. Außerdem ist der Anker 16 auf seiner dem Gehäuse 13 zugewandten Seite mit einem
Kupplungselement 19 ausgestattet, welches sich durch eine Ausnehmung 20 in der Mantelfläche
des Gehäuses 13 erstreckt und in eine in der Buchse 11 des Schließteils 10 befindliche
Öffnung 21 arretierend eingreifen kann. Auf der dem Elektromagnet 15 abgewandten Seite
weist der Anker 16 eine Öffnung 22 auf, durch welche sich ein im Gehäuse 13 gelagerter
und formschlüssig gegen Verdrehung gesicherter Schieber 23 erstreckt. Dieser Schieber
23 beinhaltet zwei dachförmige Vertiefungen 24, 24', die mit einer äquivalenten dachförmigen
Erhöhung 25 an der Öffnung 22 des Ankers 16 zusammenwirken. In jedem der beiden Zylinderkerne
3, 3' ist in einer nicht dargestellten Ausnehmung ein Steuerelement 26 in Form einer
Kugel befindlich, das von der Breitseite des eingesteckten Flachschlüssels 5, der
auch die Steuerelektronik enthält, beaufschlagt werden kann. Zwischen dem Steuerelement
26 und dem Anker 16 ist weiterhin ein Übertragungsteil 27 angeordnet, das aus einem
Auflaufstift 27', Federelement 30 und Anschlagstift 31 besteht. Dabei weist der Auflaufstift
27' steuerelementseitig eine Auflaufschräge 28 und an seinem anderen Ende eine Sackbohrung
29 auf, in die das Federelement 30 und der durchmessergeringere Absatz des Anschlagstifts
31 einsetzbar sind. Dieser Anschlagstift 31 realisiert auf seiner dem Gehäuse 13 zugewandten
Seite einen Flächenkontakt mit dem Schieber 23, wozu er eine in der Stirnseite des
Gehäuses 13 befindliche Durchgangsöffnung 32 durchdringt. Damit stellen die Bauteile
Feder 17, Kupplungselement 19, Ausnehmung 20, Öffnung 21, Öffnung 22, Schieber 23,
Steuerelemente 26 in Form einer Kugel und die Übertragungsteile 27, bestehend aus
Auflaufstift 27', Federelement 30 und Anschlagstift 31, der Erhöhung 25 des Ankers
16 in Verbindung mit dem Elektromagnet 15 die eigentliche Sperrvorrichtung dar, von
der die drehfeste Verbindung zwischen Zylinderkern 3 und Schließteil 10 zur Betätigung
des Schließteiles 10 hergestellt oder aufgehoben wird.
In der Reide des Schlüssels 5 ist die Steuerelektronik integriert, wobei von der Steuerelektronik
eine Antenne 33 zur Spitze des Schlüssels 5 geführt ist.
Die Funktionsweise des Schließzylinders ist folgende:
[0021] Ausgegangen wird von einem Schließzylinder 1 gemäß Fig. 2, bei dem sich die aus Schieber
23 sowie aus Steuerelementen 26 und Übertragungsteilen 27 gebildete Baugruppe in ihrer
Ausgangsstellung (Gleichgewichtszustand) befindet. Dabei ist die Feder 17 zusammengedrückt
und der Anker 16 durch seinen Permanentmagnet 18 vorerst noch in Flächenkontakt mit
dem Elektromagnet 15, wodurch das Kupplungselement 19 des Ankers 16 nicht in die Öffnung
21 der Buchse 11 des Schließteiles 10 eingreift und somit die drehfeste Verbindung
zwischen Zylinderkern 3 und Schließteil 10 zur Betätigung eines nicht dargestellten
Schlosses (z.B. Einsteckschloss) unterbunden ist. Nachfolgend wird ein in mechanischer
und elektronischer Hinsicht zugangsberechtigter Schlüssel 5 z.B. in den Schlüsselkanal
4 des Zylinderkerns 3 eingeführt (siehe Fig. 3).
Durch dessen Schließkerben 8 werden die mechanischen Stiftzuhaltungen (Kernstifte
6 und Gehäusestifte 7) auf der zugehörigen Seite des Schließzylinders 1 so eingeordnet,
dass die zylindergehäuseseitigen Enden der Kernstifte 6 mit den zylinderkernseitigen
Enden der Gehäusestifte 7 eine gemeinsame Trennfuge bilden, die entlang der Kerndrehfuge
zwischen Zylinderkern 3 und Zylindergehäuse 2 verläuft.
[0022] Gleichzeitig wird betätigt durch die Breitseite des Schlüssels 5 das als Kugel ausgebildete
Steuerelement 26 (Fig. 2) radial verlagert, wodurch sich wiederum durch die Auflaufschräge
28 des Auflaufstifts 27' mit federndem Anschlagstift 31 (= Übertragungsteil 27) deren
axiale Verschiebung in Richtung der Schließteilaussparung 9 vollzieht (Fig. 4 und
5). Dabei erfolgt ausgehend von Fig. 2 zwangsläufig auch eine axiale Bewegung des
Schiebers 23 bis an eine Stelle, an der dessen dachförmige Vertiefung 24 in bezug
auf die dachförmige Erhöhung 25 an der Öffnung 22 des Ankers 16 eine gegenüberliegende
Lage eingenommen hat. Seitens des Zylinderkerns 3' bewirkt die axiale Verlagerung
des Schiebers 23, dass der diesseitige Anschlagstift 31 gegen die Kraft des Federelements
30 soweit aus dem Gehäuse 13 bewegt wird, bis dieser die Durchgangsöffnung 32 in der
Stirnseite des Gehäuses 13 freigibt und damit die Wirkverbindung zwischen Gehäuse
13 und Zylinderkern 3' aufhebt (siehe Fig. 5 in Verbindung mit Fig. 2).
Beim nachfolgenden und über die Antenne 33 an der Spitze des Schlüssels 5 vorgenommenen
Energie- und Datenaustausch zwischen der Steuerelektronik des Schlüssels 5 und der
Zylinderelektronik 14 wird die elektronische Codierung des Schlüssels 5 ausgelesen
und bei vorliegender Übereinstimmung der Elektromagnet 15 derartig erregt, so dass
der Anker 16 unter Mithilfe der vorgespannten Feder 17 vom Elektromagnet 15 abgestoßen
wird. Dadurch kann sich die dachförmige Erhöhung 25 an der Öffnung 22 des Ankers 16
in Richtung der dachförmigen Vertiefung 24 des Schiebers 23 bewegen und in diese eingreifen.
Fluchtet dabei das in der Ausnehmung 20 der Mantelfläche des hohlzylindrischen Gehäuses
13 fixierte Kupplungselement 19 des Ankers 16 mit der Öffnung 21 in der Buchse 11
des Schließteils 10 (Fig. 4 und 5), so greift das Kupplungselement 19 in diese Öffnung
21 ein und arretiert dadurch das Schließteil 10 gegenüber dem Gehäuse 13, so dass
durch Drehen des Schlüssels 5 das nicht dargestellte Einsteckschloss mittels des Schließbartes
12 des Schließteiles 10 betätigt werden kann. Die dazu weiterhin erforderliche Wirkverbindung
zwischen Zylinderkern 3 und Gehäuse 13 ist durch den Anschlagstift 31 hergestellt,
weil dieser die Durchgangsöffnung 32 des Gehäuses 13 durchgreift und somit beim gemeinsamen
Drehen des Schlüssels 5 mit dem Zylinderkern 3 auch die Mitnahme des in der Schließteilaussparung
9 gelagerten hohlzylindrischen Gehäuses 13 unabhängig vom Zylinderkern 3' ermöglicht.
[0023] Wird der Schlüssel 5 abgezogen und damit aus dem Schlüsselkanal 4 des Zylinderkern
3 entfernt, so drückt das sich in der Sackbohrung 29 des Auflaufstifts 27' befindliche
und sich nunmehr entspannende Federelement 30 über die Auflaufschräge 28 das Steuerelement
26 in den Schlüsselkanal 4 zurück, wobei sich wieder der in Fig. 2 dargestellte Gleichgewichtszustand
zwischen den Federelementen 30 auf beiden Seiten der Schließteilaussparung 9 einstellt.
Bei diesem Vorgang wird gleichzeitig der Schieber 23 in Richtung des Zylinderkerns
3 bewegt, so dass die rechte Flanke der dachförmigen Vertiefung des Schiebers 23 und
die rechte Flanke der dachförmigen Erhöhung 25 an der Öffnung 22 des Ankers 16 aufeinander
auflaufen, woraus sich eine Querbewegung des Ankers 16 gegen die Kraft der im Elektromagnet
15 angeordneten Feder 17 ergibt. Hat sich der Anker 16 ausreichend an den Elektromagneten
15 angenähert, so wird der am Anker 16 befindliche Permanentmagnet 18 wirksam, wodurch
der Anker 16 nunmehr erneut in seiner Ausgangsstellung (Fig. 2) auf dem Elektromagneten
15 zu liegen kommt, ohne das dazu Elektroenergie erforderlich würde. In dieser Lage
des Ankers 16 hat dessen Kupplungsteil 19 die Öffnung 21 der Buchse 11 des Schließteiles
10 wieder verlassen und sich in die Ausnehmung 20 in der Mantelfläche des hohlzylindrischen
Gehäuses 13 zurückbewegt. Damit ist die ehemals über die elektronische Codierung hergestellte,
drehfeste Verbindung zwischen Schließteil 10 und Gehäuse 13 sowie über den Anschlagstift
31 zum Zylinderkern 3 und letztlich zum Schlüssel 5 wieder aufgehoben. Eine Betätigung
des dem erfindungsgemäßen Schließzylinders 1 zugeordneten Einsteckschlosses ist nunmehr
selbst dann ausgeschlossen, wenn ein Schlüssel 5 Verwendung findet, der zwar eine
zutreffende mechanische Codierung nachweisen kann, jedoch die zugangsberechtigende
elektronische Codierung nicht beinhaltet. Ein analoger Funktionsablauf vollzieht sich,
wenn ein Schlüssel 5 in den Schlüsselkanal 4' der zweiten Zylinderkerns 3' des als
Doppelzylinder ausgeführten Schließzylinders 1 eingeführt wird. In dieser Lage des
Schlüssels 5 hat die dachförmige Erhöhung 25 an der Öffnung 22 des Ankers 16 in bezug
auf die am Schieber 23 befindliche dachformige Vertiefung 24' eine gegenüberliegende
Position eingenommen, wobei anschließend das beim Vorliegen einer Schließberechtigung
von einem Stromimpuls ausgelöste Abstoßen des Ankers 16 vom Elektromagnet 15 ein Ineinandergreifen
der Erhöhung 25 und der Vertiefung 24' bewirkt. Dadurch wird es letztlich wieder ermöglicht,
dass das Kupplungselement 19 in der Öffnung 21 zur Fixierung des Schließteiles 10
eingreift.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Schließzylinder
- 2
- Zylindergehäuse
- 3
- Zylinderkern
- 3'
- Zylinderkern
- 4
- Schlüsselkanal
- 4'
- Schlüsselkanal
- 5
- Schlüssel
- 6
- Kernstift
- 7
- Gehäusestift
- 8
- Schließkerben
- 9
- Schließteilaussparung
- 10
- Schließteil
- 11
- Buchse
- 12
- Schließbart
- 13
- Gehäuse
- 14
- Zylinderelektronik
- 15
- Elektromagnet
- 16
- Anker
- 17
- Feder
- 18
- Permanentmagnet
- 19
- Kupplungselement
- 20
- Ausnehmung
- 21
- Öffnung
- 22
- Öffnung
- 23
- Schieber
- 24
- Vertiefung
- 24'
- Vertiefung
- 25
- Erhöhung
- 26
- Steuerelement
- 27
- Übertragungsteil
- 27'
- Auflaufstift
- 28
- Auflaufschräge
- 29
- Sackbohrung
- 30
- Federelement
- 31
- Anschlagstift
- 32
- Durchgangsöffnung
- 33
- Antenne
1. Schließzylinder (1), insbesondere für ein Einsteckschloss, bestehend aus einem Zylindergehäuse
(2) mit einer Schließteilaussparung (9) und mindestens einem drehbar gelagerten Zylinderkern
(3, 3'), einem im Zylinderkern (3, 3') vorgesehenen Schlüsselkanal (4, 4'), in den
ein Schlüssel (5) einführbar ist, dessen Profilierung wenigstens eine vorgesehene
Stiftzuhaltung steuert, die aus einem in einer Bohrung des Zylinderkerns (3, 3') geführten
Kernstift (6) und einem im Zylindergehäuse (2) vorgesehenen, federbelasteten Gehäusestift
(7) gebildet wird sowie einer von einem Elektromagnet (15) mit Anker (16) betätigbaren,
die Drehbarkeit eines Schließteiles (10) beeinflussende Sperrvorrichtung, die durch
eine elektronische Codierung auf der Grundlage des Energie- und Datenaustausches zwischen
der Steuerelektronik des Schlüssels (5) und der Zylinderelektronik (14) im Zylindergehäuse
(2) betätigbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektromagnet (15) mit dem Anker (16) von einem Gehäuse (13) umschlossen ausgebildet
und ausschließlich in der Schließteilaussparung (9) des Zylindergehäuses (2) angeordnet
ist, wobei ein im Gehäuse (13) gelagerter Schieber (23) mit dem Anker (16) zusammenwirkend
und mit einem im Zylinderkern (3, 3') vorgesehenen Übertragungsteil (27) und einem
schlüsselseitigen Steuerelement (26) in Wirkverbindung bringbar vorgesehen sowie der
Anker (16) auf seiner dem Gehäuse (13) zugewandten Seite ein Kupplungselement (19)
beinhaltet, welches in eine sich in der Mantelfläche des Gehäuses (13) befindliche
Ausnehmung (20) hindurch und in eine in der Buchse (11) des Schließteils (10) befindliche
Öffnung (21) arretierend eingreifbar ausgebildet ist.
2. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Anker (16) und Elektromagnet (15) einer Feder (17) vorgesehen ist.
3. Schließzylinder nach Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Feder (17) ankerseitig im Kern des Elektromagneten (15) angeordnet ist.
4. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anker (16) auf seiner dem Elektromagnet (15) zugewandten Seite mit einem Permanentmagnet
(18) ausgestattet ist.
5. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anker (16) auf seiner dem Elektromagnet (15) abgewandten Seite eine Öffnung (22)
aufweist, an welcher auf der dem Schieber (23) zugewandten Seite eine Erhöhung (25)
befindlich ist.
6. Schließzylinder nach Patentanspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erhöhung (25) dachförmig ausgebildet ist.
7. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (13) koaxial zum Zylinderkern (3, 3') angeordnet ist.
8. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (13) hohlzylindrisch ausgebildet ist.
9. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Gehäuse (13) mantelflächenseitig eine Ausnehmung (20) vorgesehen ist.
10. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (13) an seinen Stirnseiten mit einer Durchgangsöffnung (32) ausgestattet
ist.
11. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schieber (23) auf seiner der Erhöhung (25) des Ankers (16) zugewandten Seite
zwei dachförmige Vertiefungen (24, 24') aufweist.
12. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schieber (23) verdrehgesichert am Gehäuse (13) gehalten ist.
13. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Übertragungsteil (27) von einem Auflaufstift (27') und einem von einem Federelement
(30) belasteten Anschlagstift (31) gebildet wird.
14. Schließzylinder nach Patentanspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Auflaufstift (27') auf seiner dem Steuerelement (26) zugewandten Seite mit einer
Auflaufschräge (28) ausgeführt ist.
15. Schließzylinder nach Patentanspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Auflaufstift (27') anschlagstiftseitig eine Sackbohrung (29) aufweist, in der
das Federelement (30) aufgenommen ist.
16. Schließzylinder nach Patentanspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anschlagstift (31) einen durchmessergeringeren Absatz aufweist, mit welchem dieser
in die Sackbohrung (29) des Auflaufstifts (27') eingeordnet ist.
17. Schließzylinder nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Steuerelement (26) als Kugel ausgebildet ist.