[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Walzwerk zum Walzen von Draht oder Feineisen,
bei dem die Walzgerüste der Vor- und Zwischenstraße, aufeinanderfolgend abwechselnd
horizontale - und vertikale - Walzenpaare aufweisen. Walzwerksanlagen dieser Art (EP
0 313 930) werden durchweg mit einer Kaliberanstichfolge Oval-Rund betrieben, obgleich
der Betrieb mit einer Anstichlage Oval-Oval unter anderem Vorteile bei dem Abnahme-
und dem Streckungsverhalten des Walzgutstranges mit sich brächte. Der Grund für den
Verzicht auf solche Vorteile ist darin zu suchen, daß die Betriebsweise mit einer
Kaliberfolge Oval-Rund es erlaubt, mit der Walzenstraße Walzgutstränge unterschiedlicher
Runddurchmessergrößen zu walzen, indem der Walzgutstrang innerhalb der Walzenstraße
in einer mehr oder weniger großen Anzahl der vorhandenen Walzgerüste geformt wird
und, nachdem die gewünschte Rundabmessung erreicht worden ist, die folgenden Walzgerüste
der Straße ohne weitere Formbeeinflussung durchläuft und der Weiterverarbeitung zugeführt
werden kann.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Walzenstraße der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, die es erlaubt, die Vorteile der Betriebsweise mit einer Oval-Oval Kaliberfolge
mit denen der Oval-Rund Anordnung der Kaliberfolge zu verbinden.
[0003] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß dem Ovalkaliber der Walzen eines Walzenpaares
jeweils, mit axialem Abstand ein Rundkaliber zugeordnet wird. Dabei können die Rundkaliber
dem Ovalkaliber ausgewählter Walzenpaare der Folgereihe Walzenpaare in der Walzenstraße
zugeordnet werden. Innerhalb der Folgereihe der Walzenpaare können die Walzenpaare
eines ersten Abschnitts jeweils nur ein Kaliber, beginnend mit einem Ovalkaliber,
gefolgt abwechselnd jeweils von Ovalkalibern und Rundkalibern aufweisen. Des weiteren
kann, wie die Erfindung vorsieht, daß letzte der Folgereihe der Walzenpaare der Walzenstraße
nur ein Rundkaliber aufweisen. Erfindungsgemäß können weiter das eine und das andere
Kaliber eines Walzenpaares durch axiale Querverschiebung der Walzen in die Walzlinie
und aus dieser heraus bringbar sein, oder auch durch Querverschiebung der Walzgerüste
selbst. Schließlich kann eine, dem jeweiligem Ovalkaliber eines Walzenpaares nachgeordnete,
den, aus diesem austretenden Walzstrang wahlweise in das Ovalkaliber bzw. das Rundkaliber
des folgenden Walzenpaares führende Lenkvorrichtung vorgesehen werden.
[0004] Der wesentlichste, mit der Erfindung erzielbare Vorteil besteht neben der Ausnutzung
der Vorteile der Anstichlagen Oval-Oval darin, daß in der so ausgebildeten Walzstraße
jedem Walzgerüst der Folgereihe der Walzgerüste ein Zwischenrund für eine anschließende
Fertigwalzung erzeugt werden kann. Die Oval-Oval Folge erlaubt wegen der besseren
Streckung je nach den Verhältnissen in der Vor- oder Zwischenstraße, mit vergleichsweise
weniger Gerüsten auszukommen. Da ggfs. jedes Gerüst der Straße neben dem Ovalkaliber
ein Rundkaliber aufweist, steht vergleichsweise eine erheblich größere Zahl von Rundprofilen
für die Fertigwalzung zur Verfügung. Diese kann dann ggfs. mit einer kleineren Anzahl
von Fertiggerüsten durchgeführt werden.
[0005] Weitere Vorteile ergeben sich daraus, daß die Rundkaliber der Walzenpaare bei der
erfindungsgemäßen Anordnung weniger stark verschleißen, weil sie nur zur Erzeugung
der jeweils benötigten Größe eines Rundprofils beansprucht werden.
[0006] Schließlich kann die Gesamtzahl der Walzgerüste einer Walzenstraße sowohl gerade
als auch ungerade gewählt werden, während diese Zahl bei der bekannten Oval-Rundkaliberfolge
stets eine gerade Zahl sein muß.
[0007] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- Figur 1
- eine Kaliberfolge Oval-Rund in einer Walzenstraße in schematischer Darstellung,
- Figur 2
- eine Kaliberfolge Oval-Oval mit parallel dazu verlaufender Kaliberfolge Rund-Rund
und
- Figur 3
- eine Kaliberfolge, teilweise Oval-Rund, gefolgt von einer Kaliberfolge Oval-Oval mit
einer parallel dazu verlaufenden Kaliberfolge Rund-Rund, ebenfalls in schematischer
Darstellung
[0008] Wie aus Figur 1 zu ersehen, werden vorprofilierte Walzgutstränge WSR bzw. WSQ der
Walzenstraße WS I. zugeführt, deren, nicht dargestellte Walzgerüste eine Wechselfolge
von Horizontal- und Vertikal-Walzenpaaren 1. H, 2. V, 3. H, 4. V, 5. H, 6. V, 7. H,
8. V aufweisen. Von diesen Walzenpaaren sind die Horizontalwalzenpaare 1. H, 3. H,
5. H, 7. H jeweils mit einem Ovalkaliber und die Vertikalwalzenpaare 2. V, 4. V, 6.
V, 8. V jeweils mit einem Rundkaliber ausgestattet.
[0009] Das Rund- bzw. Quadratprofil WSR bzw. WSQ des, in das erste Horizontalwalzenpaar
1. H eingeführten Walzgutstrangs und darin zu einem Oval geformt, wird in den folgenden
Walzenpaaren abwechselnd jeweils zu einem Rund und wieder zu einem Oval geformt und
verläßt die Walzenstraße, vom Vertikalwalzenpaar 8. V geformt als, für die Fertigwalzung
bestimmter Rundstab. Diese Kaliberanordnung der Walzenstraße WS I. erlaubt es, den
Rundstab je nach den gewünschten Abmaßen jeweils, immer nach seinem Durchgang durch
eines der Vertikalwalzenpaare 2. V bis 8. V bei Leerdurchgang durch die anschließenden
Walzenpaare aus der Walzenstraße auszubringen und der Weiterverarbeitung zuzuführen.
[0010] Aus Figur 2 geht hervor, daß der vorprofilierte Walzgutstrang WSR bzw. WSQ einer
Walzenstraße WS 11. zugeführt wird, deren, nicht dargestellte Walzgerüste eine Folge
von Horizontal- und Vertikalwalzenpaaren 1. H, 2. V, 3. H, 4. V, 5. H, 6. V, 7. H,
8. V aufweisen. Diese Walzenpaare sind, bis auf das erste und letzte Walzenpaar 1.
H. und 8. V sämtlich mit horizontal bzw. vertikal liegenden Ovalkalibern und, axial
versetzt neben diesen angeordneten Rundkalibern ausgestattet. Das letzte der Walzenpaare
weist hinter dieser Folge von Ovalkalibern ein Rundkaliber auf. Die, mit diesen beiden
nebeneinander liegenden Kalibern ausgestatteten, nicht dargestellten Walzenpaare 2.
V, 3. H, 4. V, 5. H, 6. V, und 7. H lassen sich auf nicht dargestellte Weise in Richtung
des Doppelpfeils P1 quer zu der mit einem Pfeil WL angedeuteten Walzlinie in diese
hinein und aus dieser heraus verschieben. Statt dessen können auch in Richtung dieser
Walzlinie WL jeweils hinter den Ovalkalibem nicht dargestellte, mit Schrägpfeilen
angedeutete Leitvorrichtungen angeordnet werden, die den aus diesen Kalibern austretenden
Anfang des Walzgutstrangs in das, neben dem folgenden Ovalkaliber liegende Rundkaliber
lenken.
[0011] Anders als bei der Anordnung nach Figur 1, bei der der Rundstab nur nach einem Durchgang
durch eines der Rundkaliber der Kaliberfolge aus dem Formprozeß herausgenommen und
den Weiterverarbeitungsvorrichtungen zugeführt werden kann, ist es hier möglich den
Walzstab hinter jedem der Ovalkaliber in einen Rundstab zu formen und den Weiterverarbeitungseinrichtungen
zuzuführen.
[0012] Die Anordnung nach Figur 3 unterscheidet sich von der nach Figur 2 dadurch, daß die
ersten Walzenpaare der Walzenstraße WS III. der Anordnung nach Figur 1 entsprechend
und die anschließenden Walzenpaare der Folge der Anordnung nach Figur 2.
Bezugszeichenverzeichnis
[0013]
- WSR
- Walzgutstrang (Rund)
- WSQ
- Walzgutstrang (Quartrad)
- WS 1
- Walzenstraße
- WS 2
- Walzenstraße
- WS 3
- Walzenstraße
- 1. H
- Horizontalwalzenpaar
- 3. H
- Horizontalwalzenpaar
- 5. H
- Horizontalwalzenpaar
- 7. H
- Horizontalwalzenpaar
- 2. V
- Vertikalwalzenpaar
- 4. V
- Vertikalwalzenpaar
- 6. V
- Vertikalwalzenpaar
- 8. V
- Vertikalwalzenpaar
- P 1
- Doppelpfeil
- WL
- Pfeil (Walzlinie)
1. Walzwerk zum Walzen von Draht oder Feineisen, bei dem die Walzgerüste der Vor- und
Zwischenstraße aufeinanderfolgend, abwechselnd horizontale und vertikale Kaliberwalzenpaare
aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Ovalkaliber der Walzen eines Walzenpaares jeweils, mit axialem Abstand ein Rundkaliber
zugeordnet ist.
2. Walzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rundkaliber den Ovalkalibern ausgewählter Walzenpaare der Folgereihe der Walzenpaare
in der Walzenstraße zugeordnet sind.
3. Walzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Folgereihe der Walzenpaare die Walzenpaare eines ersten Abschnitts
jeweils nur ein Kaliber, beginnend mit einem Ovalkaliber, gefolgt abwechselnd von
jeweils Ovalkalibern und Rundkalibern aufweisen.
4. Walzwerk nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das, jeweils letzte der Folgereihe der Walzenpaare der Walzenstraße nur ein Rundkaliber
aufweist.
5. Walzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das eine und das andere der beiden Kaliber eines Walzenpaares durch axiale Querverschiebung
der Walzen oder (durch Querverschiebung) der Walzgerüste in die Walzlinie und aus
dieser heraus bringbar sind.
6. Walzenstraße nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch,
eine, dem jeweiligen Ovalkaliber eines Walzenpaares nachgeordnete, den, aus diesem
austretenden Walzgutstrang wahlweise in das Ovalkaliber bzw. das Rundkaliber des folgenden
Walzenpaares führende Lenkvorrichtung.