(19)
(11) EP 1 327 717 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.07.2003  Patentblatt  2003/29

(21) Anmeldenummer: 02029087.0

(22) Anmeldetag:  30.12.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01C 19/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 03.01.2002 DE 10200087

(71) Anmelder: Küpper-Weisser GmbH
78199 Bräunlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Dankwardt, Reinhold
    78166 Donaueschingen (DE)

(74) Vertreter: Klunker . Schmitt-Nilson . Hirsch 
Winzererstrasse 106
80797 München
80797 München (DE)

   


(54) Streuvorrichtung für Winterdienstfahrzeug


(57) Zum Aufbrechen eines mittels einem Förderband aus einem Streustoffbehälter geförderten, verklumpten Streustoffteppichs ist außerhalb des Streustoffbehälters und vor dem Förderende des Förderbands eine Zerkleinerungswalze (5) vorgesehen. Die Zerkleinerungswalze (5) läuft zwangsgefördert auf dem Förderband mit und besitzt eine Anzahl von Zerkleinerungsstäben (6), die zwischen zwei Laufrädern (10) schraubenförmig in der Mantelfläche der Zerkleinerungswalze (5) angeordnet sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausbringen von Streugut umfassend einen Streustoffbehälter mit einer Streustoffaustragöffnung und einem Streustoff-Förderer in Form eines Förderbands, auf welchem ein aus dem Behälter durch die Austragsöffnung ausgetragener Streustoffteppich einem Streustoffverteiler zugeführt wird.

[0002] Vorgenannte Streuvorrichtungen finden beispielsweise Anwendung auf Winterdienstfahrzeugen zum Ausstreuen von Salz. Der Streustoffbehälter besitzt typischerweise einen konischen, trichterartigen Querschnitt, an dessem Grund das Förderband liegt. Das Förderband bewegt sich unter dem in dem Streustoffbehälter befindlichen Salzstock entgegen der Fahrtrichtung des Winterdienstfahrzeugs, zieht dabei Salz unter dem Salzstock ab und fördert einen Salzteppich durch die Streustoffaustragöffnung hinaus zu dem Streustoffverteiler, üblicherweise eine Schleuderscheibe bzw. ein sogenannter Streuteller. Die Höhe und Breite des auf dem Förderband entstehenden Salzteppichs wird durch den Öffnungsquerschnitt der Streustoffaustragöffnung bestimmt. Die gewünschte Streumenge pro Fahrbahnfläche wird bei vorgegebenem Öffnungsquerschnitt abhängig von der Fahrgeschwindigkeit durch Einstellen der Förderbandgeschwindigkeit dosiert.

[0003] Problematisch ist die Verarbeitung von Streugut, welches zum Verkleben neigt, beispielsweise Siedesalz. Wenn sehr feines Siedesalz eine Feuchtigkeit von über einem Gewichtsprozent besitzt, beginnt diese sehr stark zusammenzukleben. Dieser Effekt verstärkt sich bei Temperaturen unter -3°C. Der auf dem Förderband transportierte Streustoffteppich bildet dann einen Salzkuchen, der brikettartig vom Förderende des Transportbands abbricht und in den Streutrichter fällt. Durch dieses klumpenweise Abbrechen entsteht dann ein sehr ungleichmäßiges, pulsierendes Streubild mit Stellen besonders hoher Konzentration und anderen Stellen, in denen überhaupt kein Salz auf die Fahrbahn verteilt wird. Dieses Problem ist bei geringen Fahrzeuggeschwindigkeiten von 5 km/h und darunter besonders ausgeprägt. Es können mehrere Sekunden vergehen, in denen kein Salz auf den Streuteller fällt.

[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Lösung zu dem Problem vorzuschlagen, wie zur Verklebung neigendes Siedesalz auch bei geringen Förderbandgeschwindigkeiten zuverlässig ausgetragen werden kann.

[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß dem Anspruch 1 sowie einem Winterdienstfahrzeug mit einer solchen Vorrichtung gelöst. In davon abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.

[0006] Erfindungsgemäß ist außerhalb des Streustoffbehälters und vor dem Förderende des Förderbands ein Streustoffteppichzerkleinerer vorgesehen. Dabei handelt es sich vorzugsweise um eine Zerkleinerungswalze, die besonders effektiv ist, wenn sie unmittelbar am Förderende des Förderbands angeordnet ist, denn dort kann sie auf einer Umlenkrolle des Förderbands aufliegen. Das kann die Umlenkrolle als solche sein oder aber auch das zwischen der Umlenkrolle und der Zerkleinerungswalze liegende Material des Förderbands. An dieser Stelle kann die Zerkleinerungswalze ohne besonderen Aufwand so ausgebildet sein, dass sie zwangsgefördert auf dem Band bzw. der Umlenkrolle mitläuft. Außerdem ist das Förderband im Bereich seiner Umlenkrolle am wenigsten flexibel, so dass die von der Zerkleinerungswalze auf den Streustoffteppich aufgebrachte Kraft vollständig für die Zerkleinerung des Streustoffteppichs zur Verfügung steht. Anstelle einer Zwangsförderung kann selbstverständlich auch ein Fremdantrieb für die Zerkleinerungswalze zweckmäßig sein.

[0007] Eine bevorzugte Ausführungsform der Zerkleinerungswalze besitzt in ihrer Mantelfläche liegende Zerkleinerungsstäbe, die sich beim Drehen der Zerkleinerungswalze in den Streustoffteppich eingraben und diesen aufbrechen. Um die auf einen Zerkleinerungsstab lastende Kraft zum Aufbrechen des Streustoffteppichs möglichst gering zu halten, sind die Zerkleinerungsstäbe in der Mantelfläche vorzugsweise schraubenförmig angeordnet. So wirkt immer nur ein kurzer Abschnitt des Zerkleinerungsstabs auf den Streustoffteppich ein. Dadurch ist es möglich, die Zerkleinerungsstäbe vergleichsweise schmal mit einer entsprechend günstigen Schnittwirkung auf das zu zerkleinernde Streugut auszubilden.

[0008] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der begleitenden Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:

Figur 1 schematisch ein Winterdienstfahrzeug mit einer Streuvorrichtung,

Figur 2 die Streuvorrichtung aus Figur 1 in Draufsicht,

Figur 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2,

Figur 4 eine besondere Ausführungsform einer Zerkleinerungswalze und

Figur 5 die Zerkleinerungswalze aus Figur 4 mit Befestigungsplatte und Abstreifer



[0009] Figur 1 zeigt schematisch in Seitenansicht, stellvertretend für viele Arten von Trägerfahrzeugen und deren Aufbauten, ein Winterdienststreufahrzeug mit einer Ladefläche 2, auf dem ein Streustoffbehälter 1 aufliegt. Der Streustoffbehälter 1 ist in Figur 2 noch einmal in Draufsicht gezeigt. Er kann auch als Anhänger oder als fester Aufbau auf einen Chassis montiert sein. Die Seitenwände 9 des Behälters 1 laufen zum Behältergrund hin zusammen, an welchem sich ein Förderband 4 befindet. Das Förderband 4 läuft in Transportrichtung (Pfeilrichtung) unter einem in dem Behälter 1 befindlichen Salzstock weg und zieht dabei Salz ab. Das Salz wird durch eine Streustoffaustragöffnung 3 aus dem Behälter 1 hinausbefördert, wobei sich auf dem Förderband 4 außerhalb des Behälters 1 ein Streustoffteppich 11 ausbildet (Figur 3). Die Höhe und Breite des Streustoffteppichs 11 wird bestimmt durch den Öffnungsquerschnitt der Austragöffnung 3, dessen Höhe wiederum durch einen vertikal verlagerbaren Schieber 13 manuell einstellbar ist. Die pro Zeiteinheit geförderte Salzmenge wird durch die Transportgeschwindigkeit des Förderbands 4 definiert. Bei vorgegebener Streumenge pro Fahrbahnfläche hängt die Transportgeschwindigkeit des Förderbands 4 von der Weite der zu streuenden Fläche einerseits und der Fahrzeuggeschwindigkeit andererseits ab.

[0010] Der mit dem Förderband 4 geförderte Streustoff fällt vom Ende des Förderbands 4 in einen Trichter 8 und von dort auf einen Streustoffverteiler 7 in Form einer Schleuderscheibe bzw. eines Streutellers.

[0011] Am in Transportrichtung des Förderbands 4 gelegenen Ende des Förderbands 4 ist ein Streustoffteppichzerkleinerer 5 nach Art einer Zerkleinerungswalze vorgsehen, um etwaig verklumptes Streumaterial aufzubrechen, bevor es in den Trichter 8 hinabfällt. Die Zerkleinerungswalze 5 liegt mit ihrer Drehachse senkrecht über und parallel zur Drehachse der Umlenkrolle 12 des Förderbands 4 und wird gegen die Umlenkrolle 12 bzw. das dazwischen liegende Förderband 4 angepresst, so dass die Walze 5 vom Förderband 4 zwangsgefördert mitläuft.

[0012] Wie der Detailansicht in Figur 3 zu entnehmen ist, umfaßt die Zerkleinerungswalze 5 zwei Laufräder 10, zwischen denen der Streustoffteppich 11 hindurchläuft, sowie Zerkleinerungsstäbe 6, die zwischen den Laufrädern 10 schraubenförmig in der gedachten Mantelfläche der Walze 5 liegen. Die Walze 5 ist also im Grunde hohl mit einer zentralen Drehachse zur Stabilisierung der Zerkleinerungswalze. Durch diese Anordnung wird ein gleichmäßiges Aufbrechen des Streustoffteppichs 11 erreicht.

[0013] Die schraubenförmig angeordneten Zerkleinerungsstäbe 6 müssen nicht notwendigerweise alle dieselbe Drehrichtung besitzen. Im Gegenteil ist es sogar für ein gleichmäßiges Aufbrechen des Streustoffteppichs 11 vorteilhaft, wenn sich einzelne Zerkleinerungsstäbe 6 in ihrer schraubförmigen Drehrichtung unterscheiden. Eine bevorzugte Ausführungsform, die in Fig. 4 gezeigt ist, sieht vor, dass sich die Zerkleinerungsstäbe 6 nicht über die gesamte Länge der Zerkleinerungswalze 5 erstrecken, sondern beispielsweise nur von jeder Seite der Zerkleinerungswalze 5 bis zu ihrer Mitte. In der Mitte und/oder an anderen Stellen der Zerkleinerungswalze 5 können auch weitere Laufräder 11 oder Stabilisierungsscheiben 14 zur Stabilisierung der Zerkleinerungsstäbe 6 vorgesehen sein.

[0014] Die Zerkleinerungsstäbe 6 können unterschiedlichste Querschnitte besitzen. Sie können beispielsweise aus Rundstäben oder, wie in Fig. 4, aus Flachstahl hergestellt sein, wobei im letzteren Falle die Schmalseite des Flachstahls vorzugsweise radial von der Drehachse der Zerkleinerungswalze 5 wegweist, so dass die Zerkleinerungsstäbe 6 in den Streustoffteppich 11 von oben hineinschneiden.

[0015] Ein weiterer Vorteil der schraubenförmigen Anordnung der Zerkleinerungsstäbe 6 ist darin zu sehen, dass ein Zerkleinerungsstab 6 nicht sogleich mit seiner gesamten Länge mit dem Streustoffteppich 11 in Eingriff kommt. Dies würde eine starke Belastung bedeuten und entsprechend stabilere und größere Zerkleinerungsstäbe 6 mit gegebenenfalls schlechteren Zerkleinerungsqualitäten erfordern.

[0016] Figur 5 zeigt die Zerkleinerungswalze 5 aus Fig. 4 mit einer Befestigungsplatte 15 zur Fixierung der Walze 5 an der Drehtelleraufhängung und mit einem sich über die gesamte Breite der Walze 5 erstreckenden Abstreifer 16, der die klebrige, zerkleinerte Masse vom Band abstreift, da sich ansonsten ein beträchtlicher Teil des Streusalzes am Förderband festsetzt. Die Konstanz des Streubildes kann damit wesentlich verbessert werden.

Bezugsziffern



[0017] 
1.
Streustoffbehälter
2.
Ladefläche
3.
(Streustoff-) Austragöffnung
4.
Streustoff-Förderer, Förderband
5.
Streustoffteppichzerkleiner, Zerkleinerungswalze
6.
Zerkleinerungsstäbe
7.
Streustoffverteiler, Streuteller
8.
Trichter
9.
Behälterwand
10.
Laufrad
11.
Streustoffteppich
12.
Umlenkrolle des Förderbands 4
13.
Schieber
14.
Stabilisierungsscheibe
15.
Befestigungsplatte
16.
Abstreifer



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Ausbringen von Streustoff, umfassend einen Streustoffbehälter (1) mit einer Streustoffaustragöffnung (3) und einen Streustoff-Förderer (4) in Form eines Förderbands, auf welchem ein durch die Streustoffaustrag-öffnung (3) aus dem Streustoffbehälter (1) ausgetragener Streustoffteppich (11) einem Streustoffverteiler (7) zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass außerhalb des Streustoffbehälters (1) und vor dem Förderende des Förderbands (4) ein Streustoffteppichzerkleiner (5) vorgesehen ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Streustoffteppichzerkleiner (5) am Förderende des Förderbands (4) angeordnet ist.
 
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Streustoffteppichzerkleinerer (5) eine Zerkleinerungswalze umfaßt.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei die Zerkleinerungswalze (5) in ihrer Mantelfläche liegende Zerkleinerungsstäbe (6) besitzt.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Zerkleinerungsstäbe (6) schraubenförmig in der Mantelfläche liegen.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Zerkleinerungswalze (5) auf Laufrädern (10) läuft, die neben dem Streustoffteppich (11) auf dem Förderband (4) oder auf einer Umlenkrolle (12) des Förderbands (4) aufliegen.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei die Zerkleinerungswalze (5) von dem Förderband (4) oder einer Umlenkrolle (12) des Förderbands (4) zwangsgefördert wird.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen in Transportrichtung des Förderbands (4) hinter dem Streustoffteppichzerkleinerer (5) angeordneten Abstreifer (16) zum Abstreifen des zerkleinerten Streustoffteppichs (11) vom Förderband (4).
 
9. Winterdienstfahrzeug umfassend eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
 




Zeichnung