[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausbringen von Streugut umfassend einen
Streustoffbehälter mit einer Streustoffaustragöffnung und einem Streustoff-Förderer
in Form eines Förderbands, auf welchem ein aus dem Behälter durch die Austragsöffnung
ausgetragener Streustoffteppich einem Streustoffverteiler zugeführt wird.
[0002] Vorgenannte Streuvorrichtungen finden beispielsweise Anwendung auf Winterdienstfahrzeugen
zum Ausstreuen von Salz. Der Streustoffbehälter besitzt typischerweise einen konischen,
trichterartigen Querschnitt, an dessem Grund das Förderband liegt. Das Förderband
bewegt sich unter dem in dem Streustoffbehälter befindlichen Salzstock entgegen der
Fahrtrichtung des Winterdienstfahrzeugs, zieht dabei Salz unter dem Salzstock ab und
fördert einen Salzteppich durch die Streustoffaustragöffnung hinaus zu dem Streustoffverteiler,
üblicherweise eine Schleuderscheibe bzw. ein sogenannter Streuteller. Die Höhe und
Breite des auf dem Förderband entstehenden Salzteppichs wird durch den Öffnungsquerschnitt
der Streustoffaustragöffnung bestimmt. Die gewünschte Streumenge pro Fahrbahnfläche
wird bei vorgegebenem Öffnungsquerschnitt abhängig von der Fahrgeschwindigkeit durch
Einstellen der Förderbandgeschwindigkeit dosiert.
[0003] Problematisch ist die Verarbeitung von Streugut, welches zum Verkleben neigt, beispielsweise
Siedesalz. Wenn sehr feines Siedesalz eine Feuchtigkeit von über einem Gewichtsprozent
besitzt, beginnt diese sehr stark zusammenzukleben. Dieser Effekt verstärkt sich bei
Temperaturen unter -3°C. Der auf dem Förderband transportierte Streustoffteppich bildet
dann einen Salzkuchen, der brikettartig vom Förderende des Transportbands abbricht
und in den Streutrichter fällt. Durch dieses klumpenweise Abbrechen entsteht dann
ein sehr ungleichmäßiges, pulsierendes Streubild mit Stellen besonders hoher Konzentration
und anderen Stellen, in denen überhaupt kein Salz auf die Fahrbahn verteilt wird.
Dieses Problem ist bei geringen Fahrzeuggeschwindigkeiten von 5 km/h und darunter
besonders ausgeprägt. Es können mehrere Sekunden vergehen, in denen kein Salz auf
den Streuteller fällt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Lösung zu dem Problem vorzuschlagen,
wie zur Verklebung neigendes Siedesalz auch bei geringen Förderbandgeschwindigkeiten
zuverlässig ausgetragen werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß dem Anspruch 1 sowie einem Winterdienstfahrzeug
mit einer solchen Vorrichtung gelöst. In davon abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte
Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
[0006] Erfindungsgemäß ist außerhalb des Streustoffbehälters und vor dem Förderende des
Förderbands ein Streustoffteppichzerkleinerer vorgesehen. Dabei handelt es sich vorzugsweise
um eine Zerkleinerungswalze, die besonders effektiv ist, wenn sie unmittelbar am Förderende
des Förderbands angeordnet ist, denn dort kann sie auf einer Umlenkrolle des Förderbands
aufliegen. Das kann die Umlenkrolle als solche sein oder aber auch das zwischen der
Umlenkrolle und der Zerkleinerungswalze liegende Material des Förderbands. An dieser
Stelle kann die Zerkleinerungswalze ohne besonderen Aufwand so ausgebildet sein, dass
sie zwangsgefördert auf dem Band bzw. der Umlenkrolle mitläuft. Außerdem ist das Förderband
im Bereich seiner Umlenkrolle am wenigsten flexibel, so dass die von der Zerkleinerungswalze
auf den Streustoffteppich aufgebrachte Kraft vollständig für die Zerkleinerung des
Streustoffteppichs zur Verfügung steht. Anstelle einer Zwangsförderung kann selbstverständlich
auch ein Fremdantrieb für die Zerkleinerungswalze zweckmäßig sein.
[0007] Eine bevorzugte Ausführungsform der Zerkleinerungswalze besitzt in ihrer Mantelfläche
liegende Zerkleinerungsstäbe, die sich beim Drehen der Zerkleinerungswalze in den
Streustoffteppich eingraben und diesen aufbrechen. Um die auf einen Zerkleinerungsstab
lastende Kraft zum Aufbrechen des Streustoffteppichs möglichst gering zu halten, sind
die Zerkleinerungsstäbe in der Mantelfläche vorzugsweise schraubenförmig angeordnet.
So wirkt immer nur ein kurzer Abschnitt des Zerkleinerungsstabs auf den Streustoffteppich
ein. Dadurch ist es möglich, die Zerkleinerungsstäbe vergleichsweise schmal mit einer
entsprechend günstigen Schnittwirkung auf das zu zerkleinernde Streugut auszubilden.
[0008] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der begleitenden Zeichnungen beschrieben.
Darin zeigen:
Figur 1 schematisch ein Winterdienstfahrzeug mit einer Streuvorrichtung,
Figur 2 die Streuvorrichtung aus Figur 1 in Draufsicht,
Figur 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2,
Figur 4 eine besondere Ausführungsform einer Zerkleinerungswalze und
Figur 5 die Zerkleinerungswalze aus Figur 4 mit Befestigungsplatte und Abstreifer
[0009] Figur 1 zeigt schematisch in Seitenansicht, stellvertretend für viele Arten von Trägerfahrzeugen
und deren Aufbauten, ein Winterdienststreufahrzeug mit einer Ladefläche 2, auf dem
ein Streustoffbehälter 1 aufliegt. Der Streustoffbehälter 1 ist in Figur 2 noch einmal
in Draufsicht gezeigt. Er kann auch als Anhänger oder als fester Aufbau auf einen
Chassis montiert sein. Die Seitenwände 9 des Behälters 1 laufen zum Behältergrund
hin zusammen, an welchem sich ein Förderband 4 befindet. Das Förderband 4 läuft in
Transportrichtung (Pfeilrichtung) unter einem in dem Behälter 1 befindlichen Salzstock
weg und zieht dabei Salz ab. Das Salz wird durch eine Streustoffaustragöffnung 3 aus
dem Behälter 1 hinausbefördert, wobei sich auf dem Förderband 4 außerhalb des Behälters
1 ein Streustoffteppich 11 ausbildet (Figur 3). Die Höhe und Breite des Streustoffteppichs
11 wird bestimmt durch den Öffnungsquerschnitt der Austragöffnung 3, dessen Höhe wiederum
durch einen vertikal verlagerbaren Schieber 13 manuell einstellbar ist. Die pro Zeiteinheit
geförderte Salzmenge wird durch die Transportgeschwindigkeit des Förderbands 4 definiert.
Bei vorgegebener Streumenge pro Fahrbahnfläche hängt die Transportgeschwindigkeit
des Förderbands 4 von der Weite der zu streuenden Fläche einerseits und der Fahrzeuggeschwindigkeit
andererseits ab.
[0010] Der mit dem Förderband 4 geförderte Streustoff fällt vom Ende des Förderbands 4 in
einen Trichter 8 und von dort auf einen Streustoffverteiler 7 in Form einer Schleuderscheibe
bzw. eines Streutellers.
[0011] Am in Transportrichtung des Förderbands 4 gelegenen Ende des Förderbands 4 ist ein
Streustoffteppichzerkleinerer 5 nach Art einer Zerkleinerungswalze vorgsehen, um etwaig
verklumptes Streumaterial aufzubrechen, bevor es in den Trichter 8 hinabfällt. Die
Zerkleinerungswalze 5 liegt mit ihrer Drehachse senkrecht über und parallel zur Drehachse
der Umlenkrolle 12 des Förderbands 4 und wird gegen die Umlenkrolle 12 bzw. das dazwischen
liegende Förderband 4 angepresst, so dass die Walze 5 vom Förderband 4 zwangsgefördert
mitläuft.
[0012] Wie der Detailansicht in Figur 3 zu entnehmen ist, umfaßt die Zerkleinerungswalze
5 zwei Laufräder 10, zwischen denen der Streustoffteppich 11 hindurchläuft, sowie
Zerkleinerungsstäbe 6, die zwischen den Laufrädern 10 schraubenförmig in der gedachten
Mantelfläche der Walze 5 liegen. Die Walze 5 ist also im Grunde hohl mit einer zentralen
Drehachse zur Stabilisierung der Zerkleinerungswalze. Durch diese Anordnung wird ein
gleichmäßiges Aufbrechen des Streustoffteppichs 11 erreicht.
[0013] Die schraubenförmig angeordneten Zerkleinerungsstäbe 6 müssen nicht notwendigerweise
alle dieselbe Drehrichtung besitzen. Im Gegenteil ist es sogar für ein gleichmäßiges
Aufbrechen des Streustoffteppichs 11 vorteilhaft, wenn sich einzelne Zerkleinerungsstäbe
6 in ihrer schraubförmigen Drehrichtung unterscheiden. Eine bevorzugte Ausführungsform,
die in Fig. 4 gezeigt ist, sieht vor, dass sich die Zerkleinerungsstäbe 6 nicht über
die gesamte Länge der Zerkleinerungswalze 5 erstrecken, sondern beispielsweise nur
von jeder Seite der Zerkleinerungswalze 5 bis zu ihrer Mitte. In der Mitte und/oder
an anderen Stellen der Zerkleinerungswalze 5 können auch weitere Laufräder 11 oder
Stabilisierungsscheiben 14 zur Stabilisierung der Zerkleinerungsstäbe 6 vorgesehen
sein.
[0014] Die Zerkleinerungsstäbe 6 können unterschiedlichste Querschnitte besitzen. Sie können
beispielsweise aus Rundstäben oder, wie in Fig. 4, aus Flachstahl hergestellt sein,
wobei im letzteren Falle die Schmalseite des Flachstahls vorzugsweise radial von der
Drehachse der Zerkleinerungswalze 5 wegweist, so dass die Zerkleinerungsstäbe 6 in
den Streustoffteppich 11 von oben hineinschneiden.
[0015] Ein weiterer Vorteil der schraubenförmigen Anordnung der Zerkleinerungsstäbe 6 ist
darin zu sehen, dass ein Zerkleinerungsstab 6 nicht sogleich mit seiner gesamten Länge
mit dem Streustoffteppich 11 in Eingriff kommt. Dies würde eine starke Belastung bedeuten
und entsprechend stabilere und größere Zerkleinerungsstäbe 6 mit gegebenenfalls schlechteren
Zerkleinerungsqualitäten erfordern.
[0016] Figur 5 zeigt die Zerkleinerungswalze 5 aus Fig. 4 mit einer Befestigungsplatte 15
zur Fixierung der Walze 5 an der Drehtelleraufhängung und mit einem sich über die
gesamte Breite der Walze 5 erstreckenden Abstreifer 16, der die klebrige, zerkleinerte
Masse vom Band abstreift, da sich ansonsten ein beträchtlicher Teil des Streusalzes
am Förderband festsetzt. Die Konstanz des Streubildes kann damit wesentlich verbessert
werden.
Bezugsziffern
[0017]
- 1.
- Streustoffbehälter
- 2.
- Ladefläche
- 3.
- (Streustoff-) Austragöffnung
- 4.
- Streustoff-Förderer, Förderband
- 5.
- Streustoffteppichzerkleiner, Zerkleinerungswalze
- 6.
- Zerkleinerungsstäbe
- 7.
- Streustoffverteiler, Streuteller
- 8.
- Trichter
- 9.
- Behälterwand
- 10.
- Laufrad
- 11.
- Streustoffteppich
- 12.
- Umlenkrolle des Förderbands 4
- 13.
- Schieber
- 14.
- Stabilisierungsscheibe
- 15.
- Befestigungsplatte
- 16.
- Abstreifer
1. Vorrichtung zum Ausbringen von Streustoff, umfassend einen Streustoffbehälter (1)
mit einer Streustoffaustragöffnung (3) und einen Streustoff-Förderer (4) in Form eines
Förderbands, auf welchem ein durch die Streustoffaustrag-öffnung (3) aus dem Streustoffbehälter
(1) ausgetragener Streustoffteppich (11) einem Streustoffverteiler (7) zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass außerhalb des Streustoffbehälters (1) und vor dem Förderende des Förderbands (4)
ein Streustoffteppichzerkleiner (5) vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Streustoffteppichzerkleiner (5) am Förderende
des Förderbands (4) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Streustoffteppichzerkleinerer
(5) eine Zerkleinerungswalze umfaßt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei die Zerkleinerungswalze (5) in ihrer Mantelfläche
liegende Zerkleinerungsstäbe (6) besitzt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Zerkleinerungsstäbe (6) schraubenförmig in
der Mantelfläche liegen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Zerkleinerungswalze (5) auf
Laufrädern (10) läuft, die neben dem Streustoffteppich (11) auf dem Förderband (4)
oder auf einer Umlenkrolle (12) des Förderbands (4) aufliegen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei die Zerkleinerungswalze (5) von
dem Förderband (4) oder einer Umlenkrolle (12) des Förderbands (4) zwangsgefördert
wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen in Transportrichtung des Förderbands (4) hinter dem Streustoffteppichzerkleinerer
(5) angeordneten Abstreifer (16) zum Abstreifen des zerkleinerten Streustoffteppichs
(11) vom Förderband (4).
9. Winterdienstfahrzeug umfassend eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8.