(19)
(11) EP 1 329 266 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.07.2003  Patentblatt  2003/30

(21) Anmeldenummer: 02012295.8

(22) Anmeldetag:  04.06.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B07C 5/14, B07C 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Franz Binder Ges. mbH Holzindustrie
6263 Fügen (AT)

(72) Erfinder:
  • Binder, Hans
    6263 Fügen (AT)
  • Hornung, Bernd
    6130 Schwaz (AT)

(74) Vertreter: Resch, Michael 
Morassistrasse 8
D-80469 München
D-80469 München (DE)

   


(54) Anlage zum maschinellen Klassifizieren von Brettern bzw. Balken


(57) In einer Anlage zum maschinellen Klassifizieren von Brettern bzw. Balken, die zur Weiterverarbeitung von Schichtholz dienen, sind zwei parallel angeordnete Meßeinrichtungen (106, 108) zum Messen der Festigkeit der Bretter vorgesehen. Hierdurch kann die hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der den Meßeinrichtungen vorgeschalteten Hobeleinrichtung (102) besser ausgenutzt werden und gleichzeitig die Meßgenauigkeit der Meßeinrichtungen erhöht werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum maschinellen Klassifizieren von Brettern bzw. Balken als Zwischenprodukt für die Herstellung von Brettschichtholz oder Balkenschichtholz, bei der innerhalb einer Produktionslinie die Bretter bzw. Balken einzeln kontinuierlich im Längsdurchlauf eine Hobeleinrichtung, in der sie gehobelt werden, und anschließend eine Meßeinrichtung durchlaufen, in der sie hinsichtlich ihrer Festigkeit und ggf. auch nach optischen Kriterien analysiert und klassifiziert werden und bei der die klassifizierten Bretter bzw. Balken anschließend entsprechend ihrer Klassifizierung maschinell sortiert und ggf. paketiert werden.

[0002] Zur maschinellen Klassifizierung von Brettern und Balken mit einer Dicke von insb. 30 bis 90 mm, einer Breite von insb. 80 bis 280 mm sowie einer Länge von insb. 2,5 bis 6 m werden Meßeinrichtungen eingesetzt, die im Längsdurchlauf die einzelnen Werkstücke (Bretter und Balken) beispielsweise mittels Röntgenstrahlen nach Festigkeit bzw. Tragfähigkeit prüfen und entsprechend den Ergebnissen in entsprechende Festigkeitsklassen einteilen. Die Messung der Festigkeit der Werkstücke kann mit zusätzlicher Software oder auch zusätzlichen Scannern mit Software um die Erkennung und Klassifizierung von optischen Kriterien (Bläue, Harzgallen usw.) ergänzt werden. Die Meßergebnisse bzw. die Klassifizierungen werden in optischer Form, beispielsweise in Form eines Farbencodes, auf die Werkstücke aufgebracht oder elektronisch gespeichert. Die auf diese Weise klassifizierten Werkstücke werden entsprechend sortiert und dann zur Herstellung von Brett- und/oder Balkenschichtholz verwendet.

[0003] Solche Meßeinrichtungen werden in normale Hobellinien integriert. Das Hobeln sorgt für kalibrierte Bretter mit definierten Maximalquerschnitten, was die Vermessung erleichtert. Hobellinien bestehen aus Paketvereinzelung und Zuführung zur Hobelmaschine, einer Hobelmaschine und einer oder mehreren Paketierungen, wobei Hochleistungspaketierungen häufig auch Etagenzwischenlager vorgeschaltet sind. Hobellinien weisen häufig sehr viel höhere maximale Verarbeitungsgeschwindigkeiten auf als die Meßeinrichtungen. Es kann somit die hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der Hobellinie oftmals nicht genutzt werden.

[0004] Um die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Gesamtanlage zu erhöhen, ist es grundsätzlich möglich, die Arbeitsgeschwindigkeit der Meßeinrichtung weiter zu steigern. Es hat sich jedoch gezeigt, daß mit zunehmender Geschwindigkeit der Werkstücke bei der Vermessung die Qualität der Meßergebnisse sinkt.

[0005] Es kann also entweder die Geschwindigkeit der Hobellinie nicht optimal genutzt werden oder aber die Meßeinrichtung muß so schnell arbeiten, daß die Qualität der Meßergebnisse sinkt. Ein Sinken der Qualität der Meßergebnisse hat wiederum zur Folge, daß ein relativ hoher Anteil an nicht oder falsch klassifizierten Werkstücke entsteht. Solche Werkstücke können dann zwar anschließend manuell nachklassifiziert werden, dies bedeutet jedoch wiederum einen hohen personellen Aufwand und daher entsprechende Kosten.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zu schaffen, bei der einerseits die hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der Hobellinie bestmöglich ausgenutzt werden kann und bei der andererseits in der Meßeinrichtung Meßergebnisse hoher Qualität erzielt werden können.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß in der Produktionslinie mindestens zwei Meßeinrichtungen parallel angeordnet sind und die die Hobeleinrichtung verlassenden Bretter bzw. Balken über eine Weicheneinrichtung abwechselnd den mindestens zwei Meßeinrichtungen zuführbar sind, wobei die Transportgeschwindigkeit, mit der die Bretter bzw. Balken durch die Meßeinrichtungen hindurchgeführt werden, geringer ist als die Transportgeschwindigkeit, mit der sie durch die Hobeleinrichtung hindurchgeführt werden.

[0008] Auf diese Weise kann der Durchsatz durch die Meßeinrichtungen verdoppelt werden (im Falle von zwei parallelen Meßeinrichtungen) und die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Gesamtanlage entsprechend erhöht werden. Gleichzeitig wird aufgrund des Umstandes, daß die Werkstücke die einzelnen Meßeinrichtungen nunmehr wesentlich langsamer durchlaufen können, die Qualität der Meßergebnisse deutlich gesteigert. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ergibt sich daraus, daß im Falle des Ausfalls einer der Meßeinrichtungen die Anlage immer noch jedenfalls mit der halben Kapazität gefahren werden kann, wodurch immer wieder auftretende Ausfallzeiten vermieden bzw. reduziert werden können.

[0009] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die mindestens zwei Meßeinrichtungen jeweils gleich sind, was zusätzliche Kostenvorteile und Vorteile beim Betrieb mit sich bringt.

[0010] Bevorzugt ist weiterhin, wenn die Transportgeschwindigkeit in den Meßeinrichtungen der Transportgeschwindigkeit in der Hobeleinrichtung so angepasst ist, dass der Durchsatz durch jede Messeinrichtung 1/n ist vom Durchsatz durch die Hobeleinrichtung, wobei n gleich ist der Anzahl der parallel geschalteten Meßeinrichtungen. Hierbei erübrigen sich zusätzliche Puffer und die die Hobeleinrichtung verlassenden Werkstücke können unmittelbar den Meßeinrichtungen zugeführt werden.

[0011] Weiterhin ist vorzugsweise vorgesehen, daß die die mindestens zwei Meßeinrichtungen verlassenden Bretter bzw. Balken anschließend unter Beschleunigung auf eine Transportgeschwindigkeit, die derjenigen durch die Hobeleinrichtung entspricht, wieder zu einer einzigen Transportlinie zusammenführbar sind.

[0012] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.

[0013] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung

[0014] Fig. 1 eine erfindungsgemäße Anlage mit zwei parallelen Meßeinrichtungen.

[0015] Die nicht näher dargestellten Werkstücke (Bretter und Balken) werden einem ebenfalls nicht dargestellten Lager entnommen und in einer Paketvereinzelungsanlage 100 vereinzelt. Die vereinzelten Werkstücke werden dann einzeln kontinuierlich im Längsdurchlauf einer Hobeleinrichtung 102 zugeführt, in der sie gehobelt werden. Die die Hobeleinrichtung verlassenden Werkstücke werden über eine Weiche 104 abwechselnd einer ersten Meßeinrichtung 106 und einer zweiten Meßeinrichtung 108 zugeführt, die sie mit einer stark reduzierten Geschwindigkeit durchlaufen.

[0016] In den Meßeinrichtungen 106 und 108 werden die Werkstücke in an sich bekannter Weise mittels Röntgentechnologie hinsichtlich ihrer Festigkeit gemessen. Weiterhin werden sie mittels ebenfalls bekannter Laserscanner- Technologie nach optischen Kriterien überprüft. Entsprechend den mittels EDV ausgewerteten Meßergebnissen werden sie entsprechend in mehrere Klassen klassifiziert.

[0017] Anschließend an die Meßeinrichtungen 106 und 108 sind Markierstationen 110 bzw. 112 angeordnet, in welchen die Werkstücke entsprechend den in den Meßeinrichtungen ermittelten Klassifizierungen mit einem der jeweiligen Klassifizierung entsprechenden Farbcode versehen werden.

[0018] Die Markierungen für die jeweilige Klassifizierung können seitlich angebracht werden. Auf den Brettern können auch Markierungen der ermittelten Fehlstellen angebracht werden, so dass diese später von entsprechenden Kappsägen ausgeschnitten werden.

[0019] Die markierten Werkstücke werden dann über Transportwege 120, 122 auf eine gemeinsame Transporteinrichtung 124 zusammengeführt, entsprechend der in den Messeinrichtungen ermittelten Klassifizierungen in einzelnen Etagen 114 zu größeren Mengen zwischengepuffert und dann mit Hilfe einer Entnahmevorrichtung 116 einer Hochleistungspaketierung 118 zugeführt. Letztlich werden die Bretter bzw. Balken dann zu Brettschichtholz bzw. Balkenschichtholz weiterverarbeitet.


Ansprüche

1. Anlage zum maschinellen Klassifizieren von Brettern bzw. Balken als Zwischenprodukt für die Herstellung von Brettschichtholz oder Balkenschichtholz, bei der innerhalb einer Produktionslinie die Bretter bzw. Balken einzeln kontinuierlich im Längsdurchlauf eine Hobeleinrichtung (102), in der sie gehobelt werden, und anschließend eine Meßeinrichtung durchlaufen, in der sie hinsichtlich ihrer Festigkeit und ggf. auch nach optischen Kriterien analysiert und klassifiziert werden, wobei die klassifizierten Bretter bzw. Balken anschließend entsprechend ihrer Klassifizierung maschinell sortiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß in der Produktionslinie mindestens zwei Meßeinrichtungen (106, 108) parallel angeordnet sind und die die Hobeleinrichtung (102) verlassenden Bretter bzw. Balken über eine Weicheneinrichtung (104) abwechselnd den mindesten zwei Meßeinrichtungen zuführbar sind, wobei die Transportgeschwindigkeit, mit der die Bretter bzw. Balken durch die Meßeinrichtungen (106, 108) hindurchgeführt werden, geringer ist als die Transportgeschwindigkeit, mit der sie durch die Hobeleinrichtung hindurchgeführt werden.
 
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens zwei Meßeinrichtungen (1o6, 108) jeweils gleich sind.
 
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportgeschwindigkeit in den Meßeinrichtungen (106, 108) der Transportgeschwindigkeit in der Hobeleinrichtung (102) so angepasst ist, dass der Durchsatz durch jede Messeinrichtung 1/n ist vom Durchsatz durch die Hobeleinrichtung, wobei n gleich ist der Anzahl der parallel angeordneten Meßeinrichtungen.
 
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die mindestens zwei Meßeinrichtungen (106, 108) verlassenden Bretter bzw. Balken anschließend unter Beschleunigung auf eine Transportgeschwindigkeit, die mindestens derjenigen durch die Hobeleinrichtung entspricht, wieder zu einer einzigen Transportlinie (124) zusammenführbar sind.
 
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zusammengeführten Bretter bzw. Balken zwischengepuffert und dann einer Paketierungseinrichtung (118) zugeführt werden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht