(19)
(11) EP 1 329 267 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.07.2003  Patentblatt  2003/30

(21) Anmeldenummer: 02027803.2

(22) Anmeldetag:  12.12.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21B 1/18, B21B 37/58
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 22.01.2002 DE 10202182

(71) Anmelder: SMS Meer GmbH
41069 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hoffmann, Klaus
    40489 Düsseldorf (DE)
  • Plociennik, Uwe
    40882 Ratingen (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard 
Patentanwälte Grosse-Valentin-Gihske ,Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) Arbeitsverfahren zum Walzen von Draht oder Feineisen


(57) Ein Arbeitsverfahren zum Walzen von Draht oder Feineisen in einer Walzstraße, die eine Zwischenwalzstraße aufweist, die aus einer Mehrzahl aufeinander folgender Walzgerüste mit anstellbaren Walzspalten besteht. Die Anstellwerte für die Anstellung der Walzspalte mit Bezug auf Einlauf- und Fertigquerschnitt und die Werkstoffeigenschaften des zu walzenden Drahtes sowie auf das Belastungsverhalten (Modul) der einzelnen Walzgerüste werden vorausberechnet und die Walzspalte dieser Vorausrechnung entsprechend angestellt. Für das Walzen eines Drahtes, der aus einem anderen Werkstoff besteht als der vorhergehend gewalzte oder für dessen Formung in einen, von dem vorhergehend gewalzten abweichenden Fertigquerschnitt werden aus der Reihe der Walzgerüste einige Walzgerüste positionsbestimmt ausgewählt und für diese Walzgerüste Änderungen der Anstellwerte ihrer Walzspalte errechnet, die das toleranzhaltige Walzen des Drahtes ermöglichen.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Arbeitsverfahren zum Walzen von Draht oder Feineisen in einer Walzstraße, die aus einer Vorstraße, einer Zwischenwalzstraße und einer an diese anschließenden Fertigstraße besteht. Die Zwischenwalzstraße besteht dabei aus einer Mehrzahl aufeinanderfolgender Walzgerüste mit anstellbaren Walzen,deren Anstellwerte für die Anstellung der Walzspalte der einzelnen Walzgerüste mit Bezug auf Einlauf- und Auslaufquerschnitt und auf die Werkstoffeigenschaften des zu walzenden Drahtes sowie auf das Belastungsverhalten (Modul) der einzelnen Walzgerüste im voraus berechnet und die Walzspalte dieser Vorausberechnung entsprechend angestellt werden.

[0002] Beim Betrieb dieser Zwischenwalzstraßen, die eine verhältnismäßig große Zahl von hintereinander angeordneten einzelnen Walzgerüsten aufweisen, ergibt sich, insbesondere beim thermomechanischen Walzen (TM-Walzen) mit unterschiedlichen Walztemperaturen über die Walzstrecke, für die erforderlichen Anstellungen bzw. Anstellungsänderungen der Walzspalte der einzelnen Walzgerüste der Straße ein sehr großer Aufwand an Steuertechnik, Bedienung und Überwachung, der sich beim Übergang auf das Walzen eines Walzgutstranges mit anderem Drahtdurchmesser und/oder mit einem anderen Drahtwerkstoff wiederholt.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Aufwand für die Steuertechnik Bedienung und Wartung zu verringern. Sie geht dabei von der Erkenntnis aus, dass es beim Übergang des Walzens auf einen Draht mit anderen Abmessungen und/oder anderem Werkstoff nicht, wie bisher als notwendig angesehen, erforderlich ist, die Anstellwerte der Walzspalte aller Walzgerüste der Straße neu einzustellen. Die jeweiligen notwendigen Formänderungen des durchlaufenden Drahtes können vielmehr erfindungsgemäß je nach den Verhältnissen bereits von einer kleineren Zahl von aus der Gesamtzahl der Walzgerüste der Zwischenwalzstraße ausgewählten Walzgerüsten bewirkt werden.

[0004] Dies kann, wie die Erfindung vorsieht, dadurch geschehen, dass für das Walzen eines Walzgutstranges, der aus einem anderen Werkstoff besteht, als der vorhergehend gewalzte Walzgutstrang und/oder in einen von dem vorhergehend gewalzten Walzgutstrang abweichenden Querschnitt gebracht werden soll, aus der Reihe aller Walzgerüste der Zwischenwalzstraße einige Walzgerüste positionsbestimmt ausgewählt und nur für diese Walzgerüste solche Änderungen der Anstellwerte ihrer Walzspalte errechnet und vorgenommen werden, die bereits das toleranzhaltige Walzen des Walzgutstranges im Durchgang durch alle Walzgerüste der Zwischenwalzstraße ermöglichen. Dabei können bei einer Zwischenwalzstraße, hinter der eine Fertigstraße mit Fertigblöcken angeordnet ist, vorteilhaft die Walzspalte der ersten zwei oder vier Walzgerüste und der letzten zwei oder vier Walzgerüste vor der Fertigstraße anstellgeändert werden.

[0005] Die Anzahl der anzustellenden Gerüste und deren Position ist abhängig von der Produktionspalette (Abmessung, Werkstoff und Walzguttemperaturen, z. B. bei temperaturkontrolliertem Walzen).

[0006] Die erfindungsgemäße Anordnung und Anordnung der Walzgerüste erlaubt es dabei, nur an diesen ausgewählten Gerüsten aufwendige, motorisch antreibbare und steuerbare Anstelleinrichtungen vorzusehen und damit den erforderlichen technischen Aufwand auf diese kleine Zahl von Gerüsten zu beschränken.


Ansprüche

1. Arbeitsverfahren zum Walzen von Draht oder Feineisen in einer Walzstraße, die eine Vorstraße, eine Zwischenwalzstraße und eine an diese anschließende Fertigstraße aufweist, wobei die Zwischenwalzstraße eine Mehrzahl aufeinanderfolgender Walzgerüste mit anstellbaren Walzen aufweist und die Anstellwerte zur Anstellung der Walzspalte der einzelnen Walzgerüste mit Bezug auf Einlauf- und Auslaufquerschnitt und auf die Werkstoffeigenschaften des zu walzenden Drahtes sowie auf das Belastungsverhalten (Modul) der einzelnen Walzgerüste vorausberechnet und die Walzspalte dieser Vorausberechnung entsprechend angestellt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass für das Walzen eines Walzgutstranges, der aus einem anderen Werkstoff besteht als der vorhergehend gewalzte Walzgutstrang und/oder in einen von dem vorhergehend gewalzten Walzgutstrang abweichenden Querschnitt gebracht werden soll, aus der Reihe der Walzgerüste der Zwischenwalzstraße einige Walzgerüste positionsbestimmt ausgewählt und nur für diese Walzgerüste solche Änderungen der Anstellwerte ihrer Walzspalte errechnet und vorgenommen werden, die bereits das toleranzhaltige Walzen des Walzgutstranges im Durchgang durch alle Walzgerüste der Zwischenwalzstraße ermöglichen.
 
2. Arbeitsverfahren nach Anspruch 1 für Drahtwalzstraßen, bei denen hinter der Zwischenwalzstraße Fertigblöcke angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzspalte der ersten zwei oder vier Walzgerüste und die der letzten zwei oder vier Walzgerüste vor der anschließenden Fertigstraße anstellgeändert werden.