[0001] Die Erfindung betrifft einen Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei
dem die Verbrennung eines im Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches
durch eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird.
[0002] Derartige Motoren werden in der Literatur als Ottomotoren bezeichnet. Sie können
beispielsweise als Vergaser-Ottomotoren, Einspritz-Ottomotoren oder Gas-Ottomotoren
ausgeführt sein, wobei letztere mit einem im Normalzustand gasförmigen Kraftstoff
betrieben werden. Bei Ottomotoren wird ein homogenes Kraftstoff-Luft-Gemisch (Variation
des Kraftstoff-Luft-Verhältnisses Lamda über den Brennraum von weniger als 10%) über
eine Fremdzündung, üblicherweise eine Zündkerze, gezündet. Vor allem bei stationären
Gasmotoren mit immer höheren spezifischen Leistungen hat sich gezeigt, dass die Standzeiten
der Zündkerzen nicht zufriedenstellend lange sind. Man hat dann versucht, durch Edelmetallauflagen,
beispielsweise Platinlegierungen, die Standzeiten zu erhöhen. Dies ist auch teilweise
gelungen, jedoch sind die Standzeiten insgesamt immer noch nicht zufriedenstellend.
Ungünstig ist auch die Tatsache, dass bei Zündkerzen der Elektrodenabstand nach einer
bestimmten Betriebsdauer nachgestellt werden muss. Dazu ist das Abschalten des Verbrennungsmotors
nötig.
[0003] Weiters ist es bekannt, Motoren in magerer Betriebsweise zu betreiben, dh mit einem
Kraftstoff-Luft-Verhältnis Lambda, welches weit über dem stöchiometrischen Kraftstoff-Luft-Verhältnis
von Lambda = 1 liegt. Typische Lambda-Werte von solchen Magermotoren mit einem homogenen
Kraftstoff-Luft-Gemisch bei Erdgas liegen in der Größenordnung von 1,4 bis 1,7. Im
günstigsten Fall sind Werte bis zu 1,8 möglich. Zur Reduzierung der Schadstoffemissionen,
insbesondere der NO
x-Anteile in den Abgasen, wäre ein höherer Lambda-Wert, also ein magereres Gemisch
günstig. Versuche der Anmelderin und die einschlägige Literatur (beispielsweise "Internal
Combustion Engine Fundamentals, John B. Heywood, McGraw Hillbook Company, 1988, Seiten
403 und 426) zeigen jedoch klar, dass mit einer Funkenzündung über Zündkerzen magere
Gemische mit einem Lambda-Wert von über etwa 1,7 in einem Verbrennungsmotor (Ottomotor)
mit homogenem Kraftstoff-Luft-Gemisch nicht zündbar sind.
[0004] Zur Vermeidung dieser Probleme ist nun erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Kraftstoff-Luft-Verhältnis
des Kraftstoff-Luft-Gemisches im Brennraum größer als 1,9 ist und zur zeitlich gesteuerten
Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle, mindestens eine optische Übertragungseinrichtung
und mindestens eine Einkopplungsoptik zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum
vorgesehen sind.
[0005] Versuche der Anmelderin haben gezeigt, dass mit einer Laserzündung anstelle der bisherigen
Funkenzündung über Zündkerzen auch sehr magere Gemische mit einem Kraftstoff-Luft-Verhältnis
Lambda von größer als 1,9 sicher zündbar sind. Die Zündung von Kraftstoff-Luft-Gemischen
mittels Laserzündung ist an sich bereits bekannt. Überraschenderweise haben aber Versuche
der Anmelderin gezeigt, dass das bestehende Vorurteil der Fachwelt, dass sich magere
Kraftstoff-Luft-Gemische mit einem Lambda-Wert von größer als 1,7 nicht fremdzünden
lassen, gerade mit der Laserzündung überwinden lassen. Es wurde somit erstmals ein
fremdgezündeter, sehr magerer Ottomotor möglich, der sich neben einem geringen Kraftstoffverbrauch
auch durch sehr niedrige Emissionswerte, insbesondere NO
x-Werte auszeichnet.
[0006] Versuche der Anmelderin haben gezeigt, dass die Laserzündung auch bei magersten Kraftstoff-Luft-Gemischen
mit einem Lambda-Wert von größer als 2 und sogar größer als 2,1 sicher gezündet werden
können. Solche Magermotoren stellen bevorzugt die Ausführungsformen der Erfindung
dar.
[0007] Eine Variante der Erfindung besteht darin, dass zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung
mindestens eine Laserlichtquelle, mindestens eine optische Übertragungseinrichtung
und mindestens eine Einkopplungsoptik zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum
vorgesehen sind, und dass der Kolben mindestens eines Zylinders eine Kolbenmulde aufweist
und wenigstens ein Fokus des Laserlichts bei oberer Totpunktslage des Kolbens in der
Kolbenmulde liegt. Die Laserzündung ermöglicht es, den Zündort des Kraftstoff-Luft-Gemisches
"tiefer" in den Brennraum, insbesondere in die Kolbenmulde zu legen. Es hat sich gezeigt,
dass sich dies günstig auf die Zündfähigkeit auswirkt.
[0008] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die Zündenergie des oder der für
einen Zündvorgang eingesetzten Laserlichtpuls(e) unter 20 mJ (Millijoule) und bei
optimalem Zündort sogar unter 3 mJ liegen kann. Dies wiederum ermöglicht den Einsatz
von sehr kostengünstigen Lasern, beispielsweise einem Diodengepumpten Festkörperlaser,
insbesondere einen Nd/YAG-Lasers. Es ist sogar möglich, direkt Laserdioden als Laserlichtquellen
für den Zündlaserpuls zu verwenden.
[0009] Während bisherige Überlegungen dahin gingen, den Laserlichtstrahl möglichst stark
herunterzufokussieren, um eine hohe räumliche Energiedichte zu bekommen, haben wiederum
Versuche der Anmelderin gezeigt, dass ein endlicher, nicht gegen Null gehender Strahlquerschnitt
des Laserlichtstrahles im Fokus günstig ist. Besonders günstig ist eine in etwa glockenförmige
laterale Intensitätsverteilung mit einer Halbwärtsbreite in der Größenordnung zwischen
20 µm und 300 µm, vorzugsweise zwischen 40 µm und 100 µm. Es ist entgegen früherer
Erwartungen also durchaus günstig, wenn die Intensitäts-Halbwertsbreite über 40 µm
liegt, was sich durch eine entsprechende Einkopplungsoptik leicht erreichen lässt.
[0010] Zur Zündung von besonders mageren Kraftstoff-Luft-Gemischen (vor allem bei großvolumigen
stationären Gasmotoren) ist es günstig, wenn zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung
mindestens eine Laserlichtquelle, mindestens eine optische Übertragungseinrichtung
und mindestens eine Einkopplungsoptik zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum
vorgesehen sind, und dass zum Zünden des Kraftstoff-Luft-Gemisches in einem Zylinder
zwei oder mehrere Laserlichtstrahlen mit räumlich versetzter Fokuslage vorgesehen
sind. Durch diese Maßnahme kann auch bei sich relativ langsam ausbreitenden Flammfronten
in mageren Kraftstoff-Luft-Gemischen eine zuverlässige Zündung erzielt werden.
[0011] Es ist bei Ottomotoren grundsätzlich bereits bekannt, pro Arbeitstakt zwei oder mehrere
Zündimpulse zur Zündung an verschiedenen Orten zu verwenden. Bei stationären Magergasmotoren
wurde eine Mehrfachzündung bisher jedoch nicht eingesetzt. Versuche der Anmelderin
haben gezeigt, dass mit einer solchen Doppeloder Mehrfachzündung bei Magermotoren
hervorragende Ergebnisse erzielt werden können. Es ist zu vermuten, dass die guten
Zündeigenschaften bei dieser Variante darauf zurückzuführen sind, dass der erste Laserpuls
eine Dissoziation der Kraftstoffanteile in Komponenten hervorruft, die dann durch
den zweiten oder weitere Laserpulse leichter entzündbar sind.
[0012] Jedenfalls ermöglicht diese Doppel- oder Mehrfachzündung auch eine direkte Intensitätsregelung,
wenn man den Zylinderdruck jedes Zylinders aktiv erfasst und einer Regeleinrichtung
zuführt. Man kann nämlich anhand des Zylinderdrucks leicht feststellen, ob der erste
Laserpuls bereits zur Zündung geführt hat. Wenn dies der Fall ist, können der zweite
und allfällige weitere Laserpulse auf einem Standardniveau bleiben. Hat aber der erste
Laserpuls nicht zu einer Zündung geführt, was sich in einem geringeren Zylinderdruckanstieg
widerspiegelt, so kann die Motorsteuerung bzw. die darin vorgesehene Regelung sofort
den zweiten Laserpuls in seiner Intensität und gegebenenfalls in seiner Dauer erhöhen,
um dennoch eine sichere Zündung bei diesem Arbeitstakt zu erzielen.
[0013] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung
näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt ein Schema eines Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen Verbrennungsmotors,
die Fig. 2 zeigt eine Ausführungsvariante eines Zylinders eines erfindungsgemäßen
Verbrennungsmotors in einem schematischen Längsschnitt,
die Fig. 3 zeigt dieselbe Darstellung wie die Fig. 2 für ein anderes Ausführungsbeispiel,
die Fig. 4a und 4b zeigen den Intensitätsverlauf des Laserlichtstrahles im Fokus in
eine erste Richtung X senkrecht auf den Laserlichtstrahl und in eine zweite auf die
Richtung X senkrecht in Richtung Y,
die Fig. 5 zeigt den zeitlichen Verlauf der Laserlichtintensität bei einer geregelten
Dreifachzündung pro Arbeitstakt,
die Fig. 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verbrennungsmotors
anhand eines Zylinders mit einer Vorkammer.
[0014] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Verbrennungsmotor handelt es sich um einen sechszylindrigen
stationären Gas-Ottomotor 1 mit einem Einlasstrakt 2 und einem Auspufftrakt 3. In
einem Gasmischer 3 wird über die Leitung 4 zugeführtes Gas, beispielsweise Methan,
mit über die Leitung 5 zugeführter Luft gemischt. Anstelle eines üblichen Gasmischers
kann auch eine Eindüsung von Gas in eine Luftleitung erfolgen.
[0015] Über den Turbolader-Verdichter 6 wird das Gas-Luft-Gemisch verdichtet und gelangt
über den Gemischkühler 7 und die Drosselklappe 8 in den Raum vor die nicht näher dargestellten
Einlassventile des Motors 1. In der Abgasleitung 3 ist das Turbinenrad 9 des Turboladers
angeordnet. Soweit entspricht die Motoranordung dem Stand der Technik.
[0016] Neu ist, dass der in Fig. 1 dargestellte Motor mit einem Kraftstoff-Luft-Verhältnis
Lambda (λ) größer als 1,9 betrieben ist und zur Zündung eine Laserzündung vorgesehen
ist. Diese Laserzündung umfasst eine allgemein mit 10 bezeichnete Laserlichtquelle,
eine beim vorliegenden Ausführungsbeispiel aus flexiblen Lichtleitern 11 bestehende
optische Übertragungseinrichtung und für jeden der sechs Zylinder eine schematisch
dargestellte Einkopplungsoptik 12. Diese Einkopplungsoptik besteht im wesentlichen
aus einer fokussierenden Linse bzw. Linsenanordnung und einem Brennraumfenster, über
das das Licht von außen in den Brennraum gelangen kann. Die Laserlichtquelle 10 wird
von einer elektronischen Motorsteuerung 13 angesteuert, die aus dem Winkelgeber 14,
einem Kurbelwinkelwert α und die schematisch dargestellten Aufnehmer bzw. Messeinrichtungen
15 und 16 Werte empfängt, die der Motorleistung N bzw. der Drehzahl n entsprechen.
Außerdem empfängt die elektronische Motorsteuerung noch Werte für den aktuellen Zylinderdruck,
welcher über Aufnehmer 17 erfasst wird. Die Zylinderdruckwerte sind mit P1 bis P6
bezeichnet. Zur zeitlichen Festlegung der Laserzündimpulse zu den einzelnen Zylindern
wird vor allem das Kurbelwellenwinkelsignal herangezogen, wie dies bei Funkenzündungen
an sich bereits bekannt ist.
[0017] Es kann für jeden Zylinder ein eigener Laser in der Laserlichtquelle 10 vorgesehen
sein. Es ist aber auch möglich, mit einem einzigen Laser zu arbeiten und die Laserlichtstrahlen
für die einzelnen Zylinder, beispielsweise durch Strahlteiler oder rotierende Spiegel,
aufzuteilen.
[0018] Als Laserlichtquellen für einen oder mehrere Zylinder können vorzugsweise diodenlasergepumpte
Festkörperlaser, wie beispielsweise YB-Laser oder Nd/YAG-Laser, vorgesehen sein. Diese
Laserlichtquellen können einen aktiv oder passiv gütegeschalteten Laser umfassen,
um eine exakte zeitliche Triggerung zu erlauben. Die Wellenlänge des verwendeten Laserlichts
liegt günstigerweise über 400 nm, vorzugsweise über 800 nm, also im Infrarotbereich.
Andere Wellenlängen sind aber durchaus denkbar und möglich.
[0019] Es hat sich gezeigt, dass es ausreicht, wenn die Zündenergie des für einen Zündvorgang
eingesetzten Laserpulses unter 20 mJ, vorzugsweise unter 5 mJ liegt. Selbst bei magerer
Betriebsweise kann man bei optimaler Lage des Fokus und der Intensitätsverteilung
sogar mit Zündenergien von unter 3 mJ auskommen. Die Pulsdauer des einzelnen Laserlichtpulses
liegt günstigerweise zwischen 1 ns und 10 ns, vorzugsweise zwischen 5 ns und 50 ns.
Dies erlaubt auch den Einsatz von Laserdioden, die direkt den Zündlaserpuls bereitstellen,
als nicht nur einen Festkörperlaser pumpen.
[0020] Unter nunmehriger Bezugnahme auf die Fig. 2 wird ein Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Im Zylinder 18 ist ein Kolben 19 in oberer Totpunktslage dargestellt. Der Kolben 19
weist eine Kolbenmulde 19a mit einer Tiefe t zwischen der Oberkante 19b und dem Boden
19c der Kolbenmulde auf. Das Einlassventil 20 und das Auslassventil 21 sind nur schematisch
dargestellt, weil sie dem Stand der Technik entsprechen. Der Kolben kann auch eine
Brennraumscheibe bzw. eine Vertiefung, die bis an die Zylinderbüchse reicht, aufweisen.
Bei der einer solchen, beispielsweise um eine Nase ringförmig umlaufenden Vertiefung
handelt es sich um eine "außenliegende" Kolbenmulde.
[0021] Anstelle der bisherigen Zündkerze ist nunmehr ein Brennraumfenster 22 vorzugsweise
aus Saphir vorgesehen, über das Laserlicht 23 nach Fokussierung über die Linse 24
in den Brennraum 25 als getriggerter Laserzündimpuls eingebracht wird.
[0022] Wie die Fig. 2 zeigt, handelt es sich bei dem Brennraum 25 um einen vorkammerlosen
Hauptbrennraum, in dem der Fokus 26 des Laserlichts liegt.
[0023] Genauer gesagt, liegt der Fokus 26 des Laserlichts in der Kolbenmulde 19a des Kolbens
19, und zwar in einem Abstand a, der zwischen 25% und 75% der Muldentiefe d beträgt.
Durch diese räumliche Lage des Fokus weit im Inneren des Brennraumes wird eine gute
Entzündung auch bei mageren Kraftstoff-Luft-Gemischen über einem Lambda-Wert von 1,9
erzielt.
[0024] Die Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungsform mit zwei Brennraumfenstern 22 und zwei
Einkopplungsoptiken 24, die jeweils einen über die Lichtleitphase 11 zugeführten Laserlichtimpuls
an räumlich versetzten Stellen (Fokus 26) in den Brennraum hineinfokussieren. Bei
diesem Ausführungsbeispiel gibt es also zwei räumlich beabstandete Zündstellen, was
vor allem bei sehr mageren Kraftstoff-Luft-Gemischen und großvolumigen Motoren zu
einer verbesserten Zündung führt. Die beiden Laserlichtpulse können aus derselben
Laserlichtquelle bzw. demselben Laser stammen. Es ist aber auch möglich, getrennte
Laser zu verwenden. Auch können diese beiden Laserlichtpulse zeitlich versetzt zur
Zündung während ein und desselben Arbeitstaktes bzw. zur Einleitung desselben eingesetzt
werden.
[0025] Die Laserzündung erlaubt auch durch das mögliche kleine Brennraumfenster einen seitlichen
Zugang zum Brennraum (zB normal zur Zylinderachse).
[0026] Die Einkopplungsoptik kann eine oder mehrere Linsen 24 aufweisen. Es ist aber auch
möglich, das Brennraumfenster 22 selbst als Linse zu gestalten.
[0027] Wie bereits eingangs erwähnt, ist es günstig, wenn die Einkopplungsoptik den Laserlichtstrahl
nicht auf einen maximal kleinen Strahlquerschnitt herunterfokussiert. Vielmehr hat
sich gezeigt, wenn die quer zur Strahlrichtung gemessene maximale Intensitätshalbwertsbreite
des Laserlichtstrahls im Fokus zwischen 20 µm und 300 µm, vorzugsweise zwischen 40
µm und 100 µm liegt.
[0028] Die Fig. 4a und 4b zeigen die Intensitätsverteilung in die beiden untereinander senkrechten
und beide senkrecht auf die Strahlrichtung liegenden Richtungen X und Y. Diese Fig.
4a und 4b zeigen, dass die Intensitäts-Halbwertsbreiten in den Richtungen X und Y,
nämlich die Größen B
X und B
Y verschieden groß sind. Sie liegen aber beide günstigerweise in dem oben angeführten
Bereich. Jedenfalls ist es günstig, wenn die Intensitäts-Halbwertsbreiten B
X und B
Y über 40 µm liegen. Ebenfalls günstig hat sich eine im Querschnittsprofil glockenförmige
Intensitätsverteilung, wie sie die Fig. 4a und 4b in etwa zeigen, als günstig herausgestellt.
[0029] Die Fig. 5 zeigt eine zeitliche Abfolge von Laserzündimpulsen zur Zündung bzw. Einleitung
aufeinanderfolgender Arbeitstakte, wobei pro Zündvorgang 3 Intensität verschieden
hohe Laserlichtimpulse in knapper zeitlicher Aufeinanderfolge zum Einsatz kommen.
Durch eine solche zeitlich gestaffelte Mehrfachzündung kann eine zuverlässige Entzündung
auch von sehr mageren Kraftstoff-Luft-Gemischen erzielt werden. Außerdem erlaubt eine
solche Mehrfachzündung eine Echtzeitregelung der Laserlichtintensität über den Zylinderdruck,
und zwar dergestalt, dass dann, wenn der erste Laserlichtpuls zu keiner Zündung führt
(was an einem flacheren Anstieg des gemessenen Zylinderdruck erkennbar ist), die Intensität
des zweiten Laserlichtimpulses erhöht wird, wie dies bei der dritten Zündimpulsgruppe
in Fig. 5 rechts gezeigt ist. Die erhöhte Lichtintensität führt dann zu einer sicheren
Zündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches. Man kann damit die Laserlichtenergie auf ein
Minimum reduzieren und dennoch eine zuverlässige Zündung erzielen. Dies ist im Hinblick
auf die Kosten und die Lebensdauer der verwendeten Komponenten von großen Vorteil.
[0030] Die Fig. 6 zeigt, dass die erfindungsgemäße Laserzündung auch bei einem Verbrennungsmotor
mit einer Vorkammer eingesetzt werden kann.
[0031] Die Vorkammer ist mit 27 bezeichnet. Sie kann, muss aber nicht, eine gesonderte Kraftstoffzuführung
(Gasleitung 28) aufweisen. Die Vorkammer weist in üblicher Weise einen Vorkammerbrennraum
27a auf, der über Überströmöffnungen 29 mit dem Hauptbrennraum 25 in Verbindung steht.
Der Fokus 26 des von der Seite über das linsenförmig ausgebildete Brennraumfenster
eingekoppelten Laserlichts liegt im Zentrum des Vorkammer-Brennraums 26.
[0032] Die erfindungsgemäße Laserzündung eignet sich nicht nur für stationäre Gasmotoren,
sondern auch für (mobile) Benzinmotoren oder (mobile) Gasmotoren.
[0033] Die Laserzündung ist auch geeignet für die neuen Verbrennungskonzepte des Dieselmotors
- HCCI (Homogeneus Compressed Charge Ignition), wo sie vorzugsweise als Zündindikator
eingesetzt werden kann.
1. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftstoff-Luft-Verhältnis des Kraftstoff-Luft-Gemisches im Brennraum (25) größer
als 1,9 ist und zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle
(10), mindestens eine optische Übertragungseinrichtung (11) und mindestens eine Einkopplungsoptik
(12) zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum (25) vorgesehen sind.
2. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Zylinder einen vorkammerlosen Hauptbrennraum (25) mit Ein- und Auslassventilen
(20, 21) aufweist und mindestens ein Fokus (26) des Laserlichtes im Hauptbrennraum
(25) liegt. (Fig. 2)
3. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, insbesondere nach Anspruch
2, dadurch gekennzeichnet, dass zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle (10), mindestens
eine optische Übertragungseinrichtung (11) und mindestens eine Einkopplungsoptik (12)
zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum (25) vorgesehen sind, und dass der
Kolben (19) mindestens eines Zylinders eines Kolbenmulde (19a) aufweist und wenigstens
ein Fokus (26) des Laserlichts bei oberer Totpunktslage des Kolbens (19) in der Kolbenmulde
(19a) liegt. (Fig. 2)
4. Verbrennungsmotor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (a) mindestens eines Fokus (26) des Laserlichts vom Boden (19e) der Kolbenmulde
(19a) zwischen 25% und 75% der Muldentiefe (d) liegt. (Fig. 2)
5. Verbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Zylindern eine Vorkammer aufweist, in die gegebenenfalls eine gesonderte Kraftstoff-Zufuhr
mündet und deren Vorkammer-Brennraum über Überströmöffnungen mit dem Hauptbrennraum
in Verbindung steht, wobei mindestens ein Fokus des Laserlichts im Vorkammer-Brennraum
liegt und das Kraftstoff-Luft-Verhältnis im Hauptbrennraum oder im Vorkammerbrennraum
über 1,9 liegt.
6. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass er ein vorzugsweise mehrzylindriger Vergaser-Ottomotor, ein Einspritz-Ottomotor oder
ein mit im Normalzustand gasförmigen Kraftstoff betriebenen Gas-Ottomotor (1) ist.
7. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass er ein stationärer Motor (1) ist.
8. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Laserlichtquelle einen vorzugsweise diodenlasergepumpten Festkörperlaser aufweist,
wobei als Festkörperlaser bevorzugt ein Yb-Laser und/oder Nd-Laser - vorzugsweise
Nd-Laser mit G4+sättigbarem Absorber - und/oder ein Nd/YAG-Laser ist.
9. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Krafstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Laserlichtquelle zumindest eine Laserdiode zum direkten Erzeugen von zur Fremdzündung
eingesetzten Laserlichtpulse aufweist.
10. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Laserlichtquelle zumindest eine Laserdiode umfasst, deren Licht über eine Einkopplungsoptik,
einen vorzugsweise flexiblen Lichtleiter und eine Einkopplungsoptik in den Brennraum
gelangt.
11. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Laserlichtquelle einen aktiv oder passiv gütegeschalteten Laser umfasst.
12. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Wellenlänge des Laserlichts über 400 nm, vorzugsweise über 800 nm, liegt.
13. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle (10), mindestens
eine optische Übertragungseinrichtung (11) und mindestens eine Einkopplungsoptik (12)
zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum (25) vorgesehen sind, und dass die
Zündenergie des oder der für einen Zündvorgang eingesetzten Laserlichtpuls(e) unter
20 mJ, vorzugsweise unter 5 mJ liegt.
14. Verbrennungsmotor nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Zündenergie des oder der für einen Zündvorgang eingesetzten Laserlichtpuls(e)
unter 3 mJ liegt.
15. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulsdauer eines Laserlichtpulses zwischen 1 ns und 100 ns, vorzugsweise zwischen
5 ns und 50 ns liegt.
16. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle (10), mindestens
eine optische Übertragungseinrichtung (11) und mindestens eine Einkopplungsoptik (12)
zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum (25) vorgesehen sind, und dass die
quer zur Strahlrichtung gemessene Intensitäts-Halbwertsbreite (bx, by) des Laserlichtstrahles im Fokus über 40 µm liegt.
17. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle (10), mindestens
eine optische Übertragungseinrichtung (11) und mindestens eine Einkopplungsoptik (12)
zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum (25) vorgesehen sind, und dass die
quer zur Strahlrichtung gemessene maximale Intensitäts-Halbwertsbreite (bx, by) des Laserlichtstrahles im Fokus (26) zwischen 20 µm und 300 µm, vorzugsweise zwischen
40 µm und 100 µm liegt.
18. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Übertragungseinrichtung flexible Lichtleiter (11) umfasst.
19. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Einkopplungsoptik ein vorzugsweise aus Saphir bestehendes Brennraumfenster (22)
und außerhalb des Brennraumes eine Linse (24) oder eine Linsenanordnung zum Fokussieren
von Laserlicht durch das Brennraumfenster (22) hindurch in den Brennraum (25) aufweist.
20. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Brennraumfenster (22) der Einkoppelungsoptik selbst als Linse ausgebildet ist.
21. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, insbesondere nach einem der
Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle (10), mindestens
eine optische Übertragungseinrichtung (11) und mindestens eine Einkopplungsoptik (12)
zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum (25) vorgesehen sind, und dass zum
Zünden des Kraftstoff-Luft-Gemisches in einem Zylinder (18) zwei oder mehrere Laserlichtstrahlen
mit räumlich versetzter Fokuslage (26) vorgesehen sind. (Fig. 3)
22. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden Zylinder zwei oder mehrere Laserlichtquellen vorgesehen sind.
23. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektronische Motorsteuerung (13) vorgesehen, die in Abhängigkeit von erfassten
Motorparametern, wie beispielsweise dem Kurbelwellenwinkel (α), der Drehzahl (n),
der Motorleistung (N), dem aktuellen Zylinderdruck (Pi) im Brennraum die Laserlichtquelle(n)
(10) ansteuert und dabei Laserlichtparameter wie die zeitliche Abfolge, die Pulsdauer
und/oder die Zündenergie festlegt.
24. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftstoff-Luft-Gemisch pro Arbeitstakt eines Zylinders durch mindestens zwei
zeitlich aufeinanderfolgende Laserlichtpulse gezündet wird.
25. Verbrennungsmotor mit mindestens einem Zylinder, bei dem die Verbrennung eines im
Zylinder durch einen Kolben komprimierten homogenen Kraftstoff-Luft-Gemisches durch
eine zeitlich gesteuerte Fremdzündung eingeleitet wird, insbesondere nach Anspruch
23 und 24, dadurch gekennzeichnet, dass zur zeitlich gesteuerten Fremdzündung mindestens eine Laserlichtquelle (10), mindestens
eine optische Übertragungseinrichtung (11) und mindestens eine Einkopplungsoptik (12)
zum Fokussieren von Laserlicht in einen Brennraum (25) vorgesehen sind, und dass eine
Regeleinrichtung vorgesehen ist, die die Zündenergie eines zweiten und/oder allfälliger
weiterer Laserlichtpulse während desselben Arbeitstaktes eines Zylinders in Abhängigkeit
vom aktuellen Zylinderdruck nach dem ersten Laserlichtpuls regelt. (Fig. 5)
26. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraft-Luft-Verhältnis des Kraft-Luft-Gemisches größer als 2, vorzugsweise größer
als 2,1 ist.
27. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass als Kraftstoff ein Kohlenwasserstoff oder Kohlenwasserstoffgemisch, insbesondere
Benzin, Dieselöl, Erdgas oder Propan, eingesetzt ist.