[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Schleusung eines heißen mehlförmigen
Gutes, insbesondere eines heißen Zementrohmehlstromes in dem Zyklonschwebegas-Wärmetauschersystem
einer Anlage zur Herstellung von Zementklinker aus Rohmehl, mit einem Schleusengehäuse
mit oberer Guteintrittsöffnung, unterer Gutaustrittsöffnung und wenigstens einer zwischen
beiden Öffnungen angeordneter Pendelklappe.
[0002] Anlagen zur Herstellung von Zementklinker aus Zementrohmehl nach dem Trockenverfahren
weisen einen Rohmehlvorwärmer auf, der in der Regel aus einem Zyklonschwebegas-Wärmetauschersystem
besteht, dem das Rohmehl oben aufgegeben wird, wo es nacheinander die Zyklonstufen
im kombinierten Gleich-/Gegenstrom zum heißen Abgas einer Vorcalcinationsstufe durchwandert,
um im untersten Zyklon vom heißen Abgasstrom abgetrennt und als hochgradig vorcaiciniertes
Zementrohmehl in die Einlaufkammer des Drehrohrofens eingeführt zu werden, in dessen
Sinterzone es zu Zementklinker gebrannt wird. Das in den einzelnen übereinander angeordneten
Zyklonstufen des Zyklonschwebegas-Vorwärmerstranges vom Abgasstrom abgetrennte erhitzte
Rohmehl wird dabei jeweils über vertikale oder schräge Mehlfallleitungen bzw. Rohmehlrutschen
unter Einwirkung der Schwerkraft in den jeweiligen Abgasleitungsabschnitt bzw. das
vorcalcinierte Rohmehl von der untersten Zyklonstufe in die Drehofeneinlaufkammer
eingeführt.
[0003] In die Mehlfallleitungen sind sogenannte Pendelschleusen bzw. Klappenkästen, auch
Doppel-Pendelschleusen eingebaut, in denen eine bzw. zwei gewichtsbelastete Pendelklappen
integriert sind, welche die Aufgabe haben, den heißen Gasstrom jeweils zurückzuhalten
und andererseits nach einer bestimmten Feststoffbeladung durch Aufschwenken der Klappen
den heißen Rohmehlstrom nach unten durch die Mehlfallleitung durchzulassen (Druckschrift
"Drehrohrofenanlagen" Nr. 8-100d der KHD Humboldt Wedag AG, 5-84, Seiten 8/9). Diese
Pendelklappen sind einer hohen mechanischen, chemischen und thermischen Beanspruchung
und damit einem hohen thermochemischen und abrasiven Verschleiß ausgesetzt. Die Pendelklappen
waren bisher einstückig ausgebildet, d. h. im Verschleißfalle musste die gesamte Pendelklappe
ausgebaut und entsprechend repariert oder gegen eine neue Pendelklappe ausgetauscht
werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Schleusung oder Verteilung bzw. Zuteilung
eines heißen mehlförmigen Gutstromes insbesondere für Zementwerke eine Vorrichtung
wie Pendelschleuse zu schaffen, deren Pendelklappe bzw. deren Pendelklappen im Verschleißfall
einfach und kostengünstig zu reparieren bzw. zu erneuern ist bzw. sind.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Charakteristisch für die erfindungsgemäße Pendelschleuse ist, dass die im Schleusengehäuse
angeordnete wenigstens eine Pendelklappe nicht einteilig, sondern wenigstens zweiteilig
ausgebildet ist und bei zweiteiliger Ausführung aus einem oberen Aufhängeteil und
einem unteren Verschleißteil insbesondere anderen Werkstoffs zusammengesetzt ist.
Dabei sind das obere Aufhängeteil, das aus einem zähen hitzebeständigen Werkstoff
bestehen kann, und das untere Verschleißteil der Pendelklappe, das vorzugsweise aus
einem verschleißfesten hitzebeständigen Werkstoff besteht, steif, d. h. nicht gelenkig
aber lösbar miteinander verbunden. Die Größe des Verschleißteils entspricht dabei
demjenigen unteren Pendelklappenbereich, der beim Stauen und Freigeben des periodisch
aufgestauten Heißmehlstromes mit dem heißen abrasiven Mehlstrom in Kontakt kommt.
Das obere Aufhängeteil und das untere Verschleißteil anderen Werkstoffs können sich
unterschiedlich ausdehnen und es entstehen keine Wärmespannungen. Im Verschleißfall
wird lediglich die Verbindung zwischen dem oberen Aufhängeteil und dem unteren Verschleißteil
gelöst und das Verschleißteil wird repariert oder gegen ein neues Teil ausgetauscht.
Fallweise können die Werkstoffe der beiden Klappenteile auch gleich oder artgleich
ausgeführt werden.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Pendelklappe kann die lösbare Verbindung zwischen dem oberen
Aufhängeteil und dem unteren Verschleißteil wie ein steifes bzw. versteiftes Gelenk
ausgebildet sein. Dabei können nach einem besonderen Merkmal der Erfindung das obere
Aufhängeteil und das untere Verschleißteil der Pendelklappe an den einander benachbarten
Seiten nach Art einer Nut-Feder-Verbindung ineinander greifen, wobei im Verzahnungsbereich
der ineinander greifenden Klappenteile durch entsprechende fluchtende Durchgangsöffnungen
zwei zueinander beabstandete, parallel zur Schwenkachse der Pendelklappe liegende
Bolzen lösbar hindurchgeführt sind.
[0008] Das obere Aufhängeteil der Pendelklappe kann aus einem Gusskörper bestehen, an dessen
Oberseite beidseitig je ein Wellenzapfen angegossen ist. Die beiden Wellenzapfen des
oberen Aufhängeteils bilden dann die Schwenkachse bzw. Pendelachse der gewichtsbelasteten
Pendelklappe. Das Aufhängeteil kann auch als Schweißkonstruktion ausgeführt werden.
Das untere Verschleißteil kann ebenso als Gussteil, Schweißteil oder Keramikteil ausgeführt
sein.
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann wenigstens die dem zu schleusenden
Gutstrom abgewandte Seite der verschleißbeanspruchten Pendelklappe mit einem feuerfesten
und verschleißfesten Material beschichtet sein. Dazu können die beiden Teile der Pendelklappe
oder wenigstens das untere Verschleißteil als Verbundkörper ausgebildet sein, bestehend
aus einem flachen metallischen Grundkörper, auf dem Stege eines metallischen gitterförmigen
Rostes angeordnet sind, dessen Öffnungen mit einer hitzebeständigen Keramikmasse ausgefüllt
sind. Eines oder beide Klappenteile kann/können auf jeweils einer oder auf beiden
Oberflächen aber auch mit einer anderen Verschleißschutzschicht versehen sein.
[0010] Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0011] Es zeigt:
- Figur 1:
- eine in eine schräge Rohmehlrutsche bzw. Mehlfallleitung eines Zyklonschwebegas-Wärmetauschersystems
zur Vorerhitzung von Zementrohmehl eingebaute Pendelschleuse mit integrierter gewichtsbelasteter
Pendelklappe,
- Figur 2:
- die Ansicht bzw. Draufsicht der Pendelklappe der Figur 1, und
- Figur 3:
- den Vertikalschnitt längs der Linie A-B der Figur 2.
[0012] Nach Figur 1 ist in die schräge Rohmehlrutsche bzw. Mehlfallleitung 10, durch welche
unter Einwirkung der Schwerkraft ein heißer Rohmehlstrom 11 von oben nach unten gefördert
wird, eine Pendelschleuse eingebaut mit einem Gehäuse 12 mit oberer Guteintrittsöffnung
13 und unterer Gutaustrittsöffnung 14 und mit einer zwischen beiden Öffnungen angeordneten
Pendelklappe 15, die infolge der Gewichtsbelastung 16 in einer schrägen, den Rohmehlstrom
11 absperrenden Position gehalten wird. Die zwischen die einzelnen Zyklonstufen des
Zyklonschwebegas-Wärmetauschersystems einer Zementklinkerproduktionslinie eingebaute
Pendelschleuse mit ihrer gewichtsbelasteten Pendelklappe 15 hat die Aufgabe, einerseits
den im Prinzip von unten nach oben aufsteigenden heißen Abgasstrom jeweils zurückzuhalten
und andererseits nach einer bestimmten Feststoffbeladung durch Aufschwenken der Pendelklappe
15 nach rechts den periodisch aufgestauten heißen Rohmehlstrom 11 nach unten durch
die Mehlfallleitung 10a durchzulassen.
[0013] Erfindungsgemäß ist die Pendelklappe 15 wenigstens zweiteilig ausgebildet und aus
einem oberen Aufhängeteil 15a und einem unteren Verschleißteil 15b zusammengesetzt.
Wie insbesondere aus den Figuren 2 und 3 hervorgeht, kann das obere Aufhängeteil 15a
der Pendelklappe aus einem zähen hitzebeständigen Werkstoff, z. B. aus einem Gusskörper
bestehen, an dessen Oberseite beidseitig je ein Wellenzapfen 17 angegossen ist, so
dass die beiden Wellenzapfen 17 die Schwenkachse der Pendelklappe 15 im Klappengehäuse
12 bilden. Das untere Klappenteil 15b besteht z. B. aus einem verschleißfesten hitzebeständigen
Werkstoff.
[0014] Oberes Aufhängeteil 15a und unteres Verschleißteil 15b der Pendelklappe sind steif,
d. h. nicht gelenkig, aber lösbar miteinander verbunden. Dazu greifen nach dem Ausführungsbeispiel
der Figur 2 das obere Aufhängeteil 15a und das untere Verschleißteil 15b der Pendelklappe
an den einander benachbarten Seiten nach Art einer Nut-Feder-Verbindung ineinander,
wobei im Verzahnungsbereich der ineinandergreifenden Klappenteile durch entsprechende
fluchtende Durchgangsöffnungen zwei zueinander beabstandete, parallel zur Schwenkachse
17 der Pendelklappe liegende Bolzen 18 und 19 lösbar hindurchgeführt sind. Im Verschleißfall
der Pendelklappe werden lediglich die beiden Bolzen 18 und 19 gelöst, und das untere
Verschleißteil 15b wird nach seinem Ausbau repariert oder durch ein neues Verschleißteil
ersetzt.
[0015] Die Erfindung erlaubt eine strenge Funktionstrennung zwischen dem Klappenaufhängeteil
15a aus einem zähen hitzebeständigen Werkstoff und dem Klappenverschleißteil 15b aus
einem spröden und harten Werkstoff und doch sind beide Klappenteile zusammengekoppelt,
ohne dass Wärmespannungen auftreten.
[0016] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann die dem zu schleusenden Gutstrom 11
in Förderrichtung abgewandte Seite der Pendelklappe mit einem feuerfesten und verschleißfesten
Material beschichtet sein. In diesem Falle können die beiden Teile 15a und 15b der
Pendelklappe als Verbundkörper ausgebildet sein, bestehend aus einem flachen metallischen
Grundkörper, auf dem als Armierung Stege 20 eines metallischen gitterförmigen Rostes
angeordnet sind, dessen Öffnungen mit einer hitzebeständigen Keramikmasse 21 ausgefüllt
sind.
[0017] Die beiden Pendelklappenteile können auch als kühlmediumdurchströmte Hohlkörper ausgebildet
sein, so dass eine zusätzliche externe Kühlung der Pendelklappe ermöglicht wird.
[0018] Die Erfindung ist anwendbar nicht nur für Pendelklappen, sondern auch für sogenannte
Prallschieber, die bei Zementanlagen quer in eine vom Drehrohrofen kommende Heißgasleitung
eingebaut sind und die Aufgabe haben, vorerhitztes Zementrohmehl, das von der Seite
her in die Heißgasleitung eingeführt wird, je nach Prallschieberstellung gleichmäßig
über den Heißgasquerschnitt zu verteilen bzw. zu suspendieren.
1. Vorrichtung zur Schleusung eines heißen mehlförmigen Gutes, insbesondere eines heißen
Zementrohmehlstromes in dem Zyklonschwebegas-Wärmetauschersystem einer Anlage zur
Herstellung von Zementklinker aus Zementrohmehl, mit einem Schleusengehäuse (12) mit
oberer Guteintrittsöffnung (13), unterer Gutaustrittsöffnung (14) und wenigstens einer
zwischen beiden Öffnungen angeordneter Pendelklappe (15),
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Pendelklappe (15) ist wenigstens zweiteilig ausgebildet und aus einem oberen
Aufhängeteil (15a) und einem unteren Verschleißteil (15b) zusammengesetzt,
b) oberes Aufhängeteil (15a) und unteres Verschleißteil (15b) der Pendelklappe sind
steif, d. h. nicht gelenkig, aber lösbar miteinander verbunden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das obere Aufhängeteil (15a) der Klappe aus einem zähen hitzebeständigen Werkstoff
und das untere Klappenteil (15b) aus einem verschleißfesten hitzebeständigen Werkstoff
besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das obere Aufhängeteil (15a) und das untere Verschleißteil (15b) der Pendelklappe
an einander benachbarten Seiten nach Art einer Nut-Feder-Verbindung ineinander greifen,
und dass im Verzahnungsbereich der ineinandergreifenden Klappenteile durch entsprechende
fluchtende Durchgangsöffnungen zwei zueinander beabstandete, parallel zur Schwenkachse
(17) der Pendelklappe liegende Bolzen (18, 19) lösbar hindurchgeführt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das obere Aufhängeteil (15a) der Pendelklappe aus einem Gusskörper besteht, an dessen
Oberseite beidseitig je ein Wellenzapfen (17) angegossen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die dem zu schleusenden Gutstrom in Förderrichtung abgewandte Seite der
Pendelklappe mit einem feuerfesten und verschleißfesten Material beschichtet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Teile (15a, 15b) der Pendelklappe als Verbundkörper ausgebildet sind,
bestehend aus einem flachen metallischen Grundkörper, auf dem Stege (20) eines metallischen
gitterförmigen Rostes angeordnet sind, dessen Öffnungen mit einer hitzebeständigen
Keramikmasse (21) ausgefüllt sind.