Stand der Technik
[0001] Die im Oberbegriff des Anspruchs 1 umrissene gattungsgemäße Ultraschallwandler-Einrichtung
besteht im wesentlichen aus einem scheibenförmigen Piezokeramikelement, das durch
Spannungsimpulse (Einzelimpuls oder Impulsgruppe) zu Schwingungen hoher Frequenz angeregt
wird. Dabei bestimmt die Dicke des Piezokeramikelements die Eigenfrequenz des Schwingers,
und das Verhältnis zwischen dem Umfang und der Dicke der Wandlerscheibe bestimmt die
Abstrahlcharakteristik.
[0002] Die akustische Impedanz des Piezokeramikelements liegt um fünf Zehnerpotenzen höher
als die Impedanz der Luft bei Umgebungsdruck. Ohne eine geeignete Anpassung würden
die Schallwellen innerhalb des Piezokeramikelements an der Grenzschicht zur Luft fast
vollständig reflektiert und nur ein Bruchteil der Schallleistung an die Luft übertragen.
Deshalb haben Ultraschallwandler eine sogenannte Anpassungsschicht, die häufig als
Topf ausgebildet ist. Um eine Leistungsanpassung und damit eine optimale Signalübertragung
zu erzielen, muss die Dicke der Anpassungsschicht genau ein Viertel der Wellenlänge
betragen. Außerdem muss die akustische Impedanz des verwendeten Materials dem geometrischen
Mittel aus den Impedanzen der Luft und der Piezokeramik entsprechen.
[0003] Die Abbildung 2 zeigt schematisch den Aufbau einer gattungsgemäßen Ultraschallwandler-Einrichtung
20 nach dem Stand der Technik (siehe auch Druckschrift DE 198 11 982 A1 i.V.m. DE
40 28 315 A1).
[0004] Der Schwinger 21 der Ultraschallwandlereinrichtung 20 ist eine dünne, beidseitig
leitfähig beschichtete Scheibe aus einer Piezokeramik. Der elektrische Anschluss des
Schwingers 21 erfolgt über Kupferlitzen 22a, 22b, die mit den Kontaktschichten 23a,
23b des Piezokeramikelements 21 verlötet sind. Nach dem Verlöten wird das Piezokeramikelement
21 auf den Boden eines Kunststofftopfes 24 geklebt, der als Anpassungskörper dient.
Anschließend wird der Topf 24 mit einer Dämpfungsmasse 25 ausgefüllt, die die zur
Öffnung des Topfes 24 abgestrahlte Schallenergie absorbiert. Um bei der Montage des
Schallwandlers 20 die Übertragung von Körperschall zu verhindern, wird der Anpassungs-Topf
24 zuvor in eine weiche Kunststoffmasse 26 eingebettet.
[0005] In der Praxis lassen sich die Forderung bezüglich der akustischen Impedanz des Anpassungsmaterials
und die Forderungen nach dessen Festigkeit und Medienbeständigkeit nicht gleichzeitig
erfüllen. Ein Kompromiss ist eine Anpassungsschicht 24 aus einem Epoxydharz, das mit
einem so hohen Anteil an Mikro-Glashohlkugeln versetzt ist, dass sich benachbarte
Kugeln berühren. Das Kunstharz sorgt für die Festigkeit und die Hohlkugeln senken
das spezifische Gewicht und damit die akustische Impedanz des Materials.
[0006] Das Dämpfungsmaterial 25 mit dem der Anpassungstopf 24 aufgefüllt wird, besteht aus
einem Kunststoff, der mit Korundteilchen vermischt ist, die durch Reibung Schallenergie
abbauen. Die Vergussmasse 26 zur Entkopplung des Körperschalls ist ebenfalls ein Kunststoff.
[0007] Die Montage des oben beschriebenen Ultraschallwandlers 20 erfolgt wegen der komplexen
Arbeitsvorgänge weitgehend von Hand. Als besonders nachteilig hervorzuheben ist dabei
das Verlöten der Anschlusslitzen 22a, 22b mit den Kontaktflächen 23a, 23b des Piezokeramikelements
21. Nachteilig ist auch, dass der Anpassungstopf 24 eine Vertiefung 27 aufweisen muss,
die eine 28a der Lötstellen 28a, 28b aufnimmt. Bei der Montage muss das Piezokeramikelement
21 entsprechend ausgerichtet werden. Auch die Handhabung der bedrahteten Keramikplättchen
21 ist problematisch, weil sie bereits bei geringer Biegebelastung der Anschlusslitzen
22a, 22b einreißen oder durchbrechen. Schäden am Keramikelement 21, die bei der Sichtprüfung
nicht auffallen, können erst bei der elektrischen Prüfung am Ende der Montage eines
Wandlers 20 erkannt werden.
[0008] Die Schallwandler 20 werden überwiegend als Sende-/Empfangseinheit betrieben. Die
Quellenimpedanz des Piezokeramikelements 21 ist sehr hoch, so dass die nachgeschaltete
Verstärkerstufe eine hohe Eingangsimpedanz haben muss. Dies macht die Eingangsstufe
des Empfängers empfindlich gegen die Einkopplung elektrischer Störfelder. Um dies
zu verhindern, wird der Schallwandler 20 in der Regel mit einer geeigneten Abschirmung
umgeben (z. B. Abschirmblech).
Lösung und Vorteile der Erfindung
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Einrichtung mit dem kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
sind die Kunststoffe, die den piezokeramischen Schwinger umgeben, elektrisch leitend
und werden direkt zur Kontaktierung des Piezokeramikelements genutzt. Das Material
des Anpassungstopfes, die Dämpfungsmasse und die Masse zur Entkopplung des Körperschalls
(Entkopplungsmasse) werden durch den Zusatz leitfähiger Partikel niederohmig gemacht,
und dienen als elektrische Anschlüsse.
[0010] Um das Material des Anpassungskörpers leitend zu machen, werden die Mikro-Glashohlkugeln
metallisiert, bevor sie mit dem Kunstharz vermischt werden. Je mehr Kugeln in dem
Gemisch sich berühren, desto mehr Strompfade ergeben sich und desto weiter sinkt der
spezifische Widerstand des Materials.
[0011] Das Dämpfungsmaterial und das Material zur Entkopplung des Körperschalls werden durch
die Zugabe von Leitfähigkeitsruß (mit großer Oberfläche und hoher Dibutylphthalat-Adsorption)
elektrisch leitend gemacht.
[0012] Auch bei hohen Konzentrationen leitfähiger Partikel bleibt der spezifische Widerstand
elektrisch leitender Kunststoffe wesentlich größer als der von Metall. Bei der erfindungsgemäßen
Kontaktierung des Piezokeramikelements über leitende Kunststoffe erhöht sich folglich
der ohmsche Widerstand der Zuleitung. Praktische Versuche mit einem konventionellen
Ultraschallwandler haben jedoch gezeigt, dass sich ein Längswiderstand von circa 200
Ω in der Zuleitung nur geringfügig auf die Signalqualität des Wandlers auswirkt.
[0013] Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäßen Ultraschallwandler-Einrichtung besteht
darin, dass das manuelle Anlöten von Anschlusslitzen an das Piezokeramikelement entfällt.
Dies vereinfacht die Montage erheblich und eröffnet sogar die Möglichkeit einer automatisierbaren
Fertigung der Schallwandler-Einrichtung.
[0014] Durch die direkte Verbindung des Wandlerelements mit einer Leiterplatte vereinfacht
sich der Anschluss zwischen dem Wandler und der nachfolgenden Elektronikschaltung,
weil auch an dieser Schnittstelle das manuelle Löten entfällt.
[0015] Aufgrund des relativ geringen spezifischen Widerstandes der Materialien, die den
Piezoschwinger umgeben, ergibt sich eine Schirmwirkung gegen elektrische Felder. Die
leitenden Kunststoffe schirmen auch gegen hochfrequente magnetische Wechselfelder.
Durch die Zugabe ferromagnetischer Partikel lässt sich die Schirmdämpfung der verwendeten
Materialien weiter erhöhen. Auf ein separates Schirmblech kann verzichtet werden.
Zeichnung
[0016] In den Zeichnungen sind zwei verschiedene Ultraschallwandler dargestellt:
Fig. 1 zeigt den Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Ultraschallwandlereinrichtung;
Fig. 2 zeigt den Längsschnitt durch eine Ultraschallwandlereinrichtung, wie sie aus
dem Stand der Technik vorbekannt ist.
Beschreibung
[0017] Das Kernstück der in Abbildung 1 gezeigten erfindungsgemäßen Ultraschallwandlereinrichtung
10 ist ein scheibenförmiges Piezokeramikelement 11, das beidseitig metallische Kontaktschichten
mit Kontaktflächen 12a, 12b aufweist. Eine 12a der Kontaktflächen 12a, 12b ist auf
den Boden eines topfförmigen, elektrisch leitfähigen Anpassungskörper 13 geklebt,
und zwar mit einem leitfähigen Klebstoff. Die Stärke der Anpassungsschicht 13 beträgt
eine Viertel Wellenlänge (λ/4) der zu verwendenden Ultraschallsignale. Die akustische
Impedanz der Anpassungsschicht 13 entspricht dem geometrischen Mittel der akustischen
Impedanzen des umgebenden Mediums (Luft) und der Piezokeramik. Auf die andere 12b
der Kontaktflächen 12a, 12b ist eine elektrisch leitende Dämpfungsmasse 14 geklebt.
[0018] Zwischen der Wand des Anpassungstopfes 13 und der elektrisch leitenden Dämpfungsmasse
14 befindet sich eine Isolierschicht 15, zur Trennung der beiden Strompfade zu den
Anschlussflächen 12a, 12b des Piezokeramikelements 11.
[0019] Zwischen dem Anpassungstopf 13 und einer Trägerplatte 16 befindet sich eine Kunststoffschicht
17 zur Entkopplung des Körperschalls, die ebenfalls aus einem leitenden Material besteht.
Die Trägerplatte 16 hat metallische Kontaktflächen 18a, 18b, die mit den leitfähigen
Kunststoffbauteilen 14, 17 der Ultraschallwandlereinrichtung 10 verklebt werden. Die
Trägerplatte 16 ist eine Leiterplatte mit einer Schnittstelle zur nachfolgenden (nicht
dargestellten) Auswerteelektronik.
Bezugszeichenliste
[0020]
(a) Erfindung
- 10
- Ultraschallwandlereinrichtung
- 11
- Piezokeramikelement
- 12a, 12b
- Kontaktschicht(en), Kontaktfläche(n), Anschlussfläche(n)
- 13
- Anpassungskörper, Anpassungsschicht, Anpassungstopf
- 14
- Dämpfungsmasse (Kunststoffbauteil)
- 15
- Isolierschicht
- 16
- Trägerplatte (Leiterplatte)
- 17
- Kunststoffschicht (Kunststoffbauteil), Entkopplungsschicht
- 18a, 18b
- Kontaktfläche(n)
(b) Stand der Technik
- 20
- Ultraschallwandlereinrichtung, Ultraschallwandler, Schallwandler, Wandler
- 21
- Piezokeramikelement, Keramikplättchen, Schwinger
- 22a, 22b
- Kupferlitze(n), Anschlusslitze(n)
- 23a, 23b
- Kontaktschicht(en), Kontaktfläche(n)
- 24
- Kunststofftopf, Topf, Anpassungstopf, Anpassungsschicht
- 25
- Dämpfungsmasse, Dämpfungsmaterial
- 26
- Kunststoffmasse, Vergussmasse
- 27
- Vertiefung
- 28a, 28b
- Lötstelle(n)
1. Ultraschallwandlereinrichtung (10)
mit einem scheibenförmigen Piezokeramikelement (11),
das auf seiner Oberseite mit einem λ/4-Anpassungskörper (13) und
das auf seiner Unterseite mit einer Dämpfungsmasse (14) und einer Entkopplungsschicht
(17) versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anpassungskörper (13) und/oder die Dämpfungsmasse (14) und die Entkopplungsschicht
(17) aus einem elektronisch leitenden Kunststoff besteht.
2. Ultraschallwandlereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anpassungskörper (13) aus metallisierten Mikro-Glaskugeln besteht, die mit Kunstharz
vermischt sind.
3. Ultraschallwandlereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämpfungsmasse (14) und die Entkopplungsschicht (17) durch Zugabe von Leitfähigkeitsruß
elektrisch leitend gemacht sind.
4. Ultraschallwandlereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der λ/4-Anpassungskörper (13) topfförmig ausgebildet ist.
5. Ultraschallwandlereinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich zwischen der zylindrischen Innenwand des topfförmigen Anpassungskörpers (13)
einerseits und Piezokeramikelement (21) und Dämpfungsmasse (14) andererseits eine
Isolierschicht (15) befindet.
6. Ultraschallwandlereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
eine Zugabe ferromagnetischer Partikel in die elektrisch leitfähigen Kunststoffbauteile
(14, 17), die das Piezokeramikelement (11) umgeben.
7. Ultraschallwandlereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch
eine Trägerplatte (16) mit metallischen Kontaktflächen (18a, 18b), auf die die leitfähigen
Kunststoffbauteile (14, 17) mit leitfähigem Klebstoff geklebt sind.
8. Ultraschallwandlereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerplatte (16) eine Leiterplatte ist mit Schnittstelle zu einer nachfolgenden
Auswerteelektronik.