[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen für
eine Tablettiermaschine nach dem Patentanspruch 1.
[0002] Tablettiermaschinen in Form von Rundlaufpressen weisen eine um eine vertikale Achse
angetriebene Matrizenscheibe auf, die auf einem Kreis angeordnete Matrizen in entsprechenden
Matrizenbohrungen aufnimmt. Synchron mit der Scheibe laufen Pressstempelpaare um,
die durch Steuerkurven und Druckrollen betätigt werden, wenn sie mit dem Rotor umlaufen.
Vor dem Einführen der Oberstempel in die Matrizen werden diese mittels einer geeigneten
Füllvorrichtung mit einem entsprechenden Pulver dosiert befüllt. Anschließend erfolgt
durch Aufeinanderzubewegen der Pressstempel ein Verpressen des Materials auf eine
gewünschte Dicke (Steghöhe).
[0003] Die Steuerung der Tablettiermaschine und ihre Überwachung, d.h. die Steuerung der
Drehzahl, die Füllhöhenregelung, die Presskraft der Stempel, die Regelung der Steghöhe,
das Aussortieren und das Ziehen von Proben usw. erfolgt über einen Prozessrechner.
[0004] Durch Änderung des Pressstempelsatzes und der Matrizen, die bekanntlich komplementär
sind, lassen sich unterschiedliche Tablettenformen produzieren. Aus EP 0 620 108 A1
ist bekannt geworden, bei einem Satz von Pressstempeln mindestens einen Pressstempel
am Schaft mit einer Ausnehmung zu versehen, in der ein Datenträger aufgenommen ist.
Der Datenträger kann z.B. ein so genannter Chip sein, in dem elektronisch vorgegebene
Informationen gespeichert sind, wie z.B. Kennung des Presswerkzeugtyps, bisherige
Einsatzdauer, Reststandzeit oder auch Toleranzen des Satzes. Die beschriebene Kennung
kann dann mit Hilfe eines Lesegerätes, das am Ort der Tablettiermaschine angebracht
ist, gelesen und automatisch in den Prozessrechner übertragen werden. Der Prozessrechner
berücksichtigt dabei die Informationen bei der Auswahl des Programms für den Betrieb
der Tablettiermaschine.
[0005] Eine Identifizierung eines einzelnen Pressstempels oder einer einzelnen Matrize ist
im bekannten Fall nicht möglich. Im Betrieb einer Tablettiermaschine kommt häufiger
vor, dass einzelne Matrizen und/oder Pressstempel ausgetauscht werden müssen. Ohne
besondere Vorkehrungen kann dadurch die gleichbleibende Tablettenqualität gefährdet
sein.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen
zu schaffen, bei dem der Austausch einzelner Stempel oder Matrizen nicht zu einer
Beeinträchtigung der Qualität der herzustellenden Tabletten führt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Bei der Erfindung sind alle Pressstempel und/oder Matrizen eines Satzes mit einer
Kodierung versehen. Diese Kodierung weist mindestens folgende Informationen auf:
- Kennung des Satzes von Pressstempeln bzw. Matrizen
- individuelle Kennung jedes Pressstempels oder jeder Matrize
- Daten zur kritischen Bemessung des Pressstempels oder der Matrize
- Betriebsdauer.
[0009] Die erste Kennung betrifft den Typ des Presswerkzeugs bzw. der Matrize. Insoweit
besteht Übereinstimmung mit dem vorstehend beschriebenen bekannten Satz von Pressstempeln.
Eine solche Kennung braucht lediglich bei einem Pressstempel eines Stempelsatzes vorgesehen
zu werden. Bei der Erfindung tritt jedoch für jeden Pressstempel bzw. jede Matrize
eine individuelle Kennung hinzu. Jeder Pressstempel bzw. jede Matrize hat mithin innerhalb
eines Satzes eine individuelle Kennung, die allein diesen Stempel auszeichnet. Als
weitere Information tritt hinzu die kritische Bemessung des individuellen Pressstempels
bzw. der Matrize. Bei Pressstempeln ist vor allen Dingen ihre Länge von Bedeutung,
weil die Steghöhe einer Tablette bzw. die Presskraft durch die Länge des Pressstempels
beeinflusst wird. Wird zum Beispiel bei einem im Betrieb befindlichen Pressstempelsatz
ein Pressstempel ausgetauscht und durch einen vom Hersteller zur Verfügung gestellten
anderen Pressstempel ersetzt, ist dieser neue Pressstempel ebenfalls mit einer Kodierung
versehen und enthält eine Angabe über seine genau vermessene Länge. Durch Gegenüberstellung
der einzelnen Stempellängen ist eine Neusortierung der Zuordnung von Ober- und Unterstempel
möglich, um die gewünschten Parameter für die Tablette konstant zu halten.
[0010] Schließlich enthält die Information auch eine Angabe über die Betriebsdauer des Pressstempels.
Falls es sich um einen neu gefertigten Pressstempel handelt, hat er die Betriebsdauer
Null, was entsprechend in seiner Kodierung aufgenommen wird.
[0011] Für die Matrizen gilt Entsprechendes, wie zu den Pressstempeln ausgeführt. Es versteht
sich, dass jede Position einer Matrize bzw. eines Stempelpaares auch bezüglich seines
Ortes im Rotor der Tablettiermaschine identifiziert ist. Dies geschieht üblicherweise
mit Hilfe des Prozessrechners. Eine Kennung im Hinblick auf die Position von Pressstempel
und/oder Matrize wird nicht vorgenommen bzw. ist nicht erforderlich. Die weitere Information
bezüglich der Betriebsdauer ist insofern von Bedeutung, als üblicherweise Pressstempel
bzw. Matrizen nur eine vorgegebene maximale Standzeit aufweisen, die abhängig von
den Einsatzbedingungen ist, und nach deren Ablauf die Pressstempel ausgewechselt werden
müssen. Durch ständig wiederholtes Ablesen der Informationen aus allen Pressstempeln
eines Satzes lässt sich automatisch in Erfahrung bringen, an welcher Position des
Rotors der Tablettiermaschine ein Pressstempel oder ein Pressstempelpaar bzw. eine
Matrize ausgewechselt werden muss.
[0012] Die erfindungsgemäß vorgenommene Kennung von Pressstempeln bzw. Matrizen kann auf
optischem Wege, beispielsweise mit Hilfe eines Lasers oder durch Stanzen als Matrixcode
erfolgen. Alternativ kann auch ein so genannter Transponder verwendet werden, der
z.B. in einer Ausnehmung des Pressstempels bzw. der Matrize angebracht ist. Die Identifizierung
bzw. das Ablesen der Kennung erfolgt dann analog, d.h. auf optischem Wege oder elektronisch.
[0013] Das Lesen der Informationen erfolgt typischerweise beim Verwender der Tablettiermaschine.
Das erforderliche Lesegerät, das mit einem entsprechenden Lesekopf ausgerüstet ist,
ist über Leitungen mit dem Prozessrechner verbunden, sodass automatisch die entsprechenden
Daten des ausgewechselten Pressstempels oder der ausgewechselten Matrize verarbeitet
und für die Steuerung der Maschine berücksichtigt werden.
[0014] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Lesekopf in der Tablettiermaschine
so angeordnet, dass bei einer Drehung des die Pressstempel aufnehmenden Rotors um
seine Achse alle Informationen von den Pressstempeln und/oder den Matrizen abgelesen
und auf den Prozessrechner übertragen werden. Irrtümer aufgrund falschen Ablesens
oder Übertragens auf den Prozessrechner beim Auswechseln von Pressstempel und/oder
Matrize können nicht mehr auftreten. Bei der Verwendung eines Transponders ist vermutlich
die Drehlage des Pressstempels in seiner Aufnahme relativ zum Lesekopf unkritisch.
Falls jedoch die Kodierung auf optischem Wege angebracht ist, kann es unter Umständen
von Vorteil sein, wenn diese auf dem Umfang z.B. des Schaftes des Pressstempels mehrfach
aufgebracht ist, sodass die Drehlage keine Rolle spielt. Es wäre aber alternativ denkbar,
eine Drehbarkeit der Pressstempel vorzusehen, falls dies für die Ablesbarkeit wesentlich
ist.
[0015] Die in den Pressstempeln und den Matrizen gespeicherten Informationen werden, wie
erwähnt, intern mit Hilfe des Maschinenrechners verarbeitet. Sie können auch extern
verarbeitet werden und mit anderen Maschinen- und Chargenparametern verknüpft und
ausgewertet werden.
[0016] Schließlich ist auch möglich, die Stempelzuordnung beim Auswechseln eines oder mehrerer
Stempel zu ändern und Ober- und Unterstempel so zueinander anzuordnen, dass Abweichungen
von der Ideallänge des Stempels kompensiert werden.
1. Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen für eine Tablettiermaschine,
dadurch gekennzeichnet, dass alle Pressstempel und/oder Matrizen des Satzes eine Kodierung aufweisen, die mindestens
folgende Informationen enthält:
- Kennung des Satzes von Pressstempeln bzw. Matrizen
- individuelle Kennung jedes Pressstempels oder jeder Matrize
- Daten zur kritischen Bemessung des Pressstempels bzw. der Matrize
- Betriebsdauer.
2. Satz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Informationen löschbar und/oder überschreibbar sind.
3. Satz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierung mittels eines Transponders erfolgt, der in einer Ausnehmung des Pressstempels
oder der Matrize angebracht ist.
4. Satz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierung durch Laseroder Stanzbeschriftung der Pressstempel oder Matrizen erfolgt.
5. Lesegerät für einen Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Lesekopf über eine Signalleitung mit dem Maschinenrechner der Tablettiermaschine
verbunden ist.
6. Lesegerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Lesekopf in der Tablettiermaschine so angeordnet ist, dass bei einer Drehung
des die Pressstempel aufnehmenden Rotors um seine Achse alle Informationen von den
Pressstempeln und/oder den Matrizen abgelesen werden.