(19)
(11) EP 1 331 086 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.07.2003  Patentblatt  2003/31

(21) Anmeldenummer: 02028957.5

(22) Anmeldetag:  24.12.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B30B 11/08, B30B 15/02, B30B 15/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 25.01.2002 DE 10202820

(71) Anmelder: Fette GmbH
21493 Schwarzenbek (DE)

(72) Erfinder:
  • Scholz, Detlev
    22765 Hamburg (DE)
  • Hinzpeter, Jürgen
    21493 Schwarzenbek (DE)
  • Zeuschner, Ulrich
    21493 Schwarzenbek (DE)
  • Schmidt, Ingo
    21493 Schwarzenbek (DE)
  • Naeve, Jan
    23923 Schattin (DE)
  • Schiebe, Reno
    19243 Wittenburg (DE)
  • Gruber, Michael
    22946 Trittau (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Hauck, Graalfs, Wehnert, Döring, Siemons, Schildberg 
Neuer Wall 41
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen für eine Tablettiermaschine


(57) Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen für eine Tablettiermaschine, wobei alle Pressstempel und/oder Matrizen des Satzes eine Kodierung aufweisen, die mindestens folgende Informationen enthält:


Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen für eine Tablettiermaschine nach dem Patentanspruch 1.

[0002] Tablettiermaschinen in Form von Rundlaufpressen weisen eine um eine vertikale Achse angetriebene Matrizenscheibe auf, die auf einem Kreis angeordnete Matrizen in entsprechenden Matrizenbohrungen aufnimmt. Synchron mit der Scheibe laufen Pressstempelpaare um, die durch Steuerkurven und Druckrollen betätigt werden, wenn sie mit dem Rotor umlaufen. Vor dem Einführen der Oberstempel in die Matrizen werden diese mittels einer geeigneten Füllvorrichtung mit einem entsprechenden Pulver dosiert befüllt. Anschließend erfolgt durch Aufeinanderzubewegen der Pressstempel ein Verpressen des Materials auf eine gewünschte Dicke (Steghöhe).

[0003] Die Steuerung der Tablettiermaschine und ihre Überwachung, d.h. die Steuerung der Drehzahl, die Füllhöhenregelung, die Presskraft der Stempel, die Regelung der Steghöhe, das Aussortieren und das Ziehen von Proben usw. erfolgt über einen Prozessrechner.

[0004] Durch Änderung des Pressstempelsatzes und der Matrizen, die bekanntlich komplementär sind, lassen sich unterschiedliche Tablettenformen produzieren. Aus EP 0 620 108 A1 ist bekannt geworden, bei einem Satz von Pressstempeln mindestens einen Pressstempel am Schaft mit einer Ausnehmung zu versehen, in der ein Datenträger aufgenommen ist. Der Datenträger kann z.B. ein so genannter Chip sein, in dem elektronisch vorgegebene Informationen gespeichert sind, wie z.B. Kennung des Presswerkzeugtyps, bisherige Einsatzdauer, Reststandzeit oder auch Toleranzen des Satzes. Die beschriebene Kennung kann dann mit Hilfe eines Lesegerätes, das am Ort der Tablettiermaschine angebracht ist, gelesen und automatisch in den Prozessrechner übertragen werden. Der Prozessrechner berücksichtigt dabei die Informationen bei der Auswahl des Programms für den Betrieb der Tablettiermaschine.

[0005] Eine Identifizierung eines einzelnen Pressstempels oder einer einzelnen Matrize ist im bekannten Fall nicht möglich. Im Betrieb einer Tablettiermaschine kommt häufiger vor, dass einzelne Matrizen und/oder Pressstempel ausgetauscht werden müssen. Ohne besondere Vorkehrungen kann dadurch die gleichbleibende Tablettenqualität gefährdet sein.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen zu schaffen, bei dem der Austausch einzelner Stempel oder Matrizen nicht zu einer Beeinträchtigung der Qualität der herzustellenden Tabletten führt.

[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0008] Bei der Erfindung sind alle Pressstempel und/oder Matrizen eines Satzes mit einer Kodierung versehen. Diese Kodierung weist mindestens folgende Informationen auf:
  • Kennung des Satzes von Pressstempeln bzw. Matrizen
  • individuelle Kennung jedes Pressstempels oder jeder Matrize
  • Daten zur kritischen Bemessung des Pressstempels oder der Matrize
  • Betriebsdauer.


[0009] Die erste Kennung betrifft den Typ des Presswerkzeugs bzw. der Matrize. Insoweit besteht Übereinstimmung mit dem vorstehend beschriebenen bekannten Satz von Pressstempeln. Eine solche Kennung braucht lediglich bei einem Pressstempel eines Stempelsatzes vorgesehen zu werden. Bei der Erfindung tritt jedoch für jeden Pressstempel bzw. jede Matrize eine individuelle Kennung hinzu. Jeder Pressstempel bzw. jede Matrize hat mithin innerhalb eines Satzes eine individuelle Kennung, die allein diesen Stempel auszeichnet. Als weitere Information tritt hinzu die kritische Bemessung des individuellen Pressstempels bzw. der Matrize. Bei Pressstempeln ist vor allen Dingen ihre Länge von Bedeutung, weil die Steghöhe einer Tablette bzw. die Presskraft durch die Länge des Pressstempels beeinflusst wird. Wird zum Beispiel bei einem im Betrieb befindlichen Pressstempelsatz ein Pressstempel ausgetauscht und durch einen vom Hersteller zur Verfügung gestellten anderen Pressstempel ersetzt, ist dieser neue Pressstempel ebenfalls mit einer Kodierung versehen und enthält eine Angabe über seine genau vermessene Länge. Durch Gegenüberstellung der einzelnen Stempellängen ist eine Neusortierung der Zuordnung von Ober- und Unterstempel möglich, um die gewünschten Parameter für die Tablette konstant zu halten.

[0010] Schließlich enthält die Information auch eine Angabe über die Betriebsdauer des Pressstempels. Falls es sich um einen neu gefertigten Pressstempel handelt, hat er die Betriebsdauer Null, was entsprechend in seiner Kodierung aufgenommen wird.

[0011] Für die Matrizen gilt Entsprechendes, wie zu den Pressstempeln ausgeführt. Es versteht sich, dass jede Position einer Matrize bzw. eines Stempelpaares auch bezüglich seines Ortes im Rotor der Tablettiermaschine identifiziert ist. Dies geschieht üblicherweise mit Hilfe des Prozessrechners. Eine Kennung im Hinblick auf die Position von Pressstempel und/oder Matrize wird nicht vorgenommen bzw. ist nicht erforderlich. Die weitere Information bezüglich der Betriebsdauer ist insofern von Bedeutung, als üblicherweise Pressstempel bzw. Matrizen nur eine vorgegebene maximale Standzeit aufweisen, die abhängig von den Einsatzbedingungen ist, und nach deren Ablauf die Pressstempel ausgewechselt werden müssen. Durch ständig wiederholtes Ablesen der Informationen aus allen Pressstempeln eines Satzes lässt sich automatisch in Erfahrung bringen, an welcher Position des Rotors der Tablettiermaschine ein Pressstempel oder ein Pressstempelpaar bzw. eine Matrize ausgewechselt werden muss.

[0012] Die erfindungsgemäß vorgenommene Kennung von Pressstempeln bzw. Matrizen kann auf optischem Wege, beispielsweise mit Hilfe eines Lasers oder durch Stanzen als Matrixcode erfolgen. Alternativ kann auch ein so genannter Transponder verwendet werden, der z.B. in einer Ausnehmung des Pressstempels bzw. der Matrize angebracht ist. Die Identifizierung bzw. das Ablesen der Kennung erfolgt dann analog, d.h. auf optischem Wege oder elektronisch.

[0013] Das Lesen der Informationen erfolgt typischerweise beim Verwender der Tablettiermaschine. Das erforderliche Lesegerät, das mit einem entsprechenden Lesekopf ausgerüstet ist, ist über Leitungen mit dem Prozessrechner verbunden, sodass automatisch die entsprechenden Daten des ausgewechselten Pressstempels oder der ausgewechselten Matrize verarbeitet und für die Steuerung der Maschine berücksichtigt werden.

[0014] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Lesekopf in der Tablettiermaschine so angeordnet, dass bei einer Drehung des die Pressstempel aufnehmenden Rotors um seine Achse alle Informationen von den Pressstempeln und/oder den Matrizen abgelesen und auf den Prozessrechner übertragen werden. Irrtümer aufgrund falschen Ablesens oder Übertragens auf den Prozessrechner beim Auswechseln von Pressstempel und/oder Matrize können nicht mehr auftreten. Bei der Verwendung eines Transponders ist vermutlich die Drehlage des Pressstempels in seiner Aufnahme relativ zum Lesekopf unkritisch. Falls jedoch die Kodierung auf optischem Wege angebracht ist, kann es unter Umständen von Vorteil sein, wenn diese auf dem Umfang z.B. des Schaftes des Pressstempels mehrfach aufgebracht ist, sodass die Drehlage keine Rolle spielt. Es wäre aber alternativ denkbar, eine Drehbarkeit der Pressstempel vorzusehen, falls dies für die Ablesbarkeit wesentlich ist.

[0015] Die in den Pressstempeln und den Matrizen gespeicherten Informationen werden, wie erwähnt, intern mit Hilfe des Maschinenrechners verarbeitet. Sie können auch extern verarbeitet werden und mit anderen Maschinen- und Chargenparametern verknüpft und ausgewertet werden.

[0016] Schließlich ist auch möglich, die Stempelzuordnung beim Auswechseln eines oder mehrerer Stempel zu ändern und Ober- und Unterstempel so zueinander anzuordnen, dass Abweichungen von der Ideallänge des Stempels kompensiert werden.


Ansprüche

1. Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen für eine Tablettiermaschine, dadurch gekennzeichnet, dass alle Pressstempel und/oder Matrizen des Satzes eine Kodierung aufweisen, die mindestens folgende Informationen enthält:

- Kennung des Satzes von Pressstempeln bzw. Matrizen

- individuelle Kennung jedes Pressstempels oder jeder Matrize

- Daten zur kritischen Bemessung des Pressstempels bzw. der Matrize

- Betriebsdauer.


 
2. Satz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Informationen löschbar und/oder überschreibbar sind.
 
3. Satz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierung mittels eines Transponders erfolgt, der in einer Ausnehmung des Pressstempels oder der Matrize angebracht ist.
 
4. Satz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierung durch Laseroder Stanzbeschriftung der Pressstempel oder Matrizen erfolgt.
 
5. Lesegerät für einen Satz von Pressstempeln und/oder Matrizen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Lesekopf über eine Signalleitung mit dem Maschinenrechner der Tablettiermaschine verbunden ist.
 
6. Lesegerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Lesekopf in der Tablettiermaschine so angeordnet ist, dass bei einer Drehung des die Pressstempel aufnehmenden Rotors um seine Achse alle Informationen von den Pressstempeln und/oder den Matrizen abgelesen werden.