[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenkreuzvorrichtung für eine Schäranlage gemäss dem
Oberbegriff von Anspruch 1. Eine derartige Vorrichtung dient zum Kreuzschlagen mit
Hilfe des Geleseblattes, das in der Regel auf einem fahrbaren Gestell angeordnet ist.
[0002] Die Fahrbarkeit des Gestells erleichtert die Handhabung beim Einziehen der Fäden
in das Geleseblatt bei der Vorbereitung des Schärprozesses. Eine auf Rollen fahrbare
Fadenkreuzvorrichtung ist beispielsweise bereits durch die CH-370 363 bekanntgeworden.
[0003] Beim sogenannten Teilgatterbetrieb, also beim Schären mit jeweils nur eine Gatterhälfte,
werden zwei bewegliche Fadenkreuzvorrichtungen eingesetzt, um die Effizienz des Arbeitsprozesses
zu verbessern. Dabei werden jeweils von einer aktiven Gatterseite die Fäden abgezogen
und durch eine erste Fadenkreuzvorrichtung hindurch geschärt, während die Fäden von
einer passiven Gatterseite zur Vorbereitung des nächsten Schärprozesses durch das
Geleseblatt einer zweiten Fadenkreuzvorrichtung hindurch gezogen werden. Die Fadenkreuzvorrichtungen
stehen somit alternierend in einer Betriebslage und in einer Ruhelage.
[0004] Ein Problem bei der Verschiebbung zwischen der Betriebslage und der Ruhelage besteht
darin, dass die passive Fadenkreuzvorrichtung die aktive Fadenkreuzvorrichtung nicht
behindern darf und somit die Ruhelage in ausreichender Entfernung von der Betriebslage
liegen muss. Andererseits sind moderne Fadenkreuzvorrichtungen motorisch angetrieben
und in die Steuerung der gesamt Anlage integriert. Dies erfordert elektrische Versorgungskabel,
welche ersichtlicherweise die Bewegung der Fadenkreuvorrichtung behindern.
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Fadenkreuzvorrichtung der eingangs
genannten Art zu schafften, welche ein besonders rationelles Arbeiten in der Ruhelage
ermöglicht, wobei ein möglichst geringer Weg zwischen Betriebslage und Ruhelage zurückgelegt
werden muss und wobei die abgezogenen Fäden keiner untolerierbaren Auslenkung unterworfen
werden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einer Fadenkreuzvorrichtung gelöst,
welche die Merkmale im Anspruch 1 aufweist.
[0006] Die Führungsvorrichtung stellt zunächst sicher, dass die Bewegung zwischen der Betriebslage
und der Ruhelage immer gleichförmig verläuft und dass in den Endlagen keine unzulässige
Position eingenommen wird. Das Wegdrehen des Geleseblatts in der Ruhelage unter einem
bestimmten Winkel zur Betriebslage ermöglicht eine seitliche Anordnung der Fadenkreuzvorrichtung
relativ zur Mittelachse des Gatters, die ein ungehindertes Arbeiten ermöglicht. Der
Winkel zwischen der Ruheebene und der Betriebsebene kann zwischen 30° und 60° betragen.
Ein vorteilhafter Winkel liegt bei ca. 45°. Die abgezogenen Fäden werden dabei nur
geringfügig umgelenkt und der Zugang zum Geleseblatt ist von beiden Seiten her gut
gewährleistet.
[0007] Vorzugsweise ist das Gestell auf einer kreisbogenförmigen Bahn von der Betriebslage
in die Ruhelage schwenkbar. Denkbar wäre aber auch eine kurvenförmige oder eine aus
linearen- und kurvenförmigen Abschnitten zusammengesetzte Bahn.
[0008] Eine vorteilhafte konstruktive Ausgestaltung kann erreicht werden, wenn das Gestell
fahrbar ausgebildet ist und wenn die Führungsvorrichtung wenigstens ein Schwenkarm
ist, der an einem Gelenk um eine vertikale Schwenkachse schwenkbar ist und der am
Gestell befestigt ist. Das Gestell könnte selbstverständlich auch auf entsprechenden
Gleitkufen verschiebbar ausgebildet sein. Eine Lagerung auf Rädern, Rollen oder anderen
Wälzkörpern reduziert jedoch die für ein Verschieben erforderlichen Kräfte. Anstelle
des Schwenkarms könnte die Führungsvorrichtung auch wenigstens eine Schiene aufweisen,
auf welcher das Gestell geführt wird. Das Gestell ist relativ leicht manuell verschiebbar.
Es wäre aber ohne weiteres auch denkbar, das Gestell zu motorisieren. Der Schwenkarm
könnte ausserdem mehrgliedrig ausgebildet sein, sodass verschiedene alternative Bewegungen
zwischen der Betriebslage und der Ruhelage möglich sind. Das Gelenk für den Schwenkarm
ist vorteilhaft am Boden verankert. Denkbar wäre aber auch eine Anlenkung an der Stirnseite
des Spulengatters oder gar an einem an der Decke verankerten Gelenk.
[0009] Der Schwenkarm kann starr mit dem Gestell verbunden sein und zur Ebene des Geleseblatts
einen rechten Winkel bilden. Damit ist gewährleistet, dass das Geleseblatt in der
Betriebslage immer eine parallel zur Schärtrommel verlaufende Position einnimmt.
[0010] Das Geleseblatt kann zudem in zwei Geleseblatthälften aufgeteilt sein, welche in
einer Haltevorrichtung lösbar gehalten sind. Auf diese Weise kann beim Teilgatterbetrieb
jeweils nur mit einer Geleseblatthälfte gearbeitet werden, wobei beim Umstellen auf
Vollgatterbetrieb die vorbereitete Geleseblatthälfte in die aktive Fadenkreuzvorrichtung
eingespannt wird.
[0011] Auf dem Gestell können wie an sich bekannt zwei Geleseblätter gelagert sein, die
auf nebeneinander liegenden parallelen Ebenen etwa vertikal verschiebbar sind, wobei
in Fadenlaufrichtung gesehen vor den Geleseblättern am oberen und am unteren Ende
je ein beweglicher Streichstab zum Zusammenführen des Fadenfeldes auf eine gemeinsame
horizontale Ebene angeordnet ist. Das Gestell trägt somit noch weitere, der Fadenkreuzbildung
dienende Mittel, wie sie z.B. in der EP-688 890 beschrieben sind. Dazu gehört insbesondere
ein Stabrost mit verschiebbaren Teilstäben für die Schlichteteilung.
[0012] Die Erfindung betrifft auch eine Schäranlage mit den Merkmalen von Anspruch 10. Die
zwei alternierend jeweils in die Betriebslage bzw. in die Ruhelage bewegbaren Fadenkreuzvorrichtungen
erlauben einen besonders vorteilhaften Teilgatterbetrieb ohne Maschinenstillstand.
Die beiden Fadenkreuzvorrichtungen sind dabei vorteilhaft so angeordnet, dass ihre
Geleseblätter in der nur alternierend erreichbaren Betriebslage jeweils auf einer
gemeinsamen Ebene liegen.
[0013] Allerdings kann die eine der beiden Fadenkreuzvorrichtungen derart angeordnet sein,
dass ihr Geleseblatt in der Betriebslage durch eine zwischen den beiden Gatterseiten
verlaufende und im rechten Winkel zur Drehachse der Schärtrommel angeordnete Symmetrieachse
hälftig geteilt wird und dass die andere Fadenkreuzvorrichtung derart angeordnet ist,
dass ihr Geleseblatt in der Betriebslage ausserhalb der Symmetrieachse liegt. Auf
diese Weise kann mit der ersten Fadenkreuzvorrichtung auch Vollgatterbetrieb gefahren
werden, wobei die Fadenlaufwinkel von beiden Gatterseiten völlig identisch sind.
[0014] Schliesslich betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Betrieb einer vorgenannten
Schäranlage, das durch die Merkmale im Anspruch 13 gekennzeichnet ist.
[0015] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungbeispiels und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- Eine Draufsicht auf eine Schäranlage mit den Merkmalen der Erfindung beim Schären
von der linken Gatterhälfte,
- Figur 2
- Die Schäranlage gemäss Figur 1 beim Schären von der rechten Gatterhälfte,
- Figur 3
- Eine Ansicht einer Fadenkreuzvorrichtung in Fadenlaufrichtung gesehen,
- Figur 4
- Eine Draufsicht auf die Fadenkreuzvorrichtung gemäss Figur 3,
- Figur 5
- Eine Seitenansicht der Fadenkreuzvorrichtung gemäss Figur 3,
- Figur 6
- Ein Querschnitt durch den Schwenkarm einer Fadenkreuzvorrichtung mit einer Anschlaghalterung,
- Figur 7
- Das Detail einer Arretiervorrichtung für ein Gestell,
- Figur 8
- Die Detailansicht auf das Geleseblatt einer Fadenkreuzvorrichtung,
- Figur 9
- Eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäss Figur 8,
- Figur 10
- Ein Querschitt durch den oberen Rahmenabschnitt an der Vorrichtung gemäss Figur 8.
[0016] Figur 1 zeigt eine insgesamt mit 2 bezeichnete Schäranlage, mit einem Parallelgatter
15, das zwei Gatterseite 16, 16' aufweist. Auf einer Stirnseite des Spulengatters
ist eine Schärmaschine 17 angeordnet, welche auf an sich bekannte Art und Weise in
Pfeilrichtung a verschiebbar ist. Die Schärmaschine verfügt über eine Konuschärtrommel
21, welche um eine Drehachse 20 drehbar ist. Eine zwischen den beiden Gatterseiten
16, 16' verlaufende Symmetrieachse 18 verläuf im rechten Winkel zur Drehachse 20.
Hinter der Schärmaschine 17 ist die Bäumvorrichtung 22 angeordnet, an welcher die
Webkette aufgewickelt wird.
[0017] Zwischen dem Spulengatter 15 und der Schärmaschine 17 sind zwei Fadenkreuzvorrichtungen
1a und 1b angeordnet, wobei die Fadenkreuzvorrichtung 1a das abgezogene Fadenfeld
19 der linken Gatterseite 16 und die Fadenkreuzvorrichtung 1b das abgezogene Fadenfeld
19 der rechten Gatterseite 16' verarbeitet.
[0018] Gemäss Figur 1 befindet sich die Fadenkreuzvorrichtung 1a in der Betriebslage A,
in welcher von der linken Gatterseite 16 geschärt wird. Die Fadenkreuzvorrichtung
1b befindet sich dagegen in der Ruhelage B, in welcher die Fäden von der rechten Gatterseite
16' in das Geleseblatt eingezogen werden können. Der Winkel α zwischen dem Geleseblatt
in Betriebslage und in der Ruhelage beträgt ca. 45°. Wie dargestellt, wird das Fadenfeld
19' kaum wesentlich stärker ausgelenkt, als das Fadenfeld 19 beim Schären. Die Zugänglichkeit
zum Geleseblatt ist in der Ruhelage B optimal gewährleistet, ohne dass der Schärprozess
an der Fadenkreuzvorrichtung 1a beeinträchtigt wird.
[0019] Figur 2 zeigt die Schäranlage 2 gemäss Figur 1 nach dem Wechsel des Schärbetriebs
von der Gatterseite 16 zur Gatterseite 16'. Die Fadenkreuzvorrichtung 1a befindet
sich jetzt in der Ruhelage B, in welcher zur Vorbereitung des nächsten Schärprozesses
die Fäden von der Gatterseite 16 in das Geleseblatt eingezogen werden. Die Fadenkreuzvorrichtung
1b steht in der Betriebslage A und das Fadenfeld 19' der rechten Gatterseite 16 wird
jetzt an der Schärmaschine 17 geschärt. Zu diesem Zweck ist die Schärmaschine in der
Abbildung etwas nach rechts gefahren, sodass das Fadenfeld 19' ohne nennenswerte Auslenkung
in das Geleseblatt eintritt.
[0020] Einzelheiten der Fadenkreuzvorrichtung 1b werden nachstehend an Hand der Figuren
3 bis 5 erläutert. Demnach weist die Fadenkreuzvorrichtung ein insgesamt mit drei
bezeichnetes Gestell auf, in welchem parallel nebeneinander zwei Geleseblätter 4 und
5 zum Kreuzschlagen der Fäden in Pfeilrichtung b vertikal verschiebbar gelagert sind.
Das Gestell trägt ausserdem noch die beiden horizontalen Streichstäbe 13 und 13',
sowie einen in Pfeilrichtung c wegkippbaren Stabrost 14 für die Schlichteteilung.
Das Gestell steht auf Lenkrollen 23, die auf dem Boden 11 der Anlage fahrbar sind.
Neben dem Gestell 3 ist im Bereich einer Bedienungs- und Anzeigekonsole 33 ebenfalls
fahrbar ein Podest 24 angeordnet. Das Podest ist mit einer schaltfähigen Trittmatte
25 belegt, welche beim unbefugten Betreten des Podests während des Schärbetriebs den
Schärprozess abschaltet.
[0021] Wie insbesondere aus den Figuren 4 und 5 ersichtlich ist, ist das Gestell 3 fest
mit einem Schwenkarm 8 verbunden, der an einem Gelenk 9 um eine vertikale Schwenkachse
10 schwenkbar ist. Der Schwenkarm 8 in der Form eines Hohlkastenprofils ist fest mit
dem unteren Querträger des Gestells 3 verbunden. Der Schwenkarm verläuft dabei im
rechten Winkel zur Ebene der Geleseblätter 4 und 5. Bei der Fadenkreuzvorrichtung
1b ist der Schwenkarm 8 in Fadenlaufrichtung gesehen links von der vertikalen Mittelebene
34 angeordnet, welche durch die Geleseblätter bzw. durch das Gestell verläuft.
[0022] Die Fadenkreuzvorrichtung 1a unterscheidet sich von der vorstehend beschriebenen
Fadenkreuzvorrichtung 1b dadurch, dass der Schwenkarm 8 in Fadenlaufrichtung gesehen
rechts von der Mittelebene 34 angeordnet ist. Ausserdem befinden sich jeweils das
Podest 24 und die Konsole 33 auf der gegenüberliegenden Seite. Im Übrigen sind die
Fadenkreuzvorrichtungen jedoch konstruktiv und funktional identisch.
[0023] Zur Begrenzung des Schwenkwinkels in der Betriebslage A bzw. in der Ruhelage B ist
im Schwenkbereich des Schwenkarms 8 jeweils ein Anschlaghalter 27 angeordnet, wie
er in Figur 6 dargestellt ist. Dieser ist am Boden 11 verschraubt und verfügt über
einen dämpfenden Anschlag 26, der die Schwenkbewegung des Schwenkarms 8 begrenzt.
Insbesondere in der Betriebslage A ist es ausserdem erforderlich, dass die Fadenkreuzvorrichtung
in ihrer Relativlage fixiert wird. Zu diesem Zweck ist das Gestell 3 gemäss Figur
7 mit wenigstens einer Arretiervorrichtung 28 versehen. Diese besteht aus einem Handgriff
30, bei dessen Betätigung ein Arretierfuss 29 gegen den Boden gepresst werden kann,
sodass die Fadenkreuzvorrichtung sowohl in der Betriebslage, als auch in der Ruhelage
arretiert werden kann.
[0024] Weitere Einzelheiten der Geleseblätter 4 und 5 sind aus den Figuren 8 bis 10 ersichtlich.
Gemäss Figur 8 besteht jedes Geleseblatt 4, 5 jeweils aus zwei gleich grossen Geleseblatthälften.
In Figur 8 ist lediglich die Geleseblatthälfte 4a dargestellt, die in einer Haltevorrichtung
12 gehalten ist. Anstelle der zweiten, hier nicht dargestellten Geleseblatthälfte
4b ist eine Blindplatte 32 eingesetzt, um die Haltevorrichtung 12 zu stabilisieren.
Die Halterung der Geleseblatthälften bzw. der Blindplatten in der Haltevorrichtung
12 ist aus Figur 10 genauer ersichtlich. Die Haltevorrichtung besteht zu diesem Zweck
im Wesentlichen aus einem Winkelprofil 35, das einen Anschlag bildet. Ein federnder
Riegel 31 verhindert ein Herauskippen der Geleseblatthälfte bzw. der Blindplatte.
[0025] Die Funktion der Blindplatte beim Wechsel von Teilgatterbetrieb auf Vollgatterbetrieb
wird nachstehend unter nochmaligem Bezug auf die Figuren 1 und 2 erläutert. Die Fadenkreuzvorrichtung
1a ist dabei derart angeordnet, dass die Symmetrieachse 18 in der Betriebslage A mit
der Mittelebene 34 zwischen den Geleseblatthälften zusammenfällt. Mit dieser Fadenkreuzvorrichtung
kann somit Vollgatterbetrieb gefahren werden, bei welchem gleichzeitig eine Fadenschar
von beiden Gatterseiten abgezogen wird.
[0026] Beim Teilgatterbetrieb wird an der Fadenkreuzvorrichtung 1a nur mit der in Fadenlaufrichtung
gesehen linken Geleseblatthälfte 4a gearbeitet, während anstelle der rechten Geleseblatthälfte
eine Blindplatte 32 eingesetzt ist. Bei der Fadenkreuzvorrichtung 1b ist es genau
umgekehrt. Dort ist die in Fadenlaufrichtung gesehene rechte Geleseblatthälfte eingesetzt,
während anstelle der linken Geleseblatthälfte eine Blindplatte eingesetzt ist. Soll
nun von Teilgatterbetrieb auf Vollgatterbetrieb umgestellt werden, wird an der Fadenkreuzvorrichtung
1a die Blindplatte 32 entfernt und durch die bereits mit der Fadenschar 19' versehene
rechte Geleseblatthälfte der Fadenkreuzvorrichtung 1b ersetzt. Die Umstellung erfolgt
somit durch weniger Handgriffe und ohne Zeitverlust. Beim Vollgatterbetrieb befindet
sich die Fadenkreuzvorrichtung 1b ganz ausserhalb der Fadenschar bei Vollgatterbetrieb.
Aus diesem Grund sind die Geleseblätter der Fadenkreuzvorrichtung 1b in der Betriebsebene
7 asymmetrisch zur Symmetrieachse 18 angeordnet.
1. Fadenkreuzvorrichtung (1) für eine Schäranlage (2), mit einem beweglichen Gestell
(3), auf dem wenigstens ein Geleseblatt (4, 4') und gegebenenfalls weitere, der Fadenfeldteilung
dienende Mittel (13, 13', 14) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell mittels einer Führungsvorrichtung (8, 9) in einer geführten Bewegung
aus einer Betriebslage (A) in eine Ruhelage (B) verschiebbar ist, wobei das Geleseblatt
(4, 4') in der Ruhelage auf einer Ruheebene liegt, welche zu einer Betriebsebene des
Geleseblatts in der Betriebslage einen Winkel (α) bildet.
2. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (α) zwischen der Ruheebene und der Betriebsebene zwischen 30° und 60°,
vorzugsweise etwa 45° beträgt.
3. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (3) auf einer kreisbogenförmigen Bahn von der Betriebslage (A) in die
Ruhelage (B) schwenkbar ist.
4. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (3) fahrbar ausgebildet ist und dass die Führungsvorrichtung wenigstens
ein Schwenkarm (8) ist, der an einem Gelenk (9) um eine vertikale Schwenkachse (10)
schwenkbar ist und der am Gestell befestigt ist.
5. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gelenk (9) am Boden (11) verankert ist.
6. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (8) Starr mit dem Gestell (3) verbunden ist und das er zur Ebene des
Geleseblatts (4, 4') einen rechten Winkel bildet.
7. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Geleseblatt in zwei Geleseblatthälften (4, 4') aufgeteilt ist, welche in einer
Haltevorrichtung (12) lösbar gehalten sind.
8. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Gestell (3) zwei Geleseblätter (4, 5) gelagert sind, die auf nebeneinander
liegenden parallelen Ebenen etwa vertikal verschiebbar sind, und dass in Fadenlaufrichtung
gesehen vor den Geleseblättern am oberen und am unteren Ende je ein beweglicher Streichstab
(13, 13') zum Zusammenführen des Fadenfeldes auf eine gemeinsame, horizontale Ebene
angeordnet ist.
9. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Gestell (3) ein Stabrost (14) mit verschiebbaren Teilstäben für die Schlichteteilung
angeordnet ist.
10. Schäranlage (2) mit einem zwei Gatterseiten (16, 16') aufweisenden Spulengatter (15),
mit einer Schärmaschine (17), sowie mit zwei Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, welche derart zwischen dem Spulengatter und der Schärmaschine
angeordnet sind, dass jeweils die eine Fadenkreuzvorrichtung zum Schären in der Betriebslage
(A) und die andere Fadenkreuzvorrichtung in der Ruhelage (B) steht.
11. Schäranlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) derart angeordnet sind, dass ihre Geleseblätter
(4, 5) in der nur alternierend erreichbaren Betriebslage (A) jeweils auf einer gemeinsamen
Ebene liegen.
12. Schäranlage (2) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Spulengatter (15) eine zwischen den beiden Gatterseiten (16, 16') verlaufende
und im rechten Winkel zur Drehachse (20) der Schärtrommel (21) angeordnete Symmetrieachse
(18) aufweist, und dass die eine (la) der beiden Fadenkreuzvorrichtungen derart angeordnet
ist, dass ihr Geleseblatt bzw. ihre Geleseblätter (4, 5) in der Betriebslage (A) durch
die Symmetrieachse hälftig geteilt wird bzw. werden und dass die andere Fadenkreuzvorrichtung
(1b) derart angeordnet ist, dass ihr Geleseblatt bzw. Geleseblätter (4, 5) in der
Betriebslage (A) ausserhalb der Symmetrieachse liegt, bzw. liegen.
13. Verfahren zum Betrieb einer Schäranlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
- dass im Teilgatterbetrieb von einer aktiven Gatterseite Fäden abgezogen werden und dass
mit der abgezogenen Fadenschar mit der einen Fadenkreuzvorrichtung in der Betriebslage
geschärt wird,
- während an der anderen Fadenkreuzvorrichtung in der Ruhelage die Fäden von der anderen,
passiven Gatterseite zur Vorbereitung eines Schärprozesses in das Geleseblatt eingezogen
werden,
- und dass nach der Fertigstellung der Vorbereitungsarbeiten an der passiven Gatterseite und
nach Beendigung des Schärprozesses an der aktiven Gatterseite die Betriebslagen der
Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) gewechselt werden, sodass die vorher aktive Gatterseite
zur passiven Gatterseite wird und vice-versa.