(19)
(11) EP 1 333 114 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.08.2003  Patentblatt  2003/32

(21) Anmeldenummer: 03405029.4

(22) Anmeldetag:  24.01.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D02H 3/00, D02H 13/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(71) Anmelder: Benninger AG
CH-9240 Uzwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Spring, Marcel
    9240 Uzwil (CH)

(74) Vertreter: Wenger, René 
Hepp, Wenger & Ryffel AG Friedtalweg 5
9500 Wil
9500 Wil (CH)

   


(54) Fadenkreuzvorrichtung für eine Schäranlage, Schäranlage mit zwei derartigen Fadenkreuzvorrichtungen, sowie Verfahren zu deren Betrieb


(57) An einer Schäranlage(2) mit einem zwei Gatterseiten (16, 16') aufweisenden Spulengatter (15) und mit einer Schärmaschine (17) kann sowohl Teilgatterbetrieb, als auch Vollgatterbetrieb gefahren werden. Zu diesem Zweck ist die Schäranlage mit zwei Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) versehen, die mit Hilfe einer Führungsvorrichtung zwischen einer Betriebslage (A) und einer Ruhelage (B) verschwenkbar sind. Während in der Betriebslage die Fadenschar der einen Gatterseite geschärt wird, kann in der Ruhelage die Fadenschar von der anderen Gatterseite in das Geleseblatt eingeführt werden. Für die Umstellung von einer Gatterseite auf die andere müssen jeweils lediglich die beiden Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) alternierend in die Betriebslage geschwenkt werden. Ein Vollgatterbetrieb mit Hilfe nur einer der beiden Fadenkreuzvorrichtungen (1a) ist ebenfalls möglich.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenkreuzvorrichtung für eine Schäranlage gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1. Eine derartige Vorrichtung dient zum Kreuzschlagen mit Hilfe des Geleseblattes, das in der Regel auf einem fahrbaren Gestell angeordnet ist.

[0002] Die Fahrbarkeit des Gestells erleichtert die Handhabung beim Einziehen der Fäden in das Geleseblatt bei der Vorbereitung des Schärprozesses. Eine auf Rollen fahrbare Fadenkreuzvorrichtung ist beispielsweise bereits durch die CH-370 363 bekanntgeworden.

[0003] Beim sogenannten Teilgatterbetrieb, also beim Schären mit jeweils nur eine Gatterhälfte, werden zwei bewegliche Fadenkreuzvorrichtungen eingesetzt, um die Effizienz des Arbeitsprozesses zu verbessern. Dabei werden jeweils von einer aktiven Gatterseite die Fäden abgezogen und durch eine erste Fadenkreuzvorrichtung hindurch geschärt, während die Fäden von einer passiven Gatterseite zur Vorbereitung des nächsten Schärprozesses durch das Geleseblatt einer zweiten Fadenkreuzvorrichtung hindurch gezogen werden. Die Fadenkreuzvorrichtungen stehen somit alternierend in einer Betriebslage und in einer Ruhelage.

[0004] Ein Problem bei der Verschiebbung zwischen der Betriebslage und der Ruhelage besteht darin, dass die passive Fadenkreuzvorrichtung die aktive Fadenkreuzvorrichtung nicht behindern darf und somit die Ruhelage in ausreichender Entfernung von der Betriebslage liegen muss. Andererseits sind moderne Fadenkreuzvorrichtungen motorisch angetrieben und in die Steuerung der gesamt Anlage integriert. Dies erfordert elektrische Versorgungskabel, welche ersichtlicherweise die Bewegung der Fadenkreuvorrichtung behindern.

[0005] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Fadenkreuzvorrichtung der eingangs genannten Art zu schafften, welche ein besonders rationelles Arbeiten in der Ruhelage ermöglicht, wobei ein möglichst geringer Weg zwischen Betriebslage und Ruhelage zurückgelegt werden muss und wobei die abgezogenen Fäden keiner untolerierbaren Auslenkung unterworfen werden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einer Fadenkreuzvorrichtung gelöst, welche die Merkmale im Anspruch 1 aufweist.

[0006] Die Führungsvorrichtung stellt zunächst sicher, dass die Bewegung zwischen der Betriebslage und der Ruhelage immer gleichförmig verläuft und dass in den Endlagen keine unzulässige Position eingenommen wird. Das Wegdrehen des Geleseblatts in der Ruhelage unter einem bestimmten Winkel zur Betriebslage ermöglicht eine seitliche Anordnung der Fadenkreuzvorrichtung relativ zur Mittelachse des Gatters, die ein ungehindertes Arbeiten ermöglicht. Der Winkel zwischen der Ruheebene und der Betriebsebene kann zwischen 30° und 60° betragen. Ein vorteilhafter Winkel liegt bei ca. 45°. Die abgezogenen Fäden werden dabei nur geringfügig umgelenkt und der Zugang zum Geleseblatt ist von beiden Seiten her gut gewährleistet.

[0007] Vorzugsweise ist das Gestell auf einer kreisbogenförmigen Bahn von der Betriebslage in die Ruhelage schwenkbar. Denkbar wäre aber auch eine kurvenförmige oder eine aus linearen- und kurvenförmigen Abschnitten zusammengesetzte Bahn.

[0008] Eine vorteilhafte konstruktive Ausgestaltung kann erreicht werden, wenn das Gestell fahrbar ausgebildet ist und wenn die Führungsvorrichtung wenigstens ein Schwenkarm ist, der an einem Gelenk um eine vertikale Schwenkachse schwenkbar ist und der am Gestell befestigt ist. Das Gestell könnte selbstverständlich auch auf entsprechenden Gleitkufen verschiebbar ausgebildet sein. Eine Lagerung auf Rädern, Rollen oder anderen Wälzkörpern reduziert jedoch die für ein Verschieben erforderlichen Kräfte. Anstelle des Schwenkarms könnte die Führungsvorrichtung auch wenigstens eine Schiene aufweisen, auf welcher das Gestell geführt wird. Das Gestell ist relativ leicht manuell verschiebbar. Es wäre aber ohne weiteres auch denkbar, das Gestell zu motorisieren. Der Schwenkarm könnte ausserdem mehrgliedrig ausgebildet sein, sodass verschiedene alternative Bewegungen zwischen der Betriebslage und der Ruhelage möglich sind. Das Gelenk für den Schwenkarm ist vorteilhaft am Boden verankert. Denkbar wäre aber auch eine Anlenkung an der Stirnseite des Spulengatters oder gar an einem an der Decke verankerten Gelenk.

[0009] Der Schwenkarm kann starr mit dem Gestell verbunden sein und zur Ebene des Geleseblatts einen rechten Winkel bilden. Damit ist gewährleistet, dass das Geleseblatt in der Betriebslage immer eine parallel zur Schärtrommel verlaufende Position einnimmt.

[0010] Das Geleseblatt kann zudem in zwei Geleseblatthälften aufgeteilt sein, welche in einer Haltevorrichtung lösbar gehalten sind. Auf diese Weise kann beim Teilgatterbetrieb jeweils nur mit einer Geleseblatthälfte gearbeitet werden, wobei beim Umstellen auf Vollgatterbetrieb die vorbereitete Geleseblatthälfte in die aktive Fadenkreuzvorrichtung eingespannt wird.

[0011] Auf dem Gestell können wie an sich bekannt zwei Geleseblätter gelagert sein, die auf nebeneinander liegenden parallelen Ebenen etwa vertikal verschiebbar sind, wobei in Fadenlaufrichtung gesehen vor den Geleseblättern am oberen und am unteren Ende je ein beweglicher Streichstab zum Zusammenführen des Fadenfeldes auf eine gemeinsame horizontale Ebene angeordnet ist. Das Gestell trägt somit noch weitere, der Fadenkreuzbildung dienende Mittel, wie sie z.B. in der EP-688 890 beschrieben sind. Dazu gehört insbesondere ein Stabrost mit verschiebbaren Teilstäben für die Schlichteteilung.

[0012] Die Erfindung betrifft auch eine Schäranlage mit den Merkmalen von Anspruch 10. Die zwei alternierend jeweils in die Betriebslage bzw. in die Ruhelage bewegbaren Fadenkreuzvorrichtungen erlauben einen besonders vorteilhaften Teilgatterbetrieb ohne Maschinenstillstand. Die beiden Fadenkreuzvorrichtungen sind dabei vorteilhaft so angeordnet, dass ihre Geleseblätter in der nur alternierend erreichbaren Betriebslage jeweils auf einer gemeinsamen Ebene liegen.

[0013] Allerdings kann die eine der beiden Fadenkreuzvorrichtungen derart angeordnet sein, dass ihr Geleseblatt in der Betriebslage durch eine zwischen den beiden Gatterseiten verlaufende und im rechten Winkel zur Drehachse der Schärtrommel angeordnete Symmetrieachse hälftig geteilt wird und dass die andere Fadenkreuzvorrichtung derart angeordnet ist, dass ihr Geleseblatt in der Betriebslage ausserhalb der Symmetrieachse liegt. Auf diese Weise kann mit der ersten Fadenkreuzvorrichtung auch Vollgatterbetrieb gefahren werden, wobei die Fadenlaufwinkel von beiden Gatterseiten völlig identisch sind.

[0014] Schliesslich betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Betrieb einer vorgenannten Schäranlage, das durch die Merkmale im Anspruch 13 gekennzeichnet ist.

[0015] Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungbeispiels und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
Figur 1
Eine Draufsicht auf eine Schäranlage mit den Merkmalen der Erfindung beim Schären von der linken Gatterhälfte,
Figur 2
Die Schäranlage gemäss Figur 1 beim Schären von der rechten Gatterhälfte,
Figur 3
Eine Ansicht einer Fadenkreuzvorrichtung in Fadenlaufrichtung gesehen,
Figur 4
Eine Draufsicht auf die Fadenkreuzvorrichtung gemäss Figur 3,
Figur 5
Eine Seitenansicht der Fadenkreuzvorrichtung gemäss Figur 3,
Figur 6
Ein Querschnitt durch den Schwenkarm einer Fadenkreuzvorrichtung mit einer Anschlaghalterung,
Figur 7
Das Detail einer Arretiervorrichtung für ein Gestell,
Figur 8
Die Detailansicht auf das Geleseblatt einer Fadenkreuzvorrichtung,
Figur 9
Eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäss Figur 8,
Figur 10
Ein Querschitt durch den oberen Rahmenabschnitt an der Vorrichtung gemäss Figur 8.


[0016] Figur 1 zeigt eine insgesamt mit 2 bezeichnete Schäranlage, mit einem Parallelgatter 15, das zwei Gatterseite 16, 16' aufweist. Auf einer Stirnseite des Spulengatters ist eine Schärmaschine 17 angeordnet, welche auf an sich bekannte Art und Weise in Pfeilrichtung a verschiebbar ist. Die Schärmaschine verfügt über eine Konuschärtrommel 21, welche um eine Drehachse 20 drehbar ist. Eine zwischen den beiden Gatterseiten 16, 16' verlaufende Symmetrieachse 18 verläuf im rechten Winkel zur Drehachse 20. Hinter der Schärmaschine 17 ist die Bäumvorrichtung 22 angeordnet, an welcher die Webkette aufgewickelt wird.

[0017] Zwischen dem Spulengatter 15 und der Schärmaschine 17 sind zwei Fadenkreuzvorrichtungen 1a und 1b angeordnet, wobei die Fadenkreuzvorrichtung 1a das abgezogene Fadenfeld 19 der linken Gatterseite 16 und die Fadenkreuzvorrichtung 1b das abgezogene Fadenfeld 19 der rechten Gatterseite 16' verarbeitet.

[0018] Gemäss Figur 1 befindet sich die Fadenkreuzvorrichtung 1a in der Betriebslage A, in welcher von der linken Gatterseite 16 geschärt wird. Die Fadenkreuzvorrichtung 1b befindet sich dagegen in der Ruhelage B, in welcher die Fäden von der rechten Gatterseite 16' in das Geleseblatt eingezogen werden können. Der Winkel α zwischen dem Geleseblatt in Betriebslage und in der Ruhelage beträgt ca. 45°. Wie dargestellt, wird das Fadenfeld 19' kaum wesentlich stärker ausgelenkt, als das Fadenfeld 19 beim Schären. Die Zugänglichkeit zum Geleseblatt ist in der Ruhelage B optimal gewährleistet, ohne dass der Schärprozess an der Fadenkreuzvorrichtung 1a beeinträchtigt wird.

[0019] Figur 2 zeigt die Schäranlage 2 gemäss Figur 1 nach dem Wechsel des Schärbetriebs von der Gatterseite 16 zur Gatterseite 16'. Die Fadenkreuzvorrichtung 1a befindet sich jetzt in der Ruhelage B, in welcher zur Vorbereitung des nächsten Schärprozesses die Fäden von der Gatterseite 16 in das Geleseblatt eingezogen werden. Die Fadenkreuzvorrichtung 1b steht in der Betriebslage A und das Fadenfeld 19' der rechten Gatterseite 16 wird jetzt an der Schärmaschine 17 geschärt. Zu diesem Zweck ist die Schärmaschine in der Abbildung etwas nach rechts gefahren, sodass das Fadenfeld 19' ohne nennenswerte Auslenkung in das Geleseblatt eintritt.

[0020] Einzelheiten der Fadenkreuzvorrichtung 1b werden nachstehend an Hand der Figuren 3 bis 5 erläutert. Demnach weist die Fadenkreuzvorrichtung ein insgesamt mit drei bezeichnetes Gestell auf, in welchem parallel nebeneinander zwei Geleseblätter 4 und 5 zum Kreuzschlagen der Fäden in Pfeilrichtung b vertikal verschiebbar gelagert sind. Das Gestell trägt ausserdem noch die beiden horizontalen Streichstäbe 13 und 13', sowie einen in Pfeilrichtung c wegkippbaren Stabrost 14 für die Schlichteteilung. Das Gestell steht auf Lenkrollen 23, die auf dem Boden 11 der Anlage fahrbar sind. Neben dem Gestell 3 ist im Bereich einer Bedienungs- und Anzeigekonsole 33 ebenfalls fahrbar ein Podest 24 angeordnet. Das Podest ist mit einer schaltfähigen Trittmatte 25 belegt, welche beim unbefugten Betreten des Podests während des Schärbetriebs den Schärprozess abschaltet.

[0021] Wie insbesondere aus den Figuren 4 und 5 ersichtlich ist, ist das Gestell 3 fest mit einem Schwenkarm 8 verbunden, der an einem Gelenk 9 um eine vertikale Schwenkachse 10 schwenkbar ist. Der Schwenkarm 8 in der Form eines Hohlkastenprofils ist fest mit dem unteren Querträger des Gestells 3 verbunden. Der Schwenkarm verläuft dabei im rechten Winkel zur Ebene der Geleseblätter 4 und 5. Bei der Fadenkreuzvorrichtung 1b ist der Schwenkarm 8 in Fadenlaufrichtung gesehen links von der vertikalen Mittelebene 34 angeordnet, welche durch die Geleseblätter bzw. durch das Gestell verläuft.

[0022] Die Fadenkreuzvorrichtung 1a unterscheidet sich von der vorstehend beschriebenen Fadenkreuzvorrichtung 1b dadurch, dass der Schwenkarm 8 in Fadenlaufrichtung gesehen rechts von der Mittelebene 34 angeordnet ist. Ausserdem befinden sich jeweils das Podest 24 und die Konsole 33 auf der gegenüberliegenden Seite. Im Übrigen sind die Fadenkreuzvorrichtungen jedoch konstruktiv und funktional identisch.

[0023] Zur Begrenzung des Schwenkwinkels in der Betriebslage A bzw. in der Ruhelage B ist im Schwenkbereich des Schwenkarms 8 jeweils ein Anschlaghalter 27 angeordnet, wie er in Figur 6 dargestellt ist. Dieser ist am Boden 11 verschraubt und verfügt über einen dämpfenden Anschlag 26, der die Schwenkbewegung des Schwenkarms 8 begrenzt. Insbesondere in der Betriebslage A ist es ausserdem erforderlich, dass die Fadenkreuzvorrichtung in ihrer Relativlage fixiert wird. Zu diesem Zweck ist das Gestell 3 gemäss Figur 7 mit wenigstens einer Arretiervorrichtung 28 versehen. Diese besteht aus einem Handgriff 30, bei dessen Betätigung ein Arretierfuss 29 gegen den Boden gepresst werden kann, sodass die Fadenkreuzvorrichtung sowohl in der Betriebslage, als auch in der Ruhelage arretiert werden kann.

[0024] Weitere Einzelheiten der Geleseblätter 4 und 5 sind aus den Figuren 8 bis 10 ersichtlich. Gemäss Figur 8 besteht jedes Geleseblatt 4, 5 jeweils aus zwei gleich grossen Geleseblatthälften. In Figur 8 ist lediglich die Geleseblatthälfte 4a dargestellt, die in einer Haltevorrichtung 12 gehalten ist. Anstelle der zweiten, hier nicht dargestellten Geleseblatthälfte 4b ist eine Blindplatte 32 eingesetzt, um die Haltevorrichtung 12 zu stabilisieren. Die Halterung der Geleseblatthälften bzw. der Blindplatten in der Haltevorrichtung 12 ist aus Figur 10 genauer ersichtlich. Die Haltevorrichtung besteht zu diesem Zweck im Wesentlichen aus einem Winkelprofil 35, das einen Anschlag bildet. Ein federnder Riegel 31 verhindert ein Herauskippen der Geleseblatthälfte bzw. der Blindplatte.

[0025] Die Funktion der Blindplatte beim Wechsel von Teilgatterbetrieb auf Vollgatterbetrieb wird nachstehend unter nochmaligem Bezug auf die Figuren 1 und 2 erläutert. Die Fadenkreuzvorrichtung 1a ist dabei derart angeordnet, dass die Symmetrieachse 18 in der Betriebslage A mit der Mittelebene 34 zwischen den Geleseblatthälften zusammenfällt. Mit dieser Fadenkreuzvorrichtung kann somit Vollgatterbetrieb gefahren werden, bei welchem gleichzeitig eine Fadenschar von beiden Gatterseiten abgezogen wird.

[0026] Beim Teilgatterbetrieb wird an der Fadenkreuzvorrichtung 1a nur mit der in Fadenlaufrichtung gesehen linken Geleseblatthälfte 4a gearbeitet, während anstelle der rechten Geleseblatthälfte eine Blindplatte 32 eingesetzt ist. Bei der Fadenkreuzvorrichtung 1b ist es genau umgekehrt. Dort ist die in Fadenlaufrichtung gesehene rechte Geleseblatthälfte eingesetzt, während anstelle der linken Geleseblatthälfte eine Blindplatte eingesetzt ist. Soll nun von Teilgatterbetrieb auf Vollgatterbetrieb umgestellt werden, wird an der Fadenkreuzvorrichtung 1a die Blindplatte 32 entfernt und durch die bereits mit der Fadenschar 19' versehene rechte Geleseblatthälfte der Fadenkreuzvorrichtung 1b ersetzt. Die Umstellung erfolgt somit durch weniger Handgriffe und ohne Zeitverlust. Beim Vollgatterbetrieb befindet sich die Fadenkreuzvorrichtung 1b ganz ausserhalb der Fadenschar bei Vollgatterbetrieb. Aus diesem Grund sind die Geleseblätter der Fadenkreuzvorrichtung 1b in der Betriebsebene 7 asymmetrisch zur Symmetrieachse 18 angeordnet.


Ansprüche

1. Fadenkreuzvorrichtung (1) für eine Schäranlage (2), mit einem beweglichen Gestell (3), auf dem wenigstens ein Geleseblatt (4, 4') und gegebenenfalls weitere, der Fadenfeldteilung dienende Mittel (13, 13', 14) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell mittels einer Führungsvorrichtung (8, 9) in einer geführten Bewegung aus einer Betriebslage (A) in eine Ruhelage (B) verschiebbar ist, wobei das Geleseblatt (4, 4') in der Ruhelage auf einer Ruheebene liegt, welche zu einer Betriebsebene des Geleseblatts in der Betriebslage einen Winkel (α) bildet.
 
2. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (α) zwischen der Ruheebene und der Betriebsebene zwischen 30° und 60°, vorzugsweise etwa 45° beträgt.
 
3. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (3) auf einer kreisbogenförmigen Bahn von der Betriebslage (A) in die Ruhelage (B) schwenkbar ist.
 
4. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (3) fahrbar ausgebildet ist und dass die Führungsvorrichtung wenigstens ein Schwenkarm (8) ist, der an einem Gelenk (9) um eine vertikale Schwenkachse (10) schwenkbar ist und der am Gestell befestigt ist.
 
5. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gelenk (9) am Boden (11) verankert ist.
 
6. Fadenkreuzvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (8) Starr mit dem Gestell (3) verbunden ist und das er zur Ebene des Geleseblatts (4, 4') einen rechten Winkel bildet.
 
7. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Geleseblatt in zwei Geleseblatthälften (4, 4') aufgeteilt ist, welche in einer Haltevorrichtung (12) lösbar gehalten sind.
 
8. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Gestell (3) zwei Geleseblätter (4, 5) gelagert sind, die auf nebeneinander liegenden parallelen Ebenen etwa vertikal verschiebbar sind, und dass in Fadenlaufrichtung gesehen vor den Geleseblättern am oberen und am unteren Ende je ein beweglicher Streichstab (13, 13') zum Zusammenführen des Fadenfeldes auf eine gemeinsame, horizontale Ebene angeordnet ist.
 
9. Fadenkreuzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Gestell (3) ein Stabrost (14) mit verschiebbaren Teilstäben für die Schlichteteilung angeordnet ist.
 
10. Schäranlage (2) mit einem zwei Gatterseiten (16, 16') aufweisenden Spulengatter (15), mit einer Schärmaschine (17), sowie mit zwei Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, welche derart zwischen dem Spulengatter und der Schärmaschine angeordnet sind, dass jeweils die eine Fadenkreuzvorrichtung zum Schären in der Betriebslage (A) und die andere Fadenkreuzvorrichtung in der Ruhelage (B) steht.
 
11. Schäranlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) derart angeordnet sind, dass ihre Geleseblätter (4, 5) in der nur alternierend erreichbaren Betriebslage (A) jeweils auf einer gemeinsamen Ebene liegen.
 
12. Schäranlage (2) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Spulengatter (15) eine zwischen den beiden Gatterseiten (16, 16') verlaufende und im rechten Winkel zur Drehachse (20) der Schärtrommel (21) angeordnete Symmetrieachse (18) aufweist, und dass die eine (la) der beiden Fadenkreuzvorrichtungen derart angeordnet ist, dass ihr Geleseblatt bzw. ihre Geleseblätter (4, 5) in der Betriebslage (A) durch die Symmetrieachse hälftig geteilt wird bzw. werden und dass die andere Fadenkreuzvorrichtung (1b) derart angeordnet ist, dass ihr Geleseblatt bzw. Geleseblätter (4, 5) in der Betriebslage (A) ausserhalb der Symmetrieachse liegt, bzw. liegen.
 
13. Verfahren zum Betrieb einer Schäranlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet,

- dass im Teilgatterbetrieb von einer aktiven Gatterseite Fäden abgezogen werden und dass mit der abgezogenen Fadenschar mit der einen Fadenkreuzvorrichtung in der Betriebslage geschärt wird,

- während an der anderen Fadenkreuzvorrichtung in der Ruhelage die Fäden von der anderen, passiven Gatterseite zur Vorbereitung eines Schärprozesses in das Geleseblatt eingezogen werden,

- und dass nach der Fertigstellung der Vorbereitungsarbeiten an der passiven Gatterseite und nach Beendigung des Schärprozesses an der aktiven Gatterseite die Betriebslagen der Fadenkreuzvorrichtungen (1a, 1b) gewechselt werden, sodass die vorher aktive Gatterseite zur passiven Gatterseite wird und vice-versa.


 




Zeichnung






















Recherchenbericht