[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine dafür geeignete Anordnung zum Befeuchten
von Textilmaterial, insbesondere von Textilgarnen und Geweben.
[0002] Textilien sind hygroskopisch, d.h. sie nehmen Feuchtigkeit auf. Diese Fähigkeit ist
von Faser zu Faser unterschiedlich. Die Luftfeuchte, die Temperatur und andere äußere
Einflüsse spielen eine große Rolle. Gegenwärtig ist es in der Textilindustrie üblich,
die beim Verspinnen von Natur-, Synthese- und Mischfasern anfallenden, auf Spulen
aufgewickelten Garne zu "konditionieren", d.h. einer Befeuchtung zu unterwerfen. Das
Konditionieren (engl. conditioning) hat zum Ziel, die während des Spinnprozesses verlorengegangenen
Feuchte möglichst weitgehend wieder in das Garn zu bringen. Die nach dem Verspinnen
verbliebene Restfeuchte liegt z.B. bei Baumwollgarnen in der Größenordnung von 5 Gewichtsprozent,
während das Handelsprodukt 8,5 Gewichtsprozent Feuchte aufweisen soll, die der ursprünglichen
Garnfeuchte entspricht. Dieser Wassergehalt ist auch erforderlich, damit die Fasern
im Garn sich nach dem Verspinnen ausreichend glätten und elastisch bleiben, damit
bei den heute üblichen Arbeitsgeschwindigkeiten von Web- und Strickmaschinen möglichst
wenig Fadenrisse auftreten. Andererseits liegt es im Interesse des Verkäufers von
textilen Materialien, Produkte anzubieten, deren tatsächlicher Feuchtegehalt nicht
oder nicht wesentlich unter dem liegt, der für die Handelsware üblich ist, da ein
Material geringerer Feuchte d.h. mit einem höheren Trockengewicht keinen höheren Preis
erzielt. Nachstehend die handelsüblichen Feuchtigkeitszuschläge bei den wichtigsten
Fasermaterialien:
Baumwolle |
8,50 % |
Flachs |
12,00 % |
Wolle |
18,25 % |
Seide |
11,00 % |
Viskose |
11,00 bis 14,25 % (je nach Typ) |
Polyacryl |
1,50 bis 2,00 % (je nach Typ) |
Polyamid |
6,25 % |
Polyester |
1,50 % |
[0003] Bei Mischgarnen wird der Feuchtigkeitszuschlag unter Zugrundelegung der für die ungemischten
Garne geltenden Zuschläge nach dem Anteil jeder Faser in der Mischung berechnet. Dabei
wird ein Normklima (20° Celsius, 65 % relative Luftfeuchtigkeit) zugrundegelegt.
[0004] Die zur Beurteilung der Garneigenschaften wichtigsten Parameter und deren Erfassung
sind z.B. beschrieben in Lehrheft III für die Aus- und Fortbildung in der Spinnerei
("Merkmale und Prüfung von Fasern, Bändern, Vorgarnen und Garnen"), herausgegeben
vom Industrieverband Garne e.V., 9. Aufl. Eschborn 1992.
[0005] Für die Bestimmung der Garnfeuchte gibt es zwei Verfahren:
a) Gewichtsanalytisch nach Wärmetrocknung
[0006] Der zum Versand bereitgestellten Lieferung oder den Packstücken werden Proben entnommen.
Diese werden gewogen, anschließend im Heißluftstrom vollständig ausgetrocknet und
danach erneut gewogen. Die Gewichtsdifferenz, ausgedrückt in Prozent des Gewichtes
der getrockneten Proben, ist der sogenannte Trocknungsverlust. Das Handelsgewicht
(H) berechnet sich dann nach der folgenden Formel:

G
n = Nettogewicht der Lieferung, ohne Hülsen und Verpackung
r
t = handelsüblicher Feuchtigkeitszuschlag
u
t =Trocknungsverlust (in % des Trockengewichts)
b) Elektrische Bestimmung
[0007] Eine schnellere Methode ist die kapazitive Bestimmung der Garnfeuchte mit einem handelsüblichen
Messgerät (z.B. dem Gerät der Firma Forté).
[0008] Sie soll die genaue gewichtsanalytische Bestimmung der Feuchte durch Trocknung im
Ofen nicht ersetzen, liefert aber hinreichend genaue Unterlagen für die Betriebsüberwachung.
Diese Methode hat den Vorteil, dass das Prüfgut hierbei nicht verändert wird, die
Messdauer sehr kurz und die Handhabung bequem ist.
[0009] Daneben gibt es noch für den praktischen Betrieb Hand-Feuchtigkeitsmessgeräte, bei
denen der Feuchtigkeitsgehalt im Ballen, Band, Vorgarn und Garn (Kopsen, Spulen) mittels
Nadelelektroden oder Mess-Sonden mit befriedigender Genauigkeit ermittelt werden kann.
[0010] Schließlich wird noch der Begriff der Handelsfeinheit erläutert:
[0011] In den Formeln für die Garnfeinheit

ist das Gewicht des Fadens enthalten. Mit den im vorhergehenden Abschnitt erwähnten
Gewichtsschwankungen infolge unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehaltes schwankt auch
die Garnfeinheit. Um diese Schwankungen auszuschalten, setzt man das Handelsgewicht
in die Formel ein. Man spricht dann von Handelsfeinheit (Handels-Nummer) oder konditionierter
Garnfeinheit (Garn-Nummer).
[0012] Das Konditionieren geschieht in sog. Vakuumbefeuchtern, evakuierbaren Behältern,
die die Garnspulen partieweise auf geeigneten Trägern, z.B. Paletten, Dornenwagen,
Spulengattern, Igelwagen, perforierten Alu-Wagen, Kartons aufnehmen können. Man evakuiert,
d.h. man bringt den mit den Garnspulen beschickten Apparat unter verminderten Druck
und erzeugt in dem Apparat eine Sattdampfatmosphäre, die dem verminderten Druck entspricht
(z.B. 55 bis 68°C). Das kondensierende Wasser dringt in den Garnkörper ein und wird
von der Faseroberfläche oder kapillaren Hohlräumen in den Fasern aufgenommen. Bei
der Kondensation wird gleichzeitig Wärme auf das Material übertragen. Die Kondensation
kommt zum Erliegen, wenn das Material die Sattdampftemperatur erreicht hat. Der Vorgang
wird je nach dem gewünschten Befeuchtungsergebnis abgebrochen, wobei auch wirtschaftliche
Erwägungen bei der Behandlungsdauer eine Rolle spielen. Eine geeignete Behandlungsdauer
liegt z.B. bei 10 Minuten bis zu einer Stunde und bevorzugt zwischen 20 und 40 Minuten.
[0013] Unterschiede im Wasseraufnahmevermögen ergeben sich aus der unterschiedlichen Hygroskopizität
der verschiedenen Textilfasern, dem Einfluss der physikalischen und chemischen Stoffdaten,
sowie der Garndichte, Art der Garnwicklung, Faser- und Garntiter. Diese Materialkonstanten
sollen hier nicht weiter betrachtet werden. Unterschiede in der Effizienz des Befeuchtungsprozesses
ergeben sich aus der Leistungsfähigkeit der Vakuumpumpen, d.h. des gezogenen Vakuums
(erzielten verminderten Drucks), wobei ein besseres Vakuum auch ein besseres Kondensationsergebnis
zur Folge hat. Dies rührt daher, dass die wirksame Kondensierfläche sich mit verbessertem
Vakuum auf zunehmend tiefere Garnschichten innerhalb der Spulen erstreckt. Auch dies
ist systemimmanent und soll hier nicht weiter betrachtet werden.
[0014] Beim Konditionieren versucht man die handelsüblichen Feuchtigkeitszuschläge (z.B.
8,5 Gewichts-% für Baumwolle) zu erreichen. Hat die Baumwolle vor dem Konditionieren
eine Restfeuchte von z.B. 5,0 % und eine Garntemperatur von 20°C, kann mittels der
Vakuumbefeuchtung (ohne die nachstehend beschriebene erfindungsgemäße aktive Kühlung)
eine Feuchtigkeitszunahme von kaum mehr als 2,5 % erreicht werden (nach 20 Minuten
und Ausdunstung im Anschluss an den Konditionierprozess). Praktisch wird also der
gewünschte handelsübliche Feuchtezuschlag von 8,5 % für Baumwolle nicht erreicht.
[0015] Bei einer Restfeuchte von z.B. 5 % und einer Garntemperatur von z.B. 30°C erreicht
man unter sonst gleichen Prozessparametern sogar nur eine wesentlich geringere Feuchtigkeitszunahme
als 2,5 %. Sie liegt dann bei etwa 1,7 %, ebenfalls nach 20 Minuten Ausdunstung im
Anschluss an den Konditionierprozess.
[0016] Praktisch wird die gewünschte Feuchte allerdings nicht erreicht. Dabei ist außerdem
zu berücksichtigen, dass die Restfeuchte sich etwa gleichmäßig verteilt in allen Spulenlagen
befindet, während die Rückbefeuchtung die äußeren Spulenlagen bevorzugt und die innersten
Bereiche oft kaum erfasst werden. Dies trifft besonders in sog. "warmen Ländern" zu:
Z.B. befinden sich die baumwollproduzierenden Länder in subtropischen Regionen und
sind auch Verarbeitungsländer, d.h. Sitz von Garnherstellern. Dort ist der Wasserverlust
der Fasern wegen der höheren Temperaturen in den Spinnereien besonders hoch und daher
die Rückbefeuchtung der erzeugten Garne besonders wichtig. Der vorstehend beschriebene
Sachverhalt setzt aber der heute üblichen Methode der Konditionierung gerade unter
diesen klimatischen Verhältnissen Grenzen: Dort, wo die Garne am dringendsten befeuchtet
werden müssten, ist das Konditioniergebnis besonders schlecht. Hinzu kommt, dass die
Dampftemperatur des Sattdampfes nach oben begrenzt ist. Insbesondere bei Verarbeitung
von paraffinierten Garnen für die Strickerei liegt die höchste zulässige Prozesstemperatur
im Konditionierverfahren bei 65°C, d.h. es handelt sich um Sattdampf verminderten
Drucks, der die an sich zur Verfügung stehende Druckdifferenz zwischen atmosphärischem
Druck und Leistung der Vakuumpumpen nicht vollständig nutzen kann.
[0017] Es besteht daher Bedarf für ein Verfahren, mit dem das gegenwärtig betriebene Verfahren
der Vakuum-Befeuchtung deutlich verbessert werden kann.
[0018] Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass neben den eingangs erwähnten (und
im Allgemeinen nicht weiter beeinflussbaren) Materialkonstanten der Unterschied zwischen
der Temperatur des Sattdampfes und der Eigentemperatur des zu befeuchtenden Garnkörpers
einen großen Einfluss auf die Befeuchtungseffizienz hat.
[0019] Die Erfindung schlägt daher ein Verfahren vor, dessen wesentliches Merkmal darin
besteht, die textilen Materialien vor der Einwirkung des Wasserdampfes im Vakuumbefeuchter
(C in der beigefügten Skizze) aktiv vorzukühlen. Als "aktives Vorkühlen" wird die
Einwirkung von Luft oder einem Inertgas wie Stickstoff auf das Kühlgut bezeichnet,
die mittels einer Kühlmaschine auf eine Temperatur unterhalb von Raumtemperatur gebracht
worden sind. Zweckmäßig geschieht das Vorkühlen in einer eigenen Kühlzone oder -Station
(B in der beigefügten Skizze) vor dem Einbringen der Spulen in den Vakuum-Befeuchter
und nicht innerhalb dieses Befeuchters, da sonst dessen Wände immer abwechselnd gekühlt
und wieder erwärmt werden müssten, bzw. die kalten Wände den zugeführten Wasserdampf
kondensieren lassen würden. Als Kühlzone wird zweckmäßig ein geeigneter verschließbarer
Kühlraum oder eine mit Schleusen versehene Kühlstrecke angeordnet, wobei die Verweilzeit
in dieser Kühlzone - abgesehen von wirtschaftlichen Erwägungen - von dem gewünschten
Abkühlungsgrad, aber ebenso wie beim Befeuchten auch von Einflussgrößen wie Garndichte,
Art der Garnwicklung, Faser- und Garntiter abhängt. Die Lufttemperatur, der das Kühlgut
ausgesetzt wird, soll nach Möglichkeit mindestens 10 Grad unter der Umgebungstemperatur
liegen, jedoch ist im Allgemeinen eine Temperatur unter 0°C nicht zweckmäßig, da sonst
eine Schädigung des Garns eintreten könnte.
[0020] Die erzielte Abkühlung wird sich normalerweise auf die äußeren und die inneren Spulenlagen
unterschiedlich auswirken, d.h. während die äußeren Lagen bereits eine Temperaturdifferenz
von 20, 30 oder mehr Grad gegenüber der Ausgangstemperatur aufweisen, kann es sein,
dass das Spuleninnere noch keine merkliche Abkühlung erfahren hat. Die Kühlung soll
daher möglichst so lange dauern, bis sie auch das Spuleninnere erreicht hat, was natürlich
durch wirtschaftliche Erwägungen eingeschränkt wird. Grundsätzlich kann bereits eine
geringe Abkühlung das Konditionierergebnis deutlich verbessern. Eine geeignete Abkühlungsdauer
liegt im Allgemeinen in derselben Größenordnung wie das nachfolgende Befeuchten, z.B.
also bei 10 Minuten bis 2 Stunden, bevorzugt 20 Minuten bis 40 Minuten, d.h. dass
die Verweilzeiten in den erfindungsgemäß vorgesehenen Zonen oder Strecken bzw. deren
Kapazitäten etwa gleich groß gewählt werden können.
[0021] Es kann vorteilhaft sein, das Abkühlen stufenweise vorzunehmen, d.h. das zu behandelnde
Gut partienweise (in Chargen) nacheinander mehrere Kühlzonen oder kontinuierlich eine
entsprechend dimensionierte Kühlzone im Gegenstrom gegen einen Temperaturgradienten
durchlaufen zu lassen. Dabei wird z.B. die Kühlluft am Ende der Kühlstrecke mit einer
bestimmten Temperatur zugeführt und wandert dem zu kühlenden Gut entgegen, wobei sie
sich erwärmt. Die erwärmte Luft kann vorteilhaft zurückgeführt, wieder rückgekühlt
und gegebenenfalls auch nachgefeuchtet werden. Es ist wichtig, bei mehrstufigen partienweisen
Verfahren die Zeitspanne des Verbringens von einer Kühlzone in die nächste möglichst
kurz zu halten, besonders wenn die Umgebungstemperatur hoch ist, um den Wirkungsgrad
des Kühlprozesses hoch zu halten. Das Gleiche gilt für den Zeitraum zwischen dem Verlassen
der (letzten) Kühlzone und dem Verbringen in den Vakuumbefeuchter. Zur weiteren Steigerung
der Effizienz kann auch der Vakuumbefeuchter mehrfach vorhanden oder mehrfach angewendet
werden. Ebenso kann vorgesehen werden, das Kühlgut mehrfach zwischen der Kühlzone
und dem Vakuumbefeuchter hin- und her zu bewegen.
[0022] Ganz allgemein ist es zweckmäßig, die Kühlluft innerhalb der Kühlzone zu bewegen
und so zu führen, dass die Spulen möglichst allseitig intensiv von der Kühlluft umspült
werden. Das Bewegen der Kühlluft kann mittels üblicher Ventilatoren geschehen, die
gänzlich innerhalb des Kühlraums liegen können. Es kann aber auch vorteilhaft sein,
ein Umluftverfahren anzuwenden, bei dem die Kühlluft zunächst über äußere Wärmetauscher
(Verdampfer der Kälteanlage), sodann durch die erfindungsgemäße Kühlzone und schließlich
wieder zurück in den Wärmetauscher geführt wird. Dieses Verfahren hat den Vorteil,
dass die Kühlleistung besonders gut überwacht und geregelt werden kann. Wenn eine
geeignete Einrichtung vorhanden ist, kann es vorteilhaft sein, den Kühlraum abwechselnd
vermindertem Druck auszusetzen und wieder auf atmosphärischen Druck zu bringen, gewissermaßen
zu "beatmen", um den Gasaustausch zwischen dem Spuleninneren und der Umgebungsluft
zu fördern.
[0023] Es kann zweckmäßig sein, das aktive Vorkühlen, die Behandlung im Vakuumbefeuchter
oder beide Schritte zu wiederholen. Zweckmäßig werden mehrere Kühlzonen und Vakuumbefeuchter
räumlich eng hintereinander angeordnet. In diesem Falle ist es bevorzugt, beide Schritte
nacheinander ein erstes und dann ein zweites oder weitere Male vorzunehmen. Die sonstigen
Schritte des Verfahrens, einschließlich des Verwiegens und anderer, üblicher Maßnahmen
bei der Vorbereitung der Materialien zum Versand, können bedarfsweise ebenfalls mehrfach
durchlaufen werden, ohne dass der Bereich der Erfindung verlassen wird.
[0024] Die Wirkung des erfindungsgemäßen aktiven Abkühlens wird vorteilhaft dadurch unterstützt,
dass man die Garnspulen nach dem Spinnprozess und vor dem Vorkühlprozess zusätzlich
in oder nach den Produktionsräumen (passiv) auskühlen lässt, wenn die örtlichen Bedingungen,
d.h. die Umgebungstemperatur und der zur Verfügung stehende Platz eine solche Maßnahme
sinnvoll erscheinen lassen. Dieser Vorgang findet zweckmäßig in einer Zone statt,
die man als Pufferzone bezeichnen kann, und in der die Transportmittel auch zu Partien
(Chargen) für das Verbringen des Garns in die erfindungsgemäße Kühlzone zusammengestellt
werden können. Die bevorzugte Arbeitsweise besteht also darin, zwischen den Spinnprozess
und die erfindungsgemäße Kühlzone eine Pufferzone einzuschalten, die die bestehenden
Unterschiede zwischen der Eigentemperatur der Spulen und der Umgebung, gegebenenfalls
auch der Eigenfeuchte und der Luftfeuchte der Umgebung ausnützt. Bei einem Luftaustauschverfahren
kann die Abluft der Kühlzone dieser vorgeschalteten Pufferzone zugeführt werden, um
die restliche Kühlkapazität auszunutzen, wie dies auch in der beigefügten Abbildung
angedeutet ist.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhaft in einer Einrichtung ausgeübt, die
als Verfahrensstrecke bezeichnet werden kann und die in der beigefügten Zeichnung
schematisch dargestellten Zonen aufweist:
- eine Abladezone (A), wo die vorbereiteten Träger angeliefert werden, z.B. mittels
eines Gabelstaplers;
- eine erste und eine zweite passive Vorkühl- und Pufferzone (jeweils mit B bezeichnet);
in der dargestellten Ausführungsform wird diesen Vorkühl- und Pufferzonen Abluft aus
der nachgeordneten Kühlkammer (C) zugeführt;
- eine Kühlkammer (C) mit zugeordneten - vor oder hinter der Zeichenebene angeordnet
zu denkenden - Kälteanlagen (K);
- einen Vakuumbefeuchter (D), der mit einer Einrichtung zur Erzeugung des verminderten
Drucks (V) und einem Dampferzeuger (W) ausgerüstet ist;
- eine Zone zur (passiven) Abkühlung (E);
- einer Wiegestation (F);
- eine Verpackungsstation (G), z.B., um die Ware mit einer Stretch-Folie zu umwickeln;
- einen Entnahmeplatz (H);
wobei an sich bekannte Fördermittel vorgesehen sind, die einen mindestens halbkontinuierlichen
Durchsatz des zu kühlenden bzw. zu befeuchtenden Guts durch die Verfahrensstrecke
ermöglichen.
[0026] Es sind ferner bevorzugt Mittel vorhanden zur
- Messung der Innentemperatur und Restfeuchte der zur Behandlung anstehenden Garnspulen,
- Messung der Luftfeuchte und der Raumtemperatur in der Vorkühl- und Pufferzone,
- Messung der Luftfeuchte und der Raumtemperatur in der aktiven Kühlzone.
[0027] Es ist ferner bevorzugt ein Prozessrechner vorhanden, dem Informationen zugeführt
werden über
- die Menge der durchzusetzenden Garnspulen,
- die unmittelbar nach der Produktion vorliegende Innentemperatur der Garnspulen sowie
vorzugsweise der vorhandenen Restfeuchte,
- Raumtemperatur und Luftfeuchte in der passiven Kühl- und Pufferzone,
- Raumtemperatur und Luftfeuchte in der in der aktiven Kühlzone,
- einen Wert für die Abkühlungsgeschwindigkeit bei gegebener Raumtemperatur als Parameter,
- die Temperatur der aktiven Kühlzone und/oder mindestens einen Temperaturgradienten
innerhalb der aktiven Kühlzone,
- die Geschwindigkeit der Rückbefeuchtung bei gegebener Restfeuchte und gegebener Spulentemperatur
als Parameter, sowie
- gegebenenfalls weitere Informationen,
und dem Stellgrößen entnommen werden, mittels derer mindestens
- die Verweildauer der Spulen vor der Einführung in die aktive Kühlzone,
- die Verweildauer in der aktiven Kühlzone,
- die Kühlleistung bzw. Temperatur der Kühlkammer,
- die Verweildauer im Vakuumbefeuchter
derart gewählt werden können, dass mindestens eine der folgenden Größen ein Minimum
wird:
- die Gesamtverweilzeit einer gegebenen Menge an Spulen in der Vorrichtung einschließlich
der Vorkühlzone,
- der Kühlaufwand in der Kühlkammer,
- die Differenz zwischen dem handelüblichen Feuchtezuschlag rt und der tatsächlichen Garnfeuchte.
[0028] Es sind vorzugsweise ferner Mittel vorhanden, die die Kühlleistung der Kühlkammer
derart begrenzen, dass während der Kühlphase den Garnspulen keine oder nur wenig Feuchtigkeit
entzogen wird, indem beispielsweise ein tiefster möglicher der zugehörigen Kälteanlage
Verdampfungspunkt von 0°C festgelegt wird.
[0029] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der dazu vorgesehenen Anordnung kann insbesondere
der erforderliche Energieaufwand und/oder die Verweilzeit in der aktiven Kühlung minimiert
werden und die Erhöhung der Feuchtigkeit in den Garnspulen in ein gewünschtes Verhältnis
zum Energieaufwand und/oder der Verweilzeit gesetzt werden.
[0030] Geringe Feuchtigkeitsverluste in der passiven und/oder aktiven Kühlzone können gegebenenfalls
durch zum Beispiel Zuführen dampfgesättigter Luft zusätzlich reduziert bzw. ausgeglichen
werden.
[0031] Die vom Spinnsaal kommenden Garnspulen befinden sich im Allgemeinen zu mehreren auf
geeigneten Fördermitteln, zum Beispiel
a) auf Paletten gestapelt,
b) auf Dornenwagen aufgesteckt oder
c) in Kartons.
[0032] Bei halbkontinuierlichem Betrieb werden sie in einer ersten Pufferzone, die auch
eine Vorkühlung durch die Umgebungsluft bewirken kann, zu Partien geeigneter Größe
zusammengestellt und der aktiven Kühlzone zugeführt.
[0033] Die aktive Kühlzone besteht z.B. aus:
a) einer thermisch möglichst gut isolierten Kühlkammer,
b) mindestens einer Kälteanlage, die für die Kühlung von Luft, Stickstoff oder Argon
ausgelegt ist,
c) mindestens einem Geber für die Innentemperatur,
d) mindestens einem Geber für die Luftfeuchtigkeit,
e) Ventilatoren für Luftumwälzung und/oder Luftaustausch,
f) bedarfsweise Mitteln zur Befeuchtung der Betriebsluft der Kühlzone oder Kühlzonen,
g) fördertechnischen Mitteln wie Rollstrecken, Bändern und/oder Kettenförderern für
den Transport der Träger (Paletten, Dornenwagen usw.).
[0034] Die aktive Kühlzone kann als Kühlkammer im weitesten Sinne ausgelegt sein; z.B. eignet
sich ein Kühltunnel mit Schiebern an beiden Enden ebenso wie ein Kessel mit einer
als Tor ausgelegten Stirnkappe, der die Garnträger aufnehmen kann. Vor und insbesondere
nach der Kühlzone können als Schleusen dienende Strecken vorgesehen sein. Während
im ersten Falle das Kühlgut durch das in der Verfahrensstrecke liegende Tunnel auf
einem Fördersystem hindurchgeführt werden wird, wird ein Kessel in der Regel chargenweise
befüllt und kann, bezogen, auf die gesamte Verfahrensstrecke, z.B. auch seitlich von
dieser angeordnet sein. Die gewählte Ausführungsform kann sich auch nach bereits vorhandenen
Apparaten richten, die für einen anderen Zweck vorgesehen waren und für die erfindungsgemäße
Verwendung eingerichtet werden sollen.
[0035] Die Garnspulen werden zweckmäßig in einer der Kühlzone vorgeschalteten Pufferzone
vorzugsweise zu jeweils für die Kapazität der dahinter liegenden aktiven Kühlzone
bzw. des Vakuumbefeuchters geeigneten Partien, d.h. auch mehreren Paletten / Dornwagen
/ Kartons usw. zusammengestellt und gemeinsam mittels Fördereinrichtungen im Taktverfahren
(d.h. halbkontinuierlich) diesen Arbeitszonen zugeführt und durch diese durchgesetzt.
Eventuell kann das Zusammenstellen auch erst nach dieser Pufferzone stattfinden. Die
aktive Kühlzone und der Vakuumbefeuchter können überhaupt eine unterschiedliche Aufnahmekapazität
haben, jedoch sollte beachtet werden, dass keine allzu großen Verweil- und Transportzeiten
zwischen diesen Bauteilen auftreten, damit der Kühleffekt nicht wieder verloren geht.
Nach dem Verlassen des Vakuumbefeuchters werden die Garnspulen gegebenenfalls von
den Dornwagen abgenommen, verwogen und der Lagerung zugeführt. Bei der Anordnung auf
Paletten oder in Kartons kann eine Trennung von diesen Transportmitteln vorteilhaft
entfallen. Gegebenenfalls werden die Fördermittel zum Eingang der Verfahrensstrecke
zurückgeführt.
[0036] Je nach Auslegung kann die Kühlzone eine oder mehrere Partien aufnehmen. Die notwendige
Kühlleistung ergibt sich aus der Verweilzeit, der Garnmenge und der gewünschten Temperatur.
Es kann zweckmäßig sein, vor allem bei bereits vorhandenen Befeuchtungsanlagen, die
erfindungsgemäße aktive Kühlzone in mehrere parallele Einheiten aufzuteilen. Dies
kann auch unter dem Gesichtspunkt der Verfügbarkeit bereits im Handel vorhandener
Einrichtungen gegeben sein, die auf die Bedürfnisse des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingerichtet werden können.
[0037] Wenn eine niedrige Umgebungstemperatur vorherrscht, d.h. die aktive Kühlung nur eine
relativ geringe Leistung erbringen muss, kann es zweckmäßig sein, die für die aktive
Kühlzone bestimmte Betriebsluft zur Erzielung einer höheren relativen Luftfeuchte
vor oder nach dem Kühlprozess nachzufeuchten, während durch die Kühlung einer Betriebsluft
aus hoher Umgebungstemperatur auf die Betriebstemperatur im Allgemeinen eine ausreichende
Erhöhung der relativen Luftfeuchte erzielt wird.
[0038] Vorteilhaft wird das Verfahren so betrieben, dass durch die Steuerung der aktiven
Kühlzone wahlweise entweder eine Reduzierung der Temperatur während einer vorgewählten
(konstanten) Zeit oder eine Reduzierung auf eine konstante Temperatur (variable Zeit)
eingestellt werden. Die Kühlleistung sollte auf die erwarteten Parameter abgestimmt
werden.
1. Verfahren zum Befeuchten bzw. Rückbefeuchten (Konditionieren) von textilen Materialien,
insbesondere Textilgarnen, die beim Verspinnen ursprünglich im Faserrohstoff vorhandene
Feuchtigkeit während des Spinnens bis auf eine Restfeuchte verloren haben, die niedriger
liegt als die ursprüngliche Feuchte, durch Einwirkung von Wasserdampf unter vermindertem
Druck auf das textile Material oder Garn, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Material vor der Einwirkung des Wasserdampfs in einem getrennten Raum
oder Zone einer aktiven Kühlung unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Restfeuchte bei Baumwolle zwischen 0 und 5 Gewichtsprozent liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu Garnspulen verarbeitete Garne vorgekühlt bzw. befeuchtet werden und die Garnspulen
partieweise auf Trägergestellen angeordnet sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lufttemperatur, der das Kühlgut ausgesetzt wird, mindestens 10 Grad unter der
Umgebungstemperatur, jedoch über 0°C liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lufttemperatur, der das Kühlgut ausgesetzt wird, mindestens 20 Grad unter der
Umgebungstemperatur, jedoch über 0°C liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anfangstemperatur des gesättigten Dampfs in an sich bekannter Weise auf 68°C
oder weniger eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der Kühlung zwischen 10 Minuten und zwei Stunden liegt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer der Kühlung zwischen 20 und 40 Minuten liegt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlung eine passive Vorkühlung vorgeschaltet wird, wenn die Umgebungstemperatur
niedriger ist als die mittlere Temperatur einer Garnspule derart, dass die Garnspulen
der Umgebungstemperatur solange ausgesetzt werden, bis die mittlere Spulentemperatur
um mindestens 1 Grad niedriger liegt als vor der Einwirkung der Umgebungstemperatur.
10. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass sie entlang einer Verfahrensstrecke aus mehreren Zonen oder Stationen umfasst:
- wahlweise eine passive Vorkühlzone oder -station,
- mindestens eine aktive Kühlzone oder -station, in der die Kühlung als Luftkühlung
in mindestens einem verschließbaren, von der Befeuchtungseinrichtung getrennten Kühlraum
oder einer Kühlstrecke betrieben wird, an die eine Befeuchtungseinrichtung räumlich
anschließt,
- mindestens einen Vakuumbefeuchter als Befeuchtungseinrichtung,
wobei an sich bekannte Fördermittel vorgesehen sind, die einen mindestens halbkontinuierlichen
Durchsatz des zu befeuchtenden Guts durch die Verfahrensstrecke ermöglichen.
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluft innerhalb der Kühlzone oder -station bewegt und so geführt wird, dass
die Spulen allseitig von der Kühlluft umspült werden.