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EP 1 335 036 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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13.08.2003 Patentblatt 2003/33 |
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Anmeldetag: 23.01.2003 |
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| (84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO |
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Priorität: |
06.02.2002 DE 10204969 07.05.2002 DE 10220323
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Anmelder: Benteler Automobiltechnik GmbH & Co. KG |
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33104 Paderborn (DE) |
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Erfinder: |
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- Gehringhoff,Ludger
33106 Paderborn (DE)
- Reinhold, Patrick
59425 Unna (DE)
- Tröster, Thomas
33154 Salzkotten (DE)
- Gosmann, Stefan
33181 Bad Wünnenberg (DE)
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| (74) |
Vertreter: Bockermann, Rolf, Dipl.-Ing. |
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Bockermann, Ksoll, Griepenstroh,
Patentanwälte,
Bergstrasse 159 44791 Bochum 44791 Bochum (DE) |
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Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils für den Fahrzeugbau |
(57) Das Verfahren sieht vor, dass zunächst unter Umgebungstemperatur aus einer Platine
aus Borstahl ein Strukturbauteil bis in die Nähe seiner Endform vorkonfiguriert wird.
Danach kann das vorgeformte Strukturbauteil mit Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
beschichtet, dann auf eine Temperatur oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild
gebracht und anschließend in einem Werkzeug bei gleichzeitiger Härtung in die Endform
konfiguriert werden. Das vorgeformte Strukturbauteil kann aber auch zunächst auf eine
Temperatur oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild gebracht, dann
in einer Schmelze bei einer Temperatur oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild
mit Aluminium oder einer Aluminiumlegierung beschichtet und danach in einem Werkzeug
bei gleichzeitiger Härtung in die Endform konfiguriert werden. Schließlich ist es
denkbar, das vorgeformte Strukturbauteil direkt in einer Schmelze auf eine Temperatur
oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild zu bringen, hier mit Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung zu beschichten und letztlich in einem Werkzeug bei gleichzeitiger
Härtung in die Endform zu bringen.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils für den
Fahrzeugbau.
[0002] Strukturbauteile für den Fahrzeugbau sind beispielsweise Stoßfänger, Seitenaufprallträger
oder Türsäulen. Zur Herstellung der meisten dieser Strukturbauteile hat sich ein mit
Aluminium beschichteter Borstahl als vorteilhaft erwiesen. Hierbei werden die Strukturbauteile
im erwärmten Zustand unmittelbar aus einer Platine in die Endform gebracht.
[0003] Es gibt indessen mit Aluminium beschichtete Strukturbauteile aus Borstahl komplizierter
Formgebung, die nicht in einem einzigen Arbeitsgang in die Endform gebracht werden
können. In einem solchen Fall müssten die Strukturbauteile in zwei oder mehr Werkzeugen
nacheinander zunächst kalt umgeformt werden. Dies hätte zur Folge, dass die Aluminiumbeschichtung
während des Formvorgangs reißt und das Grundmaterial freigelegt wird. Die schützende
Beschichtung wäre zerstört.
[0004] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren vorzuschlagen, mit welchem auch komplizierte Konfigurationen eines Strukturbauteils
aus mit Aluminium beschichteten Borstählen für den Fahrzeugbau bereit gestellt werden
können.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den in den Patentansprüchen 1 bis 3 angegebenen Merkmalen
gelöst.
[0006] Eine Lösung sieht vor, dass zunächst unter Umgebungstemperatur, das heißt Raumtemperatur,
aus einer beispielsweise von einem Coil abgetrennten Platine aus Borstahl ein Strukturbauteil
je nach seiner Komplexität in einem Werkzeug oder in mehreren Werkzeugen nacheinander
bis in die Nähe seiner Endform vorkonfiguriert wird. Diese Vorverformung kann problemlos
erfolgen, da die Platine aus Borstahl nicht beschichtet ist.
[0007] Hat das Strukturbauteil annähernd seine Endform erreicht, wird es bei einer Temperatur
von ca. 650 °C mit Aluminium oder einer Aluminiumlegierung beschichtet. Dies kann
beispielsweise im Tauchverfahren durchgeführt werden.
[0008] Nach der Beschichtung mit Aluminium oder einer Aluminiumlegierung wird das Strukturbauteil
auf eine Temperatur oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild gebracht,
dann in einem Werkzeug in die Endform konfiguriert und dabei gleichzeitig gehärtet.
Die Erwärmungstemperatur beträgt etwa 930 °C.
[0009] Eine zweite Lösungsvariante der Aufgabe sieht vor, dass das, wie vorstehend erläutert,
vorkonfigurierte Strukturbauteil auf eine Temperatur oberhalb der oberen Umwandlungslinie
im Z-T-U-Schaubild (z.B. 930 °C) gebracht, dann in einer Schmelze bei einer Temperatur
ebenfalls oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild mit Aluminium oder
einer Aluminiumle-gierung beschichtet und danach in einem Werkzeug bei gleichzeitiger
Härtung in die Endform konfiguriert wird.
[0010] Des Weiteren ist es gemäß einer dritten Lösungsvariante möglich, ein vorgeformtes
Strukturbauteil in der Aluminiumschmelze selbst auf eine Temperatur oberhalb der oberen
Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild zu bringen (etwa 930 °C) und dann in einem Werkzeug
unter gleichzeitiger Härtung in die Endform zu konfigurieren.
[0011] Der besondere Vorteil, welcher mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen verbunden ist,
liegt darin, dass jetzt auch Strukturbauteile mit komplizierten Endformen ohne weiteres
aus mit Aluminium oder einer Aluminiumlegierung beschichtetem Borstahl hergestellt
werden können, ohne dass mit Beschädigungen der Beschichtung während des Umformvorgangs
gerechnet werden muss.
[0012] Außerdem lässt die Erfindung es bei allen drei Lösungsvarianten zu, bei Bedarf an
die Härtung noch einen Vergütungsvorgang anzuschließen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils für den Fahrzeugbau, bei welchem
zunächst unter Umgebungstemperatur aus einer Platine aus Borstahl ein Strukturbauteil
bis in die Nähe seiner Endform vorkonfiguriert wird, worauf das vorgeformte Strukturbauteil
mit Aluminium oder einer Aluminiumlegierung beschichtet, dann auf eine Temperatur
oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild gebracht und anschließend
bei gleichzeitiger Härtung in einem Werkzeug in die Endform konfiguriert wird.
2. Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils für den Fahrzeugbau, bei welchem
zunächst unter Umgebungstemperatur aus einer Platine aus Borstahl ein Strukturbauteil
bis in die Nähe seiner Endform vorkonfiguriert wird, worauf das vorgeformte Strukturbauteil
auf eine Temperatur oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild gebracht,
dann in einer Schmelze bei einer Temperatur oberhalb der oberen Umwandlungslinie im
Z-T-U-Schaubild mit Aluminium oder einer Aluminiumlegierung beschichtet und anschließend
bei gleichzeitiger Härtung in einem Werkzeug in die Endform konfiguriert wird.
3. Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils für den Fahrzeugbau, bei welchem
zunächst unter Umgebungstemperatur aus einer Platine aus Borstahl ein Strukturbauteil
bis in die Nähe seiner Endform vorkonfiguriert wird, worauf das vorgeformte Strukturbauteil
in einer Schmelze aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung auf eine Temperatur
oberhalb der oberen Umwandlungslinie im Z-T-U-Schaubild gebracht, in der Schmelze
beschichtet und dann bei gleichzeitiger Härtung in einem Werkzeug in die Endform konfiguriert
wird.

