Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Ventil zur Steuerung einer Verbindung in einem Hochdruckflüssigkeitssystem,
insbesondere einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine nach
der Gattung des Anspruchs 1.
[0002] Ein solches Ventil ist durch die EP 0 840 003 A bekannt. Dieses Ventil dient zur
Steuerung einer Verbindung in einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine.
Das Ventil weist ein Ventilglied auf, das in Richtung seiner Längsachse verschiebbar
geführt ist, das in einen Druckraum hineinragt und das im Druckraum an einer quer
zu seiner Längsachse angeordneten Stirnseite eine Dichtfläche aufweist. Das Ventilglied
wirkt mit seiner Dichtfläche mit einem quer zu dessen Längsachse angeordneten Ventilsitz
zum Verschließen einer vom Ventilsitz umgebenen Öffnung gegenüber dem Druckraum zusammen.
Im Druckraum herrscht dabei Hochdruck und die Öffnung führt zu einem Entlastungsraum,
wobei durch das Ventilglied die Verbindung des Druckraums mit dem Entlastungsraum
und damit der Druck im Druckraum gesteuert wird. Um eine sichere Abdichtung der Öffnung
gegenüber dem Druckraum zu erreichen, ist eine hohe Flächenpressung der Dichtfläche
am Ventilsitz erforderlich. Um die erforderliche Anpresskraft des Ventilglieds am
Ventilsitz in einer beherrschbaren Größe zu begrenzen ist es notwendig die Dichtfläche
mit möglichst kleiner Fläche auszuführen. Infolge der beim Auftreffen des Ventilglieds
mit seiner Dichtfläche am Ventilsitz auftretenden Stoßbelastung kann es hierbei leicht
zu Beschädigungen der Dichtfläche kommen, so daß diese Ausbrüche aufweist. Durch diese
Ausbrüche kann Flüssigkeit aus dem Druckraum über die Öffnung abfließen. Aufgrund
der hohen Druckdifferenz treten dabei sehr hohe Strömungsgeschwindigkeiten auf, die
zu Erosion, das bedeutet zu einem Materialabtrag am Ventilglied und damit zu einer
Vergrößerung der Ausbrüche führt. Dies führt dazu, daß mit zunehmender Einsatzdauer
des Ventils die Dichtwirkung schlechter wird und letztlich die Funktion des Ventils
nicht mehr gegeben ist. Auch infolge von Fertigungstoleranzen des Ventilglieds und/oder
des Ventilsitzes können kleine Durchgangsöffnungen zwischen der Dichtfläche und dem
Ventilsitz vorhanden sein, die sich wie vorstehend angegeben über die Einsatzdauer
des Ventils vergrößern und zum Funktionsausfall führen.
Vorteile der Erfindung
[0003] Das erfindungsgemäße Ventil mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 hat demgegenüber den
Vorteil, daß die Funktionsfähigkeit des Ventils auch über eine lange Einsatzdauer
des Ventils sichergestellt ist. Durch die Durchlässe am Ventilglied wird dabei gezielt
eine geringe Leckage verursacht, die jedoch für die Funktion des Ventils unerheblich
ist, und durch die Ringfläche wird erreicht, daß beim Abfließen von Flüssigkeit aus
dem Druckraum nur eine geringe Strömungsgeschwindigkeit auftritt, so daß keine Erosion
am Ventilglied oder am Ventilsitz auftritt. Das Ventil weist somit insgesamt eine
geringe Leckage auf, die jedoch über die Einsatzdauer zumindest annähernd konstant
bleibt.
[0004] In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Ventils angegeben. Die Ausbildung gemäß Anspruch 3 ermöglicht
eine einfache Ausbildung der Durchlässe. Die Ausbildung gemäß Anspruch 4 ermöglicht
eine geringe Strömungsgeschwindigkeit der aus dem Druckraum abfließenden Flüssigkeit.
Durch die Ausbildung gemäß Anspruch 6 wird erreicht, daß die Strömungsgeschwindigkeit
des abfließenden Flüssigkeit zumindest annähernd konstant ist. Die Ausbildung gemäß
Anspruch 7 ermöglicht eine einfache Herstellung des Ventilglieds.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung
für eine Brennkraftmaschine in einem Längsschnitt in vereinfachter Darstellung mit
einem Ventil, Figur 2 in vergrößerter Darstellung das Ventil in einem Längsschnitt,
Figur 3 das Ventil in einem Querschnitt entlang Linie III-III in Figur 2 und Figur
4 einen in Figur 2 mit IV bezeichneten Ausschnitt des Ventils in vergrößerter Darstellung.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0006] In Figur 1 ist eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine eines
Kraftfahrzeugs dargestellt. Die Brennkraftmaschine ist vorzugsweise eine selbstzündende
Brennkraftmaschine. Die Kraftstoffeinspritzeinrichtung ist vorzugsweise als sogenannte
Pumpe-Düse-Einheit ausgebildet und weist für jeden Zylinder der Brennkraftmaschine
jeweils eine Kraftstoffhochdruckpumpe 10 und ein mit dieser verbundenes Kraftstoffeinspritzventil
12 auf, die eine gemeinsame Baueinheit bilden. Alternativ kann die Kraftstoffeinspritzeinrichtung
auch als sogenanntes Pumpe-Leitung-Düse-System ausgebildet sein, bei dem die Kraftstoffhochdruckpumpe
und das Kraftstoffeinspritzventil jedes Zylinders getrennt voneinander angeordnet
und über eine Leitung miteinander verbunden sind. Die Kraftstoffhochdruckpumpe 10
weist einen Pumpenkörper 14 mit einer Zylinderbohrung 16 auf, in der ein Pumpenkolben
18 dicht geführt ist, der zumindest mittelbar durch einen Nocken 20 einer Nockenwelle
der Brennkraftmaschine entgegen der Kraft einer Rückstellfeder 19 in einer Hubbewegung
angetrieben wird. Der Pumpenkolben 18 begrenzt in der Zylinderbohrung 16 einen Pumpenarbeitsraum
22, in dem beim Förderhub des Pumpenkolbens 18 Kraftstoff unter Hochdruck verdichtet
wird. Dem Pumpenarbeitsraum 22 wird Kraftstoff aus einem Kraftstoffvorratsbehälter
24 des Kraftfahrzeugs zugeführt.
[0007] Das Kraftstoffeinspritzventil 12 weist einen mit dem Pumpenkörper 14 verbundenen
Ventilkörper 26 auf, der mehrteilig ausgebildet sein kann, und in dem ein Einspritzventilglied
28 in einer Bohrung 30 längsverschiebbar geführt ist. Der Ventilkörper 26 weist an
seinem dem Brennraum des Zylinders der Brennkraftmaschine zugewandten Endbereich wenigstens
eine, vorzugsweise mehrere Einspritzöffnungen 32 auf. Das Einspritzventilglied 28
weist an seinem dem Brennraum zugewandten Endbereich eine beispielsweise etwa kegelförmige
Dichtfläche 34 auf, die mit einem im Ventilkörper 26 in dessen dem Brennraum zugewandtem
Endbereich ausgebildeten Ventilsitz 36 zusammenwirkt, von dem oder nach dem die Einspritzöffnungen
32 abführen. Im Ventilkörper 26 ist zwischen dem Einspritzventilglied 28 und der Bohrung
30 zum Ventilsitz 36 hin ein Ringraum 38 vorhanden, der in seinem dem Ventilsitz 36
abgewandten Endbereich durch eine radiale Erweiterung der Bohrung 30 in einen das
Einspritzventilglied 28 umgebenden Druckraum 40 übergeht. Das Einspritzventilglied
28 weist auf Höhe des Druckraums 40 durch eine Querschnittsverringerung eine Druckschulter
42 auf. Am dem Brennraum abgewandten Ende des Einspritzventilglieds 28 greift eine
vorgespannte Schließfeder 44 an, durch die das Einspritzventilglied 28 zum Ventilsitz
36 hin gedrückt wird. Die Schließfeder 44 ist in einem Federraum 46 des Ventilkörpers
26 angeordnet, der sich an die Bohrung 30 anschließt.
[0008] An den Federraum 46 schließt sich an dessen der Bohrung 30 abgewandtem Ende im Ventilkörper
26 eine weitere Bohrung 48 an, in der ein Steuerkolben 50 dicht geführt ist, der mit
dem Einspritzventilglied 28 verbunden ist. Die Bohrung 48 bildet einen Steuerdruckraum
52, der durch den Steuerkolben 50 als bewegliche Wand begrenzt wird. Der Steuerkolben
50 stützt sich über eine gegenüber diesem im Durchmesser kleinere Kolbenstange 51
am Einspritzventilglied 28 ab und kann mit dem Einspritzventilglied 28 verbunden sein.
Der Steuerkolben 50 kann einstückig mit dem Einspritzventilglied 28 ausgebildet, ist
jedoch aus Gründen der Montage vorzugsweise als separates Teil mit dem Einspritzventilglied
28 verbunden.
[0009] Vom Pumpenarbeitsraum 22 führt gemäß Figur 1 durch den Pumpenkörper 14 und den Ventilkörper
26 ein Kanal 60 zum Druckraum 40 des Kraftstoffeinspritzventils 12. Vom Pumpenarbeitsraum
22 oder vom Kanal 60 führt ein Kanal 62 zum Steuerdruckraum 52. Mit dem Steuerdruckraum
52 ist außerdem ein Kanal 64 verbindbar, der eine Verbindung zu einem Entlastungsraum
bildet, als der zumindest mittelbar der Kraftstoffvorratsbehälter 24 oder ein anderer
Bereich dienen kann, in dem ein geringer Druck herrscht. Vom Pumpenarbeitsraum 22
oder vom Kanal 60 führt eine Verbindung 66 zu einem Entlastungsraum ab, die durch
ein erstes elektrisch betätigtes Steuerventil 68 gesteuert wird. Als Entlastungsraum
kann zumindest mittelbar der Kraftstoffvorratsbehälter 24 oder ein anderer Niederdruckbereich
dienen. Das Steuerventil 68 kann wie in Figur 1 dargestellt als 2/2-Wegeventil ausgebildet
sein. Die Schaltung des Steuerventils 68 zwischen seinen beiden Schaltstellungen erfolgt
durch einen Aktor 69, der beispielsweise ein Elektromagnet sein kann, gegen eine Rückstellfeder.
[0010] Zur Steuerung des Drucks im Steuerdruckraum 52 ist ein zweites elektrisch betätigtes
Steuerventil 70 vorgesehen. Das zweite Steuerventil 70 ist als 3/2-Wegeventil ausgebildet,
das zwischen zwei Schaltstellungen umschaltbar ist. In einer ersten Schaltstellung
des Steuerventils 70 ist durch dieses der Steuerdruckraum 52 mit dem Pumpenarbeitsraum
22 verbunden und vom Entlastungsraum 24 getrennt und in einer zweiten Schaltstellung
des Steuerventils 70 ist durch dieses der Steuerdruckraum 52 vom Pumpenarbeitsraum
22 getrennt und mit dem Entlastungsraum 24 verbunden. In der Verbindung 62 des Steuerdruckraums
52 mit dem Pumpenarbeitsraum 22 ist eine Drosselstelle 63 vorgesehen und in der Verbindung
64 des Steuerdruckraums 52 mit dem Entlastungsraum 24 ist eine Drosselstelle 65 vorgesehen.
Die Drosselstelle 63 kann in der Verbindung 62 stromaufwärts vor dem Steuerventil
70 oder wie in Figur 1 dargestellt in der Verbindung 62 stromabwärts nach dem Steuerventil
70 angeordnet sein. Das Steuerventil 70 weist einen Aktor 71 auf, der ein Elektromagnet
sein kann, und durch den das Steuerventil 70 gegen eine Rückstellfeder zwischen seinen
beiden Schaltstellungen umgeschaltet werden kann. Die beiden Steuerventile 68,70 werden
durch eine elektronische Steuereinrichtung 67 angesteuert.
[0011] Das zweite Steuerventil 70 wird nachfolgend anhand der Figuren 2 und 3 näher erläutert.
Das Steuerventil 70 weist ein Ventilglied 72 auf, das in Richtung seiner Längsachse
73 über einen Schaft 74 verschiebbar geführt ist und das mit einem im Durchmesser
gegenüber dem Schaft 74 vergrößerten Endbereich 75 in einen Ventildruckraum 77 ragt.
In den Ventildruckraum 77 mündet einerseits die Verbindung 62 zum Pumpenarbeitsraum
22 und andererseits die Verbindung 64 zum Entlastungsraum 24. Die Verbindung 62 verläuft
dabei als ein zwischen dem Schaft 74 und einer diesen umgebenden Bohrung 76 ausgebildeter
Ringspalt. Die Bohrung 76 ist im Durchmesser kleiner ausgebildet als der Ventildruckraum
77. Die Verbindung 64 mündet in einer Öffnung 78 in den Ventildruckraum 77 und ist
von einer Fläche 79 umgeben, die quer, vorzugsweise zumindest annähernd senkrecht
zur Längsachse 73 des Ventilglieds 72 verläuft und die einen Ventilsitz bildet. Das
Ventilglied 72 weist zum Ventilsitz 79 hin einen zumindest annähernd zylinderförmigen
Ansatz 80 auf, dessen Stirnseite eine Dichtfläche 81 bildet, die quer, vorzugsweise
zumindest annähernd senkrecht zur Längsachse 73 des Ventilglieds 72 verläuft. Der
Ansatz 80 weist einen kleineren Durchmesser auf als der Endbereich 75 des Ventilglieds
72, wobei der Durchmesser des Ansatzes 80 jedoch größer ist als der der Öffnung 78.
Innerhalb des Ansatzes 80 ist stirnseitig eine Vertiefung 82 ausgebildet, so daß die
Dichtfläche 81 ringförmig ausgebildet ist.
[0012] Der innere Ansatz 81 des Ventilglieds 72 ist von einem weiteren zumindest annähernd
zylinderförmigen äußeren Ansatz 83 mit größerem Durchmesser umgeben. An der Stirnseite
des äußeren Ansatzes 83 ist eine die Dichtfläche 81 umgebende Ringfläche 84 gebildet,
die in Richtung der Längsachse 73 des Ventilglieds 72 zur Dichtfläche 81 versetzt
angeordnet ist, so daß die Dichtfläche 81 gegenüber der Ringfläche 84 um ein Maß A
zum Ventilsitz 79 hin hervorsteht. Die Ringfläche 84 verläuft quer zur Längsachse
73 des Ventilglieds 72, vorzugsweise zumindest annähernd senkrecht zur Längsachse
73. Zwischen dem inneren Ansatz 80 und dem äußeren Ansatz 83 ist stirnseitig eine
auch gegenüber der Ringfläche 84 vertiefte Ringnut 85 ausgebildet. Im Mantel des inneren
Ansatzes 80 sind über dessen Umfang verteilt mehrere Durchbrüche 86 vorgesehen, die
vorzugsweise zumindest annähernd radial zur Längsachse 73 des Ventilglieds 72 verlaufen.
Die Durchbrüche 86 stellen eine Verbindung zwischen dem den Mantel des inneren Ansatzes
80 umgebenden Ventildruckraum 77 und der Vertiefung 82 innerhalb des Ansatzes 80 her.
Die Durchbrüche 86 sind vorzugsweise als von der Dichtfläche 81 ausgehende, in den
Ansatz 80 eingebrachte Nuten ausgebildet.
[0013] Am Übergang von der Bohrung 76 in den Ventildruckraum 77 ist eine konische Übergangsfläche
87 vorgesehen, die einen zweiten Ventilsitz bildet. Am Übergang vom Endbereich 75
zum Schaft 74 ist am Ventilglied 72 eine zweite, konische Dichtfläche 88 angeordnet,
die mit dem Ventilsitz 87 zur Steuerung der Verbindung 62 zusammenwirkt. In der ersten
Schaltstellung des Steuerventils 70 liegt das Ventilglied 72 mit seiner zweiten Dichtfläche
88 am zweiten Ventilsitz 87 an, so daß die Verbindung 62 zum Pumpenarbeitsraum 22
getrennt ist. In der zweiten Schaltstellung des Steuerventils 70 ist das Ventilglied
72 mit seiner zweiten Dichtfläche 88 mit Abstand vom zweiten Ventilsitz 87 angeordnet,
so daß die Verbindung 62 zum Pumpenarbeitsraum 22 geöffnet ist. Der Endbereich 75
des Ventilglieds 72 im Ventildruckraum 77 ist vorzugsweise zumindest annähernd druckausgeglichen,
so daß sich auf das Ventilglied 72 im wesentlichen keine resultierende Druckkraft
in Richtung seiner Längsachse 73 ergibt.
[0014] In der zweiten Schaltstellung des Steuerventils 70 liegt das Ventilglied 72 mit seiner
Dichtfläche 81 am Ventilsitz 79 an, wobei die Ringfläche 84 mit dem Abstand A vom
Ventilsitz 79 angeordnet ist, so daß zwischen dieser und dem Ventilsitz 79 ein ringspaltförmiger
Durchflußquerschnitt freibleibt. Die zweite Dichtfläche 88 des Ventilglieds 72 ist
in der zweiten Schaltstellung mit Abstand vom zweiten Ventilsitz 87 angeordnet, so
daß im Ventildruckraum 77 Hochdruck herrscht. Aus dem Ventildruckraum 77 kann dabei
Kraftstoff durch den Durchflußquerschnitt sowie die Durchbrüche 86 im Ventilglied
72 in die Vertiefung 82 und von dieser über die Öffnung 78 und die Verbindung 64 in
den Entlastungsraum 24 abfließen. Das Steuerventil 70 weist somit eine definierte
Leckage auf, wobei die Leckage durch entsprechende Wahl der Anzahl und der Querschnittsfläche
der Durchbrüche 86 gering gehalten wird. Die Strömung des aus dem Ventildruckraum
77 abfließenden Kraftstoffs durch den Durchflußquerschnitt zwischen der Ringfläche
84 und dem Ventilsitz 79 erfolgt dabei mit geringer Strömungsgeschwindigkeit, wobei
sich vorzugsweise eine laminare Strömung ausbildet. Die Strömungsgeschwindigkeit an
den Durchbrüchen 86 ist dabei ebenfalls gering, so daß keine Erosion am Ventilglied
72 oder am Ventilsitz auftritt.
[0015] In Figur 4 ist eine modifizierte Ausführung des Steuerventils 70 dargestellt, bei
dem die Ringfläche 84 des Ventilglieds 72 nicht senkrecht zur Längsachse 73 des Ventilglieds
72 verläuft sondern derart, daß sich diese ausgehend von ihrem radial inneren Rand
zu ihrem radial äußeren Rand hin dem Ventilsitz 79 annähert und somit der Abstand
A abnimmt. Die Ringfläche 84 kann dabei zumindest annähernd konisch ausgebildet sein.
Vorzugsweise ist die Ringfläche 84 dabei derart konisch ausgebildet, daß der Durchflußquerschnitt,
der zwischen der Ringfläche 84 und dem Ventilsitz 79 bei mit seiner Dichtfläche 81
am Ventilsitz 79 anliegendem Ventilglied 72 über den radialen Verlauf der Ringfläche
84 zumindest annähernd konstant ist. Der Durchflußquerschnitt ist dabei durch eine
Zylindermantelfläche gebildet, die sich als Produkt aus dem Umfang, der das Produkt
des zweifachen Radius und π ist, und dem Abstand A ergibt. Hierdurch wird erreicht,
daß die Strömungsgeschwindigkeit des Kraftstoffs zumindest annähernd konstant ist
und keine Beschleunigung der Strömung auftritt. Die Ringfläche 84 kann alternativ
auch gewölbt ausgebildet sein.
[0016] Nachfolgend wird die Funktion der Kraftstoffeinspritzeinrichtung erläutert. Beim
Saughub des Pumpenkolbens 18 wird diesem Kraftstoff aus dem Kraftstoffvorratsbehälter
24 zugeführt. Beim Förderhub des Pumpenkolbens 18 beginnt die Kraftstoffeinspritzung
mit einer Voreinspritzung, wobei das erste Steuerventil 68 durch die Steuereinrichtung
67 geschlossen wird, so daß der Pumpenarbeitsraum 22 vom Entlastungsraum 24 getrennt
ist. Durch die Steuereinrichtung 67 wird außerdem das zweite Steuerventil 70 in seine
zweite Schaltstellung gebracht, so daß der Steuerdruckraum 52 mit dem Entlastungsraum
24 verbunden und vom Pumpenarbeitsraum 22 getrennt ist. In diesem Fall kann sich im
Steuerdruckraum 52 kein Hochdruck aufbauen. Wenn der Druck im Pumpenarbeitsraum 22
und damit im Druckraum 40 des Kraftstoffeinspritzventils 12 so groß ist, daß die durch
diesen über die Druckschulter 42 auf das Einspritzventilglied 28 ausgeübte Druckkraft
größer ist als die Summe der Kraft der Schließfeder 44 und der auf den Steuerkolben
50 durch den im Steuerdruckraum 52 wirkenden Restdruck wirkenden Druckkraft, so bewegt
sich das Einspritzventilglied 28 in Öffnungsrichtung 29 und gibt die wenigstens eine
Einspritzöffnung 32 frei.
[0017] Zur Beendigung der Voreinspritzung wird durch die Steuereinrichtung das zweite Steuerventil
70 in seine erste Schaltstellung gebracht, so daß der Steuerdruckraum 52 vom Entlastungsraum
24 getrennt und mit dem Pumpenarbeitsraum 22 verbunden ist. Das erste Steuerventil
68 bleibt in seiner geschlossenen Stellung. Im Steuerdruckraum 52 baut sich dabei
Hochdruck wie im Pumpenarbeitsraum 22 auf, so daß auf den Steuerkolben 50 eine große
Druckkraft in Schließrichtung wirkt und das Einspritzventilglied 28 in seine Schließstellung
bewegt wird.
[0018] Für eine nachfolgende Haupteinspritzung wird das zweite Steuerventil 70 durch die
Steuereinrichtung 67 in seine zweite Schaltstellung gebracht, so daß der Steuerdruckraum
52 mit dem Entlastungsraum 24 verbunden und vom Pumpenarbeitsraum 22 getrennt ist.
Das Kraftstoffeinspritzventil 12 öffnet dann infolge der reduzierten Druckkraft auf
den Steuerkolben 50 und das Einspritzventilglied 28 bewegt sich in seine Öffnungsstellung.
[0019] Zur Beendigung der Haupteinspritzung wird das zweite Steuerventil 70 durch die Steuereinrichtung
67 in seine erste Schaltstellung gebracht, so daß der Steuerdruckraum 52 vom Entlastungsraum
24 getrennt und mit dem Pumpenarbeitsraum 22 verbunden ist und sich in diesem Hochdruck
aufbaut und über die auf den Steuerkolben 50 wirkende Kraft das Kraftstoffeinspritzventil
12 geschlossen wird. Nach der Haupteinspritzung kann noch eine Nacheinspritzung erfolgen,
zu der das zweite Steuerventil 70 in seine zweite Schaltstellung gebracht wird. Zur
Beendigung der Nacheinspritzung wird das zweite Steuerventil 70 wieder in seine erste
Schaltstellung gebracht und/oder das erste Steuerventil 68 geöffnet.
[0020] Ein wie vorstehend beschrieben ausgebildetes Steuerventil 70 kann auch bei anderen
Kraftstoffeinspritzeinrichtungen oder Hochdruckflüssigkeitssystemen zur Steuerung
einer Verbindung verwendet werden. Das Steuerventil 70 kann auch als 2/2-Wegeventil,
als 2/3-Wegeventil oder als 3/3-Wegeventil ausgebildet sein.
1. Ventil zur Steuerung einer Verbindung in einem Hochdruckflüssigkeitssystem, insbesondere
einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine, mit einem Ventilglied
(72), das in Richtung seiner Längsachse (73) verschiebbar geführt ist, das in einen
Ventildruckraum (77) ragt, in dem zumindest zeitweise Hochdruck herrscht, und im Ventildruckraum
(77) an einer quer zu seiner Längsachse (73) verlaufenden Stirnseite eine Dichtfläche
(81) aufweist, mit der es mit einem quer zu seiner Längsachse (73) verlaufenden Ventilsitz
(79) zum zumindest weitgehenden Verschließen einer vom Ventilsitz (79) umgebenen Öffnung
(78) gegenüber dem Ventildruckraum (77) zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtfläche (81) an der Stirnseite des Ventilglieds (72) von einer Ringfläche
(84) umgeben ist, die bei mit seiner Dichtfläche (81) am Ventilsitz (79) anliegendem
Ventilglied (72) in Richtung von dessen Längsachse (73) mit geringem Abstand (A) vom
Ventilsitz (79) angeordnet ist und daß das Ventilglied (72) mehrere über dessen Umfang
verteilte Durchlässe (86) aufweist, durch die die Öffnung (78) bei mit seiner Dichtfläche
(81) am Ventilsitz (79) anliegendem Ventilglied (72) mit dem Ventildruckraum (77)
verbunden ist.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässe (86) zumindest annähernd radial zur Längsachse (73) des Ventilglieds
(72) verlaufen.
3. Ventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässe (86) durch in der Dichtfläche (81) angeordnete, zum Ventilsitz (79)
hin offene Nuten gebildet sind.
4. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringfläche (84) derart ausgebildet ist, daß diese sich über ihren radialen Verlauf
ausgehend von ihrem radial inneren Rand zu ihrem radial äußeren Rand hin dem Ventilsitz
(79) annähert.
5. Ventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringfläche (84) zumindest annähernd konisch ausgebildet ist.
6. Ventil nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringfläche (84) derart ausgebildet ist, daß die Größe eines zwischen dieser und
dem Ventilsitz (79) vorhandenen freien Durchflußquerschnitts über den radialen Verlauf
der Ringfläche (84) zumindest annähernd konstant ist.
7. Ventil einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an der Stirnseite des Ventilglieds (72) zwischen der Dichtfläche (81) und der Ringfläche
(84) eine gegenüber der Ringfläche (84) vertiefte Ringnut (85) angeordnet ist.
8. Ventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtfläche (81) an einem zumindest annähernd zylinderförmigen inneren Ansatz
(80) des Ventilglieds (72) ausgebildet ist und daß die Ringfläche (84) an einem zumindest
annähernd zylinderförmigen äußeren Ansatz (83) des Ventilglieds (72) mit gegenüber
dem inneren Ansatz (80) größerem Durchmesser ausgebildet ist.
9. Ventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilglied (72) im Ventildruckraum (77) zumindest annähernd druckausgeglichen
ist, so daß auf dieses zumindest annähernd keine resultierende Druckkraft in Richtung
seiner Längsachse (73) wirkt.
10. Ventil nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich bei mit seiner Dichtfläche (81) am Ventilsitz (79) anliegendem Ventilglied (72)
zwischen der Ringfläche (84) und dem Ventilsitz (79) eine zumindest näherungsweise
laminare Strömung mit geringer Strömungsgeschwindigkeit ausbildet.
11. Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine mit einer Kraftstoffhochdruckpumpe
(10) und einem mit dieser verbundenen Kraftstoffeinspritzventil (12) für jeden Zylinder
der Brennkraftmaschine, wobei die Kraftstoffhochdruckpumpe (10) einen durch die Brennkraftmaschine
in einer Hubbewegung angetriebenen Pumpenkolben (18) aufweist, der einen Pumpenarbeitsraum
(22) begrenzt, der mit einem Druckraum (40) des Kraftstoffeinspritzventils (12) verbunden
ist, das ein Einspritzventilglied (28) aufweist, durch das wenigstens eine Einspritzöffnung
(32) gesteuert wird und das durch den im Druckraum (40) herrschenden Druck gegen eine
Schließkraft (44) in einer Öffnungsrichtung (29) zur Freigabe der wenigstens einen
Einspritzöffnung (32) bewegbar ist, mit einem ersten elektrisch betätigten Steuerventil
(68), durch das zumindest mittelbar eine Verbindung (66) des Pumpenarbeitsraums (22)
mit einem Entlastungsraum (24) gesteuert wird, und mit einem zweiten elektrisch betätigten
Steuerventil (70), durch das zumindest eine Verbindung (64) eines Steuerdruckraums
(52) mit einem Entlastungsraum (24) gesteuert wird, wobei das Einspritzventilglied
(28) durch den im Steuerdruckraum (52) herrschenden Druck zumindest mittelbar in einer
Schließrichtung beaufschlagt ist, dadurch gekennzeichnet, daß als erstes Steuerventil (68) und/oder als zweites Steuerventil (70) ein Ventil nach
einem der vorstehenden Ansprüche verwendet wird.