[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gewehr, umfassend einen Hinterschaft, einen
Vorderschaft und einen Lauf, wobei der Lauf lösbar mit dem Hinterschaft verbindbar
ist, und wobei durch Verriegelung des Vorderschaftes mit dem Hinterschaft durch eine
Riegeleinrichtung der Lauf am Hinterschaft fixierbar ist.
[0002] Ein Gewehr, bei dem der Lauf vom Hinterschaft lösbar ist, ist in Fachkreisen unter
der Bezeichnung "Take down-Gewehr" bekannt. Derartige Gewehre, bei denen der Lauf
vom Hinterschaft zu trennen ist, kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn ein solches
Gewehr transportiert werden muss bzw., wenn der Lauf auswechselbar sein soll.
[0003] Bei einem aus dem Stand der Technik bekannten teilbaren Gewehr wird der Lauf durch
die Kammer des Hinterschafts klemmbar aufgenommen. Hierzu besitzt die Kammer einen
in Längsrichtung geschlitzten, hülsenförmigen Ansatz, der im Bereich des Schlitzes
Klemmschrauben aufweist. Durch diese Klemmschrauben wird die Schlitzweite verändert,
so dass der Lauf in dem geschlitzten hülsenförmigen Ansatz der Kammer klemmbar fixierbar
ist. Nachteilig an diesem Gewehr ist, dass nach jeder Montage des Gewehrs der Lauf
relativ zum Hinterschaft eine andere Stellung einnimmt, mit der Folge, dass sich die
Treffpunktlage nach jeder Montage anders darstellt. Dies hängt im Wesentlichen damit
zusammen, dasss die Abhängigkeit des Anzugsmomentes der einzelnen Klemmschrauben der
Lauf des Gewehrs relativ zum Hinterschaft ausgerichtet wird.
[0004] Aus der DE 198 15 261 C2 ist ein in drei Teile zerlegbares Gewehr bekannt, bei dem
der Lauf durch den Vorderschaft am Hinterschaft fixiert wird. Der Hinterschaft weist
hierbei unterhalb des Schaftgehäuses eine Nut auf, die zur Stirnseite des Hinterschaftes
hin geöffnet ist. In dieser Nut ist eine entsprechende Nase des Laufes einschiebbar.
Durch die Stirnseite des Vorderschaftes wird die Nut verschlossen, so dass der Lauf
am Hinterschaft durch den Vorderschaft fixiert ist. Die Fixierung des Vorderschaftes
am Hinterschaft erfolgt durch eine Schwalbenschwanzführung, die senkrecht zur Längsachse
des Laufes stirnseitig zwischen Vorder- und Hinterschaft verläuft. Um zu verhindern,
dass der Vorderschaft sich unbeabsichtigt vom Hinterschaft löst, ist eine Arretierung
in Form eines beweglichen Stiftes vorgesehen, wobei durch den Stift die Bewegung des
Vorderschaftes relativ zum Hinterschaft blockiert ist. Der bewegliche Stift steht
mit einem Hebel am Vorderschaft in Verbindung, wobei durch den Hebel der Stift in
Raststellung mit dem Hinterschaft, bzw. aus der Raststellung herausgebracht werden
kann. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Verriegelung des Laufes am Hinterschaft
während des Schussvorganges nicht erforderlich ist, da im repetierten Zustand der
Lauf durch den Kammerkörper mit dem Gehäuse und damit mit dem Hinterschaft formschlüssig
verbunden ist. Die Fixierung des Laufes am Hinterschaft durch den Vorderschaft ist
demzufolge nur im unrepetierten Zustand erforderlich, bzw. während des Repetiervorganges,
weil während des Repetiervorganges die Gefahr besteht, dass durch den Kammerkörper
bzw. die in der Kammer einsitzende Patrone der Lauf nach vorn herausgeschoben wird.
[0005] Dieses bekannte Gewehr zeichnet sich u. a. dadurch aus, dass esunabhängig davon,
wie häufig es montiert bzw. demontiert wird - bei jedem Schuss die gleiche Treffpunktlage
bietet. Dies deshalb, weil der Lauf nicht mit dem Gehäuse des Hinterschaftes verspannt
wird, wie es beispielsweise beim Stand der Technik insofern der Fall ist, als dort
der Lauf durch das Gehäuse des Hinterschaftes klemmbar aufgenommen wird.
[0006] Allerdings ist die beschriebene Verriegelung des Vorderschaftes am Hinterschaft in
der Bedienung relativ aufwendig, so dass der Erfindung die Aufgabe zu Grunde liegt,
ein Gewehr der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass dieses in der Bedienung,
d. h. der Demontage und Montage, einfacher ausgestaltet ist, allerdings nach jeder
Demontage und nachfolgender Montage eine gleiche Treffpunktlage bietet, mithin der
Lauf nicht kraftschlüssig mit dem Hinterschaft verbunden wird.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Riegeleinrichtung federbelastet
ist, wobei zur Entriegelung die Feder durch ein Betätigungsglied gestaucht wird. Hierbei
ist vorgesehen, dass zur Fixierung, d. h. zur Verriegelung des Vorderschaftes am Hinterschaft
durch die Feder die Riegeleinrichtung aktiviert wird, wohingegen zum Lösen lediglich
das Betätigungsglied gegen die Kraft der Feder verschoben werden muss, um die Riegeleinrichtung
zu lösen und mithin den Vorderschaft vom Hinterschaft zu trennen.
[0008] Weitere vorteilhafte Merkmale sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Im Einzelnen ist vorgesehen, dass die Riegeleinrichtung einen federbelasteten Kolben
sowie auf dem Kolbenumfang aufsitzende Sperrglieder, beispielsweise in Form von Kugeln
umfasst, wobei die Sperrglieder durch den Kolben in Sperrposition, d. h. in Riegelstellung
bringbar sind. Hieraus wird deutlich, dass die Riegeleinrichtung im Wesentlichen aus
dem federbelasteten Kolben, den Sperrgliedern sowie dessen Betätigungsglied, z. B.
einer Kolbenstange besteht, die in der Herstellung wesentlich preiswerter sind, als
die Riegeleinrichtung nach dem Stand der Technik. Im Einzelnen besitzt der Kolben
zur radialen Verschiebung der Sperrglieder eine Auflaufschräge. Durch die Auflaufschräge
werden die Sperrglieder radial nach außen verschoben, gelangen mithin in ihre Sperrposition,
wobei auf Grund der Federbelastung des Kolbens die Sperrglieder in dieser Grundstellung
verharren. Erst durch Betätigung der Kolbenstange, die durch den Vorderschaft parallel
zu dessen Längsachse hindurchragt, werden die Sperrglieder durch Verschiebung des
Kolbens entgegen der Federkraft in die Entriegelungsposition gebracht. In diesem Fall
sitzen die Sperrglieder auf der Kolbenstange auf, deren Durchmesser wesentlich geringer
ist, als der Durchmesser des Kolbens im Bereich der Auflaufschräge.
[0010] Zur Aufnahme der Riegeleinrichtung besitzt der Vorderschaft einen hülsenförmigen
Ansatz, wobei der Hinterschaft eine Bohrung zur Aufnahme dieses hülsenförmigen Ansatzes
aufweist. Im Einzelnen weist weiterhin der hülsenförmige Ansatz im Bereich der Auflaufschräge
umfangsverteilt Öffnungen für die Sperrglieder auf, wobei in der Bohrung des Hinterschaftes
auf dem Innenumfang Rastmittel, beispielsweise in Form einer auf dem Innenumfang angeordneten
umlaufenden Nut für die Sperrglieder vorgesehen sind. Die Bohrung des Hinterschaftes
ist vorteilhaft durch eine Hülse ausgekleidet, die die umlaufende Nut für die Sperrglieder
aufweist.
[0011] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
Figur 1 zeigt das Gewehr in einer Seitenansicht;
Figur 2 zeigt das Gewehr ebenfalls in einer Seitenansicht, wobei die drei Teile Hinterschaft,
Lauf und Vorderschaft im voneinander gelösten Zustand dargestellt sind;
Figur 3 zeigt die Einzelheit "X" gemäß Figur 1 in vergrößerter Darstellung im verriegelten
Zustand des Vorderschaftes am Hinterschaft;
Figur 4 zeigt die Einzelheit "X" gemäß Figur 1 im Zustand der Entriegelung.
[0012] Das insgesamt mit 1 bezeichnete Gewehr zeigt den Lauf 20, den Vorderschaft 30 und
den Hinterschaft 40. Der Hinterschaft 40 besitzt das Gehäuse 41, wobei im Bereich
des Gehäuses 41 der Hinterschaft 40 parallel zur Längsachse des Hinterschaftes 40
eine Nut 43 aufweist. Der Lauf 20 zeigt eine Hülse 21 mit einer unter der Hülse angeordneten
Nase 22 zur einschiebbaren Aufnahme durch die Nut 43. Nach Anfügung des Vorderschaftes
30 ist die Nut 43 durch die Stirnseite 31 des Vorderschaftes 30 derart blockiert,
dass die Nase 22 des Laufes 20 nicht aus der Nut 43 herausgelangen werden kann.
[0013] Die Verriegelung des Vorderschaftes 30 am Hinterschaft 40 ist nun im Einzelnen den
Figuren 3 und 4 zu entnehmen. Der Vorderschaft 30 besitzt stirnseitig (Pfeil 31) eine
Stirnplatte 32. Die Stirnplatte 32 umfasst den hülsenförmigen Ansatz 33, der die Riegeleinrichtung
50 aufnimmt. Der Hinterschaft 40 zeigt ebenfalls eine Stirnplatte 42, die im zusammengefügten
Zustand des Vorderschaftes mit dem Hinterschaft an der Stirnplatte 32 des Vorderschaftes
anliegt. Die Stirnplatte 42 des Hinterschaftes besitzt eine in die Bohrung 45 des
Hinterschafts ragende Hülse 44, die in ihrer Größe korrespondierend zu dem hülsenförmigen
Ansatz 33 ausgebildet ist.
[0014] Die Riegeleinrichtung 50 umfasst den Kolben 51 und die als Kugeln 59 ausgebildeten
Sperrglieder, wobei sich der Kolben im Bereich des Kolbenbodens 52 durch eine Feder
60 an dem Bohrungsboden 46 abstützt. Der Kolben 51 weist die konische Auflaufschräge
55 für die Kugeln 59 sowie daran schließend die Kolbenstange 57, deren Durchmesser
derart ist, dass bei Anlage der Kugeln auf der Kolbenstange die Hülse 44 durch die
Kugeln 59 freigegeben ist. Die Kolbenstange 57 ragt, wie sich dies aus den Figuren
1 und 2 ergibt, durch den Vorderschaft 30 in Längsrichtung hindurch, so dass sie von
außen betätigbar ist.
[0015] Im verriegelten Zustand des Vorderschaftes mit dem Hinterschaft, wie in Figur 3 dargestellt,
werden durch die konische Auflaufschräge 55 die Kugeln 59 durch die entsprechenden
Öffnungen 38 in dem hülsenförmigen Ansatz 33 bis in die auf dem Innenumfang der Hülse
44 angeordnete Nut oder Schlitz 48 gedrückt. In diesem Zustand kann der Vorderschaft
vom Hinterschaft nicht gelöst werden. Bei Betätigung der Kolbenstange 57 in Richtung
des Pfeiles 70 wird die Feder 60 gestaucht, wobei dann bei Abziehen des Vorderschaftes
vom Hinterschaft die Kugeln 59 in die Position gemäß Figur 4 gelangen, mithin nicht
mehr an der Auflaufschräge des Kolbens anliegen.
1. Gewehr (1) umfassend einen Hinterschaft (40), einen Vorderschaft (30) und einen Lauf
(20), wobei der Lauf (20) lösbar mit dem Hinterschaft (40) verbindbar ist, und wobei
durch Verriegelung des Vorderschaftes (30) mit dem Hinterschaft (40) durch eine Riegeleinrichtung
(50) der Lauf (20) am Hinterschaft (40) fixierbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Riegeleinrichtung (50) einen federbelasteten Kolben (51) umfasst, wobei zur Entriegelung
die Feder (60) durch ein Betätigungsglied (57) gestaucht wird.
2. Gewehr nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Kolbenumfang Sperrglieder (59) aufsitzen, wobei die Sperrglieder (59) durch
den Kolben (51) im Sperrposition bringbar sind.
3. Gewehr nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (51) zur radialen Verschiebung der Sperrglieder (59) eine Auflaufschräge
(55) aufweist.
4. Gewehr nach Anspruch 3,
dadurchgekennzeichnet, dass der Vorderschaft (30) einen hülsenförmigen Ansatz (33) zur Aufnahme der Riegeleinrichtung
(50) aufweist.
5. Gewehr nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hinterschaft (40) eine Bohrung (44) zur Aufnahme des hülsenförmigen Ansatzes
(33) aufweist.
6. Gewehr nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (45) durch eine Hülse (44) ausgekleidet ist.
7. Gewehr nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der hülsenförmige Ansatz (33) im Bereich der Auflaufschräge (55) umfangsverteilt
Öffnungen (38) für die Sperrglieder aufweist.
8. Gewehr nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Hülse (44) bzw. der Bohrung (45) des Hinterschaftes (40) auf den Innenumfang
Rastmittel (48) für die Sperrglieder (59) vorgesehen sind.
9. Gewehr nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rastmittel als eine auf dem Innenumfang der Hülse (44) bzw. der Bohrung (45)
des Hinterschafts (40) angeordnete tangential umlaufende Nut (48) ausgebildet ist.
10. Gewehr nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (51) als Betätigungsglied eine Kolbenstange (57) aufweist, die durch den
Vorderschaft (30) parallel zu dessen Längsachse hindurchragt.
11. Gewehr nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Hinterschaft (40) ein Gehäuse (41) aufweist, wobei unterhalb des Gehäuses (41)
eine parallel zur Längsachse verlaufende Nut (43) vorgesehen ist, in die die Nutfeder
(22) des Laufes (20) einschiebbar ist, wobei durch den Vorderschaft (30) die Nut (43)
blockierbar ist.