[0001] Die Erfindung betrifft eine Plasmadüse zur Erzeugung eines Strahls eines atmosphärischen
Plasmas, mit einem von einem Arbeitsgas durchströmten Düsenrohr, einer koaxial in
dem Düsenrohr angeordneten Elektrode, einem Hochfrequenzgenerator zum Anlegen einer
Spannung zwischen der Elektrode und dem Düsenrohr und einer Dralleinrichtung zur verdrallten
Einleitung des Abeitsgases in einen Ringraum zwischen der Elektrode und dem Düsenrohr.
[0002] Eine Plasmadüse dieser Art ist aus US-A-5 837 958 bekannt und dient insbesondere
zur Oberflächenvorbehandlung, beispielsweise zum Hydrophilisieren von Werkstücken,
kann jedoch auch für andere Zwecke eingesetzt werden, beispielsweise zur Plasmapolymerisation
oder Plasmabeschichtung. Der Hochfrequenzgenerator erzeugt eine Spannung von beispielsweise
500 kV oder mehr mit einer Frequenz von 1kHz oder mehr zwischen der Elektrode und
dem Düsenrohr. Hierdurch kommt es zu einer Bogenentladung, deren Entladungsbogen jedoch
durch die verdrallte Strömung des Arbeitsgases mitgerissen wird. Das Arbeitsgas bildet
einen Wirbel, der um die Achse des Düsenrohres rotiert. Letztlich wird so der Lichtbogen
im Wirbelkern auf der Achse des Düsenrohres kanalisiert, so daß er sich erst an der
Mündung des Düsenrohres verzweigt und auf das Düsenrohr überschlägt. Aufgrund der
raschen Rotation des Arbeitsgases im Wirbelkern kommt es auf der gesamten Länge des
Lichtbogens zu einer innigen Berührung des Arbeitsgases mit dem Lichtbogen. Dadurch
wird ein verhältnismäßig kühles, aber hoch reaktives Sekundärplasma erzeugt, das dann
als Strahl aus der Mündung des Düsenrohres austritt.
[0003] Das Düsenrohr ist innen mit einem Keramikrohr ausgekleidet, das ein Dielektrikum
bildet und den Zweck hat, die Zündung und Ausbildung des Lichtbogens zu steuern. Speziell
kommt es beim Einschalten der Spannung zunächst zu einer Koronaentladung in dem Ringraum
zwischen der Elektrode und dem Dielektrikum, und erst durch diese Koronaentladung
wird die eigentliche Bogenentladung so gezündet, daß sich der Lichtbogen in der gewünschten
Weise ausbildet.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfacher und kompakter aufgebaute Plasmadüse
zu schaffen, bei der sich die Geometrie des Plasmastrahls besser steuern läßt.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Ringraum auf der Länge der Elektrode nach
außen durch die leitende Oberfläche des Düsenrohres begrenzt wird.
[0006] Überraschend hat sich gezeigt, daß die Funktionsweise der Plasmadüse nicht beeinträchtigt
sondern im Gegenteil noch verbessert wird, wenn man auf das Dielektrikum ganz verzichtet.
Die Zündung erfolgt dann schlagartig durch Überspringen des Lichtbogens zwischen der
Elektrode und der Wand des Düsenrohres. Allein die verdrallte Strömung des Arbeitsgases
reicht aus, den Lichtbogen so aus dem Ringraum herauszublasen, daß er wie bei der
herkömmlichen Düse im Wirbelkern kanalisiert wird. Durch den Verzicht auf das Keramikrohr
wird der Aufbau der Plasmadüse vereinfacht, und die Herstellungskosten werden gesenkt.
Insbesondere läßt sich der Durchmesser und auch die axiale Länge der Plasmadüse reduzieren,
ohne daß dies einen negativen Einfluß auf die Geometrie des Plasmastrahls hat.
[0007] Um die Form und Länge des Plasmastrahls zu steuern, ist es erwünscht, daß sich das
Düsenrohr zur Mündung hin konisch verjüngt. Da jedoch ein Keramikrohr mit einer solchen
Verjüngung nur schwer herzustellen ist, mußte es dann bei der herkömmlichen Plasmadüse
eine Übergangsstelle zwischen dem Keramikrohr und der leitenden Oberfläche des Düsenrohres
geben. Durch diese Übergangsstelle wurde die Strömung des Arbeitsgases im Düsenrohr
gestört. Bei der erfindungsgemäßen Lösung werden diese Probleme vermieden, und die
Innenfläche des Düsenrohres läßt sich mit hoher konstruktiver Freiheit je nach Anwendungsfall
so gestalten, daß der Plasmastrahl die gewünschte Form und Länge erhält.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Bevorzugt wird die Dralleinrichtung durch eine Wand aus Metall mit spriralförmig
angeordneten Bohrungen gebildet, die gegenüber der Elektrode elektrisch isoliert ist
und sich auf dem Potential wie das Düsenrohr befindet. Aufgrund der Strömungs- und
Druckverhältnisse in dem Ringraum wird der Lichtbogen in die Strömung des Arbeitsgases
eingesaugt und mitgerissen, so daß es zuverlässig zu einer Verlagerung des Fußpunktes
des Lichtbogens zur Spitze der Elektrode kommt.
[0010] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Schnitt durch eine Plasmadüse; und
- Fig.2
- einen Schnitt durch eine Plasmadüse gemäß einer abgewandelten Ausführungsform.
[0012] Die in Figur 1 gezeigte Plasmadüse 10 weist ein Düsenrohr 12 aus Metall auf, das
sich konisch zu einer Auslaßöffnung 14 verjüngt. Am der Auslaßöffnung 14 entgegengesetzten
Ende weist das Düsenrohr 12 einen Einlaß 16 für ein Arbeitsgas auf, beispielsweise
für Druckluft. Eine Zwischenwand 18 des Düsenrohres 12 weist einen Kranz von schräg
in Umfangsrichtung angestellten Bohrungen 20 auf und bildet so eine Dralleinrichtung
für das Arbeitsgas. Der stromabwärtige, konisch verjüngte Teil des Düsenrohres wird
deshalb von dem Arbeitsgas in der Form eines Wirbels 22 durchströmt, dessen Kern auf
der Längsachse des Düsenrohres verläuft.
[0013] An der Unterseite der Zwischenwand 18 ist mittig eine Elektrode 24 angeordnet, die
koaxial in den verjüngten Abschnitt des Düsenrohres hineinragt. Die Elektrode 24 wird
durch einen rotationssymmetrischen, an der Spitze abgerundeten Stift gebildet, beispielsweise
aus Kupfer, der durch einen Isolator 26 elektrisch gegenüber der Zwischenwand 18 und
den übrigen Teilen des Düsenrohres isoliert ist. Über einen isolierten Schaft 28 wird
an die Elektrode 24 eine hochfrequente Wechselspannung angelegt, die von einem Hochfrequenztransformator
30 erzeugt wird. Die Spannung ist variabel regelbar und beträgt beispielsweise 500
V oder mehr, vorzugweise 2 - 5 kV. Die Frequenz liegt beispielsweise in der Größenordnung
von 1 bis 20 kHz und ist vorzugsweise ebenfalls regelbar. Der Schaft 28 ist mit dem
Hochfrequenztransformator 30 über ein flexibles Hochspannungskabel 32 verbunden. Der
Einlaß 16 ist über einen nicht gezeigten Schlauch mit einer Druckluftquelle mit variablem
Durchsatz verbunden, die vorzugsweise mit dem Hochfrequenzgenerator 30 zu einer Versorgungseinheit
kombiniert ist. Die Plasmadüse 10 läßt sich so mühelos mit der Hand oder mit Hilfe
eines Roboterarms bewegen. Das Düsenrohr 12 und die Zwischenwand 18 sind geerdet.
[0014] Durch die angelegte Spannung wird eine Hochfrequenzentladung in der Form eines Lichtbogens
34 zwischen der Elektrode 24 und dem Düsenrohr 12 erzeugt. Aufgrund der drallförmigen
Strömung des Arbeitsgases wird dieser Lichtbogen jedoch im Wirbelkern auf der Achse
des Düsenrohres 12 kanalisiert, so daß er sich erst im Bereich der Auslaßöffnung 14
zur Wand des Düsenrohres 12 verzweigt. Das Arbeitsgas, das im Bereich des Wirbelkerns
und damit in unmittelbarer Nähe des Lichtbogens 34 mit hoher Strömungsgeschwindigkeit
rotiert, kommt mit dem Lichtbogen in innige Berührung und wird dadurch zum Teil in
den Plasmazustand überführt, so daß ein Strahl 36 eines verhältnismäßig kühlen atmosphärischen
Plasmas, etwa in der Gestalt einer Kerzenflamme, aus der Auslaßöffnung 14 der Plasmadüse
10 austritt.
[0015] Figur 2 zeigt eine Plasmadüse 10' gemäß einem abgewandelten Ausführungsbeispiel.
Im Unterschied zu Figur 1 ist hier die Elektrode 24 getrennt von der Zwischenwand
18 ausgebildet und schwebend an dünnen, radialen Stegen 38 gehalten, die die Wand
des Düsenrohres 12 an elektrisch isolierenden Durchführungen 40 durchsetzen. Die Spannungszufuhr
zu der Elektrode 24 erfolgt über die Stege 38.
[0016] Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß eine größere Freiheit hinsichtlich der
Gestaltung der Elektrode 24 besteht. Insbesondere kann diese Elektrode eine Stromlinienform
haben, so daß die drallförmige Strömung des Arbeitsgases im Düsenrohr weiter optimiert
wird. Da außerdem die Zwischenwand 18 hier nicht als Wärmesenke für die Elektrode
wirkt, kann die Elektrode 24 auf einer höheren Temperatur gehalten werden, so daß
die Austrittsarbeit für die Elektronen kleiner ist.
1. Plasmadüse zur Erzeugung eines Strahls (36) eines atmosphärischen Plasmas, mit einem
von einem Arbeitsgas durchströmten Düsenrohr (12), einer koaxial in dem Düsenrohr
angeordneten Elektrode (24), einem Hochfrequenzgenerator (30) zum Anlegen einer Spannung
zwischen der Elektrode (24) und dem Düsenrohr (12) und einer Dralleinrichtung (18)
zur verdrallten Einleitung des Abeitsgases in einen Ringraum zwischen der Elektrode
(24) und dem Düsenrohr (12), dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum auf der Länge der Elektrode (24) nach außen durch die leitende Oberfläche
des Düsenrohres (12) begrenzt wird.
2. Plasmadüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dralleinrichtung (18) elektrisch mit dem Düsenrohr (12) verbunden und gegenüber
der Elektrode (24) isoliert ist.
3. Plasmadüse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Düsenrohr (12) zu seiner Auslaßöffnung (14) verjüngt.
4. Plasmadüse nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (24) räumlich getrennt von der Dralleinrichtung (18) ausgebildet und
mit radialen Stegen (38) schwebend im Düsenrohr (12) gehalten ist.
5. Plasmadüse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode (24) ein stromlinienförmiger Körper ist.