[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckgiessmaschine mit einer beweglichen und einer festen
Formhälfte, welche in geschlossener Stellung einen Formhohlraum begrenzen, einer Füllkammer
zur Aufnahme von flüssigem Metall, einem in der Füllkammer gleitend verschiebbaren,
auf einer Stempelstange sitzenden Kolben zum Ausstossen des flüssigen Metalls aus
der Füllkammer und Einschiessen in den Formhohlraum, und einer Einrichtung zur Zuführung
von Schmiermittel für den Kolben in die Füllkammer. Weiter betrifft die Erfindung
ein Verfahren zum Schmieren des Kolbens in der Füllkammer einer Druckgiessmaschine.
[0002] Bei einer Druckgiessmaschine wird flüssiges Metall in die Füllkammer dosiert, mit
dem Kolben aus der Füllkammer ausgestossen und in den Formhohlraum eingeschossen.
Bei diesem Vorgang sind der an der heissen zylinderförmigen Innenwand der Füllkammer
gleitende Kolben bzw. dessen Kolbenringe hohen Belastungen ausgesetzt. Eine Schmierung
des Kolbens ist daher unerlässlich.
[0003] Die heute üblichen Kolben bestehen aus einer Cu-Be-Legierung oder aus Stahl. Als
Schmiermittel kommen Kolbenfette und -öle sowie Granulate oder Pellets zum Einsatz.
Grafitfreie oder grafithaltige Kolbenöle werden durch Tropf- oder Sprühschmierung
appliziert. Bei der Tropfschmierung erfolgt die Applikation auf den Kolben, während
sich dieser an seinem Hubanfang befindet. Bei der Sprühschmierung befindet sich der
Kolben ebenfalls an seinem Hubanfang, und die Sprühung erfolgt durch die Metalleinfüllöffnung,
d.h. vor dem Kolben.
[0004] Die heute üblichen Kolbenschmiermittel sind auf Mineralölbasis aufgebaut und demzufolge
wenig umweltverträglich.
[0005] Der Erfindung liegt eine erste Aufgabe zugrunde, eine Druckgiessmaschine der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, dass ein Kolbenschmiermittel optimal auf den
Kolben und die Innenwand der Füllkammer aufgetragen wird.
[0006] Eine zweite Aufgabe der Erfindung liegt in der Bereitstellung eines verbesserten
Schmierverfahrens bei einer Druckgiessmaschine der eingangs genannten Art mit einem
umweltverträglichen Schmiermittel. Das Verfahren soll mindestens die Schmiereigenschaften
der Schmiermittel auf Mineralölbasis erreichen.
[0007] Bezüglich der Druckgiessmaschine führt zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe,
dass auf der Stempelstange wenigstens ein Rohr oder eine Düse mit einer gegen den
Kolben gerichteten Öffnung festgelegt ist, und das Rohr oder die Düse über eine Zuleitung
mit einem Vorratsgefäss für das Schmiermittel verbunden ist.
[0008] Mit der erfindungsgemässen Anordnung eines Rohres direkt auf der Stempelstange kann
das Schmiermittel auf einfache Art auf den Kolben und die Innenwand der Füllkammer
appliziert werden.
[0009] Da der Kolben beim Einschiessen des flüssigen Metalls in den Formhohlraum stark beschleunigt
wird, ist die Masse der auf der Stempelstange montierten Teile möglichst gering zu
halten. Das Rohr oder die Düse ist daher vorzugsweise aus dünnem Metallrohr oder aus
Kunststoff gefertigt.
[0010] Bei geringem Abstand zwischen der Stempelstange und der Innenwand der Füllkammer
kann es sich als zweckmässig erweisen, das Rohr oder die Düse und ggf. ein Teil der
Zuleitung in einer Längsnut in der Stempelstange anzuordnen.
[0011] Das Rohr oder die Düse können mittels wenigstens eines Befestigungselementes, welches
ebenfalls eine möglichst geringe Masse aufweisen sollte, an der Stempelstange befestigt
sein. Mögliche Befestigungselemente sind beispielsweise Kunststoffbänder wie, z.B.
Kabelbinder, oder Rohrschellen aus Kunststoff oder Metall.
Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe bezüglich des Verfahrens führt, dass ein
Formentrennmittel auf Wasserbasis während einer Zeitdauer, in welcher der Kolben nach
dem Einschiessen des flüssigen Metalls in den Formhohlraum an seinem Hubende steht,
in den Zwischenraum zwischen der Stempelstange und der zylinderförmigen Innenwand
der Füllkammer in Richtung des Kolbens gesprüht wird.
[0012] Bevorzugt ist das Formentrennmittel eine Polyäthylen-Primärdispersion mit anionischen
und nichtionogenen Emulgatoren, bekannt unter dem Handelsnamen HORDAMER PE 34. Zusätzlich
kann das Formentrennmittel Wachse wie Polyäthylenwachs und/oder Öle wie Silikonöl
enthalten.
[0013] Zweckmässigerweise wird die Zusammensetzung des Formentrennmittels so gewählt, dass
sich beim Einsprühen in der Füllkammer ein Schaum bildet. Dies führt zu einer optimalen
Benetzung des Kolbens, ggf. der Kolbenringe sowie der Innenwand der Füllkammer. Das
überschüssige Wasser/Trennmittel-Gemisch wird beim Zurückfahren des Kolbens aus der
Füllkammer entfernt.
[0014] Durch die Verdünnung des Trennmittels mit Wasser wird eine sehr gute Benetzung bei
geringer Schmierstoffmasse erreicht. Die durch das Verdampfen des Wasser bewirkte
Abkühlung führt zu einer Standzeitverlängerung der Füllkammer, der Kolbenringe und
des Kolbens.
[0015] Vorteilhafterweise enthält das in die Füllkammer gesprühte Formentrennmittel 0,5
bis 5 Gew.% Feststoffe, vorzugsweise 1 bis 2 Gew.-% Feststoffe, und Wasser als Rest.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt
schematisch in
- Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer Druckgiessmaschine;
- Fig. 2 ein Detail der Druckgiessmaschine von Fig. 1.
[0017] Eine in Fig. 1 dargestellte Druckgiessmaschine 10 zum Druckgiessen von beispielsweise
Aluminiumlegierungen weist je eine auf einer festen Maschinenplatte 12a und auf einer
beweglichen Maschinenplatte 12b aufgespannte feste Formhälfte 14 und bewegliche Formhälfte
16 auf, die in geschlossener Stellung einen Formhohlraum 18 begrenzen. In die feste
Formhälfte 14 erstreckt sich eine Füllkammer 20, in welcher ein Kolben 22 verschiebbar
angeordnet ist. Die Füllkammer 20 ist über eine Öffnung 24 von Hand oder automatisch
mit Flüssigmetall füllbar.
[0018] Der Formhohlraum 18 ist auf der Seite der Füllkammer 20 von einem Formanschnitt 28
und auf der entgegengesetzten Seite von einem Vakuumlauf oder Formaustrittskanal 26
begrenzt. Der Formhohlraum 18 steht über den Formaustrittskanal 26 mit einem Vakuumventil
30 in Verbindung, welches seinerseits über einen Saugkanal 32 und über ein in den
Saugkanal 32 geschaltetes Sperrventil 33 mit einem Vakuumbehälter 34 verbunden ist.
Der Vakuumbehälter 34 wird mittels einer Vakuumpumpe 36 evakuiert.
[0019] Der Kolben 22 sitzt auf einer Stempelstange 38, welche mittels eines Hydraulikzylinders
40 axial in beiden Richtungen betätigt wird.
[0020] Der Kolben 22 besteht beispielsweise aus einer Cu-Be-Legierung und kann mit Kolbenringen
42 bestückt sein. Die Füllkammer 20 besteht üblicherweise aus Stahl.
[0021] Gemäss Fig. 2 ist auf der Stempelstange 38 ein Rohrstück 44 beispielsweise in der
Form eines dünnen Metallrohres oder aus Kunststoff montiert. Die Befestigung erfolgt
über Kunststoffbänder 46, beispielsweise in der Form von Kabelbindern, oder über Rohrschellen.
Eine flexible Leitung 48, beispielsweise ein Kunststoffschlauch oder ein flexibles
Metallrohr, verbindet das Rohr 44 mit einem Vorratsgefäss 52 für ein Trennmittel 54.
In die flexible Leitung 48 ist ein Druckverstärker 50 geschaltet.
[0022] Fig. 2 zeigt die Stellung des Kolbens an seinem Hubende im Bereich des Formanschnittes
28, d.h. nach erfolgtem Einschiessen des flüssigen Metalls in den Formhohlraum 18.
In dieser Stellung wird das Trennmittel/Wasser-Gemisch 54 aus der gegen den Kolben
22 gerichteten Öffnung 45 des Rohrstückes 44 innerhalb des Zwischenraumes zwischen
Stempelstange 38 und Innenwand der Füllkammer 20 gegen den Kolben 22 gesprüht. Anschliessend
wird die Stempelstange 38 mit der darauf befestigten Sprüheinrichtung und dem Kolben
22 zur Vorbereitung des nächsten Schusses zurückgezogen, bis der Kolben 22 an seinem
Hubanfang steht. Bei diesem Zurückziehen des Kolbens 22 wird überschüssiges Trennmittel/Wasser-Gemisch
mittels des Kolbens 22 durch das offene Ende der Füllkammer 20 ausgestossen. Auf der
Innenwand der Füllkammer 20 verbleibt somit nach dem Abdampfen des restlichen Wassers
ein dünner Trennmittelfilm.
[0023] Ein auf einer Druckgiessmaschine mit einer Aluminiumlegierung durchgeführter Vergleichsversuch
hat gezeigt, dass mit einem üblichen grafithaltigen Schmiermittel auf Mineralölbasis
die Standzeit von Kolbenringen bei etwa 300 Schuss lag, während mit einem Formentrennmittel
auf Wasserbasis die Standzeit bis zu 15000 Schuss erhöht werden konnte.
[0024] Durch die Erhöhung der Standzeiten von Kolben, Kolbenringen und Füllkammer ergibt
sich für diese Teile eine geringere Wechselhäufigkeit und damit eine Reduzierung der
Stillstandzeiten einer Druckgiessmaschine.
[0025] Die Verwendung eines Formentrennmittels auf Wasserbasis für die Kolbenschmierung
hat neben einem positiven Umweltaspekt den Vorteil, dass für die Form und für die
Füllkammer bzw. den Kolben ein einheitliches Trennmittel / Schmiermittel eingesetzt
werden kann.
1. Druckgiessmaschine mit einer beweglichen (16) und einer festen Formhälfte (14), welche
in geschlossener Stellung einen Formhohlraum (18) begrenzen, einer Füllkammer (20)
zur Aufnahme von flüssigem Metall, einem in der Füllkammer (20) gleitend verschiebbaren,
auf einer Stempelstange (38) sitzenden Kolben (22) zum Ausstossen des flüssigen Metalls
aus der Füllkammer (20) und Einschiessen in den Formhohlraum (18), und einer Einrichtung
zur Zuführung von Schmiermittel für den Kolben (22) in die Füllkammer (20),
dadurch gekennzeichnet, dass
auf der Stempelstange (38) wenigstens ein Rohr (44) oder eine Düse mit einer gegen
den Kolben (22) gerichteten Öffnung (45) festgelegt ist, und das Rohr (44) oder die
Düse über eine Zuleitung (48) mit einem Vorratsgefäss (52) für das Schmiermittel (54)
verbunden ist.
2. Druckgiessmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr (44) oder die Düse eine möglichst geringe Masse aufweisen.
3. Druckgiessmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr (44) oder die Düse und ggf. ein Teil der Zuleitung (48) in einer Längsnut
in der Stempelstange (38) angeordnet ist.
4. Druckgiessmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr (44) oder die Düse mittels wenigstens eines Befestigungselementes (46) mit
möglichst geringer Masse an der Stempelstange (38) befestigt ist.
5. Verfahren zum Schmieren des Kolbens (22) in der Füllkammer (20) einer Druckgiessmaschine
mit einer beweglichen (16) und einer festen Formhälfte (14), welche in geschlossener
Stellung einen Formhohlraum (18) begrenzen, einer Füllkammer (20) zur Aufnahme von
flüssigem Metall, einem in der Füllkammer (20) gleitend verschiebbaren, auf einer
Stempelstange (38) sitzenden Kolben (22) zum Ausstossen des flüssigen Metalls aus
der Füllkammer (20) und Einschiessen in den Formhohlraum (18), und einer Einrichtung
zur Zuführung von Schmiermittel für den Kolben (22) in die Füllkammer (20),
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Formentrennmittel (54) auf Wasserbasis während einer Zeitdauer, in welcher der
Kolben (22) nach dem Einschiessen des flüssigen Metalls in den Formhohlraum (18) an
seinem Hubende steht, in den Zwischenraum zwischen der Stempelstange (38) und der
zylinderförmigen Innenwand der Füllkammer (20) in Richtung des Kolbens (22) gesprüht
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Formentrennmittel (54) eine Polyäthylen-Primärdispersion mit anionischen und
nicht ionogenen Emulgatoren ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Formentrennmittel (54) zusätzlich Wachse wie Polyäthylenwachs und/oder Öle wie
Silikonöl enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Formentrennmittel (54) schaumförmig in die Füllkammer (20) gesprüht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das in die Füllkammer (20) gesprühte Formentrennmittel (54) 0,5 bis 5 Gew.-% Feststoffe,
vorzugsweise 1 bis 2 Gew.-% Feststoffe, und Wasser als Rest enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Formentrennmittel (54) beim Zurückfahren des Kolbens (22) an seinen Hubanfang
gleichmässig an der Wand der Füllkammer (20) verteilt und überschüssiges Formentrennmittel
(54) aus der Füllkammer (20) entfernt wird.