(19)
(11) EP 1 336 558 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.08.2003  Patentblatt  2003/34

(21) Anmeldenummer: 03100301.5

(22) Anmeldetag:  12.02.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B63B 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 19.02.2002 DE 20202567 U

(71) Anmelder: Abeking & Rasmussen, Schiffs- und Yachtwerft (GmbH & Co.)
27809 Lemwerder (DE)

(72) Erfinder:
  • Spethmann, Klaas, Dr.-Ing.
    27628, Sandstedt (DE)

(74) Vertreter: von Ahsen, Erwin-Detlef, Dipl.-Ing. et al
von Ahsen, Nachtwey & Kollegen Postfach 10 77 40
28077 Bremen
28077 Bremen (DE)

   


(54) SWATH-Lotsenboot


(57) Bei SWATH-Lotsenbooten ist der Rumpfkörper (10) relativ hoch über der Wasserlinie angeordnet. Die SWATH-Lotsenboote verfügen über ein großes Freibord. Beim Anlegen an einem Schiff (16) mit geringem Freibord kann es deshalb dazu kommen, daß die Befenderung des Lotsenbootes sich in Höhe irgendwelcher tragender Teilen oder der Reling (17) des Schiffes (16) befindet und diese Teile durch das Lotsenboot selbst bzw. dessen Befenderung beschädigt werden. Ferner kann sich das Lotsenboot in Teilen des Schiffes (16) verhaken. Zur Vermeidung dieses Problems ist deshalb erfindungsgemäß wenigstens ein Ballasttank (20, 21) zum Absenken des Rumpfkörpers (10) während des Übersteigens des Lotsens vorgesehen. Bei dem Ballasttank (20, 21) handelt es sich um einen gesonderten, von den Ballasttanks für den Trimm unabhängigen Ballasttank (20, 21).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein SWATH-Lotsenboot mit einem Rumpfkörper, wenigstens zwei an dem Rumpfkörper angebrachten Stützten und je einem am unteren Ende jeder Stütze angebrachten, unterhalb der Wasserlinie angeordneten Auftriebskörper, wobei je eine Stütze an der Steuerbordseite und der Backbordseite des Rumpfkörpers angebracht ist.

[0002] Ein solches SWATH-Lotsenboot (SWATH = Small Waterplane Area Twin Hull) ist beispielsweise aus der EP 1 114 768 A2 bekannt. Mit derartigen Lotsenbooten werden in Flußmündungen und in Küstengewässern Lotsen auf Schiffe verbracht bzw. von diesen übernommen. Während des Übersteigens der Lotsen von dem Lotsenboot auf das Schiff bzw. von dem Schiff auf das Boot fahren beide Fahrzeuge eine kurze Wegstrecke nebeneinander her, wobei das Lotsenboot an dem Schiff angelegt. Die Positionen (Plattformen) auf beiden Fahrzeugen, von denen aus der Lotse auf das jeweils andere Fahrzeuge übersteigt, müssen etwa in gleicher Höhe über der Wasserlinie (Meeresspiegel) liegen. Bei Schiffen mit niedrigerem Freibord bestünde sonst zusätzlich die Gefahr, daß die Befenderung des Lotsenbootes sich in Höhe irgendwelcher tragender Teile oder der Reling des Schiffes befindet und diese Teile somit durch das Lotsenboot selbst bzw. dessen Befenderung beschädigt werden. Ferner kann sich das Lotsenboot in dem Schiff mit niedrigerem Freibord verhaken.

[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, ein SWATH-Lotsenboot vorzuschlagen, bei dem sich die Höhe des Rumpfkörpers über der Wasserlinie kurzfristig für die Dauer des Übersteigemanövers verändern läßt.

[0004] Zur Lösung dieses Problems ist das erfindungsgemäße SWATH-Lotsenboot dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein, von Ballasttanks für den Trimm unabhängiger Ballasttank zum Absenken des Rumpfkörpers während des Übersteigens des Lotsen vorgesehen ist.

[0005] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme läßt sich der Rumpfkörper des Lotsenbootes immer so weit absenken, daß auch Schiffe mit einem geringen Freibord bedient werden können. Somit wird das Einsatzfeld des Lotsenbootes wesentlich erweitert. Die Gefahr von Beschädigungen an Teilen des Schiffes mit niedrigerem Freibord wird sicher vermieden. Das Befüllen und Entleeren der Ballasttanks muß dabei in einer derart kurzen Zeit erfolgen können, daß die Befüllung kurz vor dem Überstiegmanöver vorgenommen werden kann. Aufgrund der besonderen Bauart des SWATH-Lotsenboots, welches über eine geringe Wasserlinienfläche verfügt, bewirken bereits geringe Mengen Ballastwassers eine signifikante Veränderung des Tiefgangs an einer oder beiden Seiten des Lotsenbootes.

[0006] Vorzugsweise ist je ein Ballasttank oberhalb jeder Stütze angeordnet. Dabei empfiehlt es sich, den Schwerpunkt der Ballasttanks im Wasserlinienschwerpunkt des Lotsenbootes anzuordnen. Hierdurch lassen sich die Ballasttanks zum Absenken des Rumpfkörpers befüllen und zum Wiederanheben des Rumpfkörpers wieder entleeren, ohne daß dabei der Trimm des Schiffes wesentlich verändert wird.

[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung sind der Ballasttank an Steuerbord und der Ballasttank an Backbord unabhängig voneinander befüllbar und entleerbar. Für bestimmte Anwendungsfälle kann es nämlich zweckmäßig sein, nur den Ballasttank auf einer Seite des Lotsenbootes zu befüllen. Das Lotsenboot taucht dann im wesentlichen auf einer Seite tiefer ein und es entsteht eine Krängung. Diese Variante ist insbesondere bei Seegang günstig. Ferner gehen seitliche Fender am Lotsenboot noch tiefer, da diese gegenüber der Stütze nach außen überstehen.

[0008] Die Erfindung wird nun nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellt Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 ein SWATH-Lotsenboot mit den Erfindungsmerkmalen mit entleerten Ballasttanks,

Fig. 2 daß SWATH-Lotsenboot gemäß Fig. 1 mit beidseitig gefluteten Ballasttanks,

Fig. 3 daß SWATH-Lotsenboot gemäß Fig. 1 mit einseitig geflutetem Ballasttank.



[0009] Das in den Fig. 1 bis 3 gezeigte SWATH-Lotsenboot weist einen Rumpfkörper 10 mit einem Aufbau 11 auf. An der Steuerbordseite und der Backbordseiten des Rumpfkörpers 10 sind an der Unterseite des Rumpfkörpers 10 je eine Stütze 12 und 13 angebracht. An den Unterseiten der Stützten 12 und 13 sind wiederum jeweils ein Auftriebskörper 14, 15 vorgesehen. Die Stützten 12, 13 tauchen in das Wasser ein, so daß sich die Auftriebskörper 14 und 15 vollständig unterhalb der Wasserlinie CWL befinden.

[0010] Fig. 1 zeigt das Lotsenboot kurz bevor dem Anlegen an einem Schiff 16. Dieses Schiff 16 weist ein im Vergleich zum Lotsenboot niedrigeres Freibord auf. Wie Fig. 1 ebenfalls gut zu entnehmen, ist bestünde beim Anlegen des Lotsenbootes leicht die Gefahr, daß eine Reling 17 des Schiffes 16 beschädigt wird. Oberhalb der Stützten 12 und 13 sind deshalb jeweils ein Ballasttank 20 und 21 im Rumpfkörper 10 vorgesehen. Die Ballasttanks 20 und 21 befinden sich jeweils im Wasserlinienschwerpunkt der Stützten 12 bzw. 13.

[0011] Um den Rumpfkörper 10 abzusenken, können einer der oder beide Ballasttanks 20, 21 gefluteten werden. Das Lotsenboot mit beiden Ballasttanks 20 und 21 im gefluteten Zustand zeigt Fig. 2. Fig. 3 zeigt das Lotsenboot mit nur einem gefluteten Ballasttank 21. Die Übersteigeplattformen 18 befinden sich in etwa auf der gleichen Höhe wie die Übersteigeplattformen 19 des Schiffes 16. Bei nur einem gefluteten Ballasttank 21 entsteht zusätzlich eine Krängung, während sich das Lotsenboot mit beiden gefluteten Ballasttanks 20 und 21 gleichmäßig absenkt.

[0012] Die Ballasttanks 20 und 21 sind ausschließlich für das Absenken und wieder Anheben des Rumpfkörpers 10 vorgesehen. Von Ballasttanks für den Trimm des Lotsenbootes sind sie unabhängig.

Bezugszeichenliste:



[0013] 
10
Rumpfkörper
11
Aufbau
12
Stütze
13
Stützte
14
Auftriebskörper
15
Auftriebskörper
16
Schiff
17
Reling
18
Übersteigeplattform
19
Übersteigeplattform
20
Ballasttank
21
Ballasttank



Ansprüche

1. SWATH-Lotsenboot mit einem Rumpfkörper (10), wenigstens zwei an dem Rumpfkörper (10) angebrachten Stützten (12, 13) und je einem am unteren Ende jeder Stütze (12, 13) angebrachten, unterhalb der Wasserlinie angeordneten Auftriebskörper (14, 15), wobei je eine Stütze (12, 13) an der Steuerbordseite und der Backbordseite des Rumpfkörpers (10) angebracht ist, gekennzeichnet durch wenigstens einen, von Ballasttanks für den Trimm unabhängigen Ballasttank (20, 21) zum Absenken des Rumpfkörpers (10) während des Übersteigens des Lotsen.
 
2. SWATH-Lotsenboot nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß je ein Ballasttank (20, 21) oberhalb jeder Stütze (12, 13) angeordnet ist.
 
3. SWATH-Lotsenboot nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ballasttank (20, 21) bzw. die Ballasttanks (20, 21) im Wasserlinienschwerpunkt angeordnet ist/sind.
 
4. SWATH-Lotsenboot nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ballasttank (20) über der Steuerbordstütze (12) und der Ballasttank (21) über der Backbordstütze (13) unabhängig voneinander befüll- und entleerbar sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht