[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zwangsanregung einer Lambdaregelung, mit
dem ein Fehler bei einer Lambdasonde erkannt wird.
[0002] Aus DE 198 44 994 A1 ist ein Verfahren zur Diagnose einer Lambdasonde bekannt. Bei
dem bekannten Verfahren wird eine stromaufwärts eines Katalysators angeordnete Lambdasonde
diagnostiziert. Die zu diagnostizierende Lambdasonde besitzt eine in ihrem Ausgangssignal
stetige Charakteristik. Zur Diagnose der Lambdasonde wird zu einem Lambda-Sollwert
eine periodische Zwangsanregung mit vorgegebener Frequenz und Amplitude überlagert.
Ein Modell des Lambdaregelungskreises bildet dessen Streckenverhalten ab, wobei einer
der Modellparameter die Sensorverzögerungszeit darstellt. Aus den Amplitudenverstärkungen,
die sich für Modell und System bei der Zwangsanregung ergeben, werden die Modellwerte,
insbesondere der Modellwert für die Sensorverzögerungszeit adaptiert. Die Lambdasonde
wird hierbei als defekt erkannt, wenn der Wert für die Änderung des Modellparameters
einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet. Dies bedeutet, dass bei einer zu starken
Adaption der Sensorverzögerungszeit eine Störung der Lambdasonde erkannt wird. Auf
diese Weise kann kontinuierlich die Funktionsweise der Lambdasonde in dem Lambdareglungskreis
überprüft werden.
[0003] Neben dem vorstehenden spezifischen Einsatz der Zwangsanregung kann diese vorrangig
zur Steigerung des Wirkungsgrades eines Dreiwegekatalysators eingesetzt werden, wie
beispielsweise in DE 43 44 892 C2 beschrieben. Hierbei wird für die lineare Lambdaregelung
der stöchiometrische Sollwert für die Luftzahl mit einer Zwangsanregung beaufschlagt.
Die Abweichung von dem stöchiometrischen Sollwert besitzen abwechselnd eine Mager-
und Fettverschiebung. Bei der Magerverschiebung wird der Sauerstoffspeicher des Katalysators
gefüllt, es wird O
2 eingelagert, während bei der Fettverschiebung der Katalysator wieder geleert wird.
Dieser Füll- und Leervorgang ist abhängig von der Sollwertverschiebung (Amplitude
der Zwangsanregung) und der Dauer der Verschiebung. Es ist bekannt, die Zwangsanregung
in einem zeitbasierten Ansatz mit gleicher Amplitude und gleicher Dauer für Fett-
und Mageranregung durchzuführen.
[0004] Als nachteilig an der bisherigen rein last- und drehzahlabhängigen Zwangsanregung,
auch als forced stimulation bezeichnet, hat sich herausgestellt, dass durch die Änderung
der Lambda-Sollwerte es zu einer erhöhten Abgasemission kommt, dies insbesondere bei
Katalysatoren, die über längere Zeit benutzt worden sind, oder bei Katalysatoren mit
geringer Edelmetallbeladung.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Zwangsanregung einer
Lambdasonde in einer Brennkraftmaschine bereitzustellen, das sich nicht nachteilig
auf die Abgasemission auswirkt und über weite Betriebsbereiche eine gute Abgaskonvertierung
sicherstellt.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen aus Anspruch
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen bilden den Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Gemäß Anspruch 1 erfolgt die Auswahl der Werte für Amplitude und Frequenz der Zwangsanregung
abhängig von einer Betriebstemperatur der Brennkraftmaschine. Dieser Lösung der erfindungsgemäßen
Aufgabe liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die bekannte Zwangsanregung für einige
Betriebszustände zu einer schlechten Konvertierung der Abgase führt. Indem Amplitude
und Frequenz der Zwangsanregung an die Betriebstemperatur angepasst sind, werden erfindungsgemäß
auch im Niedriglast- und Leerlaufbereich sowie nach einem Kaltstart erhöhte Abgasemissionswerte
vermieden. Bevorzugt hängen die Werte für Amplitude und/oder Frequenz der Zwangsanregung
von der Betriebstemperatur des Kühlwassers ab. Bisher ist es üblich, dass die Amplitude
und Frequenz der Zwangsanregung sich auf eine Kühlwassertemperatur von 85°C beziehen.
Weicht die Temperatur des Kühlwassers hiervon ab, ergeben sich deutlich andere Konvertierungsraten
für den Katalysator und mithin ein anderes Verhalten des geschlossenen Lambdaregelkreises.
Um eine wirkungsvolle Zwangsanregung in dem Lambdaregelkreis durchzuführen, ohne eine
zusätzliche Erhöhung der Abgasemission zu erzielen, werden Frequenz und Amplitude
an den geänderten Lambdaregelkreis angepasst.
[0008] Die Werte für Amplitude und/oder Frequenz können auch abhängig von der Temperatur
des Zylinderkopfs und/oder der Öltemperatur für die Zwangsanregung bestimmt werden.
Bevorzugt werden neben der Betriebstemperatur auch die Luftmasse und die Drehzahl
vorbestimmter Temperaturwerte berücksichtigt.
[0009] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Zwangsanregung wird anhand
der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- schematische Ansicht einer Brennkraftmaschine mit Abgassystem,
- Fig. 2
- Verlauf einer Zwangsanregung nach dem Stand der Technik,
- Fig. 3
- eine erfindungsgemäße Zwangsanregung und
- Fig. 4
- Berechnung von Frequenz und Amplitudensollwerten.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Zwangsanregung wird nachfolgend anhand von Figur
1 näher erläutert. Eine schematisch dargestellte Brennkraftmaschine 10 saugt über
einen Ansaugtrakt 12 in Pfeilrichtung Luft an. Die aus der Brennkraftmaschine 10 ausgetretene
Luft wird über einen Abgastrakt 14 in einen Dreiwegekatalysator 16 geleitet. Stromaufwärts
von dem Katalysator 16 ist eine erste Sauerstoffsonde 18 vorgesehen, deren Ausgangssignal
stetig von der Luftzahl Lambda in dem Abgasstrom abhängt. Die Sauerstoffsensoren werden
auch als Lambdasonden bezeichnet. Stromabwärts von dem Katalysator 16 ist eine zweite
Lambdasonde 20 angeordnet, die den Katalysatorwirkungsgrad überprüft und als eine
lineare Sonde oder eine sogenannte Sprungsonde ausgebildet sein kann.
[0011] Die Signale der Lambdasonden 18 und 20 werden an eine Lambdaregelungseinrichtung
22 weitergeleitet, die aus den beiden gelieferten Signalen auf den Wirkungsgrad des
Katalysators 16 und damit auf die Konvertierung der Abgase schließt.
[0012] Die Lambdaregelungseinrichtung bestimmt einen Lambda-Sollwert als Stellgröße und
gibt diesen an die Motorsteuerung 24 weiter. Ferner kann die Lambdaregelungseinrichtung
ein Modell für das Verhalten der Regelungsstrecke besitzen. Das Modell beinhaltet,
als einen Modellparameter die Sensorverzögerungszeit. Wie aus DE 195 16 239 C2 bekannt,
hat die Übertragungsfunktion der Lambdaregelstrecke ein Verhalten wie das Hintereinanderschalten
zweier Verzögerungsglieder erster Ordnung und einem Totzeitglied. Um eine möglichst
geringe Änderung der Abgasemission bei der Zwangsanregung zu erhalten, werden Frequenz
und Amplitude abhängig von Drehzahl und Last sowie der Betriebstemperatur der Brennkraftmaschine
festgelegt.
[0013] In Fig. 2 ist der Lambda-Sollwert über die Zeit dargestellt. Der Lambda-Sollwert
schwankt bei der bekannten Zwangsanregung um den Mittelwert 26, bei dem stöchiometrische
Verbrennung erfolgt. Die Zwangsanregung kann in einen fetten Teil 28 und einen mageren
Teil 30 unterteilt werden. Die Amplituden 32 und 34 der jeweiligen Anregung sind gleich
groß. Ebenso besitzen die magere und die fette Halbwelle 28 bzw. 30 die gleiche Dauer
36 bzw. 38.
[0014] Fig. 3 zeigt beispielhaft die Lambda-Sollwerte bei der erfindungsgemäßen Zwangsanregung.
Der Lambda-Sollwert ist hierbei zu 0,998 vorgegeben, um die Gefahr von NOx-Durchbrüchen
zu verringern. Die erfindungsgemäße Zwangsanregung besitzt eine magere Halbwelle 40,
mit einer Dauer t
mager 42 und eine Amplitude A
mager 44.
[0015] An die magere Halbwelle 40 schließt sich eine fette Halbwelle 46 an. Die fette Halbwelle
46 besitzt eine Dauer t
fett 48 und eine Amplitude A
fett 50. Bei der erfindungsgemäßen Zwangsanregung können die vier die Zwangsanregung charakterisierenden
Parameter: t
mager, A
mager, t
fett, A
fett unabhängig voneinander gewählt werden.
[0016] Die Bestimmung der Parameter wird an einem Blockschaltbild zu Fig. 4 verdeutlicht.
Ein erstes Kennfeld 52 bestimmt abhängig von Drehzahl und Last die Werte für eine
erste Frequenz und eine erste Amplitude. Die Frequenz ist als inverse Periodendauer
definiert, wobei die Periodendauer der Zeitabschnitt einer definierten Abgaspaketfolge
von mageren und fetten Abgaspaketen ist, die sich bei stationären Betriebsbedingungen
(d.h. bei gleicher Abgasmenge pro Zeit und gleiche Abgaszusammensetzung) regelmäßig
wiederholt. Unter Mager-/Fett-Amplitude werden die Lambdawerte von einzelnen Abgaspaketen
der Abgaspaketfolge verstanden. Das Kennfeld 52 bestimmt Frequenz und Amplitude für
eine erste Temperatur T
1. Das Kennfeld 54 bestimmt abhängig von Drehzahl und Last die Werte für eine zweite
Frequenz und eine zweite Amplitude. Die Tupel aus Frequenz und Amplitude werden an
eine Berechnungseinheit 56 weitergeleitet. Die Berechnungseinheit 56 bestimmt abhängig
von dem Istwert 58 für die Betriebstemperatur durch eine lineare oder eine nicht lineare
Interpolation das Tupel von Sollwerten für Frequenz und Amplitude 60.
[0017] Die in Fig. 4 gezeigte Berechnungsweise kann ebenfalls durch ein dreidimensionales
Kennfeld ersetzt werden.
[0018] Besondere Vorzüge zeigt das erfindungsgemäße Verfahren der betriebstemperaturabhängigen
Zwangsanregung auch im Zusammenhang bei einem sogenannten elektronischen Thermomanagement,
bei dem die Betriebstemperatur des Motors mit dem Ziel eines geringen Kraftstoffverbrauchs
und guter Abgaswerte gezielt variiert wird. Die Wirkungsweise des Thermomanagements
wird durch eine gezielte Anpassung der Zwangsregelung an die Betriebstemperatur unterstützt.
[0019] Der Grenzwert, mit dem die Änderung des Modellparameters gewählt wird, hängt in einer
bevorzugten Ausgestaltung ebenfalls von der Betriebstemperatur ab. Zusätzlich kann
der Grenzwert von der Drehzahl und der Last der Brennkraftmaschine abhängen.
[0020] Für die Zwangsanregung können eine Rechteckschwingung oder eine sinusförmige Schwingung
eingesetzt werden. Ebenfalls ist es möglich eine Zwangsanregung mit einer sägezahnförmigen
Schwingung oder einem anderem Anregungsmuster vorzusehen. Die sägezahförmige Schwingung
ist durch Amplitude, Frequenz und Anstiegszeit gekennzeichnet. Auch die Anstiegszeit
kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren abhängig von der Betriebstemperatur gewählt
werden.
1. Verfahren zur Zwangsanregung einer Lambdaregelung bei einer Brennkraftmaschine, das
die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
- zu einem Lambda-Sollwert wird eine Zwangsanregung mit mindestens einer Frequenz
und einer Amplitude überlagert, die einen mageren und einen fetten Abschnitt besitzt,
- die Werte für Amplitude und/oder Frequenz der Zwangsanregung werden abhängig von
einer Betriebstemperatur der Brennkraftmaschine bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Werte für Amplitude und/oder Frequenz der Zwangsanregung abhängig von der Betriebstemperatur
des Kühlwassers bestimmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Werte für Amplitude und/oder Frequenz der Zwangsanregung zusätzlich abhängig
von der Betriebstemperatur des Zylinderkopfes bestimmt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Werte für Amplitude und/oder Frequenz der Zwangsanregung zusätzlich anhängig
von der Betriebstemperatur des Öls bestimmt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Werte für Amplitude und/oder Frequenz der Zwangsanregung abhängig von der Luftmasse
und der Drehzahl bei vorbestimmten Temperaturen bestimmt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Kennfeld (52) für eine erste Temperatur abhängig von Last und Drehzahl
erste Sollwerte für Frequenz und Amplitude bestimmt und ein zweites Kennfeld (54)
für eine zweite Temperatur abhängig von Last und Drehzahl zweite Sollwerte für Frequenz
und Amplitude bestimmt und eine Vergleichseinrichtung (56) abhängig von der Betriebstemperatur
(58) den Sollwerte für die vorliegende Betriebstemperatur interpoliert oder extrapoliert.