[0001] Die Erfindung betrifft ein Heizelement, eine Sitzheizung, einen Sitz, ein Lenkrad
sowie mehrere Verwendungen.
[0002] Zum Beheizen von Sitzen insbesondere in Personenkraftwagen werden hauptsächlich verzinnte
oder versilberte Kupferleiter eingesetzt. Diese Heizleiter zeigen trotz dieser Beschichtung
in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen Korrosionserscheinungen, die durch Feuchtigkeit
und Salzeinfluß induziert werden. Aufgrund dieser Korrosionserscheinungen kommt es
zu die Heizleiter schädigenden Querschnittsreduzierungen, folglich zu lokalen Überhitzungen
und schließlich zu einem Bruch des Heizleiters, was in einer verkürzten Lebensdauer
des Heizleiters resultiert. Desweiteren kann die Beschichtung mit Silber oder Zinn
oder auch anderen Metallen die Reibung der Einzelfilamente des Heizleiters untereinander
so weit erhöhen, daß der Heizleiter aufgrund seiner erhöhten Steifigkeit abknicken
und somit stark beschädigt werden kann. Ein weiterer Nachteil einer metallischen Beschichtung
der einzelnen Heizleiterfilamente liegt in dem stark unterschiedlichen Redoxpotential
der Beschichtungsmetalle gegenüber dem eigentlichen Drahtmaterial. Für den Fall, daß
die Beschichtung nicht porenfrei ist und Fehlstellen vorhanden sind, setzt unter Einfluß
eines aus Wasser und Salz gebildeten Elektrolyten Korrosion und damit die Auflösung
des unedleren Metalls ein, was wiederum eine Beschädigung des Heizleiters darstellt.
Schließlich sind die mechanischen Anforderungen in Sitzen an solche Leiter sehr hoch,
die in vielen Fällen nicht zufriedenstellend gelöst werden.
[0003] In DE 38 32 342 C1 wird ein Manteldraht mit einem Mantel aus Platin, der einen Kern
aus einer Legierung aus 1 bis 5 Gewichts-% Wolfram, Rest Palladium, einhüllt, offenbart.
Dieser Manteldraht wird vorzugsweise als Zuleitungsdraht für Widerstandsthermometer
mit einem Meßwiderstand aus Platin verwendet.
[0004] DE 31 25 980 A1 offenbart ein drahtförmiges Halbzeug für einen elektrischen Leiterdraht
mit einem bestimmten maximalen Durchmesser, der wenigstens im Bereich seiner freien
Oberfläche im wesentlichen aus Platin besteht, wobei die Oberfläche mit einer Gold-Schicht
bedeckt ist, wobei der Kern des Leiterdrahtes aus Nickel bestehen kann.
[0005] Nachteilig hierbei ist unter anderem der Einsatz von schwer zu verarbeitenden Werkstoffen
bzw. deren Hochpreisigkeit.
[0006] Es ergibt sich somit das Problem, ein elektrisches Heizelement bereitzustellen, das
diese Nachteile vermeidet, insbesondere das den hohen mechanischen Beanspruchungen
einer elektrischen Sitzheizung in einem Sitz, insbesondere in einem Kfz-Sitz, standhält
und gleichzeitig eine hervorragende elektrische Leitfähigkeit, gepaart mit einer geringen
Korrosionsanfälligkeit bei relativ geringen Herstellungskosten aufweist.
[0007] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch ein Heizelement nach Anspruch 1, eine Sitzheizung
nach Anspruch 14, einen Sitz nach Anspruch 15, ein Lenkrad nach Anspruch 17 sowie
durch Verwendungen nach den Ansprüchen 18 und 21 gelöst.
[0008] Das erfindungsgemäße elektrische Heizelement weist mindestens eine Litze mit mindestens
einem Kern-Mantel-Draht auf, wobei der Mantel aus einem Stahl und der Kern aus Kupfer
oder einer Kupferlegierung oder der Mantel aus Kupfer oder einer Kupferlegierung und
der Kern aus einem Stahl besteht, wobei es von Vorteil ist, wenn es sich bei dem Stahl
um einen kohlenstoffhaltigen Stahl handelt, da sich dies in der Praxis bewährt hat.
[0009] Im Erfindungskontext besteht eine Litze aus mindestens einem Litzenstrang, der wiederum
aus mindestens einem Draht, vorteilhafterweise jedoch aus mindestens zwei Drähten,
besteht.
[0010] Durch die spezielle Auswahl der Materialien und des spezifisch mechanischen Aufbaus
weist der erfindungsgemäße Draht die oben aufgeführten notwendigen Eigenschaften in
besonderem Maße auf. Die Litze kann als Heizleiter und/oder als Kontaktleiter (zur
Kontaktierung der Heizleiter insbesondere in Gewirken, siehe hierzu: DE 41 36 425
und DE 100 14 819) und/oder als Zuleitung von Temperaturfühlern (Sensoren, beispielsweise
PCTund NTC-Elemente) fungieren. Insbesondere bei der Ausgestaltung als Heizleiter,
Kontaktleiter und Zuleitung wird eine besonderes kostengünstige und sichere Ausführungsform
bereitgestellt.
[0011] Die nachfolgenden Ausführungsformen haben sich in der Praxis als vorteilhaft herausgestellt.
[0012] Die Kupferlegierung enthält Kupfer und Nickel und/oder bei dem Stahl handelt es sich
um einen Edelstahl gemäß DIN 4401. Bei dieser Stahlsorte konnten überraschenderweise
besonders hohe Standzeiten von vielen tausenden Stunden erreicht werden.
Die Kupferlegierung besteht aus 90 - 10 Gewichts-% Kupfer und 10- 90 Gewichts-% Nickel.
Kern und Mantel weisen Querschnittsflächen im Verhältnis 1: 3 bis 3:1 auf.
Kern und Mantel weisen zumindest annähernd gleich große Querschnittsflächen auf.
Der Drahtdurchmesser beträgt 0,01 - 0,5 mm.
Um einen hohen Korrosionsschutz vor äußeren Einflüssen bereitzustellen, weist der
Draht eine äußere elektrische Isolierung auf.
Diese besteht vorteilhafterweise aus PTFE (Polytetrafluorethylen), FEP (Copolymere
aus Tetrafluormethylen und Hexafluorpropylen), MFA (Perfluoroalkoxy-Polymer) oder
Polyurethanlack.
Die Litze enthält mindestens einen links- und mindestens einen rechtsdrehenden Litzenstrang,
um die Torsionsneigung möglichst gering zu halten und die Litze entsprechend den Anforderungen
ohne axiales Aufwickeln verlegen zu können.
Dies gilt insbesondere bei mehreren Litzensträngen, wenn die Anzahl der links- und
der rechtsdrehenden Litzenstränge gleich ist.
Die erfindungsgemäß verwendeten Litzen weisen üblicherweise 1 Litzenstrang bis ca.
100 Litzenstränge auf, wobei die Litzenstränge üblicherweise 1 Draht bis ca. 100 Drähte
aufweisen.
Die Litze ist in und/oder an einem Trägermaterial insbesondere an einem Schaumkörper
und/oder einem Gewirke insbesondere mittels Teil- oder Kurzschuß (im textilwirktechnischen
Sinne) befestigt. An dieser Stelle sei erwähnt, daß die Über- und Aufnähbarkeit der
Litze (im textilwirktechnischen Sinne) sich als ausgezeichnet herausgestellt hat.
[0013] Die oben aufgeführten Vorteile gelten in analogem Sinne auch für eine ein erfindungsgmäßes
Heizelement enthaltende Sitzheizung, einen Sitz, insbesondere Kfz-Sitz, sowie ein
entsprechendes Lenkrad.
[0014] Ein weiterer erfindungswesentlicher Aspekt ist die Verwendung einer Litze gemäß dem
erfindungsgemäßen Heizelement zur elektrischen Verbindung von durch einen Abspanngraben
eines Sitzes geteilten elektrischen Heizelementen von Sitzteilen. Mindestens eine
solche Litze fungiert in diesem Fall als Brückenlitze (also eine hochflexible Litze
zwischen den beiden Sitzteilen, die quasi als "Brücke" fungiert), die normalerweise
an die einzelnen Heizelemente der Sitzteile elektrisch verbindend gelötet werden.
[0015] Schließlich ist die Verwendung der obigen Litze als Heizleiter und/oder Kontaktleiter
und/oder Zuleitung eines Temperaturfühlers in Heizelementen sowie zur Beheizung eines
Lenkrades und/oder Sitzes erfindungsgemäß, da die hierbei an Litzen gestellten hohen
Anforderungen an die mechanische und elektrische Güte auch erfüllt werden.
[0016] Schließlich sei noch auf die sehr vorteilhafte Verwendung der aufgezeigten Litze
und des erfindungsgemäßen Heizelementes für die 42-Volt-Bordnetztechnik hingewiesen,
da sich hierbei über das eigentlich erwartete hinaus überraschenderweise eine besonders
hohe Lebensdauer ergibt.
[0017] Obwohl auf diesem Gebiet schon seit Jahrzehnten gravierende Probleme mit der mechanischen
Standfestigkeit bestehen, ist es erst mit der vorliegenden Erfindung gelungen, zufriedenstellende
Ergebnisse zu erhalten. Überraschenderweise ist es die Kombination der Materialien
und der relativen Anordnung zueinander als Kern-Mantel-Material.
[0018] Unter dem Begriff "Abspanngraben" ist der Bereich eines gepolsterten Sitzes zu verstehen,
an dem ein äußerer Sitzbezug "nach innen" gezogen und mit einem inneren Trägerrahmen
befestigt wird. Es entsteht quasi ein "Graben", der wiederum von zwei benachbarten
Polsterwulsten umgeben ist. Das Abspannen des Sitzbezuges dient in erster Linie dazu,
bei nicht-profilierter Sitzoberfläche eventuelle auftretende Verwerfungen des Sitzbezuges
zu vermeiden.
Unter der Bezeichnung "Abspanngraben" ist somit der auf dem Gebiet der Polsterung
von Sitzen übliche Begriff mit seinem entsprechend semantischen Inhalt gemeint.
[0019] Das nachfolgende Beispiel dient zur näheren Erläuterung der Erfindung.
[0020] In den Zeichnungen zeigen:
[0021] Figur 1 - eine skizzenhafte Draufsicht einer bestimmten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Heizelementes.
[0022] In Figur 1 ist skizzenhaft eine Draufsicht einer bestimmten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Heizelementes gezeigt.
[0023] Das Heizelement weist im wesentlichen eine Vielzahl von parallel laufenden Maschenfäden
2 auf, in die ein Heizleiter 1 sinusförmig eingelegt ist. Jeweils drei parallel verlaufende
stromzuführende Kontaktleiter 3 bilden eine Kontaktleiste 4. Der Heizleiter 1 verläuft
über eine Teilstrecke S parallel zu einem Kontaktleiter 3, kreuzt dann den benachbarten
Kontaktleiter 3, um schließlich wieder parallel dazu zu verlaufen; Heizleiter 1 und
Kontaktleiter 3 sind elektrisch miteinander verbunden.
[0024] Heizleiter 1 und Kontaktleiter 3 bestehen aus mehreren Litzensträngen, die wiederum
aus jeweils sieben Kern-Mantel-Drähten bestehen. Die Drähte weisen einen Kern aus
einem Edelstahl gemäß DIN 4401 und einen Mantel aus Kupfer auf, wobei Kern- und Mantelquerschnittsfläche
die gleiche Größe aufweisen.
1. Elektrisches Heizelement für Sitzheizungen und Lenkradheizungen, dadurch gekennzeichnet, daß dieses mindestens eine Litze mit mindestens einem Kern-Mantel-Draht als Heizleiter
(1) und/oder als Kontaktleiter (3) und/oder als Zuleitung von Temperaturfühlern aufweist,
wobei der Mantel aus einem Stahl und der Kern aus Kupfer oder einer Kupferlegierung
oder der Mantel aus Kupfer oder einer Kupferlegierung und der Kern aus einem Stahl
besteht.
2. Heizelement, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Stahl um einen kohlenstoffhaltigen Stahl handelt.
3. Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupferlegierung Kupfer und Nickel enthält und/oder es sich bei dem Stahl um einen
Edelstahl gemäß DIN 4401 handelt.
4. Heizelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupferlegierung aus 90 - 10 Gewichts-% Kupfer und 10 - 90 Gewichts-% Nickel besteht.
5. Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Kern und Mantel Querschnittsflächen im Verhältnis 1: 3 bis 3:1 aufweisen.
6. Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Kern und Mantel zumindest annähernd gleich große Querschnittsflächen aufweisen.
7. Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Drahtdurchmesser 0,01 - 0,5 mm beträgt.
8. Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht eine äußere elektrische Isolierung aufweist.
9. Heizelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierung aus PTFE, FEP, MFA oder Polyurethanlack besteht.
10. Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Litze mindestens einen links- und mindestens einen rechtsdrehenden Litzenstrang
enthält.
11. Heizelement nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der linksund der rechtsdrehenden Litzenstränge gleich ist.
12. Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Litze in und/oder an einem Trägermaterial befestigt ist.
13. Heizelement nach Anspruch 12,dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial ein Schaumstoffkörper und/oder ein Gewirke ist.
14. Sitzheizung, enthaltend mindestens ein Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis
13.
15. Sitz, insbesondere Kfz-Sitz, enthaltend mindestens ein Heizelement nach einem der
Ansprüche 1 bis 13.
16. Sitz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß dieser durch einen Abspanngraben voneinander getrennte Sitzteile aufweist, die mittels
einer gemäß nach einem der Ansprüche 1 bis 13 aufgezeigten Litze elektrisch miteinander
verbunden sind.
17. Lenkrad, enthaltend mindestens ein Heizelement nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
18. Verwendung einer gemäß nach einem der Ansprüche 1 bis 13 aufgezeigten Litze als Heizleiter
(1) und/oder Kontaktleiter (3) und/oder Zuleitung eines Temperaturfühlers in Heizelementen.
19. Verwendung einer gemäß nach einem der Ansprüche 1 bis 13 aufgezeigten Litze und eines
Heizelementes nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur Beheizung eines Lenkrades und/oder
eines Sitzes.
20. Verwendung einer gemäß nach einem der Ansprüche 1 bis 13 aufgezeigten Litze zur elektrischen
Verbindung von durch einen Abspanngraben eines Sitzes geteilten elektrischen Heizelementen
von Sitzteilen.
21. Verwendung einer gemäß nach einem der Ansprüche 1 bis 13 aufgezeigten Litze und eines
Heizelementes nach einem der Ansprüche 1 bis 13 für die 42-Volt-Bordnetztechnik in
Kraftfahrzeugen.