[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundstrickmaschine der im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Gattung.
[0002] Rundstrickmaschinen zur Herstellung von Plüschwaren sind in zahlreichen Ausführungsformen
bekannt. Sie weisen in der Regel einen mit Stricknadeln versehenen Nadelzylinder und
einen mit Platinen versehenen Platinenring auf. Die mit ihnen erhaltenen Plüschwaren
bestehen aus einem sogenannten Grundgestrick, das meistens eine mit einem speziellen
Grundfaden und in der Strickart Rechts/Links hergestellte Ware ist, und aus in das
Grundgestrick eingebundenen Plüschfäden.
[0003] Mustereffekte können bei Plüschwaren dieser Art insbesondere dadurch erzielt werden,
daß unterschiedlich farbige Plüschfäden verwendet oder die Plüschfäden zu unterschiedlich
langen Plüschhenkeln verarbeitet werden. Die zuerst genannten Musterungen werden als
Farbmusterungen, die anderen als Strukturmusterungen bezeichnet.
[0004] Zur Erzielung von Farbmustern sind z. B. Rundstrickmaschinen der eingangs bezeichneten
Gattung bekannt (DE 31 45 307 A1), bei denen in alle im Nadelzylinder untergebrachten
Stricknadeln zunächst ein Grundfaden und danach mustergemäß einer von mehreren, unterschiedlich
farbigen Plüschfäden eingelegt werden kann. Dadurch wird eine besonders volle und
dichte Plüschware erhalten. Eine bei derartigen Farbmusterungen in der Regel nicht
gewünschte Besonderheit ergibt sich aus dem Umstand, daß überall dort, wo die Plüschfäden
nicht in die Stricknadeln eingelegt werden, Flottungen entstehen. Erstrecken sich
derartige Flottungen über mehr als einige wenige Maschenstäbchen, dann stören sie
das optische Erscheinungsbild der Ware. Sie werden daher durch einen im Anschluß an
den Strickvorgang durchgeführten Schervorgang beseitigt, was außerdem zur Folge hat,
daß die gebildeten Plüschhenkel automatisch aufgeschnitten werden. Entsprechendes
gilt, wenn Farbmuster aufweisende Plüschwaren dadurch hergestellt werden, daß die
Plüschfäden in Teilreihen in das Grundgestrick eingebunden werden, d. h. wenn in jeder
Maschenreihe mustergemäß nur Plüschfäden einer einzigen Farbe zu Maschen verarbeitet,
diese Plüschfäden im übrigen dagegen flott gelegt werden, so daß weniger volle und
dichte Plüschflächen entstehen. Daher weisen alle beschriebenen Plüschwaren in der
Regel eine sogenannte Veloursoberfläche auf, d. h. die Herstellung von Plüschwaren,
die mit ungeschnittenen Plüschhenkeln versehene Frotteeoberflächen aufweisen, ist
bei Anwendung dieser Stricktechnik nicht möglich.
[0005] Ein Vorteil der beschriebenen Strickart besteht darin, daß sie auch zur Herstellung
von Struktur- bzw. Hoch/Tief-Mustern benutzt werden kann. Hierzu werden in ausgewählten
Bereichen eines Gestricks mit allen vorkommenden Plüschfäden Flottungen gebildet,
so daß in diesen Bereichen nach dem Schervorgang nur das Grundgestrick verbleibt und
optisch in Erscheinung tritt (DE 39 27 815 A1, DE 197 07 053 A1). Die Bildung von
Flottungen ist in diesem Fall gleichbedeutend mit der Bildung von henkelfreien Zonen
bzw. mit der Auswahl "keine Plüschhenkel". Die auf diese Weise hergestellten Plüschwaren
können durch zusätzliches Einlegen von Flottungsfäden oder weiteren Grundfäden außerdem
in einem beschränkten Umfang mit einem Farb- oder Bindungsmuster versehen werden.
[0006] Farb- und Strukturmusterungen können grundsätzlich auch mit anderen bekannten Rundstrickmaschinen
der eingangs bezeichneten Gattung hergestellt werden. Beispielsweise ist es bekannt
(US-PS 27 10 527), Grundfäden nur denjenigen Stricknadeln zuzuführen, in die mustergemäß
auch ein Plüschfaden eingelegt wird, wobei Farbmusterungen grundsätzlich nur mit Hilfe
von Teilreihen herstellbar sind. Bei auf diese Weise hergestellten Plüschwaren flottieren
daher in von Plüschfäden freien Bereichen außer den Plüschfäden auch die Grundfäden,
was einerseits zu einem optisch unschönen Aussehen und zu unerwünschten Stoffeigenschaften
führen kann, andererseits die Gefahr mit sich bringt, daß beim Schervorgang zusammen
mit den Plüschfadenflottungen auch die Grundfadenflottungen entfernt werden. Zur Vermeidung
dieses Nachteils sind Rundstrickmaschinen bekannt (DE 30 24 705 A1), die dem Zweck
dienen, beim Auftreten von längern Grundfadenflottungen einige ausgewählte Nadeln
in eine Strick- oder Fangstellung zu steuern, um den Grundfaden dadurch im Bereich
der Flottungen teilweise zur Masche zu verarbeiten oder als Fangmasche im Grundgestrick
zu verankern. Dadurch daß der flottierende Grundfaden nur an wenigen Stellen in das
Grundgestrick eingebunden wird, ergibt sich gleichzeitig der Vorteil, daß die Zahl
der Einbindungsstellen klein gehalten wird und bei der Herstellung von Farbmusterungen
mit Teilreihen keine unschönen kahlen Gassen entstehen. Daneben ist es zwar auch möglich,
vergleichsweise breite Bereiche in der Plüschware vorzusehen, die überhaupt keine
Plüschhenkel aufweisen, doch steht bei dieser Strickart stets die Vermeidung langer
Grundwarenflottungen in Plüschhenkel aufweisenden Bereichen im Vordergrund.
[0007] Die bisher beschriebenen Rundstrickmaschinen werden daher sämtlich insbesondere zur
Herstellung von Plüschwaren mit Farbmusterungen verwendet. Vorhandene Mustervorrichtungen
zur unabhängigen Einzelauswahl der Stricknadeln dienen dabei lediglich dem Zweck,
diejenigen Stricknadeln, die ein Plüschfaden aufnehmen sollen, von den übrigen Stricknadeln
zu trennen. Für alle anderen Musterungen, insbesondere für Hoch/Tief-Musterungen in
Plüschfaden-Bereichen oder für Bindungsmuster in Grundfaden-Bereichen stehen dagegen
nur Schloßteile zur Verfügung, die auf ihnen zugeordnete Musterfüße an Stricknadeln
oder an diesen zugeordneten Stößern einwirken, so daß die Mustermöglichkeiten diesbezüglich
sehr begrenzt sind. Daran würde auch die Anwendung von Wechselschloßteilen nichts
ändern, die Musterungen wie z. B. 1 : 1-Fang/Flottung oder 1 : 1-Stricken/Flottung
ermöglichen und je nach Bedarf ausgewechselt werden.
[0008] Ein bisher nicht vermeidbares Problem der beschriebenen Rundstrickmaschinen besteht
darin, daß die Auswahl "kein Plüschhenkel" nur durch die Herstellung von Flottungen
und die nachträgliche Beseitigung der Flottungen durch Scheren möglich ist. Daher
enthalten auf diesen Rundstrickmaschinen hergestellte Strickwaren, sofern sie mit
Strukturmustern versehen sind, stets Bereiche mit aus Grund- und Plüschfäden gebildeten
Maschen sowie Bereiche mit ausschließlich aus Grundfäden gebildeten Maschen. Dabei
bestimmen in den von Plüschfäden freien Bereichen ausschließlich die Grundfäden das
Erscheinungsbild der Plüschware.
[0009] Zur Vermeidung dieser nicht immer erwünschten Eigenschaften sind Rundstrickmaschinen
bekannt (US-PS 1 790 832, GB-PS 1 104 859), die Mustervorrichtungen zur Auswahl der
Platinen und teilweise auch zusätzliche Mustervorrichtungen zur Auswahl der die Plüschfäden
aufnehmenden Stricknadeln aufweisen. Die Platinen können dabei mustergemäß wenigstens
in eine erste Stellung, in der Plüschhenkel mittels einer tiefer liegenden Platinenkante
geformt werden, oder in eine zweite Stellung gesteuert werden, in der Plüschhenkel
mittels einer höher liegenden Platinenkante geformt werden. Die tiefer liegenden Platinenkanten
entsprechen dabei meistens jenen, mit denen die Grundfadenmaschen hergestellt bzw.
kuliert werden. Die mit den tieferen Platinenkanten hergestellten Plüschhenkel können
in diesen Fällen auch als "Nullhenkel" bezeichnet werden. Darunter werden im Rahmen
der vorliegenden Erfindung Plüschfadenschleifen verstanden, die im wesentlichen dieselbe
Länge wie die Grundfadenhenkel bzw. -schenkel besitzen und daher im fertigen Gestrick
zwar zu aus Grund- und Plüschfäden bestehenden Doppelmaschen führen, aber nicht als
über das Grundgestrick hinausragende Plüschhenkel in Erscheinung treten. Hierdurch
ergibt sich der Vorteil, daß die Auswahl "kein Plüschfadenhenkel" durch eine Steuerung
der Platinen in die zur Bildung der kürzeren Henkel bzw. der "Nullhenkel" bestimmte
Stellung realisiert werden kann und die Plüschfäden in den von Plüschhenkeln freien
Bereichen wie die Grundfäden verarbeitet sind, so daß glatte Rechts/Links-Flächen
entstehen, die bei richtiger Plattierung die Farbe des jeweiligen Plüschfadens aufweisen.
Die Eigenschaften der von Plüschfäden freien Zonen werden hier daher überwiegend von
den Plüschfäden bestimmt, was bei manchen Musterungen vorteilhaft ist.
[0010] Nachteilig ist bei derartigen, hauptsächlich zur Herstellung von Plüschwaren mit
Strukturmustern eingerichteten Rundstrickmaschinen, daß praktisch keine Farbmusterungen
hergestellt werden können und die Möglichkeiten zur Strukturmusterung trotz Anwendung
von Mustervorrichtungen in Form von Musterrädern od. dgl. begrenzt sind. Außerdem
können die Stricknadeln nur wahlweise in eine von zwei vorgesehenen Stellungen (Strick-
und Nichtstrickstellung) gesteuert werden, so daß das Grundgestrick allenfalls mit
einfachen Hinterlegmustern versehen werden kann. Dasselbe gilt im Prinzip für ebenfalls
bereits bekannte Rundstrickmaschinen, bei denen die Platinen nicht nur in drei Stellungen
gebracht werden können, um mustergemäß mittlere, hohe oder keine Plüschhenkel zu bilden,
sondern denen auch Wechselschloßteile zugeordnet sind, um Musterungen wahlweise in
den Strickarten Stricken/Flottung, Stricken/Fang oder Fang/Flottung zu ermöglichen.
[0011] Schließlich sind Rundstrickmaschinen bekannt (EP 0 629 727 B1), die sowohl Farbmusterungen
durch mustergemäße Auswahl der Stricknadeln als auch Strukturmusterungen durch mustergemäße
Auswahl der Platinen ermöglichen sollen, um dadurch ein Plüschgestrick herzustellen,
das in derselben Maschenreihe nicht nur unterschiedlich farbige, sondern auch unterschiedlich
hohe Plüschhenkel besitzt. Werden beim nachfolgenden Schervorgang nur die langen Plüschhenkel
aufgeschnitten und die auf den hohen Platinenkanten gebildeten Plüschfadenflottungen
entfernt, dann würden Plüschgestricke entstehen, die veloursartige Flächen mit hohen,
geschnittenen Plüschhenkeln und frotteeartige Flächen mit weniger hohen, ungeschnittenen
Plüschhenkeln aufweisen. Es muß allerdings bezweifelt werden, daß dieses bekannte
Verfahren tatsächlich funktioniert, da z. B. nicht ersichtlich ist, wie mit einer
und derselben Platinensteuerung und in demselben Stricksystem unterschiedlich farbige
Plüschfäden wahlweise zu langen oder kurzen Plüschhenkeln verarbeitet werden können
und/oder wie Flottungen behandelt werden sollen, die über für kurze Plüschfadenhenkel
vorgesehene Platinenkanten gelegt werden. Außerdem lassen sich mit einer solchen Rundstrickmaschine
nicht ohne weiteres Bereiche in einer Strickware vorsehen, die von Plüschhenkeln völlig
frei sind.
[0012] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung das technische Problem
zugrunde, eine Rundstrickmaschine zur Herstellung von Plüschwaren der eingangs bezeichneten
Gattung so auszubilden, daß sie verbesserte Mustermöglichkeiten sowohl in mit Plüschfäden
versehenen Bereichen als auch in nur mit Grundfäden versehenen Bereichen ermöglicht.
[0013] Zur Lösung dieses Problems dienen die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.
[0014] Die Erfindung schafft erstmals die Möglichkeit, die Vorteile einer Musterung durch
Nadelsteuerung und die Vorteile einer Musterung durch Platinensteuerung in einer und
derselben Rundstrickmaschine zur Herstellung von Plüschwaren voll auszunützen. Dadurch
ist es insbesondere möglich, Farb- und/oder Struktur- und/oder Bindungsmuster in Plüschwaren,
die mit Plüschhenkeln versehene Bereiche und von Plüschhenkeln freie Bereiche aufweisen,
nahezu nach Belieben zu kombinieren. Werden gemäß einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung die kürzeren Plüschfadenhenkel über denselben Platinenkanten wie die
Grundfadenmaschen geformt, dann ist es außerdem möglich, von Plüschhenkeln freie Bereiche
wahlweise durch die Bildung von Plüschfaden-Flottungen und einen nachfolgenden Schervorgang
oder durch Steuerung der Platinen in die zur Bildung der kürzeren bzw. Null-Plüschfadenhenkel
vorgesehene Stellung zu realisieren. Dadurch kann der optische Eindruck eines zwischen
zwei Plüschbereichen befindlichen Grundwarenabschnitts wahlweise vom Farb- und/oder
Bindungsmuster des Grundfadens oder vom Farb- und/oder Bindungsmuster der die Grundfäden
abdeckenden "Nullplatinenhenkel" bestimmt werden, wodurch zahlreiche neue Musterungen
möglich sind. Der Umstand, daß an jedem Stricksystem nur ein einziger Plüschfaden
zugeführt werden kann und für Farbmusterungen daher die Herstellung von Teilreihen
erforderlich ist, bedeutet dabei in Anbetracht der vielfachen Mustermöglichkeiten
keinen wesentlichen Nachteil.
[0015] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung in den beiliegenden Zeichnungen an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Rundstrickmaschine;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der Rundstrickmaschine nach Fig. 1 im Bereich
eines Platinenrings;
Fig. 3 und 4 Innenansichten je eines einem Stricksystem zugeordneten Zylinder- bzw.
Platinenschloßabschnitts mit zugehörigen Nadel- und Platinenbahnen;
Fig. 5 in einer vergrößerten Darstellung schematisch die mit einem kompletten Stricksystem
der Rundstrickmaschine nach Fig. 1 bis 4 realisierbaren Musterungen;
Fig. 6 bis 12 schematische und vergrößerte Schnitte durch einander zugeordnete Stricknadeln
und Platinen etwa im Bereich der Schnittlinien VI-VI, VII-VII, VIII-VIII und X-X der
Fig. 5 zur Darstellung verschiedener möglicher Nadel- und Platinenstellungen mit gegenüber
Fig. 1 bis 4 stark vergrößerten Nadeln und Platinen;
Fig. 13 bis 18 Beispiele für mit der Rundstrickmaschine nach Fig. 1 bis 12 herstellbare
Plüschwaren.
[0017] Fig. 1 zeigt ein derzeit für am besten gehaltenes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Rundstrickmaschine zur Herstellung von Plüschwaren, wobei zur Vereinfachung der Darstellung
nur die zum Verständnis der Erfindung erforderlichen Teile der Rundstrickmaschine
in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend erläutert sind. Die Rundstrickmaschine
enthält einen Nadelzylinder 1, der in einem nicht näher dargestellten Maschinengestell
auf einem Tragring 2 abgestützt und mit seiner Achse koaxial mit einer nicht dargestellten,
hier vertikalen Maschinenachse angeordnet ist. Der Tragring 2 ist im Ausführungsbeispiel
zusammen mit dem Nadelzylinder 1 um die Maschinenachse drehbar im Maschinengestell
gelagert und dazu mit einem äußeren Zahnkranz 3 versehen, der mit einem nicht dargestellten
Antriebsritzel in Eingriff ist, das von einem Antriebsmotor der Rundstrickmaschine
in Umdrehungen versetzt werden kann. Der Nadelzylinder 1 weist an seinem Umfang achsparallele
Nuten auf, in denen Stricknadeln 4, insbesondere übliche Zungennadeln, sowie unterhalb
von diesen angeordnete Auswahlstößer 5 gelagert sind, die beide parallel zur vertikalen
Maschinenachse auf- und abbewegt werden können.
[0018] An einem ortsfesten Tragring 6, an dem auch der Tragring 2 drehbar gelagert sein
kann, ist mittels einer Halterung 7 ein Träger 8 für einen den Nadelzylinder umgebenden,
stationären Schloßmantel 9 angeordnet. An dem Schloßmantel 9 sind dem Nadelzylinder
1 zugewandte, weiter unten näher erläuterte Schloßteile befestigt, die mit radial
nach außen vorstehenden Füßen 12, 14 und 15 der Stricknadeln 4 bzw. der Auswahlstößer
5 zusammenwirken. Dabei sind die Auswahlstößer 5 mit Hilfe von Federn 16, die am Grund
der Nadelzylindernuten abgestützt sind, radial derart nach außen vorgespannt, daß
ihre Füße 15 normalerweise aus der zugehörigen Nut herausragen und bei Drehung des
Nadelzylinders 1 von einem zugeordneten Schloßteil angehoben werden, wodurch die unmittelbar
über den Auswahlstößern 5 befindlichen Stricknadeln 4 z. B. in eine Strickstellung
ausgetrieben werden. Unterhalb der Auswahlstößer 5 sind außerdem am Umfang des Nadelzylinders
1 verteilt angeordnete und am Träger 8 befestigte Auswähleinrichtungen 17 angeordnet,
die z. B. Elektromagnete od. dgl. und diesen zugeordnete Schloßteile aufweisen, mittels
derer die Stößer 5 gegen die Kräfte der Federn 16 in solchen Stellungen gehalten werden
können, daß ihre Füße 15 innerhalb der zugehörigen Nuten angeordnet sind und daher
beim Vorbeigang am zugeordneten Schloßteil nicht von diesem angehoben werden, so daß
die zugehörigen Stricknadeln 4 z. B. in einer Nichtstrick- oder Rundlaufstellung verbleiben.
[0019] Rundstrickmaschinen dieser Art und ihre Auswähleinrichtungen 17 sind allgemein bekannt
(z. B. DE 37 12 673 C1) und brauchen daher nicht näher erläutert werden.
[0020] Nach Fig. 1 und 2 ist oberhalb des Nadelzylinders 1 ein mit diesem um die Maschinenachse
in Umdrehungen versetzbarer, scheibenförmiger Platinenring 18 drehbar im Maschinengestell
gelagert. Oberhalb vom Platinenring 18 ist ein diesem zugeordnetes, ebenfalls ringförmiges,
stationäres Platinenschloß 19 vorgesehen, das an einem mit Hilfe von Halterungen 20
auf dem Tragring 6 abgestützten Träger 21 befestigt ist. Auf den Halterungen 20 ist
außerdem ein Träger 22 befestigt, der einen Fadenführerring 23 trägt, von dem weiter
unten erläuterte Fadenführer herabhängen. Mit diesen Fadenführern können denjenigen
Stricknadeln 4, die mit Hilfe der Auswahlstößer 5 in eine angehobene Position gebracht
werden, in an sich bekannter Weise Fäden zugeführt werden, wie weiter unten näher
erläutert ist.
[0021] Der Platinenring 18 weist auf seiner oberen, dem Platinenschloß 19 zugewandten Seite
radiale Schlitze oder Nuten auf, in denen Platinen 25 radial verschiebbar gelagert
sind. Bei der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine sind den Platinen 25, wie am besten
aus Fig. 2 ersichtlich ist, Auswahlstößer 26 zugeordnet, die in denselben Nuten des
Platinenrings 18 wie die Platinen 25 und, bezogen auf die Maschinenachse, an einer
radial weiter außen liegenden Stelle angeordnet sind. Die Platinen 25 und Auswahlstößer
26 sind mit nach oben ragenden Füßen 27, 28 und 29 versehen, denen am Platinenschloß
19 befestigte, ihnen zugewandte und weiter unten näher erläuterte Schloßteile zugeordnet
sind, um die beim Strickvorgang erforderlichen Hin- und Herbewegungen der Platinen
25 zu erzeugen, damit diese in an sich bekannter Weise mit den Stricknadeln 4 zusammenwirken
können. Außerdem sind die Auswahlstößer 26 wie die Auswahlstößer 5 (Fig. 1) schwenkbar
in den Nuten des Platinenrings 18 gelagert und mit Hilfe von am Grund dieser Nuten
abgestützten Federn 32 derart nach außen (hier nach oben) vorgespannt, daß ihre Füße
29 normalerweise aus den Nuten des Platinenrings 18 herausragen und dann von zugeordneten
Schloßteilen erfaßt werden, um die Platinen 25 in Richtung der Nadelzylinderachse
radial vorzuschieben.
[0022] An einer radial hinter dem Platinenring 18 angeordneten Stelle sind an dessen Umfang
verteilt angeordnete Auswähleinrichtungen 33 in Form von Elektromagneten, Schloßteilen
od. dgl. angeordnet, mittels derer die Auswahlstößer 26 so gesteuert werden können,
daß ihre Füße 29 wahlweise nach oben aus den Schlitzen des Platinenrings 18 herausragen
und im Wirkungsbereich der zugeordneten Schloßteile angeordnet sind oder gegen die
Kraft der Federn 32 in die Schlitze zurückgezogen und dadurch außerhalb des Wirkungsbereichs
der Schloßteile angeordnet sind. Die Wirkungsweise der Auswahlstößer 26 und Auswähleinrichtungen
33 entspricht im übrigen der Wirkungsweise der Auswahlstößer 5 und der Auswähleinrichtungen
17 nach Fig. 1.
[0023] Fig. 3 und 4 zeigen in einem gegenüber Fig. 1 und 2 etwas vergrößerten Maßstab ein
Stricksystem der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine. Das Stricksystem enthält zwei
Schloßabschnitte 36 und 37. Dabei ist klar, daß am Umfang der Rundstrickmaschine eine
Vielzahl von z. B. vierundzwanzig derartigen Stricksystemen angeordnet sein kann.
Da alle Systeme vorzugsweise identisch ausgebildet sind, wird nachfolgend nur ein
derartiges System beschrieben.
[0024] In Fig. 3 ist der Schloßteilabschnitt 36 mit seiner in Fig. 1 radial links liegenden
Innenseite, in Fig. 4 der Schloßteilabschnitt 37 mit seiner in Fig. 1 und 2 unten
liegenden Innenseite schematisch dargestellt. Ein Pfeil
v gibt dabei die Drehrichtung des Nadelzylinders 1 und des Platinenrings 18 bzw. die
Laufrichtung der Nadeln 4, Platinen 25 und Auswahlstößer 5, 26 an, die im linken Teil
der Fig. 3 und 4 außerdem in je einer Seitenansicht dargestellt sind. Ein Pfeil
w zeigt die Richtung, in der die Nadeln 4 und Stößer 5 ausgetrieben werden können,
während ein Pfeil
x diejenige Richtung angibt, in der die Platinen 25 und Stößer 26 radial in Richtung
der Nadelzylinderachse vorgeschoben werden.
[0025] Die Stricknadeln 4 sind z. B. übliche Zungennadeln mit Haken 4a und aus Fig. 5 ersichtlichen
Zungen 4b, während die Platinen 25 als Abschlag-, Einschließ- und Plüschplatinen wirken.
Wie z. B. Fig. 6 und 7 zeigen, weisen die Platinen 25 einerseits je eine bei Abschlag-
und Einschließplatinen übliche Abschlagkante 25a und Einschließkehle 25b auf. Andererseits
sind die Platinen 25 mit zwei übereinander und oberhalb der Abschlagkante 25a angeordneten
Plüschbildungkanten 25c und 25d versehen, wobei die höher liegende Plüschbildungskante
25d in Richtung des Fußes 27 der Platine 25 etwas zurückgesetzt ist, wie Fig. 7 deutlich
zeigt. Die Plüschbildungskanten 25c, 25d sind vorzugsweise als die Oberkanten von
Nasen ausgebildet, die an den Platinen 25 angebracht sind und von diesen nach vorn
abstehen. Zur Darstellung der verschiedenen Bahnen, längs derer sich die Stricknadeln
4 und die Platinen 25 im Bereich der Schloßabschnitte 36, 37 bewegen können, sind
in Fig. 5 jeweils Linien dargestellt, längs derer sich die Haken 4a der Nadeln 4 bzw.
die hohen Plüschkanten 25d der Platinen 25 bewegen. Außerdem ist in Fig. 5 mit dem
Bezugszeichen 38 ein zur Zuführung eines Grundfadens 39 bestimmter Grundfadenführer
und mit dem Bezugszeichen 40 ein zur Zuführung eines Plüschfadens 41 bestimmter Plüschfadenführer
angedeutet, wobei beide Fadenführer 38, 40 an dem in Fig. 1 dargestellten Fadenführerring
23 befestigt sind.
[0026] Nach Fig. 3 und 5 enthält ein Stricksystem 2 den Stricknadeln 4 und Auswahlstößern
5 zugeordnete, in Laufrichtung
v hintereinander liegende, dem Schloßabschnitt 36 zugeordnete Mustervorrichtungen.
Eine erste Mustervorrichtung enthält im wesentlichen den Grundfadenführer 38, ein
Schloßteil 42 für die Füße 15 der Auswahlstößer 5, ein Schloßteil 43 mit einer darin
ausgebildeten Aussparung 44 für die Füße 12 der Nadeln 4, zwei in Laufrichtung
v hintereinander angeordnete Auswähleinrichtungen 17a und 17b und zwei Anbiete-Schloßteile
45 und 46. Diese erste Mustervorrichtung dient dem Zweck, die Stricknadel 4 wahlweise
in eine Strick- oder Fangstellung anzuheben, in der sie mit ihren Haken 4a den Grundfaden
39 aufnehmen, oder in einer Nichtstrick- bzw. Durchlaufstellung zu belassen, in der
sie den Grundfaden 39 nicht aufnehmen. Dagegen enthält die zweite Mustervorrichtung
im wesentlichen den Plüschfadenführer 40, ein Schloßteil 47 für die Füße 15 der Auswahlstößer
5, ein Schloßteil 48 mit einer darin ausgebildeten Aussparung 49 für die Füße 12 der
Nadeln 4, eine dritte Auswähleinrichtung 17c und ein Anbiete-Schloßteil 50. Diese
zweite Mustervorrichtung dient dem Zweck, die Stricknadeln 4 wahlweise in eine Aufnahmestellung
anzuheben, in der sie mit den Haken 4a den Plüschfaden 41 aufnehmen, oder in einer
Zwischenstellung zu belassen, in der sie den Plüschfaden 41 nicht aufnehmen. Die zweite
Mustervorrichtung liegt in Laufrichtung
v vorzugsweise hinter der ersten Mustervorrichtung.
[0027] Nach Fig. 4 und 5 enthält das Stricksystem ferner eine dritte, dem Schloßabschnitt
37 sowie den Platinen 25 und Auswahlstößern 26 zugeordnete Mustervorrichtung. Diese
weist ein Schloßteil 51 für die Füße 29 der Auswahlstößer 26, ein Schloßteil 52 mit
einer darin ausgebildeten Aussparung 53 für die Füße 27 der Platinen 25, zwei in Laufrichtung
v hintereinander angeordnete vierte bzw. fünfte Auswähleinrichtungen 33a und 33b sowie
zwei Anbiete-Schloßteile 54 und 55 auf. Die dritte Mustervorrichtung dient dem Zweck,
die Platinen 25 wahlweise in erste, zur Bildung von Null-Plüschfadenhenkeln bestimmte
Stellung, eine zweite, zur Bildung langer Plüschfadenhenkel bestimmte Stellung und
eine dritte, zur Bildung von mittellangen Plüschfadenhenkeln bestimmte Stellung zu
steuern.
[0028] Die Ausbildung und die Funktion der Auswähleinrichtungen 17a, 17b, 17c bzw. 33a,
33b entsprechen im wesentlichen denen der Auswähleinrichtungen 17, 33 nach Fig. 1
und 2. Dabei ist klar, daß diese Auswähleinrichtungen eine unabhängige, individuelle
Einzelauswahl der Nadeln 4 bzw. Platinen 25 ermöglichen sollen und daß daher anstelle
der Auswähleinrichtungen 17, 33 im Prinzip auch beliebige andere elektrische, elektromagnetische
oder mechanische Auswähleinrichtungen verwendet werden können, sofern diese ebenfalls
dafür geeignet sind, eine beliebige Auswahl der Nadeln 4 und Platinen 25 zu bewirken.
[0029] Die Funktionsweise der beschriebenen Rundstrickmaschine ergibt sich aus Fig. 3 bis
5 und ist im wesentlichen wie folgt.
[0030] Wie Fig. 5 zeigt, laufen die Stricknadeln 4 mit ihren Haken 4a auf einer Nichtstrickbahn
57 in den Schloßabschnitt 36 ein. Die zugehörigen Auswahlstößer 5 befinden sich dabei
in einer Auswahlstellung, in die sie gegen den Druck der Federn 16 mit Hilfe des Anbiete-Schloßteils
45 verschwenkt worden sind, das sich am Anfang des Schloßteilabschnitts 36 (bzw. am
Ende des vorhergehenden Schloßteilabschnitts) befindet. Dadurch werden die Auswahlstößer
5 mit einer Ankerfläche 5a (Fig. 3) an die erste elektromagnetische Auswähleinrichtung
17a angelegt und mustergemäß von dieser festgehalten oder losgelassen. Die festgehaltenen
Stößer 5 befinden sich mit ihren Füßen 15 außerhalb des Wirkungsbereichs einer am
Schloßteil 42 befindlichen Austriebskante 58 (Fig. 3), so daß die Haken 4a der zugehörigen
Nadeln 4 bis zum Verlassen des Schloßabschnitts 36 im wesentlichen in der Nichtstrickbahn
57 verbleiben. Die losgelassenen Stößer 5 werden dagegen von den Federn 16 in die
aus Fig. 1 ersichtliche Stellung verschwenkt, wodurch sie in den Bereich der Austrittskante
58 des Schloßteils 42 gelangen und von dieser bis in eine Fangstellung 59 (Fig. 3)
angehoben werden. Dabei legen sie sich mit ihren Füßen 14 gegen die darüber befindlichen
Nadeln 4, deren Füße 12 in der Aussparung 44 (Fig. 3) liegen, und heben diese an,
so daß deren Haken 4a in eine Fangbahn 60 (Fig. 5) gelangen.
[0031] Mit Hilfe des Anbiete-Schloßteils 46 (Fig. 3) werden die Auswahlstößer 5 nun in die
Nuten des Nadelzylinders 1 verschwenkt und mittels der zweiten Auswähleinrichtung
17b erneut ausgewählt. Die von der Auswähleinrichtung 17b festgehaltenen Stößer verbleiben
zunächst in der Fangstellung, und entsprechend verbleiben die Haken 4a der zugehörigen
Stricknadeln 4 in der Fangbahn 60. Dagegen kommen die Füße 15 der von der zweiten
Auswähleinrichtung nicht festgehaltenen Auswahlstößer 5 in den Wirkungsbereich einer
weiteren Austriebskante 61 (Fig. 3) des Schloßteils 42 und werden von dieser in eine
Strickstellung 62 angehoben. Die zugehörigen Nadeln 4, deren Füße 12 weiterhin in
der Aussparung 44 liegen, werden ebenfalls angehoben, so daß ihre Haken 4a eine Strickbahn
63 (Fig. 5) durchlaufen, bevor sie dadurch, daß die Füße 12 der Nadeln 4 von einer
Unterkante 64 des Schloßteils 48 abgezogen werden, wieder auf das Niveau der Fangbahn
60 gelangen und dann im weiteren Verlauf bis in eine Zwischenstellung bzw. Zwischenbahn
65 (Fig. 5) abgezogen werden.
[0032] Die die Fangbahn 60 und die Strickbahn 63 durchlaufenden Nadeln 4 nehmen mit ihren
Haken 4a jeweils den Grundfaden 39 auf, während dieser hinter den die Nichtstrickbahn
57 durchlaufenden Nadeln 4 flottgelegt wird. Dadurch ist es mit Hilfe der ersten Mustervorrichtung
im Sinne einer Drei-Wege-Technik möglich, die Stricknadeln 4 im Hinblick auf den Grundfaden
39 wahlweise zum Stricken oder Nichtstricken bzw. zur Bildung von Fangmaschen auszuwählen.
[0033] Die im Bereich der ersten Mustervorrichtung angehobenen Auswahlstößer 5 werden mittels
einer auf ihre Füße 14 wirkenden Unterkante 66 eines Schloßteils 67 unmittelbar nach
dem Erreichen der Strickstellung 62 in eine tiefere Stellung abgezogen und dann mittels
des Anbiete-Schloßteils 50 in ihre Auswahlstellung verschwenkt, in der sie der dritten
Auswähleinrichtung 17c zugeführt werden. Die von dieser festgehaltenen Auswahlstößer
5 bleiben zunächst in dieser Lage, während die Füße 15 der losgelassenen Auswahlstößer
5 in den Bereich einer Austriebskante 68 (Fig. 3) des Schloßteils 47 gelangen und
erneut angehoben werden, um analog zur obigen Beschreibung zugeordnete Stricknadeln
4 in einer Aufnahmestellung anzuheben. Die Haken 4a dieser Nadeln 4 durchlaufen daher
eine Aufnahmebahn 69 (Fig. 5), während die Haken 4a der übrigen Nadeln 4 eine im wesentlichen
in Höhe der Zwischenbahn 65 verbleibende Nichtaufnahmebahn 70 durchlaufen. Daher nehmen
die ausgetriebenen Nadeln 4 mit ihren Haken 4a den Plüschfaden 41 auf, während die
in der Nichtaufnahmebahn 70 verbleibenden Nadeln 4 den Plüschfaden 41 flott legen.
Daher ist es mit der dritten Auswähleinrichtung 17c möglich, den Plüschfaden 41 wahlweise
in ausgewählten Nadeln 4 einzulegen oder hinter den übrigen Nadeln 4 Plüschfaden-Flottungen
zu bilden.
[0034] Hinter dem Plüschfadenführer 40 gelangen die Füße 12 der Stricknadeln 4 auf eine
am Schloßteil 48 vorgesehene Abzugs- bzw. Kulierkante 71, von der alle Nadeln in eine
Abschlagstellung abgezogen werden, die in Fig. 5 durch einen abfallenden Bahnabschnitt
72 angedeutet ist. Dadurch wird mit denjenigen Nadeln 4, in die ein Grundfaden 39
und gegebenenfalls zusätzlich ein Plüschfaden 41 eingelegt wurde, unabhängig von der
im Einzelfall gewählten Stellung der zugehörigen Platinen 25 eine Masche bzw. Fangmasche
gebildet.
[0035] Die vierte und die fünfte Auswähleinrichtung 33a, 33b (Fig. 4) arbeiten analog zur
oben beschriebenen Arbeitsweise der Auswähleinrichtungen 17a bis 17c, jedoch im Prinzip
völlig unabhängig von diesen. Beim Einlauf in den Schloßabschnitt 37 werden zunächst
alle in Einschließstellung befindlichen Platinen 25 mittels einer Kante 74 des Schloßteils
52 entgegen dem Pfeil
x radial nach außen geschoben, um Platz für den Grundfadenführer 38 zu schaffen, wobei
die oben liegenden Plüschbildungskanten 25d einer in Fig. 5 mit einer durchgezogenen
Linie angedeuteten Bahn 75 und die unten liegenden Plüschbildungskanten 25c im wesentlichen
einer in Fig. 5 mit einer gestrichelten Linie angedeuteten Bahn 76 folgen, bis beide
eine Stellung 75a bzw. 76a erreichen.
[0036] Die zugehörigen Auswahlstößer 26 werden nun mittels des Anbiete-Schloßteils 54 in
eine Auswahlstellung gebracht und dann von der vierten Auswähleinrichtung 33a mustergemäß
festgehalten oder losgelassen. Die festgehaltenen Auswahlstößer 26 verbleiben in ihrer
Lage, so daß die hohen Platinenkanten 25d der ihnen zugeordneten Platinen 25, deren
Füße 27 sich in der Aussparung 53 bewegen, in eine erste Bahn 77 gelangen, längs derer
sie zunächst nur wenig in Richtung des Pfeils
x (Fig. 3) vorgeschoben werden. Dagegen laufen die Füße 29 der losgelassenen Auswahlstößer
26 auf eine Austriebskante 78 des Schloßteils 51 auf, wodurch die zugehörigen Platinen
25 stärker in Richtung des Pfeils
x vorgeschoben werden. Infolgedessen werden die hoben Platinenkanten 25d in eine zweite
Bahn 79 und entsprechend die tieferen Platinenkanten 25c in einen Abschnitt 76b der
Bahn 76 gelenkt. Die längs der ersten Bahn 77 laufenden Platinenkanten 25d können
schließlich mit Hilfe der fünften, analog arbeitenden Auswähleinrichtung 33b so gesteuert
werden, daß die Platinenkanten 25d wahlweise in der ersten Bahn 77 verbleiben oder
in eine dritte Bahn 80 gelenkt werden, in der sie in Richtung des Pfeils x weniger
weit als in der zweiten Bahn 79 vorgeschoben sind. Erreicht wird dies mittels einer
Austriebskante 81 des Schloßteils 51 für die Auswahlstößer 26, da diese Austriebskante
81 weniger hoch ansteigt als die Austriebskante 78 im Bereich der vierten Auswähleinrichtung
33a. In Laufrichtung hinter dem Bahnabschnitt 72 der Haken 4a der Nadeln 4 werden
schließlich alle Platinen 25 mittels einer auf ihre Füße 27 einwirkenden Austriebskante
82 des Schloßteils 52 wieder in ihre Einschließstellung gebracht, während die Auswahlstößer
26 mit einer auf die Füße 28 wirkenden Abzugskante 83 des Schloßteils 52 in ihre Grundstellung
zurückgezogen werden.
[0037] Die Bahnen 77, 79 und 80 sind so ausgebildet, daß die Platinen 25, ausgehend von
der voll zurückgezogenen Stellung 75a bzw. 76a, im Bereich der Abzugsbahn 72 unterschiedlich
weit vorgeschoben sind. In der ersten Bahn 77 werden die Platinen 25 nur wenig vorgeschoben
und nur die Abschlagkanten 25a für den Maschenbildungsvorgang verwendet, d. h. die
Grund- und gegebenenfalls auch die Plüschfäden 39, 41 werden nur über den Abschlagkanten
25a zu Schleifen bzw. Henkeln geformt. Das bedeutet, daß eine zweifädige Doppelmasche
gebildet wird und keine über die Warenoberseite vorstehende Plüschhenkel entstehen.
In der zweiten Bahn 79 sind die Platinen 25 dagegen am weitesten und so vorgeschoben,
daß die Grundfäden 39 über den Abschlagkanten 25a zu Schleifen geformt und die Plüschfäden
über die hohen Platinenkanten 25d gezogen und dadurch mit langen Plüschhenkeln versehen
werden. Werden die Platinen 25 schließlich in die dritte Bahn 80 gelenkt, dann werden
die Grundfäden 39 wiederum über den Abschlagkanten 25a zu Maschen geformt, während
mit den Plüschfäden 41 mittellange Henkel gebildet werden. Die Länge der kürzeren
bzw. längeren Henkel kann dabei durch den Abstand der Kanten 25c, 25d von der Abschlagkante
25a bestimmt werden.
[0038] Die dritte Mustervorrichtung dient dem Zweck, wahlweise kurze, lange oder gar keine
Plüschhenkel zu bilden. In Verbindung mit der ersten und zweiten Mustervorrichtung
sind daher z. B. die in Fig. 6 bis 12 angedeuteten Steuerungen für die Nadeln 4 und
Platinen 25 möglich.
[0039] Fig. 6 zeigt einen Schnitt etwa längs der Linie VI-VI der Fig. 5. Die Platinen 25
sind dementsprechend in der am weitesten vorgeschobenen Einschließstellung. Maschen
84, die in einem vorhergehenden Stricksystem mit dem wie in Fig. 5 gestrichelt dargestellten
Grundfaden 39 und dem mit einer durchgezogenen Linie bezeichneten Plüschfaden 41 gebildet
wurden, sind in noch geschlossenen Haken 4a von zugeordneten Nadeln 4 gehalten und
werden durch die Wirkung der Einschließkehlen 25b niedergehalten.
[0040] Fig. 7 zeigt den im Bereich der Schnittlinie VII-VII der Fig. 5 befindlichen Grundfadenführer
38 und eine voll ausgetriebene Nadel 4, deren Haken 4a längs der Bahn 63 bewegt wird.
Die alte Masche 84 hat die Zunge 4b geöffnet und ist unter dieser auf den Nadelschaft
gerutscht. Beim nachfolgenden Abzug der Nadel 4 wird der Grundfaden 39 in den offenen
Haken 4a eingelegt.
[0041] Fig. 8 und 9 zeigen schematische Schnitte längs der Linie VIII-VIII der Fig. 5. Dabei
ist in Fig. 8 eine Platine 25 dargestellt, deren Plüschbildungskante 25d sich längs
der zweiten Bahn 79 in Fig. 5 bewegt, während Fig. 9 eine längs der ersten Bahn 77
bewegte Platine 25 zeigt, die im Vergleich zur Platine 25 nach Fig. 8 viel weniger
weit radial vorgeschoben ist. In Fig. 8 befindet sich die Platinenkante 25d radial
etwa in Höhe einer gehörigen Nadel 4. Wenn daher beim Fadenführer 40 ein Plüschfaden
41 in deren Haken 4a eingelegt würde, dann würden aus diesem Faden 41 über der Kante
25d lange Plüschfadenhenkel gebildet. Würde dagegen in eine Nadel 4 bei der aus Fig.
9 ersichtlichen Stellung ein Plüschfaden 41 eingelegt, dann können aus diesem mit
Hilfe der üblichen Abschlagkante 25a nur sehr kurze, hier als Nullhenkel bezeichnete
Plüschfadenhenkel gebildet werden. Im übrigen zeigen Fig. 8 und 9, daß in die Nadel
4 bereits ein Grundfaden 39 eingelegt und die Nadelzunge 4b durch die alte Masche
84 wieder geschlossen wurde. Allerdings befindet sich die alte Masche 84 noch auf
der Zunge 4b, d.h. der neue Grundfaden 39 ist noch nicht durch die alte Masche 84
hindurch zu einer neuen Masche geformt. Außerdem zeigen Fig. 8 und 9, daß sich der
Haken 4a etwa in einer den Bahnen 65, 70 in Fig. 5 entsprechenden Höhe befindet. Die
schon geschlossene Zunge 4b stellt daher sicher, daß eine die Nichtaufnahmebahn 70
durchlaufende Nadel 4 mit Sicherheit keinen Plüschfaden 41 aufnehmen kann.
[0042] Fig. 10 bis 12 zeigen Schnitte längs der Schnittlinie X-X der Fig. 5 für drei unterschiedliche
Mustermöglichkeiten.
[0043] In Fig. 10 ist in die Stricknadel 4 beim Grundfadenführer 38 ein Grundfaden 39 eingelegt
worden. Anschließend wurde die Nadel 4 in die Aufnahmebahn 69 gesteuert, wodurch der
neu eingelegte Grundfaden 39 die Zunge 4b wieder geöffnet hat. Daher kann mittels
des Fadenführers 40 jetzt ein Plüschfaden 41 in den offenen Nadelhaken 4a eingelegt
werden, der im Bereich der Bahn 72 zusammen mit dem Grundfaden 39 zu einer Masche
verstrickt wird. Die zugehörige Platine 25 befindet sich hier in einer voll vorgeschobenen
Stellung entsprechend der zweiten Bahn 79 in Fig. 5, so daß aus dem Plüschfaden 41
beim Absenken der zugehörigen Nadel 4 über der höchsten Platinenkante 25d ein langer
Plüschhenkel gebildet wird.
[0044] Beim Beispiel nach Fig. 11 befindet sich die Nadel 4 in der Zwischenstellung entsprechend
der Nichtaufnahmebahn 70 in Fig. 5. Im geschlossenen Nadelhaken 4a befindet sich lediglich
der Grundfaden 39. Da die Nadel 4 nicht längs der Aufnahmebahn 69 angehoben wird und
ihre Zunge 4b geschlossen ist, nimmt sie den Plüschfaden 41 nicht auf, so daß dieser
flott gelegt wird. Die zugehörige Platine 25 ist der Einfachheit halber in ihrer voll
zurückgezogenen Stellung gezeigt, so daß die Plüschfadenflottungen über der Abschlagkante
25a gebildet, ganz kurz gehalten und daher bei einem nachfolgenden Schervorgang nicht
abgeschnitten werden. Alternativ kann sich die Platine 25 bei dieser Mustermöglichkeit
aber auch in der voll vorgeschobenen Stellung entsprechend Fig. 8 befinden, damit
die aus dem Plüschfaden 41 gebildete Flottung über der höchsten Plüschbildungskante
25d gebildet und daher bei einem nachfolgenden Schervorgang erfaßt, geschnitten und
entfernt wird.
[0045] Schließlich zeigt Fig. 12 eine Nadel- und Platinenstellung, die sich von der nach
Fig. 10 nur dadurch unterscheidet, daß die zugehörige Platine 25 in eine Mittelstellung
entsprechend der dritten Bahn 80 in Fig. 5 gesteuert wurde. Infolgedessen wird auch
hier der Plüschfaden 41 in den offenen Nadelhaken 4a eingelegt, doch kommt der Plüschfaden
41 beim Abziehen der Nadel 4 in die Abschlagstellung hier auf der mittelhohen Platinenkante
25c zu liegen, so daß mittelhohe Plüschhenkel gebildet werden.
[0046] Mit der Rundstrickmaschine nach Fig. 1 bis 12 herstellbare Strickmuster sind in Fig.
13 bis 16 in jeweils einer Maschenreihe und in den Fig. 17 und 18 in jeweils vier
Maschenreihen dargestellt, wobei Stricknadeln 85 durch Punkte und Platinen 86 durch
unterschiedlich hohe Striche 86a und 86d dargestellt sind, die die unterschiedlich
hohen, wirksamen Platinenkanten 25a, 25c und 25d in Fig. 5 andeuten sollen. Gleiche
Teile sind hier außerdem mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0047] In Fig. 13 bilden je zwei an den Rändern liegende Nadeln 85a, 85b, 85e und 85f je
eine Doppelmasche aus dem Grundfaden 39 und dem Plüschfaden 41, wobei der Plüschfaden
41 über hohe Platinenkanten 86d gelegt wird und daher lange Plüschfadenhenkel 41a
entstehen. Dazwischen liegen zwei Nadeln 85c und 85d, bei denen der Grundfaden 39
über den Abschlagkanten 86a Flottungen 39a und der Plüschfaden 41 über hohen Platinenkanten
86d entsprechend der zweiten Bahn 79 in Fig. 5 lange Flottungen 41b bildet. Bei einem
nachfolgenden Schervorgang werden nur die Flottungen 41b entfernt, so daß henkelfreie
Zonen entstehen, in denen der flottliegende Grundfaden 39 sichtbar ist. Außerdem werden
die langen Plüschfadenhenkel 41a aufgeschnitten.
[0048] Fig. 14 zeigt eine Maschenreihe, bei der die Nadeln 85c und 85d mit dem Grund- und
Plüschfaden 39, 41 jeweils eine Doppelmasche bilden. Die Plüschfäden 41 werden von
den hohen Plüschkanten 86d zu langen Plüschfadenhenkeln 41a gezogen. Hier entsteht
auf allen Nadeln eine volle Plüschware, deren Henkel 41a beim Schervorgang aufgeschnitten
werden.
[0049] Das Maschenbild nach Fig. 15 unterscheidet sich von dem nach Fig. 14 dadurch, daß
hier bei den Nadeln 85c, 85d mittels der tief liegenden Abschlagkanten 86a Doppelmaschen
aus dem Grundfaden 39 und dem Plüschfaden 41 gebildet werden. Es entstehen daher sehr
kurze Plüschhenkel 41c, die dieselbe Länge wie die Henkel 39b der aus dem Grundfaden
39 gebildeten Platinenmaschen aufweisen und daher nicht über die Warenoberfläche vorstehen.
Diese Henkel 41c sind die im Rahmen der vorliegenden Erfindung als "Nullhenkel" bezeichneten
Plüschfadenhenkel. In der fertigen Ware werden daher die von den Plüschhenkeln 41a
freien, auf den Nadeln 85c, 85d gebildeten Bereiche, eine richtige Plattierung vorausgesetzt,
von den Eigenschaften der zur Bildung der Nullhenkel 41c verwendeten Plüschfäden 41
bestimmt.
[0050] Fig. 16 zeigt analog zu Fig. 15 einen zwischen zwei Plüschflächen liegenden, mit
den Nadeln 85c, 85d gebildeten Bereich, der durch die Eigenschaften der Plüschfäden
41 bestimmt wird. Im Gegensatz zu Fig. 13 bildet hier sowohl der Grundfaden 39 als
auch der Plüschfaden 41 über den Nadeln 85c, 85d jeweils eine Flottung 39a bzw. 41d.
Da beide Flottungen 39a, 41d hier mit Hilfe der Abschlagkanten 86a der Platinen 86
gebildet werden und daher flach an der Ware anliegen, werden sie bei einem etwaigen
Schervorgang nicht erfaßt bzw. entfernt.
[0051] Fig. 17 und 18 zeigen schließlich vier Maschenreihen A bis D einer weiteren Plüschware,
die mittels der beschriebenen Rundstrickmaschine herstellbar ist. Dabei stellt Fig.
17 die noch ungeschnittene Ware und Fig. 18 die geschnittene Plüschware dar. In der
Maschenreihe A sind in den ersten vier, von links her gezählten Nadeln vier doppelfädige
Maschen gebildet, indem ein Plüschfaden 41 entweder über den mittleren Plüschbildungskanten
25c oder den hohen Plüschbildungskanten 25d der Platinen 25 zu mittleren bzw. langen
Henkeln 41e bzw. 41f geformt ist. Bei den nächsten zehn Nadeln, die einen von Plüschhenkeln
freien Bereich 87 erzeugen, bildet der Plüschfaden 41 eine Flottung 41g über den hohen
Plüschkanten 25d der zugehörigen Platinen 25. Ein erster Grundfaden 88 bildet über
den Abschlagkanten 25a derselben Platinen 25 eine Flottung 39c. Damit diese Flottung
39c nicht zu lang wird, wird mit zwei Nadeln 4r eine Masche und mit einer weiteren
Nadel 4s eine Fangmasche mit dem Grundfaden 88 gebildet. Mit den nächsten dreizehn
Nadeln 4 werden schließlich mustergemäß weitere längere und kürzere Plüschhenkel 41f
bzw. 41e und zusätzlich Nullhenkel 41h gebildet, während der Grundfaden hier glatt
Rechts/Links verarbeitet wird.
[0052] Die Maschenreihe B unterscheidet sich im mittleren, durch die Flottung 41g des Plüschfadens
41 definierten Bereich 87 von der Maschenreihe A dadurch, daß ein zweiter Grundfaden
89 mit drei Nadeln 4t zu Maschen und mit zwei weiteren Nadeln 4u zu Fangmaschen verarbeitet
und im übrigen flott gelegt wird (Flottungen 39d). Auf den übrigen Nadeln wird ein
glattes Rechts/Links-Gestrick mit mustergemäß unterschiedlich langen Plüschhenkeln
41e, 41f und 41h hergestellt.
[0053] In der Maschenreihe C wird ein dritter Grundfaden 90 zugeführt, der im mittleren
Bereich 87 Flottungen 39e bildet, die mit Nadeln 4v bzw. 4w durch Fangmaschen bzw.
Maschen in das Grundgestrick eingearbeitet werden. In den übrigen Bereichen bildet
der Plüschfaden 41 lange, kurze und keine Henkel 41e, 41f und 41h.
[0054] Schließlich ist im Beispiel die Maschenreihe D identisch mit der Maschenreihe A,
wobei auch wieder der dort verwendete Grundfaden 88 verarbeitet wird. Weitere, nicht
dargestellte Maschenreihen können folgen.
[0055] Wie Fig. 18 zeigt, sind nach einem Schervorgang die hohen Plüschfadenflottungen 41g
im mittleren Bereich 87 der Strickware nicht mehr vorhanden. Außerdem sind die langen
Plüschfadenhenkel 41f aufgeschnitten, während die kurzen Henkel 41e und die Nullhenkel
41h ungeschnitten sind. Dadurch entsteht in dem von Plüschhenkeln freien, mittleren
Bereich 87 der Ware ein Grundgestrick, das mittels der ersten Mustervorrichtung nach
Art der Drei-Wege-Technik mustergemäß Maschen, Fangmaschen und Flottungen aufweist.
[0056] Wie Fig. 17 und 18 weiter zeigen und durch lang gestrichelte, durchgezogene und kurz
gestrichelte Linien angedeutet ist, können im Bereich 87 zusätzlich zum beschriebenen
Bindungsmuster auch Farbmuster vorgesehen werden, indem an aufeinander folgenden Systemen
den Grundfäden 88 bis 90 unterschiedliche Farben gegeben werden, so daß der Bereich
87 sowohl ein Bindungs- als auch ein Farbmuster erhält, das wegen des Fehlens der
Plüschfäden zwischen den Plüschzonen sichtbar wird.
[0057] Außer den beschriebenen und in den Zeichnungen dargestellten Mustern können mit der
erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine zahlreiche weitere Muster hergestellt werden.
Beispielsweise ergibt sich aus Fig. 17 und 18, daß die Maschenreihen A, B und C innerhalb
des Bereichs 87 drei Teilreihen darstellen, wobei die erste Teilreihe A zwei Grundfadenmaschen
4r, die zweite Teilreihe B drei Grundfadenmaschen 4t und die dritte Teilreihe C fünf
Grundfadenmaschen 4w besitzt, die sich zu einer dreifarbigen Vollreihe ergänzen, wie
dies bei Jacquardgestricken allgemein üblich ist. Dieses Jacquardmuster könnte bei
Bedarf auch durch ein Muster ersetzt werden, das mit drei unterschiedlich farbigen
Plüschfäden gebildet wird, indem im Bereich 87 entsprechend Fig. 15 und 16 an den
Stellen der Maschen 4r, 4t und 4w jeweils Doppelmaschen aus einem der Plüschfäden
und dem Grundfaden hergestellt, mit den Plüschfäden nur Nullhenkel gebildet und entstehende
Plüschfaden-Flottungen über die Abschlagkanten 25a der Platinen 25 gelegt werden.
[0058] Die Erfindung ermöglicht somit ohne den Austausch von Schloßteilen zahlreiche bisher
nicht realisierbare Bindungs-, Farb- und Strukturmuster in einer einzigen Plüschware.
Besonders vorteilhaft ist dabei, daß von Plüschhenkeln freie Zonen wahlweise entweder
durch die Bildung von langen Plüschfadenflottungen und einen anschließenden Scherprozeß
(Fig. 13) oder durch die Ausbildung der Plüschhenkel als Nullhenkel (Fig. 15) oder
durch die Bildung von kurzen Plüschfadenflottungen (Fig. 16) realisiert werden können.
[0059] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die
auf vielfache Weise abgewandelt werden können. Zunächst können außer anderen Auswähleinrichtungen
auch andere als die beschriebenen Schloßteilanordnungen vorgesehen werden. Weiter
ist klar, daß eine der beiden anhand der Fig. 3 bis 5 beschriebenen vierten und fünften
Auswähleinrichtungen 33a, 33b auch entfallen könnte, insbesondere die Auswähleinrichtung
33b, in welchem Fall mit den Plüschfäden nur Nullhenkel und lange Henkel gebildet
werden könnten. Daneben wäre es möglich, die Auswähleinrichtungen so auszubilden,
daß nur lange und kurze Plüschfadenhenkel herstellbar sind. Weiterhin ist es möglich,
am Umfang des Nadelzylinders eine Vielzahl von identischen Systemen der beschriebenen
Art vorzusehen oder abwechselnd die beschriebenen Systeme und andere Systeme vorzusehen,
z. B. solche, die ausschließlich zur Herstellung reiner Grundfaden-Maschenreihen dienen.
Weiterhin könnte der Nadelzylinder 1 stationär angeordnet werden, in welchem Fall
unter anderem der Schloßmantel 9 und der Fadenführerring 23 drehbar angeordnet werden
müßten. Schließlich versteht sich, daß die verschiedenen Merkmale auch in anderen
als den dargestellten und beschriebenen Kombinationen angewendet werden können.
1. Rundstrickmaschine zur Herstellung von Plüschwaren, die ein aus Grundfäden (39) hergestelltes
Grundgestrick und in dieses eingebundene Plüschfäden (41) aufweisen, enthaltend einen
Nadelzylinder (1) mit zur Maschenbildung bestimmten Stricknadeln (4), einen Platinenring
(18) mit zur Bildung von Plüschfadenhenkeln bestimmten Platinen (25) und eine Mehrzahl
von Stricksystemen mit je einem Mittel (71) zur Steuerung der Stricknadeln (4) in
eine Abschlagstellung nach der Aufnahme von Grund- und/oder Plüschfaden, dadurch gekennzeichnet, daß jedes dieser Stricksysteme an einer in Strickrichtung vor dem Mittel (71) liegenden
Stelle aufweist eine erste, mit einem Grundfadenführer (38) versehene Mustervorrichtung
zur wahlweisen Steuerung der Stricknadeln (4) in eine zur Aufnahme von Grundfaden
(39) bestimmte Strick- oder Fangstellung oder eine zur Nichtaufnahme von Grundfaden
(39) bestimmte Nichtstrickstellung, eine zweite, mit einem Plüschfadenführer (40)
versehene Mustervorrichtung zur wahlweisen Steuerung der Stricknadeln (4) in eine
zur Aufnahme von Plüschfaden (41) bestimmte Aufnahmestellung oder eine zur Nichtaufnahme
von Plüschfaden (41) bestimmte Zwischenstellung, und eine dritte Mustervorrichtung
zur wahlweisen Steuerung der Platinen (25) wenigstens in eine erste, zur Bildung kürzerer
Plüschfadenhenkel bestimmte Stellung oder eine zweite, zur Bildung längerer Plüschfadenhenkel
bestimmte Stellung.
2. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen (25) erste, zur gemeinsamen Bildung von Grundfadenhenkeln und der kürzeren
Plüschfadenhenkel bestimmte Plüschbildungskanten (25c) und zweite, zur Bildung der
längeren Plüschfadenhenkel bestimmte Plüschbildungskanten (25d) aufweisen.
3. Rundstrickmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite und die dritte Mustervorrichtung einander derart zugeordnet sind, daß
eine Auswahl "keine Plüschfadenhenkel" entweder durch Steuerung der Platinen (25)
in die erste Stellung und durch gleichzeitige Steuerung von zugeordneten Stricknadeln
(4) in die Aufnahmestellung oder durch Steuerung der Platinen (25) in die zweite Stellung
und durch gleichzeitige Steuerung von zugeordneten Stricknadeln (4) in die Zwischenstellung
erzielbar ist.
4. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Mustervorrichtung einen den Stricknadeln (4) zugeordneten ersten Schloßabschnitt
(36) mit je einer Strick-, Fang- und Nichtstrickbahn (63, 60, 57) aufweist und zur
mustergemäßen Verteilung der Stricknadeln (4) derart eingerichtet ist, daß diese wahlweise
die Fang- oder Strickbahn (60, 63) durchlaufen und dabei den Grundfaden (39) aufnehmen
oder ohne Aufnahme des Grundfadens (39) die Nichtstrickbahn (57) durchlaufen.
5. Rundstrickmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Mustervorrichtung eine erste Auswähleinrichtung (17a) zur mustergemäßen
Verteilung der Stricknadeln (4) auf die Nichtstrickbahn (57) und eine Austriebsbahn
und eine zweite Auswähleinrichtung (17b) zur mustergemäßen Verteilung der die Austriebsbahn
durchlaufenden Strickbahn (4) auf die Fangbahn (60) oder die Strickbahn (63) aufweist.
6. Rundstrickmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fangbahn (60) und die Strickbahn (63) auf einem zwischen der Fangbahn (60) und
der Nichtstrickbahn (57) liegenden, der Zwischenstellung (65) entsprechenden Niveau
enden.
7. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Mustervorrichtung im ersten Schloßabschnitt (36) angeordnet ist und je
eine den Stricknadeln (4) zugeordnete Aufnahmebahn (69), eine den Stricknadeln (4)
zugeordnete Nichtaufnahmebahn (70) sowie eine dritte Auswähleinrichtung (17c) zur
mustergemäßen Verteilung der Stricknadeln (4) auf die Aufnahmebahn (69) oder die Nichtaufnahmebahn
(70) aufweist.
8. Rundstrickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmebahn (69) und die Nichtaufnahmebahn (70) in Strickrichtung hinter der
Strick- bzw. Fangbahn (63, 60) angeordnet sind und auf einem der Zwischenstellung
(65) entsprechenden Niveau beginnen und enden.
9. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die dritte Mustervorrichtung einen den Platinen (25) zugeordneten Schloßabschnitt
(37) mit einer ersten, in die erste Stellung führenden Bahn (77) und einer zweiten,
in die zweite Stellung führenden Bahn (79) aufweist und zur mustergemäßen Verteilung
der Platinen (25) auf diese Bahnen (77, 79) eingerichtet ist.
10. Rundstrickmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der den Platinen (25) zugeordnete Schloßabschnitt (37) eine dritte Bahn (80) aufweist,
die in eine dritte, zur Bildung mittellanger Plüschfadenhenkel bestimmte Stellung
führt, und daß die dritte Mustervorrichtung eine vierte und eine fünfte Auswähleinrichtung
(33a, 33b) zur mustergemäßen Verteilung der Platinen (25) auf die erste, zweite und
dritte Bahn (77, 79, 80) aufweist.
11. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die dritte Mustervorrichtung in Strickrichtung zwischen der ersten und zweiten Mustervorrichtung
angeordnet ist.