[0001] Verfahren zur Übertragung von codierten TMC-Meldungen in einem Nachrichtenübertragungssystem
und Vorrichtung zum Empfang solcher Meldungen.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung von codierten Meldungen nach
TMC-Standard in einem Nachrichtenübertragungssystem sowie eine Vorrichtung zum Empfangen
solcher Meldungen.
[0003] Es ist zwischenzeitlich bekannt, aktuelle Verkehrsfunkinformationen, wie z. B. Staumeldungen,
im UKW-Rundfunk als sogenannte TMC-(Traffic-Message-Channel) Meldungen zu übertragen,
um so die Autofahrer über aktuelle Verkehrshindernisse zu informieren. Die Übertragung
der TMC-Meldungen erfolgt dabei im Radiodatensystem (RDS). Die TMC-Übertragung im
RDS geschieht hierbei derzeit in der RDS-Gruppe 8A mit 37 verfügbaren Bits pro Gruppe.
Die Datenübertragung zur Erzeugung der TMC-Meldungen erfolgt nach ALERT-C oder ALERT-plus-Protokollen.
Die ALERT-Protokolle sind hierbei genau auf die RDS-Übertragung zugeschnitten. ALERT
steht für "Advise and Problem Location for European Road Traffic". Das ALERT-C-Protokoll
ist ein festgelegtes Protokoll zum Transport der TMC-Meldungen von der Erfassung bis
zum Funkhaus. Dabei werden komprimierte Informationen im neutralen Datenformat übertragen
mit Adressen, welche im Empfänger dann in die jeweilige Landessprache expandiert werden.
Es erfolgt eine Übertragung von Ort, Dauer, Ursache, Hinweise, usw. der Störungen.
Die Ausgabe der TMC-Meldungen kann danach auf unterschiedlichste Art und Weise in
einem Ausgabegerät erfolgen.
[0004] TMC-Meldungen haben den Vorteil, dass jeder Verkehrsteilnehmer auf seine individuellen
Bedürfnisse hin die für ihn relevanten Verkehrsmeldungen geliefert bekommen kann.
[0005] Zur Bestimmung von Orten -Locations genannt- an denen bestimmte Ereignisse stattfinden,
wird bei dem bekannten TMC-Verfahren in ALERT-C oder ALERT-plus codierten TMC-Meldungen
auf vordefinierte Tabellen, sogenannte Locationtape verwiesen. Diese Tabellen können,
bedingt durch eine definierte Schlüssellänge von 16 Bit, maximal 65 536 Locations
inklusive Steuercodes, Gebieten und Länder enthalten. Die Anzahl der maximal nutzbaren
Tabellen ist ebenfalls beschränkt.
[0006] Aktuell ist für die Bundesrepublik Deutschland nur eine einzige Locationtabelle verfügbar.
Für die Übertragung von Meldungen für Hauptstrecken, wie Autobahnen, mit Stauschwerpunkten,
erscheint diese begrenzte Anzahl von Locations und Locationstabellen für ausreichend.
Meldungen für vermeindlich weniger wichtige Lokationen die über TMC übertragen werden
könnten - z. B. Meldungen zu und für Parkhäuser - Parkplätze, Fähren, Baustellen,
Lichtzeichenanlagen, Geschwindigkeitsmesseinrichtungen, Pässen, Skipass, Unterhaltungseinrichtungen
usw.-scheitern jedoch an der zu geringen Anzahl von möglichen Locations.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den vorhandenen und
eingeführten Standard TMC zu erweitern, um ein möglichst freies und ergänzendes Verfahren
zur Referenzierung von Orten bzw. Lokalisationen ohne Erweiterung der Locationtabell
zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine Vorrichtung angegeben werden, mit der solche
ergänzten TMC-Meldungen codierbar sind.
[0008] Diese Aufgabe wird für das Verfahren durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Eine Vorrichtung zur Decodierung der nach diesen Verfahren übertragenen TMC-Meldungen
ist Gegenstand des Anspruchs 5.
[0010] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die ALERT-Protokolle ein Senden
von verketteten Mehrsequenzmeldungen erlauben. Diese werden erfindungsgemäß dazu ausgenutzt,
Zusatzinformationen zu Ereignissen zu übermitteln.
[0012] Die Idee der vorliegenden Erfindung besteht darin, als zusätzliche Information eine
genauere Beschreibung der Location zu Ereignisbeschreibung über Mehrsequenzmeldungen
vorzusehen. Eine entsprechend aufgebaute Meldung besteht aus einer Location, die das
Gebiet, in dem sich die exakte Position befindet, möglichst genau beschreibt, z. B.
Hamburg, und aus einer Ereignismeldung, welche die Meldung, z. B. Parkhaus belegt,
beschreibt. Als Mehrsequenzmeldung wird nachfolgend die Lokalisation möglichst exakt
übertragen.
[0013] Die genaue Lokalisation kann z. B. als Georeferenz in Längen- und Breitengraden oder
als Abbildung auf ein neue, speziell vorgebebene Tabelle erfolgen.
[0014] Die Verwendung einer Georeferenz ist insbesondere vorteilhaft für Navigationssysteme
mit zusätzlichen Informationen aus digitalen Straßenkarten. Durch die Übertragung
der Gebietseinschränkung, im Beispiel Hamburg, kann die Georeferenz verkürzt dargestellt
werden, da die Position des Ereignisses bereits eingegrenzt wurde. Zusätzliche Tabellen
würden es hingegen auch Systemen ohne digitale Karten erlauben, TMC-Meldungen in Textform
darzustellen, wenn diese Tabellen im Ausgabegerät vorab gespeichert wird.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend im Zusammenhang mit drei Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Übertragung von TMC-Meldungen mit einer verketteten
Mehrsequenz, in welcher zur genauen Lokalisierung des stattfindenden Ereignisses Geokoordinaten
übertragen werden,
- Figur 2
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Übertragung von TMC-Meldungen mit einer verketteten
Mehrsequenz, in welchem zur genauen Lokalisierung des Ereignisses ein spezieller,
detaillierter Locationscode übertragen wird, und
- Figur 3
- ein Blockbild, wie TMC-Meldungen nach den Figuren 1-2 von einem Radiosender ausgehend
übertragen werden.
[0016] In Figur 1 ist beispielhaft die Referenzierung einer TMC-Meldung, wie sie mit der
vorliegenden Erfindung möglich ist, dargestellt. In einer ersten Sequenz S1 wird ein
Eventcode EC mit 11 Bitlänge zur Beschreibung eines Ereignisses sowie ein anschließender
Locationscode LC mit möglichst genauer Eingrenzung der Lokation mit einer Breite von
16 Bit übertragen. Das mögliche Ereignis, das mit dem Eventcode EC einem Kraftfahrer
mitgeteilt werden soll, ist z. B. ein belegtes Parkhaus, also " Parkhaus belegt".
Befindet sich dieses Parkhaus beispielsweise in einer bestimmten Strasse in Hamburg,
so wird zunächst mit dem Locationscode LC die allgemeine Ortsinformation "Hamburg"
mitübertragen. In nachfolgenden Sequenzen S2 und S3 werden Codewörter DL mit einer
detaillierten Ortsangabe übertragen. In der zweiten Sequenz S2 kann beispielsweise
der erste Teil einer definierten Geokoordinate, z. B. die Länge des Ortes, in dem
sich das Parkhaus befindet übertragen werden. Die dritte Sequenz S3 beinhaltet den
zweiten Teil der Geokoordinate, also z. B. die geografische Breite, wenn in der Sequenz
S2 zuvor die geografische Länge übertragen wurde.
[0017] Anstelle zwei Geokoordinaten in den Sequenzen S2 und S3 zu übertragen, ist es möglich
in nur einer der Sequenz S1 nachfolgenden Sequenz S2 eine "komprimierte Georeferenz"
zu übermitteln Mit "komprimierter Georeferenz" ist dabei eine in der Genauigkeit weniger
präzise Geokoordinate gemeint, also z. B. eine Geokoordinate, in der auf Sekunden
verzichtet wird.
[0018] Die Übertragung von Mehrfachsequenzen zur detaillierten Ortsangabe, in dem das Ereignis
stattfindet, ist jedoch nicht auf die Angabe von Geokoordinaten, wie diese in Figur
1 erläutert wurden, beschränkt. Vielmehr kann die Referenzierung auch auf andere Art
und Weise erfolgen, z. B. durch vorgegebene, spezielle Locationstabellen. Dies ist
anhand von Figur 2 erläutert. In der ersten Sequenz S1 werden wiederum die Daten,
wie im Zusammenhang mit Figur 1 erläutert, übertragen, also ein Eventcode zur Beschreibung
des Ereignisses mit 11 Bit und ein anschließender Locationscode mit möglichst genauer
Eingrenzung der Lokation, mit 16 Bitbreite. Anschließend wird eine zweite Sequenz
( oder auch mehrere Sequenzen) S2 übertragen, in der ein spezieller Locationscode
zur Referenzierung auf eine vorgegebene Untertabelle übertragen wird. Die Untertabelle
kann z. B. innerhalb des Kraftfahrzeuges im Autoradio abgespeichert sein und, bei
ausreichend großem Datenspeicher, eine Unmenge an genau definierten Ortsangaben enthalten,
wie z. B. auch die Ortsangabe von bestimmten Strassen in Städten. Dann muss lediglich
in der zweiten Sequenz S2 ein Locationscode übertragen werden, der auf eine bestimmte
Adresse in dieser Untertabelle verweist, in der die zuvor erwähnte Strasse in Hamburg,
in der das Parkhaus steht, abgespeichert ist.
[0019] In Figur 3 sind schematisch die einzelnen Bestandteile dargestellt, die für die Übertragung
der oben genannten TMC-Meldungen notwendig sind. Von einem Radiosender 10 aus werden
über eine Übertragungsstrecke 12 (im allgemeinen UKW-Rundfunk) an RDS-Empfangseinrichtungen
14 die TMC-Meldungen übertragen. Die RDS-Empfangseinrichtung 14 extrahiert aus den
übertragenen Informationen die TMC-Daten 18, welche in einem TMC-Interpreter 20 ausgewertet
und dekodiert werden. Hierfür ist der TMC-Interpreter 20 mit einem Datenspeicher 30
verbunden. In diesem Datenspeicher 30 sind Tabellen abgespeichert, die eine Zuordnung
der empfangenen Codes, also Eventcodes, Locationscode und gegebenenfalls spezielle
Locationscodes, zu Ereignisbeschreibungen und Lokationen erlauben. Nachdem der TMC-Interpreter
20 über den Datenspeicher 30 die Ereignisse und Lokationen ausgewertet hat, werden
diese wiederum in einem Datenspeicher 40 abgelegt und einem Ausgabegerät, das ein
Navigationsgerät 50 oder ein anderes Ausgabegerät 60 ausgegeben. Hierfür steht das
Navigationsgerät 50 bzw. das andere Ausgabegerät 60 über Zuleitungen 52 mit dem Datenspeicher
40 und einer in Figur 3 nicht näher dargestellten Steuereinrichtung in Verbindung.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 10
- Radiosender
- 12
- Übertragungsstrecke
- 14
- RDS-Decoder
- 18
- TMC-Daten
- 20
- TMC-Interpreter
- 30
- Datenspeicher
- 40
- Datenspeicher
- 50
- Navigationsgerät
- 52
- Verbindungsleitung
- 60
- Ausgabeeinheit (ohne Navigation)
- DL
- detaillierte Ortsangabe
- EC
- Eventcode
- LC
- Locationscode
- LCD
- detaillierte Locationscode
- S1,S2,S3
- Sequenzen
1. Verfahren zur Übertragung von codierten TMC-(Traffic-Message-Channel) Meldungen nach
in einem Nachrichtenübertragungsystem, dadurch gekennzeichnet, dass verkettete Mehrsequenzmeldungen ausgesandt werden, wobei in einer ersten Sequenz
(S1) ein Eventcode (EC) zur Beschreibung eines Ereignisses sowie ein Locationcode
(LC) mit einer Gebietsangabe eines Ortes, in dem das zu meldende Ereignis stattfindet,
und in mindestens einer nachfolgenden Sequenz (S2,S3) eine detailliertere Lokalisation
(DL) des Ortes übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer nachfolgenden Sequenz (S2,S3...) eine Georeferenz zu dem Ort, in dem das
zu meldende Ereignis stattfindet, übertragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Georeferenz in zwei nachfolgenden Sequenzen (S2,S3) übertragen wird, indem in
einer ersten nachfolgenden Sequenz (S2) die geografische Länge bzw. Breite des Ortes
und in einer zweiten nachfolgenden Sequenz (S3) die geografische Breite bzw. Länge
des Ortes übertragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, dass in einer nachfolgenden Sequenz (S2) ein im Vergleich zu dem in der ersten Sequenz
(S1) übertragenden Locationscode (LC) detaillierter Locationscode (LCD) übertragen
wird, welcher zur Referenzierung auf eine Adresse in einer vorgegebenen Untertabelle
verweist, wobei in der Untertabelle eine Vielzahl von Lokalisationsdaten abgespeichert
sind, und unter welcher Adresse die genauen Daten über den Ort abrufbar sind.
5. Vorrichtung zur Ausgabe von nach einem der Ansprüche 1 bis 4 empfangenen Meldungen
im TMC-Standard mit einem TMC-Interpreter (20) zum Empfangen und Dekodieren der im
TMC-Standard übertragenen Mehrfachsequenzen (S1, S2, S3...), mit einem Datenspeicher
(40), in der die dekodierten TMC-Meldungen speicherbar sind, und mit einer Ausgabeeinheit
(50,60), die mit dem Datenspeicher (40) gekoppelt ist und durch welche die dekodierten
TMC-Meldungen ausgebbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabeeinheit ein Navigationsgerät (50), insbesondere in Kraftfahrzeugen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabeeinheit (60) zur Ausgabe von Sprach- und/oder Textmeldungen, die die TMC-Meldungen
symbolisieren, vorbereitet ist.