[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von fließfähigen
oder fließfähig gemachten Stoffen, insbesondere von Klebstoffen, Farben oder Lacken
oder Trennmitteln.
[0002] Vorrichtungen der eingangs genannten Art sind bekannt und werden z.B. dafür verwendet,
portionsweise Leim auf einem Substrat aufzubringen. Der Auftrag des Leims wird dabei
über das Dosierventil gesteuert, wobei insbesondere eine punktförmige Auftragung möglich
ist. Geeignete Dosierventile sind beispielsweise in der DE 40 13 323 C2, der DE 91
15 872 U1 oder der DE 295 08 916 U1 beschrieben. Diese Dosierventile verfügen im allgemeinen
über einen durchgehenden, einstückigen Dosierkolben, der Bestandteil eines Elektromagneten
ist, durch den der Dosierkolben hochgezogen werden kann. In Verbindung mit einer Feder
kann somit durch den wahlweise einschaltbaren Magneten insbesondere ein pulsierender
Antrieb des Dosierkolbens erfolgen. Durch den pulsierend auf- und abbewegten Dosierkolben
werden definierte Flüssigkeitsmengen abgebgeben.
[0003] Problematisch bei der Verarbeitung von fließfähigen Stoffen mit Dosierventilen der
obengenannten Art ist, dass sich Rückstände des Stoffes am Auslaß des Dosierventils
ansammeln können und den nachfolgenden Betrieb der Vorrichtung stören oder gar zum
Erliegen bringen können.
[0004] Insbesondere in Bezug auf den bisher üblichen Flächenauftrag von wiederbefeuchtbarem
Gummierleim im Kontaktverfahren auf einem Schneidtisch weist der bisherige Stand der
Technik erhebliche Nachteile auf.
[0005] Denn wegen des sehr geringen Zwischenraums zwischen Dosierventil und Auftragswelle
gibt es häufig Produktstauungen. Bei zu großem Abstand ergibt sich eine unsaubere,
nicht konturgenaue Beleimung. Derartige Anlagen sind vor allem bei wechselnden Dicken
der zu beschichtenden Produkte problematisch.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und eine Vorrichtung zum Auftragen von fließfähigen oder fließfähig gemachten
Stoffen zur Verfügung zu stellen, bei welcher Störungen durch eine ungenaue Positionierung
des Dosierventils, Schwankungen des Produktlaufs oder Verschmutzung der Austrittsöffnung
des Dosierventils vermieden werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung enthaltend einen Träger und ein mit dem
Träger verbundenes Dosierventil gelöst, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass unterhalb
der Düsenaustrittsöffnung eine Auflagevorrichtung für das zu beschichtende Produkt
derart angeordnet ist, dass es an der Düsenaustrittsöffnung anliegt und unterhalb
des Anlagebereichs des Produkts an die Düsenaustrittsöffnung dem Anlagedruck des Dosierventils
nachgeben kann.
[0008] Die Auflagevorrichtung ist vorzugsweise so gestaltet, dass sie unterhalb der Düsenaustrittsöffnung
wenigstens eine Aussparung aufweist. Die geometrische Ausgestaltung dieser Aussparungen
ist in beliebigen Formen möglich. Vorzugsweise ist die Form der Aussparungen jedoch
so ausgelegt, dass die Übergänge zu den Auflageflächen keine Ecken und Kanten aufweisen.
Das heißt die Aussparungen sind flussbettähnlich ausgestaltet. Erfindungsgemäß bevorzugt
sind demgemäß Aussparungen, die U-oder V-förmig ausgelegt sind. Besonders bevorzugt
sind V-Formen.
[0009] Die die Aussparungen umgebenden Bereiche sind vorzugsweise als Auflagefläche ausgeschaltet.
Diese ist erfindungsgemäß vorzugsweise derart angeordnet und ausgeformt, dass das
zu beschichtende Produkt oberhalb der Aussparungen passgenau an die Düsenaustrittsöffnung
angelegt werden kann. Vorzugsweise sind hierbei diese die Aussparung umgebenden Bereiche
so ausgestaltet, daß das zu beschichtende Produkt mit der dem Düsenaustrittsöffnung
abgewandten Seite auf diesen plan oder annähernden plan aufliegt.
[0010] Erfindungsgemäß bevorzugt ist, die Auflagevorrichtung aus einem Teil zu fertigen.
Ebenso ist auch ein Zusammensetzen aus mehreren Teilen möglich.
In einer erfindungsgemäßen Variante kann die Auflagevorrichtung zum Beispiel auch
aus zwei die Auflagefläche umfassenden Teilen bestehen. Ebenso sind auch mehrere Teile
mit Auflagefläche erfindungsgemäß einsetzbar.
Bei der aus mehreren Segmenten bestehenden Variante wird vorzugsweise zwischen den
Segmenten ein Teil angeordnet. Dieser Teil ist so ausgestaltet, dass bei der Anordnung
zwischen den Segmenten eine Aussparung entsteht.
[0011] Die Form des zwischen dem Segment angeordneten Teiles ist erfindungsgemäß durch die
Ausgestaltung der anliegenden Segmentflächen bestimmt. Vorzugsweise kann das Teil
jedoch auch solche Ausgestaltungen annehmen, dass z.B. U- oder V-förmige Aussparungen
entstehen. Vorzugsweise ist eine Ausgestaltung so zu wählen, daß der Übergang zwischen
Aussparungen und Auflagefläche möglichst wenig Kanten und Ecken aufweist.
[0012] Die erfindungsgemäße Anordnung einer Auflagevorrichtung in den beschriebenen Ausgestaltungsformen
unter der Düsenaustrittsöffnung ermöglicht eine größere Variationsbreite bei der Einstellung
von Einstelltoleranzen, insbesondere bezüglich der Höhe des Ventils. Die Auflagevorrichtung
gewährleistet aufgrund ihrer speziellen Formgebung einen gleichmäßigen Gegendruck
des zu beschichtenden Produkts gegen das Auftragsventil. Das Prinzip der Erfindung
besteht nämlich darin, dass das Produkt nach unten hin auf seiner gesamten Breite
nachzugeben vermag und sich dadurch nicht unter dem Ventil verklemmt. Gleichzeitig
sorgt die Eigenspannung im Produkt für einen gleichmäßigen Andruck an die Düsenaustrittsöffnung
des Ventils und gewährleistet den Kontakt unabhängig von der genauen Einstellhöhe
des Ventils innerhalb des Toleranzbereichs.
[0013] Auch andere Ausgestaltungsformen, die die beschriebenen erfindungsgemäßen Eigenschaften
gewährleisten, sind denkbar. So ist in einer Variante der Erfindung es auch möglich,
unterhalb der Düsenaustrittsöffnung ein Federblech anzuordnen. Dies kann z.B. über
die oben beschriebene Aussparung in der Auflagevorrichtung gespannt sein. Ebenso ist
es auch möglich, vor der Düsenaustrittsöffnung nur eine Auflagefläche anzuordnen,
an der das Federblech befestigt ist, so daß dessen anderes Ende frei schwingend ist.
Unter Einwirkung der Federspannung wird die zu beschichtende Oberfläche des Produkts
an der Düsenaustrittsöffnung zur Anlage gebracht.
[0014] Im Gegensatz zum Stand der Technik ist es somit möglich, einen störungsfreien Ablauf
des Beschichtungsprozesses zu erreichen. Nach dem Stand der Technik war es nämlich
notwendig, die Dosierventile in der Höhe, seitlich in Laufrichtung und bezüglich des
Neigungswinkels zu verstellen. Diese Vielzahl der Einstellungen bereiten im Laufe
des Produktionsprozesses stets Schwierigkeiten, da sie im Hundertstel-Millimeter-Bereich
vorzunehmen sind. Erfindungsgemäß sind derartige Einstellungen nicht mehr mit einer
solchen Präzision erforderlich. Es reichen erfindungsgemäß grobere Einstellmechanismen
für die Lage des Dosierventils aus.
Die Anordnung der Auflage führt erfindungsgemäß auch zu kürzeren Einstellzeiten bei
der Beschichtung und einer geringeren Anzahl von Maschinenstopps wegen Produktstauungen
unter dem Dosierventil. Erfindungsgemäß klemmen oder stauen sich auch nicht in der
Maschine die zu beschichtenden Produkte, wenn das Dosierventil ein- oder mehrmals
ausgelöst wird und Klebstoff austritt, ohne dass sich darunter ein zu beschichtendes
Produkt befindet. Die eingangs beschriebenen Probleme, die durch Verschmutzung infolge
austretender Beschichtungsstoffe entstehen können, lassen sich erfindungsgemäß somit
vermeiden.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient vorzugsweise der Beschichtung von Produkten
mit fließfähig gemachten Stoffen, insbesondere von Klebstoffen, Farben oder Lacken.
Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist der Einsatz für Klebstoffe, z.B. wiederbefeuchtbare
Gummierleime, Fugitivklebstoffe, Haftklebstoffe.
[0016] Die zu beschichtenden Produkte sind aus beliebigen Materialien gefertigt. In Betracht
kommen Papier, Holz, Kunststoffe und Metalle. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt
ist der Einsatz zur Beschichtung von Papier und Pappe, vorzugsweise zur Beaufschlagung
mit Klebstoffen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren beispielhaft erläutert:
[0017]
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung nach dem bisherigen Stand der Technik.
Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung in der Seitenansicht.
Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung in der Draufsicht.
[0018] In Fig. 1 ist das Dosierventil unmittelbar über einer Welle 9 angeordnet. Das Produkt
4 wird in der Produktlaufrichtung 7 zugeführt und zwischen den Wellen 10a und 10d
hindurch in den Spalt 11 zwischen Düsenaustrittsöffnung 2 und Welle 9 geführt. Durch
den Spalt 11 gelangt das Produkt 4 über die Wellen 10b und 10c in den weiteren Verarbeitungsprozess.
Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist, dass die Welle 9 leicht verkleben kann, wenn
Klebstoffe aus der Düsenaustrittsöffnung 2 austreten, ohne dass sich das Produkt 4
darunter befindet. Ferner besteht die Gefahr, dass bei der Höhenverstellung des Dosierventils
1 es zu Beschädigungen der Oberfläche der Welle 9 kommen kann. Wesentlich ist auch,
dass die Einstellung des Abstandes 11 entscheidend für die Konturen und Abrissflächen
des Beschichtungsmaterials sind. Dies gilt insbesondere beim Auftrag von Klebstoffen.
Hier müssen Ausgleiche durch Verstellen der Höhe bzw. das Abstandes 11 in vertikaler
und horizontaler Richtung sowie des Neigungswinkels des Dosierventils 1 geschaffen
werden.
[0019] In Fig. 2 ist das Dosierventil 1 mit einer Ausführungsform der darunter angeordneten
Auflagevorrichtung 3 dargestellt. Die Auflagevorrichtung 3 weist eine V-förmige Aussparung
5 auf. Diese Aussparung ist unmittelbar unter der Düsenaustrittsöffnung 2 des Dosierventils
1 angeordnet. Das in der Produktlaufrichtung 7 zugeführte Produkt 4 wird zwischen
Auflage 3 und Düsenaustrittsöffnung 2 hindurchgeführt. Hierbei ist die Anordnung so
ausgestaltet, dass das zu beschichtende Produkt auf den Oberflächen 6a und 6b aufliegt.
Das Produkt 4 unterliegt mit der Anlage an die Düsenaustrittsöffnung 2 einer leichten
Spannung. Damit wird erreicht, dass das Produkt 4 in den über der Aussparung 5 liegenden
Bereich in seiner gesamten Breite nachgeben kann und sich dadurch nicht unter dem
Dosierventil 1 verklemmen kann. Gleichzeitig sorgt die Eigenspannung im Produkt 4
infolge der Auflage auf den Oberflächen 6a und 6b für einen gleichmäßigen Andruck
an die Düsenaustrittsöffnung 2. Damit ist ein Kontakt unabhängig von der Einstellhöhe
des Dosierventils 1 innerhalb eines Toleranzbereichs gewährleistet.
[0020] In Fig. 3 ist schließlich eine Variante der erfindungsgemäßen Auflagevorrichtung
mit Auflageflächen 6a und 6b dargestellt. In der Variante gemäß Fig. 3 befindet sich
zwischen zwei Segmenten 3 a und 3 b ein entsprechend der Auftragsbreite austauschbares
Teil 8. Dieser Bereich entspricht der Aussparung 5 in Fig. 2.
Befindet sich die Düsenaustrittsöffnung 2 auf Höhe der gestichelten Linie 9 kann sich
auch unbeabsichtigt austretende Flüssigkeit nicht in der Aussparung der Auflagevorrichtung
3 sammeln oder ablegen.
1. Vorrichtung zum Auftragen von fließfähigen oder fließfähig gemachten Stoffen, insbesondere
von Klebstoffen, Farben oder Lacken enthaltend einen Träger und ein mit dem Träger
verbundenes Dosierventil (1)
dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Düsenaustrittsöffnung (2) eine Auflagevorrichtung (3) für das zu beschichtende
Produkt (4) derart angeordnet ist, dass es an der Düsenaustrittsöffnung (2) anliegt
und unterhalb des Anlagebereichs an der Düsenaustrittsöffnung (2) dem Anlagedruck
des Dosierventils (1) nachgeben kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagevorrichtung (3) unterhalb der Düsenaustrittsöffnung (2) eine Aussparung
(5) aufweist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,dassdieAussparung(5)Uoder V-förmig ausgestaltet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagevorrichtung (3) seitlich der Düsenaustrittsöffnung (2) derart ausgestaltet
ist, dass das Produkt in einer Weise auf der Auflagefläche (6a, 6b) aufliegt, dass
eine passgenaue Anordnung des zu beschichtenden Produkts (4) an der Düsenaustrittsöffnung
(2) erreicht wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagevorrichtung (3) wenigstens zwei Segmente 3 a, b mit den Auflageflächen
(6a, 6b) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Düsenaustrittsöffnung (2) ein Federblech angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass ein zusätzliches Teil 8, zentrisch zur aufgebrachten Beschichtung eingesetzt, die
einzelnen Segmente 3 a, b der Auflagevorrichtung unterbricht
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung(5)in jedem der Segmente 3 a, b der Auflagevorrichtung besteht.
9. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum Auftragen von Klebstoffen,
Farben oder Lacken.