[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum kontinuierlichen Vergießen
von Metallschmelze, insbesondere Stahlschmelze, zu gegossenem Band. Beim Vergießen
von Stahl in solchen auch als "Double Roller-" oder "Zwei-Rollen-Gießmaschinen" bezeichneten
Vorrichtungen sind jeweils zwei während des Gießprozesses gegenläufig rotierende,
achsparallel angeordnete und innengekühlte Gießwalzen vorhanden, welche die Längsseiten
eines zwischen ihnen ausgebildeten Gießspalts begrenzen. In diesen Gießspalt wird
jeweils soviel flüssige Schmelze gegossen, dass sich oberhalb des Gießspalts ein Schmelzensumpf
bildet. Die aus diesem Schmelzensumpf auf die Gießwalzen gelangende Schmelze erstarrt
und wird von den Gießwalzen in den Gießspalt gefördert. Im Gießspalt wird aus den
so auf den Gießwalzen gebildeten Schalen und noch fließfähiger Schmelze das gegossene
Band geformt, welches anschließend abgezogen und der Weiterverarbeitung zugeleitet
wird.
[0002] Da das gegossene Band beim Verlassen des Gießspaltes hohe Temperaturen aufweist,
entsteht auf seiner Oberfläche bei Kontakt mit der Umgebung in großen Mengen Zunder.
Dieser Zunder behindert die kontinuierliche Weiterverarbeitung des Bandes. Insbesondere
beeinflusst der Zunder das Arbeitsergebnis beim kontinuierlich auf das Gießen des
Bandes durchgeführten Warmwalzen negativ.
[0003] Es sind verschiedene Lösungen zur Verminderung des Umfangs der Zunderbildung vorgeschlagen
worden. So ist es bekannt, bei Vorrichtungen der in Rede stehenden Art unterhalb des
Gießspaltes eine Einhausung anzuordnen, in der während des Gießbetriebes eine sauerstoffreduzierte,
inerte Gasatmosphäre aufrechterhalten wird. Darüber hinaus ist beispielsweise in der
EP 0 830 223 B1 vorgeschlagen worden, das gegossene Band beim Austritt aus dem Gießspalt
berührungslos zu kühlen, um einen Kontakt des Bandes bei hohen Temperaturen mit der
Umgebung zu vermeiden.
[0004] Neben dem Problem der Zunderbildung besteht im Betrieb der bekannten Gießmaschinen
die Schwierigkeit, dass es durch die vom gegossenen Band abgegebenen Wärmestrahlung
zu einer erheblichen Aufheizung der im Strahlungsbereich befindlichen Bauelemente
der Gießmaschine kommt. Diese Aufheizung führt einerseits zu einer Verformung der
die Gießwalzen tragenden Träger. Diese Verformungen machen es insbesondere dann schwierig,
die Maßhaltigkeit des gegossenen Bandes zu gewährleisten, wenn die betreffenden Träger
als zum Wechsel der Walzen transportabler Rahmen ausgebildet sind. Andererseits führt
die hohe Temperatur im Bereich der Gießmaschine zu einer erheblichen Belastung des
den Gießbetrieb überwachenden Personals.
[0005] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der voranstehend
erläuterten Art zu schaffen, bei denen die Belastung durch von dem gegossenen Band
abgegebene Wärme reduziert ist.
[0006] Diese Aufgabe wird ausgehend von dem voranstehend erläuterten Stand der Technik durch
eine Vorrichtung zum Vergießen von Metallschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen, zu
gegossenem Band gelöst, die mit zwei im Gießbetrieb gegenläufig rotierenden Gießwalzen,
welche die Längsseiten eines zwischen ihnen gebildeten Gießspalts begrenzen, mit einem
Förderweg zum Abtransport des gegossenen, aus dem Gießspalt austretenden Bands, und
mit einer vorzugsweise unterhalb des Gießspalts angeordneten Gießwalzenabschirmung,
in die das aus dem Gießspalt austretende Band durch eine Eintrittsöffnung eintritt,
ausgestattet ist, wobei die Gießwalzenabschirmung eine Kühlzone umgrenzt, in der während
des Gießbetriebes eine Temperatur herrscht, die niedriger ist als die Temperatur der
vom gegossenen Band erwärmten Gase.
[0007] Ebenso wird die voranstehend genannte Aufgabe durch ein Verfahren zum Vergießen von
Metallschmelze, insbesondere Stahlschmelze, zu gegossenem Band gelöst, bei dem die
Metallschmelze in einem zwischen zwei im Gießbetrieb gegenläufig rotierenden Gießwalzen
ausgebildeten Gießspalt zu einem Band gegossen und über einen Förderweg abtransportiert
wird, wobei das gegossene Band beim Verlassen des Gießspalts eine Kühlzone durchläuft,
in der eine Temperatur aufrechterhalten wird, welche niedriger ist als die Temperatur
der vom gegossenen Band erwärmten Gase. Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ist
nahe benachbart zum Austrittsbereich des Gießspalts eine Zone ausgebildet, in der
gezielt eine Absenkung der Temperatur herbeigeführt ist. Durch diese Abkühlung wird
die natürliche, thermisch bedingte Strömung ("Kamineffekt") unterbrochen, in der die
vom gegossenen Band bei dessen Transport über den Förderweg erhitzten Gase entgegen
der Förderrichtung des Bandes aufsteigen. Bei erfindungsgemäßem Vorgehen bildet die
Kühlzone so eine Barriere, durch die verhindert wird, dass die durch das Band erhitzten
heißen Gase die für den Halt der Walzen erforderlichen Bauelemente erreichen. Dem
bei konventionellen Bandgießvorrichtungen in Folge der Aufheizung der Gase unvermeidbaren
Kamineffekt wird so wirksam entgegengewirkt.
[0008] Die Wirkung der Kühlzone wird bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dadurch unterstützt,
dass sie von einer Gießwalzenabschirmung umgrenzt ist. Diese Abschirmung stellt einerseits
ein körperliches Hindernis dar, durch welches der Strom der heißen Gase zu den Walzen
oder einer im Bereich der Walzen beispielsweise vorhandenen Arbeitsbühne unterbrochen
wird. Gleichzeitig steht die Gießwalzenabschirmung zur gezielten Abkühlung der im
von ihr umgrenzten Raum vorhandenen Gase zur Verfügung. Die bei einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung vorhandene Abschirmung ermöglicht auf diese Weise einen besonders effektiven
Schutz der Gießwalzen, der für ihre Lagerung und ihren Betrieb benötigten Bauelemente
und aller sonstigen in der Nachbarschaft der Gießwalzen angeordneten Aggregate. In
gleicher Weise führt die Gießwalzenabschirmung in Kombination mit der erfindungsgemäßen
Abkühlung der Gase in der Kühlzone zu einer entscheidenden Verminderung der Gefährdung
des im Bereich der Gießwalzen eingesetzten Personals.
[0009] Die Ausbildung einer Kühlzone im durch die Gießwalzenabschirmung umgrenzten Bereich
kann beispielsweise dadurch erzeugt werden, dass mindestens eine der Wände der Gießwalzenabschirmung
fluidgekühlt ist. Zu diesem Zweck kann die gekühlte Wand mindestens einen Kühlkanal
aufweisen, durch den das Kühlfluid während des Gießbetriebs strömt. Eine solche Flüssigkeitskühlung
stellt einerseits sicher, dass die auf die Gießwalzenabschirmung einwirkende Wärme
schnell und wirkungsvoll abgeführt wird. Gleichzeitig führt die Kühlung der Gießwalzenabschirmung
zu einer intensiven Abkühlung der auf die Gießwalzenabschirmung treffenden Gase. Diese
abgekühlten Gase mischen sich mit den in den von der Gießwalzenabschirmung umgrenzten
Bereich nachströmenden heißen Gase, so dass auch diese gekühlt werden und sich eine
Zone niedrigerer Temperatur einstellt.
[0010] Die Ausbildung der Kühlzone kann zudem besonders wirkungsvoll dadurch unterstützt
werden, dass mindestens eine Einrichtung zum Einblasen von Kühlgas in die Kühlzone
vorgesehen ist. Dabei kann die Wirkung des Kühlgases dadurch zusätzlich verbessert
werden, dass die Strömung des in die Kühlzone eingeblasenen Kühlgases entgegen der
Strömungsrichtung der vom gegossenen Band erwärmten Gase gerichtet ist. Eine derartige
Ausrichtung der Kühlgasströmung führt zu einer intensiven Durchmischung der heißen
Gase mit den Kühlgasen, so dass innerhalb kurzer Zeit eine besonders wirksame Kühlzone
aufgebaut und der Aufstieg von Heißgasen über die Gießwalzenabschirmung hinaus besonders
sicher verhindert wird. Weiter erhöht werden kann die Wirksamkeit der Kühlgas-Strömung
dabei dadurch, dass sie die Oberfläche des gegossenen Bandes überstreicht. Auf diese
Weise werden nicht nur die aufsteigenden, durch das gegossene Band erhitzten Gase,
sondern auch das Band selbst abgekühlt und die von ihm abgegebene Wärmestrahlung mit
der Folge reduziert, dass auch die mit dem Band im Verlauf des weiteren Förderweges
in Kontakt kommenden Gase weniger erhitzt werden. Gleichzeitig bildet der gegen die
Bandoberfläche gerichtete Gasstrom zusätzlich zu der thermischen Barriere eine strömungstechnische
Barriere, durch die der Aufstieg von Heißgasen unmittelbar an der Oberfläche des Bandes
ebenfalls unterdrückt wird.
[0011] Schon durch die im Bereich der Kühlzone erreichte Abkühlung des Bandes wird die Menge
des auf der Bandoberfläche im Laufe des Transport des Bandes entstehenden Zunders
vermindert. Weiter unterdrückt werden kann die Zunderbildung in solchen Fällen, in
denen in den Kühlbereich ein Kühlgas eingeblasen wird, dadurch, dass als Kühlgas ein
inertes Gas eingesetzt wird. Durch das Einblasen eines inerten Gases in die Kühlzone
wird nicht nur eine Abkühlung der Bandoberfläche erreicht, sondern es wird auch einem
Kontakt der Oberfläche des gegossenen Bandes mit dem Luftsauerstoff der Umgebung und
damit einhergehend der Entstehung von größeren Zunderschichten auf der Bandoberfläche
wirksam entgegengewirkt. Einer für viele Anwendungsfälle unerwünschten Aufkohlung
des Bandes kann zudem dadurch entgegengewirkt werden, dass alternativ oder ergänzend
zum Einblasen von Intergas ein reduzierend wirkendes kühles Gas in die Kühlzone geblasen
wird.
[0012] Eine hinsichtlich der schützenden Wirkung der Gießwalzenabschirmung selbst optimierte
Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Gießwalzenabschirmung
spitzdachförmig in den von den Gießwalzen abgegrenzten, unterhalb des Gießspalts vorhandenen
Raum erstreckt. Bei dieser Ausgestaltung ist die Eintrittsöffnung zum Durchführen
des aus dem Gießspalt austretenden gegossenen Bandes bevorzugt im Firstbereich der
Gießwalzenabschirmung ausgebildet. Durch eine solche spitzdachförmige, an die Form
des im Austrittsbereich angepasste Ausgestaltung der Gießwalzenabschirmung ist es
möglich, sowohl die Gießwalzen als auch die in ihrer Nachbarschaft angeordneten Bauelemente
und Aggregate, weitestgehend vollständig gegenüber dem gegossenen Band abzuschirmen.
Lassen die örtlichen Gegebenheiten eine derart enge Anordnung von Walzen, Gießwalzenabschirmung
und gegossenem Band nicht zu, so ist es alternativ möglich, die sich achsparallel
zu den Gießwalzen erstreckenden Ränder der Eintrittsöffnung der Gießwalzenabschirmung
in geringem Abstand zu den Gießwalzen anzuordnen. In diesem Fall bildet die erfindungsgemäß
vorgesehene Gießwalzenabschirmung im Bereich der Gießwalzen lediglich eine seitliche
Umgrenzung der Kühlzone, während deren obere Begrenzung durch die Gießwalzen selbst
gebildet ist.
[0013] Grundsätzlich ist es vorteilhaft, wenn die Querschnittsfläche der Eintrittsöffnung
der Gießwalzenabschirmung möglichst eng an den Querschnitt des gegossenen Bandes angepasst
ist. Schon auf diese Weise kann der Austritt von Gasen aus der Eintrittsöffnung wirkungsvoll
behindert werden.
[0014] Unabhängig davon jedoch, wie die Gießwalzenabschirmung geformt ist, ist es günstig,
wenn im Bereich der Eintrittsöffnung jeweils Düsen vorhanden sind, aus denen im Gießbetrieb
ein Gasstrom austritt, welcher dem Austreten von Gas aus der Eintrittsöffnung entgegenwirkt.
[0015] Dies kann dann, wenn die Eintrittsöffnung mit ihren Rändern das den Gießspalt verlassende
gegossene Band eng umgibt, beispielsweise dadurch geschehen, dass ein Gasstrom nach
Art eines Gastrahlmessers gegen das Band gerichtet wird. Erfolgt demgegenüber die
Abdichtung der Eintrittsöffnung gegenüber den Gießwalzen, so kann in entsprechender
Weise ein Gasstrahl gegen die Walzen gerichtet werden. Abhängig von den örtlichen
Gegebenheiten können dazu sich über die Breite des Bandes oder der Walzen angeordnete
Flachstrahldüsen oder Rundstrahldüsen eingesetzt werden, deren Strahlen einander so
zugeordnet sind, dass ein Einsaugen von Gasen, insbesondere Luft, aus der Umgebung
der erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung in die von der Gießwalzenabschirmung
abgeschirmte Kühlzone verhindert wird.
[0016] Gemäß einer weiteren besonders praxisgerechten Ausgestaltung der Erfindung ist es
vorgesehen, dass die Gießwalzenabschirmung von einem die Lager der Gießwalzen stützenden,
aus einer Arbeitsstellung in eine Wartestellung transportierbaren Rahmen getragen
ist. Bei einer solchen Befestigung der Gießwalzenabschirmung an dem Rahmen lässt sich
der Rahmen mit den Walzen und der Gießwalzenabschirmung bei einem Walzenwechsel als
komplette Baueinheit austauschen. So können nach einem Transport des Rahmens aus der
Arbeits- in die Wartestellung nicht nur die Walzen selbst gewartet werden, sondern
auch die Gießwalzenabschirmung und die beispielsweise zum Kühlen der Wände der Gießwalzenabschirmung
sowie zum Einblasen der Kühlgase an der Gießwalzenabschirmung vorgesehenen Aggregate.
Dies erweist sich insbesondere dann als zweckmäßig, wenn die Gießwalzenabschirmung
zur Unterstützung ihrer hitzedämmenden Wirkung auf ihren dem gegossenen Band zugeordneten
Flächen mit Feuerfestmaterial belegt ist.
[0017] Ist in an sich bekannter Weise eine Einhausung vorgesehen, die den Förderweg des
gegossenen Bandes zumindest abschnittsweise umgibt, so ist es günstig, wenn die Gießwalzenabschirmung
auf eine solche Einhausung aufgesetzt bzw. Teil einer solchen Einhausung ist. Dabei
umschließt die Einhausung bevorzugt den Förderweg des gegossenen Bandes mindestens
bis zu einem ersten, im Förderweg angeordneten Paar von Walzen zum Abfördern oder
Warmwalzen des Bandes. Diese Ausgestaltung der Erfindung erweist sich insbesondere
dann als zweckmäßig, wenn in der Einhausung zur Unterdrückung der Zunderbildung eine
inerte Atmosphäre aufrechterhalten wird.
[0018] Bildet die Gießwalzenabschirmung einen Teil einer Einhausung, so ist es im Hinblick
auf die Möglichkeit einer einfachen regelmäßigen Wartung günstig, wenn die Gießwalzenabschirmung
lösbar mit der Einhausung verbunden ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Gießwalzenabschirmung
in der schon erwähnten Weise mit einem transportablen Rahmen verbunden ist. Dabei
sollte zwischen der Gießwalzenabschirmung und der Einhausung eine Dichtung vorhanden
sein. Eine solche Dichtung, die gleichzeitig den thermischen Belastungen im Bereich
der Gießvorrichtung standhält, kann dadurch bewerkstelligt werden, dass sie in Form
einer sandgefüllten Rinne ausgebildet ist, in welcher die Gießwalzenabschirmung mit
ihrem unteren Rand steht.
[0019] Die Belastung der Aggregate und Bauelemente der Gießvorrichtung kann zudem dadurch
weiter reduziert werden, dass eine Absaugeinrichtung zum Absaugen der vom gegossenen
Band erwärmten Gase vorhanden ist. Im Fall, dass eine Einhausung des Transportweges
des gegossenen Bandes vorgesehen ist, kann die Einhausung dazu eine Absaugöffnung
aufweisen, an welche die Absaugeinrichtung angeschlossen ist.
[0020] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben und werden nachfolgend anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Vergießen von Stahlschmelze zu gegossenem Band in einem ersten
Längsschnitt,
- Fig. 2
- die Vorrichtung zum Vergießen von Stahlschmelze in einem zweiten Längsschnitt.
[0021] Die Vorrichtung 1 zum Vergießen einer Stahlschmelze zu einem gegossenen Stahlband
B weist zwei achsparallel zueinander angeordnete und gegenläufig zueinander rotierende
Gießwalzen 2,3 auf, welche die Längsseiten eines zwischen ihnen ausgebildeten Gießspaltes
4 und des darüber angeordneten Schmelzensumpfs 5 begrenzen, in den die Stahlschmelze
gegeben wird. Die beiden seitlichen, von den Gießwalzen 2,3 freien Querseiten des
Gießspalts 4 und des Schmelzensumpfs 5 sind jeweils durch hier im einzelnen nicht
dargestellte Seitenabdichtungen abgedichtet. Während des Gießens werden die Gießwalzen
2,3 kontinuierlich durch einen Kühlwasserstrom gekühlt.
[0022] Das aus dem Gießspalt 4 abgezogene gegossene Stahlband B wird über einen Förderweg
6 zu einem Warmwalzgerüst 7 transportiert, in dem es kontinuierlich zu einem Warmband
W mit bestimmter Enddicke warmgewalzt wird. Der Förderweg 6 weist dabei einen ausgehend
von dem Gießspalt 4 im wesentlichen vertikal verlaufenden ersten Abschnitt auf, der
anschließend in einem Bogen in einen zum Warmwalzgerüst 7 führenden, im wesentlichen
horizontal verlaufenden zweiten Abschnitt übergeht.
[0023] Der Förderweg 6 ist bis zum Warmwalzgerüst 7 im wesentlichen vollständig von einer
Einhausung 8 umgeben, die ihn gegenüber der Umgebung so abschirmt, dass erst das warmgewalzte
Warmband W in direktem Kontakt mit der Umgebungsluft außerhalb der Einhausung 8 kommt.
Der obere, den Gießwalzen 2,3 zugeordnete Teil der Einhausung 8 ist dabei durch eine
Gießwalzenabschirmung 9 gebildet, die lösbar auf den oberen Rand des gegenüber der
Gießwalzenabschirmung 9 wesentlich größeren Hauptteils 10 der Einhausung 8 aufgesetzt
ist. Dazu ist auf dem oberen Rand des Hauptteils 10 eine mit Sand gefüllte Rinne 11
eingeformt, in der die Gießwalzenabschirmung 9 mit ihrem dem Hauptteil 10 zugeordneten
unteren Randbereich sitzt. Die Rinne 11 bildet mit dem in ihr enthaltenen Sand eine
Dichtung, bei welcher der in der Rinne 11 enthaltene Sand sicherstellt, dass im Bereich
der Rinne 11 keine Umgebungsluft in den von der Einhausung 8 umschlossenen Innenraum
12 gelangt.
[0024] Sowohl die Gießwalzenabschirmung 9 als auch der Hauptteil 10 der Einhausung 8 sind
auf den dem Förderweg 6 zugeordneten Innenseiten mit einer Lage 13 aus Feuerfestmaterial
ausgekleidet. Durch die Lage 13 wird einerseits die thermische Belastung der beispielsweise
aus Stahl bestehenden Außenwand der Einhausung reduziert. Zum anderen bildet die Lage
13 auch eine Isolierung, durch welche die von der Einhausung 8 auf die Umgebung wirkende
Wärmestrahlung vermindert ist.
[0025] Die Gießwalzenabschirmung 9 ist spitzdachförmig derart ausgebildet, dass ihre den
Gießwalzen 2,3 jeweils zugeordneten Wände 9a,9b spitz in Richtung des Gießspalts 4
aufeinander zulaufend ausgebildet sind und sich bis knapp unterhalb der Gießwalzen
2,3 erstrecken. In ihrem dem Hauptteil 10 der Einhausung zugeordneten Randbereich
weist die Gießwalzenabschirmung 9 einen Rahmenabschnitt von geringer Höhe auf, mit
dem sie in der Rinne 11 sitzt. Die Einhausung 8 und mit ihr die Gießwalzenabschirmung
9 erstrecken sich dabei seitlich über die Breite des gegossenen Stahlbandes B hinaus,
wobei die Einhausung in ihrem über die Breite der Gießwalzen 2,3 hinausstehenden Teil
geschlossen ist.
[0026] In dem über die Breite der Gießwalzen 2,3 hinausstehenden Teil sind in die Wände
9a,9b der Gießwalzenabschirmung 9 Kühlkanäle 14 eingeformt, durch die im Gießbetrieb
ebenfalls kontinuierlich ein Kühlwasserstrom geleitet wird. Auf diese Weise sind die
Wände 9a,9b mindestens genauso gekühlt wie die Gießwalzen 2,3 (Fig. 2).
[0027] Im Bereich der Gießwalzen 2,3 ist eine Eintrittsöffnung 15 in der Gießwalzenabschirmung
9 ausgebildet, durch die das gegossene Stahlband B in die Einhausung 8 geleitet wird.
Die oberen, auf dem Rahmenabschnitt ausgebildeten Ränder 16,17 dieser Eintrittsöffnung
15 verlaufen achsparallel und in geringem Abstand zu den Gießwalzen 2,3. Auf den Rändern
16,17 sind jeweils Flachstrahldüsen 18,19 angeordnet, aus denen nach Art eines Luftmessers
Inertgas gegen die jeweilige Gießwalze 2 bzw. 3 geblasen wird. Auf diese Weise ist
eine kontaktlose Abdichtung des zwischen den oberen Rändern 16,17 und den Gießwalzen
2,3 vorhandenen Spaltes bei gleichzeitig uneingeschränkter Beweglichkeit der Gießwalzen
2,3 hergestellt, durch die das Eindringen von Umgebungsluft in die Einhausung 8 verhindert
wird (Fig. 1).
[0028] Zusätzlich trägt die Gießwalzenabschirmung 9 auf der dem Innenraum 12 der Einhausung
8 zugeordneten Seite ihrer Wände 9a,9b jeweils Düsen 20,21, aus denen im Gießbetrieb
jeweils ein aus einem Inertgas oder einem Gemisch aus einem Inertgas und einem reduzierenden
Gas bestehender Gasstrom G in den Innenraum 12 der Einhausung 8 geblasen wird. Die
Düsen 20,21 sind dabei derart ausgerichtet, dass mindestens ein Teil des aus ihnen
austretenden Gasstroms G die Oberfläche des gegossenen Stahlbands B überstreicht.
[0029] Mit einem Abstand unterhalb der Rinne 11 ist in eine Seitenwand der Einhausung 8
eine Öffnung eingeformt, an die ein zu einer nicht dargestellten Absaugeinrichtung
führendes Absaugrohr 22 angeschlossen ist.
[0030] Die Gießwalzenabschirmung 9 ist an einem Rahmen 23 befestigt, der die Gießwalzen
2,3 und andere, hier nicht dargestellte Aggregate trägt, die zur Versorgung und zum
Antrieb der Gießwalzen 2,3 benötigt werden. Der Rahmen 23 kann mit den von ihm getragenen
Gießwalzen 2,3, der Gießwalzenabschirmung 9 und den anderen Aggregaten aus seiner
in den Figuren dargestellten Arbeitsstellung in eine nicht gezeigte Wartestellung
transportiert werden, in der Wartungsarbeiten vorgenommen werden.
[0031] Während des Gießbetriebes wird das gegossene Stahlband B aus dem Gießspalt 4 kontinuierlich
abgezogen und ebenso kontinuierlich über den Förderweg 6 zum Warmwalzgerüst 7 gefördert.
Dabei herrscht in der Einhausung 8 eine Inertgas-Atmosphäre, durch die die Zunderbildung
auf der Oberfläche des gegossenen Stahlbands B unterdrückt wird. Mit dem heißen gegossenen
Band in Kontakt kommendes, in der Einhausung 8 enthaltenes Gas wird erhitzt und steigt
als Heißgasströme T in Folge seiner Temperaturerhöhung entgegen der Förderrichtung
F in der Einhausung 8 auf.
[0032] Über die Düsen 20,21 wird derweil laufend weiteres Intergas mit einer niedrigen Temperatur
in die in Förderrichtung F des gegossenen Stahlbands B unterhalb der Gießwalzenabschirmung
ausgebildete und von ihr seitlich begrenzte Kühlzone K geblasen. Dabei überstreicht
der eingeblasene Gasstrom G die Oberfläche des gegossenen Stahlbandes unmittelbar
im Anschluss an dessen Austritt aus dem Gießspalt 4, so dass eine gezielte Abkühlung
der Bandoberfläche bewirkt wird.
[0033] Durch das Einblasen des kühlen Gasstroms G, die Kühlung der Oberfläche des gegossenen
Stahlbands B und die kontinuierlich durchgeführte Kühlung der Wände 9a,9b der Gießwalzenabschirmung
9 wird in der Kühlzone K laufend eine Temperatur aufrechterhalten, die niedriger ist
als die Temperatur des Heißgasstroms T. Der in die Kühlzone K gelangende, mit dem
Kühlgasstrom G vermischte Heißgasstrom T wird infolgedessen abgekühlt, so dass seine
Aufstiegsbewegung unterbrochen wird. Die sich vor der Kühlzone K stauenden, aus den
Gasströmen G und T gebildeten Gasvolumina werden über das Absaugrohr 22 abgesaugt.
[0034] Durch die Ausbildung der von der Gießwalzenabschirmung 9 umgrenzten Kühlzone K in
nächster Nähe der Gießwalzen 2,3 wird so verhindert, dass der Heißgasstrom T den Rahmen
23 und die daran befestigten Aggregate und Einrichtungen erhitzt oder zu einer Gefährdung
der an der Vorrichtung 1 beschäftigten Personen führt.
[0035] Gleichzeitig wird durch die laufende Kühlung der Wände 9a,9b der Gießwalzenabschirmung
sichergestellt, dass diese trotz der von dem gegossenen Stahlband abgegebenen Wärmestrahlung
thermisch so wenig belastet werden, dass sie auch im Gießbetrieb ihre Form beibehalten.
Auf diese Weise ist eine dauerhaft dichte Abdichtung zwischen den Gießwalzen 2,3 und
den Rändern 16,17 der Austrittsöffnung 15 gewährleistet.
[0036] Schließlich wird durch das Einblasen von inertem Kühlgas in die Einhausung 8 die
Bildung von großen Zundermengen auf der Oberfläche des gegossenen Stahlbands B unterdrückt.
[0037] Im Ergebnis lässt sich so ein gegossenes Stahlband B erzeugen, das bei minimierter
Belastung der für seine Herstellung eingesetzten Vorrichtung und des an dieser Vorrichtung
tätigen Personals eine Oberflächenbeschaffenheit aufweist, welche es für die Weiterverarbeitung
besonders geeignet macht.
BEZUGSZEICHEN
[0038]
- 1
- Vorrichtung zum Vergießen einer Stahlschmelze S
- 2,3
- Gießwalzen
- 4
- Gießspalt
- 5
- Schmelzensumpf
- 6
- Förderweg
- 7
- Warmwalzgerüst
- 8
- Einhausung
- 9
- Gießwalzenabschirmung
- 9a,9b
- Wände der Gießwalzenabschirmung 9
- 10
- Hauptteil der Einhausung 8
- 11
- sandgefüllte Rinne
- 12
- Innenraum der Einhausung 8
- 13
- Lage aus Feuerfestmaterial
- 14
- Kühlkanäle
- 15
- Eintrittsöffnung
- 16,17
- obere Ränder der Eintrittsöffnung
- 18,19
- Flachstrahldüsen
- 20,21
- Düsen
- 22
- Absaugrohr
- 23
- Rahmen
- B
- gegossenes Stahlband
- F
- Förderrichtung
- G
- Gasstrom
- K
- Kühlzone
- T
- Heißgasströme
- W
- Warmband
1. Vorrichtung zum Vergießen von Metallschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen, zu gegossenem
Bandes (B)
- mit im Gießbetrieb gegenläufig rotierenden Gießwalzen (2,3), welche die Längsseiten
eines zwischen ihnen gebildeten Gießspalts (4) begrenzen,
- mit einem Förderweg (6) zum Abtransport des gegossenen, aus dem Gießspalt (4) austretenden
Bands (B),
- mit einer Gießwalzenabschirmung (9), in die das aus dem Gießspalt (4) austretende
Band (B) durch eine Eintrittsöffnung (15) eintritt,
- wobei die Gießwalzenabschirmung (9) eine Kühlzone (K) umgrenzt, in der während des
Gießbetriebes eine Temperatur herrscht, die niedriger ist als die Temperatur der vom
gegossenen Band (B) erwärmten Gase.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,dass die Gießwalzenabschirmung (9) in Förderrichtung des gegossenen Bandes (B) unterhalb
der Gießwalzen (2,3) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Wände (9a,9b) der Gießwalzenabschirmung (9) fluidgekühlt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die gekühlte Wand (9a,9b) mindestens einen Kühlkanal (14) aufweist, durch den das
Kühlfluid während des Gießbetriebs strömt.
5. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Einrichtung (20,21) zum Einblasen von Kühlgas (G) in die Kühlzone
(K) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömung des in die Kühlzone (K) eingeblasenen Kühlgases (G) entgegen der Strömungsrichtung
der vom gegossenen Band erwärmten Gase (T) gerichtet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das eingeblasene Kühlgas (G) die Oberfläche des gegossenen Bandes (B) überstreicht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlgas (G) inert ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlgas (G) reduzierend wirkt.
10. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungsquerschnitt der Eintrittsöffnung (15) der Gießwalzenabschirmung (9) an
den Querschnitt des gegossenen Bandes (B) angepasst ist.
11. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Gießwalzenabschirmung (9) spitzdachförmig in den von den Gießwalzen (2,3)
abgegrenzten, unterhalb des Gießspalts (4) vorhandenen Raum erstreckt.
12. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die sich achsparallel zu den Gießwalzen (2,3) erstreckenden Ränder (16,17) der Eintrittsöffnung
(15) der Gießwalzenabschirmung (9) in geringem Abstand zu den Gießwalzen (2,3) angeordnet
sind.
13. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Eintrittsöffnung (15) Düsen (18,19), insbesondere Flachstrahl- und
/ oder Rundstrahldüsen, vorhanden sind, aus denen im Gießbetrieb ein Gasstrom austritt,
welcher dem Austreten von Gas aus der Eintrittsöffnung (15) entgegenwirkt.
14. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießwalzenabschirmung (9) sich in Breitenrichtung des gegossenen Bandes (B) seitlich
der Gießwalzen (2,3) erstreckt.
15. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießwalzenabschirmung (9) von einem, aus einer Arbeitsstellung in eine Wartestellung
transportierbaren, die Lager der Gießwalzen (2,3) stützenden Rahmen (23) getragen
ist.
16. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießwalzenabschirmung (9) auf ihren dem gegossenen Band (B) zugeordneten Flächen
mit Feuerfestmaterial (11) belegt ist.
17. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießwalzenabschirmung (9) Teil einer Einhausung (8) ist, die den Förderweg (6)
des aus dem Gießspalt (4) austretenden gegossenen Bandes (B) in Förderrichtung (F)
mindestens über einen vom Austrittsbereich des Gießspalts (4) ausgehenden Abschnitt
umgibt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Einhausung (8) den Förderweg (6) des gegossenen Bandes (B) mindestens bis zu
einer ersten, im Förderweg (6) angeordneten Einrichtung (17) zum Abfördern oder Warmwalzen
des Bandes (B) umschließt.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Gießwalzenabschirmung (9) lösbar mit der Einhausung (8) verbunden ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Gießwalzenabschirmung (9) und der Einhausung (8) eine Dichtung vorhanden
ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dassdie Dichtung in Form einer sandgefüllten Rinne (11) ausgebildet ist, in welcher
die Gießwalzenabschirmung (9) mit ihrem unteren Rand steht.
22. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Absaugeinrichtung zum Absaugen der vom gegossenen Band (B) erwärmten Gase (T)
vorhanden ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22 und einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Einhausung (8) eine Absaugöffnung (22) aufweist, an die die Absaugeinrichtung
angeschlossen ist.
24. Verfahren zum Vergießen von Metallschmelze, insbesondere Stahlschmelze, zu gegossenem
Bandes (B), bei dem die Metallschmelze in einem zwischen zwei im Gießbetrieb gegenläufig
rotierenden Gießwalzen (2,3) ausgebildeten Gießspalt (4) zu einem Band (B) gegossen,
das anschließend über einen Förderweg abtransportiert wird, wobei das gegossene Band
(B) beim Verlassen des Gießspalts (4) eine Kühlzone (K) durchläuft, in der eine Temperatur
aufrechterhalten wird, welche niedriger ist als die Temperatur der vom gegossenen
Band (B) erwärmten Gase.