[0001] Die Erfindung betrifft ein Schleifwerkzeug, insbesondere ein Trennschleifwerkzeug,
mit den Merkmalen im Oberbegriff des Hauptanspruchs.
[0002] Ein solches Schleifwerkzeug ist aus der Praxis bekannt. Es ist als sogenanntes gebundenes
Schleifwerkzeug ausgebildet, welches einen Schleifbereich in Matrixform mit einem
Bindemittel und räumlich verteilt eingebetteten Schleifmaterialien aufweist.
[0003] Trennschleifwerkzeuge in Scheibenform, z.B. Trennschleifscheiben, kommen beim Freihandschleifen
(Winkelschleifmaschinen), auf handgeführten Schleifmaschinen (z.B. Karrenschleifmaschinen)
oder auch zwangsgeführt auf stationären oder instationären Maschinen (z.B. fahrbare
Fugenschneider) zum Einsatz. Trennschleifwerkzeuge liegen auch in Form von Bohrkronen,
Schleiftöpfen, flexiblen Sägeseilen und dgl. anderen Bauvarianten vor. Zu bearbeitende
Werkstoffe sind verbreitet harte Baumaterialien wie Stein, Ziegel, Beton, Keramik
oder vergleichbare Verbundwerkstoffe, aber auch Metalle. Hierbei sind insbesondere
auch Stahlbeton oder andere mit harten Stahleinlagen oder dgl. bewehrte inhomogene
Werkstoffe zu nennen.
[0004] Die Belastung dieser Werkzeuge ist geprägt von stark variierenden Einsatzbedingungen.
So führt die Zustellung der Trennschleifscheibe per Hand in der Regel zu stark wechselnden
Schleifkräften sowie einer hohen Temperatur-, Stoß- und Reibbelastung des Schneidbelages.
Weiterhin stark verschleißfördernd wirkt sich die stoffliche, mechanische und geometrische
Inhomogenität der zu trennenden Werkstücke aus.
[0005] In der Folge kann die Schneidleistung sinken und das Standzeitende der Trennschleifscheibe
durch einen weitgehenden Abtrag der Bindemittel und Schleifpartikel enthaltenen Schneidzone
schnell erreicht werden. Insbesondere bei relativ verschleißbeständigen Bindemitteln
kann es auch nach Abstumpfung der Schleifpartikel und der damit einhergehenden Erhöhung
des Traganteils zu einem starken Temperaturanstieg in der Schleifzone kommen, was
in der Regel eine irreversible Abstumpfung der Schleifzone und somit das Standzeitende
des Werkzeuges zur Folge hat.
[0006] Zwecks Leistungsoptimierung von Trennschleifscheiben wurden in der Vergangenheit
zahlreiche Arten und Kombinationen von Schleifpartikeln, Bindungsmaterialien sowie
Auslegungen des Schleifpartikel-Bindemittel-Aufbaus erprobt. So können beispielsweise
durch Poren im Schleifbelag sowohl Spanräume geschaffen werden als auch durch Reduzierung
des Traganteils die Temperatur im Bereich der Schleifzone verringert werden. Weiterhin
kann das gezielte Einbringen von Poren den kontrollierten Verschleiß der Bindemittelschicht
begünstigen. Dadurch kann sowohl stumpfes Korn ausbrechen als auch scharfes Korn zwecks
Teilnahme am Schleifprozess freigelegt werden.
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorbekannten Schleifwerkzeuge zu verbessern.
[0008] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Hauptanspruchs.
Das erfindungsgemäße Schleifwerkzeug hat den Vorteil, dass es eine wesentlich bessere
Schneidleistung und eine längere Standzeit bietet. Insbesondere kann hierbei auch
die Schnittgeschwindigkeit gegenüber vorbekannten Schleifwerkzeugen erhöht und über
längere Zeit aufrecht erhalten werden.
[0009] Hierbei besteht eine besondere Eignung für die eingangs genannten harten Werkstoffe
bzw. Baumaterialien wie Stein, Ziegel, Beton, Keramik oder vergleichbare Verbundwerkstoffe,
aber auch Metalle. Insbesondere die kritischen inhomogenen Materialien mit veränderlichen
Härten, wie Stahlbeton oder andere mit harten Stahleinlagen oder dgl. bewehrte Werkstoffe
können besser und mit längerer Standzeit des Werkzeugs bearbeitet werden.
[0010] Beim erfindungsgemäßen Schleifwerkzeug werden im vorzugsweise umfangsseitigen oder
stirnseitigen Schleifbelag mehrere Arten unterschiedlich harter Schleifmittel eingesetzt,
wobei das maßgeblich für den Zerspanungsprozeß vorgesehene härtere Schleifmittel in
massiver Partikelform unmittelbar in eine aus vorzugsweise metallischem Bindemittel
bestehende Matrix eingebunden ist. Das minderharte körnige Schleifmittel ist Bestandteil
der Kornhohlkugel, welche wie das härtere Schleifkorn vorzugsweise metallisch in den
Schleifbelag eingebunden ist. Das minderharte, auf der Außenfläche der Kornhohlkugeln
gebundene Schleifkorn hat einen geringeren Anteil am Zerspanungsprozeß.
[0011] Die Kornhohlkugeln sind selbstschärfend und bewirken eine Leistungsverbesserung,
in dem zum einen das minderharte Schleifkorn der Kornhohlkugeln unter den oben beschriebenen
spezifischen Belastungsbedingungen beim Schleifen, insbesondere Trennschleifen, den
mechanischen Verschleiß des harten Schleifkorns insbesondere durch Aufnahme von Druck-
und Stoßbelastungen zu reduzieren vermag.
[0012] Zum anderen entstehen einhergehend mit dem Verschleiß der Kornhohlkugeln offene keramische
Porenkörper. Diese weisen eine hinreichend hohe mechanische und thermische Stabilität
auf, um einerseits die Festigkeit und den Verbund des gesamten Schleifbelages zu gewährleisten.
Andererseits tragen sie trotz dieser Festigkeit zu einem kontrollierten Verschleiß
des metallischen Bindemittels bei, um abgestumpftes Korn ausbrechen zu lassen und
um neues Korn zum Eingriff zu bringen. Des weiteren bewirken die durch die geöffneten
Kornhohlkugeln erzeugten Poren eine Herabsetzung der Prozesstemperatur, indem der
Traganteil des Schleifbelages reduziert, Spanräume geschaffen sowie Ventilations-
und Verwirbelungsvorgänge an der Oberfläche begünstigt werden.
[0013] Als harte Schleifmittel werden vorzugsweise Diamant und kubisches Bornitrid verwendet,
während sich als minderharte Schleifmittel Korund und Siliziumcarbid bewährt haben.
Als besonders vorteilhaft kann sich der Einsatz von keramischem Korund erweisen, da
dieser aufgrund seines mikrokristallinen Aufbaus eine vergleichsweise hohe Zähigkeit
und damit eine gute Beständigkeit gegenüber Druck- und Stoßbelastungen aufweist.
[0014] Prinzipiell kann ein einzelnes hartes Schleifmittel mit einem einzelnen minderharten
Schleifmittel als Bestandteil der Kornhohlkugeln zusammenwirken; es können aber auch
Kombinationen von harten und minderharten Schleifmitteln verwendet werden, wobei jedoch
vorzugsweise ausschließlich die minderharten Schleifmittel Bestandteil der Kornhohlkugeln
sind. Damit kann ein kontrollierter Kornverschleiß ermöglicht und ein Herausbrechen
von Schleifkorn aus dem im Vergleich zu einem metallischen Bindemittel weniger festen
keramischen Bindemittel vermieden werden.
[0015] Die Größe der Kornhohlkugeln sowie des daran gebundenen minderharten Schleifmittels
kann in Abhängigkeit der Größe des harten Schleifmittels gewählt werden. Demnach beträgt
der Durchmesser der Kornhohlkugel vorzugsweise das 1 bis 10-fache des Durchmessers
des harten Schleifmittels, wobei die Korngröße des minderharten Schleifmittels in
der Größenordnung des harten Schleifmittels vorliegt.
[0016] Eine bevorzugte Ausführungsform für die Verwendung im erfindungsgemäßen Schleifwerkzeug
ist eine 2-Komponenten-Kornhohlkugel, wobei der Hohlkörper wegen seiner höheren thermischen
und mechanischen Belastbarkeit vorzugsweise aus keramischem Material besteht. Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform ist eine 3-Komponenten-Hohlkugel, bestehend aus
Hohlkugel, Bindemittel und Schleifmittel. In einer bevorzugten Ausführung bestehen
sowohl der Körper der Hohlkugel als auch das Bindemittel aus einem gleichen oder unterschiedlichen
keramischen Material. Die Kornhohlkugel kann in beiden Fällen aus einem gebrannten
keramischen Bindematerial, z.B. aus Bindeton bestehen. Das Bindemittel kann alternativ
auch organischer Natur sein.
[0017] Das Schleifwerkzeug kann in unterschiedlicher Weise ausgestaltet sein. Der Schleifbelag
in Form von ein oder mehreren Schneidsegmenten vorliegen, die mit einem geeigneten
Tragkörper aus anderem Material auf geeignete Weise, z.B. durch Löten, Schweißen,
Ansintern, etc. verbunden sind. Alternativ kann der Schleifbelag mit einem Tragkörper
einstückig verbunden sein, z.B. in Form eines in Gänze gesinterten Schleifwerkzeugs.
Die einstückige Ausbildung hat den Vorteil, dass der Werkzeugaufbau sehr homogen ist,
was für die Wärmeableitung und die Standfestigkeit von Vorteil ist. Durch eine Aufteilung
in mehrere Abschnitte mit unterschiedlicher Materialzusammensetzung lässt sich das
Schleifwerkzeug optimal an den jeweiligen Einsatzbereich anpassen.
[0018] Das Schleifwerkzeug kann in beliebig geeigneter Ausformung vorliegen, z.B. in Scheibenform
für das Abtrags- oder das Trennschleifen, als Bohrkrone, als Schleiftopf, aber auch
als flexibles Sägeseil mit integrierten Schleifelementen.
[0019] Das erfindungsgemäße Schleifwerkzeug kann ein oder mehrere zusätzliche Schneidbeläge
besitzen, die z.B. aus aufgelegten Diamantpartikeln oder anderen sehr harten Schleifmitteln
bestehen.
[0020] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
[0021] Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise und schematisch dargestellt.
Im Einzelnen zeigen:
- Figur 1:
- ein Schleifwerkzeug in Form einer Trennschleifscheibe mit einem Tragkörper und einem
Schleifbelag in Draufsicht,
- Figur 2:
- einen Querschnitt durch die Trennschleifscheibe gemäß Schnittlinie II - II von Figur
1,
- Figur 3:
- eine andere Trennschleifscheibe in Draufsicht,
- Figur 4:
- ein Schleifwerkzeug in Form eines Sägeseils mit Schleifperlen,
- Figur 5:
- eine geschnittene und vergrößerte Darstellung einer Schleifperle,
- Figur 6:
- ein Schleifwerkzeug in Form einer Bohrkrone,
- Figur 7:
- ein Schleifwerkzeug in Form eines Schleiftopfes und
- Figur 8:
- einen vergrößerten schematischen Ausschnitt des Schleifbelags mit Kornhohlkugeln und
Diamantpartikeln in einem Bindemittel.
[0022] In Figur 1 bis 6 sind verschiedene Varianten von Schleifwerkzeugen (1) dargestellt,
die als Trennschleifwerkzeuge ausgebildet sind. Das Trennschleifwerkzeug kann als
Trennschleifscheibe (17), insbesondere Diamant-Trennschleifscheibe, Bohrkrone (18)
oder als flexibles Sägeseil (19) ausgebildet sind. Ein anderes Schleifwerkzeug (1),
welches zur Oberflächenbearbeitung eingesetzt wird, kann z.B. ein Schleiftopf (23)
gemäß Figur 7 sein.
[0023] Die Schleifwerkzeuge (1) besitzen jeweils einen Tragkörper (4) in geeigneter unterschiedlicher
Ausgestaltung und mindestens einen Schleifbelag (5) an geeigneter Stelle des Tragkörpers
(4). Der Schleifbelag (5) befindet sich vorzugsweise am Außenumfang oder übergreifend
auch am benachbarten Randbereich (insbesondere beim Trennschleifwerkzeug) oder an
der Stirnseite (z.B. Schleiftopf) des Tragkörpers (4). Der Schleifbelag (5) kann aus
ein oder mehreren Schleifelementen (12) bestehen, die als separate Teile ausgebildet
sind und mit dem Tragkörper (4) in beliebig geeigneter Weise, z.B. durch Schweißen,
Löten, Ansintern oder dergleichen verbunden sind. Alternativ kann der Schleifbelag
(5) einstückig mit dem Tragkörper (4) verbunden sein.
[0024] Die Schleifwerkzeuge (1) sind als gebundene Schleifwerkzeuge ausgebildet, welche
einen Schleifbelag (5) in Matrixform mit einem Bindemittel (15) und darin räumlich
verteilt eingebetteten Schleifkörpern (13) und Schleifpartikeln (25) aufweisen. Zudem
sind harte und minderharte Schleifmittel (10,14) vorhanden. Die Dicke des Schleifbelages
(5) ist erheblich größer als der Durchmesser der verschiedenen enthaltenen Schleifkörper
(13) und Schleifmittel (10,14).
[0025] Wie Figur 8 verdeutlicht, weist der Schleifbelag (5) ein vorzugsweise metallisches
Bindemittel (15) und mehrere als Kornhohlkugeln (13) ausgebildete Schleifkörper auf,
wobei er ferner ein oder mehrere Arten harter Schleifmittel (10) als Schleifpartikel
(25) sowie ein oder mehrere Arten minderharter Schleifmittel (14) enthält.
[0026] Die minderharten Schleifmittel (14) sind an der äußeren Oberfläche (24) der Kornhohlkugeln
(13) angeordnet. Im Bindemittel (15) sind somit die harten Schleifpartikel (25) und
die Kornhohlkugeln (13) nebeneinander und vorzugsweise gleichmäßig verteilt wie in
einer Matrix eingebettet.
[0027] In der Ausführungsform von Figur 8 sind die minderharten Schleifmittel (14) ausschließlich
an der Außenfläche (24) der als Träger fungierenden Kornhohlkugeln (13) angeordnet,
wobei im Bindemittel (15) ansonsten die massiven Schleifpartikel (25) aus den härteren
Schleifmitteln (10) enthalten sind. Die harten und minderharten Schleifmittel (10,14)
können hierbei jeweils aus einem einzigen einheitlichen Material oder aus Mischungen
unterschiedlicher Materialien bestehen. In einer weiteren Abwandlung ist es möglich,
im Bindemittel (15) neben den harten Schleifmittelpartikeln (10,25) auch zusätzlich
minderharte Schleifmittel (14) einzubetten.
[0028] Das Bindemittel (15) kann aus geeigneten pulverförmigen Metallen und anderen Zuschlagstoffen
bestehen. Dies können z.B. Eisen, Wolfram und/oder Bronze sein, wobei diese Materialien
in Reinform oder in Mischform vorliegen können.
[0029] Der Schleifbelag (5) wird aus den in Pulver- oder Partikelform vorliegenden Ausgangsmaterialien
in geeigneter Weise, z.B. durch Sintern, hergestellt.
[0030] Die harten Schleifmittel (10) haben eine geeignete Partikelform und bestehen vorzugsweise
aus Diamant oder aus kubischem Bornitrid. Die minderharten Schleifmittel (14) bestehen
beispielsweise aus Korund oder Siliziumkarbid. Sie können insbesondere ganz oder teilweise
aus keramischem Korund bestehen.
[0031] Die minderharten Schleifmittel (14) weisen vorzugsweise eine Härte von ca. 16 - 27
GPa (HV1) auf. Die harten Schleifmittel (10) haben z.B. eine Härte von ca. 45 GPa
(HV1) bei kubischem Bornitrid oder eine Härte von ca. 70 GPa (HV1) bei Diamant.
[0032] Eine bevorzugte Kombination von harten und minderharten Schleifmitteln (10,14) liegt
vor, wenn der Härteunterschied zwischen ihnen mindestens 15 GPa (HV1) beträgt.
[0033] Der Durchmesser der Kornhohlkugeln (13) einschließlich des darin eingebundenen minderharten
Schleifmittels (14) beträgt vorzugsweise das 1- bis 10-fache des mittleren Durchmessers
des oder eines der harten Schleifmittelpartikel (10,25). Die Kornhohlkugeln (13) haben
vorzugsweise einen Durchmesser von 1 mm oder größer. Die harten Schleifmittelpartikel
(10,25) besitzen einen Durchmesser von ca. 0,2 mm bis 0,8 mm. In Figur 8 sind die
Verhältnisse der Übersicht wegen vergrößert dargestellt.
[0034] Der Durchmesser der auf der Kornhohlkugel (13) angeordneten minderharten Schleifmittel
(14) hat vorzugsweise einen kleineren Durchmesser als die harten Schleifmittel (10),
vorzugsweise in der Größenordnung von einem Drittel.
[0035] Die vorstehend genannten Maßangaben für die Härten und Größen der Schleifkörper (13)
und Schleifmittel (10,14) stellen bevorzugte Werte dar, von denen im Rahmen der Erfindung
aber auch abgewichen werden kann.
[0036] Für die Ausgestaltung der Kornhohlkugeln (13) gibt es verschiedene Ausführungsformen.
Diese Schleifkörper bestehen aus mindestens zwei Komponenten, können aber auch drei
Komponenten oder mehr aufweisen. Figur 8 zeigt z.B. in der rechten unteren Bildhälfte
schematisch eine Kornhohlkugel (13) in 2-Komponenten-Ausführung, während in der linken
oberen Bildhälfte eine Kornhohlkugel (13) in 3-Komponenten-Ausführung dargestellt
ist.
[0037] In der einen 2-Komponenten-Variante kann der Mantel (24) der Kornhohlkugel (13) aus
einem keramischen oder organischen Material, bestehen, wobei wegen der höheren thermischen
und mechanischen Belastbarkeit keramisches Material Vorteile hat. Das körnige minderharte
Schleifmittel (14), z.B. Korrund, ist in dieser Ausführungsform unmittelbar im Mantel
(24) bzw. das Oberflächenmaterial der Kornhohlkugel (13) eingebunden., wobei eine
sogenannte Zwei-Komponenten-Kornhohlkugel gebildet wird.
[0038] In der anderen 3-Komponenten-Variante ist das körnige minderharte Schleifmittel (14)
mittels eines zusätzlichen, vorzugsweise keramischen Bindemittels (16) mit der äußeren
Oberfläche (24) der Kornhohlkugel (13) verbunden. In dieser Variante empfiehlt es
sich, den Körper der Kornhohlkugel (13) ebenfalls aus einem keramischen Material auszubilden.
[0039] Figur 1 zeigt ein Trennschleifwerkzeug (1) in Form einer Trennschleifscheibe (17),
insbesondere einer Diamant-Trennschleifscheibe. Sie besitzt einen Tragkörper (4) in
Gestalt eines ebenen und im Wesentlichen kreisrunden Stammblatts aus Stahl oder einem
anderen Material, welches eine Zentralbohrung (2) für die Drehachse (3) und eine rotatorische
Antriebsverbindung sowie vorzugsweise eine Vielzahl von kleinen lochförmigen Durchbrechungen
(7) aufweist, die in Spirallinien (9) angeordnet sind. Die Gestaltung kann der in
der EP-A-1 099 524 gezeigten Bauform entsprechen.
[0040] In der Variante von Figur.3 kann das Stammblatt auf ein oder beiden Seiten noch einen
zusätzlichen, vorzugsweise ebenfalls spiralförmig angeordneten Schneidbelag (8) aufweisen,
der z.B. aus Diamantpartikeln besteht, die vorzugsweise galvanisch auf der Stammblattoberfläche
gebunden sind. Die Spiralformen (9) sind in den Zeichnungen jeweils in der durch Pfeil
angegebenen Drehrichtung ausgebaucht. Bei einfacheren Trennschleifscheiben können
die Durchbrechungen (9) und die zusätzlichen Schneidbeläge (8) auch entfallen.
[0041] Der Schleifbelag (5) besteht aus mehreren gebogenen blockartigen oder segmentförmigen
Schleifelementen (12), die als Schneidkranz gleichmäßig am Umfang des Stammblattes
verteilt angeordnet sind und mit dem Außenrand des Stammblatts durch Laserschweißen
oder auf sonstige geeignete Art verbunden sind. Figur 2 zeigt hierzu die Trennschleifscheibe
(17) im abgebrochenen Querschnitt mit der Schweißnaht (6) zwischen dem Außenrand des
Stammblatt und dem stumpf aufgesetzten Schleifelement (12).
[0042] Alternativ kann der Schleifbelag (5) am Randbereich eines Tragkörpers (4) aufgesintert
sein und diesen im Querschnitt U-förmig umfassen, wobei er sich auch über die randseitigen
Seitenwandbereiche des Tragkörpers (4) erstreckt. Figur 2 zeigt diese Anordnung schematisch
mit gestrichelten Linien.
[0043] Die untereinander in Umfangsrichtung auf Abstand gesetzten und durch Hinterschnitte
(11) im Stammblattrand getrennten Schleifelemente (12) haben an ihren frei liegenden
Seiten Schleifflächen, an denen die Kornhohlkugeln (13) und die harten sowie minderharten
Schleifmittel (10,14) wirksam werden.
[0044] In Figur 4 und 5 ist ein Schleifwerkzeug (1) in Form eines biegeelastischen Sägeseils
(19) dargestellt. Der Tragkörper (4) wird hier von einer Drahtseele (20) gebildet,
die durchgängig oder stellenweise von einer Schraubenfeder (21) umschlossen ist, auf
der stellenweise der Schleifbelag (5) unter Bildung von in Längsrichtung distanzierten
Schleifelementen (12) aufgebracht ist. Die Schleifelemente (12) bilden die sogenannten
Schleifperlen oder Schneidperlen des Sägeseils (19). Die Seele (20), die Feder (21)
und auch Teilbereiche des Schleifbelags (5) sind von einer elastischen Umhüllung (20)
umschlossen, die aus einem geeigneten Kunststoff besteht, der an die vorgenannten
Teile angegossen oder angeformt wird. Das Sägeseil (19) kann hierbei eine Ausbildung
entsprechend der WO 98/35778 haben.
[0045] In Figur 6 ist eine Variante des Schleifwerkzeugs (1) in Gestalt einer sogenannten
Bohrkrone (18) dargestellt. Der Tragkörper (4) hat hier eine im Wesentlichen zylindrische
rohr- und topfartige Form, an deren freien stirnseitigen Rand der Schleifbelag (5)
in Gestalt von mehreren gleichmäßig im Kreis verteilten und umfangseitig beabstandeten
Schleifelementen (12) angeordnet ist. Die Schleifelemente (5) können im Fußbereich
untereinander unter Bildung eines gezahnten Schleifrings verbunden sein, was in der
oberen Bildhälfte von Figur 6 dargestellt ist. Alternativ können die Schleifelemente
(5) einzeln angeordnet und mit dem Tragkörper (4) direkt verbunden sein, was in der
unteren Bildhälfte von Figur 6 angedeutet ist.
[0046] Der Tragkörper (4) kann aus Metall, Kunststoff oder einem sonstigen geeigneten Material
bestehen, wobei die Schleifelemente (12) in geeigneter Weise dauerhaft oder evtl.
austauschbar mit dem Tragkörper (4) verbunden sind. In der gezeigten Ausführungsform
haben die Schleifelemente (12) eine gebogene Form und sind in Umfangsrichtung ausgerichtet.
Alternativ können die Schleifelemente (12) eine im Wesentlichen radiale Ausrichtung
besitzen.
[0047] Figur 7 zeigt eine weitere Variante eines Schleifwerkzeugs (1), welches hier als
gewölbter oder ebener Schleiftopf (23) ausgebildet ist. Der Tragkörper (4) hat z.B.
eine topfartige Form mit einer Zentralbohrung (2). Der Schleifbelag (5) besteht hier
wiederum aus mehreren blockförmigen Schleifelementen (12), die an der Stirnseite des
Schleiftopfs (23), d.h. an der Unterseite eines Außenrings und ggf. auch an Verbindungsstegen
dauerhaft oder austauschbar angeordnet sind. Die Schleifelemente (12) sind im Wesentlichen
in Umfangsrichtung ausgerichtet und können hierbei leicht schräg ausgestellt sein
bzw. eine in Umfangsrichtung gekrümmte Form haben.
[0048] In einer nicht gezeigten Variante kann die Trennschleifscheibe (17) in der Art einer
in Gänze gesinterten Scheibe ausgebildet sein, bei der der Tragkörper oder Scheibenkörper
und der Schleifbelag einstückig miteinander verbunden sind. Der gesinterte Scheibenkörper
kann sich in mehrere konzentrische ringförmige Abschnitte unterteilen, die homogen
und einstückig durch Sintern miteinander verbunden sind. In diesen Ringabschnitten
sind unterschiedliche stoffliche Zusammensetzungen des Sintermaterials vorhanden.
[0049] Abwandlungen der gezeigten Ausführungsbeispiele sind in verschiedener Weise möglich.
Grundsätzlich kann das Schleifwerkzeug (1) mit seinem Tragkörper (4) und seinem Schleifbelag
(5) eine beliebig geeignete Formgebung haben und sich an unterschiedlichste Einsatzzwecke
anpassen lassen. Das Schleifwerkzeug (1) kann nicht nur zum Trennen oder Schlitzen
von harten Materialien, sondern auch zum Oberflächenabtrag verwendet werden. Die angegebenen
Materialkomponenten können untereinander vertauscht oder beliebig miteinander kombiniert
werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0050]
- 1
- Schleifwerkzeug
- 2
- Zentralbohrung
- 3
- Drehachse
- 4
- Tragkörper, Scheibenkörper
- 5
- Schleifbelag
- 6
- Verbindungsnaht, Schweißnaht
- 7
- Durchbrechung
- 8
- zusätzlicher Schneidbelag, Diamantbelag
- 9
- Spirallinie
- 10
- hartes Schleifmittel, Diamant, kubisches Bornitrid
- 11
- Hinterschnitt
- 12
- Schleifelement
- 13
- Schleifkörper, Kornhohlkugel
- 14
- minderhartes Schleifmittel, Korrund, Siliziumkarbid
- 15
- Bindemittel, Matrix für Schleifbelag
- 16
- Bindemittel für Kornhohlkugel
- 17
- Trennschleifscheibe, Diamant-Trennschleifscheibe
- 18
- Bohrkrone
- 19
- Sägeseil
- 20
- Seele
- 21
- Feder
- 22
- elastische Umhüllung
- 23
- Schleiftopf
- 24
- Mantel, äußere Oberfläche der Kornhohlkugel
- 25
- Schleifpartikel
1. Gebundenes Schleifwerkzeug, vorzugsweise Trennschleifwerkzeug, enthaltend einen Schleifbelag
(5) mit einem vorzugsweise metallischen Bindemittel (15) und Schleifmaterialien,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Schleifbelag (5) eine Mischung von Schleifkörpern (13) und Schleifpartikeln
(25) enthält,
- die Schleifkörper (13) als Kornhohlkugeln ausgebildet sind,
- der Schleifbelag (5) ein oder mehrere Arten harter Schleifmittel (10) sowie ein
oder mehrere Arten minderharter Schleifmittel (14) enthält,
- wobei die minderharten Schleifmittel (14) an der äußeren Oberfläche der Kornhohlkugeln
(13) angeordnet sind und
- die harten Schleifmittel (10) die Schleifpartikel (25) bilden.
2. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifwerkzeug (1) einen Tragkörper (4) mit einem umfangseitig oder stirnseitig
angeordneten Schleifbelag (5) aufweist.
3. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als harte Schleifmittel (10) Diamant und/oder kubisches Bornitrid enthalten sind.
4. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als minderharte Schleifmittel Korund und/oder Siliziumkarbid enthalten sind.
5. Schleifwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die minderharten Schleifmittel (14) ganz oder teilweise aus keramischem Korund bestehen.
6. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Härteunterschied zwischen dem harten (10) und dem minderharten Schleifmittel
(14) mindestens 15 Gpa (HV 1) beträgt.
7. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kornhohlkugeln (13) aus einem keramischen Material bestehen, in das minderharte
körnige Schleifmittel (14) ohne ein weiteres Bindemittel unmittelbar in die äußere
Oberfläche (24) der Kornhohlkugeln (13) eingebunden sind.
8. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Körper der Kornhohlkugel (13) aus einem keramischen Material besteht und das
minderharte Schleifmittel (14) mittels eines keramischen Bindemittels (16) mit der
äußeren Oberfläche (24) der Kornhohlkugel (13) verbunden ist.
9. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Kornhohlkugel (13) einschließlich des darin eingebundenen minderharten
Schleifmittels (14) das 1 bis 10-fache des mittleren Durchmessers des oder eines der
harten Schleifmittel (10) beträgt.
10. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die minderharten körnigen Schleifmittel (14) einen kleineren Durchmesser als die
harten Schleifmittelpartikel (10,25) aufweist.
11. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifbelag (5) von ein oder mehreren Schleifelementen (12) gebildet ist, die
mit dem Tragkörper (4) verbunden sind.
12. Schleifwerkzeug nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragkörper (4) aus einem anderen Material als der Schleifbelag (5) besteht.
13. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifbelag (5) Bestandteil eines in Gänze oder zumindest zum Teil gesinterten
Tragkörpers (4) ist.
14. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragkörper (4) außer dem Schleifbelag (5) mindestens einen zusätzlichen Schneidbelag
(8) aufweist.
15. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trennschleifwerkzeug (1) als Trennschleifscheibe (17), als Bohrkrone (18) oder
als flexibles Sägeseil (19) ausgebildet ist.
16. Schleifwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifwerkzeug (1) als Schleiftopf (23) ausgebildet ist.