(19)
(11) EP 1 340 595 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.09.2003  Patentblatt  2003/36

(21) Anmeldenummer: 03003501.8

(22) Anmeldetag:  15.02.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B25D 17/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 28.02.2002 DE 10208627

(71) Anmelder:
  • Hawera Probst GmbH
    88212 Ravensburg (DE)
  • Aresi S.p.A.
    24041 Brembate Sotto Bergamo (IT)

(72) Erfinder:
  • Lang, Marco
    88213 Ravensburg (DE)
  • Koljaka, Franc
    24121 Bergamo (IT)
  • Falchetti, Cristian
    24121 Bergamo (IT)

(74) Vertreter: Patentanwälte Eisele, Otten & Roth 
Karlstrasse 8
88212 Ravensburg
88212 Ravensburg (DE)

   


(54) Flachmeissel


(57) Die Erfindung betrifft einen Flachmeißel (2), insbesondere Einsteckmeißel für kraftangetriebene Bohr- und Meißelhämmer zur Bearbeitung von Gestein mit einem Meißelkopf (3), der eine quer zu einer Meißellängsachse (x) stehende Hauptschneide (7), eine vordere und eine hintere Schlagfläche (10, 11) und wenigstens eine die Schlagfläche (10, 11) verbindende Seitenfläche (12, 13) aufweist. Hierbei ist ein etwa konkaver und/oder konvexer und/oder geknickter und/oder gewellter Verlauf wenigstens einer Schneide (7, 14, 15) vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Flachmeißel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Derartige Flachmeißel kommen bei der Bearbeitung von Gestein, insbesondere Mauergestein zu Einsatz, um beispielsweise Durchbrüche, Kanäle und Schlitze herzustellen. Aus dem Stand der Technik sind Flachmeißel bekannt, deren Hauptschneide quer zu einer Meißellängsachse angeordnet ist und einen geradlinigen Verlauf aufweist (siehe Fig. 1). Derartige Flachmeißel neigen dazu während der Bearbeitung des Gesteins bzw. beim erneuten Ansetzen, längs des Verlaufs der Hauptschneide aus der gewünschten Position wegzuwandern.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Flachmeißel zu entwickeln, der eine geringe Tendenz besitzt, aus einer vorgegebenen Position seitlich, längs der Schneidkante auszuwandern. Weiterhin ist es Aufgabe einem seitlichen Verklemmen des Flachmeißels im zu bearbeitenden Gestein entgegenzuwirken.

[0004] Die Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen angegeben.

[0005] Der erfindungsgemäße Flachmeißel weist eine Hauptschneide und/oder eine als Seitenschneide ausgebildete Seitenfläche auf, welche einen konkaven und/oder konvexen und/oder geknickten Verlauf besitzen. Durch den sichel- bzw. keilförmigen Verlauf der Hauptschneide greift diese bei nahezu jeder Oberflächenform des zu bearbeitenden Materials zunächst annähernd punktförmig an diesem an und zentriert sich hierdurch in der vorgegebenen Position. Dies wirkt einem Auswandern bzw. Abrutschen des Meißels aus der anvisierten Arbeitsposition entgegen. Im Bereich der Seitenflächen ist durch die Ausbildung von Seitenschneiden mit einem vorspringenden bzw. zurückspringenden Verlauf der Schneidkanten ein vollflächiger Kontakt der Seitenschneiden vermieden. Dies führt beim tiefen Eindringen zur Vermeidung von großflächiger Reibung mit dem zu bearbeitenden Material und erlaubt ein leichteres, erneutes Ausrichten des Meißels auf die gewünschte Arbeitsrichtung. Durch die verringerte Reibung steht ein größerer Teil der eingeleiteten Energie für das Vordringen des Meißels in das zu bearbeitende Material zur Verfügung.

[0006] Unter einem Flachmeißel ist ein Meißel mit einer länglichen Schneidkante zu verstehen, die im Wesentlichen senkrecht zu einer Meißellängsachse bzw. quer zu einer Schlagrichtung verläuft.

[0007] Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung des Erfindungsgegenstandes geht wenigstens eine Seitenschneide in die Hauptschneide über. Hierdurch ist ein schneidenfreier Bereich vermieden, an dem es zu Verklemmungen des Meißels mit dem zu bearbeitenden Material kommen kann. Außerdem stabilisieren sich die Schneiden gegenseitig.

[0008] Eine vorteilhafte Ausbildung des Erfindungsgegenstandes sieht vor, die Schneidkanten der Hauptschneide und der Seitenschneide in einer gemeinsamen Ebene anzuordnen. Hierdurch ist eine Querbelastung der Schneiden bzw. Schneidkanten beim Vordringen bzw. Herausziehen des Flachmeißels aus dem Material weitgehend vermieden.

[0009] Durch eine im Querschnitt giebelförmige Ausführung der Hauptschneide und/oder Seitenschneide ist der Flachmeißel für die verschiedensten Anwendungsfälle und Ansetzwinkel geeignet.

[0010] Mittels einer rampenförmigen Ausbildung der Hauptschneide und/oder Seitenschneide ist es möglich, besonders spitze Schneiden zu realisieren, die ein senkrechtes Eindringen in das zu bearbeitende Material begünstigen. Weiterhin erlauben derartig ausgebildete Schneiden ein besonders flaches Ansetzen des Meißels an das zu bearbeitende Material.

[0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in der Zeichnung anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen beschrieben. Bei den Figuren handelt es sich teilweise um CAD-Darstellungen, in welchen die Meißel durch Gitternetzlinien dargestellt sind. Hierbei werden auch verdeckte Kanten als durchgezogene Linien dargestellt.

[0012] Hierbei zeigt:
Figur 1
eine Seitenansicht eines aus dem Stand der Technik bekannten Meißels,
Figur 2
eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Meißels,
Figur 3
eine Draufsicht auf den in Figur 2 dargestellten Meißel,
Figur 4
eine Seitenansicht von rechts des in Figur 2 dargestellten Meißels,
Figur 5
eine Draufsicht auf den in Figur 4 dargestellten Meißel
Figur 6
eine Teilansicht eines zweiten Meißels,
Figur 7
eine Draufsicht auf den in Figur 6 dargestellten Meißel,
Figur 8
eine Seitenansicht von rechts des in Figur 6 dargestellten Meißels,
Figur 9
eine Draufsicht auf den in Figur 8 dargestellten Meißel,
Figur 10
eine Teilansicht eines dritten Meißels,
Figur 11
eine Draufsicht auf den in Figur 10 dargestellten Meißel,
Figur 12
eine Seitenansicht von rechts des in Figur 10 dargestellten Meißel,
Figur 13
eine Draufsicht auf den in Figur 12 dargestellten Meißel und
Figur 14
eine Seitenansicht einer rampenförmigen Schneide.


[0013] In Figur 1 ist ein aus dem Stand der Technik bekannter Meißel 1' dargestellt, der als Flachmeißel 2 ausgeführt ist und sich im Wesentlichen aus einem Meißelkopf 3, einem Meißelschaft 4 und einem Einspannschaft 5 bzw. Einsteckende zusammensetzt. Bei dem Einspannschaft 5 handelt es sich um einen sogenannten SDS-Plus-Einspannschaft 6, der zur Ankopplung an kraftangetriebene Bohr- und Meißelhämmer dient. Derartige Meißel werden auch als Einsteckmeißel bezeichnet. Am Meißelkopf 3 ist senkrecht zu einer Meißellängsachse x eine Hauptschneide 7 angeordnet, welche über eine vordere Schneidfläche 8 und eine hintere Schneidfläche 9 in eine vordere Schlagfläche 10 und eine hintere Schlagfläche 11 übergeht. Seitenflächen 12, 13 des Meißelkopfes 3 verbinden die Schlagflächen 10, 11. In einem Übergangsbereich 19 geht der Meißelkopf 3 in den Meißelschaft 4 über.

[0014] Figur 2 zeigt eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Meißels 1, der als Flachmeißel 2 ausgeführt ist. Vom Flachmeißel 2 sind in dieser Ansicht nur ein Meißelkopf 3 und ein Teil eines Meißelschafts 4 dargestellt. Der Meißelkopf 3 weist eine Hauptschneide 7 mit einer durch aufeinandertreffende Schneidflächen 8, 9 gebildeten Schneidkante 20 auf. An die Schneidflächen 8, 9 schließen sich Schlagflächen 10, 11 an, welche in einem Übergangsbereich 19 in den Meißelschaft 4 übergehen. Die Schneidkante 20 verläuft konkav zu einem nicht dargestellten Einspannschaft. Die Hauptschneide 7 bildet eine Art Sichel 24, welche in Spitzen 25 endet und in einem Tiefpunkt 26 von einer Meißellängsachse x geschnitten wird. Entlang von Trennkanten 21 geht die Hauptschneide 7 in Seitenschneiden 14, 15 mit Schneidkanten 17, 18 über, welche ebenfalls konkav ausgebildet sind und zu der Meißellängsachse x hin durchgebogen verlaufen.

[0015] Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf den in Figur 2 dargestellten Flachmeißel. In Figur 4 ist dieser in einer Seitenansicht von rechts dargestellt. Schneidflächen 16 einer Seitenschneide 14 gabeln sich in Richtung eines nicht dargestellten Einspannschafts auf. Eine Schneidkante 17 der Seitenschneide 14 teilt sich somit in einem unteren Bereich 27 in zwei Schneidkanten 17a, 17b. Die Schneidkante 17 und die Hauptschneide 20 liegen in einer gemeinsamen Ebene E. Figur 5 zeigt eine Draufsicht auf den in Figur 4 dargestellten Flachmeißel.

[0016] Figur 6 zeigt eine Teilansicht eines zweiten Meißels 1 bzw. Flachmeißels 2, von dem nur ein Meißelkopf 3 und ein Teil des Meißelschafts 4 dargestellt sind. In Analogie zu dem in Figur 2 dargestellten Flachmeißel verläuft eine Hauptschneide 7 bzw. deren Schneidkante 20 konkav und bildet eine Art Sichel 24. Die Sichel 24 ist symmetrisch zu einer Längsmittelachse x des Flachmeißels 2 ausgerichtet und läuft in Seitenflächen 12, 13 aus. Die Hauptschneide 7 endet in Spitzen 25. An den Seitenflächen 12, 13 sind keine Seitenschneiden ausgebildet.

[0017] Figur 7 zeigt eine Draufsicht auf den in Figur 6 dargestellten Flachmeißel 2. Der Flachmeißel 2 besitzt einen Meißelschaft 4 mit einem kreisförmigen Querschnitt A.

[0018] Figur 8 zeigt eine Seitenansicht von rechts auf den in Figur 6 dargestellten Flachmeißel 2. Figur 9 zeigt eine Draufsicht auf den in Figur 8 dargestellten Flachmeißel 2.

[0019] Figur 10 zeigt eine Teilansicht eines Meißels 1 bzw. Flachmeißels 2, von dem ein Meißelkopf 3 und ein Teil des Meißelschafts 4 dargestellt sind. Eine Hauptschneide 7 bzw. deren Schneidkante 20 sind v-förmig ausgeführt. Schneidflächen 8, 9 der Hauptschneide 7 sind längs einer Meißellängsachse x durch eine Trennkante 28 in Teilschneidflächen 29 getrennt. Am Übergang der Hauptschneide 7 zu Seitenflächen 12, 13 sind Spitzen 25 gebildet.

[0020] Figur 11 zeigt eine Draufsicht auf den in Figur 10 dargestellten Flachmeißel. Figur 12 zeigt eine Seitenansicht von rechts auf den in Figur 10 dargestellten Flachmeißel 2. Figur 13 zeigt eine Draufsicht auf den in Figur 12 dargestellten Flachmeißel 2.

[0021] Figur 14 zeigt eine Hauptschneide 7 eines nicht weiter dargestellten Flachmeißels 2. Die Hauptschneide 7 ist im Querschnitt bzw. von der Seite gesehen als Rampe 24 ausgebildet und weist eine parallel zu einer Meißellängsachse x verlaufende Schneidfläche 9 und eine schräg zu dieser verlaufende Seitenfläche 8 auf. Gemäß einer nicht dargestellten Ausführungsvariante ist es auch vorgesehen, die Seitenschneiden rampenförmig auszubilden.

[0022] Die Erfindung ist nicht auf dargestellte oder beschriebene Ausführungsbeispiele beschränkt. Sie umfasst vielmehr Weiterbildungen der Erfindung im Rahmen der Schutzrechtsansprüche.

Bezugszeichenliste:



[0023] 
1
Meißel
1'
Meißel (Stand der Technik)
2
Flachmeißel
3
Meißelkopf
4
Meißelschaft
5
Einspannschaft
6
SDS-Plus-Einspannschaft
7
Hauptschneide
8
vordere Schneidfläche
9
hintere Schneidfläche
10
vordere Schlagfläche
11
hintere Schlagfläche
12
rechte Seitenfläche
13
linke Seitenfläche
14
rechte Seitenschneide
15
linke Seitenschneide
16
Schneidfläche von 14, 15
17
Schneidkante
17a
Schneidkante
17b
Schneidkante
18
Schneidkante
19
Übergangsbereich
20
Schneidkante
21
Trennkante
22
Giebel
23
Giebelfläche
24
Rampe



Ansprüche

1. Flachmeißel (2), insbesondere Einsteckmeißel für kraftangetriebene Bohr- und Meißelhämmer zur Bearbeitung von Gestein mit einem Meißelkopf (3), der eine etwa quer zu einer Meißellängsachse (x) stehende Hauptschneide (7), eine vordere und eine hintere Schlagfläche (10, 11) und wenigstens eine die Schlagfläche (10, 11) verbindende Seitenfläche (12, 13) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptschneide (7) und/oder eine als Seitenschneide (14, 15) ausgebildete Seitenfläche (12, 13) einen etwa konkaven und/oder konvexen und/oder geknickten und/oder gewellten Verlauf aufweisen.
 
2. Flachmeißel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Seitenschneide (14, 15) in die Hauptschneide (7) übergeht.
 
3. Flachmeißel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptschneide (7) und die Seitenschneide (14, 15) Schneidkanten (20, 17, 18) aufweisen, welche in einer gemeinsamen Ebene (E) liegen.
 
4. Flachmeißel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptschneide (7) und/oder die Seitenschneide (14, 15) im Querschnitt giebelförmig (22) und/oder rampenförmig (24) ausgebildet sind.
 
5. Flachmeißel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptschneide (7) U-förmig zum Meißelschaft (4) hin durchgebogen verläuft.
 
6. Flachmeißel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptschneide (7) V-förmig zum Meißelschaft (4) hin abgeknickt verläuft.
 
7. Flachmeißel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenschneide (14, 15) wannenförmig zur Meißellängsachse (x) durchgebogen verläuft.
 




Zeichnung