[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen nach einer Seitenkante,
bei der die Ist-Lage eines auszurichtenden, an Vordermarken angelegten Bogens auf
einem Anlegtisch von einer Messeinrichtung erfasst und durch eine Bogenbeschleunigungsvorrichtung
an ein Greifersystem einer Trommel übergeben wird, wobei das Greifersystem zur Realisierung
einer Soll-Lage in axialer Richtung verschiebbar angeordnet ist.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 36 44 431 A1 bekannt. Bei dieser Vorrichtung
wird die Ist-Lage des auszurichtenden Bogens mittels einer Messeinrichtung auf dem
Anlegtisch ermittelt und in einer Auswerteinheit mit einer vorgegebenen Soll-Lage
verglichen. Bei Abweichungen der Ist- von der Soll-Lage wird ein Stellsignal generiert,
durch das ein Stellglied angesteuert wird, welches mit dem Greifersystem einer nachgeordneten
Trommel korrespondiert. Durch das Stellglied wird das Greifersystem so verschoben,
dass der von dem Greifersystem gehaltene auszurichtende Bogen bezüglich seiner Seitenkante
in die Soll-Lage gebracht wird. Um zu vermeiden, dass durch die Messeinrichtung beim
Erfassen der Ist-Lage, bedingt durch kleine Beschädigungen oder Fasern, an der Seitenkante
Fehlmessungen entstehen, wird in der DE 195 06 467 A1 vorgeschlagen, mindestens drei
unabhängig voneinander arbeitende Messeinrichtungen vorzusehen. Die Messeinrichtungen
sind innerhalb eines kurzen, parallel zur messenden Seitenkante verlaufenden Abschnitt
nebeneinander angeordnet zur Ermittlung einer Mehrzahl von Messwerten. Aus den Messwerten,
die zu einer Lage der Seitenkante ermittelt werden, wird mittels eines mathematischen
Verfahrens ein Messergebnis gebildet, dass auf Anomalien der Seitenkante zurückzuführende
Extremwerte der Messwerte ausblendet.
[0003] Nachteilig ist der hohe zur Realisierung erforderliche Aufwand, da mindestens drei
unabhängig voneinander arbeitende Messeinrichtungen vorgesehen werden müssen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Vorrichtung so zu verändern, dass
mit einfachen Mitteln ein exaktes Erfassen der Ist-Lage der Seitenkante eines auszurichtenden
Bogens unabhängig von ihrer Beschaffenheit möglich ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, mit einer Messeinrichtung mehrere
Messungen der Seitenkante eines auszurichtenden Bogens zu realisieren und mittels
einer Mittelwertbildung durch Rauigkeiten der Bogenseitenkante verursachte Fehlmessungen
zu kompensieren.
Außerdem ist möglich, durch Anomalien der Bogenseitenkante bedingte Messwerte bei
einer Mittelwertbildung auszuschließen.
[0007] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In den zugehörigen
Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine Bogenanlage in der Seitenansicht,
Fig. 2 eine ausschnittsweise Darstellung eines Anlegtischs in der Draufsicht.
[0008] Die Fig. 1 zeigt eine Bogenanlage, bestehend aus einem Anlegtisch 1 mit Vordermarken
2, einer Bogenbeschleunigungsvorrichtung 3, die als Schwinganlage 4 ausgebildet ist
sowie ein Bogenhaltesystem 28 aufweist, und einer Trommel 5, in der ein Greifersystem
6 axial verschiebbar angeordnet ist. Der Trommel 5 ist ein Zylinder 9 nachgeordnet.
Auf dem Anlegtisch 1 ist ein von dem Greifersystem 6 erfasster auszurichtender Bogen
7 und ein Folgebogen 8 dargestellt. Dem Anlegtisch 1 ist eine Messeinrichtung 10 zugeordnet,
die sich mindestens über einen für jede Maschine charakteristischen Formatbereiches
12 erstreckt, in dem die Seitenkante der einlaufenden Bogen 7,8 erfasst werden kann.
Der Formatbereich 12 erstreckt sich quer zu einer Förderrichtung 11. Im Ausführungsbeispiel
ist dazu im Anlegtisch 1 ein sich quer zur Förderrichtung 11 erstreckender Kanal 13
vorgesehen, in dem die Messeinrichtung 10 angeordnet ist. Der Kanal 13 ist mit einem
durchsichtigen Abdeckstreifen 14 verschlossen, so dass die Oberfläche des Anlegtischs
1 und des Abdeckstreifens 14 eine gemeinsame Ebene bilden. Die Messeinrichtung 10
ist als optoelektrische Messeinrichtung , z.B. als Reflexzeile 15 ausgebildet. Es
kann jedoch auch jedes andere Messprinzip Verwendung finden. Die Reflexzeile 15 besteht
aus einer sich über die gesamte Länge erstreckenden Beleuchtungseinrichtung 16 und
einem sich etwa in gleicher Ebene, auf einer benachbarten zur Beleuchtungseinrichtung
16 parallelen Position befindenden und sich ebenfalls über die gesamte Länge erstreckenden
Empfänger 17. Der Empfänger kann aus einzelnen, hintereinander geschalteten CCD-Elementen
oder als eine sich über den gesamten Formatbereich 12 erstreckende Scannerzeile ausgebildet
sein. Die CCD-Elemente bestehen ihrerseits aus einer Vielzahl von in einer Reihe nebeneinander
angeordneten Messelementen.
[0009] Die Messeinrichtung 0 ist mit einer Auswerteinheit 18 verbunden, in die Soll-Werte
eingegeben und gespeichert werden können. Die Auswerteinheit 18 ist mit einem Stellelement
19 verknüpft, das seinerseits in Wirkverbindung mit dem Greifersystem 6 der Trommel
5 steht. Das Greifersystem 6 besteht aus auf einer Greiferwelle 20 geklemmten Greiferfingern
21, die mit Greiferaufschlägen 22 korrespondieren. Das Greifersystem 6 ist als funktionelle
Einheit auf einem Schlitten 24 angeordnet, der verschiebbar in einem Trommelkanal
23 gelagert ist. Am Schlitten 24 greift ein Mitnehmer 25 an, der mit einer konzentrisch
in einem Trommelgrundkörper 26 geführten Stellwelle 27 verbunden ist. Mit der Stellwelle
27 korrespondiert das Stellelement 19, durch das das Greifersystem 6 in axialer Richtung
verschoben werden kann. Von einem nicht dargestellten Bändertisch wird der auszurichtende
Bogen 7 au den Anlegtisch 1 und mit der Vorderkante gegen die in einer Position am
Anlegtisch 1 befindlichen Vordermarken 2 gefördert, zur Ruhe gebracht und so nach
der Vorderkante ausgerichtet. Von dem in Ruhe befindlichen auszurichtenden Bogen 7
wird die Ist-Lage einer Seitenkante durch die Messeinrichtung 10 erfasst. Dazu werden
bei Ausbildung der Messeinrichtung 10 als Reflexzeile 15 von der Beleuchtungseinrichtung
16 Strahlen imitiert, die von der Unterseite des auszurichtenden Bogens 7 reflektiert
und vom Empfänger 17 erfasst werden. Im Bereich, der nicht vom auszurichtenden Bogen
7 abgedeckt ist, werden keine von der Beleuchtungseinrichtung 16 ausgesandten Strahlen
reflektiert, so dass sich die Ist-Lage der Seitenkante auf dem Empfänger 17 abbildet.
Durch den Empfänger 17 wird ein erstes Ist-Signal generiert, welches der Auswerteinheit
18 zugeführt und in dieser gespeichert wird.
Danach wird der mit der Vorderkante an den Vordermarken 2 anliegende auszurichtende
Bogen 7 von der Bogenbeschleunigungsvorrichtung 3 erfasst und vom Anlegtisch 1 abgezogen,
wobei die Vordermarken 2 in eine Position unter den Anlegtisch 1 geführt werden. Ist
die Bogenbeschleunigungsvorrichtung 3 als Schwinganlage 4 ausgebildet, wird der auszurichtende
Bogen 7 von dem Bogenhaltesystem 28 geklemmt und nachfolgend vom Anlegtisch 1 abgezogen.
In der ersten Phase des Abziehens, in der die Vorderkante des auszurichtenden Bogens
7 einen Weg s zurücklegt, wobei s etwa 2 bis 10 mm betragen kann, wird die Ist-Lage
der Seitenkante des in der Bewegung befindlichen auszurichtenden Bogens 7 von der
Messeinrichtung 10 bzw. der Reflexzeile 15 in einer Folge von Messungen erfasst und
die generierten weiteren Ist-Signale der Auswerteinheit 18 zugeführt. In der Auswerteinheit
18 wird von dem ersten Ist-Signal und den weiteren Ist-Signalen eines Messzyklus ein
Mittelwert gebildet, wobei die Ist-Werte, die eine vorgegebene Toleranz überschreiten,
also Ist-Werte, die durch Anomalien der Seitenkante initiiert wurden, ausgeblendet
werden und damit keine Berücksichtigung finden. Dieser Ist-Mittelwert gibt die Lage
der Seitenkante des auszurichtenden Bogens 7 wieder und wird mit dem in der Auswerteinheit
18 abgelegten Soll-Wert verglichen.
[0010] Weicht der Ist-Mittelwert des auszurichtenden Bogens 7 von dem Soll-Wert ab, wird
durch die Auswerteinheit 18 ein Stellsignal generiert und dem Stellelement 19 zugeführt.
Durch das Stellelement 19 wird, nachdem der auszurichtende Bogen 7 von der Bogenbeschleunigungsvorrichtung
3/Schwinganlage 4 an das Greifersystem 6 der Trommel 5 übergeben wurde, das Greifersystem
6 in einem solchen Maß in axialer Richtung verschoben, dass die Seitenkante des auszurichtenden
Bogens 7 aus der Ist-Lage in die Soll-Lage gelangt. Nachfolgend wird der auszurichtende
Bogen 7 in der Soll-Lage von der Trommel 5 an den Zylinder 9 übergeben.
Während des Transports des auszurichtenden Bogens 7 zur Trommel 5 wird der Folgebogen
8 mit seiner Vorderkante gegen die am Anlegtisch 1 positionierten Vordermarken 2 transportiert,
ausgerichtet und zur Ruhe gebracht. Anschließend wird durch die Messeinrichtung 10/Reflexzeile
15 die Ist-Lage der Seitenkante des Folgebogens 8 erfasst und analog eine Folge von
Messungen zu Beginn des Abziehens realisiert.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0011]
- 1
- Anlegtisch
- 2
- Vordermarke
- 3
- Bogenbeschleunigungsvorrichtung
- 4
- Schwinganlage
- 5
- Trommel
- 6
- Greifersystem
- 7
- auszurichtender Bogen
- 8
- Folgebogen
- 9
- Zylinder
- 10
- Messeinrichtung
- 11
- Förderrichtung
- 12
- Formatbereich
- 13
- Kanal
- 14
- Abdeckstreifen
- 15
- Reflexzeile
- 16
- Beleuchtungseinrichtung
- 17
- Empfänger
- 18
- Auswerteinheit
- 19
- Stellelement
- 20
- Greiferwelle
- 21
- Greiferfinger
- 22
- Greiferaufschlag
- 23
- Trommelkanal
- 24
- Schlitten
- 25
- Mitnehmer
- 26
- Trommelgrundkörper
- 27
- Stellwelle
- 28
- Bogenhaltesystem
- s
- Weg
1. Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen nach einer Seitenkante, bei der die Ist-Lage
eines auszurichten , an Vordermarken angelegten Bogens auf einem Anlegtisch von einer
Messeinrichtung erfasst und durch eine Bogenbeschleunigungsvorrichtung an ein Greifersystem
einer Trommel übergeben wird, wobei das Greifersystem zur Realisierung einer Soll-Lage
in axialer Richtung verschiebbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zum Erfassen der Ist-Lage der Seitenkante des an den Vordermarken (2)
angelegten auszurichtenden Bogens (7) ein Erfassen der Ist-Lage der Seitenkante in
einer Folge von Messungen durch die Messeinrichtung (10) erfolgt, während der auszurichtende
Bogen (7), geführt durch die Bogenbeschleunigungsvorrichtung (3) einen Weg (s) zurücklegt,
wobei die Messeinrichtung (10) mit einer Auswerteinheit (18) verbunden ist zur Bildung
eines Ist-Mittelwertes aus der Summe der ermittelten Ist-Werte.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildung des Ist-Mittelwertes unter Berücksichtigung der innerhalb eines Toleranzbereichs
liegenden Ist-Werte erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die durch Anomalien der Seitenkante generierten Ist-Werte bei der Bildung des Ist-Mittelwertes
keine Berücksichtigung finden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Weg (s) etwa 2 bis 10 mm beträgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Abweichungen des Ist-Mittelwertes von einem in die Auswerteinheit (18) eingebbaren
Soll-Wert ein Stellsignal generierbar ist zum Ansteuern eines das Greifersystem (6)
in axialer Richtung verbringenden Stellelement (19).