(19)
(11) EP 1 340 704 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.09.2003  Patentblatt  2003/36

(21) Anmeldenummer: 03405082.3

(22) Anmeldetag:  13.02.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 29/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 01.03.2002 CH 3622002

(71) Anmelder: Ferag AG
8340 Hinwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Gösslinghoff, Reinhard
    8623 Wetzikon (CH)

(74) Vertreter: Frei, Alexandra Sarah et al
Frei Patentanwaltsbüro Postfach 768
8029 Zürich
8029 Zürich (CH)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Wandlung eines Stromes gehalten geförderter, flacher Gegenstände in einen Schuppenstrom mit wählbarer Anordnung der Gegenstände


(57) Ein Zuführungsstrom (1) von durch Greifer hängend zugeführten flachen Gegenständen (8), insbesondere von Druckprodukten, wird in einen Schuppenstrom (2, 3, 4, 5) oder in Schuppenstromsektionen gewandelt, in dem oder denen die Gegenstände in einer von zwei oder vorteilhafterweise von vier möglichen Anordnungen vorliegen. Für die Stromwandlung werden die Gegenstände (8) wahlweise an einer ersten oder an einer zweiten Ablagestelle (I, II) als Schuppenstrom auf eine Förderunterlage abgelegt, wobei die an der ersten Ablagestelle (I) abgelegten oder abzulegenden Gegenstände nach oder vor dem Ablegen zusätzlich um 180° gedreht werden und wobei ferner, vorteilhafterweise wahlweise, die gehaltenen Kanten beim Ablegen vorlaufend oder nachlaufend sind. Die wahlweise Stromwandlung ist in dieser Art sehr einfach und auch die Umschaltung von einem Wandlungsmodus (A, B bzw. B', C oder D bzw. D') zu einem anderen Wandlungsmodus ist sehr einfach. Die Stromwandlung eignet sich insbesondere für die wahlweise Zuführung eines Schuppenstromes zu einer von zwei Stapelvorrichtungen mit entgegengesetzten Stapelrichtungen, in denen beispielsweise Kreuzstapel (6, 7) erzeugt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung liegt im Bereiche der Stückgut-Förderung und betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung nach den Oberbegriffen der entsprechenden, unabhängigen Patentansprüche. Verfahren und Vorrichtung dienen zur Wandlung eines Stromes von gehalten geförderten, flachen Gegenständen, insbesondere von gehalten geförderten Druckprodukten wie z.B. Zeitungen, Zeitschriften oder Broschüren in einen Schuppenstrom, wobei die relative Anordnung der Gegenstände im Schuppenstrom wählbar ist.

[0002] Insbesondere in der Versandraumtechnik ist es bekannt, Druckprodukte wie Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren oder Zwischenprodukte zu Druckprodukten hintereinander zu fördern, wobei je ein Druckprodukt von einem Greifer in einem Kantenbereich gehalten wird und die gehaltenen Kanten im wesentlichen quer zur Förderrichtung ausgerichtet sind (Strom von gehalten geförderten Produkten oder Greiferstrom) oder wobei die Druckprodukte einander überlappend meist lose auf einer Förderauflage aufliegen (Schuppenstrom). In beiden Fällen handelt es sich um dichte Förderströme, in denen die Abstände zwischen den Druckprodukten (Greiferabstände oder Schuppenabstände) wesentlich kleiner sind als die flächige Ausdehnung der Druckprodukte, so dass mit relativ geringen Fördergeschwindigkeiten grosse Förderleistungen möglich sind.

[0003] In Greiferströmen sind die Druckprodukte oder mindestens deren gehaltene Kanten exakt positioniert und die Gegenstände sind relativ gut zugänglich. Förderung in verschiedensten räumlichen Lagen ist möglich. Entsprechende Fördervorrichtungen sind bei konstanten Produkte- bzw. Greiferabständen relativ einfach (z.B. umlaufendes Förderorgan mit daran angeordneten Greifern). Greiferströme eignen sich insbesondere für die Förderung entlang von kompliziert verlaufenden Förderwegen und zur Bearbeitung der Druckprodukte während der Förderung.

[0004] In lose aufliegend geförderten Schuppenströmen können sich die Druckprodukte leicht gegeneinander verschieben, sie können aber auch einfach wieder ausgerichtet werden und ebenso einfach können ihre Abstände auch selektiv und lokal verändert werden, solange an die Regelmässigkeit dieser Abstände nicht allzu hohe Anforderungen gestellt werden. Für Förderungen mit anderen als im wesentlichen horizontalen Produkteausrichtungen sind entsprechende Haltemittel (z.B. seitliche Klemmelemente oder Förderband-Paare) vorzusehen. Ein Nachteil von lose aufliegenden Schuppenströmen ist die beschränkte Zugänglichkeit zu den Druckprodukten und die Tatsache, dass Weiterverarbeitungs- oder Weiterfördervorrichtungen in der Regel an den zuzuführenden Schuppenstrom enge Bedingungen bezüglich der relativen Anordnung der Produkte stellen.

[0005] Druckprodukte sind meist rechteckig und haben vielfach eine ausgezeichnete längere Kante (Rückenkante, erster Falz oder zweiter Falz) und eine ausgezeichnete kürzere Kante (erster Falz) bzw. eine ausgezeichnete Seite (Frontseite). In Schuppenströmen sind in der Regel die längeren Kanten quer und die kürzeren Kanten parallel zur Förderrichtung ausgerichtet so dass die Druckprodukte eines Typs (ausgezeichnete Kanten und ausgezeichnete Seite gleich zueinander angeordnet) in acht verschiedenen Arten angeordnet sein können:
  • ausgezeichnete, längere Kante vorlaufend und obenliegend; Frontseite entweder oben oder unten (bzw. ausgezeichnete, kürzere Seite links oder rechts);
  • ausgezeichnete, längere Kante vorlaufend und untenliegend; Frontseite entweder oben oder unten (bzw. ausgezeichnete, kürzere Seite links oder rechts);
  • ausgezeichnete, längere Kante nachlaufend und obenliegend; Frontseite entweder oben oder unten (bzw. ausgezeichnete, kürzere Seite rechts oder links);
  • ausgezeichnete, längere Kante nachlaufend und untenliegend; Frontseite entweder oben oder unten (bzw. ausgezeichnete, kürzere Seite rechts oder links).


[0006] In Schuppenströmen, die von produzierenden Vorrichtungen (z.B. Rotation) ausgelegt werden, sind die Druckprodukte üblicherweise immer gleich angeordnet (z.B. längere Falzkante vorlaufend und obenliegend, Frontseite oben). Demgegenüber verlangen Vorrichtungen, denen Schuppenströme zugeführt werden, verschiedenste Produkteanordnungen, gegebenenfalls sogar zeitlich variierende Produkteanordnungen. So ist beispielsweise eine Stapelung nur möglich, wenn die nachlaufenden Kanten des der Stapelung zugeführten Schuppenstroms gegen den entstehenden Stapel gerichtet sind. Das heisst für einen von seitlich oben zu speisenden Stapelschacht ist ein Schuppenstrom notwendig, in dem die nachlaufenden Kanten untenliegend sind. Soll im genannten Stapelschacht ein Kreuzstapel entstehen, müssen im zuzuführenden Schuppenstrom in aufeinanderfolgenden Sektionen die ausgezeichneten, längeren Kanten alternierend vorlaufend (oben) und nachlaufend (unten) sein und die ausgezeichneten Seiten immer oben oder immer unten liegen bzw. die ausgezeichneten, kürzeren Kanten alternierend links und rechts oder alternierend rechts und links liegen.

[0007] Den genannten, Schuppenstrom-verarbeitenden Vorrichtungen sind also gegebenenfalls Stromwandlungsvorrichtungen vorzuschalten, die eine für die nachgeschaltete Vorrichtung geeignete Anordnung der Gegenstände im zuzuführenden Schuppenstrom erstellen. Sollen vom gleichen Schuppenstrom mehrere Schuppenstromverarbeitende Vorrichtungen gespeist werden oder ändert sich die von einer Schuppenstrom-verarbeitenden Vorrichtung verlangte Anordnung von Zeit zu Zeit, muss die Stromwandlungsvorrichtung verschiedene Wandlungsmodi haben und sie muss von einem Wandlungsmodus in einen anderen schaltbar sein.

[0008] Stromwandlungs-Vorrichtungen mit zwei Wandlungsmodi sind beispielsweise beschrieben in den Publikationen EP-1157953 (oder US-2001 0048190), US-6139252, WO-02/14194 oder EP-1277685.

[0009] Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Stromwandlung zu schaffen, wobei die flachen Gegenstände als Greiferstrom (nacheinander, einzeln an einer Kante gehalten geförderte Gegenstände, wobei die gehaltene Kanten im wesentlichen quer zur Förderrichtung ausgerichtet ist) zugeführt werden und wobei dieser Greiferstrom wahlweise in einen Schuppenstrom mit einer von mindestens zwei, vorteilhafterweise vier wählbaren Gegenstandsanordnungen gewandelt wird, derart, dass mit dem aus der Stromwandlung anfallenden Schuppenstrom bzw. mit den aus der Stromwandlung anfallenden Schuppenstromsektionen beispielsweise in einer Stapelvorrichtung Kreuzstapel oder wahlweise in der einen oder anderen von zwei Stapelvorrichtungen mit entgegengesetzten Stapelrichtungen Stapel oder Kreuzstapel erstellt werden können. Verfahren und Vorrichtung gemäss Erfindung sollen insbesondere sehr einfach sein und ein einfaches Umschalten von einem Wandlungsmodus zu einem anderen erlauben.

[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren und die Vorrichtung, wie sie in den Patenansprüchen definiert sind.

[0011] Im erfindungsgemässen Verfahren werden die flachen Gegenstände an oberen, im wesentlichen quer zur Förderrichtung ausgerichteten Kanten gehalten durch eine erste und durch eine zweite Ablagestelle gefördert und wahlweise an der ersten oder an der zweiten Ablagestelle durch Deaktivieren (Öffnen) der Greifer losgelassen und zu einem Schuppenstrom abgelegt (zwei Wandlungsmodi). Dabei werden die an der ersten Ablagestelle abgelegten bzw. abzulegenden Gegenstände nach dem Ablegen (das heisst im Schuppenstrom), bzw. vor dem Ablegen (das heisst im Greiferstrom) um 180° gedreht, wobei der Schuppen- bzw. Greiferstrom um seine eigene Achse gedreht wird. Vor der Greifer-Deaktivierung werden die unteren, nicht gehaltenen Kanten der zugeförderten Gegenstände gegenüber den oberen gehaltenen Kanten verzögert oder beschleunigt. Für vier Wandlungsmodi ist auch diese Positionierung zur Ablage wählbar, so dass die in der Zuförderung gehaltenen Kanten im entstehenden Schuppenstrom wahlweise vorlaufend oder nachlaufend (in beiden Fällen obenliegend) sind. Zwischen der Zuförderung und der Ablage können selbstverständlich Richtungsänderungen und/oder weitere Drehungen der Produkte vorgesehen werden.

[0012] Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist ein Zufördermittel mit Greifern und ein Wegfördermittel mit einer Förderauflage auf. Mindestens in der ersten und der zweiten Ablagestelle sind das Zufördermittel und das Wegfördermittel derart angeordnet, dass die Greifer und die Förderauflage sich gleichsinnig bewegen und die Greifer über der Förderauflage angeordnet sind. Zum Drehen der in der ersten Ablagestelle abgelegten oder abzulegenden Gegenstände ist ein Mittel zur Drehung des abgelegten Schuppenstromes (z.B. verwundenes Förderband-Paar) oder ein Mittel zum Drehen eines Greiferstromes (z.B. Zufördermittel oder Hilfsfördermittel mit Greifern, das einen verwundenen Förderweg oder senkrecht zur Förderrichtung schwenk- oder drehbare Greifer aufweist).

[0013] Das erfindungsgemässe Verfahren und beispielhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung werden anhand der folgenden Figuren mehr im Detail beschrieben. Dabei zeigen:
Figur 1
ein Schema des erfindungsgemässen Verfahrens;
Figuren 2 und 3
eine bevorzugte Ausführungsform einer einstellbare Ablagestelle zur Anwendung in der erfindungsgemässen Vorrichtung eingestellt für eine Ablage mit nachlaufenden, gehaltenen Kanten (Figur 2) und eingestellt für eine Ablage mit vorlaufenden, gehaltenen Kanten (Figur 3);
Figur 4
eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung mit einer verwundenen Förderauflage zum Drehen der an der ersten Ablagestelle abgelegten Gegenstände;
Figuren 5 bis 7
drei beispielhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung mit einem Zufördermittel oder Hilfsfördermittel mit Greifern zum Drehen der an der ersten Ablagestelle abzulegenden Gegenstände.


[0014] Figur 1 zeigt ein Schema des erfindungsgemässen Verfahrens zur wahlweisen Wandlung eines Zuführungsstromes 1 (Greiferstrom) zu einem von vier Schuppenströmen 2, 3, 4 und 5, die beispielsweise verwendbar sind für die wahlweise Erstellung von Stapeln 6 und 7 in einander entgegengesetzten Stapelrichtungen, wobei die erstellten Stapel wahlweise Kreuzstapel sind oder Stapel mit gleichgerichteten Gegenständen.

[0015] Die in der Figur 1 dargestellten, flachen Gegenstände 8 sind beispielsweise gefalzte oder gebundene Druckprodukte, deren eine längere Kante F durch den Falz oder Rücken ausgezeichnet ist und deren eine Seite beispielsweise als Frontseite FS ausgezeichnet ist. Diese Druckprodukte sind im Schema mit einer Blickrichtung senkrecht zu den Förderrichtungen (Pfeile) und im wesentlichen parallel zu den ausgezeichneten Kanten F dargestellt.

[0016] Im dargestellten Zuführungsstrom 1 sind die Druckprodukte 8 an den Falzkanten F gehalten und sind diese Falzkanten gegen oben gerichtet. Die Frontseiten sind beispielsweise nach hinten gerichtet. Selbstverständlich ist das erfindungsgemässe Verfahren genau gleich durchführbar, wenn die ausgezeichneten Kanten und Seiten der zugeführten Druckprodukte anders als dargestellt angeordnet sind. Aus dem dargestellten Zuführungsstrom 1 sind wahlweise die vier Schuppenströme 2, 3, 4 oder 5 erstellbar:
  • Im Schuppenstrom 2 sind die Falzkanten F vorlaufend und obenliegend, die Frontseiten FS sind gegen oben gerichtet. Dieser Schuppenstrom wird erzeugt, indem die Druckprodukte an der zweiten Ablagestelle II mit vorlaufenden Falzkanten F abgelegt werden (Wandlungsmodus A).
  • Im Schuppenstrom 3 sind die Falzkanten F nachlaufend und untenliegend, die Frontseiten FS sind gegen oben gerichtet. Dieser Schuppenstrom wird erzeugt, indem die Druckprodukte an der ersten Ablagestelle I mit nachlaufenden (gegen oben gerichteten) Falzkanten F abgelegt und dann der abgelegte Schuppenstrom um seine eigene Achse gedreht wird (Wandlungsmodus B) oder indem der Greiferstrom oder ein durch Übergabe an ein Hilfsfördermittel erstellter, weiterer Greiferstrom um seine eigene Achse gedreht und dann die Druckprodukte in der ersten Ablagestelle mit nachlaufenden (gegen unten gerichteten) Falzkanten F abgelegt werden (Wandlungsmodus B').
  • Im Schuppenstrom 4 sind die Falzkanten F nachlaufend und obenliegend, die Frontseiten FS sind gegen unten gerichtet. Dieser Schuppenstrom wird erzeugt, indem die Druckprodukte an der zweiten Ablagestelle II mit nachlaufenden Falzkanten abgelegt werden (Wandlungsmodus C).
  • Im Schuppenstrom 5 sind die Falzkanten F nachlaufend und obenliegend, die Frontseiten FS sind gegen unten gerichtet. Dieser Schuppenstrom wird erzeugt, indem die Druckprodukte an der ersten Ablagestelle I mit vorlaufenden (gegen oben gerichteten) Falzkanten F abgelegt und dann der Schuppenstrom um seine eigene Achse gedreht wird (Wandlungsmodus D) oder indem der Greiferstrom oder ein durch Übergabe erstellter, weiterer Greiferstrom um seine eigene Achse gedreht und dann die Druckprodukte in der ersten Ablagestelle I mit vorlaufenden (gegen unten gerichteten) Falzkanten F abgelegt werden (Wandlungsmodus D').


[0017] Die Schuppenströme 2 und 3 bzw. Schuppenstromsektionen mit den Produkteanordnungen wie in den Schuppenströmen 2 und 3 können für eine Stapelung beispielsweise um 90° umgelenkt und dann in einer der Förderrichtung der Stromwandlung im wesentlichen entgegengesetzten Stapelrichtung gestapelt werden, wobei Stapel 6 entstehen, in denen unabhängig davon, ob es Kreuzstapel sind oder nicht, die Frontseiten FS in Stapelrichtung hinten liegen. Die Schuppenströme 4 und 5 bzw. Schuppenstromsektionen mit den Produkteanordnungen wie in den Schuppenströmen 4 und 5 können für eine Stapelung beispielsweise um 90° umgelenkt und dann in einer mit der Förderrichtung der Stromwandlung im wesentlichen gleichgerichteten Stapelrichtung gestapelt werden, wobei Stapel 7 entstehen, in denen unabhängig davon, ob es Kreuzstapel sind oder nicht, die Frontseiten FS in Stapelrichtung hinten liegen. Die Stapel 6 und 7 sind also in Stapelrichtung gesehen bezüglich Orientierung der Druckprodukte gleich.

[0018] Für die Herstellung von Kreuzstapeln 6 ist die Stromwandlungsvorrichtung periodisch umzuschalten von Wandlungsmodus A auf Wandlungsmodus B bzw. B' und umgekehrt, das heisst, es wird zwischen Ablegen an der Ablagestelle I und an der Ablagestelle II abgewechselt, wobei an den Ablagestellen nichts verändert wird oder die Ablagestellen nicht einstellbar ausgestaltet sein können. Dasselbe gilt für Kreuzstapel 7 (Schaltung von Wandlungsmodus C auf Wandlungsmodus D bzw. D' oder umgekehrt). Wird von einer Herstellung von Stapeln 6 auf Stapel 7 gewechselt (Schaltung von Wandlungsmodi A und B bzw. B' auf Wandlungsmodi C und D bzw. D' oder umgekehrt), werden die Ablagestellen I und II umgeschaltet, das heisst, von einer Ablage mit vorlaufenden, gehaltenen Kanten auf eine Ablage mit nachlaufenden, gehaltenen Kanten oder umgekehrt. Die Schaltung zwischen verschiedenen Wandlungsmodi ist also offensichtlich sehr einfach.

[0019] Aus der Figur 1 ist auch ersichtlich, dass durch Förderrichtungsänderungen oder weitere Drehungen zwischen Zuführung und Ablage die Schuppenströme 2 bis 5 anders orientiert sein können, als dies in der Figur 1 dargestellt und in den obigen Abschnitten beschrieben ist. Dies verändert aber die einfache Schaltbarkeit zwischen zwei oder vier verschiedenen Wandlungsmodi nicht.

[0020] Figuren 2 und 3 zeigen schematisch eine vorteilhafte Ausgestaltung einer Ablagestelle. Es kann sich dabei um die erste Ablagestelle I handeln und zwar unabhängig davon, ob vor oder nach der Drehung abgelegt wird (Wandlungsmodi B, D, B', D'), oder um die zweite Ablagestelle II (Wandlungsmodi A und C). In der Figur 2 ist die Ablagestelle eingestellt für eine Ablage mit nachlaufenden, gehaltenen Kanten, in der Figur 3 für eine Ablage mit vorlaufenden, gehaltenen Kanten. Sehr schematisch dargestellt sind ein Zufördermittel 10 oder Hilfsfördermittel 10' mit Greifern 11 (bzw. 11') und ein Wegfördermittel 12 mit einer Förderauflage 13, wobei die Greifer 11 und die Förderauflage 13 gleichgerichtet angetrieben werden und die Greifer 11 sich von oben gegen die Förderauflage 13 bewegen. In der Ablagestelle sind Deaktivierungsmittel 15 angeordnet, mit denen die Greifer 11 gegebenenfalls selektiv deaktiviert, das heisst in eine den gehaltenen Gegenstand loslassende Konfiguration gebracht, beispielsweise geöffnet werden.

[0021] Die Geschwindigkeit der Greifer 11 und der Förderauflage 13 durch die Ablagestellen sind vorteilhafterweise gleich, die Förderauflage 13 kann sich auch etwas schneller bewegen. Wenn die flachen Gegenstände oder Druckprodukte 8 in diesem Falle ungehindert zugeführt werden, werden die ungehaltenen Kanten, sobald sie mit der Förderauflage 13 in Berührung kommen, gegenüber den gehaltenen Kanten beschleunigt, so dass die Gegenstände in eine schiefe Lage kommen und mit nachlaufenden, gehaltenen Kanten abgelegt werden. Wenn vor der Stelle, an der die Greifer geöffnet werden, ein Hindernis 14 zwischen Förderauflage 13 und Greifern 11 in den Greiferstrom eingeschoben wird, müssen die ungehaltenen Kanten der Gegenstände 8 über dieses Hindernis 14 gezogen werden, wodurch sie gegenüber den gehaltenen Kanten verzögert werden, so dass die Gegenstände mit vorlaufenden, gehaltenen Kanten abgelegt werden.

[0022] Für ein Umschalten der in den Figuren 2 und 3 dargestellten Ablagestelle von einer Ablage mit nachlaufenden, gehaltenen Kanten auf eine Ablage mit vorlaufenden, gehaltenen Kanten ist also lediglich das Hindernis 14 in den Greiferstrom einzubringen. Für eine umgekehrte Schaltung ist das Hindernis 14 aus dem Greiferstrom zu entfernen.

[0023] Figur 4 zeigt in einer sehr schematischen Art eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Stromwandlungsvorrichtung, mit der ein Zuführungsstrom 1, der durch ein Zufördermittel 10 mit Greifern 11 zugefördert wird, in einen Schuppenstrom mit wählbarer Gegenstandsanordnung gewandelt wird, wobei der Schuppenstrom auf einer Förderauflage 13 weggefördert wird. Es handelt sich um eine Ausführungsform mit den Wandlungsmodi A, B, C und D. Dargestellt sind die Modi C in Ablagestelle II und D in Ablagestelle I. Das Wegfördermittel 12 weist zwischen der ersten Ablagestelle I und der zweiten Ablagestelle II einen Drehbereich 21 auf, in dem der in der ersten Ablagestelle I abgelegte Schuppenstrom um 180° um seine eigene Achse gedreht wird. Der Drehbereich 21 ist beispielsweise in an sich bekannter Art durch ein um 180° verwundenes Förderband-Paar (nicht dargestellt) realisiert, wobei die Gegenstände im wesentlichen von dem vor der Verwindung unteren Band auf das nach der Verwindung untere Band laufen.

[0024] Die beiden Ablagestellen I und II sind für vier Wandlungsmodi ausgestaltet und umschaltbar, wie dies in den Figuren 2 und 3 dargestellt ist. Das Zufördermittel 10 weist ein umlaufendes Förderorgan (nur Teil davon dargestellt) und daran angeordnete Greifer 11 auf. Das Förderorgan ist derart geführt, dass es sich an den beiden Ablagestellen I und II gegen die Förderauflage 13 des Wegfördermittels 12 absenkt.

[0025] Für die in der Figur 4 dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemässen Stromwandlungsvorrichtung ist es vorteilhaft, wenn, wie dargestellt, die erste Ablagestelle I in Förderrichtung des Wegfördermittels 12 vor der zweiten Ablagestelle II angeordnet ist. Andernfalls müssten die gedrehten Gegenstände in einer gegebenenfalls schaltbaren Schuppenstrom-Zusammenführung auf die Förderauflage 13 des Wegfördermittels übergeben werden, was die Vorrichtung bedeutend komplizierter machen würde.

[0026] Figuren 5 bis 7 zeigen drei weitere, beispielhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Stromwandlungsvorrichtung. Es handelt sich um Ausführungsformen mit den Wandlungsmodi A, B', C und D'. Dargestellt sind in den Figuren 5 und 7 die Modi A (II) und B' (I), in der Figur 6 die Modi C (II) und D' (I). Diese Vorrichtungen weisen ein Hilfsfördermittel 10' mit weiteren Greifern 11' auf, die die Gegenstände an einer Übergabestelle 22 vom Zufördermittel 10 an den den gehaltenen Kanten gegenüberliegenden Kanten ergreifend als weiteren Greiferstrom übernehmen. Der so erstellte, weitere Greiferstrom (Figuren 5 und 6) oder der zugeführte Greiferstrom (Figur 7) wird in einem Drehbereich 21 um 180° um seine eigene Achse gedreht und in der ersten Ablagestelle I abgelegt, während der andere Greiferstrom an der Ablagestelle II abgelegt wird.

[0027] Die Vorrichtung gemäss Figur 5 weist ein separates Hilfsfördermittel 10' auf, das ein umlaufendes Förderorgan (nur Teil davon dargestellt) mit Greifern 11' aufweist, während in der Vorrichtung gemäss Figur 6 das Zufördermittel 10 derart geschlauft geführt ist, dass ein Bereich davon, der für die Zuförderung nicht gebraucht wird, die Funktion des Hilfsfördermittels 10' übernehmen kann. Das Hilfsfördermittel 10' gemäss Figur 7 ist entweder ein separates Fördermittel oder ein Bereich des Zufördermittels 10.

[0028] Die Drehung des vom Zufördermittel 10 oder vom Hilfsfördermittel 10' geförderten, weiteren Greiferstromes vor der ersten Ablagestelle I (Drehbereich 21) wird in an sich bekannter Weise realisiert durch Verwinden des Förderorgans um 180° oder durch Verschwenken oder Drehen der Greifer 11' senkrecht zur Förderrichtung um 180°.

[0029] Gemäss der in der Figur 7 dargestellten Ausführungsform werden die an der ersten Ablagestelle I abzulegenden Gegenstände ohne Übergabe im Greiferstrom gedreht, während die an der zweiten Ablagestelle II abzulegenden Gegenstände an die Greifer 11' des Hilfsfördermittels 10' übergeben werden. Beide Greiferströme werden dann in eine der Zuführungsrichtung entgegengesetzte Wegförderrichtung, die auch die Förderrichtung des Wegfördermittels 12 ist, umgelenkt und erst dann abgelegt.

[0030] Aus den Figuren 5 bis 7 ist ersichtlich, dass für diese Ausführungsformen der erfindungsgemässen Stromwandlungsvorrichtung die erste Ablagestelle I in Förderrichtung der Förderauflage 13 auch weiter stromabwärts angeordnet sein kann als die zweite Ablagestelle II, ohne dass dies die Vorrichtung wesentlich komplizierter macht.


Ansprüche

1. Verfahren zur Wandlung eines Zuführungsstromes (1) von flachen Gegenständen (8) zu einem Schuppenstrom (2, 3, 4, 5) mit einer wählbaren Gegenstandsanordnung, wobei im Zuführungsstrom (1) die flachen Gegenstände einzeln an je einer gegen oben gerichteten Kante gehalten gefördert werden und die Förderrichtung im wesentlichen quer zu den gehaltenen Kanten ausgerichtet ist und wobei die flachen Gegenstände (8) aus der gehaltenen Förderung mit vorlaufenden oder nachlaufenden, gehaltenen Kanten als Schuppenstrom auf einer Förderauflage (13) abgelegt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenstände wahlweise an einer ersten Ablagestelle (I) oder an einer zweiten Ablagestelle (II) auf die Förderauflage (13) abgelegt werden, und dass die an der ersten Ablagestelle (I) abzulegenden oder abgelegten Gegenstände zusätzlich um 180° um die Förderrichtung gedreht werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenstände (8) an den Ablagestellen (I, II) wahlweise mit vorlaufenden oder nachlaufenden, gehaltenen Kanten abgelegt werden
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die an der ersten Ablagestelle (I) abgelegten Gegenstände (8) durch eine Drehung des abgelegten Schuppenstromes um seine Achse gedreht werden.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die an der ersten Ablagestelle (I) abzulegenden Gegenstände (8) durch Drehen des Zuführungsstromes (1) oder eines durch eine Übergabe erstellten, weiteren Greiferstromes um seine Achse gedreht werden.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Ablagestelle (I) in Förderrichtung der Förderauflage (13) vor der zweiten Ablagestelle (II) angeordnet ist.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenstände (8) vor den Ablagestellen (I, II) von oben gegen die Förderauflage (13) gefördert werden.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderauflage (13) mindestens in den Ablagestellen (I, II) im wesentlichen dieselbe Geschwindigkeit hat wie die Greifer (11, 11'), so dass die Gegenstände (8) mit nachlaufenden, gehaltenen Kanten abgelegt werden, und dass für eine Ablage mit vorlaufenden, gehaltenen Kanten zwischen den Greifern (11, 11') und der Förderauflage (13) ein Hindernis (14) eingebracht wird.
 
8. Vorrichtung zur Wandlung eines Zuführungsstromes (1) von flachen Gegenständen (8) in einen Schuppenstrom (2, 3, 4, 5) mit einer wählbaren Gegenstandsanordnung, welche Vorrichtung ein Zufördermittel (10) mit Greifern (11) zur einzeln an je einer im wesentlichen quer zur Förderrichtung und gegen oben ausgerichteten Kante gehaltenen Zuführung der flachen Gegenstände (8) und ein Wegfördermittel (12) mit einer Förderauflage (13) für eine Wegförderung des Schuppenstromes (2, 3, 4, 5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass in einer ersten und einer zweiten Ablagestelle (I, II) die Förderauflage (13) unterhalb der Greifer (11, 11') angeordnet und gleichgerichtet mit diesen angetrieben ist, Mittel (15) zum wahlweisen Deaktivieren der Greifer (11, 11') und Mittel zum Verschieben der unteren Kanten der von den Greifern (11, 11') gehaltenen Gegenstände (8) in eine gegenüber den gehaltenen Kanten vorlaufende oder nachlaufende Position angeordnet sind, und dass vor oder nach der ersten Ablagestelle (I) ein Mittel zum Drehen der an der ersten Ablagestelle (I) abzulegenden oder abgelegten Gegenstände um 180° um die Förderrichtung vorgesehen ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Verschieben der unteren Kanten für eine wahlweise Verschiebung einstellbar sind.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zum Drehen nach der ersten Ablagestelle (I) angeordnet ist und dass es eine Anordnung von verwundenen Förderbändern aufweist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zum Drehen vor der ersten Ablagestelle (I) angeordnet ist und dass die Vorrichtung ferner ein Hilfsfördermittel (10') mit weiteren Greifern (11') aufweist, wobei das Hilfsfördermittel (10') derart ausgestaltet und angeordnet ist, dass es die Gegenstände vom Zufördermittel (10) an der der durch die Greifer (11) des Zufördermittels (10) gehaltenen Kante gegenüberliegenden Kante haltend übernehmen und an der zweiten Ablagestelle (II) auf der Förderauflage (13) des Wegfördermittels (12) ablegen oder um 180° drehen und in der ersten Ablagestelle (I) auf der Förderauflage (13) des Wegfördermittels (12) ablegen kann.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Zufördermittel (10) oder das Hilfsfördermittel (10') für die Drehung einen verwundenen Förderweg aufweist oder die weiteren Greifer (11') quer zur Förderrichtung schwenk- oder drehbar sind.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Hilfsfördermittel (10') ein umlaufendes Förderorgan aufweist oder dass das Zufördermittel (10) einen verschlauften Verlauf aufweist, derart, dass ein Bereich davon die Funktion des Hilfsfördermittels (10') übernehmen kann.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel zum wahlweisen Verschieben der unteren Kanten der durch die Greifer (11, 11') in die erste oder die zweite Ablagestelle (I, II) geführten Gegenstände (8) ein Hindernis (14) ist, das wahlweise zwischen Förderauflage (13) und Greifern (11, 11') eingebracht wird.
 
15. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14 zur Erstellung von Schuppenstromsektionen oder Schuppenströmen für in einer Stapelvorrichtung zu erstellende oder wahlweise in einer von zwei Stapelvorrichtungen mit entgegengesetzten Stapelrichtungen zu erstellende Stapel oder Kreuzstapel (6, 7).
 




Zeichnung