[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss für ein Fenster oder eine Tür. Ein derartiges
Schloss dient zur Sicherung des Fensters bzw. der Tür gegen ein gewaltsames Aufbrechen
oder ein sonstiges unberechtigtes Öffnen. Hierfür kann ein Schließriegel in eine Verriegelungsstellung
gebracht werden, in der er in ein zugeordnetes Schließstück oder einen Schließkasten
an dem Fenster oder der Tür eingreift. Ein derartiges Schloss vermag zwar einen Einbruchsversuch
erfolgreich abzuwehren. Dennoch kann ein derartiger Einbruchsversuch mit erheblichen
Schäden an dem Fenster oder der Tür enden, deren Reparatur einen unerwünschten Aufwand
erfordern.
[0002] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein solches Schloss derart weiterzubilden, dass
ein Einbruchsversuch nicht nur abgewehrt wird, sondern auch nur möglichst geringe
Schäden an dem Fenster oder der Tür hinterlässt.
[0003] Diese Aufgabe wird durch ein Fenster-/Türschloss gelöst, das zusätzlich zu einem
Schließriegel, der zur Sicherung des Fensters oder der Tür von einer Entriegelungsstellung
in eine Verriegelungsstellung überführbar ist, zumindest einen Angriffsdetektor sowie
einen Zustandssignalsender aufweist, wobei der Angriffsdetektor einen Einbruchsversuch
an dem Fenster oder der Tür in zerstörungsfreier Weise zu detektieren vermag, und
wobei der Zustandssignalsender bei Detektion eines Einbruchsversuchs ein Angriffsdetektionssignal
an eine Einbruchmeldeanlage übermitteln kann.
[0004] Das erfindungsgemäße Schloss erfüllt demnach nicht nur eine Sicherungsfunktion, sondern
zusätzlich eine Alarmierungsfunktion. Hierfür kann es über den Zustandssignalsender
an eine - an sich bekannte-zentrale Einbruchmeldeanlage gekoppelt werden, die mit
weiteren dezentralen Alarmeinrichtungen verbunden ist. Die Einbruchmeldeanlage kann
in Reaktion auf ein Angriffsdetektionssignal des Schlosses ein lokales akustisches
oder optisches Alarmsignal abgeben sowie eine Meldung des Einbruchsversuchs beispielsweise
an einen Sicherheitsdienst weiterleiten.
[0005] Die Kopplung von Sicherungsfunktion und Alarmierungsfunktion bei dem erfindungsgemäßen
Schloss hat also den Vorteil, dass das Schloss einen Einbruchsversuch frühzeitig zu
erkennen und an die Einbruchmeldeanlage weiterzumelden vermag. Dadurch kann die Einbruchmeldeanlage
umgehend nach Beginn des Einbruchsversuchs ein lokales Alarmsignal-beispielsweise
einen Sirenenton - erzeugen. Falls die hierdurch verursachte Abschreckwirkung den
Einbrecher zu einem Ablassen von dem Einbruchsversuch veranlasst, werden die an dem
Fenster oder der Tür verursachten Schäden in geringst möglichen Grenzen gehalten.
[0006] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht in dem geringen Montageaufwand: Indem
der Angriffsdetektor und der Zustandssignalsender Bestandteile des Schlosses sind,
ist für deren Anbringung an dem Fenster oder der Tür kein zusätzlicher oder zumindest
kein wesentlicher Montageaufwand erforderlich, sofern an dem Fenster oder der Tür
ohnehin ein Schloss montiert wird.
[0007] Für den Angriffsdetektor des erfindungsgemäßen Schlosses ist es von Bedeutung, dass
dieser einen Einbruchsversuch zu detektieren vermag, ohne dass zu diesem Zweck eine
Zerstörung an dem Angriffsdetektor erfolgen muss. Insbesondere ist es nicht erforderlich,
dass eine Sollbruchstelle eines Detektorelements infolge des Einbruchsversuchs zerbricht,
damit eine Detektion überhaupt möglich ist. Stattdessen ist bei der Erfindung eine
Erkennung eines Einbruchsversuchs vorgesehen, bevor an dem Schloss oder an dem Fenster
oder der Tür besondere Zerstörungen eingetreten sind, und insbesondere auch unabhängig
davon, an welcher Stelle des Fensters oder der Tür der Einbruchsversuch erfolgt. Eine
derartige Detektionsweise hat den Vorteil, dass das Schloss und der Angriffsdetektor
nach der Abwehr und der Meldung eines Einbruchsversuchs sofort wieder einsatzfähig
sind, ohne dass beispielsweise ein Detektorelement mit zerstörter Sollbruchstelle
ausgewechselt werden muss.
[0008] Gegenüber einem Angriffsdetektor, der mit einem Alarmsignalgeber-beispielsweise einer
integrierten Sirene - ausgestattet ist, bietet die Erfindung den Vorteil, dass das
Angriffsdetektionssignal an eine zentrale Einbruchmeldeanlage übermittelt wird, die
die Ausgabe eines lokalen Alarmtons veranlassen und zu diesem Zweck an einer nicht
ohne weiteres zugänglichen Stelle innerhalb des betreffenden Gebäudes angeordnet sein
kann. Beispielsweise können mehrere von der Einbruchmeldeanlage gesteuerte Alarmsirenen
an unterschiedlichen Stellen des Gebäudes installiert sein, um ein schnelles Zerstören
der Alarmsirenen durch den Einbrecher zu verhindern oder zu erschweren. Dagegen besteht
bei einem Angriffsdetektor mit integrierter Sirene die Gefahr, dass diese - umgehend
nach ihrem Ertönen - von dem Einbrecher durch gewaltsame mechanische Einwirkung zerstört
wird, so dass der Alarmton unerwünscht frühzeitig verstummt.
[0009] Das Detektionsprinzip des erfindungsgemäßen Schlosses basiert vorzugsweise auf der
Erfassung mechanischer Schwingungen des Fensters oder der Tür, die aufgrund eines
Einbruchsversuchs ausgelöst werden. Dieses Detektionsprinzip eignet sich besonders
gut für eine zerstörungsfreie Detektion, da im Falle eines Einbruchsversuchs derartige
Schwingungen ausgelöst und durch Körperschall übertragen werden, noch bevor etwaige
Beschädigungen an dem Fenster oder der Tür verursacht worden sind. Außerdem können
derartige Schwingungen mit einer hohen Erkennungssicherheit auf ihre Ursache analysiert
werden, insbesondere dahingehend, ob sie aus einem Einbruchsversuch resultieren. Typischerweise
sind die durch einen Einbruchsversuch verursachten Schwingungen nämlich niederfrequent,
und sie wiederholen sich in engen Zeitintervallen. Demgegenüber ist beispielsweise
das Aufprallen eines Balls oder eines Vogels an einem Fenster typischerweise ein einmaliges
Ereignis, und ein solches Ereignis besitzt eine hiervon deutlich unterscheidbare Frequenzcharakteristik.
Somit können aufgrund dieses Detektionsprinzips Fehlalarmmeldungen besonders zuverlässig
vermieden werden.
[0010] Insbesondere ist es möglich, die Ausgangssignale des Angriffsdetektors-beispielsweise
mittels einer Auswerte- und Steuereinrichtung - nach ihrer Frequenzcharakteristik,
ihrer Amplitudencharakteristik, dem Zeitverhalten der Impulspakete (also beispielsweise
einer Wiederholrate einer bestimmten Frequenzcharakteristik innerhalb eines vorgegebenen
Zeitfensters), oder nach einer Kombination dieser Kriterien auszuwerten.
[0011] Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Schloss als ein Fenster-/Türzusatzschloss ausgebildet,
also als ein Schloss, das zusätzlich zu einem vorhandenen Schloss eine zusätzliche
Sicherung des Fensters oder der Tür ermöglicht, beispielsweise aufgrund eines zusätzlichen
Schließriegels. Ein derartiges Zusatzschloss ermöglicht zum einen eine einfache Nachrüstung
eines Fensters oder einer Tür zur gleichzeitigen Erfüllung sowohl einer zusätzlichen
Sicherungsfunktion als auch einer Alarmierungsfunktion, wie bereits erläutert.
[0012] Zum anderen wird durch Einsatz eines Zusatzschlosses und die hierdurch bewirkte zusätzliche
Sicherung des Fensters bzw. der Tür die Detektionssicherheit noch weiter erhöht, mit
der sich aus dem von dem Angriffsdetektor erfassten Frequenz- oder Amplitudenbild
ein Einbruchsversuch erkennen lässt. Ein derartig gesichertes Fenster bzw. eine derartig
gesicherte Tür kann nämlich nur durch besondere Angriffsmaßnahmen gewaltsam geöffnet
werden, die an dem Fenster bzw. der Tür Schwingungen mit einem besonders charakteristischen
Frequenz- und Amplitudenbild sowie einem besonders charakteristischen Zeitverhalten
der Empfangssignalfolgen verursachen.
[0013] Eine zerstörungsfreie Detektion eines Einbruchsversuchs ist insbesondere dadurch
möglich, dass an dem Fenster bzw. der Tür auftretende geringfügige Längenänderungen
erfasst werden, die bei einem Einbruchsversuch zwangsläufig verursacht werden. Zu
diesem Zweck kann der Angriffsdetektor in dem Fenster-/Türschloss integriert sein.
[0014] Vorzugsweise weist der Angriffsdetektor einen Dehnungsmessstreifen in Form eines
piezoelektrischen Films auf, der flächig mit dem Fenster- oder Türschloss oder einem
Gehäuse hiervon verbunden ist. Durch Messung der an diesem piezoelektrischen Sensor
auftretenden elektrischen Spannung können Längenänderungen erfasst werden, die durch
Körperschall auf das an dem Fenster bzw. der Tür montierte Schloss übertragen werden.
Ein derartiger piezoelektrischer Sensor hat den Vorteil, dass die Überwachung von
Spannungsänderungen lediglich eine geringe elektrische Leistung erfordert und der
Energieverbrauch des Angriffsdetektors demzufolge niedrig ist, was einen netzunabhängigen
Betrieb ermöglicht.
[0015] Alternativ hierzu kann der Angriffsdetektor einen magnetoresistiven Sensor aufweisen,
der in Verbindung mit einem Permanentmagneten eingesetzt wird und beispielsweise durch
einen GMR-Sensor (giant magnetic resistance) gebildet ist. Ferner ist es möglich,
als Angriffsdetektor einen Beschleunigungssensor einzusetzen, insbesondere einen elektromechanischen
oder mikro-elektromechanischen Beschleunigungssensor. Außerdem kann ein optoelektronischer
Sensor vorgesehen sein, der Längenänderungen oder Schwingungen beispielsweise aufgrund
von Interferenzeffekten, anhand von Speckle-Mustern nach dem Prinzip einer optischen
Maus, oder aufgrund einer Amplitudenveränderung durch Lichtstreuung in einer Glasfaser
detektiert. Alternativ kann der Angriffsdetektor auch zur Erfassung von Mikrophonieeffekten
oder - als dielektrischer Sensor - zur Erfassung von Ladungsverschiebungen aufgrund
von Kondensatoreffekten ausgebildet sein.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Schloss mit einem Schließstellungsdetektor
ausgestattet, der einen Schließzustand des Fensters oder der Tür zu detektieren vermag.
Mittels eines derartigen Schließstellungsdetektors kann also beispielsweise erfasst
werden, ob das betreffende Fenster geschlossen ist, oder ob es offen steht oder gekippt
ist. Mittels des Zustandssignalsenders kann ein entsprechendes Schließstellungssignal
an die zentrale Einbruchmeldeanlage übermittelt werden. Auf diese Weise ermöglicht
das erfindungsgemäße Schloss dem Benutzer zusätzlich eine zentrale Kontrolle darüber,
ob die Außenhaut des betreffenden Gebäudes ordnungsgemäß verschlossen ist.
[0017] In entsprechender Weise kann das Schloss - alternativ oder zusätzlich zu dem Schließstellungsdetektor
- einen Riegelstellungsdetektor aufweisen, durch den ermittelbar ist, ob der Schließriegel
des Schlosses sich in der Entriegelungsstellung oder in der Verriegelungsstellung
befindet. Indem mittels des Zustandssignalsenders ein entsprechendes Riegestellungssignal
an die Einbruchmeldeanlage weitergeleitet wird, kann somit auch aufgrund eines derartigen
Riegelstellungsdetektors eine zentrale Kontrolle des ordnungsgemäßen Verriegelungszustandes
der Außenhaut des betreffenden Gebäudes durchgeführt werden.
[0018] Der genannte Schließstellungsdetektor und der Riegelungsstellungsdetektor sind vorzugsweise
für eine im Wesentlichen stromlose Überwachung ausgebildet. Zu diesem Zweck können
sie beispielsweise durch einen elektromechanischen Kontaktschalter gebildet sein,
bei dem durch Änderung der Schließstellung des Fensters oder der Tür bzw. durch Änderung
der Riegelstellung des Schließriegels ein Öffnen oder Schließen eines elektrischen
Stromkreises verursacht und detektiert wird. Außerdem können der Schließstellungsdetektor
oder der Riegelstellungsdetektor durch einen magnetomechanischen Kontaktschalter gebildet
sein, beispielsweise durch einen mit einem Permanentmagneten zusammenwirkenden Reed-Kontakt.
Ferner kommen beispielsweise die Verwendung eines magnetoresistiven Sensors, eines
induktiven Näherungssensors oder eines optoelektronischen Sensors, insbesondere einer
Lichtschranke in Betracht.
[0019] Der Schließstellungsdetektor und der Riegelstellungsdetektor sind vorzugsweise dergestalt
mit dem Zustandssignalsender gekoppelt, dass ein Schließstellungssignal bzw. ein Riegelstellungssignal
lediglich an die Einbruchmeldeanlage übermittelt wird, wenn eine Veränderung der Schließstellung
des Fensters oder der Tür eingetreten ist, bzw. wenn eine Veränderung der Schließstellung
des Schließriegels erfolgt ist. Alternativ hierzu kann eine Übermittlung eines entsprechenden
Signals in vorbestimmten Zeitintervallen vorgesehen sein. In beiden Fällen erfolgt
jedoch keine Abfrage eines aktuellen Schließstellungssignals bzw. Riegelstellungssignals
durch die Einbruchmeldeanlage, sondern die Einbruchmeldeanlage speichert das zuletzt
empfangene Signal in einem Ereignisspeicher, um zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt
hierauf zurückgreifen zu können. Diese Art der Signalübermittlung an die Einbruchmeldeanlage
hat den Vorteil, dass das Schloss nicht mit einem Empfänger ausgestattet werden muss,
der eine Signalabfrage der Einbruchmeldeanlage entgegennimmt. Ein derartiger Empfänger
hätte nämlich - insbesondere bei drahtloser Verbindung zu der Einbruchmeldeanlage
- einen unerwünscht hohen Energieverbrauch.
[0020] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist eine Auswerte- und
Steuereinrichtung vorgesehen, die in vorbestimmten Zeitintervallen die Übermittlung
eines Funktionsbestätigungssignals an die Einbruchmeldeanlage mittels des Zustandssignalsenders
veranlasst. Hierdurch wird eine Supervisionsfunktion verwirklicht: Durch Prüfung,
ob von dem Schloss zu den erwarteten Zeitpunkten ein derartiges Funktionsbestätigungssignal
übermittelt wird, kann die Einbruchmeldeanlage nämlich überwachen, ob das Schloss
noch ordnungsgemäß funktioniert, oder ob beispielsweise die Energieversorgung gestört
ist. Insbesondere kann die Auswerte- und Steuereinrichtung vor der Übermittlung des
Funktionsbestätigungssignals eine interne Funktionsüberprüfung durchführen, beispielsweise
um den Angriffsdetektor auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Auch diese Art der Funktionsüberwachung
hat den Vorteil, dass das Schloss nicht eigens mit einem Empfänger ausgestattet werden
muss, der ein Abfragesignal der Einbruchmeldeanlage entgegennehmen soll und zu diesem
Zweck permanent mit Energie versorgt werden muss.
[0021] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn das Schloss einen Sabotagekontakt aufweist, der
einen Versuch einer unberechtigten Demontage des Schlosses oder eines Teils hiervon
zu detektieren vermag, um - insbesondere mittels des Zustandssignalsenders - ein entsprechendes
Demontagemeldesignal an die Einbruchmeldeanlage zu übermitteln. Ein derartiger Sabotagekontakt
kann beispielsweise durch einen elektromechanischen Kontaktschalter gebildet sein.
[0022] Weiterhin ist es bevorzugt, wenn der Zustandssignalsender für eine drahtlose Übermittlung
von Signalen an die Einbruchmeldeanlage ausgebildet ist und zu diesem Zweck einen
Funksender aufweist. Alternativ hierzu kann auch eine drahtgebundene Verbindung zu
der Einbruchmeldeanlage vorgesehen sein.
[0023] Außerdem ist es bevorzugt, wenn das Schloss eine autonome Energiequelle, beispielsweise
eine elektrische Batterie besitzt, so dass keine Verbindung zu einer externen Energiequelle,
insbesondere zu dem öffentlichen Stromnetz erforderlich ist.
[0024] Schließlich ist es möglich, sämtliche Bestandteile des Schlosses - mit Ausnahme eines
Schließkastens zur Aufnahme des Schließriegels in der Verriegelungsstellung - innerhalb
eines einzigen Gehäuses unterzubringen. Zugunsten einer geringen Teilevielfalt und
eines geringeren Lagerungsaufwands ist es jedoch von Vorteil, wenn die Bestandteile
des Zusatz-Schlosses zum einen innerhalb eines Standard-Schlossgehäuses und im Übrigen
innerhalb eines hiermit verbundenen Ergänzungsgehäuses angeordnet sind. Dadurch kann
ein Standardgehäuse eingesetzt werden, das gleichermaßen auch für Zusatzschlösser
ohne Angriffsdetektor und Zustandssignalsender verwendet wird. Außerdem ist es somit
möglich, die Alarmierungsfunktion mittels des Angriffsdetektors und des Zustandssignalsenders
als nachrüstbares Zusatzmodul zu einem entsprechend vorbereiteten Standardschloss
oder Standardzusatzschloss anzubieten.
[0025] Weitere Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt. Die
Erfindung wird nachfolgend beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert;
in diesen zeigen:
- Fig. 1
- eine Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Schlosses, und
- Fig. 2
- eine schematische Querschnittsansicht dieses Schlosses.
[0026] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Schloss in Form eines Fensterzusatzschlosses in
einer typischen Anordnung an einem Fensterflügel 11. Dieses Zusatzschloss besitzt
ein Gehäuse 13, an dessen Oberseite ein Schließzylinder 15 erkennbar ist. An das Gehäuse
13 grenzt seitlich ein
[0027] Ergänzungsgehäuse 17 an. Außerdem liegt an dem Gehäuse 13 ein Betätigungselement
19 für einen Schließriegel an, der sich in dem Zustand gemäß Fig. 1 in einer Verriegelungsstellung
befindet und nicht sichtbar ist.
[0028] An einem Fensterrahmen 21 ist ein Schließkasten 23 befestigt, der benachbart zu dem
Gehäuse 13 und dabei dem Betätigungselement 19 gegenüberstehend angeordnet ist. Der
Schließkasten 23 dient zur Aufnahme des Vorderendes des Schließriegels in dessen Verriegelungsstellung.
Dadurch ist der Fensterflügel 11 - zusätzlich zu einer weiteren, in Fig. 1 nicht gezeigten
Verriegelungseinrichtung - gegen ein unberechtigtes Öffnen gesichert.
[0029] Erfindungsgemäß ist zusätzlich zu dieser Sicherungsfunktion eine Alarmierungsfunktion
durch Anbindung des Zusatzschlosses an eine Einbruchmeldeanlage vorgesehen. Hierfür
ist das Zusatzschloss mit Mitteln zur Detektion eines Einbruchsversuchs und zur Übermittlung
eines entsprechenden Angriffsdetektionssignals an die Einbruchmeldeanlage versehen,
wie nachfolgend erläutert wird.
[0030] Fig. 2 zeigt eine schematische Querschnittsansicht des Zusatzschlosses gemäß Fig.
1. Zu erkennen ist ein Schließriegel 25, der an einem Ende mit dem Betätigungselement
19 verbunden ist und dessen freies Ende in eine Ausnehmung des Schließkastens 23 eingreift.
In der gezeigten Verriegelungsstellung des Schließriegels 25 ist dieser durch den
Schließzylinder 15 gesichert. Bei Entriegelungsbetätigung des Schließzylinders 15
mittels des zugehörigen Identmittels, insbesondere eines Schlüssels, wird der
[0031] Schließriegel 25 für eine Bewegung in eine Entriegelungsstellung freigegeben.
[0032] Erfindungsgemäß weist das Zusatzschloss einen Angriffsdetektor 27 auf, der durch
eine piezoelektrische Scheibe gebildet ist, die flächig an dem Boden des Zusatzschlosses
anliegt, beispielsweise mit dem Schlossgehäuse 13 verklebt ist.
[0033] Eventuelle Spannungsänderungen dieser piezoelektrischen Scheibe 27 werden durch eine
hiermit verbundene Auswerte- und Steuereinrichtung 29 erfasst, die in einer analogen
Ausführung beispielsweise eine Eingangsverstärkerstufe, einen Tiefpass und einen Komparator
oder in einer digitalen Ausführung beispielsweise eine Eingangsverstärkerstufe, einen
Analog/Digital-Wandler, ein Digitalfilter und einen Mikroprozessor aufweist. Die Auswerte-
und Steuereinrichtung 29 ist mit einem als Funkmodul ausgebildeten Zustandssignalsender
31 verbunden, um diesen zur Übermittlung von Detektions- und Meldesignalen an eine
- nicht gezeigte-zentrale Einbruchmeldeanlage veranlassen zu können. Die Auswerte-
und Steuereinrichtung 29 sowie der Zustandssignalsender 31 sind in dem Ergänzungsgehäuse
17 angeordnet.
[0034] Das in Fig. 2 gezeigte Zusatzschloss weist ferner einen Schließstellungsdetektor
33 auf, durch den erfasst werden kann, ob das Fenster ordnungsgemäß geschlossen ist,
d.h. ob der Fensterflügel 11 an dem Fensterrahmen 21 anliegt. Der Schließstellungsdetektor
33 ist durch einen Reed-Kontakt 35 gebildet, der mit der Auswerte- und Steuereinrichtung
29 verbunden ist und innerhalb des Gehäuses 13 an der dem Schließkasten 23 zugewandten
Seite angeordnet ist. Dieser Reed-Kontakt 35 wirkt mit einem Permanentmagneten 37
zusammen, der innerhalb des Schließkastens 23 in entsprechender Höhe an der dem Gehäuse
13 zugewandten Seite sitzt.
[0035] Außerdem ist innerhalb des Gehäuses 13 ein Riegelstellungsdetektor 39 vorgesehen,
der einen elektromechanischen Kontaktschalter 41 aufweist, welcher mit einer Ausnehmung
43 an dem Schließriegel 25 zusammenwirkt. Der Riegelstellungsdetektor 39 detektiert
anhand eines Eingriffs des Kontaktschalters 41 in die Ausnehmung 43, ob der Schließriegel
25 sich in der Entriegelungsstellung oder - wie in den Figuren gezeigt - in der Verriegelungsstellung
befindet. Der Riegelstellungsdetektor 39 ist ebenfalls mit der Auswerte- und Steuereinrichtung
29 verbunden.
[0036] Schließlich weist das Zusatzschloss zur Versorgung der Auswerte- und Steuereinrichtung
29, des Zustandssignalsenders 31, des Schließstellungsdetektors 33 und des Riegelstellungsdetektors
39 mit elektrischer Energie eine elektrische Batterie 45 auf, die in dem in Fig. 2
gezeigten Beispiel innerhalb des Ergänzungsgehäuses 17 angeordnet ist.
[0037] Die genannte Alarmierungsfunktion wird von dem in den Figuren gezeigten Zusatzschloss
dadurch ausgeübt, dass der Angriffsdetektor 27 das Fenster permanent auf einen möglichen
Einbruchsversuch überwacht. Ein derartiger Einbruchsversuch verursacht an dem Fensterflügel
11 nämlich Erschütterungen und somit Schwingungen - und zwar noch bevor nachhaltige
Beschädigungen an dem Fenster verursacht werden. Diese Schwingungen machen sich am
Ort des Zusatzschlosses durch geringfügige Längenänderungen bemerkbar.
[0038] Derartige Längenänderungen werden von dem Angriffsdetektor 27 in elektrische Spannungen
umgewandelt, die aufgrund ihrer besonderen Frequenz- und Amplitudencharakteristik
von der Auswerte- und Steuereinrichtung 29 herausgefiltert und einem Einbruchsversuch
zugeordnet werden können. Im Falle einer solchen Detektion eines Einbruchsversuchs
veranlasst die Auswerte- und Steuereinrichtung 29 den Zustandssignalsender 31 umgehend
zur Funkübermittlung eines Angriffsdetektionssignals an die Einbruchmeldeanlage, so
dass diese beispielsweise ein akustisches Alarmsignal sowie eine Benachrichtigung
eines Sicherheitsdienstes auslösen kann.
[0039] Ergänzend wird mittels des Schließstellungsdetektors 33, beispielsweise in regelmäßigen
Zeitabständen, geprüft, ob der Fensterflügel 11 ordnungsgemäß an dem Fenster 21 anliegt.
Im Falle einer Änderung gegenüber dem zuletzt detektierten Schließzustand des Fensters
wird mittels des Zustandssignalsenders 31 ein entsprechendes Schließstellungssignal
an die Einbruchmeldeanlage übermittelt. Diese registriert die erfolgte Änderung in
einem Ereignisspeicher.
[0040] In entsprechender Weise funktioniert der Riegelstellungsdetektor 39: Falls der Schließriegel
25 zwischen der Entriegelungsstellung und der Verriegelungsstellung betätigt wird,
führt dies an dem Kontaktschalter 41 zu einem Schließen bzw. Öffnen eines elektrischen
Stromkreises, so dass die Änderung der Riegelstellung von der Auswerte- und Steuereinrichtung
29 registriert wird und diese über den Zustandssignalsender 31 ein entsprechendes
Riegelstellungssignal an die Einbruchmeldeanlage bzw. deren Ereignisspeicher übermittelt.
[0041] Dieses an die Einbruchmeldeanlage übermittelte und dort im Ereignisspeicher abgelegte
Schließstellungssignal und das Riegelstellungssignal können beispielsweise der Steuerung
der Einbruchmeldeanlage zugrundegelegt werden, wenn diese durch den berechtigten Benutzer
für eine erwünschte Überwachung des Gebäudes aktiviert werden soll. Dabei können die
Signale beispielsweise wie folgt verwertet werden:
a) Falls sich aufgrund der im Ereignisspeicher abgelegten Signale ergibt, dass das
betreffende Fenster geschlossen und mittels des Schließriegels 25 verriegelt ist,
so ergeben sich bei der Aktivierung der Einbruchmeldeanlage durch den Benutzer keine
Besonderheiten.
b) Falls sich jedoch aufgrund der zuletzt an die Einbruchmeldeanlage übermittelten
Signale ergibt, dass das Fenster verriegelt, jedoch nicht geschlossen (sondern beispielsweise
gekippt) ist, so liegt offensichtlich ein Versehen des Benutzers vor, und die Einbruchmeldeanlage
gibt bei ihrer Aktivierung ein entsprechendes Alarmsignal für den Benutzer aus.
c) Falls bei Aktivierung der Einbruchmeldeanlage - gemäß dem zuletzt übermittelten
Schließstellungssignal - der Schließriegel 25 des Zusatzschlosses sich nicht in der
Verriegelungsstellung befindet, so übermittelt die Einbruchmeldeanlage an den Benutzer
eine Kontrollaufforderung, damit dieser nochmals bestätigt, ob trotz nicht verriegelten
Fensters die erwünschte Aktivierung der Einbruchmeldeanlage ausgeführt werden soll.
[0042] Zu dem in den Figuren gezeigten Zusatzschloss ist noch anzumerken, dass die Aufteilung
der Bestandteile des Zusatzschlosses auf das Gehäuse 13 einerseits und das Ergänzungsgehäuse
17 andererseits in beliebiger Weise erfolgen kann, insbesondere unter Berücksichtigung
des in einem Zusatzschloss-Standardgehäuse verfügbaren Raums. Beispielsweise kann
die Aufteilung auch dergestalt erfolgen, dass keine physische Verbindung zwischen
dem Gehäuse 13 und dem Ergänzungsgehäuse 17 erforderlich ist, sondern die Signale
der in dem Gehäuse 13 angeordneten Detektoren auf drahtlose Weise an das Ergänzungsgehäuse
17 bzw. die darin enthaltenen Bauteile übermittelt werden.
[0043] Außerdem ist anzumerken, dass ein solches Zusatzschloss für eine besonders zuverlässige
Sicherungsfunktion auch mit zwei Schließriegeln 25 ausgestattet sein kann.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 11
- Fensterflügel
- 13
- Gehäuse
- 15
- Schließzylinder
- 17
- Ergänzungsgehäuse
- 19
- Betätigungselement
- 21 1
- Fensterrahmen
- 23
- Schließkasten
- 25
- Schließriegel
- 27
- Angriffsdetektor
- 29
- Auswerte- und Steuereinrichtung
- 31
- Zustandssignalsender
- 33
- Schließstellungsdetektor
- 35
- Reed-Kontakt
- 37
- Permanentmagnet
- 39
- Riegelstellungsdetektor
- 41
- Kontaktschalter
- 43
- Ausnehmung
- 45
- elektrische Batterie
1. Schloss für ein Fenster (11, 21) oder eine Tür, zumindest mit
- einem Schließriegel (25), der von einer Entriegelungsstellung in eine Verriegelungsstellung
überführbar ist, um das Fenster oder die Tür gegen ein unberechtigtes Öffnen zu sichern,
- einem Angriffsdetektor (27), durch den ein Einbruchsversuch an dem Fenster oder
der Tür in zerstörungsfreier Weise detektierbar ist, und
- einem Zustandssignalsender (31), durch den bei Detektion eines Einbruchsversuchs
ein Angriffsdetektionssignal an eine Einbruchmeldeanlage übermittelbar ist.
2. Schloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet dass der Angriffsdetektor (27) zur Detektion mechanischer Schwingungen und/oder zur Detektion
von Längenänderungen ausgebildet ist, und/oder dass der Angriffsdetektor (27) einen
piezoelektrischen Sensor, einen GMR-Sensor, einen Beschleunigungssensor, einen optoelektronischen
Sensor, ein Mikrophon oder einen dielektrischen Sensor aufweist.
3. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schloss einen Schließstellungsdetektor (33) aufweist, durch den ein Schließzustand
des Fensters (11, 21) oder der Tür detektierbar ist,
wobei der Schließstellungsdetektor (33) vorzugsweise einen elektromechanischen Kontaktschalter,
einen magnetomechanischen Kontaktschalter - insbesondere Reed-Kontakt-Schalter (35,
37) -, einen magnetoresistiven Sensor, einen induktiven Näherungssensor oder einen
optoelektronischen Sensor aufweist, und/oder
wobei durch den Zustandssignalsender (31) vorzugsweise ein Schließstellungssignal
an die Einbruchmeldeanlage übermittelbar ist.
4. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass das Schloss einen Riegelstellungsdetektor (39) aufweist, durch den detektierbar ist,
ob der Schließriegel (25) sich in der Entriegelungsstellung oder in der Verriegelungsstellung
befindet,
wobei der Riegelstellungsdetektor (39) vorzugsweise einen elektromechanischen Kontaktschalter
(41, 43), einen magnetomechanischen Kontaktschalter - insbesondere Reed-Kontakt-Schalter
-, einen magnetoresistiven Sensor, einen induktiven Näherungssensor oder einen optoelektronischen
Sensor aufweist, und/oder
wobei durch den Zustandssignalsender (31) vorzugsweise ein Riegelstellungssignal an
die Einbruchmeldeanlage übermittelbar ist.
5. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass das Schloss eine Auswerte- und Steuereinrichtung (29) zur Auswertung der Detektorsignale
und/oder zur Steuerung des Zustandssignalsenders (31) aufweist.
6. Schloss nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet dass die Auswerte- und Steuereinrichtung (29) zur Auswertung der Signale des Angriffsdetektors
(27) nach deren Frequenzcharakteristik, nach deren Amplitudencharakteristik und/oder
nach dem Zeitverhalten detektierter Signalfolgen ausgebildet ist, und/oder dass die
Auswerte- und Steuereinrichtung (29) dergestalt zur Steuerung des Zustandssignalsenders
(31) konfiguriert ist, dass
- bei einer Veränderung der Schließstellung des Fensters (11, 21) oder der Tür, oder
- in vorbestimmten Zeitintervallen ein Schließstellungssignal an die Einbruchmeldeanlage
übermittelt wird.
7. Schloss nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet dass die Auswerte- und Steuereinrichtung (29) dergestalt zur Steuerung des Zustandssignalsenders
(31) konfiguriert ist, dass
- bei einer Veränderung der Stellung des Schließriegels (25), oder
- in vorbestimmten Zeitintervallen ein Riegelstellungssignal an die Einbruchmeldeanlage
übermittelt wird, und/oder dass die Auswerte- und Steuereinrichtung (29) dergestalt
zur Steuerung des Zustandssignalsenders (31) konfiguriert ist, dass in vorbestimmten
Zeitintervallen ein Funktionsbestätigungssignal an die Einbruchmeldeanlage übermittelt
wird.
8. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schloss einen Sabotagekontakt aufweist, durch den ein Versuch einer unberechtigten
Demontage des Schlosses oder eines Teils hiervon detektierbar ist und die Übermittlung
eines Demontagemeldesignals an die Einbruchmeldeanlage auslösbar ist.
9. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass der Zustandssignalsender (31) einen Funksender zur drahtlosen Übermittlung von Signalen
an die Einbruchmeldeanlage aufweist, und/oder dass das Schloss eine Energiequelle,
insbesondere eine elektrische Batterie (45) aufweist.
10. Schloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass das Schloss einen Schließzylinder (15) zum Sperren oder Freigeben des Schließriegels
(25) aufweist, und/oder dass die Bestandteile des Schlosses zumindest innerhalb eines
Schlossgehäuses (13) und eines Ergänzungsgehäuses (17) angeordnet sind, und/oder dass
zur Aufnahme des Schließriegels (25) in der Verriegelungsstellung ferner ein an dem
Fenster (21) oder der Tür befestigbarer Schließkasten (23) vorgesehen ist, und/oder
dass das Schloss als ein Fenster-/Türzusatzschloss ausgebildet ist.