[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Die DE 91 02 344 U1 zeigt eine als Türschließer ausgebildete Antriebsvorrichtung
zum automatischen Schließen eines drehbar gelagerten, als Türflügel ausgebildeten
Flügels. Ein Energiespeicher beaufschlagt einen im Türschließergehäuse verschiebbar
geführten Kolben im Schließsinn, so dass der Flügel unter Wirkung des Energiespeichers
schließbar ist. Der Schließvorgang wird mittels einer als hydraulische Dämpfungseinrichtung
ausgebildeten Beeinflussungseinrichtung gedämpft.
[0003] Die Dämpfungseinrichtung weist verschiedene Teilfunktionen auf, beispielsweise eine
Schließdämpfung und einen sogenannten Endschlag kurz vor Erreichen der Schließlage;
Jede dieser Teilfünktionen bedarf der Notwendigkeit eines separaten Gehäusekanals
sowie eines separaten Steuerventils. Dies ist aufwändig in der Herstellung sowie in
der Einstellung an der montierten Antriebsvorrichtung.
[0004] Nachteilig ist außerdem die Tatsache, dass das Dämpfungsverhalten der Dämpfungseinrichtung,
z.B. das Einsetzen des Endschlags, von der geometrischen Anordnung der entsprechenden
Kanalmündungen im Antriebsvorrichtungsgehäuse bestimmt ist. Änderungen des Dämpfungsverhaltens
sind nur durch Änderungen an Kolben oder,Gehäuse der Antriebsvorrichtung, z.B. durch
Austausch derselben, möglich.
[0005] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Durchflussquerschnitte der Dämpfungssteuerventile
zwar manuell einstellbar sind, dass jedoch Änderungen der Umgebungsbedingungen, insbesondere
der Umgebungstemperatur, nicht ausgeglichen werden. Die Viskosität des Dämpfungsmediums
ist aber abhängig von dessen Temperatur, so dass sich damit auch das Dämpfungsverhalten
ändert. Zur Beibehaltung des gewünschten Dämpfungsverhaltens ist bei Temperaturänderungen
also eine manuelle Nachjustierung der Dämpfungssteuerventile erforderlich.
[0006] Aus der US 4,148,111 ist ein als Türschließer ausgebildeter Antrieb zum automatischen
Schließen eines drehbar gelagerten Türflügels bekannt. Dieser weist ein Gehäuse auf,
in welchem ein als Schließerwelle ausgebildetes Abtriebsglied drehbar gelagert ist.
Die Schließerwelle wirkt über ein als Ritzel und Zahnstange ausgebildetes Getriebe
mit einem in dem Gehäuse linear verschiebbar geführten Kolben zusammen, wobei ein
z.B. als Schließerfeder ausgebildeter mechanischer Energiespeicher den Kolben im Schließsinn
beaufschlagt. Eine Beeinflussungseinrichtung, die als hydraulische, ein in einem Überströmkanal
zwischen zwei von dem Kolben begrenzten Gehäusekammern angeordnetes Ventil aufweisende
Dämpfungseinrichtung ausgebildet ist, ist zur Dämpfung des Schließvorgangs vorgesehen.
Die Dämpfungseinrichtung ist so ausgebildet, dass die Dämpfung der Bewegung des Flügels
in Schließrichtung automatisch auf Änderungen der Umgebungstemperatur angepasst wird,
indem das Ventil ein den Durchströmungsquerschnitt definierendes Kunststoffelement
aufweist, welches bei Änderungen der Umgebungstemperatur sein Volumen ändert. Das
Kunststoffelement dehnt sich bei Temperaturerhöhung aus, so dass sich der Durchströmungsquerschnitt
entsprechend verringert. Hierdurch wird erreicht, dass unabhängig von Änderungen der
Umgebungstemperatur und den dadurch bedingten Viskositätsänderungen des Dämpfungsmediums
eine konstante Durchströmung des Dämpfungsmediums durch das Ventil sichergestellt
ist und die Dämpfung der Schließbewegung somit temperaturunabhängig ist.
[0007] Nachteilig bei der gezeigten Antriebsvorrichtung ist, dass zwar eine Anpassung an
die beschriebenen Viskositätsänderungen des Dämpfungsmediums sichergestellt ist, eine
automatische Anpassung an andere besondere, durch die Änderungen weiterer Umgebungsbedingungen
ausgelöste Betriebszustände jedoch nicht vorgesehen ist. Beispielsweise kann es durch
Luftzug innerhalb eines Gebäudes oder durch Wind dazu kommen, dass der Flügel nicht
vollständig geschlossen wird, insbesondere dann, wenn bei Erreichen der Geschlossenlage
der Widerstand einer Schlossfalle zu überwinden ist. Zwar ist die Schließdämpfung
durch manuelle Justierung des Ventils einstellbar; diese Einstellung stellt jedoch
immer einen Kompromiss dar, denn bei geringer Schließdämpfung, welche ein sicheres
Schließen des Flügels auch bei Luftzug sicherstellt, würde der Flügel, wenn der Luftzug
gerade nicht vorliegt, heftig und lautstark in seine Geschlossenlage fallen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Antriebsvorrichtung zu schaffen, welcher
flexibel für verschiedene Flügeltypen und -großen verwendbar ist, montagefreundlich
ist sowie unabhängig von den Umgebungsbedingungen ein komfortables Betätigen und gleichzeitig
sicheres Schließen des Flügels sicherstellt. Zudem soll die Antriebsvorrichtung kostengünstig
in der Herstellung sein.
[0009] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Kennzeichens des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0010] Die Beeinflussungseinrichtung weist ein elektrisch ansteuerbares Beeinflussungselement
auf, wobei die Bewegung des Flügels direkt oder indirekt durch einen Sensor erfasst
wird, dessen Ausgangssignal einem Eingang einer Steuerungseinrichtung zugeleitet wird,
welche das Beeinflussungselemeht steuert. Die Steuerungseinrichtung ist so ausgebildet,
dass das Beeinflussungselement abhängig von der Bewegung des Flügels in seinem Einfluss
auf die Energieabgabe des Energiespeichers veränderbar ist. Hierdurch wird ein an
die tatsächliche Flügelbewegung im Sinne einer Regelung angepasster Bewegungsablauf
des Türantriebs ermöglicht.
[0011] Der die Bewegung des Flügels erfassende Sensor ist in bevorzugten Ausführungen der
Antriebsvorrichtung als Drehgeber, beispielsweise als Inkrementalgeber oder als Absolutwertdrehgeber
ausgebildet. Der Drehgeber kann am Abtriebsglied des Türantriebs angeordnet sein.
[0012] Alternativ kann die Bewegung anderer, mit dem Abtriebsglied getrieblich verbundener
Komponenten, z.B. eines linear im Antriebsgehäuse verschiebbaren Kolbens, erfasst
werden. Dies kann beispielsweise mittels Hallsensoren oder Reedschaltern erfolgen.
[0013] Bei einer abweichenden Ausführung der Antriebsvorrichtung kann anstelle der oder
zusätzlich zur Erfassung der Abtriebsgliedbewegung eine Erfassung der Schwenkbewegung
des Flügels erfolgen: Der Sensor kann dann im Bereich der Drehachse der Tür angeordnet
und als Drehgeber ausgebildet sein. Bei einer Antriebsvorrichtung mit Gleitarm und
Gleitschiene kann der Sensor auch die lineare Bewegung des Gleiters in der Gleitschiene
erfassen, wofür sich Hallsensoren oder Reedschaltern eignen.
[0014] Alternativ oder zusätzlich können - bei mit Hydraülikmedium gefüllten Antrieben -
in den Gehäusekammern des Antriebsgehäuses Drucksensoren angeordnet sein. Die erfassten
Drücke werden der Steuerungseinrichtung zugeleitet und als Messgröße für die Betriebsstati
der Antriebsvorrichtung ausgewertet. Bei paralleler Erfassung der Flügelbewegung und
der Gehäusekammerdrücke ist eine besonders sensible Verarbeitung der Betriebsstati
der Antriebsvorrichtung und somit schnelle Reaktionen auf Änderungen gegenüber Sollwerten
möglich.
[0015] Ebenso denkbar ist eine Messung der Strömungsgeschwindigkeit des Hydraulikmediums
im Kanal zwischen den Gehäusekammern. Hierzu kann in diesem Kanal ein Sensor zur Erfassung
der Strömungsgeschwindigkeit angeordnet sein. Die erfasste Strömungsgeschwindigkeit
wird der Steuerungseinrichtung zugeleitet und als Messgröße für die Betriebsstati
Antriebsvorrichtung ausgewertet. Auch hier ist bei paralleler Erfassung der Abtriebsgliedbewegung
und Strömungsgeschwindigkeit eine besonders empfindliche Verarbeitung der Betriebsstati
der Antriebsvorrichtung und somit schnelle Reaktionen auf Änderungen gegenüber Sollwerten
möglich.
[0016] Die Steuerungseinrichtung kann eine Rechnereinrichtung, eine Speichereinrichtung
sowie einen elektrischen Energiespeicher aufweisen. Der elektrische Energiespeicher
kann als austauschbare Batterie ausgebildet sein. Bei bevorzugten Ausführungen ist
der elektrische Energiespeicher als Akku ausgebildet. Alternativ kann der elektrische
Energiespeicher als kapazitiver Energiespeicher, d.h. als Kondensator, beispielsweise
als sogenannter Gold-Cap-Kondensator ausgebildet sein. Eine weitere Möglichkeit zur
elektrischen Energieversorgung der Antriebsvorrichtung besteht in der Verwendung einer
Brennstoffzelle.
[0017] Alternativ oder zusätzlich kann es selbstverständlich vorgesehen sein, dass der Türantrieb
an ein Energieversorgungsnetz angeschlossen ist.
[0018] Das Ausgangssignal des beispielsweise als vielpoliger Drehgeber ausgebildeten Sensors
wird auf einen Eingang der Steuerungseinrichtung geleitet. In der vorteilhafterweise
nichtflüchtigen Speichereinrichtung der Steuerungseinrichtung sind Parameter für die
möglichen Betriebszustände der Antriebsvorrichtung hinterlegt. In der Rechnereinrichtung
der Steuerungseinrichtung werden die gespeicherten Parameter mit den Ausgangssignalen
des Sensors verglichen. Aus diesen Signalen werden in der Rechnereinrichtung direkt
die Öffnungswinkelstellung sowie die' Bewegungsgeschwindigkeit des an die Antriebsvorrichtung
angeschlossenen Flügels hergeleitet.
[0019] Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass in Schließrichtung bei großen Öffnungswinkeln
des Flügels eine hohe Bewegungsgeschwindigkeit des Flügels zugelassen ist, dass jedoch
ab einem bestimmten kleinen Öffnungswinkel die Bewegungsgeschwindigkeit des Flügels
auf einen vorbestimmten geringeren Wert abgebremst wird. Alternativ oder zusätzlich
kann vorgesehen sein, dass die Schließdämpfung - insbesondere bei Türen mit rastender
Schlossfalle - kurz vor Erreichen der Geschlossenlage wieder verringert oder ganz
aufgehoben wird, so dass die Schlossfalle zuverlässig einrasten kann. Für die Öffnungsbewegung
kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der Flügel bis zum Erreichen eines bestimmten
Öffnungswinkels ungedämpft, d.h. allein gegen die Kraft der komprimierten Schließerfeder
geöffnet wird, dass ab diesem bestimmten Öffnungswinkel aber eine Dämpfung der Öffnungsbewegung
einsetzt, die ein Anschlagen des Flügels gegen einen Gebäudeteil, z.B. gegen eine
Wand, verhindert.
[0020] Bei einer weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgegenstands kann in der Speichereinrichtung
ein Bewegungsgeschwindigkeitsprofil der Flügels hinterlegt sein, wobei jeder Öffnungswinkelposition
des Flügels eine optimale Bewegungsgeschwindigkeit für die Öffriungs- sowie für die
Schließbewegung zugeordnet ist. Durch dieses kontinuierliche Profil von Referenzwerten
kann erreicht werden, dass die Dämpfung nicht ab einem bestimmten Punkt stoßartig
einsetzt, sondern dass schon geringe Abweichungen der Bewegungsgeschwindigkeit von
dem hinterlegten Bewegungsprofil eine sofortige und exakte Anpassung der Dämpfung
bewirken und somit eine feinfühlige Regelung erreicht wird. Eine hohe Geschwindigkeit
beim Öffnen des Flügels kann zu einer höheren Öffnungsdämpfung als bei einer langsamen
Flügelbewegung führen. Andererseits kann bei einer sehr langsamen Öffnungsbewegung
des Flügels gegebenenfalls auf eine Öffnungsdämpfung verzichtet werden. Außerdem wird
eine Kompensation von umwelteinflussbedingten Änderungen des Bewegungsverhaltens der
Antriebsvorrichtung ermöglicht, beispielsweise bei temperaturbedingten Viskositätsänderungen
des Dämpfungsmediums. Die Von der Öffnungsgeschwindigkeit des Flugeis abhängige Öffnungsdämpfung
ist mit Änderung des Bewegungsgeschwindigkeitsprofils einstellbar, d.h. jedem Öffnungswinkel
des Flügels ist ein einstellbarer und änderbarer Wert der Öffnungsdämpfung zuordenbar.
Die Öffnungsdämpfung kann zu- und abschaltbar sein.
[0021] Neben den für die Flügelbewegungsgeschwindigkeiten relevanten Parametern können auch
weitere Parameter in der Speichereinrichtung der Steuerungseinrichtung hinterlegt
sein. Beispielsweise kann eine Offenhaltezeit definiert werden, so dass der Flügel
nach dem Öffnungsvorgang nicht sofort schließt, sondern erst nach Ablauf der Offenhaltezeit
zum Schließen freigegeben wird. Die Offenhaltezeit kann einstellbar und änderbar sowie
zu- und abschaltbar sein.
[0022] Das Beeinflussungselement kann vollständig die Funktion einer herkömmlichen Feststellvorrichtung
übernehmen und diese somit ersetzen. Nach manuellem Öffnen des Flügels verbleibt dieser
in einer vorbestimmbaren Offenposition, bis die Feststellung aufgehoben wird, indem
beispielsweise die Bestromung des Beeinflussungselements unterbrochen wird. Es ist
somit ein Einsatz der Antriebsvorrichtung an Feuerschutztüren möglich, wobei nach
Auswertung eines Rauchsensorsignals oder bei Ausfall der Energieversorgung eine zuverlässige
Schließung des Flügels durch die Antriebsvorrichtung gewährleistet ist.
[0023] Eine Aufhebung der Feststellung des Flügels kann außerdem durch manuelles Bewegen
des Flügels in Schließrichtung ausgelöst werden. Hierzu kann - bei aktivierter Feststellung
- eine Bewegung des Abtriebsglieds über einen vorbestimmten Weg erfasst und als auslösendes
Signal für die Aufhebung der Feststellung gewertet werden. Alternativ oder zusätzlich
kann - bei zusätzlicher Gehäusekammerdruckerfassung - das bei aktivierter Feststellung
und manueller Flügelbetätigung auftretende Ansteigen des Drucks in einer der Gehäusekammern
als auslösendes Signal für die Aufhebung der Feststellung gewertet werden.
[0024] Ein weiteres Anwendungsgebiet der Antriebsvorrichtung besteht - in Verbindung mit
einem speziellen Freilaufgestänge - in einer sogenannten "Free-Swing"-Funktion. Das
Beeinflussungselement arretiert die Schließerfeder ähnlich wie bei der vorangehend
beschriebenen Feststellfunktion in gespannter Position. Die Gestängeankopplung an
die Abtriebswelle der Antriebsvorrichtung erlaubt eine Relativbewegung zwischen festgestellter
Abtriebswelle und dem kraftübertragenden Gestänge, so dass der Flügel, ohne die Kraft
der Schließerfeder überwinden zu müssen, frei bewegbar ist, solange die Schließerfeder
arretiert ist. Auch hier bewirkt eine Aufhebung der Bestromung des Beeinflussungselements
eine Aufhebung der Arretierung der Schließerfeder, so dass der Flügel dann federbeaufschlagt
geschlossen wird.
[0025] Das Beeinflussungselement muss so ausgebildet sein, dass es schnell und exakt auf
die Ansteuersignale der Steuerungseinrichtung reagieren kann. Eine vorteilhafte Ausgestaltung
des Beeinflussungselements ist ein elektrisch ansteuerbares Ventil, welches in einem
Überströmkanal, welcher zwei im Gehäuse beidseits des Kolbens vorhandene Gehäusekammern
verbindet, angeordnet ist.
[0026] Das elektrisch ansteuerbare Ventil kann beispielsweise als bistabiles Magnetventil
ausgebildet sein, dessen Durchflussquerschnitt durch die getaktete Umschaltung zwischen
den beiden Stellungen "offen" und "geschlossen" regulierbar sein kann. Je nach Verhältnis
der "Offen" und "Geschlossen"-lmpulse zueinander kann die Durchflussmenge stufenlos
eingestellt werden, wobei eine Änderung der Durchflussmenge sehr schnell realisierbar
ist.
[0027] Bei einer abweichenden Ausgestaltung kann anstelle eines einzelnen Magnetventils
eine aus mehreren parallelgeschalteten Ventilen bestehende Ventilkaskade angeordnet
sein. Die Ventile der Ventilkaskade, die bevorzugt als bistabile Magnetventile ausgebildet
sind, sind einzeln ansteuerbar, wobei der Durchflussquerschnitt der Ventilkaskade
umso größer ist, je mehr Ventile geöffnet sind. Die Abstufung der realisierbaren Durchflussquerschnitte
ist abhängig von der Anzahl der einzelnen Ventile, d.h. je mehr Ventile in der Kaskade
parallel zueinander angeordnet sind, desto feiner ist die Abstufung der Durchflussquerschnitte.
[0028] Alternativ ist die Verwendung eines Ventils denkbar, dessen Durchflussquerschnitt
mittels eines schnelllaufenden Servomotors stufenlos regulierbar ist und nach dem
letzten Ansteuerungssignal auf diesem entsprechenden Wert verbleibt; hier sind also
Ansteuersignale nur zur Änderung des Durchflussquerschnitts erforderlich. Auch die
Verwendung anderer, hier nicht beschriebener Ventilaktoren ist bei entsprechender
Eignung denkbar, beispielsweise piezoelektrischen Aktoren oder thermische Aktoren.
[0029] Bei einer weiteren Ausgestaltung kann das Beeinflussungselement als mechanische Bremseinrichtung
ausgebildet sein, so dass gegebenenfalls auf die Füllung der Antriebsvorrichtung mit
einem Dämpfungsmedium verzichtet werden kann. Die mechanische Bremseinrichtung kann
auf ein bewegliches Element der Antriebsvorrichtung einwirken, beispielsweise direkt
auf die Schließerwelle oder auf eine auf der Schließerwelle drehfest angeordnete Bremsscheibe
oder auf den Kolben.
[0030] Bei einer weiteren Ausgestaltung kann das Beeinflussungselement als elektrischer
Generator ausgebildet sein. Auch hier kann gegebenenfalls auf die Füllung der Antriebsvorrichtung
mit einem Dämpfungsmedium verzichtet werden. Der Generator erzeugt bei der generatorischen
Bremsung elektrische Energie, welche einem elektrischen Widerstand zugeleitet wird.
Die elektrische Energie kann alternativ oder zusätzlich dem elektrischen Energiespeicher
der Steuerungseinrichtung zugeführt werden.
[0031] Es kann vorgesehen sein, dass der elektrische Energiespeicher austauschbar ist oder
über das Energieversorgungsnetz des Gebäudes geladen wird. Im letzteren Fall kann
die Zuführung der elektrischen Energie - falls die Antriebsvorrichtung am Flügel montiert
ist - beispielsweise über das kraftübertragende Gestänge erfolgen. Alternativ oder
zusätzlich können an der Antriebsvorrichtung, am Flügel oder ortsfest Solarzellen
angeordnet sein, welche den elektrischen Energiespeicher mit elektrischer Energie
versorgen.
[0032] Die Steuerungseinrichtung der Antriebsvorrichtung kann außerdem weitere elektrische
Ein- und Ausgänge aufweisen, z.B. für die Anbindung der Antriebsvorrichtung an eine
zentrale Leitstelle. Es sind somit eine zentrale Überwachung des Betriebszustands
der angeschlossenen Antriebsvorrichtungen sowie gegebenenfalls auch Eingriffe in die
Betriebsmodi der Antriebsvorrichtungen möglich.
[0033] Im Bewegungsbereich des Flügels kann eine Sicherheitssensoreinrichtung angeordnet
sein, deren Ausgangssignal in der Steuerungseinrichtung verarbeitet wird und bei einem
im Bewegungsbereich des Flügels befindlichen Hindernis eine starke Dämpfung der Flügelbewegung
gegebenenfalls bis hin zum Stillstand bewirkt, womit ein Aufprallen des Flügels gegen
das Hindernis vermieden wird. Es kann vorgesehen sein, dass der Sicherheitssensor
im Gehäuse der Antriebsvorrichtung integriert angeordnet ist. Hierbei ergibt sich
der Vorteil, dass die Auswertung der Signale des Sicherheitssensors in der Steuerungseinrichtung
der Antriebsvorrichtung erfolgt und somit auf eine separate Auswerteelektronik verzichtet
werden kann.
[0034] Die Sicherheitssensoreinrichtung kann insbesondere die Nebenschließkante des Flügels,
welche eine Quetsch- und Scherstellen bildet, absichern, d.h. wenn ein Körperteil
oder ein Gegenstand bei sich schließendem Flügel in den Bereich der Nebenschließkante
gerät, wird die Flügelbewegung angehalten.
[0035] Außerdem können Sensoren für die Umgebungsbedingungen, beispielsweise für Temperatur,
Regen oder Wind, vorgesehen sein. Die Antriebsvorrichtung kann dann angepasst an die
Umgebungsbedingungen betrieben werden; z.B. kann die Schließbewegung bei kalten Außentemperaturen,
Regen oder starkem Wind schneller erfolgen als bei wärmeren Außentemperaturen, Trockenheit
oder Windstille, um ein Auskühlen des durch den Flügel abgeschlossenen Innenraums,
Zugluft oder das Eindringen von Nässe in den Innenraum zu vermeiden.
[0036] Bereits erwähnt wurde der Anschluss von Rauchsensoren, um bei aktivierter Feststellfunktion
im Brandfall den Flügel zu schließen. Hierbei kann es vorgesehen sein, dass die Messzelle
des Rauchsensors im Gehäuse der Antriebsvorrichtung integriert angeordnet ist; es
ergibt sich der Vorteil, dass die Auswertung der Signale der Messzelle in der Steuerungseinrichtung
der Antriebsvorrichtung erfolgt und somit auf eine separate Auswerteelektronik für
die Messzelle des Rauchsensors verzichtet werden kann.
[0037] Prinzipiell ist der Anschluss aller geeigneten externen Ansteuerelemente oder Sensoren
möglich, welche - an passender Stelle des Flügels oder in dessen Umgebung angeordnet
- zur Aufhebung der Feststellung oder zu einer anderen Änderung des Betriebsstatus
der Antriebsvorrichtung vorgesehen sind, z.B. Türdrückerkontakte, oder auch Berechtigungsschalter,
z.B. Schlüsselschalter, Tastaturen, Codeleser oder Biometriesensoren.
[0038] Alle vorangehend beschriebenen, in der Speichereinrichtung der Steuerungseinrichtung
hinterlegten Betriebsparameter können bereits herstellersejtig dort gespeichert werden.
Es kann zusätzlich vorgesehen sein, dass die Parameter auch bei bereits montierter
Antriebsvorrichtung jederzeit eingebbar, änderbar und speicherbar sind. Hierzu kann
an der Steuerungseinrichtung eine Schnittstelle vorhanden sein, wobei die Eingabe
bzw. Veränderung der Betriebsparameter beispielsweise über ein anschließbares Serviceterminal
oder über einen herkömmlichen PC erfolgen kann. Der PC muss hierzu nicht zwingend
in räumlicher Nähe zur Antriebsvorrichtung angeordnet sein, da auch eine Datenübertragung
über gebäudeseitige Rechnernetzwerke oder über das Internet möglich ist. Bei Anschluss
der Antriebsvorrichtung an eine zentrale Leitstelle kann die Eingabe bzw. Veränderung
der Betriebsparameter auch von dort erfolgen. Denkbar ist auch eine drahtlose Datenübertragung
zur Eingabe bzw. Veränderung der Betriebsparameter, wobei die Steuerungseinrichtung
dazu eine Sender-/Empfängervorrichtung aufweisen kann.
[0039] Die Schnittstelle kann in einer vorteilhaften Ausführung der Antriebsvorrichtung
als Busschnittstelle ausgebildet sein, welche den Anschluss der Antriebsvorrichtung
an ein gebäudeseitig vorhandenes Bussystem ermöglicht. Auch die vorangehend beschriebenen
externen Sensoren können busfähig sein und über diese Busschnittstelle an die Steuerungseinrichtung
der Antriebsvorrichtung angeschlossen werden, womit sich der Verkabelungsaufwand deutlich
verringert.
[0040] Die Antriebsvorrichtung kann alternativ oder zusätzlich zu den vorgenannten Anschlussmöglichkeiten
auch direkt Einrichtungen zur Datenanzeige und/oder Dateneingabe aufweisen.
[0041] Als weitere Ausführung ist es möglich, dass die in der Speichereinrichtung zu speichernden
Betriebsparameter bei Inbetriebnahme der Antriebsvorrichtung durch ein manuelles Bewegen
des Flügels gemäß dem gewünschten Bewegungsablauf gespeichert werden, wobei die Signale
des die Bewegung des Abtriebsglieds erfassenden Sensors in der Rechnereinrichtung
ausgewertet und zu den Betriebsparametern für den Bewegungsablauf verarbeitet werden.
[0042] Die Speichereinrichtung kann ferner eine Zeiterfassungseinrichtung aufweisen, mittels
derer die Betriebszustände der Antriebsvorrichtung protokollierbar sind. Diese,gespeicherten
Protokolle können für Diagnosezwecke abrufbar sein.
[0043] Eine weitere Ausführung der Antriebsvorrichtung beinhaltet eine motorische Federkraftverstellung.
Die Schließerfeder stützt sich hierbei einerseits an dem Kolben und andererseits an
einem im Antriebsgehäuse verschiebbar geführten Federteller ab. Der Federteller wird
durch einen elektrisch betätigbaren Aktor, beispielsweise durch einen Elektromotor,
dessen Spindel in den Federteller eingreift, bewegt. Alternativ ist hierzu auch die
Verwendung eines elektrochemischen Aktors denkbar. Wesentlich ist, dass eine Bewegung
des Federtellers die Vorspannung der Schließerfeder verändert. In Verbindung mit der
vorangehend beschriebenen Erfassung der Bewegung des Abtriebsglieds der Antriebsvorrichtung
sowie mit dem Soll-lst-Vergleich dieser gemessenen Werte mit einem gespeicherten Bewegungsprofil
ist es möglich, die Kraft der Schließerfeder bei Bedarf zu erhöhen oder zu vermindern.
[0044] So kann es beispielsweise vorgesehen sein, dass beim manuellen Öffnen des Flügels
der Kraftaufwand in einem ersten Öffnungswinkelteilbereich ausgehend von der Geschlossenlage
möglichst gering sein soll, wobei es im weiteren Verlauf des Öffnens durchaus tolerierbar
oder sogar gewünscht sein kann, dass die Federkraft ansteigt, gegebenenfalls sogar
im Sinne einer Öffnungsdämpfung kurz vor Erreichen der vollständigen Offenlage stark
ansteigt. Hierzu ist die Schließerfeder in Geschlossenlage des Flügels relativ wenig
vorgespannt, und beim Öffnen des Flügels wird die Feder dann - neben der zwangsweisen
Komprimierung durch die Bewegung des Kolbens - bei Bedarf durch den Federteller zusätzlich
komprimiert. Diese zusätzliche Komprimierung kann aber auch erst stattfinden, wenn
der Flügel schon vollständig geöffnet ist, damit für den nachfolgenden Schließvorgang
genug Federkraft zur Verfügung steht, oder es kann vorgesehen sein, dass die zusätzliche
Komprimierung erst beim federbeaufschlagten Schließen des Flügels erfolgt, insbesondere
dann, wenn die Schließgeschwindigkeit den im Bewegungsprofil gespeicherten Sollwert
unterschreitet.
[0045] Es wird also erreicht, dass - bei kleinstmöglichem Öffnungswiderstand des Flügels
- eine möglichst große Schließkraft zur Verfügung steht. Wesentlich ist also auch
bei dieser Ausführung, dass die Antriebsvorrichtung - basierend auf dem Vergleich
der tatsächlichen Bewegung mit dem gespeicherten Bewegungsprofil - flexibel und schnell
auf Abweichungen hiervon reagiert, um ein sicheres Schließen des Flügels zu gewährleisten.
[0046] Auch bei dieser Ausführung kann es vorgesehen sein, dass die Betriebsparameter im
Rahmen eines bei Inbetriebnahme der Antriebsvorrichtung durchführbaren "Lernvorgangs"
oder durch Eingabe von Türparametern (z.B. Abmessungen und Gewicht des Flügels) ermittelt
werden. Hierdurch ist eine individuelle Anpassung der Antriebsvorrichtung an die mit
ihm betätigte Tür möglich, beispielsweise dass die Schließkraft für den Normalbetrieb
so eingestellt wird, dass sie gerade ausreicht, um den Flügel im Normalbetrieb zuverlässig
zu schließen. Für bestimmte Notbetriebssituationen kann die Federkraft aber jederzeit
auf den größtmöglichen Wert erhöht werden, um eine besonders schnelle Schließung mit
hoher Kraft zu bewirken.
[0047] Eine weitere Ausführung der Antriebsvorrichtung beinhaltet eine motorische Öffnungsunterstützung.
Anstelle eines elektrisch ansteuerbaren Ventils ist im Überströmkanal eine hydraulische
Pumpe angeordnet; Die Pumpe wird von einem Elektromotor angetrieben, wobei der Elektromotor
mit der Steuerungseinrichtung verbunden ist. Soll beim manuellen Öffnen des Flügels
der Kraftaufwand in einem ersten Öffnungswinkelteilbereich ausgehend von der Geschlossenlage
möglichst gering sein, wird der Elektromotor über die Steuerungseinrichtung, die das
manuelle Öffnen des an die Antriebsvorrichtung angeschlossenen Flügels mittels eines
Signals des Sensors detektiert hat, derart angesteuert, dass das Hydraulikmedium aus
der sich beim Öffnen des Flügels verkleinernden Gehäusekammer in die sich beim Öffnen
des Flügels vergrößernde Gehäusekammer gefördert wird. Hierdurch entsteht in letzterer
Gehäusekammer ein Überdruck, der den Kolben in Öffnungsrichtung beaufschlagt; für
das manuelle Öffnen das Flügels ist somit weniger Kraftaufwand erforderlich. Die Ansteuerung
der Pumpe kann abhängig von der Öffnungsgeschwindigkeit sowie von der Öffnungsposition
des Flügels erfolgen. Hierzu kann - wie vorangehend schon mehrmals beschrieben - in
der Speichereinrichtung der Steuerungseinrichtung ein Bewegungsprofil hinterlegt sein.
Basierend auf dem Vergleich der tatsächlichen Flügelbewegung mit dem gespeicherten
Bewegungsprofil wird der Elektromotor der Pumpe angesteuert.
[0048] Es kann zusätzlich vorgesehen sein, dass die Pumpe als reversible, d.h. in beiden
Strömungsrichtungen betreibbare Pumpe ausgebildet ist. Dann ist es möglich, dass der
Elektromotor der Pumpe kurz vor Erreichen der Offenlage des Flügels - wiederum gegebenenfalls
unter Berücksichtigung der Bewegungsgeschwindigkeit des Flügels - umgesteuert wird,
d.h. dass die Förderrichtung der Pumpe umgekehrt wird. Hiermit ist eine Öffnungsdämpfungsfunktion
realisierbar.
[0049] Zur Realisierung einer Offenhaltefunktion kann zusätzlich vorgesehen sein, dass das
Fördervolumen der Pumpe bei vollständiger Offenstellung des Flügels so geregelt wird,
dass der Flügel gegen die Kraft des mechanischen Energiespeichers in dieser Position
gehalten wird.
[0050] Bei der Schließbewegung des Türflügels wirkt die Pumpe in der Art einer Turbine,
d.h. das durchströmende. Hydraulikmedium versetzt die Pumpe in Drehung. Der Elektromotor
wirkt hierbei als generatorische Bremse, wobei die Bremswirkung von der Steuerungseinrichtung
basierend auf dem Vergleich der tatsächlichen Flügelbewegung mit dem gespeicherten
Bewegungsprofil geregelt wird. Eine "Endschlag"-Funktion ist realisierbar, indem die
Bremswirkung kurz vor Erreichen der Geschlossenlage des Flügels zurückgenommen oder
aufgehoben wird.
[0051] Falls die Schließgeschwindigkeit des Türflügels unter einen vorbestimmten Sollwert
absinkt, kann die Pumpe wiederum reversiert werden, so dass sie dann die beim Schließen
auftretende Strömung des Hydraulikmediums und somit den mechanischen Energiespeicher
im Sinne einer zuverlässigen Schließung des Flügels unterstützt.
[0052] Für alle Ausführungsbeispiele gilt: Dadurch, dass die Funktionen der Antriebsvorrichtung
lern- oder programmierbar sind und das Beeinflussungselement eine Vielzahl von Funktionen
gleichzeitig übernehmen kann, ist die Antriebsvorrichtung äußerst flexibel einsetzbar.
Beispielsweise ist die "Endschlag"-Funktion bei Bedarf zuschaltbar, ohne dass am mechanischen
Aufbau der Antriebsvorrichtung Änderungen vorgenommen werden müssen. Auf eine Vielzahl
von Zusatzkomponenten, wie beispielsweise separate Feststellvorrichtungen, kann verzichtet
werden, da das Beeinflussungselement diese Funktion übernimmt. Im Antriebsgehäuse
selbst kann auf eine Vielzahl von Hydraulikkanälen verzichtet werden, da beispielsweise
die Funktionen herkömmlicher Ventile und Hydraulikkanäle für Öffnungsdämpfung, Schließdämpfung
und Endschlag im Beeinflussungselement vereinigt sind.
[0053] Bei Anordnung zweier Antriebsvorrichtungen an einer zweiflügeligen Tür mit unterschlagendem
Standflügel und überschlagendem Gangflügel ist es möglich, dass die beiden Antriebsvorrichtungen
über die elektrischen Ein- und Ausgänge bzw. Schnittstellen im Sinne einer Schließfolgeregelung
miteinander kommunizieren, so dass der Gangflügel solange in einer zumindest teilweise
oder vollständig geöffneten Position blockiert wird, bis der Standflügel seine Geschlossenlage
erreicht hat. Bei Inbetriebnahme wird durchentsprechende Programmierung die eine Antriebsvorrichtung
dem Gangflügel und die andere Antriebsvorrichtung dem Standflügel zugeordnet. Die
minimale Teiloffenposition des Gangflügels wird in dem vorangehend bereits beschriebenen
Bewegungsprofil gespeichert. Es kann vorgesehen sein, dass die Steuerungseinrichtung
der einen Antriebsvorrichtung, beispielsweise der Standflügel-Antriebsvorrichtung,
eine "Master"-Funktion übernimmt und die Steuerungseinrichtung der anderen Antriebsvorrichtung
sich als "Slave"-Steuerungseinrichtung unterordnet. Die Kommunikation der,Steuerungseinrichtungen
der Antriebsvorrichtungen kann drahtgebunden oder drahtlos erfolgen, wobei letztere
Möglichkeit den Verkabelungsaufwand deutlich verringert.
[0054] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele in der Zeichnung anhand der Figuren näher
erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine Antriebsvorrichtung mit hydraulischer Dämpfung in Schnittdarstellung;
- Figur 2
- eine Antriebsvorrichtung mit mechanischer Bremse (Dämpfung) in Schnittdarstellung;
- Figur 3
- eine Antriebsvorrichtung mit generatorischer Bremse (Dämpfung) in Schnittdarstellung;
- Figur 4
- die Öffnungswinkelteilbereiche eines an die Antriebsvorrichtung angeschlossenen Flügels
in Draufsicht;
- Figur 5
- eine Antriebsvorrichtung mit zusätzlicher Gehäusekammerdruckerfassung in Schnittdarstellung;
- Figur 6
- eine Antriebsvorrichtung mit motorischer Schließkraftverstellung in Schnittdarstellung;
- Figur 7
- eine Antriebsvorrichtung mit elektrohydraulischer Pumpe in Schnittdarstellung.
[0055] Figur 1 zeigt eine als Türschließer ausgebildete Antriebsvorrichtung 1. Die Antriebsvorrichtung
1 weist ein Gehäuse 2 auf; dieses ist an einem drehbar gelagerten Flügel oder an einem
ortsfesten Türrahmen angeordnet. Alternativ ist auch eine im Rahmen integrierte Montage
des Gehäuses 2 denkbar. Der im Gehäuse 2 linear verschiebbare Kolben 3 ist als Hohlkolben
ausgebildet und in seinem Inneren mit einer Verzahnung 4 versehen, welche mit einem
Ritzel 6 eines im Gehäuse 2 drehbar gelagerten, als Schließerwelle ausgebildeten Abtriebsglieds
5 zusammenwirkt. Auf einem Ende des Abtriebsglieds 5 ist ein nicht dargestelltes kraftübertragendes
Gestänge drehfest angeordnet; dieses kann als Gleitarm oder als Scherenarm ausgebildet
sein und verbindet die Antriebsvorrichtung 1 - je nach Montageart - mit dem ortsfesten
Türrahmen bzw. mit dem Flügel. Der Kolben 3 unterteilt den Innenraum des Gehäuses
2 in zwei Gehäusekammern 9, 11. In der rechten Gehäusekammer 11 sind zueinander koaxial
zwei als Schließerfedern ausgebildete mechanische Energiespeicher 7, 8 angeordnet,
welche sich mit ihrem in der Zeichnung rechten Ende auf einer Wandung des Gehäuses
2 und mit ihrem linken Ende auf der rechten Stirnfläche des Kolbens 3 abstützen. Die
mechanischen Energiespeicher 7, 8 beaufschlagen den Kolben 3 somit nach links; eine
Bewegung des Kolbens 3 nach rechts führt zu einer Kompression der mechanischen Energiespeicher
7, 8. Dies entspricht einer Drehung des Abtriebsglieds 5 im Uhrzeigersinn, welche
bei einem manuellen Öffnen des angeschlossenen Flügels auftritt. Die durch die Kompression
der mechanischen Energiespeicher 7, 8 gespeicherte Energie steht für das automatische
Schließen des Flügels nach dessen Loslassen zur Verfügung. Der Kolben 3 wird dann
unter Entspannung der mechanischen Energiespeicher 7, 8 nach links gedrängt bei Drehung
des Abtriebsglieds 5 entgegen dem Uhrzeigersinn.
[0056] Um eine gedämpfte Schließbewegung des Flügels zu ermöglichen, ist der Innenraum des
Gehäuses 2 mit einem Dämpfungsmedium, z.B. mit Hydrauliköl gefüllt. Da sich der Kolben
3 bei der Schließbewegung nach links bewegt, verdrängt er Dämpfungsmedium aus der
linken Gehäusekammer 9 durch den in einer Längs- wandung des Gehäuses 2 angeordneten
Überströmkanal 12 in die rechte Gehäusekammer 11.
[0057] Im Überströmkanal 12 befindet sich ein elektrisch ansteuerbares Ventil 20 (schematisch
dargestellt). Dieses ist z.B. als Magnetventil ausgebildet; der Ventilkörper kann
alternativ aber auch mit einem rotierenden Elektromotor oder mit Piezoaktoren oder
ähnlichem angesteuert werden. Eine elektrische Ansteuerung des Ventils 20 bewirkt
- unabhängig von dessen konkreter Ausführung - eine Änderung seines Durchflussquerschnitts.
Die durch die elektrische Ansteuerung des Ventils 20 möglichen Betriebsarten der Antriebsvorrichtung
1 werden an anderer Stelle noch detailliert beschrieben.
[0058] Drehfest an dem Abtriebsglied 5 ist ein Sensor 22 angeordnet. Dieser Sensor 22, der
als vielpoliger Inkrementalgeber ausgebildet sein kann, wandelt die Drehbewegung des
Abtriebsglieds 5 in elektrische Signale um. Die Signale des Sensors 22 werden über
eine elektrische Leitung 23 einer im Gehäuse 2 angeordneten elektronischen Steuerungseinrichtung
24 zugeführt; diese erhält die zu ihrem Betrieb benötigte elektrische Energie über
eine elektrische Leitung 26 aus einem ebenfalls im Gehäuse 2 angeordneten elektrischen
Energiespeicher 25, der als Akku ausgebildet sein kann. Über eine weitere im Gehäuse
2 verlaufende elektrische Leitung 21 ist ein Ausgang der Steuerungseinrichtung 24
mit dem Aktor des Ventils 20 verbunden.
[0059] Die
Figuren 2 und
3 zeigen abweichende Ausführungsbeispiele einer Antriebsvorrichtung 1. Der grundsätzliche
Aufbau der Antriebsvorrichtung 1 mit Gehäuse 2, Kolben 3 mit Verzahnung 4, Abtriebsglied
5 mit Ritzel 6 und mechanischen Energiespeichern 7, 8 entspricht dem in Figur 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel. Die dort beschriebenen Montagearten sowie die dort beschriebenen
Bewegungsabläufe von Abtriebsglied 5 und Kolben 3 gelten ebenso für die Ausführungsbeispiele
gemäß Figuren 2 und 3. Auch die Anordnung des Sensors 22 einer Welle sowie die Zuführung
der Signale des Sensors 22 über eine elektrische Leitung 23 zu einer im Gehäuse 2
angeordneten, über einen Energiespeicher 25 versorgten elektronischen Steuerungseinrichtung
24 entsprechen dem vorangehenden Ausführungsbeispiel.
[0060] Anstelle des im Hydraulikkreislauf angeordneten Ventils weist die Antriebsvorrichtung
1 gemäß
Figur 2 eine mechanische Bremseinrichtung 27 auf. Auf eine Füllung des Gehäuses 2 mit einem
Dämpfungsmedium kann also bei diesem Ausführungsbeispiel gegebenenfalls sogar verzichtet
werden, es sei denn, das Medium ist zur Schmierung der beweglichen Teile erforderlich.
Die elektrisch ansteuerbare Bremseinrichtung 27 ist über eine elektrische Leitung
28 mit einem Ausgang der Steuerungseinrichtung 24 verbunden und wirkt direkt auf das
Abtriebsglied 5 oder auf ein mit dieser drehfest verbundenes Bremselement, z.B. auf
eine Bremsscheibe.
[0061] Die in
Figur 3 dargestellte Antriebsvorrichtung 1 weist eine einen Generator 29 enthaltende Beeinflüssungseinrichtung
auf. Der Generator 29 ist mittels eines übersetzenden Getriebes 31 mit dem Abtriebsglied
5 verbunden, so dass eine langsame Drehung des Abtriebsglieds 5 eine schnelle Drehung
des Generators 29 bewirkt. Der Generator 29 ist außerdem über eine elektrische Leitung
30 mit der Steuerungseinrichtung 24 verbunden. Der die Drehbewegung des Abtriebsglieds
5 erfassende Sensor 22 ist bei diesem Ausführungsbeispiel an der schnelldrehenden
Welle des Generators 29 angeordnet. Die Bremswirkung des Generators 29 wird dadurch
erzielt, dass die Steuerungseinrichtung 24 dem Generator 29 einen in der Steuerungseinrichtung
enthaltenen variablen elektrischen Widerstand zuschaltet. Alternativ oder zusätzlich
kann die bei der generatorischen Bremsung erzeugte elektrische Energie dem elektrischen
Energiespeicher 25 zugeleitet werden.
[0062] Figur 4 zeigt einen über ein Drehgelenk 33 an einer Türzarge 34 drehbar gelagerten Flügel
32. Der Gesamtöffnungswinkel A des Flügels 32, welcher mit einer hier nicht dargestellten
Antriebsvorrichtung gemäß der vorangehenden Ausführungsbeispiele ausgestattet ist,
ist begrenzt einerseits durch die Geschlossenlage des Flügels 32 und andererseits
durch eine Wand 35. Nachfolgend wird ein Beispiel für einen vollständigen Öffnungs-
und Schließzyklus der Antriebsvorrichtung beschrieben:
[0063] Bei seiner vollständigen Öffnungsbewegung durchläuft der Flügel 32 die Öffnungswinkelteilbereiche
B, C, D, E und F im Gegenuhrzeigersinn. In den ersten Öffnungswinkelteilbereichen
B bis E wird der Flügel 32 lediglich gegen die Kraft des mechanischen Energiespeichers
ohne wirksame Dämpfung bewegt, und bei Erreichen des letzten Öffnungswinkelteilbereichs
F wird die Beeinflussungseinrichtung wirksam geschaltet, um ein Aufprallen des Flügels
32 gegen die Wand 35 bzw. gegen den Anschlagpuffer zu verhindern. Es kann im gesamten
Öffnungswinkelteilbereich F eine konstante Dämpfung vorgesehen sein, oder die Dämpfung
kann beim Durchlaufen des Öffnungswinkelteilbereichs F kontinuierlich zunehmen. Insbesondere
kann die tatsächliche Öffnungsgeschwindigkeit durch Vergleich mit einer gespeicherten
Soll-Öffnungsgeschwindigkeit durch kontinuierliche Regelung der Dämpfung auf diesen
Sollwert heruntergebremst werden.
[0064] Bei der Schließbewegung durchläuft der Flügel 32 die Öffnungswinkelteilbereiche F,
E, D, C und B im Uhrzeigersinn. In den ersten drei Öffnungswinkelteilbereichen F bis
D ist die Dämpfung der Schließbewegung relativ gering, so dass eine rasche Schließbewegung
des Flügels 32 in diesen ersten Öffnungswinkelteilbereichen F bis D erreicht wird.
Erreicht der Flügel 32 den vorletzten Öffnungswinkelteilbereich C, so setzt eine höhere
Dämpfung ein, um den Flügel 32 von der höhen Schließgeschwindigkeit auf eine niedrigere
Schließgeschwindigkeit abzubremsen. Die Dämpfung kann wiederum im gesamten Öffnungswinkelteilbereich
C konstant sein oder kontinuierlich zunehmen - mit oder ohne Regelung durch Soll-lst-Vergleich
der Schließgeschwindigkeit. Erreicht der Flügel 32 den letzten Öffnungswinkelteilbereich
B, so wird die Dämpfung wieder zurückgenommen, um den Widerstand der Schlossfalle
zu überwinden und somit den sogenannten Endschlag zu realisieren. Auch hier ist sowohl
eine konstante als auch eine kontinuierlich abnehmende Dämpfung - mit oder ohne Regelung
durch Soll-lst-Vergleich der Schließgeschwindigkeit - denkbar.
[0065] Weist die Tür keine Schlossfalle auf, so kann die Schließbewegung abweichend verlaufen:
Hier ist in den ersten vier Öffnungswinkelteilbereichen F bis C die Dämpfung der Schließbewegung
relativ gering, so dass eine rasche Schließbewegung des Flügels 32 in diesen ersten
Öffnungswinkelteilbereichen F bis C erreicht wird. Erreicht der Flügel 32 den letzten
Öffnungswinkelteilbereich B, so setzt eine höhere Dämpfung ein, um den Flügel 32 von
der hohen Schließgeschwindigkeit auf eine niedrigere Schließgeschwindigkeit abzubremsen.
Die Dämpfung kann wiederum im gesamten Öffnungswinkelteilbereich B konstant sein oder
kontinuierlich zunehmen - mit oder ohne Regelung durch Soll-lst-Vergleich der Schließgeschwindigkeit.
Abweichend von dem Ausführungsbeispiel mit Schlossfalle setzt hier die Abbremsung
von der hohen Schließgeschwindigkeit auf eine niedrigere Schließgeschwindigkeit später
ein, so dass der, Flügel 32 also einen weiteren Öffnungswinkelbereich mit hoher Schließgeschwindigkeit
durchlaufen kann und somit eine schnellstmögliche Schließung des Flügels 32 realisiert
wird.
[0066] Der Endschlag kann, abhängig von der Art der Tür, an der die Antriebsvorrichtung
verwendet wird, zu- oder abgeschaltet werden.
[0067] Ein weiteres besonderes Betriebsverhalten der Antriebsvorrichtung kann beispielsweise
dann erforderlich sein, wenn der in Öffnungsrichtung letzte Öffnungswinkelteilbereich
F durch einen abgestellten Gegenstand blockiert ist. Die Beeinflussungseinrichtung
muss nunmehr bereits im vorletzten Öffnungswinkelteilbereich E wirksam werden, um
ein Aufprallen des Flügels 32 auf den Gegenstand zu verhindern.
[0068] Abweichend von den in Figur 4 gezeigten fünf festen Öffnungswinkelteilbereichen können
alternativ weniger oder auch mehr feste Öffnungswinkelteilbereiche vorgesehen sein.
Wenn der Gesamtöffnungswinkel A in sehr viele Öffnungswinkelteilbereiche eingeteilt
ist, ergibt sich sowohl für die Öffnungs- als auch für die Schließbewegung ein annähernd
kontinuierliches Bewegungsgeschwindigkeitsprofil. Dieses annähernd kontinuierliche
Bewegungsgeschwindigkeitsprofil ermöglicht durch die Vielzahl der Soll-lst-Vergleiche
eine äußerst feinfühlige Regelung der Bewegungsgeschwindigkeit, wobei bei eventuellen
Abweichungen vom Sollwert umgehend eine Anpassung der Dämpfung erfolgt.
[0069] In der Speichereinrichtung der Steuerungseinrichtung sind die notwendigen Betriebsparameter
wie der Gesamtöffnungswinkel, die Öffnungswinkelteilbereiche - gegebenenfalls jeweils
mit den den einzelnen Öffnungswinkelteilbereichen zugeordneten Soll-Bewegungsgeschwindigkeiten
- sowie gegebenenfalls ein kontinuierliches Bewegungsgeschwindigkeitsprofil hinterlegt.
Die Bewegung des Flügels bewirkt ein der Bewegung entsprechendes Ausgangssignal der
Steuerung, welches die Stellung des Flügels sowie dessen Bewegungsrichtung und - geschwindigkeit
beinhaltet. Das auf einen Eingang der Steuerungseinrichtung geschaltete Sensorsignal
(Istwert) wird in der Rechnereinrichtung der Steuerungseinrichtung mit den gespeicherten
Betriebsparametern (Sollwert) verglichen. Die Beeinflussungseinrichtung wird so angesteuert,
dass eventuell Abweichungen zwischen Ist- und Sollwert ausgeglichen werden.
[0070] Die in Figur 5 gezeigte Antriebsvorrichtung 1 weist gegenüber der Antriebsvorrichtung
gemäß Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 zusätzliche Drucksensoren 40, 42 auf. Ein
Drucksensor 40 ist in der Gehäusekammer 9, in welcher beim Schließen des Flügels durch
die Verschiebung des Kolbens 3 ein Überdruck entsteht, angeordnet. Der andere Drucksensor
42 erfasst den Druck in der Gehäusekammer 11, in der die mechanischen Energiespeicher
7, 8 angeordnet sind; hier entsteht beim Öffnen des Flügels bei aktiver Öffnungsdämpfung
ein Überdruck. Die Drucksensoren 40, 42 sind mittels elektrischer Leitungen 41, 43
mit der Steuerungseinrichtung 24 verbunden.
[0071] Neben der bereits vorangehend beschriebenen Erfassung der Bewegung des Abtriebsglieds
5. mittels des Sensors 22 werden bei dieser Ausführung also die Drücke in den Gehäusekammern
9, 11 erfasst. Dies kann angewendet werden für eine Absicherung der Antriebsmechanik
gegenüber unzulässig hohen Drücken, wie es beispielsweise beim schnellen manuellen
Überdrücken der sich schließenden Tür oder beim zu schnellen Öffnen bei wirksamer
Öffnungsdämpfung erfolgen kann. In diesem Fall kann die Schließdämpfung dann vorübergehend
zurückgenommen werden, so dass der Druck in den Gehäusekammern 9, 11 einen vorbestimmten
Grenzwert nicht überschreitet. Eine weitere Anwendung der Drucksensoren 40, 42 besteht
darin, dass bei aktivierter Feststellfunktion der Antriebsvorrichtung 1 ein manuelles
Drücken des Flügels in Schließrichtung die Feststellung aufhebt, indem das durch die
manuelle Flügelbetätigung verursachte Überschreiten eines einstellbaren Druckgrenzwerts
in der Gehäusekammer 9 als auslösendes Signal für das Aufheben der Feststellfunktion
gewertet wird. Insbesondere in Verbindung mit der Erfassung der Abtriebsgliedbewegung
werden äußerst sensible und schnelle Reaktionen der Antriebsvorrichtung 1 auf Abweichungen
seiner Betriebsstati gegenüber dem gespeicherten Bewegungsprofil ermöglicht.
[0072] Figur 6 zeigt eine Antriebsvorrichtung 1 mit motorischer Schließkraftverstellung. Die Antriebsvorrichtung
1 ist prinzipiell aufgebaut ist wie die in Figur 1 dargestellte Antriebsvorrichtung;
hiervon abweichend ist das dem Kolben 3 abgewandte Ende der mechanischen Energiespeicher
7, 8 aber nicht am Gehäuse 2, sondern an einem im Gehäuse 2 parallel zu dessen Längsachse
linear verschiebbaren Federteller 38 abgestützt. Der Federteller 38 weist eine Gewindebohrung
auf, in welche eine mit der Abtriebswelle eines Elektromotors 36 drehfest verbundene
Gewindespindel 37 eingreift. Bei Bestromung des Elektromotors 36 über die elektrische
Leitung 39, über die der Elektromotor 36 mit der Steuerungseinrichtung 24 verbunden
ist, dreht sich die Gewindespindel 37 und bewirkt eine Verschiebung des Federtellers
38 im Gehäuse 2. Nicht dargestellt ist eine Einrichtung zur Erfassung der Position
des Federtellers; diese kann beispielsweise als Drehgeber auf der Abtriebswelle des
Elektromotors 36 oder als linearer, die Position des Federtellers direkt erfassender
Weggeber ausgebildet sein. Die erfasste Position des Federtellers wird der Steuerungseinrichtung
ausgewertet. Bei Bewegung des Federtellers 38 zum Kolben 3 hin werden die mechanischen
Energiespeicher 7, 8 komprimiert, wodurch sich deren den Kolben 3 beaufschlagende
Kraft erhöht. Eine vom Kolben 3 weg gerichtete Bewegung des Federtellers 38 entspannt
die mechanischen Energiespeicher 7, 8 und verringert deren auf den Kolben 3 wirkende
Kraft.
[0073] Soll beim manuellen Öffnen des Flügels der Kraftaufwand in einem ersten Öffnungswinkelteilbereich
ausgehend von der Geschlossenlage möglichst gering sein, befindet sich der Federteller
38 in der vom Kolben 3 entferntesten Position, und die mechanischen Energiespeicher
7, 8 sind somit relativ entspannt, so dass der manuelle Kraftaufwand zum Öffnen des
Flügels relativ gering ist. Im weiteren Verlauf des Öffnens ist es tolerierbar oder
sogar gewünscht, dass die Kraft der mechanischen Energiespeicher 7, 8 ansteigt, gegebenenfalls
sogar im Sinne einer Öffnungsdämpfung kurz vor Erreichen der vollständigen Offenlage
stark ansteigt. Beim Öffnen des Flügels werden die mechanischen Energiespeicher 7,
8 dann - neben der zwangsweisen Komprimierung durch die Bewegung des Kolbens 3 - bei
Bedarf durch den Federteller 38 zusätzlich komprimiert. Diese zusätzliche Komprimierung
kann aber auch erst stattfinden, wenn der Flügel schon vollständig geöffnet ist, damit
für den nachfolgenden Schließvorgang genug Federkraft zur Verfügung steht, oder es
kann vorgesehen sein, dass die zusätzliche Komprimierung erst beim durch die mechanischen
Energiespeicher 7, 8 bewirkten Schließen des Flügels erfolgt, insbesondere dann, wenn
die Schließgeschwindigkeit den im Bewegungsprofil gespeicherteri Sollwert unterschreitet.
Wesentlich ist also auch bei dieser Ausführung, dass die Antriebsvorrichtung - basierend
auf dem Vergleich der tatsächlichen Bewegung mit dem gespeicherten Bewegungsprofil
- flexibel und schnell auf Abweichungen hiervon reagiert, um ein sicheres Schließen
des Flügels zu gewährleisten.
[0074] Figur 7 zeigt eine Antriebsvorrichtung 1 mit motorischer Öffnungsunterstützung. Die
Antriebsvorrichtung 1 ist prinzipiell aufgebaut ist wie die in Figur 1 dargestellte
Antriebsvorrichtung; hiervon abweichend ist anstelle des elektrisch ansteuerbaren
Ventils im Überströmkanal 12 eine hydraulische Pumpe 44 angeordnet. Die Pumpe 44 wird
über eine Kupplung 46 von einem Elektromotor 45 angetrieben, wobei der Elektromotor
45 über eine elektrische Leitung 47 mit der Steuerungseinrichtung 24 verbunden ist.
[0075] Soll beim manuellen Öffnen des Flügels der Kraftaufwand in einem ersten Öffnungswinkelteilbereich
ausgehend von der Geschlossenlage möglichst gering sein, wird der Elektromotor 45
über die Steuerungseinrichtung 24, nachdem sie das manuelle Öffnen des än die Antriebsvorrichtung
angeschlossenen Flügels mittels eines Signals des Sensors 22 detektiert hat, derart
angesteuert, dass das Hydraulikmedium aus der in der Zeichnung mittleren Gehäusekammer
11 in die sich beim Öffnen des Flügels vergrößernde, in-der Zeichnung linke Gehäusekammer
9 gefördert wird. Hierdurch entsteht in der linken Gehäusekammer ein Überdruck, der
den Kolben 3 in Öffnungsrichtung beaufschlagt; für das manuelle Öffnen das Flügels
ist somit weniger Kraftaufwand erforderlich. Die Ansteuerung der Pumpe 44 kann abhängig
von der Öffnungsgeschwindigkeit sowie von der Öffnungsposition des Flügels erfolgen.
Hierzu kann in der Speichereinrichtung der Steuerungseinrichtung 24 ein Bewegungsprofil
hinterlegt sein. Basierend auf dem Vergleich der tatsächlichen Flügelbewegung mit
dem gespeicherten Bewegungsprofil wird der Elektromotor 45 der Pumpe 44 angesteuert.
[0076] Es kann zusätzlich vorgesehen sein, dass die Pumpe 44 als reversible, d.h. in beiden
Strömungsrichtungen betreibbare Pumpe 44 ausgebildet ist.Dann ist es möglich, dass
der Elektromotor 45 der Pumpe 44 kurz vor Erreichen der Offenlage des Flügels - wiederum
gegebenenfalls unter Berücksichtigung der Bewegungsgeschwindigkeit des Flügels - umgesteuert
wird, d.h. dass die Förderrichtung der Pumpe 44 umgekehrt wird. Hiermit ist eine Öffnungsdämpfungsfunktion
realisierbar.
[0077] Indem das Fördervolumen der Pumpe 44 bei vollständiger Offenstellung des Flügels
so geregelt wird, dass der Flügel gegen die Kraft der mechanischen Energiespeichers
7, 8 in dieser Position gehalten wird, ist eine Offenhaltefunktion realisierbar. Alternativ
kann im Überströmkanal 12 ein hier nicht dargestelltes Ventil zum Realisieren eine
Offenhaltefunktion durch Absperren des Überströmkanals 12 angeordnet sein.
[0078] Bei der Schließbewegung des Türflügels wirkt die Pumpe 44 in der Art einer Turbine,
d.h. das durchströmende Hydraulikmedium versetzt die Pumpe 44 in Drehung. Der Elektromotor
45 wirkt hierbei als generatorische Bremse, wobei die Bremswirkung von der Steuerungseinrichtung
24 basierend auf dem Vergleich der tatsächlichen Flügelbewegung mit dem gespeicherten
Bewegungsprofil geregelt wird. Eine "Endschlag"-Funktion ist realisierbar, indem die
Bremswirkung kurz vor Erreichen der Geschlossenlage des Flügels zurückgenommen oder
aufgehoben wird.
[0079] Falls die Schließgeschwindigkeit des Türflügels unter einen vorbestimmten Sollwert
absinkt, kann die Pumpe 44 wiederum umgesteuert werden, so dass sie dann die beim
Schließen auftretende Strömung des Hydraulikmediums und somit den mechanischen Energiespeicher
im Sinne einer zuverlässigen Schließung des Flügels unterstützt.
Liste der Referenzzeichen
[0080]
- 1
- Antriebsvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Kolben
- 4
- Verzahnung
- 5
- Abtriebsglied
- 6
- Ritzel
- 7
- Energiespeicher
- 8
- Energiespeicher
- 9
- Gehäusekammer
- 10
- Innenraum
- 11
- Gehäusekammer
- 12
- Überströmkanal
- 20
- Ventil
- 21
- elektrische Leitung
- 22
- Sensor
- 23
- elektrische Leitung
- 24
- Steuerungseinrichtung
- 25
- Energiespeicher
- 26
- elektrische Leitung
- 27
- Bremseinrichtung
- 28
- elektrische Leitung
- 29
- Generator
- 30
- elektrische Leitung
- 31
- Getriebe
- 32
- Flügel
- 33
- Gelenk
- 34
- Türzarge
- 35
- Wand
- 36
- Elektromotor
- 37
- Gewindespindel
- 38
- Federteller
- 39
- elektrische Leitung
- 40
- Drucksensor
- 41
- elektrische Leitung
- 42
- Drucksensor
- 43
- elektrische Leitung
- 44
- Pumpe
- 45
- Elektromotor
- 46
- Kupplung
- 47
- elektrische Leitung
- A
- Gesamtöffnungswinkel
- B
- Öffnungswinkelteilbereich
- C
- Öffnungswinkelteilbereich
- D
- Öffnungswinkelteilbereich
- E
- Öffnungswinkelteilbereich
- F
- Öffnungswinkelteilbereich
1. Antriebsvorrichtung (1) für einen beweglichen Flügel, insbesondere für eine Tür oder
ein Fenster,
mit mindestens einem Energiespeicher (7, 8), durch dessen Energieabgabe der Flügel
bewegt wird,
wobei der Energiespeicher (7, 8) durch eine Beeinflussungseinrichtung in seiner Energieabgabe
beeinflussbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beeinflussungseinrichtung ein elektrisch ansteuerbares Beeinflussungselement
(20, 27, 29) aufweist,
wobei die Bewegung des Flügels (32) direkt oder indirekt durch einen Sensor (22) erfasst
wird, dessen Ausgangssignal einem Eingang einer Steuerungseinrichtung (24) zugeleitet
wird, welche das Beeinflussungselement (20, 27, 29) steuert, und
wobei die Steuerungseinrichtung (24) so ausgebildet ist, dass das Beeinflussungselement
(20, 27, 29) abhängig von der Bewegung des Flügels (32) in seinem Einfluss auf die
Energieabgabe des Energiespeichers veränderbar ist.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (24) eine Rechnereinrichtung und eine Speichereinrichtung
sowie einen elektrischen Energiespeicher (25) aufweist, wobei die Speichereinrichtung
so ausgebildet ist, dass in ihr die Betriebsparameter der Antriebsvorrichtung (1)
speicherbar sind, und wobei die Rechnereinrichtung so ausgebildet ist, dass in ihr
Vergleiche der gespeicherten Betriebsparameter der Antriebsvorrichtung (1) mit den
gemessenen Signalen des Sensors (22) durchführbar sind.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (24) so ausgebildet ist, dass beim Auftreten von Abweichungen
der tatsächlichen Betriebsstati der Antriebsvorrichtung (1) von den gespeicherten
Betriebsparametern eine automatische Reaktion im Sinne einer Regelung erfolgt, insbesondere
durch entsprechendes Ansteuern der Beeinflussungseinrichtung.
4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (1 ) eine Schließdämpfung aufweist, wobei jedem Öffnungswinkel
des Flügels (32) ein einstellbarer und änderbarer Wert der Schließdämpfung zuordenbar
ist.
5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtüng (1) eine Endschlagfunktion aufweist, wobei die Schließdämpfung
kurz vor Erreichen der Geschlossenlage des Flügels (32) verringert oder aufgehoben
wird und wobei der Öffnungswinkel des Flügels (32), bei der die Endschlagfunktion
einsetzt, einstellbar und änderbar ist.
6. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (1 ) eine einstellbare Öffnungsdämpfung aufweist.
7. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (1.) eine Feststellfunktion aüfweist, wobei der Feststellwinkel
des Flügels (32) einstellbar und änderbar ist.
8. Antriebsvorrichtung nach Anspruch, 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (22) als Drehgeber ausgebildet ist.
9. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (22) als linearer Weggeber ausgebildet ist.
10. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Drucksensor (40, 42) ausgebildet ist.
11. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Sensor für die Strömungsgeschwindigkeit des Hydraulikmediums ausgebildet
ist.
12. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Beeinflussungselement als elektrisch ansteuerbares Ventil (20) ausgebildet ist.
13. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Beeinflussungselement als mechanische Bremseinrichtung (27) ausgebildet ist.
14. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Beeinflussungselement als elektrischer Generator (29) ausgebildet ist.
15. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (24) elektrische Ein- und Ausgänge zum Anschluss externer
elektrischer Elemente aufweist.
16. ; Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ,die Antriebsvorrichtung (1) über eine Schnittstelle an eine externe Einrichtung
zur Datenanzeige und/oder Dateneingabe anschließbar ist.
17. ; Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (1) eine fremdkraftbetätigte Einrichtung zur Verstellung
der Federvorspannung aufweist.