[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abdeckvorrichtung für Hörgeräteschalter und
insbesondere für Tastschalter an sogenannten Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten(HdO).
[0002] HdO-Hörgeräte sind vielfach mit Tastschaltern ein- und ausschaltbar beziehungsweise
programmierbar. Diese Schalter sind empfindlich gegenüber Spritzwasser, wie es beispielsweise
bei unerwarteten Regenschauern auftritt.
[0003] Gemäß einem internen Stand der Technik werden Hörgeräteschalter durch Abdeckungen
geschützt, die aus zwei Komponenten bestehen. Diese Abdeckungen umfassen harte Kunststoffabschnitte
mit eingespritzten weichen Stellen. Sie haben jedoch den Nachteil des hohen Fertigungsaufwands.
[0004] Aus der deutschen Patentschrift DE 38 34 316 C1 ist in diesem Zusammenhang ein Hörgerät
bekannt, das ein wasserdichtes Gehäuse, in dem Mikrofon, Hörer, Verstärker und Einstellmittel
eingebaut sind, hat. Ein Einstellmittel ist durch ein wasserdicht angeordnetes und
von außen betätigbares Auslöseelement und einen elektronischen Schaltkreis realisiert.
Dies stellt jedoch eine sehr aufwändige Lösung eines wasserdicht gestalteten Einstellmittels
dar.
[0005] Ein spritzwasserdichter Verschluss ist ferner aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 198 18 934 A1 bekannt. Er ist für ein hülsen- oder stabförmiges Einbauteil, wie
zum Beispiel eine Kontrollleuchte oder einen Schalter, vorgesehen, das lösbar an einer
Frontplatte eines Schaltkastens angeschraubt werden kann. Das Einbauteil liegt mit
seinem auskragenden Schulterbereich, der eine umlaufende, ringförmige Nut mit einem
Dichtungsteil aufweist, pressend an der Frontplatte an. Das Dichtungsteil umfasst
dabei kappenartig das Einbauteil. Ein Haltering rahmt das Dichtungsteil sowohl aus
Richtung der Frontplatte als auch aus zur Frontplatte paralleler Richtung ein. Dichtwirkung
besteht lediglich zwischen dem Einbau- und dem Dichtungsteil.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, fertigungstechnisch einfachere
Abdeckungen für Hörgeräteschalter vorzuschlagen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Abdeckvorrichtung nach Anspruch
1.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Kragenabschnitt ähnlich einem Flansch
parallel zur Öffnungsebene ausgerichtet. Fertigungstechnisch günstig ist es, wenn
der Kragenabschnitt mit dem Hauptabschnitt einteilig gestaltet ist.
[0009] In dem Kragenabschnitt können eine oder mehrere Durchgangsöffnungen vorgesehen werden,
um den Montagevorgang zu optimieren. Mittels der Durchgangsöffnungen lässt sich die
Abdeckvorrichtung bei der Montage an einen Rahmen, der die Elektronikkomponenten eines
Hörgeräts trägt, auf dafür vorgesehene Stifte fixieren. Damit lässt sich nach dem
Einbau eines Tasters in den Rahmen die Abdeckvorrichtung einfach montieren und wieder
demontieren. Wird der Rahmen anschließend in das Gehäuse des Hörgeräts eingebaut,
drückt auf der einen Seite das Gehäuse und auf der anderen Seite der Rahmen gegen
den Flansch beziehungsweise Kragenabschnitt. Die Stifte des Rahmens verhindern darüber
hinaus, dass die Abdeckvorrichtung nach der Montage von außen herausgezogen werden
kann.
[0010] Im montierten Zustand drücken zwei gegenüberliegende Komponenten des Hörgeräts, nämlich
der Rahmen und das Gehäuse beziehungsweise ein Abschnitt des Gehäuses am gesamten
Umfang oder zumindest an weiten Teilen des Umfangs des Kragenabschnitts gegeneinander,
so dass der elastische Kragenabschnitt ferner als Dichtring wirkt. Somit kann durch
die Öffnung des Hauptabschnitts der Vorrichtung keine Flüssigkeit oder kein Festkörper
in das Gehäuseinnere und in den unter der Abdeckvorrichtung liegenden Schalter eindringen.
[0011] Eine weitere Optimierung kann dadurch erfolgen, dass die Stifte zur Aufnahme der
Abdeckvorrichtung am Hörgeräterahmen an ihren gegenüber dem Rahmen distalen Ende eine
Verdickung oder eine Rastnase aufweisen. Damit lässt sich zusätzlich sicherstellen,
dass die auf die Stifte gedrückte Abdeckvorrichtung bei der weiteren Montage des Hörgeräts
vom Rahmen abrutscht.
[0012] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer auf einen Hörgeräterahmen montierten Abdeckvorrichtung;
und
- Figur 2
- eine Schnittzeichnung der erfindungsgemäßen Abdeckvorrichtung mit montiertem Gehäuse.
[0013] Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen stellen bevorzugte Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung dar.
[0014] Figur 1 zeigt eine Abdeckvorrichtung 1, die vorzugsweise als Gummiabdeckung oder
als Abdeckung aus einem gummiartigen Material gebildet ist. Die Gummiabdeckung 1 besitzt
einen flanschartigen Kragenabschnitt 2b, der eine mehrfache Funktion besitzt. Zum
Einen dient er zur Halterung der Abdeckvorrichtung 1 an dem Hörgerät. Er wird nämlich
zwischen einen Rahmen 3, der den Träger der Elektronikkomponenten des Hörgeräts darstellt,
und einen in Figur 2 dargestellten Gehäuseabschnitt 4 gepresst. Gleichzeitig kommt
es zu einer Dichtwirkung, so dass ein unter der Abdeckvorrichtung liegender Schalter
5 gegenüber Spritzwasser und festen Bestandteilen, in gewissem Rahmen auch gegenüber
Dämpfen und dergleichen, zur Außenwelt abgedichtet ist.
[0015] Der Rahmen 3 weist zwei bezüglich des Hauptabschnitts der haubenförmigen Abdeckvorrichtung
1 beziehungsweise des darunter liegenden Tasters gegenüberliegende stiftartige Fortsätze
6 auf. Hierzu passend sind in dem Kragenabschnitt 2 Durchgangsöffnungen 7 vorgesehen,
so dass die Abdeckvorrichtung 1 auf die Stifte 6 gesteckt werden kann. Damit die Materialstärke
um die Durchgangsöffnungen 7 nicht zu gering wird, weist der Kragenabschnitt 2 im
Bereich der Durchgangsöffnungen laschenförmige Ausweitungen 8 auf. Die Stifte 6 des
Rahmens 3 können am Umfang des Kragens 2 beliebig angeordnet sein. Prinzipiell könnte
auch nur ein derartiger Stift 6 vorgesehen sein.
[0016] Darüber hinaus können die Stifte 6 zusätzlich mit nicht dargestellten Rastnasen oder
Verdickungen ausgeführt werden, so dass der Umfang der Stifte 6 im Bereich dieser
Verdickungen größer ist als der Umfang der Durchgangsöffnungen 7. Damit hält die Gummiabdeckung
1, wenn sie einmal über diese Verdickungen gesteckt wurde, bei der Montage besser
auf den Stiften 6.
[0017] Gemäß einer anderen Ausführungsform kann das Gehäuse auch einteilig gestaltet sein,
wobei der Schalter von der Innenseite des Gehäuses eingesteckt wird.
[0018] Figur 2 zeigt eine perspektivische Ansicht, bei der die Abdeckvorrichtung 1 in der
Mitte aufgeschnitten ist, so dass ein darunter liegender Tastschalter 5 sichtbar wird.
Aus Figur 2 ist gut sichtbar, in welcher Weise die Abdeckvorrichtung 1 auf die Stifte
6 gesteckt ist. Die Stifte 6 erstrecken sich im Wesentlichen parallel zur Druckrichtung
des Tasters 5.
[0019] Das Gehäuse 4 ist im Bereich der Abdeckvorrichtung 1 derart profiliert, dass es im
montierten Zustand auf den Kragenabschnitt 2 beziehungsweise die Ausweitung 8 und
nicht auf die Stifte 6 drückt. Damit ist der Taster 5 hermetisch gegen die Außenwelt
abgeschirmt.
[0020] Bei einer abgewandelten Ausführungsform ist der Schalter 5 als Wippenschalter ausgeführt.
Eine weitere Abwandlung kann darin bestehen, dass die Abdeckvorrichtung 1 entsprechend
dem darunter liegenden Schalter 5 eine rechteckförmige oder eine entsprechend andere
Gestalt besitzt.
[0021] Günstigerweise besteht die Abdeckvorrichtung 1 zwar aus einem einzigen Material,
dennoch kann sie auch aufgrund der unterschiedlichen Funktionalitäten der Abschnitte
der Abdeckvorrichtung aus mehreren Komponenten zusammengesetzt werden. So kann beispielsweise
der Tastbereich der Abdeckvorrichtung 1 aus einem anderen Material bestehen als der
Kragenabschnitt 2, 8. Schließlich kann die Abdeckvorrichtung 1 auch mit unterschiedlichen
Wandstärken gefertigt sein, was sich aufgrund der Materialwahl aus den unterschiedlichen
Funktionsbereichen der Abdeckvorrichtung ergeben kann.
1. Abdeckvorrichtung (1) für einen Hörgeräteschalter (5) mit einem haubenförmigen Hauptabschnitt
(2a) aus elastischem Material, der eine Öffnung aufweist, zur Abdeckung eines Betätigungselements
des Hörgeräteschalters (5) und
einem Kragenabschnitt (2b), der an der Öffnung des Hauptabschnitts (2a) angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kragenabschnitt (2b)von dem haubenförmigen Hauptabschnitt (2a) radial nach außen
weist und gegen einen Gehäuseabschnitt (4) derart pressbar ist, dass eine Dichtwirkung
gegenüber dem Gehäuseabschnitt (4) entsteht.
2. Abdeckvorrichtung nach Anspruch 1, wobei sich der Kragenabschnitt (2) im Wesentlichen
parallel zur Ebene der Öffnung erstreckt.
3. Abdeckvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Kragenabschnitt (2b) mit dem Hauptabschnitt
(2a) einteilig ist.
4. Abdeckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, die in dem Kragenabschnitt (2b)
mindestens eine Durchgangsöffnung (7) aufweist.
5. Abdeckvorrichtung nach Anspruch 4, wobei der Kragenabschnitt im Bereich der mindestens
einen Durchgangsöffnung (7) eine laschenförmige Ausbuchtung (8) aufweist.
6. Abdeckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, deren Material aus einer gummiartigen
Substanz besteht.
7. Abdeckvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der haubenförmige Hauptabschnitt
(2a) mit einem Rahmen (3), an den Elektronikkomponenten montierbar sind, an den Gehäuseabschnitt
(4) pressbar ist.
8. Hörgeräterahmen (3), in und/oder an den Elektronikkomponenten und auf den eine Abdeckvorrichtung
(1) nach einem der Ansprüche 4 bis 7 montierbar ist, mit mindestens einem Stift (6)
zur Aufnahme der mindestens einen Durchgangsöffnung (7) in dem Kragenabschnitt (2b).
9. Hörgeräterahmen nach Anspruch 8, wobei der Stift (6) an dem zum Rahmen (3) distalen
Ende eine Verdickung oder eine Rastnase aufweist, so dass der Umfang des Stifts (6)
an seinem proximalen Ende zum Rahmen (3) geringer ist als an seinem distalen Ende.
10. Hörgerät mit einem Hörgeräterahmen nach Anspruch 8 oder 9 und einem Gehäuse oder Gehäuseabschnitt
(4), wobei die Abdeckvorrichtung (1) zwischen den Hörgeräterahmen (3) und das Gehäuse
beziehungsweise den Gehäuseabschnitt (4) derart geklemmt ist, dass das Gehäuse oder
der Gehäuseabschnitt (4) zumindest stellenweise gegen den Kragenabschnitt (2b), der
durch den Hörgeräterahmen (3) gestützt wird, drückt, wodurch eine spritzwasserfeste
Abdichtung gewährleistet ist.
11. Hörgerät mit einem Hörgeräterahmen (3), an den Elektronikkomponenten montierbar sind,
und einem Gehäuse (4), wobei zwischen den Hörgeräterahmen (3) und das Gehäuse (4)
eine Abdeckvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zumindest teilweise an
ihrem Kragenabschnitt (2b) eingepresst ist.