[0001] Die Erfindung betrifft ein Abfallsammelfahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bekannte Abfallsammelfahrzeuge mit am Heck angeordneter Beladeöffnung weisen im Heckbereich
angeordnete Trittbretter auf, auf denen die Müllwerker während der Fahrt stehend mitfahren
können.
[0003] Nach den normierten Unfallverhütungsvorschriften ist es vorgeschrieben, dass das
Abfallsammelfahrzeug für den Fall, dass auf einem der Trittbretter ein Müllwerker
stehend mitfährt, nicht mehr zurückfahren und zusätzlich bei der Vorwärtsfahrt eine
vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten darf. Diese Höchstgeschwindigkeit
ist auf 30 km/h festgelegt.
[0004] Bereits aus der DE 37 29 107 C ist ein Abfallsammelfahrzeug bekannt, bei dem ab einer
gewissen Belastung des Trittbretts ein Kontaktschalter den Motor beeinflusst.
[0005] Aus der DE 39 18 971 ist ein Abfallsammelfahrzeug bekannt, bei dem bei Besteigen
des Trittbretts eine Drehzahlbegrenzung für den Motor vorgesehen ist, so dass die
Fahrzeuggeschwindigkeit nach oben hin begrenzt wird. Dort sind verschiedene Kontakte
bzw. Messaufnehmer beschrieben, mit denen feststellbar ist, ob ein Müllwerker auf
einem der Trittbretter steht. Diese Kontakte bzw. Messaufnehmer sind als Lichtschranken
oder Ultraschallgeber bzw. -empfänger ausgebildet.
[0006] Aus der DE 41 21 720 C ist ein Abfallsammelfahrzeug bekannt, bei dem der von Hand
klapp- oder schwenkbar, das Trittbrett tragende Trägerarm mit einem Schaltarm ausgerüstet
ist, der mit einem an dem Halteteil befestigten Kontaktschalter in Schaltverbindung
steht. Dieser Kontaktschalter schaltet ein Relais, welches seinerseits über Arbeitskontakte
eine Verbindung zwischen Rückfahrlichtschalter oder einem Kontaktgeber für eine Grenzgeschwindigkeit
mit dem Bremsventil herstellt, so dass bei nicht hochgeklappten oder umgeschwenkten
Standplätzen oder bei eingelegtem Rückwärtsgang oder bei Überschreitung der Grenzgeschwindigkeit
das Bremsventil aktiviert wird. Das bekannte Abfallsammelfahrzeug erfordert eine verhältnismäßig
aufwendige und komplizierte Anordnung des Kontaktschalters, weil dieser nur bei genauer
Anordnung der den Kontaktschalter betätigenden Teile funktionsfähig ist.
[0007] Die vorgenannten Sicherheitsmaßnahmen reichen zu einem sicheren Betrieb eines Abfallsammelfahrzeugs,
insbesondere eines Heckladers, nicht aus. Bei Verwendung einer offenen Schüttung mit
einer niedrigen Ladekante ist ein automatischer Betrieb des Ladewerkes, der für eine
zeitsparende rationelle Entsorgung aber unbedingt notwendig, nicht erlaubt.
[0008] Gemäß der Norm spricht man von einem geschlossenem System, bei dem das Ladewerk automatisch
betrieben werden kann, wenn die Mindesthöhe der Ladekante 1400 mm oder mehr über der
Ebene, auf welcher der Müllwerker steht, beträgt. Zusätzlich muss jede Scherstelle,
also die sich bewegende Pressplatte mindestens 850 mm vom Bediener entfernt sein.
Werden diese Maße nicht eingehalten, ist also insbesondere die Ladekante niedrig,
spricht man von einem offenen System, bei dem der automatische Betrieb des Ladewerks
also eigentlich nicht erlaubt ist.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Abfallsammelfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 derart weiterzubilden, dass ein automatischer Betrieb des Ladewerks auch
bei einer niedrigen Ladekante durchgeführt werden kann, ohne die Sicherheitsbestimmungen
zu verletzen.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Hier wird ein Abfallsammelfahrzeug mit am Heck angeordneter Beladeöffnung
mit einer niedrigen Ladekante und mit einem automatisch betreibbaren Ladewerk, das
mindestens ein im Heckbereich angeordnetes Trittbrett für einen Müllwerker aufweist
mit einem Sensor zur Ermittlung der Stellung des Trittbretts versehen. Zusätzlich
ist im Bereich der Beladeöffnung mindestens ein Sensor angeordnet, über den ein Signal
beim Eingriff in die Ladeöffnung generierbar ist, das zum Abschalten des automatisch
betriebenen Ladewerks führt. Erfindungsgemäß wird zu den zuvor genannten Sensoren
im Bereich des Trittbretts ein zusätzlicher Sensor angeordnet, über den feststellbar
ist, ob sich ein Müllwerker auf dem Trittbrett befindet. Mit einem dementsprechend
ausgebildeten Abfallsammelfahrzeug kann während des Müllsammelns ein automatischer
Betrieb des Ladewerks auch mit einem offenen System erfolgen. In Verbindung mit den
Lichtschranken im Bereich der Beladeöffnung, die den Eingriff in das Ladewerk sichern,
wird bei heruntergeklapptem Trittbrett die Vorwärtsfahrt auf den zulässigen Wert begrenzt
und auch die Rückwärtsfahrt unterbrochen. Die Lichtschranken der Einfüllöffnung sind
aktiviert und der automatische Betrieb des Ladewerkes ist gestattet, da der zusätzliche
Sensor, der einen Müllwerker auf dem Trittbrett erfassen soll, den automatischen Betrieb
freigibt, sofern keine Person auf dem Trittbrett steht.
[0011] Die Müllwerker können also bei diesem Betriebsmodus ganz normal Behälter mit der
Ladeautomatik schütten und auch Säcke einwerfen und hinten am Fahrzeug die Arbeit
verrichten. Das Einwerfen der Säcke muss natürlich unter Überwindung der Lichtschranken,
die bis 1,40 m über dem Boden, auf dem der Müllwerker steht, den Eingriff in das Ladewerk
überwachen, erfolgen. Dabei kann das Fahrzeug mit entsprechend eingeschränkter Geschwindigkeit,
solange sich die Person auf dem Trittbrett befindet und dieses heruntergeklappt ist,
zum nächsten Ladepunkt vorwärtsfahren. Steigt nun der Müllwerker während des Vorwärtsfahren
auf das Trittbrett, wird dies von dem zusätzlichen Sensor erfasst und das automatische
Ladewerk wird durch eine entsprechende Schaltung gesperrt. Hierdurch ist sichergestellt,
dass die Sicherheitsvorschrift, gemäß der die Einschüttkante zumindest 1,40 m über
dem Aufstandpunkt des Müllwerker liegen muss, eingehalten wird. Erst wenn der Müllwerker
wieder von dem Trittbrett herabsteigt, wird das automatische Ladewerk wieder frei
gegeben.
[0012] Hiermit wird eine Kombination verschiedener Erkennungstechniken miteinander kombiniert,
um einen sicheren Betrieb des Abfallsammelfahrzeuges hinsichtlich der Vorwärtsfahrt,
der Rückwärtsfahrt und des automatischen Ladewerklaufs bei offener Schüttung mit niedriger
Ladekante zu gewährleisten.
[0013] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen.
[0014] Demnach kann der Sensor zur Ermittlung der Stellung des Trittbretts ein mit dem Trittbrett
oder dem dieses tragenden Arm verbundener Neigungssensor sein, der ein die Restriktionen
aufhebendes Signal erzeugt, wenn das Trittbrett über einen Winkel verschwenkt worden
ist, der ein Betreten des Trittbretts unmöglich macht. Dieser Sensor ist grundsätzlich
bereits aus der DE 200 11 220 U bekannt.
[0015] Der mindestens eine im Bereich des Trittbretts zusätzlich vorgesehene Sensor ist
ein optischer Sensor. In diesem Bereich kann auch mindestens ein Infrarotsensor vorgesehen
sein. Grundsätzlich sind auch andere Sensortechniken einsetzbar, soweit ein auf dem
Trittbrett stehender Müllwerker sicher erfasst werden kann.
[0016] Der automatische Ladewerkbetrieb kann gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung auch unterbrechbar sein, sobald sich das Abfallsammelfahrzeug in Bewegung
setzt.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiel. Die Figur zeigt eine schematische Seitenansicht
eines Abfallsammelfahrzeugs nach einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
[0018] Bei dem Abfallsammelfahrzeug 10 ist auf einem Fahrzeugchassis 12 eine Fahrerkabine
14 und ein Aufnahmeraum 16 für den aufzunehmenden Abfall angeordnet. An den Aufnahmeraum
16 für den Abfall schließt sich eine heckseitige Schüttung 18 üblicher Bauart an.
An der Heckabschlusswand ist jeweils seitlich ein Trittbrett 20 angeordnet, das um
ein Schwenkgelenk 22 von einer angeklappten Stellung 24 (hier strichpunktiert dargestellt)
in eine ausgeklappte Stellung (durchgezogen dargestellt) verschwenkbar ist. Mit 26
ist eine Haltestange gezeigt, an der sich der Müllwerker beim Mitfahren auf dem Trittbrett
20 festhalten kann.
[0019] Mit 28 ist eine Ladekante bezeichnet, die im hier dargestellten Beispiel niedrig
angeordnet ist, also eine Höhe h vom Aufstandspunkt des Müllwerkers, d.h. dem Boden,
aufweist, die kleiner als 1,40 m ist. Oberhalb der Ladekante ist ein Lichtschrankenvorhang
aus Lichtschranken 30 und 32 angeordnet, der die Ladeöffnung bis zu einer Höhe von
1,40 m über dem Boden auf einen möglichen Eingriff hin überwacht.
[0020] Das Trittbrett 20 weist einen Neigungssensor auf (hier nicht dargestellt), der die
Winkelstellung des Trittbretts überwacht. Bei hochgeschwenkter Stellung des Trittbretts
sind Fahrrestriktionen, nämlich eine Vorwärtsfahrt bis zu einer Maximalgeschwindigkeit
von 30 km/h und ein Unterbinden der Rückwärtsfahrt, aufgehoben. Befindet sich das
Trittbrett 20 allerdings in abgesenkter Stellung, bestehen Fahrrestriktionen, die
eben darin bestehen, dass das Abfallsammelfahrzeug 10 nicht rückwärts fahren kann
und nur bis zu 30 km/h vorwärts fahren kann.
[0021] Zusätzlich ist im Bereich des Trittbretts 34 ein Infrarotsensor angeordnet, über
den feststellbar ist, ob ein Müllwerker auf dem ausgefahrenen Trittbrett 20 steht
oder nicht.
[0022] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird über den Lichtschrankenvorhang 30, 32
der Eingriff in die Ladeöffnung gesichert. Der Müllwerker muss beim Einwerfen eines
Sackes oder Entleeren eines Behälters den obersten Lichtschrankenstrahl 30 überwinden,
damit das Ladewerk im automatischen Betrieb weiter arbeitet. Das Ladewerk arbeitet
auch, wenn das Trittbrett 20 heruntergeklappt ist, aber kein Müllwerker auf dem Trittbrett
20 steht.
[0023] Steigt nun ein Müllwerker auf das Trittbrett 20, wäre nach der Vorschriftenlage ein
automatischer Betrieb des Ladewerks nur dann möglich, wenn der Lichtschrankenvorhand,
in diesem Fall der letzte die Einfüllöffnung sichemde Lichtstrahl, 1,40 m über der
Oberkante des Trittbretts angeordnet ist. Dies aber stört den rationellen Betrieb
des Abfallsammelfahrzeugs und erfordert zusätzliche Lichtschrankensensoren, die nicht
erwünscht sind, da bei dem Einwerfen von Säcken, die dann wesentlich höhere Höhe überwunden
werden muss. Daher wird der automatische Ladebetrieb unterbrochen, wenn über den zusätzlichen
Sensor 36 festgestellt wird, dass ein Müllwerker auf dem Trittbrett steht. Sobald
diese wieder absteigt, wird die Automatik des Ladewerks wieder freigegeben.
[0024] Somit lässt sich auch bei Verwendung einer offenen Schüttung mit niedriger Ladekante
unter Beibehaltung einer hohen Arbeitssicherheit ein automatisches Ladewerk rationell
einsetzen.
1. Abfallsammelfahrzeug mit am Heck angeordneter Beladeöffnung mit einer niedrigen Ladekante,
mit einem automatisch betreibbaren Ladewerk, mit mindestens einem im Heckbereich angeordneten
Trittbrett für einen Müllwerker, das zwischen einer hochgeschwenkten Stellung, in
der durch Schalterbetätigung Fahrrestriktionen aufgehoben sind, und einer abgesenkten
Stellung, in der dieses einen Standplatz für den Müllwerker bildet und in der durch
den Schalter Fahrrestriktionen bestehen, verschwenkbar ist, mit einem Sensor zur Ermittlung
der Stellung des Trittbretts und mit mindestens einem Sensor, über den ein Signal
beim Eingriff in die Ladeöffnung generierbar ist, das zum Abschalten des automatisch
betriebenen Ladewerks führt,
dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Trittbretts ein zusätzlicher Sensor angeordnet ist, über den feststellbar
ist, ob sich ein Müllwerker auf dem Trittbrett befindet.
2. Abfallsammelfahrzeug, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor zur Ermittlung der Stellung des Trittbretts ein mit dem Trittbrett oder
dem dieses tragenden Arm verbundener Neigungssensor ist, der ein die Restriktionen
aufhebendes Signal erzeugt, wenn das Trittbrett über einen Winkel verschwenkt worden
ist, der ein Betreten des Trittbretts unmöglich macht.
3. Abfallsammelfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine im Bereich des Trittbretts zusätzlich vorgesehene Sensor ein
optischer Sensor ist.
4. Abfallsammelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche mindestens eine im Bereich des Trittbretts vorgesehene Sensor ein
Infrarotsensor ist.