[0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft ein Verfahren zum Aufwinden eines Fadens in sogenannter
wilder Wicklung an einer Kreuzspuleinrichtung, beispielsweise der einer Offenend-Spinnmaschine,
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Beim Aufwinden von Fäden auf Kreuzspulen
tritt bekanntermaßen das Problem auf, daß es zu sogenannten Bildwicklungen kommt,
die Störungen im Aufbau einer Kreuzspule darstellen. Diese treten insbesondere immer
dann auf, wenn pro Doppelhub des Fadenführers der Kreuzspuleinrichtung vollständige
Spulenumdrehungen stattfinden. Die Bildwicklungen kennzeichnen sich dadurch aus, daß
der abgelegte Faden einer vorhergehenden Fadenlage von der nachfolgenden Lage der
Wicklung überwickelt wird.
[0002] Bildwicklungen bedeuten beachtliche Störungen im Aufbau einer Spule, die weitestgehend
vermieden werden müssen, da sie insbesondere während des Abspulens des Fadens von
der Spule zu Störungen im Weiterverarbeitungsprozess führen können. Beim Abwickeln
nämlich kann es zu Abschlägen von mehreren Fadenlagen von der Spule kommen, die dann
zu Produktionsunterbrechungen im Nachfolgeprozess führen können.
[0003] Im Stand der Technik sind zahlreiche Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die zu
einer Überwindung dieser Probleme beim Spulenaufbau dienen sollen. So ist aus der
DE 25 34 239 ein Verfahren zur Bildstörung an einer Kreuzspule bekannt, wobei synchron
und abhängig von der Bewegung des Fadenführers die Drehzahl der Spulwalze so gewählt
ist; daβ der Quotient aus Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule und dem Cosinus des
halben Fadenkreuzungswinkels konstant ist. Für die Bildstörung selbst sind jeweils
zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten für den Antrieb des Fadenführers vorgesehen.
Dabei wird beispielsweise vorgesehen mit Hilfe einer zusätzlichen Vorrichtung die
Drehzahl des rotierenden Antriebs des Fadenführers abzugreifen und aus dem ermittelten
Wert den Antrieb der Kreuzspule bzw. der Wickelwalze zu steuern. Bei einem anderen
Ausführungsbeispiel kommt ein aufwendiges Schaltgetriebe oder Planetengetriebe zum
Einsatz.
[0004] Die DE 43 37 891 A1 beschreibt ein Verfahren zum Aufspulen von Fäden, bei dem zur
Vermeidung von Bildwicklungen eine nicht-periodische Veränderung der Changiergeschwindigkeit
erfolgt, wobei zwischen Maximal- und Minimalwerten der Changiergeschwindigkeit umgeschaltet
wird und dabei näherungsweise eine proportionale Abhängigkeit der Änderung der Umfangsgeschwindigkeit
der Wickelwalze von der Änderung der Changiergeschwindigkeit vorgegeben wird.
[0005] Aus der DE 196 28 402 ist es bekannt, zur Vermeidung von Bildwicklungen die Changiergeschwindigkeit
des Fadenführers zu verändern und die Umfangsgeschwindigkeit der Wickelwalze entsprechend
in umgekehrter Weise anzupassen, wobei eine der beiden Geschwindigkeiten als Leitgröße
und die andere als Folgegröße verwendet wird. Dabei können für den Antrieb der Wickelwalze
und den des Fadenführers Synchronmotoren eingesetzt werden.
[0006] Die Lösungen des Standes der Technik erfordern entweder einen hohen mechanischen
oder steuerungstechnischen Aufwand oder führen nicht zu einem zufriedenstellenden
Ergebnis bei der Bildstörung. Zur Vereinfachung wird in der DE 4337891 A1 vorgeschlagen
näherungsweise eine proportionale Abhängigkeit der Änderung der Umfangsgeschwindigkeit
von der Änderung der Changiergeschwindigkeit vorzusehen. Dies führt aber dazu, daß
der Quotient aus Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule und dem Cosinus des halben
Fadenkreuzungswinkels nicht konstant bleibt. Dies hat die in der DE 2534239 A1 erläuterten
Nachteile bezüglich der Fadenspannung während des Aufwindens, welche nicht konstant
gehalten werden kann.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es die Nachteile des Standes der Technik zu
vermeiden und ein Verfahren und eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit der der Aufbau
einer Spule wesentlich verbessert werden kann, und Bildwicklungen sicher vermieden
werden, der regelungstechnische Aufwand klein gehalten wird und die Fadenspannung
während des Aufwinden des Fadens auch bei sich veränderndem Fadenkreuzungswinkel konstant
gehalten werden kann.
[0008] Die vorliegende Aufgabe wird durch das Verfahren der Erfindung gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 1 sowie mittels einer Vorrichtung gemäß Anspruch 12 gelöst. Gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren wird vorteilhaft erreicht, daß über ein Signal, das den
Fadenkreuzungswinkel repräsentiert, die Drehzahl der Motoren der Antriebe bestimmt
werden können. Dabei kann also vorteilhaft mit einem Signal sowohl die Geschwindigkeit
des Fadenführerantriebes als auch die der Wickelwalze gesteuert werden kann. Es ist
also nicht erforderlich, die Drehzahl des einen Motors zu erfassen und aus diesem
erfaßten Signal die Drehzahl des anderen Antriebs zu bestimmen. Vielmehr genügt, wenn
an einer Spulmaschine oder Spulstelle eine Steuervorrichtung vorhanden ist, die aus
den gewünschten Parametern ein Signal erzeugt, mit dessen Hilfe die Antriebe die Motoren
von Wickelwalze und Fadenführer wie gewünscht steuern. Vorteilhaft wird also erreicht,
daß mit dem Signal sowohl die Erhöhung der Drehzahl des Antriebes des Fadenführers
und die dazugehörige gleichzeitige Verringerung der Drehzahl des Antriebs der Spulenwalze
gesteuert werden kann.
[0009] Dadurch können keine Berechnungsfehler auftreten, die beim Generieren eines abhängigen
Signals entstehen können. In besonders vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung wird
den Antrieben bereits der Wert des halben Fadenkreuzungswinkels zugestellt, da die
Antriebe bei der erforderlichen Bestimmung der Drehzahl der Motoren sowieso den Wert
des halben Fadenkreuzungswinkels benötigen.
[0010] Vorteilhaft wird der Wert des Fadenkreuzungswinkels oder des halben Fadenkreuzungswinkels
von einer Steuereinheit zur Bildstörung festgesetzt, die ihrerseits von außen über
eine Bedienperson eingestellt von der Maschinensteuerung gesteuert werden kann, so
daß die geforderten Parameter für den Faden von der Steuereinheit umgesetzt werden
können. In besonders vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Motoren als frequenzgesteuerte Motoren ausgebildet, weil dadurch ein sicheres
und schnelles Erreichen der erforderlichen Drehzahl erreicht werden kann. Besonders
günstig ist das Verfahren, bei dem mit Hilfe einer Winkelfunktion die Antriebe bzw.
deren Steuereinheiten die Drehzahl der Motoren steuern können.
[0011] Gemäß der Erfindung ist es also auf einfache Weise vorteilhaft möglich den Quotienten
aus Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule und Kosinus des halben Fadenkreuzungswinkels
konstant zu halten. Es wird dadurch vollständig die Fadenspannung konstant gehalten.
[0012] Die erfindungsgemäßen Vorrichtung erreicht ein Aufwinden eines Fadens, ohne daß der
Spulenaufbau gestört wird, und ohne daß der Faden unbeabsichtigt einer höheren oder
niederen Spannung ausgesetzt wird. Es bleibt sogar gewährleistet, daß der Faden trotz
Veränderung des Fadenkreuzungswinkels immer mit konstanter Spannung auf der Spule
aufgewunden werden kann. Weitere Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen
sowie in den Beschreibungen der dazugehörigen Figuren dargestellt.
Es zeigen:
[0013]
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Aufwinden eines Fadens gemäß der
Erfindung,
- Figur 2
- eine graphische Darstellung zur Verdeutlichung des Zusammenhangs von Fadenkreuzungswinkel
und Geschwindigkeit von Wickelwalze und Fadenführer.
[0014] Figur 1 zeigt die wesentlichen Elemente einer Vorrichtung zum Aufwinden eines Fadens,
schematisch dargestellt. Für das Aufwinden des Fadens wird dieser in bekannter Weise
beispielsweise mit konstanter Geschwindigkeit von einem Kops oder auch aus einer Spinnvorrichtung,
beispielsweise einer Offenend-Spinnvorrichtung, abgezogen und an eine Spülvorrichtung
10 übergeben, wo der Faden in einen Fadenführer 4 eingelegt wird, der durch eine hin-
und hergehende Bewegung den Faden entlang einer Wickelwalze 5 führt. Auf der Wickelwalze
5 liegt eine Spule 51 auf, die mittels Friktion von der Wickelwalze 5, praktisch mit
gleicher Umfangsgeschwindigkeit wie die Wickelwalze 5 selbst, angetrieben wird. Die
Vorrichtung 1 zum Aufwinden eines Fadens kann als einzelne Spulstelle ausgebildet
sein, oder wie beim Ausführungsbeispiel von Figur 1 mit vielen benachbarten Vorrichtungen
an einer Maschine angeordnet sein. Im letzteren Fall sind die Wickelwalzen 51 über
eine Welle 53 miteinander verbunden, wobei der Antrieb über den Motor 36 erfolgt,
der die Welle 53 antreibt und somit alle Wickelwalzen 5 ebenso.
[0015] Jeder Wickelwalze 5 ist ein Fadenführer 4 zugeordnet, wobei die Fadenführer 4 an
einer gemeinsamen, hin- und hergehenden Changierstange 52 angeordnet sind. Die Changierstange
52 wird über ein Changiergetriebe (nicht gezeigt) mit einer parallel zur Welle 53
verlaufenden Changierbewegung angetrieben. Zum Aufwinden des Fadens (nicht gezeigt)
ist dieser in den Fadenführer 4 eingelegt und wird von diesem in die Nähe des Spaltes
zwischen der Spule 51 und der Wickelwalze 5 geführt. Er wird dabei zwischen Spule
51 und Wickelwalze 5 geklemmt und infolge der hin- und hergehenden Bewegung des Fadenführers
4 kreuzweise auf der Spule 5 aufgelegt.
[0016] Der beispielsweise von einer Spinnstelle einer Offenend-Spinnvorrichtung produzierte
Faden wird von einer sogenannten Abzugswalze aus dem Spinnrotor abgezogen, wobei die
Umfangsgeschwindigkeit der Abzugswalze der sogenannten Liefergeschwindigkeit des Fadens
entspricht. Die Geschwindigkeit, mit der der Faden auf die Spule 5.1 aufgewickelt
wird, ist von der Liefergeschwindigkeit verschieden, wobei der Faden meist mit einer
größeren Geschwindigkeit auf der Spule aufgewickelt wird, als der Liefergeschwindigkeit.
Dies bezeichnet man als den sogenannten Anspannverzug, der praktisch ein Nachverziehen
des elastischen Fadens während des Aufwickeins auf die Spule bedeutet. Mit Hilfe des
Anspannverzuges wird die Härte der Spule 51 bestimmt. Die Geschwindigkeit des aufgewickelten
Fadens bezeichnet man dann als die sogenannte Wickelgeschwindigkeit (V
L * V
A), die sich also aus der Liefergeschwindigkeit und dem sogenannten Anspannverzug ergibt.
[0017] Für die Qualität der von der Vorrichtung 1 zum Aufwinden eines Fadens erzeugten Spule
ist es eine wichtige Voraussetzung die Wickelgeschwindigkeit und damit die Spannung
innerhalb des aufgewickelten Fadens konstant zu halten. Die Wickelgeschwindigkeit
setzt sich an der Spulvorrichtung dabei aus der Überlagerung zweier anderer Geschwindigkeiten
zusammen, nämlich aus der Geschwindigkeit des Fadenführers (V
FF) und der Umfangsgeschwindigkeit (V
w) der Wickelwalze 5.
[0018] Da also für einen bestimmten, beispielsweise an einer Spinnmaschine produzierten
Faden die Liefergeschwindigkeit und der Anspannverzug festgelegt ist, ergibt sich
damit ein einfacher mathematischer Zusammenhang für die Bestimmung der Umfangsgeschwindigkeit
(V
w) der Wickelwalze 5 sowie für die Geschwindigkeit (V
FF) des Fadenführers. Diese Zusammenhänge stellen sich folgendermaßen dar:
[0019] Umfangsgeschwindigkeit Wickelwalze (V
w)= Wickelgeschwindigkeit (V
L * V
A) * Kosinus (½ α)
[0020] Geschwindigkeit des Fadenführers (V
FF)= Wickelgeschwindigkeit (V
L * V
A) * Sinus ( ½ α).
[0021] Zum Verhindern von Bildwicklungen ergibt sich also aufgrund des oben aufgezeigten
Zusammenhanges nur die Möglichkeit die Fadenführergeschwindigkeit und damit auch die
Umfangsgeschwindigkeit der Wickelwalze beim Aufwinden zu Verändern. Dies ist im Stand
der Technik längst auch so aufgezeigt (DE 25 34 239 A1).
[0022] Die Vorrichtung 1 zum Aufwinden eines Fadens zu einer Kreuzspule (51) gemäß der vorliegenden
Erfindung besitzt eine Steuervorrichtung 2, die an den Antrieb 34 für die Spulwalzen
5 und den Antrieb 35 für die Fadenführer 4 die erforderlichen Parameter liefert. Es
sind dies die Liefergeschwindigkeit (V
L) des Fadens, der gewünschte Anspannverzug (V
A), der gewünschte Fadenkreuzungswinkel (α) sowie die Parameter für die Bildstörung.
Da die Bildstörung durch eine Veränderung des Fadenkreuzungswinkels erfolgt, ist die
dazu erforderliche Information entsprechend ein Wert, der der Änderung des Fadenkreuzungswinkels
entspricht sowie deren zeitlichem Verlauf. Da die übrigen Parameter, insbesondere
die Liefergeschwindigkeit, für die Spulenbildung unverändert bleiben und , ist für
die Darstellung der vorliegenden Erfindung im wesentlichen nur die Betrachtung des
Fadenkreuzungswinkels und dessen gewünschter Änderung für die Bildstörung interessant
sowie die daraus folgende Änderung der Umfangsgeschwindigkeit der Wickelwalze.
[0023] Die Steuervorrichtungen 6 für den Antrieb der Wickelwalzen 5 sowie die Antriebe 35
für die Fadenführer 4 sind als Frequenzumrichter ausgebildet, die die Motoren 36,
die als Synchronmotoren ausgebildet sind, steuern. Die Frequenzumrichter der Steuereinheiten
6 sind in bekannter Weise mit einer Rechnereinheit ausgestattet, mit deren Hilfe sie
die Vorgaben für die gewünschten Drehzahlen zu einer entsprechenden Frequenz umrechnen.
Die Steuereinheiten 6 erhalten dazu die erforderlichen Vorgaben für Liefergeschwindigkeit,
Anspannverzug und den Fadenkreuzungswinkel α. Die Steuereinheiten 6 können dazu die
erforderlichen Informationen von der Steuervorrichtung 2 erhalten, oder auch über
andere Elemente, beispielsweise über Drehzahlgeber, die die Drehzahlen bestimmter
übergeordneter Antriebe abgreifen und beispielsweise die Liefergeschwindigkeit abbilden,
woraus die Steuereinheiten 6 dann die entsprechenden Drehzahlen für die Motoren 36
bestimmen können.
[0024] Zusätzlich erhalten die Steuereinheiten 6 zum Zwecke der Bildstörung von der Steuervorrichtung
2 ein Signal, das geeignet ist, den Steuereinheiten 6 Informationen darüber zu vermitteln,
welcher Fadenkreuzungswinkel für die Berechnung der Drehzahl des von der jeweiligen
Steuereinheit 6 gesteuerten Motors 36 zugrunde gelegt werden soll. D.h. also das Signal
kann in einer Information über den Fadenkreuzungswinkel selbst bestehen, oder beispielsweise
auch in einer Information über eine gewünschte Änderung eines Fadenkreuzungswinkels
und besonders vorteilhaft auch noch zusätzlich in einer zeitlichen Abfolge der gewünschten
Veränderung des Fadenkreuzungswinkels.
[0025] Aus dieser Information kann die Steuereinheit 6 in Verbindung mit den übrigen erforderlichen
Informationen, die bei dem nunmehr vorgegebenen Fadenkreuzungswinkel geforderte Drehzahl
des der Steuereinheit 6 zugeordneten Motors 36 bestimmen. Eine Steuereinheit 6 benötigt
dazu also auch die Information darüber, welchen Motor sie steuert, d.h. den Motor
für den Fadenführerantrieb oder den Motor für den Wickelwalzenantrieb.
[0026] Der große Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Steuerung
durch die Vorgabe des Kreuzungswinkels des Fadens in besonderem Maße dazu geeignet
ist Frequenzumrichter anzusteuern. Dadurch wird erreicht, daß ohne zusätzliche Maßnahmen
ein schnelles und zuverlässiges Ansteuern der Motoren 36 erfolgen kann. Dies sowohl
durch die Vorgabe des Fadenkreuzungswinkels als auch durch die Vorgabe einer Änderung
des Kreuzungswinkels. Komplizierte Verfahren zum Berechnen der erforderlichen Motordrehzahlen
für die Wickelwalze aus der Geschwindigkeit des Fadenführerantriebs werden überflüssig
und sind so nicht mehr erforderlich.
[0027] Die Vorgabe des Fadenkreuzungswinkels, bzw. die Vorgabe der Veränderung des Fadenkreuzungswinkels,
genügt um mit Hilfe der implementierten Berechnung der Winkelfunktionen innerhalb
der Steuereinheit 6 schnell und präzise die aufeinander abgestimmten Geschwindigkeiten
von Wickelwalze und Fadenführer umzusetzen. Erforderlichenfalls ist es auch möglich
beispielsweise nur die Steuereinheit für den Antrieb 35 des Fadenführers 4 mit der
Steuervorrichtung 2 direkt zu verbinden, wenn dafür gesorgt ist, daß die Steuereinheit
6 für den Antrieb 35 des Fadenführers die Information über den Fadenkreuzungswinkel
an den Antrieb 34 der Wickelwalze 5 weiterleitet. Dies ist dadurch in Figur 1 angedeutet,
daß die Datenverbindung 7 zwischen der Steuervorrichtung 2 und der Steuereinheit 6
des Antriebs 34 mit einer unterbrochenen Linie dargestellt ist, ebenso wie die dann
erforderliche Leitung 71 zwischen den beiden Steuereinheiten 6 von Antrieb 34 und
Antrieb 35.
[0028] Figur 2 zeigt in einem graphischen Diagramm den mathematischen Zusammenhang zwischen
den verschiedenen relevanten Geschwindigkeiten und dem Fadenkreuzungswinkel α. Wie
aus dem Diagramm deutlich wird, muß sich aus der Addition der Umfangsgeschwindigkeit
(V
w) der Wickelwalze 5 und der Fadenführergeschwindigkeit (V
FF) die Wickelgeschwindigkeit (V
L * V
A) ergeben. Die Wickelgeschwindigkeit (V
L * V
A) ist eine Konstante, verändert sich also während des Aufwindens und damit auch beim
Bildstören nicht! Wie aus der Darstellung erkennbar muß sich also bei einer Erhöhung
der Fadenführergeschwindigkeit (V
FF) die Umfangsgeschwindigkeit (V
w) der Wickelwalze erniedrigen damit, wie gefordert, die Wickelgeschwindigkeit konstant
bleibt. Der Fadenkreuzungswinkel muß sich dann entsprechend vergrößern. Der Fadenkreuzungswinkel
α entspricht dem Winkel zwischen dem bei der Hin-Bewegung des Fadenführers abgelegten
Faden und dem des bei der Her-Bewegung abgelegten Fadens. Für die mathematische Betrachtung,
siehe Figur 2, ist nur der halbe Fadenkreuzungswinkel (½ α) interessant.
1. Verfahren zur Vermeidung von Bildwicklungen beim Aufwinden von Fäden zu Kreuzspulen
mit wilder Wicklung, bei dem, in Abhängigkeit von Liefergeschwindigkeit, Anspannverzug
und Kreuzungswinkel des Fadens, die Wickelwalzengeschwindigkeit festgelegt wird, und
bei dem zum Zwecke der Bildstörung eine Veränderung des Fadenkreuzungswinkels des
abgelegten Fadens erfolgt, wozu die Geschwindigkeit der Wickelwalze und des Fadenführers
verändert wird und die Wickelwalze und der Fadenführer über eigene Antriebe angetrieben
werden, dadurch gekennzeichnet. daß die Bewegung von Fadenführer und Wickelwalze über drehzahlgesteuerte Motoren der
Antriebe erfolgt, wobei den Antrieben ein den Wert des jeweils gewünschten Fadenkreuzungswinkels
repräsentierendes Signal zugestellt wird und die Antriebe mit Hilfe dieses Signals
die dazugehörige Drehzahl bestimmen und die Motoren entsprechend steuern.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Antrieben für den Fadenführer und die Wickelwalze das gleiche Signal zugestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Veränderung des Signals zu einer Erhöhung der Drehzahl des Antriebs des Fadenführers
und gleichzeitig zu einer Verringerung der Drehzahl des Antriebs der Spulwalze führt
oder umgekehrt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Steuersignal der Wert des Fadenkreuzungswinkels oder des halben Fadenkreuzungswinkels
den Antrieben zugestellt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für die Bildstörung der Wert des Fadenkreuzungswinkels von einer Steuervorrichtung
vorgegeben wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert des Fadenkreuzungswinkels von der Steuervorrichtung oder einer Steuereinheit
innerhalb festgelegter Grenzen verändert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit als Teil eines oder beider Antriebe ausgebildet ist.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Motor ein frequenzgesteuerter Motor verwendet wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal von der Steuereinheit des Antriebs mit Hilfe einer Winkelfunktion in eine
Drehzahl umgewandelt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Quotient aus der Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule und dem Cosinus des halben
Fadenkreuzungswinkels konstant ist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (6) im wesentlichen aus einem Frequenzumrichter besteht.
12. Vorrichtung (1) zum Aufwinden eines Fadens zu einer Kreuzspule, mit einer Steuervorrichtung
(2) zur Vorgabe eines Fadenkreuzungswinkels und zum Ändern des Fadenkreuzungswinkels
für den Faden zum Zwecke der Bildstörung beim Aufwinden des Fadens, mit einem Antrieb
(3) für den Fadenführer und einen Antrieb (35) für die Wickelwalze (5), wobei der
Antrieb (34, 35) einen drehzahlgesteuerten Motor (36) und eine Steuereinheit (6) für
den Motor (36) besitzt, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der Antriebe (34, 35) zur Signalübertragung mit der Steuervorrichtung
(2) in Verbindung steht zur Übermittlung des Wertes für den Kreuzungswinkel und die
Steuereinheit (6) mit Hilfe eines vorgegebenen Fadenkreuzungswinkels dem Motor (36)
Steuersignale zu Steuerung der Drehzahl vorgibt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (6) mit der Steuervorrichtung (2) oder einem Drehgeber zur Ermittlung
des Wertes für die Größe der geforderten Grunddrehzahl des Motors (36) in Verbindung
steht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe (34, 35) als Synchronmotoren ausgebildet sind, denen ein Frequenzumrichter
mit einer Rechnereinheit als Steuereinheit (6) zugeordnet ist, die über den von der
Steuervorrichtung (2) vorgegebenen Wert des Fadenkreuzungswinkels die erforderliche
Frequenz zum Ansteuern des Synchronmotors (36) ermittelt.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor ein frequenzgesteuerter oder drehzahlgeregelter Motor ist.