[0001] Die Erfindung betrifft ein hochelastisches Gestrick, welches eine elastische Dehnung
von mindestens 200% in Richtung der Maschenreihen und mindestens 150% in Richtung
der Maschenstäbchen gemessen mit einer Kraft von 10 N und welches ein Flächengewicht
von höchstens 220g/m
2 aufweist, wobei mindestens jede zweite Maschenreihe des Gestricks von einem Garn
gebildet wird, welches einen mit mindestens einem Polyamidfaden umwundenen Elastanfaden
und weiters mindestens einen zellulosischen Faden aufweist .
[0002] Hochelastische Gestricke mit den vorstehend angegebenen Dehnungswerten werden insbesondere
im Feinstrumpfbereich, aber auch im Wäschebereich, beispielsweise bei Unterwäsche
und Shirts verwendet. Zur Erzielung der hohen Elastizität wird zumindest in jeder
zweiten Maschenreihe des Gestricks ein Garn eingesetzt, das üblicherweise von einem
umwundenen Elastanfaden gebildet wird. Im Feinstrumpfbereich wird als Hüllfaden üblicherweise
ein Polyamidfaden verwendet, auch andere Hüllfäden wie Polyesterfäden sind denkbar
und möglich. In einer verbreiteten Ausführungsform besteht jede zweite Maschenreihe
aus einem umwundenen Elastanfaden. Es werden aber teilweise auch alle Maschenreihen
aus einem solchen umwundenen Elastanfaden ausgebildet.
[0003] Anstelle eines einfach umwundenen Elastanfadens wurde herkömmlicherweise auch bereits
ein doppelt umwundener Elastanfaden eingesetzt, wobei die Umwindungsrichtungen der
beiden Mantelkomponenten gegenläufig sind. Dies hat den Vorteil einer erhöhten Haltbarkeit,
wobei die Elastizität des Garns und somit des Gestricks allerdings herabgesetzt wird
und die Garnkosten wesentlich höher sind.
[0004] Ein mittels einer Umwindemaschine doppelt umwundener Elastanfaden ist auch in der
DE 40 27 279 A1 gezeigt. Der Elastanfaden verläuft zwischen einer Spule und einem
Lieferwerk, welches den Elastanfaden von der Spule abzieht und dem eine Aufwickelstelle
nachgeschaltet ist. Zwischen der Spule und dem Lieferwerk verläuft der Faden durch
zwei hintereinander angeordnete rotierende Hohlspindeln, die Scheibenspulen mit dem
Vorrat an dem jeweils zu umwindenden Faden tragen. Der innere Hüllfaden des in der
DE 40 27 279 A1 gelehrten Kombinations-Garnes wird von einem löslichen, beispielsweise
PVA-heißwasserlöslichen Faden und der äußere Hüllfaden wird von einem textilen Faden,
beispielsweise Viskose, Polyamid oder Polyester gebildet.
[0005] Aus der DE 196 51 333 A1 ist weiters ein Verfahren zu Herstellung eines elastischen
Garns bekannt. Ein elastischer Kernfaden wird zusammen mit einem oder mehreren Mantelfäden
durch eine Umwirbelungsdüse geführt und umwirbelt. Der Mantelfaden kann beispielsweise
aus Polyester, Polyamid, Viskose-Filamentgarn, Baumwolle oder aus einer Kombination
mehrerer Garne bestehen. Das mit dem Mantelfaden umwirbelte Elastangarn wird in der
Folge durch eine Hohlspindel geführt und von einem weiteren Mantelfaden umwunden.
Es können hierbei die gleichen Mantelfäden wie für den umwirbelten Mantelfaden oder
andere Mantelfäden eingesetzt werden.
[0006] Ein Gestrick der eingangs genannten Art geht aus der DE 195 06 227 A1 hervor. In
dieser Schrift ist ein Gestrick, Gewebe oder Gewirk aus einem Garn bekannt, welches
einen zentralen Textilfaden und mindestens einen Cellulosetriacetatfaden aufweist,
der um den Textilfaden gewunden ist. Als Textilfaden ist bevorzugterweise ein Nylonfaden
oder ein elastischer Polyurethanfaden, also Elastanfaden vorgesehen. Bei einer der
gezeigten Ausführungsformen ist der zentrale Textilfaden doppelt umwunden. Die erste
Ummantelung kann beispielsweise von einem Nylonfaden oder Polyamidfaden und die zweite
Ummantelung von einem Cellulosetriacetatfaden gebildet werden. Bei einer solchen doppelten
Umwindung, die herkömmlicherweise in einem einzelnen Verfahrensschritt der Herstellung
erfolgt, weisen die beiden Umwindungsfäden unterschiedliche Drehrichtungen um den
zentralen Faden auf. Eine Umwindung mit einem Naturgarn wie einem Cellulosetriacetatfaden
ist mittels einer herkömmlichen Umwindungsmaschine aber kaum möglich, da solche Naturgarne
der damit verbundenen Belastung nicht standhalten können und reißen. Die übliche Umdrehungsgeschwindigkeit
einer Spindel einer Umwindungsmaschine liegt im Bereich von 20 000 Umdrehungen pro
Minute. Die Herstellung eines solchen Garns ist daher in der industriellen Massenproduktion
praktisch nicht möglich und ein solches Garn hat keinen Einzug in die Praxis gefunden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein hochelastisches Gestrick der eingangs genannten
Art bereitzustellen, das bei einer dünnen Ausbildung und einer guten Haltbarkeit sowie
einem angenehmen Tragekomfort einen hohen pflanzlichen Naturfaseranteil aufweist.
Erfindungsgemäß gelingt dies durch ein Gestrick mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0008] Durch die Verzwirnung des mit dem Polyamidfaden umwundenen Elastanfadens mit einem
zellulosischen Faden wird im Gegensatz zu einem doppelt umwundenen Elastanfaden eine
wesentlich offenere Struktur des Garns ausgebildet, wodurch ein wesentlich weicherer
Griff erreicht wird. Auch eine höhere Dehnbarkeit des Garns und damit des Gestricks
ist erfindungsgemäß erzielbar. Dennoch wurde in Abriebversuchen eine gute Haltbarkeit
des Gestricks festgestellt. Auch kann ein erfindungsgemäßes Gestrick sehr dünn und
mit einer hohen Transparenz ausgebildet werden.
[0009] Als zellulosischer Faden kann insbesondere Viskose oder Baumwolle verwendet werden.
Denkbar und möglich wäre aber auch die Verwendung von anderen Fäden aus zellulosischen
Fasern wie Leinen, Flachs, Hanf oder Jute. Alle solche zellulosischen Fasern werden
im Rahmen dieser Schrift als "pflanzliche Naturfasern" bezeichnet. Es kann sich bei
diesen zellulosischen Fasern um Stapelfasern oder Endlosfasern handeln.
[0010] Die bei Umwindemaschinen erzeugte Umdrehungszahl des Hüllfadens liegt üblicherweise
deutlich höher als die bei einer Zwirnmaschine erzeugte Zwirndrehung. Beispielsweise
kann die Umdrehungszahl des Polyamids um das Elastan im Bereich zwischen 1 500 und
2 000 Umdrehungen pro Meter und die Zwirndrehung zwischen dem umwundenen Elastanfaden
und dem zellulosischen Faden im Bereich zwischen 250 und 450 Umdrehungen pro Minute
liegen.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der beiliegenden
Zeichnung erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels für ein erfindungsgemäßes
Gestrick;
- Fig. 2
- ein vergrößerter Ausschnitt des Gestricks und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Abschnittes des elastischen Garns, aus welchem
mindestens jede zweite Maschenreihe des Gestricks besteht.
[0012] In Fig. 1 ist als Gestrick 1 beispielsweise ein Shirt dargestellt. Weitere bevorzugte
Ausführungsbeispiele des Gestricks sind Feinstrümpfe und Feinstrumpfhosen, Unterwäsche,
Bodys, Leggings usw. Bei dem insbesondere auf einer Einzylinderrundstrickmaschine
hergestellten Rechts-Links-Gestrick sind die in Fig. 2 dargestellten Maschenreihen
2 vorhanden, von denen mindestens jede zweite Maschenreihe aus einem elastischen Garn
3 gebildet ist. Dazwischenliegende Maschenreihen können aus einem unelastischen Polyamidgarn
gebildet sein. Es können aber auch alle Maschenreihen 2 aus einem elastischen Garn
bestehen, wodurch eine besonders hohe Elastizität des Gestricks 1 erreicht werden
kann.
[0013] Die elastische Dehnung des Gestricks beträgt in Querrichtung, d. h. in Richtung der
Maschenreihen 2, mindestens 200% und in Längsrichtung, d. h. in Richtung der Maschenstäbchen
7, mindestens 150%, dies gemessen mit einer Kraft von 10 N. Ein erfindungsgemäßes
Gestrick ist relativ dünn ausgebildet und weist ein Flächengewicht von höchstens 220g/m
2 auf. Das Gestrick kann transparent ausgebildet sein, insbesondere im Feinstrumpfbereich
ist eine hochtransparente Ausbildung des Gestricks bevorzugt.
[0014] Das in Fig. 3 schematisch dargestellte elastische Garn 3 weist einen Elastanfaden
4 auf. Solche Elastanfäden bzw. elastische Polyurethanfäden werden im Handel unter
anderem unter der Bezeichnung Lycra oder Dorlastan angeboten.
[0015] Der Elastanfaden ist mittels einer Umwindemaschine, die in herkömmlicher Weise ausgebildet
sein kann, von einem Polyamidfaden 5 umwunden, wobei die Umwindungszahl bzw. Umdrehungszahl
im Bereich zwischen 800 und 3 000 Umdrehungen pro Meter liegt. Ein bevorzugter Bereich
der Umdrehungszahl ist zwischen 1 000 und 2 500 Umdrehungen pro Meter.
[0016] Der mit dem Polyamidfaden 5 umwundene Elastanfaden 4 und ein zellulosischer Faden
6 sind mittels einer Zwirnmaschine miteinander verzwirnt. Eine übliche Ausführungsform
einer Zwirnmaschine ist insbesondere die Ringzwirnmaschine, die einer Ringspinnmaschine
ohne vorgeschaltetem Streckwerk entspricht. Die Zwirndrehung beträgt maximal 1 000
Umdrehungen pro Meter, wobei ein Bereich zwischen 200 und 800 Umdrehungen pro Meter
bevorzugt ist. Ein besonders bevorzugter Bereich, bei dem gute Versuchsergebnisse
erzielt wurden, liegt zwischen 250 und 450 Umdrehungen pro Meter.
[0017] Die Herstellung dieses Garns 3 erfolgt somit in einem zweistufigen Herstellungsprozeß,
nämlich durch Umwinden auf einer Umwindemaschine und anschließend durch Verzwirnen
auf einer Zwirnmaschine. Die Umdrehungsrichtung des Polyamidfadens um den Elastanfaden
und die Umdrehungsrichtung zwischen dem zellulosischem Faden und dem mit dem Polyamidfaden
umwundenen Elastanfaden können gleich oder entgegengesetzt sein.
[0018] Der Titer des Elastanfadens beträgt beispielsweise im Stützwäschebereich maximal
105 dtex. Bei Feinstrumpf- und Wäscheanwendungen liegt der Titer des Elastanfadens
bei maximal 44 dtex. Ein erfindungsgemäßes Gestrick kann vorteilhafterweise auch einen
sehr geringen Titer des Elastanfadens aufweisen, der beispielsweise bei 10 dtex oder
8 dtex liegen kann.
[0019] Der Titer des Polyamidfadens liegt im Wäschebereich bevorzugterweise bei maximal
150 dtex, im Feinstrumpfbereich bei maximal 78 dtex, während der Titer des Cellulosefadens
im Wäschebereich bei vorzugsweise maximal 150 dtex und im Feinstrumpfbereich bei maximal
100 dtex liegt.
[0020] Der Polyamidfaden 5 und der aus einer zellulosischen Faser bestehende Faden 6 sind
bevorzugterweise multifil ausgebildet, obwohl auch eine monofile Ausbildung prinzipiell
denkbar und möglich wäre. Der Elastanfaden 4 ist im Garn 3 verstreckt, beispielsweise
um einen Faktor von mindestens 1,5. Dieser Faktor kann auch höher liegen, beispielsweise
im Bereich zwischen 2 und 4.
[0021] Als Beispiel für die Titer des Garns 3 besitzt der Elastanfaden 17 dtex, der Polyamidfaden
11 dtex und der zellulosische Faden 33 dtex. Als zellulosischer Faden kann beispielsweise
Cupro, ein viskoseähnliches Material eingesetzt werden.
[0022] Anstelle einer Umwindung des Elastanfadens mit einem einzelnen Polyamidfaden ("single-covered")
könnte prinzipiell auch eine doppelte Umwindung des Elastanfadens mit einem Polyamidfaden
vorgesehen sein ("double-covered"). Anstelle eines einzelnen zellulosischen Fadens
könnten prinzipiell auch mehrere zellulosische Fäden vorgesehen sein, die zusammen
mit dem Elastanfaden verzwirnt sind.
Legende
zu den Hinweisziffern:
[0023]
- 1
- Gestrick
- 2
- Maschenreihe
- 3
- Garn
- 4
- Elastanfaden
- 5
- Polyamidfaden
- 6
- Zellulosischer Fader
- 7
- Maschenstäbchen
1. Hochelastisches Gestrick, welches eine elastische Dehnung von mindestens 200% in Richtung
der Maschenreihen (2) und mindestens 150% in Richtung der Maschenstäbchen (7) gemessen
mit einer Kraft von 10 N und welches ein Flächengewicht von höchstens 220g/m2 aufweist, wobei mindestens jede zweite Maschenreihe (2) des Gestricks (1) von einem
Garn (3) gebildet wird, welches einen mit mindestens einem Polyamidfaden (5) umwundenen
Elastanfaden (4) und weiters mindestens einen zellulosischen Faden (6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der mit mindestens einem Polyamidfaden (5) umwundene Elastanfaden (4) und der mindestens
eine zellulosische Faden (6) miteinander verzwirnt sind.
2. Hochelastisches Gestrick nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwirndrehung maximal 1 000 Umdrehungen pro Meter beträgt.
3. Hochelastisches Gestrick nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Zwirndrehung im Bereich zwischen 200 und 800 Umdrehungen pro Meter, vorzugsweise
im Bereich zwischen 250 und 450 Umdrehungen pro Meter liegt.
4. Hochelastisches Gestrick nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Umwindungszahl des den Elastanfaden (4) umwindenden Polyamidfadens (5) im Bereich
zwischen 800 und 3 000 Umdrehungen pro Meter, vorzugsweise im Bereich zwischen 1 000
und 2 500 Umdrehungen pro Meter liegt.
5. Hochelastisches Gestrick nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Titer des Elastanfadens (4) maximal 105 dtex, vorzugsweise maximal 44 dtex beträgt.
6. Hochelastisches Gestrick nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Titer des Polyamidfadens (5) maximal 150 dtex beträgt.
7. Hochelastisches Gestrick nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Titer des Polyamidfadens maximal 78 dtex beträgt, wobei das Gestrick vorzugsweise
eine Feinstrumpfhose ist.
8. Hochelastisches Gestrick nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Titer des zellulosischen Fadens maximal 150 dtex beträgt.
9. Hochelastisches Gestrick nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Titer des zellulosischen Fadens maximal 100 dtex beträgt, wobei das Gestrick
vorzugsweise eine Feinstrumpfhose ist.
10. Hochelastisches Gestrick nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Elastanfaden (4) im Garn (3) mindestens um einen Faktor 1,5, vorzugsweise mindestens
um einen Faktor 2 gedehnt ist.
11. Hochelastisches Gestrick nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der zellulosische Faden ein Baumwoll-, Viskose-, Cupro-, Leinen-, Flachs-, Hanf-
oder Jutefaden ist.
12. Hochelastisches Gestrick nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestrick hochtransparent ist.