[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sortieren von Altpapiersammelware
zum Gewinnen von Deinkingpapier.
[0002] Altpapier wird heute auf verschiedenen Wegen in großem Umfang gesammelt, um daraus
Rohstoffe für die Wiederverwertung zu gewinnen. Die Altpapiersammelware umfasst ein
breites Spektrum von Inhaltsstoffen, wie z.B. Pappen und Kartons, Zeitungen und Zeitschriften,
schwere Produkte wie Kataloge und Telefonbücher, und dergleichen mehr. Für die Wiederverwertung
ist es notwendig, die unterschiedlichen Inhaltsstoffe voneinander zu trennen. Für
die Herstellung von Papier wird eine Fraktion aus der Altpapiersammelware benötigt,
die als Deinking-Qualität oder Deinkingpapier bezeichnet wird und zum Großteil aus
Zeitungen, Zeitschriften und ähnlichen Papierprodukten besteht.
[0003] Aus DE 199 57 548 A1 ist ein Verfahren zum Sortieren von Altpapiersammeiware bekannt,
mit dem Deinkingpapier aus der Altpapiersammelware gewonnen wird. Die Altpapiersammelware
wird einer Grobsiebung zum Abtrennen großer Pappstücke unterzogen. Die verbleibende
Sammelware wird zerkleinert, vorzugsweise auf eine Korngröße im Bereich von 30 bis
60 mm, so dass nur noch relativ kleine Schnipsel übrig bleiben. Die so zerkleinerte
Sammelware wird einer Windsichtung unterzogen, wobei auch die Möglichkeit einer Windsichtung
im Querstrom erwähnt ist. Durch die Windsichtung wird die zerkleinerte Sammelware
in eine leichtere Fraktion, die als Deinkingpapier gewonnen wird, und in eine schwerere
Fraktion aufgeteilt, die als Mischpapier abgeführt wird. Ein schwerwiegender Nachteil
des Verfahrens liegt darin, dass die Zerkleinerung der gesamten Sammelware nötig ist,
was den Aufbau und den Betrieb von nach solchen Verfahren arbeitenden Sortieranlagen
sehr aufwendig macht.
[0004] Aus DE 25 42 571 A1 ist ein Verfahren zum Sortieren von Altpapiersammelware bekannt,
mit dem höherwertige Altpapiersorten, insbesondere Deinkingpapier, aus der Altpapiersammelware
gewonnen werden sollen. Die Altpapiersammelware wird wiederum zunächst in eine Zerkleinerungseinrichtung
eingeführt, um so die Sammelware in möglich gleich große Schnipsel zerkleinert zu
erhalten. Die zerkleinerte Altpapiersammelware wird dann in den Eingang eines Zickzacksichters
eingeführt, durch den im Gegenstrom Luft geblasen wird. Dadurch wird leichtere Papierware
nach oben aus dem Zickzacksichter herausgeblasen, während die nach unten herausfallende
schwerere Fraktion als Mischpapier abgeführt wird. Die nach oben herausgeblasene leichtere
Sammelware wird in einen zweiten Zickzacksichter eingeführt, durch den ebenfalls im
Gegenstrom Luft geblasen wird, um so noch vorhandene schwerere Teile und Pappen abzutrennen,
die nach unten aus dem zweiten Zickzacksichter herausfallen. Die aus dem zweiten Zickzacksichter
nach oben herausgeblasene leichte Sammelware wird als Deinkingpapier gesammelt. Auch
bei diesem Verfahren ist es nötig, die Altpapiersammelware zunächst in kleine Stücke
möglichst einheitlicher Größe zu zerkleinern, damit mit den anschließenden Windsichtungen
eine ausreichende Separation erreicht werden kann.
[0005] Soweit bisher ohne Zerkleinerung der Altpapiersammelware gearbeitet wurde, so war
es üblich, die Altpapiersammelware zunächst in eine Siebvorrichtung zu führen, um
große Pappstücke abzutrennen. Anschließend wurde die so vorbereitete Sammelware auf
Sortierbändern manuell nachsortiert, um in dem Material befindliche kleinere Pappen,
Verunreinigungen und dergleichen zu entfernen, um so Sammelware mit Deinking-Qualität
zu gewinnen. Der Personal- und damit Kostenaufwand ist bei dieser Verfahrensweise
erheblich.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Sortieren von Altpapiersammelware
anzugeben, das einfacher und kostengünstiger durchführbar ist.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe dient das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Mit dem vorliegenden Verfahren ist es möglich, die Sortierung ohne Zerkleinerung
der Altpapiersammelware durchzuführen, was das Verfahren erheblich einfacher und kostengünstiger
macht. Daneben kann der Personalbedarf bei der manuellen Nachsortierung erheblich
reduziert werden. Die unzerkleinerte Sammelware wird einer Grobsiebung zum Abtrennen
großer Papp- und Kartonstücke und ferner einer Feinsiebung zum Abtrennen von kleinen
Verunreinigungen, wie etwa Kunststoffteilen, Glas und dergleichen, unterzogen. Die
verbliebene Sammelware durchläuft dann eine Zwischenband-Windsichtung im Querstrom,
wobei die herausgeblasene leichtere Sammelware den weiteren Verfahrensschritten zugeführt
wird, während durchgefallene schwerere Teile zu einer gesonderten Weiterbehandlung
abgeführt werden. Die Zwischenband-Windsichtung hat die Funktion, den sehr schweren
Anteil der gesiebten Sammelware abzutrennen. Hierbei handelt es sich in erster Linie
um schwerere Pappen, schwerere Kataloge und schweren Unrat.
[0009] Die in der Zwischenband-Windsichtung herausgeblasene Sammelware wird in den Eingang
eines Zickzacksichters eingeführt, durch den Luft im Gegenstrom geblasen wird, wobei
der Luftstrom so eingestellt ist, dass leichtere Papierware aus dem Zickzacksichter
nach oben herausgeblasen wird. In dem Zickzacksichter blättern sich Zeitungen auf,
d.h. ihre effektive Oberfläche vergrößert sich, so dass sie vom Luftstrom nach oben
getragen werden können. Das aus dem Zickzacksichter nach oben herausgeblasene Papier
wird als Deinkingpapier gesammelt. Es hat sich gezeigt, dass nach den Schritten der
Grobsiebung und Feinsiebung die Kombination einer Zwischenbandwindsichtung und einer
Sichtung im Zickzacksichter effektiv ist, um problematische Bestandteile der Sammelware,
wie geschlossene oder feuchte Zeitungen, die relativ schwer sind, aufzublättern, so
dass auch diese Bestandteile als Deinkingpapier gesammelt werden können. Die Zwischenband-Windsichtung
in Kombination mit der Windsichtung im Zickzacksichter hat sich als so effektiv erwiesen,
dass eine Zerkleinerung der Altpapiersammelware unnötig ist.
[0010] Wenn die Effektivität des Verfahrens dahingehend gesteigert werden soll, dass eine
höhere Ausbeute an Deinkingpapier gewonnen wird, kann die aus dem ersten Zickzacksichter
unten austretende schwerere Sammelware in den Eingang eines zweiten Zickzacksichters
eingeführt werden, um die noch verbliebene leichtere Papierware nach oben herauszublasen
und im Kreislauf zurück zum Eingang des ersten Zickzacksichters zu transportieren.
Dadurch können noch verbliebene geschlossene Zeitungen und dergleichen aufgeblättert
werden und als Deinkingpapier gewonnen werden. In dem zweiten Zickzacksichter wird
vorzugsweise mit einem stärkeren Gegenstrom gearbeitet.
[0011] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels in den Zeichnungen
erläutert, in denen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens ist, und
- Figur 2
- eine schematische perspektivische Darstellung eines in dem Verfahren verwendeten Zickzacksichters
ist.
[0012] Die Altpapiersammelware wird in einen Aufgabepunkt 2 geladen und mit einem Förderband
zu einer Siebeinrichtung 6 zur Grobsiebung transportiert, um große Papp- und Kartonstücke
abzutrennen. Die Siebweite der Siebeinrichtung 6 kann beispielsweise durch quadratische
Sieböffnungen mit Seitenlängen von etwa 0,5 m oder runde Sieböffnungen mit einem Durchmesser
von 0,5 m bestimmt sein. Nach der Grobsiebung wird das verbliebene Material in einer
Siebtrommel 8 einer Feinsiebung unterzogen, bei der kleine Teile, wie Kunststoffteile,
Gläser oder sonstige kleine Verunreinigungen abgetrennt werden. Die Siebweite der
Siebtrommel 8 kann so gewählt sein, dass Teile mit einer maximalen Ausdehnung von
weniger als 170 mm ausgesondert werden.
[0013] Das gesiebte Material wird durch Aufbringen auf ein schnelllaufendes Förderband,
dessen Geschgwindigkeit etwa 2-3 m/s betragen kann, vereinzelt. Am Ende des Förderbandes
wird das Material durch eine unter dem Förderbandkopf installierte Düse (nicht gezeigt)
mittels Luft, die in diesem Beispiel eine Strömungsgeschwindigkeit von 10 - 15 m/s
hat, angehoben, wobei leichte Materialien stärker angehoben werden und in den Saugstrom
einer Absaughaube 12 gelangen, während die schwereren Materialien auf ein tieferliegendes
Förderband fallen. Bei dem in der Zwischenband-Windsichtung durchgefallenen Materialen
kann noch eine manuelle Nachsortierung durchgeführt werden, um hier Pappen von verklebten,
schweren Katalogen und dergleichen zu trennen.
[0014] Die so in der Zwischenband-Windsichtung aufbereitete, von den sehr schweren Materialien
befreite Sammelware wird nun einem zweistufig geschalteten Zickzacksichter zugeführt.
Das Material fällt über eine Zellradschleuse von oben in den Eingang 20 eines länglichen
Behälters mit rechteckigem Querschnitt, der vertikal aufgestellt ist und in Längsrichtung
eine Mehrzahl von zickzackförmigen Windungen hat und einen ersten Zickzacksichter
21 bildet. Der erste Zickzacksichter 21 wird von unten nach oben von einem starken
Luftstrom durchströmt, in dem die Luftströmungsgeschwindigkeit beispielsweise 8 -
10 m/s betragen kann, wobei die Querschnittsfläche des Strömungskanals des ersten
Zickzacksichters in diesem Beispiel 1,44 m
2 beträgt. Die Sammelware muss somit entgegen diesem Luftstrom durch den zickzackförmigen
Weg nach unten fallen, wobei ein erheblicher Teil der Zeitungen bereits aufblättert
und dadurch durch seine vergrößerte effektive Oberfläche im Gegenstrom als leichteres
Material erscheint. Leichtere Materialien wie aufgeklappte Zeitungen und Zeitschriften
werden nach oben mitgerissen und aus einem oberen Ausgang 24 des ersten Zickzacksichters
21 abgesogen, und müssen nicht mehr nachsortiert werden. Die schwereren Pappen und
noch zusammengefaltete Zeitungen fallen nach unten durch den ersten Zickzacksichter
21 und treten an dessen unteren Ausgang 22 aus.
[0015] Diese aus dem unteren Ausgang 22 des ersten Zickzacksichters 21 austretende Ware
wird nun nach dem gleichen Prinzip in einem zweiten Zickzacksichter 31 behandelt,
indem sie zu dessen Eingang 30 transportiert wird. In diesem zweiten Zickzacksichter
31 wird ein noch stärkerer Luftstrom nach oben eingesetzt, dessen Strömungsgeschwindigkeit
beispielsweise 10 - 14 m/s betragen kann. Die Querschnittsfläche des zweiten Zickzacksichters
beträgt in diesem Beispiel 1 m
2. In diesem zweiten Zickzacksichter 31 haben zusammengefaltete Zeitungen noch einmal
Gelegenheit, sich beim Fallen durch den Zickzacksichter 31 im Gegenstrom zu entfalten.
Das so im zweiten Zickzacksichter 31 nach oben geblasene leichtere Material wird an
einem oberen Ausgang 34 des zweiten Zickzacksichters 31 abgesaugt und wieder zu dem
ersten Zickzacksichter 21 zurück- und in dessen Eingang 20 eingeführt. Auf diese Weise
durchläuft das Material den Kreislauf bis es schließlich entweder aus dem oberen Ausgang
24 des ersten Zickzacksichters 21 als Deinkingpapier abgesaugt wird oder durch den
unteren Ausgang 32 des zweiten Zickzacksichters 31 fällt. Das aus dem oberen Ausgang
24 des ersten Zickzacksichter 21 abgeführte Material wird als Deinkingpapier gesammelt,
während das aus dem unteren Ausgang 32 des zweiten Zickzacksichters 31 herausgefallene
Material als Mischpapier abgeführt oder weiteren Sortierschritten unterzogen wird.
[0016] In Figur 2 ist ein zu Verwendung mit dem Verfahren besonders geeigneter Zickzacksichter
21 gezeigt. Der oberen Eingang 20 dient zum Einführen der Sammelware. Die zu dem oberen
Ausgang 24 führende Leitung zweigt in einigem Abstand unterhalb von dem oberen Eingang
20 aus dem Zickzacksichter 21 ab, damit schwerere Pappen nicht direkt in den Absaugluftstrom
in den Ausgang 24 gelangen können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zickzacksichtern,
die aus geraden, im Winkel zueinander stehenden Abschnitten bestehen und somit einen
eckigen Strömungskanal bilden, weist der Zickzacksichter 21 eine Mehrzahl von bogenförmigen
Abschnitten 25 auf, die zusammengesetzt.sind, um einen schlangenförmigen Strömungskanal
zu ergeben. Diese bogenförmige Gestaltung verhindert die Bildung von Materialnestern
und unterstützt das vollständige Auseinanderblättern von Zeitungen.
[0017] Mit dem beschriebenen Verfahren lässt sich Deinkingpapier mit guter Reinheit, so
dass nicht mehr manuell nachsortiert werden muss, und mit hoher Ausbeute aus der Altpapiersammelware
gewinnen.
1. Verfahren zum Sortieren von Altpapiersammelware zum Gewinnen von Deinkingpapier, bei
dem
die unzerkleinerte Sammelware einer Grobsiebung zum Abtrennen großer Pappstücke und
einer Feinsiebung zum Abtrennen von kleinen Verunreinigungen unterzogen wird,
die verbliebene Sammelware unzerkleinert einer Zwischenband-Windsichtung im Querstrom
unterzogen wird und nur die herausgeblasene Sammelware den weiteren Schritten unterzogen
wird und die durchgefallenen schwereren Teile zu einer gesonderten Weiterbehandlung
abgeführt werden,
die in der Zwischenband-Windsichtung herausgeblasene Sammelware in den Eingang (20)
eines ersten Zickzacksichters (21), durch den im Gegenstrom Luft geblasen wird, eingeführt
wird, wobei der Luftstrom so eingestellt ist, dass leichtere Papierware aus dem Zickzacksichters
nach oben aus einem Ausgang (24) herausgeblasen wird, wobei das oben herausgeblasenen
Papier als Deinkingpapier gesammelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die aus dem ersten Zickzacksichter (21) unten austretende
verbleibende Sammelware in den Eingang (30) eines zweiten Zickzacksichters (31) eingeführt
wird, aus dem verbliebene leichtere Papierware nach oben herausgeblasen und im Kreislauf
zurück zum Eingang (20) des ersten Zickzacksichters (21) transportiert wird, während
die übrige Sammelware als Mischpapier aus dem unteren Ausgang (32) des zweiten Zickzacksichters
abgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der zweite Zickzacksichter (31) mit einem
Luftgegenstrom mit höherer Strömungsgeschwindigkeit betrieben wird als der erste Zickzacksichter
(21).
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem der erste Zickzacksichter (21) mit einem Gegenstrom
mit einer Strömungsgeschwindigeit von 8 bis 10 m/s und der zweite Zickzacksichter
(31) mit einem Gegenstrom mit einer Strömungsgeschwindigeit von 10 bis 15 m/s betrieben
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem bei der Grobsortierung
Teile mit einer Abmessung von mehr als 0.5 m in einer Richtung in einer Siebeinrichtung
(6) aufgefangen und abgeführt werden.
6. Verfahren einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Feinsiebung mit einer Siebtrommel
(8) durchgeführt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, bei der die Zickzacksichter (21, 31) jeweils aus einer
Mehrzahl von bogenförmigen Abschnitten (25) zusammengesetzt sind, die einen schlangenförmig
verlaufenden Strömungskanal bilden.