Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines geschweissten
Rotors einer Strömungsmaschine gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Ein gattungsgemässer geschweisster Rotor für eine Strömungsmaschine, bspw. für eine
Gasturbinenanlage, ist in der europäischen Druckschrift EP-A1-0 844 367 beschrieben.
Der Rotor weist zu Kühlzwecken Hohlkanäle auf, die sich umlaufend um die Rotorachse
zwischen zwei miteinander verschweissten Rotorscheiben erstrecken. Auf die technische
Notwendigkeit der um die Rotorachse umlaufenden Hohlkanäle sei auf die vorstehend
genannte europäische Druckschrift verwiesen, auf die im übrigen hinsichtlich aller
nicht weiter im Detail dargestellten Einzelheiten, die zum technischen Verständnis
des dem geschweissten Rotor zugrundeliegenden Kühlsystems notwendig sind, verwiesen
wird.
[0003] Zur peripheren Abdichtung der Hohlkanäle, die zu Kühlzwecken den vorstehend beschriebenen
Rotor umlaufen, ist jeweils ein speziell ausgebildeter Einsatzring vorgesehen, der
jeden Hohlkanal wenigstens teilweise einseitig begrenzt und über entsprechende Schweissnähte
mit den Rotorscheiben fest verschweisst ist.
[0004] Die konstruktive Auslegung der Hohlraumgeometrie sowie die Gestalt der Einsatzringe
ist derart gewählt, dass zur Herstellung der Schweissnähte mit konventionellen Schweisstechniken
gearbeitet werden kann. Zwar entspricht dies bei der Produktion und Herstellung von
geschweissten Rotoren dem Wunsch nach möglichst einfachen Herstellungstechniken und
-bedingungen, doch erfordert die Herstellung der speziell an die Geometrie der Hohlkanäle
angepassten Einsatzringe eine hohe Präzision und Ausrichtungsgenauigkeit während der
Montage, wodurch die Herstellungskosten wiederum ein beachtliches Mass annehmen. Die
Einsatzringe weisen zudem je einen Distanzsteg auf, der in das Innere des Hohlkanals
hineinragt und die freie Ausbreitung des Kühlmediums innerhalb des Hohlkanals behindert.
Diese Massnahmen sind aus Gründen einer vereinfachten Montage unter Verwendung konventioneller
Schweisstechninken gewählt worden. Es bilden sich jedoch unweigerlich Toträume aus,
in denen sich das Kühlmedium fangen bzw. ansammeln kann, wodurch Materialschäden nicht
ausgeschlossen werden können.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines geschweissten
Rotors einer Strömungsmaschine derart weiterzubilden, dass zum einen die für die Montage
des Rotors erforderlichen Einzelteile möglichst einfach und kostengünstig in der Herstellung
und zum anderen innerhalb des zu verschweissenden Rotors komfortabel zu Verfügen sind.
Insbesondere sollen die Vorteile, die man beispielsweise mit Hilfe des Elektronenstrahlschweissens
erhält, mit dem erfindungsgemässen Verfahren vollständig genutzt werden können. Das
Herstellverfahren soll zuverlässig mit einer höheren Prozessgeschwindigkeit arbeiten,
als es bei den bisher bekannten Methoden für die Herstellung gattungsgemässer, geschweisster
Rotoren, der Fall ist.
[0006] Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist im Patentanspruch 1 angegeben.
Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung eines geschweissten Rotors einer
Strömungsmaschine, der durch rotorinterne Zu- und Abströmkanäle von einem Kühlmedium
durchströmt wird und aus mehreren Rotorscheiben zusammengesetzt ist, die durch radial
oder weitgehend radial zur Rotorachse verlaufende Schweissnähte miteinander verbunden
werden und jeweils einen um die Rotorachse umlaufenden Hohlraum miteinander einschliessen,
der die Schweissnähte derart unterbricht, dass eine rotorseitig zugewandte Schweissnaht
unmittelbar an den Hohlraum angrenzt, ist durch die folgenden Verfahrensschritte ausgebildet:
[0008] Zwei unmittelbar aneinandergrenzende Rotorscheiben werden entlang ihrer gegenseitigen
Berührflächen, vorzugsweise entlang einer Schweissnaht, miteinander fest verfügt,
beispielsweise unter Verwendung konventioneller Schweisstechniken. Gleich dem vorstehend
genannten Fall eines geschweissten Rotors gemäss der Lehre aus der europäischen Druckschrift
EP-A1-0 844 367 schliessen die zwei benachbarte Rotorscheiben im zusammengefügten
Zustand einen Hohlkanal ein, dessen periphere, der Rotorachse abgewandte Aussenseite,
wenigstens teilweise offen ausgebildet ist. Die Rotorscheiben sind überdies derart
ausgebildet, dass sie einen Spalt einschliessen, der sich rotorseitig abgewandt, unmittelbar
an den Hohlraum anschliesst und in den ein, aus wenigstens zwei Teilelementen bestehendes
Ringelement eingebracht wird. Beide Ringteile werden anschliessend mittels Elektronenstrahlschweissen
an ihren Stossflächen innerhalb des Spaltes miteinander fest verfügt. Ebenso werden
die Seitenflanken der in den Spalt eingefügten Teilelemente des Ringelementes mit
den jeweiligen Rotorscheiben mittels Elektrone nstrahlschweissens fest verschweisst.
[0009] Mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens ist es möglich, unter Anwendung der Elektronenstrahlschweisstechnik
in nahezu einem einzigen Verfahrensschritt den um die Rotationsachse umlaufenden Hohlkanal
zwischen zwei zu verschweissenden Rotorscheiben radial nach aussen abzudichten. Hierzu
wird ein vorzugsweise zweigeteilter Ring von aussen in den offenen Spalt der beiden
zu verschweissenden Rotorscheiben gelegt, wobei nachfolgend mit Hilfe eines Elektronenstrahls
die Stossflächen der Ringteile miteinander verschweisst werden. Ebenso erfolgt ein
Verschweissen der Seitenflanken der Ringelemente mit den entsprechenden Rotorscheiben.
Dies ist unter Verwendung von Elektronenstrahlschweissen möglich, da mit Hilfe dieser
Technik ein in die Tiefe des Materials einwirkender Schweissprozess gewährleistet
ist.
[0010] Um den Schweissvorgang selbst zu optimieren, sind an den zu schweissenden Stellen
Zentrierlippen vorgesehen, innerhalb derer der Schweissstrahl geführt wird.
[0011] Das vorstehend beschriebenen erfindungsgemässe Herstellverfahren betrifft eine vereinfachte
Montage von geschweissten Rotoren, die innerhalb der Rotorwelle zu Kühlzwecken Kühlkanäle
vorsehen, durch die Kühldampf getrieben wird. Von entscheidendem Vorteil ist das Zunutzemachen
der mit der Elektronenschweisstechnik verbundenen Vorteile.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0012] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch.
Es zeigen:
- Fig. 1
- Querschnitt durch einen erfindungsgemäss verschweissten Hohlkanal mittels Elektronenstrahlschweisstechnik
und
- Fig. 2
- schematisierte Darstellung einer Zentrierlippe.
[0013] Es werden nur die für die Erfindung wesentlichen Elemente dargestellt. Gleiche Elemente
werden in verschiedenen Figuren gleich bezeichnet.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0014] Fig. 1 zeigt in stark schematisierter Darstellung einen Querschnitt durch die angrenzenden
Bereiche zweier Rotorscheiben 1, 2 an den Hohlkanal 5, durch den ein Kühlmedium getrieben
wird. Der Hohlkanal 5 wird einerseits durch die Rotorscheiben 1 und 2 begrenzt, die
unter dem Hohlkanal 5 über eine Schweissnaht 3 fest miteinander verbunden sind. Links
und rechts an den Hohlkanal 5 münden Kühlkanäle 4, die die Rotorscheiben 1 und 2 entsprechend
durchsetzen und durch die Kühlmittel in den Hohlkanal 5 ein- bzw. ausgeleitet wird.
[0015] Zur Herstellung der in Fig. 1 dargestellten miteinander verschweissten Rotorscheiben
1 und 2 werden diese zunächst entlang der Schweissnaht 3 miteinander fest verfügt.
Dieser Schweissvorgang kann entweder mit konventionellen Schweisstechniken oder mit
Elektronenstrahlschweissen erhalten werden.
[0016] Der von den beiden Rotorscheiben 1 und 2 eingeschlossene Hohlraum 5 ist im Bereich
6 an seiner peripheren Aussenseite offen ausgestaltet. Die Rotorscheiben 1 und 2 schliessen
zur rotorabgewandten Seite an den Hohlkanal angrenzend einen Spalt 7 ein, durch den
zum Verschweissen der beiden Rotorscheiben 1 und 2 der für die Herstellung der Schweissnaht
3 bei Elektronenstrahlschweissung erfo r-derliche Schweissstrahl gerichtet werden
kann.
[0017] Im bereits zusammengefügten Zustand beider Rotorscheiben 1 und 2 entlang der Schweissnaht
3 wird radial von aussen ein vorzugsweise zweigeteiltes Ringelement 8 in den Spalt
7 eingelegt, das mittels Elektronenstrahlschweissen an seinen gegenüberliegenden Stosskanten
9 fest verschweisst wird. Ebenso vermag das Elektronenstrahlschweissen eine feste
Verbindung entlang den Umfangsnähten 10 herzustellen und auf diese Weise eine feste
Verbindung zwischen den Ringelementen 8 und den Rotorscheiben 1 und 2 herzustellen.
[0018] Um den Vorgang des Elektronenstrahlschweissens sicherer zu gestalten, insbesondere
hinsichtlich der Herstellung sauberer Schweissnuten, werden entlang der zu verschweissenden
Trennkanten sogenannte Zentrierlippen 11 vorgesehen, die zur Vermeidung von Durchschweissstellen
dienen, die häufig mit Wulst- und Materialtröpfchenbildung unmittelbar an der Schweissnut
verbunden sind.
[0019] In Figur 2 ist eine Detaildarstellung des unteren Endes der Umfangsnaht 10 gemäss
Figur 1 dargestellt. Am unteren Ende der Umfangsnaht 10 der Rotorscheibe 1 ist ein
kleiner, als Zentrierlippe 11 bezeichneter Vorsprung angebracht, der das Ringelement
8 an seiner Unterseite leicht überragt. Beim Schweissen wird die Zentrierlippe 11
nicht vollständig durchschweisst, wie es aus der Detaildarstellung gemäss Figur 2
hervorgeht. Typischerweise verbleibt ein Abstand δ zwischen Strahlende bzw. Schweissnahtende
und Innenkontur von ca. 2-5 mm. Um axial gerichtete Spannungen auszugleichen, können
überdies an sich bekannte Entlastungsnuten vorgesehen werden, um die mechanischen
Beanspruchungen auf die einzelnen Schweissnuten zu reduzieren. Entlastungsnuten sind
konkave Konturen, die sich unmittelbar an eine Schweissnahtüberhöhung anschliessen
und einem geschmeidigen Übergang von der Schweissnaht an die Kontur des sich daran
anschliessenden Formteil dienen.
[0020] Das vorstehend beschriebenen erfindungsgemässe Verfahren führt zu geschweissten Rotoren
mit umlaufenden Hohlkanälen, in denen keine, das Kühlmedium innerhalb des Hohlraums
beim Ausbreiten behindernde Flächenelemente vorgesehen sind.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0021]
- 1
- Rotorscheibe
- 2
- Rotorscheibe
- 3
- Schweissnaht
- 4
- Kühlkanal
- 5
- Hohlkanal
- 6
- Offener Bereich des Hohlraums
- 7
- Spalt
- 8
- Ringelement
- 9
- Stossfläche
- 10
- Umfangsnaht
- 11
- Zentrierlippe
- 18
- Entlastungsnut
1. Verfahren zur Herstellung eines geschweissten Rotors einer Strömungsmaschine, der
durch rotorinterne Zu- und Abströmungskanäle von einem Kühlmedium durchströmt wird
und aus mehreren Rotorscheiben (1, 2) zusammengesetzt ist, die durch radial oder weitgehend
radial zur Rotorachse verlaufende Schweissnähte (3) miteinander verbunden werden und
jeweils einen um die Rotorachse verlaufenden Hohlkanal (5) miteinander einschliessen,
der die Schweissnähte (3) derart unterbricht, dass eine rotorseitig zugewandte Schweissnaht
(3) unmittelbar an den Hohlkanal (5) angrenzt, wobei zwei unmittelbar aneinandergrenzende
Rotorscheiben (1, 2) entlang wenigstens einer Naht (3), die sich ausgehend von dem
Hohlkanal (5), der von beiden Rotorscheiben (1, 2) eingeschlossen wird, in Richtung
Rotorachse erstreckt, miteinander verschweisst werden, wobei der rotorseitig abgewandte
Bereich des Hohlkanals (5) an seiner peripheren Aussenseite (6) wenigstens teilweise
offen ausgebildet ist und dass beide Rotorscheiben (1, 2) einen Spalt (7) einschliessen,
der sich rotorseitig abgewandt unmittelbar an den Hohlkanal (5) anschliesst und in
den ein, aus wenigstens zwei Teilelementen bestehendes Ringelement (8) eingebracht
wird, wobei die Teilelemente des Ringelementes (8) an ihren gegenüberliegenden Stossflächen
(9) miteinander verfügt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Teilelemente des Ringelementes (8) durch Umfangsscheissnähte (10) radial mit Ihren
Seitenflanken an den angrenzenden Rotorscheiben (1, 2) verfügt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verfügen der Stosskanten (9) der Teilelemente des Ringelements (8) miteinander
und/oder der Seitenflanken mit den Rotorscheiben (1, 2) mittels Elektronenstrahlschweissen
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Entlastung der beim Schweissen entstehenden Schweissnaht eine Entlastungsnut (18)
eingearbeitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
an den Schweissstellen jeweils eine Zentrierlippe (11) eingearbeitet wird, die einen
Vorsprung an der Nahtoberfläche beider zu verschweissenden Teile vorsieht, die vom
Schweissstrahl nicht durchtrennt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die ausgehend von dem Hohlkanal (5), der von beiden Rotorscheiben (1, 2) eingeschlossen
wird, in Richtung Rotorachse erstreckende Schweissnaht (3) als Flächenschweissnaht
ausgebildet wird.