[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abschirmung von Öffnungen, insbesondere
von Toren oder Türen, an Gebäuden bzw. Anlagen zur Abfallbehandlung oder an Lagergebäuden
bzw. Bunkern zur Abfallsammlung, insbesondere an Kompostierungsanlagen, Reststoffverwertungsanlagen
oder Müllverbrennungsanlagen, die in der folgenden Beschreibung auch als Abfalldeponien
bezeichnet werden. Sie betrifft insbesondere eine Vorrichtung zur Abschirmung von
Öffnungen von Entladestellen, Aufgabe- oder Aufnahmebunkern oder anderen Einrichtungen
für Anlieferung, Transport und Lagerung von Abfällen.
[0002] Bei der Abschirmung derartiger Anlagen bzw. Abfalldeponien ist besonders zu berücksichtigen,
daß sie regelmäßig durch anfahrende Fahrzeuge frequentiert werden. Gemäß der dreißigsten
Verordnung zur Durchführung des deutschen Bundes-lmmissionsschutzgesetzes ist dabei
vorgeschrieben, daß die während des Fahrzeug-Abkippvorganges entstehende Emission
von Staub und Geruch der in der Deponie lagernden Stoffe nach außen hin verhindert
werden muß. Hierfür sieht die genannte Durchführungsverordnung die Anordnung von Gebäudeschleusen
an den Deponieräumen vor.
[0003] Dies bedeutet, daß ein beladenes Fahrzeug erst rückwärts in die Schleuse einfahren
muß, daraufhin schließt sich das vordere Schleusentor und erst dann öffnet sich das
eigentliche Deponie-Bunkertor. Diese Vorgehensweise ist mit einem erheblichen Arbeits-
und Zeitaufwand verbunden.
[0004] Während des Abkippvorganges müssen die Fahrzeuge ihre Verbrennungsmotoren oftmals
mit hoher Drehzahl laufen lassen, um hier die fahrzeuginterne Hydraulik funktionsfähig
zu halten. Dies bedeutet, daß sich der Fahrer eines solchen Fahrzeuges in der Schleuse
permanent einer laufenden Vergiftungsgefahr durch Auspuffgase (CO
2) sowie durch in den Schleusenraum eintretender Deponieemissionen aussetzt.
[0005] Um diese Gesundheitsgefährdung zu vermeiden und um die sogenannten MAK-Werte nicht
zu überschreiten, müßten im Vorschleusenbereich sehr leistungsstarke und somit kostenaufwendige
Lüftungsanlagen installiert werden, um durch genügende Raumdurchspülung mit Frischluft
den Fahrer vor Vergiftungen zu schützen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine konstruktiv einfache, preiswerte
herzustellende und leicht handhabbare Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen,
die eine dauerhaft sichere und wirkungsvolle Abschirmung der Umgebung gegen innenliegende
und belastende Luftzustände wie Staub und Geruch bietet und die gleichzeitig einen
einfachen und schnell vorzubereitenden und durchzuführenden Abkippvorgang in die Abfalldeponie
bzw. Anlage ermöglicht, ohne die vom deutschen Bundes-Immissions-schutzgesetz geforderten
Bedingungen zu unterlaufen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen.
[0008] Wesentlich bei der erfindungsgemäßen Lösung ist es, daß mindestens zwei in verschiedenen
Randbereichen der Öffnung angeordnete und mit einem Luftgebläse verbundene Kernluftstrahldüsen
vorgesehen sind, deren Austrittsöffnungen derart in Richtung der Öffnung gerichtet
sind, daß die aus den Kernluftstrahldüsen austretenden Kernluftstrahlen aus unterschiedlichen
Richtungen in einem Winkel zwischen 1° und 60° durch die Öffnung in die Abfalldeponie
hinein gerichtet sind.
[0009] Der Hauptvorteil liegt dabei darin, daß Schleusen mit den zuvor genannten Nachteilen
nicht mehr erforderlich sind. Vielmehr schafft die erfindungsgemäße Vorrichtung eine
kostengünstige Abschirmung für Abfallbehandlungsanlagen bzw. Abfalldeponien, die insbesondere
auch in der Raumtrennöffnung stehende Konturen, beispielsweise die Kontur eines abladenden
Fahrzeuges sicher und wirkungsvoll gegen innenliegende und belastende Luftzustände
wie Staub und Geruch abschirmt. Ein aufwendiges und zeitintensives Öffnen und Schließen
mehrerer Schleusentore bei Abkippvorgängen ist hierbei nicht mehr erforderlich.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist bei einfacher Konstruktion kostengünstig herzustellen
und leicht zu montieren und handzuhaben. Insbesondere die Tatsache, daß die zur Abschirmung
bisher geforderte Vorschleuse entfallen kann, führt für den Betreiber einer Deponie
zu erheblichen Kosteneinsparungen bei der Anschaffung und beim Betrieb.
[0011] Geräte zur Erzeugung von Luftschleiern oder Luftvorhängen sind an sich bekannt. Ihr
Anwendungsgebiet erstreckt sich von Türluft- bis hin zu Torluftschleiergeräten zur
Abschirmung von Räumen oder Gebäudehallen. Diese Abschirmeinrichtungen verfügen in
der Regel über ein geschlossenes Gehäuse, welches Ventilatoren sowie Heizregister
beinhalten kann und über Gitter oder Lamellen diesen Luftschleier herstellen. Der
Grund solcher Einsätze ist in der Regel die Kaltluftabschirmung bzw. die Erwärmung
der eintretenden Kaltluft.
[0012] Die bekannten Konstruktionen verfügen über hohe Luft- und Heizleistungen, die im
allgemeinen den Betrieb solcher Geräte unwirtschaftlich machen, da hier ein turbulentes
Strömungsverhalten erzeugt wird. Dies führt dazu, daß sogenannte Turbulenzwolken von
anströmender Kaltluft oder anderen Kräften, z. B. Durchzug, in das Gebäude hinein-
oder hinausgeweht werden und somit der Unterbereich einer solchen Türöffnung der anströmenden
Kaltluft (Wind) ungehindert Eintritt bietet.
[0013] Außerdem wäre bei derartigen herkömmlichen Luftschleieranlagen oder Luftschleiervorhängen
an von Deponiefahrzeugen frequentierten Öffnungen die ausgeblasene Luft höchstens
bis auf die Fahrzeugkontur begrenzt. Dabei bleiben sogenannte Luftschattenräume unterhalb
des Kippers vorhanden, durch die ungehindert geruchsstoffbeladene und staubbeladene
Luft des Deponiebunkers an die Umgebungsluft entweichen kann, so dass insbesondere
leichte Staubpartikel und entsprechende Geruchsbelastungen während des Abkippvorgangs
wieder nach außen getragen werden könnten.
[0014] Eine derartige Anlage zur Erzeugung von Luftschleiern oder Luftvorhängen kann daher
für die gesetzlich geforderte Abschirmung von Abfalldeponien nicht eingesetzt werden.
[0015] Wesentlich bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es demgegenüber insbesondere,
dass die Luft einerseits aus mindestens zwei unterschiedlichen Richtungen insbesondere
in laminarer oder annähernd laminarer Strömung austritt und dass die Luft andererseits
in das abzuschirmende Deponiegebäude hinein verläuft. Hierdurch kann nicht nur die
Deponieöffnung an sich, sondern auch die Kontur eines in der Öffnung befindlichen
Fahrzeugs und auch die Zwischenräume unterhalb eines Kippers oder unterhalb der Fahrzeugachsen
erfaßt und sicher abgeschottet werden.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung nutzt hierbei den sogenannten "Coanda-Effekt", so
dass sich die schräg auf die Fahrzeugkontur auftreffenden Luftstrahlen in einem bestimmten
Winkel am Fahrzeug anschmiegen und entlang der Fahrzeugkontur in das Gebäude strömen.
Das zuvor berechnete Luftvolumen dieses Strahles verhindert einerseits das Austreten
der staub- und geruchsbeladenen Luft und verdünnt andererseits, da es sich um Außenluft
handelt, die geruchsbeladene Luft im Inneren der Deponie, die dann wiederum der installierten
Abluftreinigung zugute kommt.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die aus den Kernluftstrahldüsen austretenden
Kernluftstrahlen in einem Winkel von 15° - 45° durch die Öffnung in die Abfalldeponie
hinein gerichtet sind. Hierdurch kann eine besonders sichere und wirksame Abschirmung
erreicht werden.
[0018] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
zwei Kernluftstrahldüsen an einander gegenüberliegenden Seiten der Öffnung angeordnet
sind. Vorteilhafterweise werden die seitlichen Kernluftstrahlen dabei jeweils durch
einen extrem hohen schmalen Flachstrahl gebildet.
[0019] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung können auch zwei Kernluftstrahldüsen
an zueinander benachbarten Seiten der Öffnung angeordnet werden. Auch hierbei kann
eine wirksame Abschirmung erreicht werden, da die Luftstrahlen aus unterschiedlichen
Richtungen ausgeblasen werden.
[0020] Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn an mindestens einer Seite der Öffnung mehrere
Kernluftstrahldüsen oder mehrere einzeln ansteuerbare Abschnitte einer Kernluftstrahldüse
angeordnet sind. Dadurch kann eine flexible Anpassung der Kernluftstrahl-Abschirmung
an unterschiedliche Öffnungsquerschnitte erreicht werden. Insbesondere Öffnungen,
die von Fahrzeugen unterschiedlicher Größe oder sogar unterschiedlichen Aufbaus frequentiert
werden, beispielsweise von offenen Kippern und von geschlossenen Kippern, können hierdurch
besonders wirksam abgeschirmt werden.
Ferner kann es hierzu von Vorteil sein, wenn die Kernluftstrahldüsen in mehreren Ebenen
vor der Öffnung angeordnet sind.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn die Kernluftstrahldüsen oder die einzeln
ansteuerbaren Abschnitte einer Kernluftstrahldüse sich gleichmäßig oder ungleichmäßig
über die gesamte Höhe bzw. Breite der Öffnung erstrecken. Hierdurch kann eine optimale
Abschirmung der Deponieöffnung erreicht und ein Austreten von geruchsstoffbeladener
oder staubbeladener Luft des Deponiebunkers an die Umgebungsluft sicher verhindert
werden.
[0022] Vorzugsweise wird vorgeschlagen, dass die Kernluftstrahldüsen stirnseitig oder seitlich
bzw. längsseitig mit dem Luftgebläse verbunden sind. Dabei können mehrere Kernluftstrahldüsen
über Verbindungsleitungen mit einem gemeinsamen Luftgebläse verbunden sein oder jede
Kernluftstrahldüse kann mit einem separaten Luftgebläse verbunden sein, wobei die
Kernluftstrahldüsen dann mit gleichen oder auch mit unterschiedlichen Volumenströmen
betrieben werden können.
[0023] Vorzugsweise ist die Ansaugöffnung des Luftgebläses mit der Umgebung verbunden, so
dass Außenluft angesaugt wird.
[0024] Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn vor dem Luftgebläse oder zwischen dem Luftgebläse
und den Kernluftstrahldüsen eine Einrichtung zum Abkühlen oder Erwärmen der Luft vorgesehen
ist. Wenn in einer Anlage zur Abfallbehandlung ein Fäulungsprozess erwünscht ist,
kann es sinnvoll sein, die Temperatur der durch die erfindungsgemäße Vorrichtung eingebrachten
Luft zu erhöhen. Vorzugsweise kann einer Einrichtung zum Erwärmen der Luft dabei Prozesswärme
zugeführt werden. In anderen Fällen kann es sinnvoll sein, die einströmende Luft zu
kühlen, da eine Vielzahl von Deponien tiefe Bunker aufweisen, in die kältere Luft
besser absinkt, wobei die gebundenen Emissionen mitgenommen werden.
[0025] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
außenseitig vor oder an der Öffnung mindestens ein Sensor, insbesondere ein Rauchmelder
oder Nebelmelder angeordnet ist, der den Ist-Zustand der aktuell austretenden Gase,
Gerüche und/oder aus der Öffnung gegebenenfalls austretenden Stäube oder Schmutzpartikel
erfasst, und dass eine Steuerungs- oder Regelungseinheit vorgesehen ist, der die von
dem oder den Sensoren ermittelten Signale zugeführt werden, und durch die in Abhängigkeit
von den zugeführten Signalen das oder die Luftgebläse und/oder die Luftströme augenblicklich
gesteuert bzw. geregelt werden können.
[0026] Ebenso kann vorteilhafterweise außenseitig vor der Öffnung der Deponie mindestens
ein Sensor, insbesondere ein Näherungssensor, angeordnet sein, der einen vor der Öffnung
befindlichen Gegenstand, insbesondere ein Fahrzeug, erfassen kann, wobei eine Steuerungs-
oder Regelungseinheit vorgesehen ist, der die von dem Sensor ermittelten Signale zugeführt
werden, und durch die in Abhängigkeit von den zugeführten Signalen das oder die Luftgebläse
(1) und/oder die Luftströme automatisch gesteuert bzw. geregelt werden können.
[0027] Bei beiden vorgenannten Weiterbildungen der Erfindung können die Luftströme vorzugsweise
in ihrem Volumenstrom und/oder in der Anzahl der zu öffnenden Kernluftstrahldüsen
und/oder in der Anzahl der zu öffnenden Abschnitte einer Kernluftstrahldüse gesteuert
bzw. geregelt werden. Durch eine automatische Regelung der Luftstromleistung und/oder
sonstiger Parametereinstellungen über eine Regelungseinheit kann ein optimaler Schutz
vor austretenden Emissionen geboten werden.
[0028] Eine besonders wirksame Abschirmung kann weiterhin dadurch erreicht werden, daß die
Kernluftstrahldüsen jeweils einen Gleichrichterkanal zum Beruhigen des eingebrachten
Luftstroms in eine laminare oder zumindest annähernd laminare Ausströmung eines Kernluftstrahls
an der Austrittsöffnung umfassen.
[0029] Vorteilhafterweise können die Kernluftstrahldüsen auch ein Leitblech zum turbulenzarmen
Führen des Kernluftstrahls umfassen.
[0030] Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn die Kernluftstrahldüsen um eine parallel
zum jeweiligen Randbereich der Öffnung verlaufende Achse schwenkbar angeordnet sind.
Hierdurch wird eine besonders flexibel einstellbare Vorrichtung geschaffen, die an
unterschiedliche Einsatzfälle angepaßt werden kann.
[0031] Wenn es baulich erforderlich ist kann zwischen den Kernluftstrahldüsen und der Öffnung
der Deponie vorteilhafterweise eine Abdichtungsschürze bzw. Distanzschürze zum Abdichten
gegen Umgebungsluft vorgesehen sein, um die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vor negativen Witterungseinflüssen zu schützen.
[0032] Je nach Anwendungsfall kann es von Vorteil sein, wenn an der Öffnung eine Vorrichtung
vorgesehen ist, durch die in die Öffnung eintretende Gegenstände, insbesondere Fahrzeuge,
mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise mit Wasser, benetzt oder benebelt werden können.
Insbesondere an Anlagen, die einen Fäulungsvorgang der aufgegebenen Reststoffe beabsichtigen,
können Benebelungsanlagen vorgeschaltet sein, die die abladenden Fahrzeuge mit Wasser
benebeln und so zusätzlich für eine vollständige Abgabe der Reststoffe sorgen, wobei
die Befeuchtung einem Fäulungsprozess zuträglich ist. Außerdem ergibt sich dabei der
vorteilhafte Nebeneffekt, dass die Fahrzeuge gleichzeitig in einem gewissen Maße gereinigt
werden.
[0033] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und den in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
[0034] Es zeigen:
- Figur 1:
- Dreidimensionale Darstellung einer ersten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Figur 2:
- Darstellung der bisherigen Abschirmung einer Abfalldeponie mittels Schleuse;
- Figur 3:
- Dreidimensionale Darstellung einer zweiten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Figur 4:
- Schnittansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Darstellung des erfindungsgemäßen
Wirkprinzips;
- Figur 5:
- Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Kernluftstrahldüse;
- Figur 6:
- Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Kernluftstrahldüse;
- Figur 7:
- Seitenansicht einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zusätzlicher
horizontaler Luftwand;
- Figur 8:
- Prinzipdarstellung einer Ausführungsvariante mit einer Einrichtung zum Regeln der
Kernluftstrahlen.
[0035] Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt ein Luftgebläse 1, welches saugseitig Außenluft
2 ansaugt und druckseitig über ein Rohrsystem 3 mit zwei seitlich neben der Toröffnung
4 einer geschlossenen Abfalldeponie 5 stehenden Kernstrahldüsen 6 verbunden ist. Das
Luftgebläse 1, welches auslegungsmäßig einen definierten Gegendruck überwinden muß,
fördert saugseitig frische Luft und drückt die vorkomprimierte Luft in die Düsen 6,
die wiederum über einen Druckraum verfügen.
[0036] Der hier herrschende Vordruck verläßt den Druckraum über eine schmale Ausblasdüse,
die dem beschriebenem Druckgehäuse A bereits angepaßt ist. Die Düse selbst wird im
Inneren des Druckkastens A mit einem der Luftrichtung parallel folgenden Leitblech
E versehen, so daß hier die im Druckraum innere turbulente Luft kanalisiert wird und
sich mit einer hohen Geschwindigkeit laminar einstellt. Nach Verlassen der Düse entsteht
ein flacher Kernluftstrahl, der eine sehr geringe Induktion mit der sekundären Umgebungsluft
eingeht. Um hier den sogenannten "Coanda-Effekt" zu verstärken, wird seitlich und
parallel zur Ausströmrichtung an dem Druckgehäuse ein weiteres Leitblech C angeordnet,
welches in seiner Länge je nach Anforderung der Kernstrahllänge verstellbar ist (Figur
5).
[0037] Die hochbeschleunigte Austrittsluft legt sich aufgrund dieses physikalischen Effektes
an der Lufttragfläche an und reißt erst am Ende dieser Flächenbegrenzung ab (Strömungsabriß).
[0038] Durch die erfindungsgemäße Anordnung von zwei Kernluftstrahlen können Bereiche unterschiedlicher
physikalischer oder physischer Parameter, wie Temperatur, Luftverschmutzungsgrad,
molekulare Geruchsbelastung, und/oder chemische Luftzusammensetzung voneinander getrennt
bzw. abgeschirmt werden.
[0039] Die in Figur 6 im Längsschnitt und als Einzelheit in Figur 5 als Querschnitt dargestellte
Kernluftstrahldüse hat ein Luftwand-Drucklinearmodulgehäuse A, das aus Kunststoff,
Stahl oder Edelstahl gefertigt sein kann. Druckseitig weist es einen Druckanschluss
B für ein vorgeschaltetes Gebläse auf. Optional kann ein verstellbares Luftleitblech
C zur Einstellung und Optimierung des Kernstrahles vorgesehen sein. Die Verstellbarkeit
des außenliegenden Luftleitblechs ist bei F dargestellt. Ein nachgeschalteter Luftgleichrichter
D zur Ausblaslenkung der laminaren Strömung kann eine M-förmige, Z-förmige, quadratische
oder rechteckige Gitterstruktur haben, was auch als Zukaufhalbzeug erhältlich ist.
Eine Luftleitkanalisierung E einschließlich einer Luftfangkantung ist angeformt zur
Umwandlung der turbulenten Strömung in eine laminare Strömung. Eine Fußplatte G ist
zur drehbar gelagerten Befestigung des Drucklinearmoduls auf dem Boden vorgesehen.
Die Verstellbarkeit der Fußplatte mit einer Verschraubung ist bei H dargestellt. Optional
kann ein Vorgleichrichter J zur Beruhigung der aus dem vorgeschalteten Druckgebläse
anströmenden turbulenten Luft angeordnet werden.
[0040] Bei der in Figur 1 dargestellten Ausführungsvariante sind die seitlich stehenden
Druckdüsen 6 am Durchfahrtstor 4 um eine senkrechte Achse schwenkbar angeordnet. Die
mechanische Verstellung des Grundeinstellwinkels der Druckdüsen 6 wird dabei mit einer
feststehenden Fußplatte und einer hierauf drehenden Lagerung in Form eines Bundkragens
realisiert. Hierbei sind beide Düsen 6 über Rohrleitungen 3 mit einem gemeinsamen
Luftgebläse 1 verbunden.
[0041] Demgegenüber zeigt Figur 3 eine Anordnungsvariante, in der die seitlich feststehend
angeordneten Druckdüsen 6 am Durchfahrtstor 4 einen Luftstrahl 9 erzeugen, der einen
Strahlwinkel auf das in der Öffnung 4 stehende Fahrzeug 7 von 15 - 35° aufweist. Hierbei
ist jede Düse 6 an ein separates Luftgebläse 1 angeschlossen.
[0042] Die erfindungsgemäße Lösung hat zwei Kernluftstrahldüsen 6, die jeweils ein Leitblech
C aufweisen, welches den Luftkernstrahl turbulenzarm führt. Ferner umfaßt die erfindungsgemäße
Vorrichtung ein speziell ausgelegtes Hochdruckgebläse 1, welches sich außen vor dem
abzuschottenden Bunker 5 am Boden, auf dem Dach oder an der Fassadenwand befinden
kann. Dieses Hochdruckgebläse 1 ist druckseitig an starre oder flexible Verbindungsrohre
3 angeschlossen, die beispielsweise aus Wickelfalzrohr, Kunststoffrohr oder flexiblem
Alurohr bestehen können, welches die notwendige Druckfestigkeit aufweisen muß. Die
Auslegungsparameter des Druckgebläses 1, in der Regel ein Radialventilator, belaufen
sich je nach abzuschottender Öffnungsgeometrie zwischen 600 und 4000 Pa.
[0043] Die Kernstrahldüsen 6 haben ein Gehäuse A, das mehrseitig gekantet, halbund/oder
vollrund ausgeführt sein kann. Das auch als sogenanntes Drucklinearmodul A bezeichnete
Gehäuse wird stirnseitig von oben oder von der Seite oder von unten mittels eines
Druckgebläses 1 eingespeist, wobei das definierte Volumen dieses Moduls einerseits
einen Druckstauraum aufweist sowie andererseits eine Beruhigungszone der turbulent
eintretenden Luft bildet.
[0044] Der angeformte Gleichrichterkanal E wandelt die turbulente Luft als Beruhigungsstrecke
um, in eine laminare Ausströmung am Düsenende. Um die Turbulenz am Druckeingang der
Düse zu verringern kann ein Leitblechgehäuse angeordnet sein, so daß die bei kurzen
Rohrstrecken gedrallte Luft zwangsweise in eine geradlinige Strömung umgewandelt wird.
[0045] Die hier im Stauraum befindliche unter Druck stehende Gebläseaußenluft wird durch
eine innere Leitblechkante E gefangen und in den schmalen Düsenkanal geleitet. Abhängig
vom Turbulenzgrad ist das innere Leitblech E sowie die Winkelaufkantung bemessen.
[0046] Die vorverdichtete Luft kann vorteilhafterweise kurz vor dem Düseneintritt einen
weiteren Gleichrichter D passieren, der eine Gitterstruktur in quadratischer, rechteckiger,
dreieckiger, M-förmiger, Z-förmiger oder trapezförmiger Querschnittsgeometrie durchläuft.
Die Bautiefe dieses Profils entspricht der 1,5 bis 6-fachen Bautiefe des Verhältnisses
der Düsenbreite. Nach Passieren des nahezu laminaren Austrittstrahls aus der Düse
legt sich der Kernstrahl an das zur Außenseite parallel verstellbare Leitblech nach
dem "Coanda-Effekt" an und folgt dieser ebenen Fläche, die auch gleichzeitig die Strahlrichtung
angibt, bis hin zur definierten Abrisskante. Die Abrisskante ist als viertelrunde
Kantung geformt, um die möglichen Abrissgeräusche zu minimieren. Die Abrisskante selbst
ist angeformt, um aufgrund des Abkantwinkels, die stehende Sekundärluft in den Kernstrahl
zu induzieren und so die molekulare Reibung zwischen beschleunigter Luft und stehender
Umgebungsluft zu minimieren (sogenannte Injektorwirkung oder Mitlauftbeschleunigung).
[0047] Die Leitblechlänge, die sich individuell in ihrer Länge verstellen läßt, weist eine
Länge von 0,1 bis zur 2-fachen Länge des in der Druckdüse befindlichen Anströmgleichrichters
auf. Die Längenverstellung erfolgt vorzugsweise mit durch Schrauben verklemmte Langlöcher
oder Führungsschienen in den Seitenkanten oder ähnlichem.
[0048] Figur 4 zeigt den Strömungsverlauf des nach innen gerichteten Außenluftstrahls, der
sich an dem beispielhaft angeordneten Fahrzeugkorpus 7 anlegt, der Längsachse folgt
und als Strahlungskegel in den luftbelasteten Gebäudeteil 5 eindringt. Hierdurch wird,
wie zuvor beschrieben, ein Frischlufteintrag in den geruchs- und staubbelasteten Bunker
5 gebracht. Hier folgt eine Verdünnung der Luftkonzentration, die dann auch die notwendigerweise
installierte Abluft-Reinigungsanlage unterstützt.
[0049] Bei der in Figur 7 dargestellten Ausführungsvariante ist zusätzlich an der oberen
Seite der Öffnung 4 eines Abfall-Reststoffbunkers 5 eine horizontal ausgerichtete
Kernstrahldüse 6 angeordnet, die zusätzlich zu einer oder zwei seitlichen Luftwänden
9 von oben abdichtet, was insbesondere bei offenen Kipp-Lastwagen 7 von Vorteil ist.
Dabei legt sich der Kernluftstrahl 9 von oben über die gesamte Breite der Kippmulde
10 an die Kontur des Kipp-Lastwagens 7 an und schirmt so insbesondere auch den Bereich
11 höchst wirksam ab, in dem besonders hohe Konzentrationen an Staub- und Geruchspartikeln
beim Abkippvorgang entstehen. Der Kernluftstrahl 9 schält dabei die staubhaltigen
Partikel quasi von der Bodenfläche der Kippmulde 10 ab.
[0050] In Figur 8 ist eine Ausführungsvariante dargestellt, bei der außenseitig vor der
Öffnung 4 als Rauch-Gasmelder ausgebildeter Sensor 12 sowie drei Näherungssensoren
13 angeordnet sind. Durch den Rauch-Gasmelder 12 kann der aktuelle Ist-Zustand der
austretenden Gase oder Gerüche sowie aus der Öffnung 4 gegebenenfalls austretenden
Schmutzpartikel erfasst werden, während durch die Näherungssensoren 13 ein vor der
Öffnung 4 befindliches Fahrzeug 7 in unterschiedlichen Konturen bzw. Höhen H1, H2
erfasst werden kann.
[0051] Ferner ist eine Regelungseinheit 14 vorgesehen, der die von den Sensoren 12 und 13
ermittelten Signale zugeführt werden. Die Regelungseinheit 14 kann dementsprechend
in Abhängigkeit von den zugeführten Signalen die Luftgebläse und/oder die Luftströme
unverzüglich so regeln, dass ein der jeweilig aktuell vorliegenden Situation angepasster
optimaler Schutz vor austretenden Emissionen gegeben ist. Insbesondere können die
Luftströme dabei in ihrem Volumenstrom und/oder in der Anzahl der zu öffnenden Kernluftstrahldüsen
6 bzw. in der Anzahl der zu öffnenden einzeln ansteuerbaren Abschnitte einer Kernluftstrahldüse
6 geregelt werden.
[0052] Zusätzlich sind an den Öffnungen 4 der Abfalldeponie 5 nicht näher dargestellte mechanisch
betätigbare Tore vorgesehen, um bei längerer Nichtbenutzung der Öffnungen 4 auf einfache
und sparsame Weise eine sichere Abdichtung des Gebäudes 5 zu erreichen. Auch können
diese Tore automatisch über die Regelungseinheit 14 betätigt werden, wobei beispielsweise
die benötigte Öffnungshöhe in Abhängigkeit von der ermittelten Höhe H1, H2 des jeweiligen
Fahrzeugs 7 eingestellt werden kann.
1. Vorrichtung zur Abschirmung von Öffnungen (4), insbesondere von Toren oder Türen,
an Gebäuden (5) und/oder Anlagen zur Behandlung oder Verwertung von Abfall oder an
Lagergebäuden (5) zur Sammlung bzw. Deponierung von Abfall, insbesondere an Kompostierungsanlagen,
Reststoffverwertungsanlagen, Müllverbrennungsanlagen oder Abfalldeponie-Bunkern,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei in verschiedenen Randbereichen der Öffnung (4) angeordnete und mit
einem Luftgebläse (1) verbundene Kernluftstrahldüsen (6) vorgesehen sind, deren Austrittsöffnungen
derart in Richtung der Öffnung (4) gerichtet sind, dass die aus den Kernluftstrahldüsen
(6) austretenden Kernluftstrahlen (9) aus unterschiedlichen Richtungen in einem Winkel
zwischen 1° und 60° durch die Öffnung (4) in das Gebäude (5) hinein gerichtet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aus den Kernluftstrahldüsen (6) austretenden Kernluftstrahlen (9) in einem Winkel
von 15° - 45° durch die Öffnung (4) in das Gebäude (5) hinein gerichtet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Kernluftstrahldüsen (6) an einander gegenüberliegenden Seiten der Öffnung (4)
angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Kernluftstrahldüsen (6) an zueinander benachbarten Seiten der Öffnung (4) angeordnet
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einer Seite der Öffnung (4) mehrere Kernluftstrahldüsen (6) oder mehrere
einzeln ansteuerbare Abschnitte einer Kernluftstrahldüse (6) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kernluftstrahldüsen (6) oder die einzeln ansteuerbaren Abschnitte einer Kernluftstrahldüse
(6) sich gleichmäßig oder ungleichmäßig über die gesamte Höhe bzw. Breite der Öffnung
(4) erstrecken.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch ge-kennzeichnet, dass die Kernluftstrahldüsen (6) stirnseitig oder längsseitig mit dem Luftgebläse (1)
verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Kernluftstrahldüsen (6) über Verbindungsleitungen (3) mit einem gemeinsamen
Luftgebläse (1) verbunden sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass jede Kernluftstrahldüse (6) mit einem separaten Luftgebläse (1) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Luftgebläse (1) Außenluft (2) ansaugbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Luftgebläse (1) oder zwischen dem Luftgebläse (1) und den Kernluftstrahldüsen
(6) eine Einrichtung zum Abkühlen oder Erwärmen der Luft vorgesehen ist, wobei einer
Einrichtung zum Erwärmen der Luft vorzugsweise Prozesswärme zuführbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass außenseitig vor oder an der Öffnung (4) mindestens ein Sensor (12), insbesondere
ein Rauchmelder angeordnet ist, durch den der Ist-Zustand der austretenden Gase und/oder
aus der Öffnung (4) gegebenenfalls austretende Schmutzpartikel erfassbar sind, und
dass eine Steuerungs- oder Regelungseinheit (13) vorgesehen ist, der die von dem oder
den Sensoren (12) ermittelten Signale zuführbar sind, und durch die in Abhängigkeit
von den zugeführten Signalen das oder die Luftgebläse (1) und/oder die Luftströme
steuerbar bzw. regelbar sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass außenseitig vor der Öffnung (4) mindestens ein Sensor (12), insbesondere ein Näherungssensor,
angeordnet ist, durch den ein vor der Öffnung (4) befindlicher Gegenstand (7), insbesondere
ein Fahrzeug, erfassbar ist, und dass eine Steuerungs- oder Regelungseinheit (13)
vorgesehen ist, der die von dem Sensor (12) ermittelten Signale zuführbar sind, und
durch die in Abhängigkeit von den zugeführten Signalen das oder die Luftgebläse (1)
und/oder die Luftströme steuerbar bzw. regelbar sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftströme in ihrem Volumenstrom und/oder in der Anzahl der zu öffnenden Kernluftstrahldüsen
(6) und/oder in der Anzahl der zu öffnenden Abschnitte einer Kernluftstrahldüse (6)
steuerbar bzw. regelbar sind.
15. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kernluftstrahldüsen (6) jeweils einen Gleichrichterkanal (E) zum Beruhigen des
eingebrachten Luftstroms in eine laminare oder zumindest annähernd laminare Ausströmung
eines Kernluftstrahls (9) an der Austrittsöffnung der Kernluftstrahldüse (6) umfassen.
16. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kernluftstrahldüsen (6) ein Leitblech (C) zum turbulenzarmen Führen des Kernluftstrahls
(9) umfassen.
17. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch ge-kennzeichnet, dass die Kernluftstrahldüsen (6) um eine parallel zum jeweiligen Randbereich der Öffnung
(4) verlaufende Achse schwenkbar angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kernluftstrahldüsen (6) in mehreren Ebenen vor der Öffnung (4) angeordnet sind.
19. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Öffnung (4) und den Kernluftstrahldüsen (6) eine Abdichtungsschürze
zum Abdichten gegen Umgebungsluft vorgesehen ist.
20. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Öffnung (4) eine Vorrichtung vorgesehen ist, durch die in die Öffnung (4)
eintretende Gegenstände (7), insbesondere Fahrzeuge, mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise
mit Wasser, benetzbar oder benebelbar sind.