[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein gepanzertes und bewaffnetes Fahrzeug, das sich
aus den üblichen Teilen wie Antriebsmotor, Getrieben, Radsätzen oder Kettenlaufwerk,
einem Besatzungsraum und einem Gehäuse, das alle Ein- und Anbauten aufnimmt, und einer
Waffenanlage zusammensetzt.
[0002] Von einem derartigen Fahrzeug wird häufig auch gefordert, dass es trotz seines Gewichtes
luftverlastbar ist und mittels Flugzeug oder Hubschrauber transportiert werden kann.
Die Forderung der Luftverlastbarkeit von Kampffahrzeugen mit einer damit verbundenen
Gewichtsbeschränkung steht im Gegensatz zu der Forderung nach einem hohen ballistischen
Schutzniveau, welches wiederum mit einem erhöhten Fahrzeuggewicht einhergeht. Neben
einer Reduzierung des Fahrzeuggewichts ist eine systemtechnische Lösung, ein Komplettfahrzeug
in Teileinheiten zu tranportieren. Dies kann zum Beispiel ein Basisfahrzeug mit einer
adaptiven Zusatzpanzerung sein, welche vor einer Luftverladung vom Fahrzeug entfernt,
mit einem zusätzlichen Transportmittel transportiert und am Zielort nach der Entladung
wieder am Fahrzeug montiert wird. Die Zusatzpanzerungselemente werden aufgrund ihres
hohen Eigengewichts entweder mittels einer externen Kraneinrichtung oder von Hand
am Fahrzeug de- oder aufmontiert, sofern die Elemente in handhabbare Module unterteilt
sind.
[0003] Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Vorschläge zum Aufbau von modularen
Fahrzeugen und modularen Teilaufbauten an Fahrzeugen gemacht worden.
[0004] In der DE 4219688 wird ein luftverlastbares Panzerfahrzeug aus einem Fahrgestell
und darauf angeordneten mehreren Gehäuseteilen aufgebaut, wobei ein Gehäuseteil aus
einem fahrgestellfesten Unterteil und einem beweglichen Oberteil besteht, welches
bei Lufttransport vertikal eingeschoben werden kann zur Verminderung des Fahrzeugvolumens.
[0005] In der DE 19502036 wird ein Kettenfahrzeug schnell und kostensparend an unterschiedliche
Einsatzforderungen angepasst, in dem der Wannenaufbau modular gestaltet und aus mindestens
zwei Modulen besteht.
[0006] In der DE 19619865 wird ein umrüstbares militärisches Radfahrzeug mit trennbaren
Modulen dargestellt, das aus einem Grundgehäuse zur Aufnahme der Fahrzeugkomponenten
besteht und von einem diesel-mechanischen zu einem diesel-elektrischen Antrieb umgebaut
werden kann bei Vorteilen für die Bauhöhe und Ausgestaltung des Fahrzeugs.
[0007] Bei einer Zusatzpanzerung als Fahrzeugmodul ist für die Montage entweder ein externer
Kran erforderlich oder die Schutzmodule sind in sehr viele von der Besatzung handhabbare
Stücke zu unterteilen, da es ballistischen Schutz ohne entsprechendes Gewicht nicht
gibt.
[0008] Der Nachteil dieser Lösung liegt vor allem darin, daß entweder ein zusätzliches Kranfahrzeug
oder ein Bergepanzer eingesetzt werden muss oder dass die Montage bei sehr vielen
kleinen Schutzmodulen aufwendig und langwierig wird.
[0009] Belässt man die Schutzmodule in ihrer konstruktiv bedingten Größe, ist ein Kampffahrzeug
bei der Auf- und Abrüstung nach heutigem Stand der Technik auf ein externes Kranfahrzeug
mit Hebevorrichtung angewiesen. Dabei kann es zu logistischen Engpässen kommen, da
es nur eine begrenzte Anzahl Kranfahrzeuge bei der Truppe gibt für sehr viele Aufgaben.
Die Auf- und Umrüstung von mehreren Fahrzeugen kann dann kaum parallel oder nur abhängig
von der Anzahl der bereitstehenden Hebezeuge erfolgen.
[0010] Werden die Schutzmodule andererseits in handliche Stücke unterteilt, so führt dies
neben einem reduzierten ballistischen Schutz in den Randbereichen dieser Stücke auch
zu höheren Auf- und Umrüstzeiten wegen der großen Anzahl der Module.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein militärisches Fahrzeug, welches vom hauptsächlichen
Einsatzzweck nicht als Kranfahrzeug ausgelegt ist, unabhängig von einem zusätzlichen
Kran zu machen, um verschiedenste Aufgaben, die ohne Hebezeug nicht durchführbar sind,
autark zu erfüllen, bzw. Tätigkeiten, die nach heutigem Stand der Technik manuell
durchgeführt werden, einfacher und / oder schneller zu gestalten.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Erfindungsgemäß wird ein Kampffahrzeug mit einer bordeigenen integrierten Hebevorrichtung
ausgestattet. Eine Aufgabe der fahrzeugintegrierten Hebevorrichtung kann die De- und
Remontage von Zusatzpanzerungsmodulen sein, welche derzeit ausschliesslich mit externen
Hebeeinrichtungen erfolgt. Darüberhinaus können mit der Vorrichtung allgemeine Reparatur-
und Kranarbeiten ausgeführt werden.
[0014] Die Hebeeinrichtung muss in der Lage sein, Lasten, die sich vor, hinter oder neben
dem Fahrzeug befinden, an eine beliebige Position am Fahrzeug zu befördern. Eine Einschränkung
des Arbeitsbereiches der Hebeeinrichtung durch einen auf dem Fahrzeug befindlichen
Panzerturm lässt sich am besten durch Adaption der Hebeeinrichtung an den Panzerturm
selbst verhindern. Darüberhinaus können die Richtantriebe des Turms oder der Waffe
für die Bewegung der Hebeeinrichtung mitverwendet werden, was die Ausführung der Hebeeinrichtung
vereinfacht. Bei einem Fahrzeug mit Turm ist die Adaption der Hebeeinrichtung an den
Turm aus genannten Gründen zu bevorzugen.
[0015] Die Vorteile der Erfindung liegen darin,
- dass Auf- und Umrüstzeiten bezüglich zum Beispiel Zusatzpanzerungsmodulen wegen des
Vorhandenseins einer fahrzeugintegrierten Hebeeinrichtung minimal sind,
- dass der Rüstvorgang unabhängig vom Vorhandensein eines Unterstützungsfahrzeuges oder
Kranes durchgeführt werden kann und
- dass die integrierte Hebevorrichtung auch für Reparatur- und Transportarbeiten am
eigenen oder an anderen Fahrzeugen eingesetzt werden kann.
[0016] Durch die Adaption der Hebeeinrichtung an einen vorhandenen Panzerturm wird eine
Einschränkung des Arbeitsbereiches durch den Turm und auch eine mögliche Behinderung
des Turms durch eine Hebeeinrichtung verhindert, sowie die Ausführung der Hebeeinrichtung
vereinfacht, da erforderliche Kranbewegungen durch die Seitendrehbarkeit des Turms
übernommen werden können.
[0017] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Ansicht des Fahrzeuges mit Hebeeinrichtung
- Figur 2:
- eine Detailansicht der Hebeeinrichtung am Waffenturm
- Figur 3:
- eine Alternativanordnung der Hebeeinrichtung am Waffenturm
[0018] Figur 1 zeigt ein gepanzertes Fahrzeug 2 mit einem Turm 4 und einer Hebeeinrichtung
1 am Turm, welche ein Zusatzpanzermodul 3 am Haken 10 hat.
[0019] Figur 2 zeigt eine Hebeeinrichtung 1 seitlich am Turmgehäuse 5 von Turm 4 angebaut.
Die Hebeeinrichtung 1 besitzt einen Teleskopausleger 1a, welcher in Richtung 8 aus-
und eingefahren werden kann. Die Hebeeinrichtung 1 kann in der Seitendrehung 6 mit
dem Turm 4 gedreht werden. Mittels eines eigenen Drehantriebs in der Hebeeinrichtung
1 kann der Ausleger 1a in der Höhe der Drehrichtung 7 eingestellt werden.
[0020] Alternativ ist die Hebeeinrichtung 1 in Figur 3 an dem höhenrichtbaren Gehäuseteil
9 der Waffe 11 angebaut. Die Drehrichtung 7 der Hebeeinrichtung 1 wird hierbei mittels
der Höhenrichtung der Waffenrichtanlage durchgeführt.
[0021] Die Hebeeinrichtung 1 wird an einen Panzerturm 4 adaptiert, um eine Einschränkung
des Arbeitsbereiches durch den Panzerturm zu vermeiden und um die vorhandenen Richtantriebe
des Panzerturms in Seite und fallweise auch Höhe auch zur Bewegung und Ausrichtung
6, 7 der Hebeeinrichtung mitzubenutzen. Ein für die Hebeeinrichtung geforderter dreidimensionaler
Arbeitsbereich wird mittels eines teleskopierbaren Auslegers 1a sowie mittels der
genannten Richtantriebe des Panzerturms realisiert für die Bewegungsrichtungen 6,
7, 8 (Figur 3).
[0022] Bei Realisierung der Richtung 7 mittels eines eigenen Drehantriebs in der Hebeeinrichtung
1 kann die Hebeeinrichtung am Turmgehäuse 5 an geeigneter Stelle alternativ angebaut
werden, wobei sie dann keine Belastung der höhenrichtbaren Masse der Waffenanlage
darstellt (Figur 2).
[0023] Die konzeptionelle Ausführung einer Hebeeinrichtung ist abhängig von Fahrzeugtyp
und Anforderung. Neben der in der Figur dargestellten Ausführung mit einem Teleskopausleger
1a sind ebenfalls alle anderen technisch realisierbaren Ausführungen für die Realisierung
der Linearbewegung 8 vorstellbar. Der Antrieb dafür kann manuell betätigt oder mit
Fremdkraft betrieben sein.
[0024] Bei Nichtgebrauch kann die Hebeeinrichtung entweder am Fahrzeug fest eingebaut und
in einer Zurrposition verbleiben oder auch bei entsprechend geringem Gewicht und Geometrie
abgebaut, im Fahrzeug mitgeführt oder an geeignetem Ort gelagert werden. Es ist auch
vorstellbar, die Hebeeinrichtung so zu gestalten, dass diese bei geringer Modifikation
für verschiedene Einsatzzwecke nutzbar ist, zum Beispiel mit Auslegern verschiedener
Länge. Die Schnittstelle zum Turm wird vorzugsweise so gestaltet, dass die Hebeeinrichtung
an verschiedene Türme mittels einer geeigneten Anflanschfläche adaptiert werden kann.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Hebeeinrichtung
- 1a
- Teleskopausleger
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Zusatzpanzermodul
- 4
- Turm
- 5
- Turmgehäuse
- 6
- Seitendrehrichtung
- 7
- Drehrichtung
- 8
- Richtung
- 9
- Gehäuseteil
- 10
- Haken
- 11
- Waffe
1. Vorrichtung mit einem Hebemittel für ein gepanzertes Fahrzeug (2) mit einem seitenrichtbaren
Panzer- oder Waffenturm (4) auf dem Fahrzeug und einer höhenrichtbaren Waffe (11)
im Turm sowie mit einem Radfahr- oder Kettenlaufwerk und einem Antrieb zur Fortbewegung
sowie einem Fahrzeugaufbau zur Aufnahme und Einbau aller Komponenten für den Betrieb
des Fahrzeugs einschliesslich einer Fahrzeugbesatzung und einer spezifischen Ausrüstung
für ein Missionsfahrzeug
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Lastenhebeeinrichtung (1) mit einem Kranausleger (1a) an einer geeigneten Flanschfläche
am Turm (5) oder an dem höhenrichtbaren Gehäuseteil (9) der Waffe im Turm befestigt
wird und die Hebeeinrichtung fallweise mittels eigener Linear- und / oder Drehantriebe
ausgerüstet ist, um Lastenhebearbeiten an allen Stellen des Trägerfahrzeugaufbaus
ausführen zu können.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeeinrichtung (1) einen teleskopierbaren Ausleger (1a) mit einem Lastaufnahmehaken
oder -geschirr (10) besitzt und der Ausleger auf eine maximale Ausfahrlänge ausgefahren
sowie auf eine minimale Länge und Zurrposition eingefahren werden kann.
3. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeeinrichtung (1) einen Arbeitsraum mit drei Koordinaten, welche mit der Seitendrehachse
(6) des Turms (4) und der Höhendrehachse (7) der Waffe (11) sowie der Ausfahrachse
(8) des Teleskops (1 a) gebildet werden, abdeckt.
4. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeeinrichtung (1) neben der Waffe (11) an der höhenrichtbaren Masse (9) der
Waffe angebaut wird.
5. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeeinrichtung (1) an einer geeigneten Gehäusefläche (5) am Turm (4) befestigt
ist und die Hebeeinrichtung eine eigene Höhendreheinrichtung (1b) besitzt für die
Drehung um die Achse (7).
6. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeeinrichtuhg (1) bezüglich Lastaufnahmehaken und -geschirr so ausgebildet
ist, dass Panzerplatten als Schutzmodule neben dem Fahrzeug aufgenommen werden und
an jede Position des äußeren Fahrzeuggehäuses zur dortigen Montage gebracht werden
können.
7. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kranausleger (1a) der Hebeeinrichtung (1) mittels Telekopausleger oder Stangenführung
oder Robotergreifarm ausgebildet wird.
8. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb der Linearachse (8) manuell mittels eines Getriebes aus dem Turminnenraum
oder von außen bedient oder mittels hydraulischer oder elektrischer Hilfskraftenergie
ausgeführt wird.
9. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hebeeinrichtung (1) bei Nichtgebrauch am Fahrzeug eingefahren oder verzurrt wird
oder Teile der Einrichtung abgebaut werden, speziell außen am Turm angebaute, und
diese Teile im Fahrzeug an geeigneter Stelle oder auch an anderem Ort gelagert werden.
10. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schnittstelle zwischen Hebeeinrichtung und Turm so ausgebildet wird, dass die
Hebeeinrichtung an verschiedene Türme an verschiedenen Fahrzeugen adaptiert und aufgerüstet
werden kann.
11. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels Hebeeinrichtung (1) und entsprechend eingerichteten Lasthebehaken und/oder
-geschirr verschiedene Lasttransport- und Reparaturaufgaben am Fahrzeug ausgeführt
werden können.
12. Vorrichtung nach einem der oben genannten Ansprüche
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lasthebeeinrichtung (1) mittels verlängertem Ausleger (1a) auch für Hebeaufgaben
an einem zweiten neben dem Trägerfahrzeug stehenden Fahrzeug benutzt werden kann.