[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abwickeln einer Materialbahn von einem
Wickel gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1. Derartige Vorrichtungen werden beispielsweise
zum Umwickeln eines Stückgutstapels mit einer Folie, insbesondere mit einer sogenannten
Stretch-Folie eingesetzt.
[0002] Für das Umwickeln einer Ladung bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Einerseits
kann der Stückgutstapel auf einem Karussell drehbar angeordnet sein, während die Folie
abgewickelt wird. Andererseits kann aber auch die Wickelhalterung an einem Satelliten
befestigt den feststehenden Stückgutstapel umkreisen. In beiden Fällen ist die Wickelhalterung
in der Höhe verschiebbar gelagert, sodass die Folie schraubenlinienförmig um den Stückgutstapel
gewickelt werden kann. Ein Beispiel für eine derartige Vorrichtung ist in der DE A
197 40 297 beschrieben.
[0003] Durch die US A 4 067 174 ist eine Vorrichtung bekannt geworden, bei der die höhenverstellbare
Wickelhalterung auf einem motorisch angetriebenen Fahrgestell montiert ist, das auf
einer Fahrspur den Stückgutstapel umkreist. Auch hier ist die Wickelhalterung auf
einem Schlitten höhenverstellbar und durch motorische Mittel verschiebbar gelagert.
[0004] Es sind aber auch bereits nicht motorisch angetriebene Geräte bekannt geworden, bei
denen an einem fahrbaren Gestell eine Wikkelhalterung auf unterschiedliche Art und
Weise etwa vertikal bewegt werden kann. Gemäss der US 4 369 614 erfolgt die Verschiebung
der Wickelhalterung entlang eines vertikalen Profils mit Hilfe eines über das obere
Ende des Profils geführten Seilzugs und einer Seiltrommel. Gemäss der FR 2 883 075
ist die Wikkelhalterung mit einer vertikalen Spindel gekoppelt, die über ein Getriebe
direkt mit einer Radachse des Fahrgestells in Wirkverbindung steht. Beim Schieben
oder Ziehen des Fahrgestells wird damit auch die Wickelhalterung verschoben. Bei der
WO 01/98152 erfolgt die Verschiebung der Wickelhalterung wiederum mit Hilfe eines
Seilzugs, der jedoch über das am oberen Ende des Traggestells angeordnete Umlenkrad
motorisch antreibbar ist. Schliesslich zeigt die FR 2 727 075 eine Wickelhalterung,
die auf einem vertikalen Hohlprofil geführt ist. Die Verschiebung erfolgt über einen
Seilzug, der an einem galgenartigen Auslegergestell geführt und mit einem Gegengewicht
gekoppelt ist.
[0005] Ein Nachteil der bekannten Vorrichtungen besteht darin, dass sie konstruktiv aufwendig
und relativ schwerfällig sind. Ausserdem sind die für die Betätigung der Wickelhalterung
erforderlichen Getriebemittel nicht optimal angeordnet. Zwar eignet sich ein Seilzug
relativ gut für die motorische oder nicht motorische Bewegung der Wickelhalterung.
Ein Nachteil des Seilzugs besteht jedoch in seiner Empfindlichkeit gegen störende
Einwirkungen von aussen bzw. in der Unfallgefahr bei offener Seilführung.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der Eingangs genannten
Art zu schaffen, die bei möglichst einfacher Bauweise eine optimale Führung der Getriebemittel
erlaubt. Die Vorrichtung soll von einer Bedienungsperson ohne körperliche Anstrengungen
und gefahrlos eingesetzt werden können.
[0007] Dabei sollen Stückgutstapel von ausreichender Höhe schraubenlinienförmig umwickelt
werden können. Ausserdem soll die Vorrichtung mit wenigen Handgriffen einsatzbereit
sein und sie soll das Abwickeln von Materialwickeln mit unterschiedlicher Breite ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einer Vorrichtung gelöst, welche die Merkmale
im Anspruch 1 aufweist.
[0008] Das Hohlprofil eignet sich besonders vorteilhaft, um die der Verschiebung der Wickelhalterung
dienenden Getriebemittel wenigstens teilweise darin anzuordnen. Da diese Getriebemittel
über das untere Ende des Hohlprofils antreibbar sind, bleibt das obere Ende des Hohlprofils
frei von zusätzlichen Aufbauten, sodass der Wickel mühelos von oben auf die Wickelhalterung
aufsteckbar ist. Das Hohlprofil dient dabei ersichtlicherweise auch noch der Lagerung
und Führung des Wickels.
[0009] Beim Getriebemittel handelt es sich besonders vorteilhaft um einen Seilzug, der über
das untere Ende des Hohlprofils in dieses eingeführt ist und der mit der Wickelhalterung
verbunden ist. Der Seilzug lässt sich platzsparend anordnen und es sind problemlos
verschiedene Richtungsänderungen möglich. Alternativ wäre es aber selbstverständlich
auch denkbar, im Hohlprofil beispielsweise eine Gewindespindel anzuordnen, welche
am unteren Ende über ein Kegelradgetriebe oder dergleichen antreibbar ist.
[0010] Das fahrbare Gestell kann zur leichten Handhabung an einer Deichsel angelenkt sein,
wobei der Seilzug entlang der Deichsel geführt ist und an einer Seiltrommel aufwickelbar
ist. Die Deichsel erlaubt eine präzise Führung der Vorrichtung, wobei die Seiltrommel
beispielsweise an einem Handgriff der Deichsel angeordnet sein kann.
[0011] Eine besonders einfache Lösung besteht darin, dass die Wickelhalterung unter Schwerkrafteinwirkung
gegen die untere Endlage verschiebbar ist und dass der Seilzug über eine Umlenkrolle
am oberen Ende des Hohlprofils geführt ist, wobei die Wickelhalterung mittels einer
Arretiervorrichtung zwischen der unteren und der oberen Endlage in wenigstens einer
Zwischenlage arretierbar ist. Dabei muss ersichtlicherweise der Seilzug gegen die
Schwerkraft der Wickelhalterung mit dem Wickel aufgewickelt werden.
[0012] Alternativ dazu ist es allerdings auch denkbar, dass die Wickelhalterung derart mit
einem mechanischen Energiespeicher verbunden ist, dass sie unter dessen Krafteinwirkung
gegen die obere Endlage verschiebbar ist und dass die Wickelhalterung mittels einer
Arretiervorrichtung zwischen der unteren und der oberen Endlage in wenigstens einer
Zwischenlage arretierbar ist.
[0013] Die Beaufschlagung der Wickelhalterung mit einem mechanischen Energiespeicher erlaubt
das Anheben der Wickelhalterung entlang des Hohprofils ohne erheblichen Kraftaufwand
für die Bedienungsperson. Mit Hilfe der Arretiervorrichtung kann die Wickelhalterung
in verschiedenen Höhenlagen fixiert werden, während das Fahrgestell das Stückgut umkreist.
Vorzugsweise kann die Wickelhalterung örtlich beliebig zwischen den beiden Endlagen
fixiert werden.
[0014] Beim mechanischen Energiespeicher handelt es sich vorteilhaft um eine Feder, insbesondere
um eine auf Zug oder Druck belastbare Schraubenfeder. Die Federcharakteristik kann
dabei so ausgelegt werden, dass die speicherbare Energie ausreicht, um auch relativ
schwere Wickel bis in die obere Endlage zu verschieben. Alternative Energiespeicher
wären selbstverständlich denkbar wie z.B. Gasdruckfedern oder auch hydraulische Energiespeicher.
[0015] Besonders vorteilhaft lässt sich die Vorrichtung bedienen, wenn die Feder sich im
Hohlprofil erstreckt und an einem Ende mit der Wickelhalterung verbunden ist und wenn
die Wickelhalterung mit einem Seilzug verbunden ist, der mittels der Arretiervorrichtung
feststellbar ist. Über den Seilzug lässt sich die Arretiervorrichtung besonders einfach
an eine Stelle verlegen, wo sie für die Bedienungsperson gut zugänglich ist. Denkbar
wären aber selbstverständlich auch andere Kraftübertragungsmittel wie z.B. ein Gestänge
oder ein Zahnradgetriebe.
[0016] Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn die Feder eine im Hohlprofil angeordnete
Schraubendruckfeder ist, wenn das Hohlprofil in Längsrichtung einen Schlitz aufweist,
wenn die Wickelhalterung einen auf das Hohlprofil aufgeschobenen Hohldorn aufweist,
der durch den Schlitz mit einem im Hohlprofil geführten Federabschlusskopf verbunden
ist und wenn der Seilzug durch das Hohlprofil geführt und an einem Ende mit dem Federabschlusskopf
verbunden ist. Die Schraubendruckfeder ist auf diese Weise im Hohlprofil verborgen
und gut geschützt. Sie wirkt über den Federabschlusskopf durch den Schlitz auf die
Wickelhalterung ein. Damit ist gleichzeitig eine Verdrehsicherung der Wickelhalterung
gewährleistet. Der Hohldorn kann auf dem Hohlprofil relativ einfach geführt werden.
Aber auch der Seilzug lässt sich besonders einfach innerhalb des Hohlprofils bzw.
innerhalb der Schraubendruckfeder führen.
[0017] Die Gesamtlänge des Seilzuges ist so zu dimensionieren, dass sie ausreicht, um den
Weg zwischen der Arretiervorrichtung und der Wickelhalterung in der oberen Endlage
zu überbrücken. Zur Aufnahme der Überlänge des Seilzuges in Zwischenlagen ist es vorteilhaft,
wenn der Seilzug an einem Ende auf einer unter Drehvorspannung stehenden Seiltrommel
aufwickelbar ist, wobei der Seilzug beim Verschieben der Wickelhalterung gegen die
obere Endlage gegen die Drehvorspannung abwickelbar ist. Ersichtlicherweise muss dabei
die Drehvorspannung der Seiltrommel nur gerade so gross sein, um ein sauberes Aufwickeln
zu ermöglichen. Die Drehvorspannung wirkt zwar der Kraft des mechanischen Energiespeichers
entgegen, doch ist sie derart gering, dass die Funktion des Energiespeichers nicht
beeinträchtigt wird.
[0018] Das fahrbare Gestell ist vorteilhaft an einer Deichsel mit wenigstens einem Handgriff
angelenkt. Das Fahrgestell lässt sich dabei leicht steuern, während es geschoben oder
gezogen wird. Alternativ könnte auch ein Elektromotor oder Benzinmotor vorgesehen
sein, sodass die Deichsel nur noch der Steuerung dient.
[0019] Der Seilzug kann dabei entlang der Deichsel zum Handgriff geführt sein, wobei die
Seiltrommel am Handgriff angeordnet ist und wobei sie mit einer Trommelbremse abbremsbar
bzw. feststellbar ist. Die Bedienungsperson kann dabei das Fahrgestell lenken und
gleichzeitig die Arretierungsvorrichtung bedienen bzw. die Wickelhalterung auf ein
höheres Niveau anheben.
[0020] Das Fahrgestell weist vorteilhaft zwei koaxial angeordnete Laufräder auf, wobei die
Deichsel relativ zum Gestell in verschiedenen Winkellagen arretierbar ist. Ausserdem
ist es denkbar, zusätzlich zu den koaxial angeordneten Laufrädern eine zusätzliche
Lenkrolle vorzusehen. Die Lenkrolle kann etwa axial mit dem Hohlprofil ausgerichtet
angeordnet sein. Mit einer solchen Lenkrolle ist die Lenkbarkeit des Gestells verbessert.
Ausserdem hilft die Lenkrolle zur Abstützung des Gewichtes der Vorrichtung und des
auf der Wickelhalterung gehaltenen Folienwickels. Einerseits kann das Gestell auf
diese Weise um die Radachse in verschiedene Winkellagen geschwenkt werden, was beim
Abwickeln der Folie vorteilhaft ist. Andererseits kann die Bedienungsperson diejenige
Schräglage der Deichsel einstellen, die ihr am besten zusagt.
[0021] Eine besonders vorteilhafte Fixierung des Wickels kann erreicht werden, wenn die
Wickelhalterung einen Hohldorn zur Aufnahme des Wickels aufweist, der an einem Ende
mit einem Auflageflansch versehen ist und an dessen gegenüberliegendem Ende eine feststellbare
Spannbüchse verschiebbar gelagert ist, wobei der Wikkel zwischen Auflageflansch und
Spannbüchse fixierbar ist. Auf diese Weise können Wickel von unterschiedlicher Länge
in die Wickelhalterung eingespannt werden. Die Spannbüchse erlaubt eine schnelle Fixierung,
was auch die Abnahme eines leeren Wickelkerns und das Aufsetzen eines neuen Wickels
erleichtert. Die erfindungsgemässe Vorrichtung eignet sich nicht nur zum Umwickeln
eines Stückgutstapels mit einer Stretch-Folie. Aufgrund der Mobilität kann die Vorrichtung
auch für beliebige andere Zwecke eingesetzt werden, bei denen beispielsweise auch
lineare Materialbahnen abgewickelt werden müssen. Denkbar wäre beispielsweise das
Abwickeln von Dichtungsfolien auf Baustellen oder das Abwickeln von Schutzfolien in
Gemüsekulturen oder dergleichen.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
nachstehend genauer beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- der Einsatz einer erfindungsgemässen Vorrichtung beim Umwickeln eines Stückgutstapels,
- Figur 2
- eine vereinfachte Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Vorrichtung,
- Figur 3
- eine vereinfachte Seitenansicht der Vorrichtung gemäss Figur 2,
- Figur 4
- eine Detaildarstellung der Wickelhalterung an der Vorrichtung gemäss Figur 3,
- Figur 5
- eine Detaildarstellung der Spannbüchse an der Vorrichtung gemäss Figur 3,
- Figur 6
- eine Detaildarstellung der Arretiervorrichtung an der Vorrichtung gemäss Figur 2,
- Figur 7
- eine Detaildarstellung eines alternativen Ausführungsbeispiels einer Arretiervorrichtung,
- Figur 8
- eine Detaildarstellung der Wickelhalterung an einem alternativen Ausführungsbeispiel,
und
- Figur 9
- ein Schnitt durch die Ebene I-I an Figur 8.
[0023] Wie in Figur 1 dargestellt, besteht eine erfindungsgemässe Abwickelvorrichtung 4
im Wesentlichen aus einem Fahrgestell 6 mit vorzugsweise zwei Laufrädern 13, 13' auf
dem eine Führungsvorrichtung in der Form eines Führungsrohrs 8 befestigt ist. Entlang
dieses Führungsrohrs lässt sich eine Wickelhalterung 7 mit einem Folienwickel 1 mit
oder ohne Einfluss eines mechanischen Energiespeichers in Pfeilrichtung a zwischen
einer oberen Endlage OE und einer unteren Endlage UE verschieben. An einer Deichsel
11 kann das Fahrgestell 6 um einen auf einer Palette 5 aufgestapelten Stückgutstapel
3 geschoben oder gezogen werden. Die Stretch-Folie 2 wird dabei durch permanentes
Anheben der Wickelhalterung 7 schraubenlinienförmig um den Stückgutstapel 3 gewikkelt.
[0024] Aus den Figuren 2 und 3 ist ersichtlich, dass das Gestell 6 im wesentlichen aus einer
Basisplatte 40 besteht, an welcher zwei parallele Auslegerplatten 41, 41' angeschweisst
sind. Zwischen den beiden Auslegerplatten verbleibt ein Zwischenraum 42, der die Durchführung
eines Seilzugs 14 ermöglicht. Am freien Ende der beiden Auslegerplatten und auf dem
Zwischenraum 42 ist ein Führungsrohr 8 angeschweisst. Seitlich an der Basisplatte
40 sind mit geeigneten Achsezapfen die Laufräder 13, 13' frei drehbar fixiert. Durchmesser
und Beschaffenheit dieser Laufräder können je nach Einsatzzweck variieren. So könnten
beispielsweise in unwegsamem Gelände Räder mit einem grösseren Aussendurchmesser montiert
werden. Auf der Unterseite der Auslegerplatten 41, 41' kann in der axialen Verlängerung
des Führungsrohrs 8 ausserdem eine Lenkrolle (nicht dargestellt) angebracht sein.
[0025] Anstelle der Auslegerplatten 41, 41' ist es auch denkbar, eine einstückige Verbindung
zwischen der Basisplatte 40 und dem Führungsrohr 8 anzuordnen. Diese Verbindung kann
als U-Profil ausgebildet sein, wobei die Schenkel des Profils nach unten, d.h. auf
die dem Führungsrohr 8 gegenüberliegende Seite gerichtet sind. In diesem Fall kann
das U-Profil mit Bohrungen zum Durchführen des Seilzugs versehen sein. Das U-Profil
dient zur Führung des Seilzugs, wobei ähnlich wie in Figur 3 im Zusammenhang mit den
Auslegerplatten 41, 41' gezeigte Umlenkrollen 49 vorgesehen werden können. Es ist
ausserdem denkbar, auf der Unterseite des U-Profils, d.h. zwischen den Schenkeln;
ein Führungsrohr für den Seilzug vorzusehen.
[0026] Auf der Basisplatte 40 ist eine kammartige Deichselführung 43 befestigt, an deren
bogenförmiger Aussenkante Ausnehmungen 44 angeordnet sind. Die Deichsel 11 ist mit
einer die Deichselführung 43 übergreifenden Gabel 46 um eine Gelenkbüchse 47 schwenkbar
gelagert. Ein lösbarer Feststellbolzen 45 an der Gabel 46 greift jeweils in eine Ausnehmung
44, sodass die Schräglage der Deichsel 11 in vorgegebenen Stellungen fixiert werden
kann. Der Feststellbolzen 45 ist vorteilhaft an einem Betätigungshebel 48 (Figur 1)
am Ende der Deichsel 11 lösbar.
[0027] Am Ende der Deichsel 11 ist ein T-förmiges Griffelement mit den beiden Handgriffen
12, 12' vorgesehen. Unmittelbar neben dem Handgriff 12' ist die Arretierungsvorrichtung
10 für den Seilzug angeordnet, deren Details nachstehend noch beschrieben werden.
[0028] Der Seilzug 14 tritt am unteren Ende aus dem Führungsrohr 8, von wo er im Zwischenraum
42 bzw. unmittelbar darunter um Umlenkrollen 49 über die Gelenkbüchse 47 entlang der
Deichsel 11 bis zur Arretiervorrichtung 10 geführt wird. Der Zwischenraum 42 verläuft
etwas schräg zur Schwenkebene der Deichsel 11, weil der Seilzug leicht versetzt auf
einer Seite der Deichselführung 43 hochgeführt werden muss. Im Falle einer einstückigen
Ausbildung der Verbindung zwischen der Basisplatte 40 und dem Führungsrohr 8 ist eine
schräge Anordnung nicht notwenig.
[0029] Die Wickelhalterung 7 ist auf dem Führungsrohr 8 verschiebbar gelagert. Dieses kann
eine Höhe von beispielsweise zwei Metern aufweisen und es ist über fast seine gesamte
Länge mit einem Schlitz 17 versehen. Der Wickel 1 wird mit Hilfe einer Spannbüchse
24 eingespannt, die mit einem Drehgriff 50 feststellbar ist.
[0030] Figur 4 zeigt Einzelheiten einer vorgespannten Wickelhalterung 7. Demnach besteht
diese aus einem Hohldorn 18, der auf das Führungsrohr 8 aufgesteckt ist. Über einen
den Schlitz 17 durchdringenden Verbindungssteg 20 ist der Hohldorn 18 mit einem Federabschlusskopf
19 verbunden, welcher innerhalb des Führungsrohrs 8 verschiebbar ist. Der Federabschlusskopf
19 ist mit einer zentralen Bohrung 22 versehen, durch welche der Seilzug 14 geführt
bzw. an welcher er befestigt ist. Am unteren Ende des Federabschlusskopfs ist ein
Zentrierzapfen 21 angeordnet, welcher in die innerhalb des Führungsrohrs gelagerte
Schraubendruckfeder 9 eingreift. Am oberen Ende des Führungsrohrs 8 ist im Rohr ein
Anschlagring 25 fixiert, der den oberen Anschlag für den Federabschlusskopf 19 bildet.
[0031] Der Wickel wird über das obere Ende des Führungsrohrs 8 auf den Hohldorn 18 aufgeschoben,
wobei er direkt oder indirekt auf dem Auflageflansch 23 aufliegt. Während der Hohldorn
18 drehfest am Führungsrohr 8 geführt ist, muss sich der Wickel ersichtlicherweise
frei drehen können. Eine bestimmte Bremskraft ist dabei allerdings von Vorteil, um
die Folie beim Abwickeln unter Spannung zu halten.
[0032] Auf dem Auflageflansch 23 kann ausserdem ein in Figur 8 nicht dargestellter Konusring
aufgelegt sein. Der Konusring, welcher vom Aussenmantel des Hohldorns 18 durchdrungen
wird, dient zum Zentrieren von Wickeln mit unterschiedlichen Durchmessern des Wickelkerns.
Der Konusring hat ausserdem eine gewisse Bremswirkung auf einem darauf aufgesetzten
Wickel.
[0033] Am oberen Ende wird der Wickel mittels einer Spannbüchse 24 fixiert, welche in Figur
5 dargestellt ist. Die Spannbüchse ist über ihren Umfang verteilt mit mehreren in
Achsrichtung verlaufenden Schlitzen versehen. Die Spannbüchse erhält damit eine gewisse
Umfangselastizität. Auf diese Weise kann sie mit einem handelsüblichen Spannfutter
27 zusammengepresst werden, sodass sie sich am Aussenmantel des Hohldorns 18 festklemmt.
Der untere Abschnitt der Spannbüchse ist mit einem Schraubgewinde 28 versehen, auf
das eine Spannmutter 29 aufgeschraubt ist. Die Spannmutter 29 dient dazu, den Wickel
gegen die festgestellte Spannbüchse 24 zu verspannen, wobei der Auflageflansche 23
als Widerlager dient. Auch am oberen Ende wäre es denkbar, zwischen Wikkel und Spannmutter
29 noch entsprechende Lagerteile zur Reduzierung der Reibung einzulegen. Insbesondere
ist es denkbar, den Wickel auch am oberen Ende mit einem Konusring anzupressen. Der
Konusring kann mit einer Spannbüchse befestigt werden. Da auf Grund der Anpressung
des oberen Konusrings an den Wickel der obere Konusring mit dem Wickel mitdreht, kann
der obere Konusring zur besseren Drehbarkeit ausserdem über ein Kugellager auf dem
Hohldorn 18 gelagert sein. Anstelle der Spannmutter könnte am unteren Ende der Spannbüchse
24 auch ein federnder Kragen oder dergleichen vorgesehen sein.
[0034] Einzelheiten der Arretiervorrichtung 10 sind aus Figur 6 ersichtlich. In das Querrohr
30 am Ende der Deichsel ist ein Zapfen 34 eingesetzt, der fest mit einem topfartigen
Seiltrommelgehäuse 31 verbunden ist. Im Zapfen ist eine Passschraube 36 eingesetzt,
auf deren Gewinde ein Griffdorn 39 aufgeschraubt ist. Passschraube und Zapfen sind
mit einem durchgehenden Schwerspannstift 35 im Querrohr 30 gesichert.
[0035] In der zylindrischen Seitenwand des Seiltrommelgehäuses 31 ist eine Seilöffnung 32
angeordnet. Innerhalb des Seiltrommelgehäuses ist eine Seiltrommel 15 auf der Passschraube
36 drehbar gelagert. Der Seilzug 14 ist durch die Seilöffnung 32 geführt und kann
auf der Seiltrommel aufgewickelt werden. Die Seiltrommel steht unter der Drehvorspannung
einer Spiralfeder, welche in einem Federhohlraum 37 untergebracht ist. Die Seiltrommel
15 verfügt über eine Bremsscheibe 16, welche gegen die Innenseite der Rückwand 33
des Seiltrommelgehäuses 31 pressbar ist.
[0036] Durch Festdrehen des Griffdorns 39 in Aufschraubrichtung wird die Seiltrommel ersichtlicherweise
arretiert, während bei einem Lösen des Griffdorns 39 in Abschraubrichtung die Seiltrommel
gelöst wird und der Seilzug 14 unter der Einwirkung der Schraubendruckfeder 9 (Figur
4) abgewickelt wird. Auf den Griffdorn 39 ist der eigentliche Handgriff 12' aufgesteckt
(Figur 2). Ein Handrad 38 erlaubt es, auch noch manuell auf die Seiltrommel einzuwirken
und diese Abzubremsen bzw. gegen die Kraft der Schraubendruckfeder 9 wieder zurück
zu drehen.
[0037] Zum Umwickeln eines Stückgutstapels mit einer Stretch-Folie wird wie folgt vorgegangen:
ein Folienwickel 1 wird auf die beschriebene Weise auf der Wickelhalterung 7 eingespannt.
Diese befindet sich beispielsweise in der oberen Endlage OE. Die Wickelhalterung wird
danach zuerst gegen die Kraft des mechanischen Energiespeichers manuell gegen die
untere Endlage UE gedrückt, wobei die unter Drehspannung stehende Seiltrommel 15 die
Überlänge des Seilzugs 14 aufwickelt und dann in der gewünschten Endlage fixiert.
Die Bedienungsperson wählt jetzt die richtige Schräglage der Deichsel 11 und setzt
den Anfang der Folie 2 am unteren Ende des Stückgutstapels 3 an. Anschliessend beginnt
die Fahrt um den Stückgutstapel, wobei die Folie abgewickelt wird. Nach einem kompletten
Umgang wird jeweils die Arretierungsvorrichtung etwas gelöst und dann wieder arretiert,
wobei die Wickelhalterung 7 unter der Einwirkung des Energiespeichers ein Stück weit
gegen die obere Endlage OE verschoben wird. Dieser Vorgang wird nun solange fortgesetzt,
bis auch die oberste Schicht des Stückgutstapels 3 von der Folie umwickelt ist. Anschliessend
kann die Folie abgetrennt werden.
[0038] Beim alternativen Ausführungsbeispiel gemäss Figur 7 bleibt zwar die Arretiervorrichtung
10 im Bereich des in Fahrrichtung gesehen rechten Handgriff 12', jedoch erfolgt deren
Betätigung über den linken Handgriff 12. Zu diesem Zweck ist der rechte Handgriff
12' mit einer relativ langen Passschraube 36 mittels eines Spannstifts 35 zu einer
drehfesten Einheit verbunden. Die Passschraube durchdringt die Seiltrommel 15 mit
dem Handrad 38 und den Zapfen 34 und ragt mit ihrem Gewindeabschnitt bis in den Griffdorn
39 des linken Handgriffs 12. Der Schaft der Passschraube 36 dient dabei als Welle
für die Seiltrommel 15. Der Zapfen 34 ist mit dem Querrohr 30 mittels einer Sperrschraube
52 fest verbunden. Das Ende dieser Sperrschraube ragt ausserdem in eine Längsnut oder
Ausnehmung 53 im Schaft der Passschraube 36. Ersichtlicherweise kann sich die Passschraube
36 durch den Eingriff der Sperrschraube 52 nicht drehen, jedoch zusammen mit dem Handgriff
12' in Pfeilrichtung b verschieben.
[0039] Wird nun am Handgriff 12 gedreht, stützt sich dieser allenfalls über eine nicht näher
bezeichnete Gummizwischenlage am Zapfen 34 ab, während die Passschraube 36 je nach
Drehrichtung nach links oder rechts geschoben wird. Die optionale Gummizwischenlage
erlaubt ein sanftes Betätigen der Seiltrommel, insbesondere ein sanftes Arretieren
oder ein sanftes Lösen. Die jeweilige Begrenzung erfolgt dabei durch die Länge der
Längsnut 53. Auf diese Weise kann die Seiltrommel arretiert oder gelöst werden. Eine
Kurbel 51 kann dabei die manuelle Betätigung der Seiltrommel mit der rechten Hand
erleichtern.
[0040] Die Figuren 8 und 9 zeigen die Führung des Seilzugs an einer nicht vorgespannten
Wickelhalterung 7, welche unter Schwerkrafteinwirkung gegen die untere Endlage verschiebbar
ist. Das Führungsrohr 8 und der Hohldorn 18 sind grundsätzlich gleich ausgebildet
wie beim vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel. Innerhalb des Führungsrohrs 8 ist
ein scheibenartiger Aufhängekopf 55 angeordnet, auf dessen Unterseite ein Verbindungssteg
56 angeschweisst ist. Dieser dringt durch den Schlitz 17 nach aussen und ist ebenfalls
fest mit dem Hohldorn 18 verbunden.
[0041] Wie insbesondere aus Figur 9 ersichtlich ist, wird der von unten her kommende Seilzug
14 durch eine Bohrung 57 im Aufhängekopf 55 geführt und danach über eine Umlenkrolle
59, die an einem Abschlusszapfen 60 befestigt ist. Das Ende des Seilzugs durchdringt
eine weitere Bohrung 58 im Aufhängekopf 55 und die kraftschlüssige Verbindung mit
letzterem erfolgt über eine Seilklemme oder dergleichen.
[0042] Die Führung des Seilzugs entlang der Deichsel auf eine Seiltrommel ist bei diesem
Ausführungsbeispiel gleich oder ähnlich wie beim vorgehend beschriebenen Ausführungsbeispiel.
Ersichtlicherweise wird die Seiltrommel beim Anheben der Wickelhalterung hier jedoch
nicht abgewickelt, sondern sie muss manuell aufgewickelt werden. Auch hier wäre allerdings
der Einsatz eines Elektromotors denkbar, der beispielsweise unmittelbar an der Seiltrommel
oder auch im unteren Bereich des Führungsrohrs 8 angeordnet sein könnte.
[0043] Gemäss einer weiteren Ausgestaltung ohne mechanischen Energiespeicher könnte im Hohlprofil
eine Gewindespindel angeordnet sein, die in eine mit der Wickelhalterung verbundene
Schraubenmutter eingreift. Die Gewindespindel ist mit einem reversierbaren Elektromotor
antreibbar, sodass jede beliebige Stelle zwischen der oberen und der unteren Endlage
angefahren werden kann. Anstelle des Elektromotors könnte allerdings auch ein Federmotor
treten, der als mechanischer Energiespeicher dient und der die Gewindespindel in eine
Drehrichtung vorspannt.
[0044] Weitere Getriebevarianten wären z.B. ein Zahnrad/Zahnstangengetriebe oder ein Druckkolbengetriebe,
welches hydraulisch oder pneumatisch antreibbar ist.
1. Vorrichtung (4) zum Abwickeln einer Materialbahn von einem Wickel (1), insbesondere
zum Umwickeln eines Stückgutstapels (3) mit einer Folie (2), mit einem fahrbaren Gestell
(6), und mit einer Wickelhalterung (7) zur lösbaren Aufnahme des Wickels, die entlang
einem auf dem Gestell angeordneten Hohlprofil (8) zwischen einer unteren und einer
oberen Endlage verschiebbar ist, wobei das Hohlprofil die Wickelhalterung (7) durchdringt,
dadurch gekennzeichnet, dass die der Verschiebung der Wickelhalterung dienenden Getriebemittel wenigstens teilweise
innerhalb des Hohlprofils (8) angeordnet sind und über dessen unteres Ende antreibbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Hohlprofil (8) derart am unteren Ende auf dem Gestell (6) befestigt ist, dass
über dessen oberes, freies Ende der Wickel (1) auf die Wickelhalterung (7) aufsteckbar
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebemittel ein Seilzug ist, der über das untere Ende des Hohlprofils in dieses
eingeführt ist und der mit der Wickelhalterung verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das fahrbare Gestell (6) an einer Deichsel (11) angelenkt ist und dass der Seilzug
(14) entlang der Deichsel geführt ist und an einer Seiltrommel aufwickelbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelhalterung unter Schwerkrafteinwirkung gegen die untere Endlage verschiebbar
ist und dass der Seilzug über eine Umlenkrolle am oberen Ende des Hohlprofils geführt
ist, wobei die Wickelhalterung mittels einer Arretiervorrichtung zwischen der unteren
und der oberen Endlage in wenigstens einer Zwischenlage arretierbar ist.
6. Vorrichtung (4) nach einem der Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelhalterung (7) derart mit einem mechanischen Energiespeicher verbunden ist,
dass sie unter dessen Krafteinwirkung gegen die obere Endlage verschiebbar ist und
dass die Wickelhalterung mittels einer Arretiervorrichtung zwischen der unteren und
der oberen Endlage in wenigstens einer Zwischenlage arretierbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische Energiespeicher eine Feder, insbesondere eine auf Zug oder Druck
belastbare Schraubenfeder (9) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (9) sich im Hohlprofil (8) erstreckt und an einem Ende mit der Wickelhalterung
(7) verbunden ist und dass die Wickelhalterung mit einem Seilzug (14) verbunden ist,
der mittels der Arretiervorrichtung (10) feststellbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Hohlprofil in Längsrichtung einen Schlitz (17) aufweist, dass die Wickelhalterung
(7) einen auf das Hohlprofil aufgeschobenen Hohldorn (18) aufweist, der durch den
Schlitz mit einem im Hohlprofil geführten Federabschlusskopf (19) verbunden ist und
dass der Seilzug (14) an einem Ende mit dem Federabschlusskopf verbunden ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestell (6) an einer Deichsel angelenkt ist, und dass die Deichsel (11) relativ
zum Gestell in verschiedenen Winkellagen arretierbar ist.
11. Vorrichtung nach einem oder Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelhalterung (7) einen Hohldorn (18) zur Aufnahme des Wickels (1) aufweist,
der an einem Ende mit einem Auflageflansch (23) versehen ist und an dessen gegenüberliegendem
Ende eine feststellbare Spannbüchse (24) verschiebbar gelagert ist, wobei der Wickel
(1) zwischen Auflageflansch und Spannbüchse fixierbar ist.