[0001] Die Erfindung betrifft einen Möbelbeschlag, insbesondere ein Möbelscharnier, mit
Brems- und Dämpfungsvorrichtung, nach dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs
1.
[0002] Dämpfungs- und Bremsvorrichtungen sind in vielfältigen Ausführungsformen in der Technik
bekannt und werden in den unterschiedlichsten Anwendungsgebieten eingesetzt.
[0003] Für bewegliche Möbelteile sind derzeit Dämpfungselemente in Form von einfachen Puffern
am Markt. Derartige Puffer eignen sich sehr gut zur Geräuschmilderung, sind aber nicht
geeignet, kinetische Energie der beweglichen Möbelteile in der benötigten Menge abzubauen.
[0004] Eine Weiterentwicklung eines verformbaren, in einem Scharnier integrierten Puffers
ist in der DE-OS 27 08 545 beschrieben. Hierbei wird ein elastisches Dämpfungselement
zwischen den Scharnierlenkern eines Möbelscharniers angeordnet und verformt sich kurz
vor dem Erreichen der Öffnungsstellung des Scharniers.
[0005] Ein ähnliches Dämpfungselement für Möbelscharniere zeigt die AT-PS 349 931. Hier
ist ein elastisches Dämpfungsglied zwischen dem Scharnierarm und dem Scharniertopf
angeordnet, auf welchem sich der Scharnierarm bei seiner Drehbewegung dämpfend abstützt.
[0006] Auch sind u.a. hydraulische oder pneumatische Stoßdämpfer bekannt, die eine Kolben-Zylinder-Anordnung
aufweisen mit zwei Arbeitskammern, zwischen welchen ein flüssiges oder gasförmiges
Medium strömt, das einen Brems- und Dämpfungseffekt bewirkt. Derartige Dämpfer haben
eine hohe Haftreibung, bedingt durch Kolbenstange und Kolbenabdichtungen, die eine
Reduktion der Baugröße Grenzen setzt. Ferner sind sie aufwendig und teuer und eignen
sich daher nicht als integrierbare Dämpfer in Möbelbeschlägen.
[0007] Bei Möbeln, insbesondere Schubladen und Möbeltüren, werden ebenfalls auf Reibung
basierende Brems- und Dämpfungselemente meist in Verbindung mit Federelementen eingesetzt.
Derartige Bremselemente sind in der DE 199 15 164 A1 oder der DE 197 17 937 A1 offenbart.
[0008] Diese Reibungsbremselemente können durch ihre hohe Haftreibung zum sogenannten Stip-Slick-Effekt
führen, der sich durch Rattern, Steckenbleiben usw. des abzubremsenden Teils bemerkbar
macht. Ebenso spielt der Verschleiß bei Reibungsdämpfern eine große Rolle, insbesondere
wenn Massen mit hoher kinetischer Energie abgebremst werden müssen.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Möbelbeschlag, insbesondere ein Möbelscharnier,
mit einer integrierten Brems- und Dämpfungsvorrichtung vorzuschlagen, das in der Lage
ist, ein bewegliches Möbelteil während des Schließ- oder Öffnungsvorgangs sicher und
zuverlässig abzubremsen und abzudämpfen.
[0010] Ferner sollen Erschütterungen oder Schlaggeräusche beim Schließvorgang vermieden
werden, d.h. das bewegliche Möbelteil, das unterschiedliche Masse und Geschwindigkeit
aufweisen kann, soll über eine bestimmte Wegstrecke, z.B. den Schließwinkel, nahezu
verschleißfrei abbremsen.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des unabhängigen
Patentanspruchs 1.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0013] Erfindungsgemäß ist eine im Scharniertopf verschiebbar gelagerte, vom Gelenkhebel
mittelbar oder unmittelbar betätigbare Mitnehmerplatte vorgesehen, die mindestens
einen im Scharniertopf drehbar gelagerten Bremsteller in Drehung versetzt, wobei der
Bremsteller mindestens eine erste Bremsfläche aufweist, die auf mindestens einer zugeordneten,
feststehenden oder gegenüber der ersten Bremsfläche beweglichen zweiten Bremsfläche
gleitet.
[0014] Der Kern der Erfindung liegt in der Umsetzung der linearen Stellbewegung der Mitnehmerplatte
in eine Drehbewegung mindestens eines, vorzugsweise kreisrunden Bremstellers. Dadurch
ergibt sich eine maximale Bremsfläche, bezogen auf die Abmessungen des Scharniertopfes,
die durch die Oberflächen des Bremstellers gebildet wird. Vorzugsweise entspreicht
der Außendurchmesser des Bremstellers im wesentlichen dem Innendurchmesser des Scharniertopfes.
[0015] In Abhängigkeit von der Art der Bewegungsübertragung zwischen Mitnehmerplatte und
Bremsteller ist ferner ein im Vergleich zur linearen Bewegungstrecke der Mitnehmerplatte
erheblich größerer "Bremsweg" erreichbar, der durch den Rotationswinkel des Bremstellers
definiert wird. Weiterhin ist die Relativgeschwindigkeit des Bremstellers im Vergleich
zur Geschwindigkeit der Mitnehmerplatte größer, was sich ebenfalls postiv auf die
erreichbare Bremswirkung auswirkt.
[0016] Die Mitnehmerplatte ist vorzugsweise im bodennahen Bereich des Scharniertopfs angeordnet
und dort linear verschiebbar in einer Führungnsnut geführt.
[0017] Der Scharniertopf ist durch eine Bodenplatte verschlossen, deren Innenfläche die
feststehende Bremsfläche ausbildet, an welcher der Bremsteller anliegt.
[0018] Vorzugsweise ist der mindestens eine Bremsteller auf der Bodenplatte drehbar gelagert
und zwischen der Bodenplatte und der Mitnehmerplatte angeordnet.
[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Mitnehmerplatte mindestens
einen Mitnehmerzapfen auf, der in eine exzentisch zur Rotationsachse angeordnete Mitnahmeöffnung
des Bremstellers eingreift. Auf diese Weise wird die lineare Bewegung der Mitnehmerplatte
in eine Drehbewegung des Bremstellers um seine Rotationsachse umgesetzt. Das Übersetzungsverhältnis
wird durch den Abstand des Mitnehmerzapfens von der Rotationsachse des Bremstellers
bestimmt.
[0020] In einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist im Scharniertopf ein
zweiter Bremsteller drehbar gelagert, wobei die bewegliche Bremsfläche durch den zweiten
Bremsteller ausgebildet ist.
In dieser Ausgestaltung sind die beiden Bremsteller übereinander liegend angeordnet.
Die Mitnehmerplatte weist hierbei einen zweiten Mitnehmerzapfen auf, der in eine Mitnahmeöffnung
des zweiten Bremstellers eingreift, wobei die Mitnehmerzapfen der Mitnehmerplatte
und die zugeordneten Mitnehmeröffnungen der beiden Bremsteller derart um die Rotationsachse
der Bremsteller angeordnet sind, dass eine Bewegung der Mitnehmerplatte die beiden
Bremsteller in gegenläufige Rotation versetzt.
[0021] Durch Verwendung von zwei oder mehreren Bremstellern kann die erzeilbare Bremskraft
wesentlich erhöht werden. Durch die gegenläufige Bewegung wird eine Verdopplung der
Geschwindigkeit der Bremsteller relativ zueinander und dadurch auch eine Verdoppung
des relativen "Bremsweges" erreicht.
[0022] Vorzugsweise erfolgt die Betätigung der Mitnehmerplatte durch den Gelenkhebel nur
im Bereich eines definierten Schließwinkels des Möbelbeschlags. Dadurch lässt sich
der Wirkungsbereich der Brems- und Dämpfungsvorrichtung an die jeweiligen Gegebenheiten
anpassen.
[0023] Die Mitnehmerplatte wird vorzugsweise über zwei getrennte, einseitig belastete Kontakflächen
vom Gelenkhebel betätigt. Beim Schließen des Möbelscharniers trifft eine Kante des
Gelenkhebels auf eine Mitnehmernase der Mitnehmerplatte und verschiebt so die Mitnehmerplatte
linear um eine kurze Wegstrecke. Gleichzeitig werden die Bremsteller in Drehung versetzt.
Beim Öffnen des Möbelscharniers werden zwei an der Mitnehmerplatte angeordnete Laschen
von Rückstellzapfen mitgenommen, die am Gelenkhebel angeordnet sind. Dadurch werden
die Mitnehmerplatte und die Bremsteller wieder in ihre Ausgangslage verschoben.
[0024] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Außendurchmesser des Bremstellers
wesentlich geringer gewählt als der Innendurchmesser des Scharniertopfes. Der Bremsteller
ist von einem Bremszahnkranz umgeben und teilweise mit einer Außenverzahnung versehen,
die mit der Innenverzahnung des Bremszahnkranzes kämmt, wodurch der Bremszahnkranz
in Drehung versetzt wird.
[0025] In vorteilhafter Weise wird eine Erhöhung der "Bremskraft" dadurch erreicht, dass
die Oberflächen des mindestens einen Bremszahnkranzes zusätzliche bewegliche Bremsflächen
ausbilden.
[0026] Bei allen Ausführungsformen kann vorgesehen sein, dass zwischen den feststehenden
und beweglichen Bremsflächen ein hochviskoses, flüssiges Medium eingebracht ist, wobei
das hochviskose Medium durch seine Haftung an den Oberflächen einer inneren Molekularreibung
ausgesetzt wird und die kinetische Energie der abzufangenden Masse in Reibungswärme
umgesetzt wird.
[0027] Im Vergleich zu den bekannten Brems- und Dämpfungsvorrichtungen an Möbelbeschlägen
bietet die Erfindung wesentliche Vorteile.
[0028] Es kann definiert werden, ob die Dämpfungs- und Bremswirkung über den gesamtem Schließbereich
oder nur in einem bestimmten Schließwinkel wirken soll.
Ferner wird eine sehr kompakte Bauweise des Möbelbeschlages erreicht, da keine externen
Dämpfungselemente notwendig sind. Die Brems- und Dämpfungsvorrichtung ist im Scharnier
integriert und von außen nicht sichtbar.
Insgesamt ist das Möbelband außen unverändert, d.h. es ist keine Veränderung im Design
notwendig. Die Baugröße bleibt ebenfalls gleich.
Ferner sind die Verstellmöglichkeiten, z.B. Seiten und Höhenverstellung, unverändert
vorhanden. Auch die Montage am Möbelstück erfolgt wie bisher.
[0029] Ein weiterer Vorteil ist, dass die vorgeschlagenen Brems- und Dämpfungselemente recht
preiswert herstellbar und im Möbelbeschlag integrierbar sind.
[0030] Nachfolgend wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnungsfiguren näher erläutert. Aus den Zeichnungen und der Beschreibung
ergeben sich weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung.
Es zeigt:
- Figur 1:
- eine Draufsicht auf das erfindungsgemäßes Möbelscharnier in einer ersten Ausführungsform;
- Figur 2:
- einen seitlichen Schnitt durch Möbelscharnier gemäß Figur 1 in halb geschlossener
Stellung;
- Figur 3:
- eine teilweise geschnittene, perspektivische Ansicht des Mobelscharniers;
- Figur 4:
- eine Explosionsdarstellung des Möbelscharniers;
- Figur 5:
- einen Schnitt durch die im Scharniertopf angeordnete Brems und Dämpfungsvorrichtung;
- Figur 6:
- eine Detailansicht der Betätigung der Mitnehmerplatte durch den Gelenkhebel beim Schließen
des Scharniers;
- Figur 7:
- eine Detailansicht der Betätigung der Mitnehmerplatte durch den Gelenkhebel bei geschlossenem
Scharnier;
- Figur 8:
- eine Detailansicht der Betätigung der Mitnehmerplatte durch den Gelenkhebel beim Öffnen
des Scharniers;
- Figur 9:
- eine teilweise geschnittene, perspektivische Ansicht des Mobelscharniers in einer
zweiten Ausführungsform;
- Figur 10:
- eine Explosionsdarstellung des Möbelscharniers gemäß Figur 9;
- Figur 11:
- eine Detailansicht der Betätigung der Mitnehmerplatte durch den Gelenkhebel beim Schließen
des Scharniers gemäß Figur 9;
- Figur 12:
- eine Detailansicht der Betätigung der Mitnehmerplatte durch den Gelenkhebel beim Öffnen
des Scharniers gemäß Figur 9.
[0031] Die Figuren 1 und 2 zeigt ein Möbelscharnier 1, mittels welchem ein Möbelteil, z.B.
eine Möbeltür, beweglich an einem Möbelkorpus befestigt werden kann. Die Möbeltür
lässt sich dadurch im Bereich eines Öffnungswinkels öffnen, wobei sie im Bereich eines
Schließwinkels durch das Möbelscharnier 1 vorzugsweise automatisch in die geschlossene
Stellung gebracht wird. Diese automatische Schließbewegung gilt es jedoch abzubremsen
und zu dämpfen, da die Möbeltür sonst hart auf dem Möbelkorpus aufschlägt.
[0032] Das Möbelscharnier 1 umfasst einen an der Möbeltür zu befestigenden Scharnierarm
2, der über einen äußeren und einen inneren Gelenkhebel 3 ,4 schwenkbar mit einem
Scharniertopf 5 verbunden. Der Scharniertopf ist von einer Bodenplatte 6 verschlossen
und beinhaltet die erfindungsgemäße Brems- und Dämpfungsvorrichtung 7, die die erfoderliche
Bremswirkung beim Schließen des Möbelscharniers erzeugt.
[0033] Wie in Figur 3 dargestellt ist, ist im Bereich des Topfbodens eine Mitnehmerplatte
8 angeordnet, die in Pfeilrichtung 9 linear verschiebbar gelagert ist. Die Verschiebung
erfolgt durch die Bewegung der Gelenkhebel 3, 4 in Pfeilrichtung 10, wobei eine Gelenkkante
11 des inneren Gelenkhebels 4 eine Mitmehmernase 12 der Mitnehmerplatte 8 betätigt.
Unterhalb der Mitnehmerplatte 8 sind zwei vorzugsweise kreisrunde Bremsteller 15,
16 angeordnet, in welche jeweils ein zugeordnetet Mitnehmerzapfen 13, 14 der Mitnehmerplatte
8 eingreift.
[0034] Figur 4 zeigt eine Übersichtsdarstellung des Möbelscharniers 1 mit dem Scharnierarm
2 und dem Scharniertopf 5, die über Gelenkhebel 3, 4, eine Gelenkfeder 18 und Lagerzapfen
19 miteinander verbunden werden. Ein Mitnehmerzapfen 14 der Mitnehmerplatte 8 greift
in eine zugeordnete Mitnahmeöffnung 23 des oberen Bremstellers 15. Der andere Mitnehmerzapfen
13 greift durch eine Freistellung 24 des oberen Bremstellers 15 in eine Mitnahmeöffnung
28 des unteren Bremstellers 16. Die Freistellung 24 ist als konzentrisches Langloch
ausgeführt, so dass die Bewegung des einen Bremstellers 15 nicht durch den anderen
Bremstellers 16 behindert wird und umgekehrt. Die beiden Bremsteller 15, 16 sind über
zentrische Bohrungen 22, 27 auf einem Lagerzapfen 31 der Bodenplatte 6 drehbar gelagert.
Die Bodenplatte 6 ist z.B. mittels eines Außengewindes in den Scharniertopf 5 einschraubt.
[0035] Aufgrund dessen, dass die Bremsteller 15, 16 eine Drehbewegung ausführen, die durch
die lineare Bewegung der Mitnehmerplatte 8 hervorgerufen wird, sind die Mitnahmeöffnungen
23, 28 der Bremsteller 15, 16 mit einem gewissen Spiel ausgeführt, um ein Klemmen
der Mitnehmerzapfen 13, 14 in den Mitnahmeöffnungen 23, 28 zu vermeiden.
[0036] Der schichtartige Aufbau der Bremsvorrichtung ist sehr gut aus Figur 5 ersichtlich.
Der Bewegungsablauf der Vorrichtung geht aus den Figuren 6 bis 8 hervor.
[0037] Durch die Drehbewegung des Gelenkhebels 4 im Möbelband in Pfeilrichtung 10 trifft
eine Gelenkkante 11 auf eine Mitnehmernase 12 der Mitnehmerplatte 8 und bewegt diese
linear in Pfeilrichtung 9 in einer Führungsnut 33 des Scharniertopfes 5. Durch diese
lineare Bewegung der Mitnehmerplatte 8 werden die exzentrisch angelenkten Bremsteller
15, 16 in eine Drehbewegung versetzt. Durch die Verschachtelung der angelenkten Bremsteller
15, 16 können zwei oder mehrere Bremsteller gleichzeitig bewegt werden. Wenn mehrere
Bremsteller 15, 16 genutzt werden drehen sich diese gegeneinander, wobei dadurch eine
Verdoppelung der Relativgeschwindigkeit zwischen den drehbar gelagerten Bremstellern
15, 16 erreicht wird. Die Bremswirkung wird durch die Reibung zwischen den Bremsflächen
32 der Mitnehmerplatte 8, der Bremsteller 15, 16 und der Bodenplatte 6 erzielt.
[0038] Die geschlossene Endstellung des Möbelscharniers 1 zeigt Figur 7.
Beim Öffnen des Scharniers 1 in Pfeilrichtung 10 greifen an dem Gelenkhebel 4 angeordnete
Rückstellzapfen 34 an ensprechenden Lappen 20, 21 der Mitnehmerplatte an und bewegen
diese zurück in Pfeilrichtung 9 bis die Rückstellzapfen 34 durch die Drehbewegung
des Gelenkhebels 4 außer Eingriff mit dem Lappen 20, 21 gelangen und das Scharnier
ohne Bremswirkung geöffnet werden kann, wie es in Figur 8 dargestellt ist.
[0039] Die Figuren 9 bis 12 zeigen ein Möbelscharnier 1 mit einer abgewandelten Ausgestaltung
der Brems- und Dämpfungsvorrichtung 7.
Der Aufbau und die Funktionsweise der Brems- und Dämpfungsvorrichtung ist ähnlich
zur ersten Ausführungsform.
[0040] Wesentlicher Unterschied zur ersten Ausgestaltung ist der Aufbau der Bremsteller
35, 38 und die zusätzliche Verwendung von Bremszahnkränzen 37, 40, die den jeweils
zugeordneten Bremsteller 35, 38 umgeben.
Der Durchmesser der Bremsteller 35, 38 ist geringer als der Innendurchmesser des Scharniertopfes
5. Neben den weiter oben beschriebenen Mitnahmeöffnungen 23, 28 und Freistellungen
24, 29 weisen die Bremsteller 35, 38 zentrische Lagerzapfen auf, mit denen Sie in
einer Lagerbohrung 42 der Bodenplatte 41 drehbar gelagert sind.
Ferner weisen die Bremsteller 35, 38 an ihrem Außenumfang teilweise eine Verzahnung
36, 39 auf, die mit einer jeweiligen Innenverzahnung der zugeordneten Bremszahnkränze
37, 40 zusammenwirkt.
Der Mitnehmerzapfen 14 der Mitnehmerplatte 8 greift in die Mitnahmeöffnung 23 des
oberen Bremstellers 35 und schiebnt zunächst die Außenverzahnung 36 des oberen Bremstellers
35 in Eingriff mit der Innenverzahnung des oberen Bremszahnkranzes 37. Der gegenüberliegende
Mitnehmerzapfen 13 greift durch die Freistellung 24 hindurch in die Mitnehmeöffnung
28 des unteren Bremstellers 38 und schiebt die Außenverzahnung 39 des unteren Bremstellers
38 in Eingriff mit der Innenverzahnung des unteren Bremszahnkranzes 40. In dieser
Bewegungsphase werden die Bremsteller 35, 38 von der Mitnehmerplatte 8 ein kurzes
Stück linear verschoben, bis die Verzahnungen 36, 39 der Bremsteller 35, 38 in Eingriff
mit den zugeorndeen Bremszahnkränzen 37, 40 sind.
Sind die Verzahnungen in Eingriff miteinander, so ist die lineare Verschiebung der
Bremsteller 35, 38 abgeschlossen und die Bremteller 35, 38 sowie die zugeordneten
Bremszahnkränze 37, 40 werden gegeneinander verdreht.
Die Bremsteller 35, 38 sind mit ihren Lagerzapfen 43, 44 in der als Langloch ausgestalteten
Lagerbohrung 42 der Bodenplatte geführt. Dadurch kann ein Freilauf zwischen den verzahnten
Bremstellern 35, 38 erreicht werden. Die Brems- oder Dämpfwirkung kann vorzugsweise
dadurch verstärkt werden, dass sich diese Bremsteile in einem Silikonöl ähnlichem
hochviskosen Medium befinden.
[0041] Beim Öffnen des Möbelscharniers kommen die Verzahnungen außer Eingriff miteinander.
Die Bremsteller 35, 38 sowie die Zahnkränze 37, 40 werden nicht mehr verdreht. Das
Möbelscharnier kann ungebremst geöffnet werden. Es wird also die Mitnehmerplatte 8
zurück geschoben und dreht die Bremsteller 35, 38 in die Ausgangslage, wobei die Mitnehmerplatte
8 die Bremsteller 35, 38 in einer linearen Rückwärtsbewegung in Ausgangsposition bringt
und diese aus der Verzahnung mit den Bremszahnkränzen 37, 40 bringt. Durch das rückwärtige
Anschlagen der Lagerzapfen 43, 44 in der Langloch-Lagerbohrung 42 werden die Bremsteller
43, 44 dann in die Ausgangstellung gedreht.
[0042] Die Beträtigung der Brems- und Dämpfungsvorrichtung durch den Gelenkhebel 4 erfolgt
in gleicher Weise, wie es weiter oben beschrieben wurde. Dies ist nochmals in den
Figuren 11 und 12 im einzelnen dargestellt.
Zeichnungslegende
[0043]
- 1
- Möbelscharnier
- 2
- Scharnierarm
- 3
- Äußerer Gelenkhebel
- 4
- Innerer Gelenkhebel
- 5
- Scharniertopf
- 6
- Bodenplatte
- 7
- Brems und Dämpfungsvorrichtung
- 8
- Mitnehmerplatte
- 9
- Pfeilrichtung
- 10
- Pfeilrichtung
- 11
- Gelenkkante
- 12
- Mitnehmernase
- 13
- Mitnehmerzapfen
- 14
- Mitnehmerzapfen
- 15
- Bremsteller (oben)
- 16
- Bremsteller (unten)
- 17
- Einstellschraube
- 18
- Gelenkfeder
- 19
- Gelenkzapfen
- 20
- Lappen
- 21
- Lappen
- 22
- Bohrung
- 23
- Mitnahmeöffnung
- 24
- Freistellung
- 25
- Drehrichtung
- 26
- Winkel
- 27
- Bohrung
- 28
- Mitnahmeöffnung
- 29
- Freistellung
- 30
- Drehrichtung
- 31
- Lagerzapfen
- 32
- Bremsfläche
- 33
- Führungsnut
- 34
- Rückstellzapfen
- 35
- Bremsteller (oben)
- 36
- Verzahnung
- 37
- Bremszahnkranz (oben)
- 38
- Bremsteller (unten)
- 39
- Verzahnung
- 40
- Bremszahnkranz (unten)
- 41
- Bodenplatte
- 42
- Lagerbohrung
- 43
- Lagerzapfen
- 44
- Lagerzapfen
1. Möbelbeschlag, insbesondere Möbelscharnier (1), mit integrierter Bremsund Dämpfungsvorrichtung
(7), umfassend einen an einem Möbelteil festlegbaren Scharnierarm (2) und einen an
einem anderen, beweglichen Möbelteil festlegbaren Scharniertopf (5), der über mindestens
einen Gelenkhebel (3, 4) beweglich mit dem Scharnierarm (2) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine im Scharniertopf (5) verschiebbar gelagerte, vom Gelenkhebel (4) mittelbar oder
unmittelbar betätigbare Mitnehmerplatte (8) vorgesehen ist, die mindestens einen im
Scharniertopf (5) drehbar gelagerten Bremsteller (15, 16; 35, 38) in Drehung versetzt,
wobei der Bremsteller (15, 16; 35, 38) mindestens eine erste Bremsfläche (32) aufweist,
die auf mindestens einer zugeordneten, feststehenden oder gegenüber der ersten Bremsfläche
(32) beweglichen zweiten Bremsfläche (32) gleitet.
2. Möbelbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnehmerplatte (8) im bodennahen Bereich des Scharniertopfs (5) angeordnet und
dort linear verschiebbar geführt ist.
3. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Scharniertopf (5) durch eine Bodenplatte (6; 41) verschlossen ist, deren Innenfläche
die feststehende Bremsfläche (32) ausbildet.
4. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Bremsteller (15, 16; 35, 38) auf der Bodenplatte (6; 41) drehbar
gelagert ist.
5. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Bremsteller (15, 16; 35, 38) zwischen der Bodenplatte (6; 41)
und der Mitnehmerplatte (8) angeordnet ist.
6. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnehmerplatte (8) mindestens einen Mitnehmerzapfen (13, 14) aufweist, der in
eine exzentisch zur Drehachse angeordnete Mitnahmeöffnung (23; 28) des Bremstellers
(15, 16; 35, 38) eingreift.
7. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die bewegliche Bremsfläche (32) durch einen zweiten, im Scharniertopf (5) drehbar
gelagerten Bremsteller (15, 16; 35, 38) gebildet ist.
8. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsteller (15, 16; 35, 38) übereinander liegend angeordnet sind.
9. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnehmerplatte (8) einen zweiten Mitnehmerzapfen (13; 14) aufweist, der in eine
Mitnahmeöffnung (23; 28) des zweiten Bremstellers (15, 16; 35, 38) eingreift, wobei
die Mitnehmerzapfen (13; 14) der Mitnehmerplatte und die zugeordneten Mitnehmeröffnungen
(23 ;28) der beiden Bremsteller derart um die Rotationsachse der Bremsteller angeordnet
sind, dass eine Bewegung der Mitnehmerplatte die Bremsteller (15, 16; 35, 38) in eine
gegenläufige Rotation versetzt.
10. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigung der Mitnehmerplatte (8) durch den Gelenkhebel (4) nur im Bereich eines
definierten Schließwinkels des Möbelscharniers (1) erfolgt.
11. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Außendurchmesser des Bremstellers (15, 16; 35, 38) im wesentlichen dem Innendurchmesser
des Scharniertopfes (5) entspricht.
12. Möbelbeschlag nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass der Außendurchmesser des Bremstellers (35, 38) wesentlich geringer ist als der Innendurchmesser
des Scharniertopfes (5), wobei der Bremsteller (35, 38) von einem Bremszahnkranz (37,
40) umgeben und teilweise mit einer Außenverzahnung (36, 39) versehen ist, die mit
einer Innenverzahnung des Bremszahnkranzes (37, 40) kämmt, wodurch der Bremszahnkranz
(37, 40) zusammen mit dem Bremsteller in Drehung versetzt wird.
13. Möbelbeschlag nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächen des mindestens einen Bremszahnkranzes (37, 40) zusätzliche bewegliche
Bremsflächen (32) ausbilden.
14. Möbelbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Bremsflächen (32) ein hochviskoses, flüssiges Medium eingebracht ist.