[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Kühlen von Schnee gemäss
dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie.
[0002] Aus der DE-A-198 43 901 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur Haltbarmachung
von Schnee bekannt. Eine derartige Einrichtung dient beispielsweise dazu, kritische
Stellen von Skiabfahrten, insbesondere auch solche, die mit Kunstschnee präpariert
werden, zu stabilisieren, um dort die Schneedecke länger und besser zu erhalten. Solche
kritischen Stellen könne stark beanspruchte oder enge Abfahrtsbereich sein, Südhanglagen,
Talabfahrten. Pistenendbereiche vor Liftanlagen oder Einstiegszonen von Liftanlagen.
Gemäss DE-A 198 43 901 wird eine Einrichtung vorgeschlagen, die ein Kühlmattensystem
umfasst, das auf vorgegebenen Bereichen - also z. B. an genannten kritischen Stellen
- ausgelegt wird. Das Kühlmattensystem wird von einem Kühlmittel durchströmt. Auf
diese Weise wird der Kunstschnee, der Naturschnee oder die Unterlage in den vorgegebenen
Bereichen abgekühlt, so dass einem Tauen der Schneeauflage effizient entgegengewirkt
werden kann. Somit ist ein Erhalten des Schnees bzw. der Schneedecke insbesondere
an kritischen Stellen von Abfahrten möglich. Der Untergrund wird geschützt.
[0003] Derartige Verfahren sind nicht auf die Verwendung in Skipisten beschränkt, sondern
können beispielsweise auch auf Skischanzen, Halfpipes und Parkplätzen eingesetzt werden.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Kühlen von Schnee vorzuschlagen, die effizienter arbeiten,
insbesondere auch unter wirtschaftlichen Aspekten.
[0005] Die diese Aufgabe in verfahrenstechnischer und apparativer Hinsicht lösenden Gegenstände
der Erfindung sind durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs der jeweiligen Kategorie
gekennzeichnet.
[0006] Erfindungsgemäss wird also ein Verfahren zum Kühlen von Schnee in einem vorgebbaren
Bereich vorgeschlagen, bei welchem ein mindestens eine Kühlmatte umfassendes Kühlmattensystem
in dem Bereich ausgelegt wird, ein Kühlmittel über eine Zuführung in das Kühlmattensystem
eingebracht wird, das Kühlmittel über eine Rückführung aus dem Kühlmattensystem abgeführt
wird, und dem Kühlmittel mit einem Aggregat, das mit der Zuführung und der Rückführung
verbindbar ist, Wärme entzogen wird, welches Aggregat als Wärmepumpe mit einer Kaltseite
und einer Warmseite betrieben wird, wobei auf der Kaltseite dem Kühlmittel Wärme entzogen
wird, und auf der Warmseite Energie in der Form von Nutzwärme an einen Verbraucher
oder ein Wärmereservoir abgegeben wird.
[0007] In apparativer Hinsicht wird eine dafür geeignete Vorrichtung zum Kühlen von Schnee
in einem vorgebbaren Bereich vorgeschlagen mit einem mindestens eine Kühlmatte umfassenden
Kühlmattensystem zum Auslegen in dem Bereich, mit einer Zuführung zum Einbringen eines
Kühlmittels in das Kühlmattensystem, mit einer Rückführung zum Abführen des Kühlmittels
aus dem Kühlmattensystem, sowie mit einem Aggregat zum Entziehen von Wärme aus dem
Kühlmittel, welches Aggregat mit der Zuführung und der Rückführung verbindbar ist,
und als Wärmepumpe mit einer Kaltseite und einer Warmseite ausgestaltet ist, wobei
auf der Kaltseite ein Verdampfer zum Entziehen von Wärme aus dem Kühlmittel vorgesehen
ist, und auf der Warmseite ein Verflüssiger zur Energieabgabe vorgesehen ist, der
Mittel umfasst, mit welchen die Energie als Nutzwärme einen Verbraucher oder einem
Wärmereservoir zuführbar ist.
[0008] Die Erfindung basiert also auf der Idee, Schnee als Wärmesenke einer Wärmepumpe zu
verwenden. Hierdurch erfüllt die Wärmepumpe in vorteilhafter Weise zwei Funktionen:
Zum einen wird durch das vom Kühlmittel durchströmten Kühlmattensystem dem Schnee
bzw. dem Untergrund zwecks Erhaltung des Schnees Wärme entzogen, das heisst der Schnee
wird abgekühlt. Zum anderen wird die von der Wärmepumpe auf der Warmseite abgegebene
Energie als Nutzwärme verwendet. Mit dieser Nutzwärme kann beispielsweise ein Schwimmbad
geheizt werden, das Heizsystem eines Gebäudes kann unterstützt werden, die Nützwärme
kann zur Warmwassergewinnung oder für industrielle Zwecke verwendet werden. Durch
diese doppelte Nutzung sowohl auf der Kaltseite als auch auf der Warmseite sind das
erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Vorrichtung besonders effizient,
speziell im Hinblick auf die Energienutzung. Hieraus resultiert ein sehr wirtschaftlicher
Betrieb. Hierbei fällt die Nutzung der Kälte- und der Wärmeleistung zum selben Zeitpunkt
an, das heisst, die Kälte wird zum selben Zeitpunkt benötigt bzw. bereitgestellt wie
die Wärme.
[0009] Vorzugsweise gibt das Aggregat auf der Warmseite die Wärme an einen flüssigen Wärmeträger,
insbesondere Wasser, ab, weil hierdurch eine besonders einfache Nutzung zu Heizzwecken
ermöglicht wird.
[0010] Natürlich ist es auch möglich, die Nutzwärme einem Wärmereservoir bzw. einem Wärmespeicher
zuzuführen.
[0011] Auch die industrielle Nutzung der Wärme ist denkbar.
[0012] Weitere vorteilhafte Massnahmen und bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus der abhängigen Ansprüchen.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung sowohl in apparativer als auch in verfahrenstechnischer
Hinsicht anhand von Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnung näher erläutert.
In der schematischen Zeichnung zeigen:
- Fig. 1:
- eine Blockdarstellung zur Veranschaulichung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung,
- Fig. 2:
- eine Aufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer Kühlmatte,
- Fig. 3:
- eine Schnittdarstellung einer in Schnee eingelegten Kühlmatte,
- Fig. 4 - Fig. 8:
- schematisch Darstellungen von Varianten für den Verlauf von Leitungen in den Kühlmatten,
- Fig. 9:
- ein Ausführungsbeispiel eines Verteilers mit mehreren daran angeschlossenen Kühlmatten,
- Fig. 10:
- Schnittdarstellung einer Befestigung einer Kühlmatte im Schnee, und
- Fig. 11:
- schematische Darstellung einer Scheebar mit einer Kühlmatte.
[0014] Fig. 1 veranschaulicht in einer Blockdarstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Es ist eine Vorrichtung zum Kühlen von Schnee dargestellt, die gesamthaft mit dem
Bezugszeichen 1 bezeichnet ist. Die Vorrichtung 1 umfasst ein Kühlmattensystem 2,
das hier nur eine Kühlmatte 21 aufweist, und ein Aggregat 5, das als Wärmepumpe mit
einer Kaltseite 51 und einer Warmseite 52 ausgestaltet ist.
[0015] Die Kaltseite 51 der Wärmepumpe 5 kühlt ein Kühlmittel, das in einem Kühlkreislauf
durch die Kühlmatte 21 zirkuliert wird. Der Kühlkreislauf umfasst eine Vorlaufleitung
71, in welcher eine Kühlmittelpumpe 91 vorgesehen ist und die über ein Absperrventil
81 zu einem nachher noch näher erläuterten Verteiler 7 für das Kühlmittel führt. Der
Verteiler 7 ist über eine Zuführung 3 und eine Rückführung 4 mit dem Kühlmattensystem
2 verbunden. Andererseits führt vom Verteiler 7 eine Rücklaufleitung 72 über ein weiteres
Absperrventil 82 zur Kaltseite 51 des Aggregats 5, so dass der Kühlkreislauf geschlossen
wird.
[0016] Die Kühlmittelpumpe 91 fördert das vorzugsweise flüssige Kühlmittel zum Verteiler
7. Von dort strömt es durch die Zuführung 3 zum Kühlmattensystem 2, das im Schnee
ausgelegt ist, kühlt den Schnee ab und strömt durch die Rückführung 4 in den Verteiler
7 und von dort zurück zur Kaltseite 51 des Aggregats 5, wo dem Kühlmittel Wärme entzogen
wird.
[0017] Das Kühlmittel ist vorzugsweise eine umweltverträgliche Flüssigkeit auf Alkoholbasis.
[0018] Die Warmseite 52 der Wärmepumpe heizt einen vorzugsweise flüssigen Wärmeträger, der
in einem Wärmekreislauf zirkuliert wird. Der Wärmekreislauf umfasst eine Verbindungsleitung
65, die über ein Ventil 61 zu einem Verbraucher 6 oder einem Wärmereservoir 6 führt.
Von diesem führt eine zweite Verbindungsleitung 64 über ein Ventil 62 zu einer Zirkulationspumpe
63 und von dort zurück zur Warmseite 52 des Aggregats 5, so dass der Wärmekreislauf
geschlossen wird. Im Wärmekreislauf ist ferner eine Entlüftungseinrichtung 66 vorgesehen.
Der Wärmeträger ist vorzugsweise Wasser. Bei Aussenaufstellung beziehungsweise einem
Betrieb im Freien muss Frostsicherheit gewährleistet sein, das heisst es müssen Massnahmen
getroffen werden, die ein unbeabsichtigtes Einfrieren des Wärmeträgers, insbesondere
auch bei Stillstand, vermeiden. Dazu kann der Wärmeträger in an sich bekannter Weise
ein Frostschutzmittel enthalten.
[0019] Das Aggregat 5 ist in an sich bekannter Weise als Wärmepumpe ausgestaltet und umfasst
auf der Kaltseite 51 einen Verdampfer 53 der dem Kühlmittel des Kühlkreislaufs Wärme
entzieht, indem eine Flüssigkeit verdampft wird. Der Dampf wird anschliessend in einem
Verdichter 55 komprimiert und dann auf der Warmseite einem Verflüssiger 54 zugeführt,
in welchem der Dampf kondensiert und Wärme an den Wärmeträger im Wärmekreislauf abgibt.
Die Flüssigkeit wird dann über ein Expansionsventil 56 entspannt und wieder dem Verdampfer
53 zugeführt.
[0020] Für den Betrieb wird das weiter hinten noch näher erläuterte Kühlmattensystem 2 im
Schnee in dem zu kühlenden Bereich ausgelegt und mit Schnee bedeckt. Das Kühlmattensystem
2 wird vorzugsweise an einer eingangs erläuterten kritischen Stelle einer Skiabfahrt
platziert. Das Kühlmittel durchströmt das Kühlmattensystem 2 und kühlt somit den umgebenden
Schnee ab, beispielsweise auf bis zu minus sieben Grad Celsius. Dadurch wird die Schneedecke
wesentlich stabiler und hält länger, weil einem An- bzw. Abtauen effizient entgegengewirkt
wird. Das Kühlen der Kühlmatte 21 führt zu einer Hartschneeschicht und somit zum längeren
Halten des Schnees.
[0021] Dem Kühlmittel wird dann im Verdampfer 53 auf der Kaltseite 51 der Wärmepumpe 5 Wärme
entzogen. Auf der Warmseite 52 der Wärmepumpe 5 wird dem Wärmeträger des Wärmekreislaufs
Wärme zugeführt. Im Falle von Wasser als Wärmeträger wird dieses beispielsweise auf
bis zu 65°C erwärmt. Somit wird die Energie in Form von Nutzwärme dem Verbraucher
bzw. dem Wärmereservoir 6 zugeführt. Der Verbraucher 6 kann beispielsweise die Beheizung
eines Schwimmbads sein, z. B in einem Hotel, das nahe der Skipiste liegt. Der Verbraucher
6 kann ein Warmwassererzeuger sein, eine Heizung oder die Unterstützung eines anderen
Heizsystems. Die aus der Wärmepumpe 5 abgeführte Nutzwärme kann in vielfältiger Weise
genutzt werden, beispielsweise auch zum Heizen von Event-Zelten, Ställen, öffentlichen
Gebäuden usw. Natürlich kann die Nutzwärme auch einem Wärmespeicher zugeführt werden.
[0022] Der durch das Kühlmattensystem 2 gekühlte Schnee dient folglich als Wärmesenke der
Wärmepumpe 5.
[0023] Das Aggregat 5 ist vorzugsweise in einem Gehäuse 57 angeordnet, das für den mobilen
Einsatz im Freien ausgestaltet ist, das heisst das Gehäuse 57 ist wetterfest und schützt
das Aggregat 5 vor Witterungs- und Umwelteinflüssen . Somit kann das Aggregat 5 an
beliebigen Stellen im Gelände platziert werden, nämlich in der Nähe von denjenigen
Bereichen einer Skiabfahrt, in denen der Schnee gekühlt und somit besonders haltbar
gemacht werden soll.
[0024] Natürlich ist es auch möglich, das Aggregat 5 fest in einem Gebäude zu montieren.
[0025] Der Kühlkreislauf kann als offenes, das heisst druckloses System ausgestaltet sein.
Dann ist üblicherweise noch ein Vorratsbehälter für das Kühlmittel vorgesehen, aus
dem die Kühlmittelpumpe 91 das Kühlmittel fördert und in den das Kühlmittel rezirkuliert
wird. Es ist aber auch möglich, den Kühlkreislauf als geschlossenes, unter Überdruck
befindliches System auszugestalten. Dann kann ein Ausgleichsbehälter für das Kühlmittel
vorgesehen sein. Vorzugsweise ist der Vorratsbehälter bzw. der Ausgleichsbehälter
im Gehäuse 57 des Aggregats 5 angeordnet. Am Gehäuse 57 kann eine Füllstandsanzeige
für das Kühlmittel vorgesehen sein.
[0026] Auch ist es vorteilhaft, wenn am Gehäuse 57 Mittel vorgesehen sind, um die waagerechte
bzw. senkrechte Stellung des Gehäuses 57 zu überprüfen, beispielsweise eine integrierte
Wasserwaage.
[0027] Damit das Aggregat 5 in einfacher Weise an den gewünschten Standort transportiert
werden kann, zum Beispiel mittels eines Pistenpräparationsgeräts, sind vorzugsweise
am Gehäuse 57, Einrichtungen vorgesehen, beispielsweise Hebeösen, an denen das Aggregat
5 mittels des Räumschilds angehoben werden kann. Ferner ist es vorteilhaft, am Gehäuse
57 Befestigungsmittel und/oder Führungsmittel, beispielsweise Schienen oder Nuten,
vorzusehen um das Aggregat 5 sicher auf der Ladefläche eines Pistenpräparationsgeräts
zu montieren. Auch kann das Gehäuse 57 Befestigungsmittel aufweisen, mit denen es
am Boden bzw. im Gelände fixierbar ist. Weiterhin kann es vorteilhaft sein, das Aggregat
5 auf Gleitschienen oder Kufen zu stellen, um es hinter dem Pistenpräparationsgerät
her zu ziehen.
[0028] Eine weitere vorteilhafte Massnahme besteht darin, im Aggregat 5 eine Heizung 83
vorzusehen, mit welcher dem Kühlmittel im Kühlkreislauf Wärme zugeführt werden kann.
Dadurch kann die üblicherweise im Schnee festgefrorene Kühlmatte 21 vor der Demontage
geheizt werden, so dass sie frei geschmolzen wird.
[0029] Vorzugsweise sind am oder im Gehäuse 57 Auffangmittel, beispielsweise eine Auffangwanne,
vorgesehen, um ein unkontrolliertes Austreten von Kühlmittel in die Umwelt zu vermeiden.
[0030] Im Folgenden wird nun auf die Ausgestaltung der Kühlmatten 21 bzw. des Kühlmattensystems
2 näher eingegangen.
[0031] Fig. 2 zeigt in einer Aufsicht ein Ausführungsbeispiel der Kühlmatte 21. In Fig.
3 ist eine derartige Kühlmatte 21, eingelegt in den Schnee, im Schnitt dargestellt.
[0032] Die Kühlmatte 21 umfasst ein gewebeartiges Trägermaterial 22, vorzugsweise aus einem
witterungsbeständigen Kunststoff, das eine netzartige Struktur mit einer Netzweite
von typischerweise ein paar, beispielsweise drei bis vier, Zentimeter aufweist. Auf
diesem Trägermaterial 22 ist eine Leitung 23 angeordnet, welche die Zuführung 3 mit
der Rückführung 4 verbindet. Die Leitung 23 wird von dem Kühlmittel durchströmt. Sie
ist mittels Fixierungen 24 an dem Trägermaterial 22 befestigt. Als Fixierungen 24
können beispielsweise Kunststoffbänder verwendet werden. Vorzugsweise ist die Leitung
23 als flexible Rohrleitung aus Kunststoffmaterial ausgestaltet.
[0033] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Leitung 23 in Form von
mehreren, im wesentlichen parallel nebeneinander angeordneten Schlaufen über das Trägermaterial
geführt. Dies ist natürlich nur Beispielhaft zu verstehen.
[0034] Andere Varianten für den Verlauf der Leitung 23 auf dem Trägermaterial 22 sind schematisch
in den Fig. 4-8 dargestellt. Fig. 6 zeigt im wesentlichen die in Fig. 2 realisierte
Anordnung. Fig. 4 zeigt eine Anordnung, bei welcher die Leitung 23 zwei Gruppen von
parallelen Schlaufen bildet, wobei die Schlaufen der ersten Gruppe senkrecht zu denen
der zweiten Gruppe liegen. In Fig. 5 verläuft die Leitung 23 zunächst in mehreren
Schlaufen und dann parallel zu diesen Schlaufen in umgekehrter Richtung zurück. Bei
der Anordnung gemäss Fig. 8 verläuft die Leitung 23 zunächst spiralförmig nach innen
und dann parallel zu dieser Spirale wieder nach aussen zurück. Fig. 7 zeigt eine Variante
mit mehreren, teilweise ineinander verschachtelten Leitungen 21 von denen jede einerseits
mit der Zuführung 3 und andererseits mit der Rückführung 4 verbunden ist. Es versteht
sich, dass auch noch andere Anordnungen der Leitung bzw der Leitungen 23 möglich sind.
[0035] Aufgrund der beschriebenen Ausgestaltung der Kühlmatte 21 mit dem gewebeartigen Trägermaterial
22 und der flexiblen Leitung 23 für das Kühlmittel ist die Kühlmatte 21 aufrollbar.
Das hat den Vorteil, dass sie leichter transportierbar und platzsparend verstaubar
ist.
[0036] Bezüglich der Anordnung der Kühlmatte 21 im Gelände sind mehrere Varianten möglich.
Bei der Anordnung gemäss Fig. 3 ist die Kühlmatte 21 zwischen zwei Eis- oder Schneeschichten
S1, S2 eingelegt. Vorzugsweise wird die Kühlmatte 21 so angeordnet, dass das Trägermaterial
22 nach oben zu liegen kommt, also die Leitung 23 zwischen dem Boden und dem Trägermaterial
22 liegt. Die Skipiste befindet sich auf der Schicht S2. Diese Anordnung hat den Vorteil,
dass das Trägermaterial 22 die Leitungen 23 schützt, beispielsweise vor Snowboard
- oder Skikanten.
[0037] Bei zu geringer Dicke der Schicht S2 werden die Leitungen 23 und insbesondere auch
das Trägermaterial 22 sichtbar, das deshalb vorzugsweise eine leuchtenden Farbe, z.
B. rot, aufweist. Dann kann die Schicht S2 beispielsweise mit Kunstschnee wieder aufgebaut
werden.
[0038] Eine vorteilhafte Massnahme insbesondere im Hinblick auf den Umweltschutz besteht
darin, unter der Kühlmatte 21 ein Auffangsystem 26 vorzusehen, das ein für das Kühlmittel
undurchlässigen Material umfasst, so dass ein unkontrolliertes Austreten des Kühlmittels
in die Umwelt verhindert wird.
[0039] Wie dies Fig. 3 zeigt, kann die Kühlmatte 21 ohne weitere Verbindungselemente oder
Befestigungsmittel im Schnee platziert werden und friert bei der Kühlung dort fest,
so dass sie auch im abschüssigen Gelände gegen Verrutschen gesichert ist. Natürlich
kann die Kühlmatte 21 auch auf Schnee- bzw. eisfreiem Untergrund platziert werden
und mit Schnee bedeckt werden. Die Schicht S1 in Fig. 3 ist dann der Boden oder Untergrund.
[0040] Je nach Beschaffenheit des Geländes und/oder des Untergrunds kann es vorteilhaft
sein, die Kühlmatte 21 auf der Schicht S1 mechanisch zu fixieren. Wie in Fig. 10 dargestellt,
wird die Kühlmatte 21 Vorzugsweise mittels Krampen 25 im Schnee bzw. auf dem Untergrund
(der Schicht S1) befestigt. Die Krampe 25 umfasst die Leitung 23 und ist mit ihren
Widerhaken 251 in der Schicht S1 verankert. Prinzipiell eignen sich natürlich auch
andere Fixierungen, um die Kühlmatte 21 im Schnee, im Eis oder im Untergrund zu fixieren,
beispielsweise Haken, Schrauben, Klauen, Nägel.
[0041] Die Zuführung 3 und die Rückführung 4 jeder Kühlmatte 21 werden mit dem Verteiler
7 (siehe Fig. 1) verbunden.
[0042] Für viele Anwendungen ist es vorteilhaft, ein Kühlmattensystem 2 zu verwenden, das
mehrere Kühlmatten 21 umfasst, von denen jede über eine separate Zuführung 3 und eine
separate Rückführung 4 mit dem Verteiler 7 verbunden ist. Ein solches Ausführungsbeispiel
ist in Fig. 9 unter Verwendung der bereits eingeführten Bezugszeichen veranschaulicht.
[0043] Bei diesem Ausführungsbeispiel umfasst das Kühlmattensystem 2 drei Kühlmatten 21,
von denen jede über eine separate Zuführung 3 und eine separate Rückführung 4 mit
dem Verteiler 7 verbunden ist. Der Verteiler 7 umfasst ein Verteilerrohr 74, das mit
der Vorlaufleitung 71 verbunden ist, so dass Kühlmittel wie durch den Pfeil angedeutet
in das Verteilerrohr eingebracht werden kann, sowie ein Sammlerrohr 75, das mit der
Rücklaufleitung 72 verbunden ist, so dass Kühlmittel wie durch den Pfeil angedeutet
aus dem Sammlerrohr 75 abgeführt werden kann. Die separate Zuführung 3 jeder Kühlmatte
21 ist jeweils über ein Absperrorgan 31, beispielsweise einen Kugelhahn, mit dem Verteilerrohr
74 verbunden. Die separate Rückführung 4 jeder Kühlmatte 21 ist jeweils über ein Absperrorgan
41, beispielsweise eine Kugelhahn, mit dem Sammlerrohr 75 verbunden. Die Absperrorgane
31,41 sind vorzugsweise am Verteiler 7 vorgesehen. Folglich lässt sich die Strömungsverbindung
für das Kühlmittel durch jede der Kühlmatten 21 separat öffnen bzw. verschliessen.
[0044] Am Verteiler 7 können zudem verschliessbare Einlass- oder Auslassöffnungen 76 vorgesehen
sein, durch die Kühlmittel in den Kühlkreislauf einbringbar ist bzw. aus dem Kühlkreislauf
abgelassen werden kann. Vorzugsweise umfasst der Verteiler 7 zum Schutz der Umwelt
eine Auffangeinrichtung, beispielsweise ein Auffangbecken 77, für das Kühlmittel.
[0045] Auch ist es vorteilhaft am Eingang des Verteilerrohrs 74 bzw. am Eingang des Verteilers
7 ein Absperrorgan 73 vorzusehen, so dass der gesamte Kühlmittelfluss in den Verteiler
7 und die an ihn angeschlossenen Kühlmatten 21 unterbrochen werden kann.
[0046] Eine weitere vorteilhafte Massnahme besteht darin, eine Entlüftungseinrichtung 78
am Verteiler 7 vorzusehen, um Lufteinschlüsse, die den Wärmeübergang in den Kühlmatten
21 verschlechtern würden, an die Umgebung abzuführen.
[0047] Um einen minimalen Volumenstrom an Kühlmittel zu gewährleisten, auch dann, wenn die
Kühlmatten nicht ideal ausgelegt sind, kann zwischen dem Sammlerrohr 75 und dem Verteilerrohr
74, das heisst, zwischen Vorlauf und Rücklauf ein Überströmventil 79 vorgesehen sein.
[0048] Der Verteiler 7 ist vorzugsweise in einem Gehäuse angeordnet, das witterungsbeständig
und wetterfest ist, und so ausgestaltet ist, dass es sowohl auf festem Untergrund
, z. B. auf einer Wiese, als auch auf Schnee sicher steht. Es können Befestigungs-
oder Verankerungsmittel vorgesehen sein. Ferner kann das Gehäuse des Verteilers 7
mit einem Schloss gegen unbefugten Zugriff gesichert werden.
[0049] Der Verteiler 7 kann natürlich auch direkt am oder im Gehäuse 57 des Aggregats 5
angeordnet sein.
[0050] Die Kühlmatten 21 können sowohl durch lösbare als auch durch unlösbare Verbindungen
an den Verteiler 7 angeschlossen sein.
[0051] Der Verteiler 7 kann Anschlüsse für eine Druckprüfung aufweisen.
[0052] Separat oder integriert in die Absperrorgane 31 können zum Schutz der Umwelt automatische
Ventile vorgesehen sein, die bei einem Defekt der entsprechenden Kühlmatte 21 oder
der zugehörigen Zuführung 3 / Rückführung 4 automatisch schliessen und so ein ungewolltes
Austreten von Kühlmittel verhindern. Vorzugsweise wird bei einer solchen Leckage ein
Signal generiert, das eine optische oder akustisches Warnung generiert oder gegebenenfalls
zum Abschalten der Kühlmittelpumpe 91 führt.
[0053] Die Vorlaufleitung 71 und die Rücklaufleitung 72 können je nach Bedarf zwischen dem
Aggregat 5 und dem Verteiler 7 verlegt werden. Die Leitungen 71, 72 können beispielsweise
aufrollbar im oder am Gehäuse 57 des Aggregats 5 vorgesehen sein und umfassen vorzugsweise
im Bereich ihres Endes, das mit dem Verteiler 7 verbunden wird die Absperrventile
81 und 82 (Fig. 1). Die Verbindung zwischen der Rücklaufleitung 72 bzw. der Vorlaufleitung
71 und dem Verteiler 7 bzw. dem Aggregat 5 kann jeweils als lösbare Verbindung ausgebildet
sein, beispielsweise mit Kupplungen, Schraubverbindungen oder Bajonettverschlüssen.
[0054] Natürlich ist es auch möglich, mehrere Kühlmatten 21 in modularer Weise zu einer
grösseren Kühlmatte zusammenzufügen.
[0055] Es versteht sich, dass natürlich auch solche Vorrichtungen 1 realisiert werden können,
bei denen mehrere Verteiler 7 vorgesehen sind, für die jeweils die vorangehenden Erläuterungen
in sinngemäss gleicher Weise gelten. Insbesondere bei der Verwendung vieler Kühlmatten
21 kann natürlich auch ein händischer oder ein automatischer Wechsel zwischen den
Verteilern 7 erfolgen. Daher ist vorzugsweise jeder Verteiler 7 über eine separate
Vorlaufleitung 71 (Fig. 1, Fig. 10) und eine separate Rücklaufleitung 72 mit dem Aggregat
5 verbunden. An jedem Verteiler ist dann das Absperrorgan 73, beispielsweise ein Kugelhahn,
vorgesehen, um den Kühlmittelzufluss in den jeweiligen Verteiler 7 zu ermöglichen
oder zu unterbinden. Dies ermöglicht eine sehr hohe Variabilität bezüglich des Einsatzes.
[0056] Die erfindungsgemässe Vorrichtung bzw. das erfindungsgemässe Verfahren lassen sich
überall dort einsetzen, wo Schnee oder Eis gekühlt werden muss, also beispielsweise
an kritischen Stellen von Abfahrten und Skipisten, in Halfpipes, auf Skischanzen.
[0057] Die Erfindung kann auch zum Kühlen einer Schneebar genutzt werden. Eine solche Verwendung
ist in Fig. 11 dargestellt. Auf den aus Schnee oder Eis geformten Rohling 101 für
eine Schneebar 100 wird eine oder mehrere Kühlmatten 21 aufgelegt. Auf diese wird
eine Deckschicht 102 aus Schnee, Eis oder einem andern Material aufgebracht, die dann
die Theke 103 der Schneebar 100 bildet. Ein Verkaufsraum 104 kann durch die Kühlmatte
21 mit gekühlt werden.
1. Verfahren zum Kühlen von Schnee in einem vorgebbaren Bereich, bei welchem ein mindestens
eine Kühlmatte (21) umfassendes Kühlmattensystem (2) in dem Bereich ausgelegt wird,
ein Kühlmittel über eine Zuführung (3) in das Kühlmattensystem (2) eingebracht wird,
das Kühlmittel über eine Rückführung (4) aus dem Kühlmattensystem (2) abgeführt wird,
und dem Kühlmittel mit einem Aggregat (5), das mit der Zuführung (3) und der Rückführung
(4) verbindbar ist, Wärme entzogen wird, welches Aggregat (5) als Wärmepumpe mit einer
Kaltseite (51) und einer Warmseite (52) betrieben wird, wobei auf der Kaltseite (51)
dem Kühlmittel Wärme entzogen wird, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Warmseite (52) Energie in der Form von Nutzwärme an einen Verbraucher (6)
oder ein Wärmereservoir abgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem das Aggregat (5) auf der Warmseite (52) die
Wärme an einen flüssigen Wärmeträger, insbesondere Wasser, abgibt.
3. Vorrichtung zum Kühlen von Schnee in einem vorgebbaren Bereich mit einem mindestens
eine Kühlmatte (21) umfassenden Kühlmattensystem (2) zum Auslegen in dem Bereich,
mit einer Zuführung (3) zum Einbringen eines Kühlmittels in das Kühlmattensystem (2),
mit einer Rückführung (4) zum Abführen des Kühlmittels aus dem Kühlmattensystem (2),
sowie mit einem Aggregat (5) zum Entziehen von Wärme aus dem Kühlmittel, welches Aggregat
(5) mit der Zuführung (3) und der Rückführung (4) verbindbar ist, und als Wärmepumpe
mit einer Kaltseite (51) und einer Warmseite (52) ausgestaltet ist, wobei auf der
Kaltseite (51) ein Verdampfer (53) zum Entziehen von Wärme aus dem Kühlmittel vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Warmseite (52) ein Verflüssiger (54) zur Energieabgabe vorgesehen ist der
Mittel umfasst, mit welchen die Energie als Nutzwärme einen Verbraucher oder einem
Wärmereservoir (6) zuführbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, bei welchem mindestens ein Verteiler (7) für das Kühlmittel
vorgesehen ist, der einerseits mit dem Aggregat (5) verbunden ist, und der andererseits
mit der Zuführung (3) und der Rückführung (4) für das Kühlmattensystem (2) verbunden
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, bei welchem das Kühlmattensystem (2) mehrere Kühlmatten
(21) umfasst, von denen jede über eine separate Zuführung (3) und eine separate Rückführung
(4) mit dem Verteiler (7) verbunden ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-5 bei welchem das Kühlmattensystem (2) bzw.
jede Kühlmatte (21) ein gewebeartiges, aufrollbares Trägermaterial (22) umfasst, auf
welchem mindestens eine Leitung (23) für das Kühlmittel befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-6, bei welchem das Kühlmattensystem (2) mittels
Krampen (25) im Untergrund (S1) befestigt wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4-7, bei welchem der Verteiler (7) für jede Kühlmatte
(21) ein separates Absperrorgan (31) umfasst.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-8, bei welchem zumindest das Aggregat (5) in
einem Gehäuse (57) angeordnet ist, das für den mobilen Einsatz im Freien ausgestaltet
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-9, wobei Auffangmittel (77,26) vorgesehen sind,
um ein unkontrolliertes Austreten von Kühlmittel in die Umwelt zu vermeiden.