[0001] Die Erfindung betrifft eine Auslösevorrichtung für einen Fehlerstromschutzschalter,
sowie ein Verfahren zu deren Herstellung, gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1, 14
und 15.
[0002] Insbesondere für netzspannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen ist es
bekannt, als Aktor oder Auslöser einen magnetkreisbasierten Auslöser mit Permanentmagneten
zu verwenden. In den meist bistabilen Aktoren wird dabei in der ersten Ruhestellung
durch einen Permanentmagneten ein magnetischer Fluß erzeugt und daraus resultierend
eine Haltekraft auf ein beweglich gelagertes Bauelement, wie z.B. einen beweglich
gelagerten Stößel oder Anker, ausgeübt, der dadurch entgegen der Kraft einer Feder
in einer ersten Schaltposition gegen ein feststehendes Bauelement festgehalten wird.
Bei Auftreten eines Fehlerstromes wird durch eine Spule ein magnetischer Fluß erzeugt,
der dem magnetischen Fluß des Permanentmagneten entgegenwirkt, wodurch die magnetische
Haltekraft sich verringert und der bewegliche Stößel oder Anker durch die Kraft der
Feder von dem feststehenden Bauelement abgelöst und in eine zweite Auslösestellung
bewegt wird, in der der Stößel oder Anker dann ein Schaltschloss entriegelt.
[0003] Sehr häufig eingesetzte Ausführungsformen weisen einen offenen Magnetkreis mit einem
beweglichen Element in Form eines Klappankers auf. Sie besitzen ein magnetisches Joch,
meistens in U-Form, um dessen einen Schenkel herum eine Spule gewickelt ist, und an
dem sich ein Permanentmagnet befindet. Die beiden Enden des Joches sind überdeckt
von einem Anker, der um eine Achse drehbar gelagert ist. Im Ruhezustand wird der Anker
entgegen der Kraft einer Feder gegen die freien Enden des Joches angezogen; im Fehlerstromfall
wird durch den Fehlerstrom in der Spule ein magnetischer Fluß erzeugt, der dem magnetischen
Fluß im Permanentmagneten entgegengerichtet ist und diesen so weit kompensiert, daß
die magnetische Haltekraft des Joches auf den Klappanker sich so weit reduziert, daß
der Klappanker durch die Kraft der Feder von den Enden des Joches abgezogen und in
die Auslösestellung hin bewegt wird, in der dann durch den Klappanker ein Schaltschloss
entriegelt wird. Solche Magnetauslöser mit Klappankersystem sind beispielsweise in
DE 25 29 221 und EP 0 228 345 beschrieben.
[0004] Aus der EP 1 063 666 ist eine weitere mögliche Ausführungsform für einen Magnetauslöser
bekannt geworden. Hierbei ist das Joch in Form eines Topfes ausgebildet, in dem sich
das Permanentmagnetsystem und - konzentrisch an die Innenwand des Topfes anliegend
- die Spule befinden. Das Permanentmagnetsystem ist mit dem Topfboden verbunden und
enthält Polschuhe, die einen Stößel umfassen, der entgegen der Kraft einer Feder vom
Permanentmagneten gegen den Boden des Topfes gezogen wird. Im Fehlerstromfall wird
durch den Fehlerstrom in der Spule ein magnetischer Fluß erzeugt, der dem Permanentmagnetfluß
entgegenwirkt und diesen so weit kompensiert, daß der Stößel durch die Kraft der Feder
vom Topfboden abgezogen und in die Auslösestellung hinbewegt wird, in der dann durch
den Stößel ein Schaltschloss entriegelt wird. Die Polschuhe und der Deckel des Topfes
umfassen dabei den Stößel in Art eines Gleitlagers, wodurch der Stößel in seiner Bewegungsrichtung
geführt wird.
[0005] In allen heute bekannten magnetischen Auslösern für Fehlerstromschutzschalter kann
es vorkommen, daß die beweglichen Bauelemente Klappanker oder Stößel an den Kontaktstellen
mit den festen Bauelementen U-förmiges Joch oder topfförmiges Joch verkleben, was
zur Folge hat daß die Kraft der Feder im Fehlerstromfall nicht ausreicht, um das bewegliche
Bauelement von der Ruhe- in die Auslösestellung zu bewegen, somit der Fehlerstromschutzschalter
versagt und die Schutzfunktion nicht gewährleistet ist. Mögliche Ursachen für das
Verkleben der Kontaktstellen sind die Ausbildung von Adhäsionsschichten zwischen den
Auflageflächen am festen und beweglichen Bauelement aufgrund von Korrosion an den
metallischen Kontaktstellen durch Ablagerung von Wasser, oder aufgrund von Anlagerung
von Schmutzteilchen, wie z.B. Staub oder metallischer Abrieb, oder aufgrund von Anlagerung
einer Öl-, Fett- oder Schmierstoffschicht, insbesondere Silikonschicht, oder aufgrund
der Anlagerung einer Flüssigkeitsschicht und somit Erhöhung der Oberflächenspannung
im Kontaktspalt.
[0006] Bei allen heute bekannten Ausführungsformen entsteht in der Ruhestellung an der Kontaktstelle
zwischen dem feststehenden und dem beweglichen Bauelement ein Luftspalt, über den
der magnetische Fluß des Permanentmagneten geführt und dessen Ausdehnung für das sichere
Funktionieren des Auslösers eine kritische Größe ist. Sie ergibt sich aus der Oberflächenrauhigkeit
der festen und beweglichen Bauelemente an der Kontaktfläche und liegt in der Größenordnung
von wenigen µm, typischerweise beträgt sie 2 -3µm. Um die magnetische Haftkraft nicht
zu stark zu verringern, darf die Luftspaltausdehnung durch zusätzliche konstruktive
Maßnahmen nur um höchstens einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Ausdehnung, also um
typischerweise weniger als 1 µm, erhöht werden.
[0007] Zur Vermeidung des Verklebens der Kontaktstellen werden heute die Kontaktstellen
der festen und beweglichen Bauelemente mit Korrosionsschutzschichten aus Metall oder
Edelmetall versehen. Bevorzugte Materialien hierfür sind nach dem Stand der Technik
Nickel, Gold oder Silber. Da diese Schichten jedoch unmagnetisch sind und somit für
den Magnetkreis dieselbe Wirkung wie die Erhöhung der Ausdehnung des Luftspaltes haben,
dürfen sie höchstens in einer Dicke von 1 - 2 µm aufgetragen werden. In dieser geringen
Ausdehnung stellen Nickel-, Gold oder Silberschichten jedoch keine dichten Schichten
dar, so daß der Schutz gegen Korrosion nur unvollständig gegeben ist. Auch verhindern
diese nach dem Stand der Technik hergestellten Schichten nicht das Anlagern von Öl-
oder Schmierstoffen oder Partikeln wie z.B. Staub und sie sind nur unzureichend wasserabweisend.
Somit sind bei den Fehlerstromschutzschaltern mit magnetischen Auslösern gemäß dem
Stand der Technik die Kontaktstellen der Fehlerstromauslöser verklebungsgefährdet,
wodurch die Auslösezuverlässigkeit im Fehlerstromfall reduziert ist.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine magnetische Auslöseeinrichtung
für einen Fehlerstromschutzschalter dahingehend weiterzubilden und herzustellen, daß
die Kontaktstellen deutlich weniger verklebungsgefährdet sind und damit die Auslösezuverlässigkeit
des Fehlerstromschutzschalters wesentlich erhöht wird.
[0009] Die gestellte Aufgabe wird bezüglich der Auslöseeinrichtung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 - 13 angegeben.
[0010] Kern der Erfindung ist hierbei, daß zur Erhöhung der Auslösezuverlässigkeit die Stoß-
oder Gleitkontaktstellen an dem festen oder an dem beweglichen Bauelement mit einer
dichten, gegen Wasser, Öle, Fette und Silikone beständigen Passivierungsschicht, beschichtet
sind, deren Dicke einen Bruchteil der Ausdehnung des Arbeitsluftspaltes beträgt und
typischerweise in der Größenordnung von 10 bis 500nm liegt.
[0011] In einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung besteht die Passivierungsschicht dabei aus
hydrophobem Material . Hydrophobes Material ist wasserabweisend. Der Vorteil bei der
Verwendung von hydrophobem Material besteht darin, daß sich Wassertropfen nicht an
der Oberfläche oder im Luftspalt festsetzen können und somit auch keine durch erhöhte
Oberflächenspannung hervorgerufene Adhäsionskraft auftreten kann. Da Wasser aufgrund
der hydrophoben Oberflächeneigenschaften der Passivierungsschicht nicht auf der Oberfläche
haften kann sondern sofort abläuft, so werden auch zufällig an der Oberfläche anhaftende
Schmutzpartikel mit entfernt.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung besteht die Passivierungsschicht aus korrosionsresistentem
Material.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung besteht die Passivierungsschicht aus
adhäsivitätsreduziertem Material, so daß beim Lösen des beweglichen von dem festen
Bauelement keine hohe Adhäsionskraft überwunden werden muß.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung besteht die Passivierungsschicht aus
öl- und schmutzabweisendem Material.
[0015] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Oberfläche der
Passivierungsschicht nanostrukturiert und nach Art einer Lotusblattoberfläche ausgebildet.
Von der Lotusblattoberfläche weiß man, daß Mikrostrukturen im Mikrometer- und Nanometerbereich
die Adhäsivität auf den Oberflächen nahezu eliminiert. Das heißt, selbst pastöse,
ansonsten stark anhaftende Substanzen wie Öle, Fette und Silikone, können an dieser
Oberfläche dann nicht bleibend haften.
[0016] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, daß die Passivierungsschicht
aus einem Nanocomposit-Material besteht. Solche Nanocomposite sind Verbundmaterialien,
die durch einen chemischen oder physikalischen Verbund von wenigstens zwei verschiedenen
Materialien bestehen, wobei wenigstens eines der Materialien in Form von Partikeln,
die nicht größer als einige Nanometer sind, vorliegt. Nanocomposite können entweder
rein anorganische Materialien sein, wie z.B. ein Verbund aus Siliziumcarbid-Nanopartikeln
in einer Matrix aus Siliziumnitrid, oder ein Verbund von anorganischen Nanopartikeln
in einer Matrix aus Polymeren Werkstoffen, wie z.B. Silikat-Nanopartikel in einer
Polyamid-Matrix. In letzterem Fall spricht man auch von Nanomeren. Durch die besondere
Art der Zusammensetzung und die Verwendung von nanometergroßen Partikeln werden Materialeigenschaften
erzielt, die denen herkömmlicher und reiner Materialien weit überlegen sind, insbesondere
was die Dichtigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit und sonstige chemische und
physikalische Widerstandsfähigkeit anbetrifft.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist ausgeführt, daß die Passivierungsschicht
aus Teflon besteht.
[0018] Eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung besteht darin, daß die Passivierungsschicht
aus metallkeramischem Material besteht. Ein Materialbeispiel aus dieser Klasse sind
die sogenannten 123 Keramiken, wie z.B. Ti
3SiC
2, das sich durch hervorragende Temperaturstabilität, geringe Adhäsivität und hohe
chemische Beständigkeit auszeichnet.
[0019] In weiterer Ausgestaltung kann die Passivierungsschicht auch aus Metallnitrid oder
Metallcarbid bestehen.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß die Passivierungsschicht
aus Siliziumnitrid besteht.
[0021] Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung besteht darin, daß die Passivierungsschicht
aus amorphem Kohlenstoff oder diamantartigem Kohlenstoff besteht.
[0022] Weiterhin ist angegeben, daß die Passivierungsschicht defektfrei, insbesondere pinholefrei
ausgebildet ist.
[0023] Hinsichtlich eines Verfahrens zur Herstellung einer Auslösevorrichtung für einen
Fehlerstromschutzschalter der erfindungsgemäßen Art wird die gestellte Aufgabe durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 14 gelöst.
[0024] Bezüglich des Verfahrens zur Herstellung besteht der Kern der Erfindung darin, daß
zur Erhöhung der Auslösezuverlässigkeit die Stoß- oder Gleitkontaktstellen an dem
festen oder an dem beweglichen Bauelement mit einer dichten, gegen Wasser, Öle, Fette
und Silikone beständigen Passivierungsschicht, deren Dicke einen Bruchteil der Ausdehnung
des Arbeitsluftspaltes beträgt, durch Abscheidung nach einem Sol-Gel Prozeß versehen
werden.
[0025] Die Herstellung von dünnen, nanostrukturierten Schichten nach einem Sol-Gel Prozeß
ist bekannt, wird aber bisher nur zur Beschichtung von großen planaren oder dreidimensional
gekrümmten Flächen wie Glasscheiben, Duschabtrennungen, Autokarosserieteilen, Brillengläsern,
Trennmembranen in Drucktransmittern, Turboladergehäuse, angewendet und vorgeschlagen.
Es hat sich nun überraschend herausgestellt, daß diese Beschichtungstechnik mit sehr
gutem Erfolg auch zur Aufbringung von Passivierungsschichten in begrenzten lokalen
Bereichen auf kleinen, dreidimensional geformten Bauelementen angewendet werden kann
und sie insbesondere auf den Kontaktstellen von magnetischen Auslöseeinrichtungen
dichte, gegen Wasser, Öle, Fette und Silikone beständigen Passivierungsschichten,
deren Dicke einen Bruchteil der Ausdehnung des Arbeitsluftspaltes beträgt, bildet,
mit denen die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst werden kann.
[0026] Besonders vorteilhaft lassen sich mit der Sol-Gel Technik sehr dünne, dichte Schichten
aus Nanomeren herstellen. Materialbeispiele für die anorganischen Nanopartikel sind
Silikate oder Titanate, aus denen zunächst eine Emulsion mit dem Polymeren Matrixwerkstoff
gebildet wird. Die Aufbringung der Emulsion auf die gewünschte Teilfläche des Bauelements
kann durch Eintauchen, Aufschleudern oder Aufsprühen geschehen, wobei diejenigen Teile
des Bauelementes, die nicht beschichtet werden sollen, zuvor maskiert werden, so daß
sich dort kein Material ablagert. Dadurch wird der Einsatz des nanomeren Schichtmaterials
beschränkt auf die funktional wichtigen Stellen des Bauelementes, was einen sehr sparsamen
Umgang mit den möglicherweise sehr teuren Spezialmaterialien erlaubt. Nach Aufbringen
der Emulsion wird die Beschichtung fertig polymerisiert, was entweder UV-induziert,
thermisch oder plasmaunterstützt erfolgen kann. Bei der Auspolymerisation bildet sich
auch die spezielle, lotusblattartige, nanostrukturierte Oberflächenstruktur heraus.
[0027] In einem alternativen Verfahren zur Herstellung einer Auslösevorrichtung der erfindungsgemäßen
Art für einen Fehlerstromschutzschalter wird die gestellte Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 15 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
des Verfahrens sind den abhängigen Ansprüchen 16 - 19 zu entnehmen.
[0028] Bezüglich des alternativen Herstellungsverfahrens besteht der Kern der Erfindung
gemäß Anspruch 15 darin, daß zur Erhöhung der Auslösezuverlässigkeit die Stoßoder
Gleitkontaktstellen an dem festen oder an dem beweglichen Bauelement mit einer dichten,
gegen Wasser, Öle, Fette und Silikone beständigen Passivierungsschicht, deren Dicke
einen Bruchteil der Ausdehnung des Arbeitsluftspaltes beträgt, durch Abscheiden aus
der Gasphase versehen werden.
[0029] Die Abscheidung von dünnen, dichten Passivierungsschichten der erfindungsgemäßen
Art aus der Gasphase ist bekannt, wird jedoch bisher nur für planare Flächen, die
geometrische Abmessungen im Mikrometer- bis in den Meterbereich haben können, oder
für die Beschichtung von dreidimensionalen Körpern, wie z.B. Gehäusen , Sensoren,
kompletten Aktoren, oder verwendet. Es hat sich nun überraschender weise gezeigt,
daß die Abscheidung aus der Gasphase mit sehr gutem Erfolg auch zur Herstellung von
Passivierungsschichten auf nicht planaren, räumlich dreidimensional geformten Bereichen
auf Bauelementen angewendet werden kann und sie insbesondere auf den Kontaktstellen
von magnetischen Auslöseeinrichtungen dichte, gegen Wasser, Öle, Fette und Silikone
beständige Passivierungsschichten, deren Dicke einen Bruchteil der Ausdehnung des
Arbeitsluftspaltes beträgt, bildet, mit denen die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst
werden kann.
[0030] In einer vorteilhaften Ausgestaltung besteht die Passivierungsschicht aus amorphem
oder diamantartigem Kohlenstoff, indem der Kohlenstoff plasmaunterstützt aus der Gasphase
abgeschieden wird.
[0031] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht die Passivierungsschicht
aus einem metallkeramischen Material, indem die Metallkeramik gänzlich oder zumindest
in einer chemischen Teilkomponente aufgesputtert oder aufgedampft wird. Ein Materialbeispiel
aus dieser Materialklasse sind die sogenannten 123 Keramiken, wie z.B. Ti
3SiC
2, das sich durch hervorragende Temperaturstabilität, geringe Adhäsivität und hohe
chemische Beständigkeit auszeichnet.
[0032] Weiterhin ist angegeben, daß die Passivierungsschicht aus einem Metallnitrid oder
Metallcarbid besteht, indem das Metallnitrid oder das Metallcarbid gänzlich oder zumindest
in einer chemischen Teilkomponente aufgesputtert oder aufgedampft werden.
[0033] Eine weitere Beschichtungsmöglichkeit besteht darin, daß die Passivierungsschicht
aus Teflon besteht, indem Teflon plasmaunterstützt polymerisiert aus der Gasphase
abgeschieden wird.
[0034] Anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist,
sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
und weitere Vorteile der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden. Alle erläuterten
Merkmale sind dabei nicht nur in der angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu
verlassen.
[0035] Die einzige Fig.1 zeigt einen magnetischen Fehlerstromauslöser mit Klappanker, dessen
Kontaktstellen beschichtet sind.
[0036] Figur 1 zeigt einen magnetischen Fehlerstromauslöser 1 mit einem Joch 20, das in
U-Form ausgebildet ist. Um einen Schenkel 22 des Joches 20 herum ist eine Spule 50
gewickelt. Die beiden Endstücke 23 des Joches 20 sind überdeckt von einem Anker 40,
wobei das Endstück des Schenkels, der die Spule 50 trägt, nur zu einem Teil überdeckt
ist. An den Kontaktstellen zwischen Anker 40 und Joch 20 entstehen die Arbeitsluftspalte
22, deren Ausdehnung durch die Oberflächenrauhigkeit von Anker und Joch an den Kontaktstellen
gegeben ist und in der Größenordnung von einigen µm liegt, typischerweise 2-3 µm beträgt.
Im Bereich der Kontaktstellen zwischen Anker 40 und Joch 20 ist der Anker 40 mit einer
dichten, gegen Wasser, Öle, Fette und Silikone beständigen Passivierungsschicht 70
beschichtet, die so dünn ist, daß sie den Arbeitsluftspalt nicht signifikant vergrößert,
d.h., ihre Ausdehnung beträgt nur einen Bruchteil der Luftspaltausdehnung und ist
deutlich kleiner als 1µm. Dabei ist in Fig 1 dargestellt, daß die Beschichtung 70
nicht ausschließlich als planare Schicht aufgebracht ist, sondern das Endstück des
Ankers 40 in seiner dreidimensionalen Form dicht bedeckt, also auch um die Kante herumgeführt
ist, um einen korrosiven Angriff auf die Kontakstelle auch von der Stirnseite des
Ankers her zu verhindern, dies allerdings nur im Bereich der Kontaktstelle zwischen
Anker 40 und Joch 20. Der restliche Bereich des Ankers 40 ist schichtfrei, wodurch
die benötigte Menge des Beschichtungsmaterials auf das absolute Minimum reduziert
wird und ein sehr sparsamer Einsatz des möglicherweise sehr teuren Materials gewährleistet
ist. Der Anker 40 ist um eine Achse 41 dreh- oder klappbar gelagert. An dem anderen
Schenkel 24 des Joches 20 befindet sich ein Permanentmagnetsystem 30, bestehend aus
dem Permanentmagneten 31 und einem Polschuh 32. Der eine Pol des Permanentmagneten
31 ist mit dem freien Schenkel 24 des Joches 20 verbunden, der andere Pol mit dem
Polschuh 32. Auch der Polschuh 32 ist mit dem freien Schenkel 24 des Joches 20 verbunden,
so daß der magnetische Fluß des Permanetmagneten 31 zum größten Teil über den Polschuh
32 kurzgeschlossen wird und nur ein kleiner Teil über den Anker 40, das Joch 20 und
über die Luftspalte 22 verläuft. Somit ist die magnetische Anziehungskraft, mit der
der Anker 40 gegen das Joch 20 gezogen wird, nicht sehr groß. Am hinteren Ende des
Ankers 40 greift eine Feder 60 an, deren zweites Ende über den Polschuh 32 des Permanentmagnetsystems
fest mit dem Joch 20 verbunden ist. Im Ruhezustand ist die magnetische Anziehungskraft
des Permanentmagnetsystems 30 auf den Anker 40 gerade so groß, daß der Anker gegen
die Rückstellkraft der Feder 60 an die freien Enden des Joches 20 angezogen bleibt.
Im Fehlerstromfall wird durch den Fehlerstrom in der Spule 50 ein magnetischer Fluß
erzeugt, der dem magnetischen Fluß im aus Joch 20 und Anker 40 gebildeten Magnetkreis
entgegenwirkt und diesen so weit kompensiert, daß die magnetische Haltekraft des Joches
20 auf den Klappanker 40 sich so weit reduziert, daß der Klappanker 40 durch die Kraft
der Feder 60 von den Enden 23 des Joches 20 abgezogen wird. Er wird in eine - hier
nicht dargestellte - Auslösestellung hin bewegt, in der dann durch den Klappanker
40 ein - hier ebenfalls nicht dargestelltes - Schaltschloss entriegelt wird. Hier
zeigt sich nun auch der Vorteil der dichten, gegen Wasser, Öle, Fette und Silikone
beständigen Passivierungsschichten 70. Ohne diese Passivierungsschichten käme es gelegentlich
zum Verkleben des Klappankers 40 mit den Endstücken 23 des Joches 20. Dann würde die
Kraft der Feder 60 nicht mehr ausreichen, um den Klappanker 40 im Auslösefall vom
Joch 20 abzuziehen, womit der Fehlerstromschutzschalter versagen würde und die Schutzfunktion
nicht mehr gewährleistet wäre. Würde jedoch eine nach dem Stand der Technik bekannte
Passivierungsschicht aufgebracht, deren Dicke gemäß Stand der Technik in der Größenordnung
oder sogar noch größer als die Ausdehnung des Luftspaltes ist, so würde der magnetische
Gesamtwiderstand des magnetischen Kreises vervielfacht, die aus dem Fehlerstrom resultierende
Durchflutung hätte nur noch einen Bruchteil ihrer feldkompensierenden Wirkung und
ein Auslösen wäre nicht mehr gesichert. Durch Einsatz der erfindungsgemäßen dichten,
gegen Wasser, Öle, Fette und Silikone beständigen Passivierungsschicht 70, die so
dünn ist, daß sie den Arbeitsluftspalt nicht signifikant vergrößert, werden die Nachteile
des Standes der Technik vermieden und die Auslösezuverlässigkeit des Fehlerstromauslösers
somit deutlich erhöht.
1. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter, mit wenigstens einem ersten feststehenden
Bauelement, mit wenigstens einem zweiten beweglichen Bauelement, mit einer Permanentmagnetanordnung
und mit einer Spule, wobei das zweite bewegliche Bauelement durch die von der Permanentmagnetanordnung
erzeugte Anzugskraft entgegen der Federkraft einer mit dem beweglichen Bauelement
verbundenen Feder in einer ersten Ruhestellung angezogen und an wenigstens einer Kontaktstelle
in mechanischen Stoß- oder Gleitkontakt mit dem ersten feststehenden Bauelement gebracht
wird, so daß sich an der wenigstens einen Kontaktstelle ein Arbeitsluftspalt sehr
geringer Ausdehnung einstellt, wobei bei Auftreten eines Fehlerstromes die Spule einen
der Permanentmagnetanordnung entgegengesetzten magnetischen Fluß erzeugt, so daß die
Federkraft die Anzuggskraft der Permanentmagnetanordnung überwindet und das bewegliche
Bauelement in eine zweite Auslösestellung bewegt wird, in der ein Schaltschloß entriegelt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Auslösezuverlässigkeit die Stoß- und/oder Gleitkontaktstellen an
dem festen und/oder an dem beweglichen Bauelement mit einer dichten, gegen Wasser,
Öle, Fette und Silikone beständigen Passivierungsschicht, deren Dicke einen Bruchteil
der Ausdehnung des Arbeitsluftspaltes beträgt, beschichtet sind.
2. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus wasserabweisendem Material besteht.
3. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus korrosionsbeständigem Material besteht.
4. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus adhäsivitätsreduziertem Material besteht.
5. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus ölund schmutzabweisendem Material besteht.
6. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Passivierungsschicht nanostrukturiert und nach Art einer Lotusblattoberfläche
ausgebildet ist.
7. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus einem Nanocomposit-Material besteht.
8. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus Teflon besteht.
9. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus metallkeramischem Material besteht.
10. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus Metallnitrid oder Metallcarbid besteht.
11. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus Siliziumnitrid besteht.
12. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus amorphem Kohlenstoff oder diamantartigem Kohlenstoff
besteht.
13. Auslöser für einen Fehlerstromschutzschalter gemäß einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht defektfrei, insbesondere pinholefrei ausgebildet ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Auslösers für einen Fehlerstromschutzschalter nach
einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Auslösezuverlässigkeit die Stoß- und/oder Gleitkontaktstellen an
dem festen und/oder an dem beweglichen Bauelement mit einer dichten, gegen Wasser,
Öle, Fette und Silikone beständigen Passivierungsschicht, deren Dicke einen Bruchteil
der Ausdehnung des Arbeitsluftspaltes beträgt, durch Abscheidung nach einem Sol-Gel
Prozeß versehen werden.
15. Verfahren zur Herstellung eines Auslösers für einen Fehlerstromschutzschalter nach
einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Auslösezuverlässigkeit die Stoß- oder Gleitkontaktstellen an dem
festen oder an dem beweglichen Bauelement mit einer dichten, gegen Wasser, Öle, Fette
und Silikone beständigen Passivierungsschicht, deren Dicke einen Bruchteil der Ausdehnung
des Arbeitsluftspaltes beträgt, durch Abscheiden aus der Gasphase versehen werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus amorphem oder diamantartigem Kohlenstoff besteht, indem
der Kohlenstoff plasmaunterstützt aus der Gasphase abgeschieden wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus einem metallkeramischen Material besteht, indem die
Metallkeramik gänzlich oder zumindest in einer chemischen Teilkomponente aufgesputtert
oder aufgedampft wird.
18. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus einem Metallnitrid oder Metallcarbid besteht, indem
das Metallnitrid oder das Metallcarbid gänzlich oder zumindest in einer chemischen
Teilkomponente aufgesputtert oder aufgedampft werden.
19. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Passivierungsschicht aus Teflon besteht, indem Teflon plasmaunterstützt polymerisiert
aus der Gasphase abgeschieden wird.
20. Fehlerstromschutzschalter, dadurch gekennzeichnet, daß er einen Magnetauslöser gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist.